Deutz: Motorenbauer rechnet mit positivem Jahresergebnis - 500 Beiträge pro Seite | Diskussion im Forum
neuester Beitrag 19.08.00 00:27:19 von
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Motorenbauer Deutz (WKN: 630 500) erläutert ergänzend zum jüngsten Quartalsbericht, wie es mit den Geschäften weitergehen soll. Sprecher Andreas Menke beantwortet die Fragen von w:o.
w:o: „Welches sind, abgesehen vom schwachen Euro, die Haupttriebkräfte hinter der Entwicklung bei Absatz, Umsatz und Auftragseingang im zweiten Quartal 2000?“
Menke: „Gerade unsere Kerngeschäftsfelder entwickelten sich freundlich. Im Industriemotorengeschäft haben wir ein Umsatzwachstum von 15 Prozent hingelegt. Neben Baumaschinen, hier konnte der Umsatz auf hohem Niveau nochmals um 14 Prozent gesteigert werden, finden DEUTZ-Motoren zunehmend Anwendung in der Logistikbranche: Gegenüber dem 1. Halbjahr 2000 stieg der Umsatz im Bereich des sog. „Material Handling“ um 38 Prozent auf 36 Mio. Euro an. Auch das Servicegeschäft konnte DEUTZ weiter ausbauen und ein Umsatzwachstum von 4 Prozent erzielen. Dagegen hat sich das Motorengeschäft für die Landtechnik infolge des noch nicht abgeschlossenen Strukturwandels in der Agrarwirtschaft rückläufig entwickelt.“
w:o: „Wie entwickeln sich die Lieferungen an Volvo?“
Menke: „Nachdem wir 1998 den Exklusivvertrag mit Volvo abgeschlossen und letztes Jahr die ersten Prototypen geliefert haben, beginnt Volvo nun in einem ersten Schritt seine Stromaggregate mit DEUTZ Motoren serienmäßig auszurüsten. In den nächsten zwei Jahren kommt die serienmäßige Belieferung für Industrie- und Marineanwendungen hinzu. Die neue LKW Generation von Volvo, die 2004 am Markt eingeführt werden, werden dann auch serienmäßig von DEUTZ motorisiert. Ab diesem Jahr liefert DEUTZ jährlich 40.000 Motoren an Volvo!“
w:o: „Welche Kunden sind im Verlauf des ersten Halbjahres hinzugekommen? Mit welchen Partnern sind sie noch in aussichtsreichen Verhandlungen?“
Menke: „Mit Chrysler Kamyon (Türkei) konnten wir einen weiteren Großkunden im Nutzfahrzeugsegment gewinnen. Damit sind wir auf dem Weg des Wiedereinstiegs in das Nutzfahrzeugsegment einen wichtigen Schritt vorangekommen. Nachdem wir letztes Jahr den türkischen Nutzfahrzeughersteller Ford Otosan gewinnen konnten, ist Chrysler für uns der zweite neue Großkunde in der Türkei.
Unser Joint Venture in China macht auch gute Fortschritte. Im 2. Halbjahr werden wir dort die Produktion aufnehmen. Wir sind guten Mutes, dass sich die Investitionen rechnen werden. Zudem haben wir beschlossen, in Brasilien gemeinsam mit Volvo Motoren zu fertigen."
w:o: „Wie steht es um die Auftragslage für die Mittel- und Großmotoren? Müssen noch weitere Stilllegungen vorgenommen werden?“
Menke: „Wir haben nicht die Absicht, Kapazitäten stillzulegen, vielmehr versuchen wir die Auslastung in Mannheim zu erhöhen. Für das Jahr 2000 gehen wir von einer Absatzsteigerung von 8 Prozent auf 850 Motoren aus.“
w:o: „Wie hat sich die Kostenentwicklung im Hause verbessert?“
Menke: „Durch Rationalisierung, Produktivitätserhöhungen und Verbesserung beim Materialbezug werden wir gegenüber 1999 voraussichtlich 14 bis 15 Mio. Euro einsparen.“
w:o: „Wie sehen Ihre Planungen zum Jahresende 2000 und 2001 aus? Wird Deutz 2000 erstmals wieder mit Gewinn abschließen? Welche Umsatz- und Kapitalrendite streben Sie für 2001 an?“
Menke: „Dieses Jahr haben wir unsere F&E-Anstrengungen nochmals verstärkt, um die Abgasnorm EURO IV für Nutzfahrzeugmotoren zu erreichen. Außerdem wirkten sich Nachlaufkosten und gestiegene Garantieaufwendungen auf den Mittel- und Großmotorenbau aus, so dass wir für 2000 nur ein ausgeglichenes Gesamtergebnis erwarten. Für 2001 streben wir im Motorengeschäft eine EBIT--Marge von 5,2 Prozent und eine Kapitalrendite von rund 8,5 Prozent an. Im Vorjahr lagen wir bei 6,6 Prozent.“
w:o: „Mit welchem Cash flow rechnen Sie? Wie hoch wird die Verschuldung Ende 2000 noch sein?“
Menke: „Wir rechnen für 2000 mit einem positiven Cash-flow von 4 Mio. Euro in Anlehnung an DVFA. Im Vorjahr schlossen wir mit einem Fehlbetrag von 3,9 Mio. Euro. Die Nettofinanzverschuldung wird voraussichtlich bei 279 Mio. Euro liegen. Am 31.12.1999 lag sie bei 283 Mio. Euro.“
w:o: „Warum verstärkt Volvo nicht sein Engagement? Sind die Schweden vielleicht doch nicht von den Perspektiven in Köln überzeugt?“
Menke: „Die zunehmend strengeren Emissionsvorschriften verlangen den Motorenherstellern hohe Entwicklungsaufwendungen ab. Für NFZ-Hersteller von kleineren bis mittleren Serien kann es wirtschaftlicher sein, den Motor nicht mehr in Eigenregie zu fertigen, sondern zuzukaufen. Volvo setzt daher auf einen selbständigen Motorenbauer, der offen ist für weitere Allianzen, um in der Produktion weitere „Economics of scale“ zu ermöglichen.
Dessen ungeachtet ist die Selbständigkeit im Motorenbau ein Erfolgsfaktor für sich. Als unabhängiger, neutraler Motorenhersteller garantiert DEUTZ seinen Kunden die Vertraulichkeit aller Informationen. Der Motor ist das Herzstück jedes Gerätes. Bei jeder Geräteneuentwicklung muß der Motorenlieferant in die Gerätetechnologie bis ins Detail eingeweiht werden, damit der Gesamtantriebsstrang technisch und kommerziell optimiert werden kann. Durch unsere Unabhängigkeit gewährleisten wir, nicht mit eigenen Endprodukten im Wettbewerb zu den Kunden zu stehen - eine essentielle Basis für eine gute Partnerschaft.“
w:o: „Wie steht es um die staatsanwaltlichen Ermittlungen gegen Finanzvorstand Edelmann?“
Menke: „Die Staatsanwaltschaft hat bereits im Mai das Ermittlungsverfahren gegen Herr Edelmann wegen des Vorwurfs der persönlichen Bereicherung eingestellt und zwar ohne Wenn und Aber. Wir gehen davon aus, dass auch die übrigen Vorwürfe gegen Herrn Edelmann, er habe von den Manipulationen im Zusammenhang mit den Saudi-Arabien-Aufträgen gewusst, mit dem Abschluss der Ermittlungen gegenüber den ehemaligen Vorständen der KHD Humboldt Wedag AG und der gegen sie zu erhebenden Anklagen ausgeräumt und das Ermittlungsverfahren gegen ihn eingestellt wird.“
w:o: “Danke für das Interview.”
abwarten, mr.menke.
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