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    Arno Menzel Special - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 29.08.00 20:01:30 von
    neuester Beitrag 17.09.00 12:42:54 von
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      schrieb am 29.08.00 20:01:30
      Beitrag Nr. 1 ()
      Jetzt bitte nicht erschrecken, aber ist sehr viel Text. Ich habe aber die entscheidenden Stellen hervorgehoben.

      Eine kleine Zusammenfassung:
      Menzel ist bekannt wie ein bunter Hund. Häufig wird er auch im Zusammenhang mit dem Buffet erwähnt(ich verweise auf OAR und Volksfürsorge Holding AG)
      Ich weiß nicht wie er die Zeit hat, die ganzen HV´s abzuklappern. Er wohl wohl heuer schon auf über 100.
      Auch wenn er sich eigentlich immer zu Wort meldet (im Interesse der Kleinanleger) so führt dies nicht zwangsläufig zur Klage.
      Hier habe ich hauptsächlich die HV´s zitiert, bei denen er "Ärger" machte.
      Oft ist er zwar lästig und weißt auf Fehler hin, aber das wra´s dann auch schon.

      Viel Spaß beim Lesen!!! ;) ;)




      SUNLIVE AG: weiter mit Problemen

      (29.10.1999) Auf der Hauptversammlung am 11.11.99 in Stuttgart kann Vorstand Lothar Kuhn - Bernhard Ruck wurde Ende September vom Aufsichtsrat (Jochen Knoesel, Alfred T. Ritter und Hermann Schrag) als zweiter (Sanierungs-)Vorstand eingesetzt - den Aktionären wenig Erfreuliches berichten.

      Laut § 92 AktG muss der Vorstand den Verlust von mehr als der Hälfte des Grundkapitals anzeigen, die AG ist mit rund 500.000 DM überschuldet. Das Rumpfgeschäftsjahr von Juli bis Dezember 1998 ergab einen Verlust von rund 375.000 DM (u.a. EcoLicht-"Altlasten" aus der Bockemühl-Zeit, Vertriebskosten für die Kapitalerhöhung), und auch das erste Halbjahr 1999 brachte einen ähnlich hohen Verlust. Im Hoffnungsmarkt Licht-Contracting konnte nur ein Projekt (Volumen 20.000 DM) akquiriert werden (viele Interessenten warten wegen der Strompreisliberalisierung erst einmal ab und wollen sich nicht auf einen Vertrag mit einen auf Jahre festen Strompreis einlassen). Im Aktionärsbrief vom 29.9.99 stellt der Vorstand fest, dass "das Konzept der SUNLIVE AG gescheitert ist" und eine weitere Kapitalerhöhung "ohnehin nicht mehr zur Diskussion" stünde. Die von Vorstand Arno Menzel vertretene Aktionärsvereinigung "Petitus e.V." blockierte mittels juristischer Verfahren seit dem Frühjahr die liquiditätsmässig dringende Eintragung der 3. Kapitalerhöhung (1,02 Millionen DM) vom Februar 1999. SUNLIVE hat inzwischen seine Gläubiger angeschrieben und im Sinne eines aussergerichtlichenVergleichs um einen teilweisen Forderungsverzicht (25 Prozent bzw. 40 Prozent gegen Besserungsschein) gebeten.

      Die jahrelange Skepsis des Wiener Börsenbriefs ÖKO-INVEST (bedingt vor allem durch Fehler des früheren Managements) gegenüber der EcoLicht-/SUNLIVE-Aktie scheinen sich als angebracht zu erweisen: die Aktie, die im Sommer noch zu Preisen um 4 Euro sporadisch gehandelt worden ist, ist derzeit so gut wie unverkäuflich.

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      WKN 525000
      HV-Bericht net.IPO AG



      Am 13. März fand im Frankfurter Congress-Centrum die Hauptversammlung der net.IPO AG statt. Nachdem der Aufsichtsratsvorsitzende Philip Moffat die ca. 80 erschienenen Aktionäre und Gäste begrüßt und die Formalien verlesen hatte, entschuldigte er auch im Namen seiner Aufsichtsratsmitglieder die verspätete Ansetzung der Hauptversammlung, die nach Gesetz und Satzung innerhalb von acht Monaten nach dem Geschäftsjahresende (31.3.99) stattzufinden hat.
      Die Verzögerung begründete Moffat mit der langen Prüfungsdauer durch den Wirtschaftsprüfer, der ungeprüfte Jahresabschluss war bereits im September 1999 vorgelegt worden. Da der Abschlussprüfer wenig Erfahrung bei der Prüfung von Gesellschaften, die dem Gesetz über das Kreditwesen unterliegen, hatte, dauerte es bis Mitte Januar 2000, bis der geprüfte Jahresabschluss dem Aufsichtsrats vorgelegt werden konnte. Um solche Verzögerungen zukünftig zu vermeiden, schlägt der Aufsichtsrat in Tagesordnungspunkt 14 vor, den Wirtschaftsprüfer zu wechseln und den Jahresabschluß zukünftig von der, so Moffat, bei der Prüfung von Kreditinstituten erfahrenen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Arthur Andersen prüfen zu lassen.


      Rede des Vorstands

      Auch Vorstand Stefan Albrecht begrüßte neben den anwesenden Personen auch die Zuschauer über Internet, die bis zum Ende seiner Rede live dabei sein konnten. Er hob zunächst hervor, dass aus einem Anfangsinvestment von 30 Mio. DM inzwischen über 650 Mio. DM Marktkapitalisierung geworden seien.

      Net.IPO steht auf drei Säulen:

      1. Emissionsgeschäft
      2. Internet-Beteiligungen
      3. Internationalisierung

      Albrecht stellte zunächst in einem kurzen Überblick die historische Entwicklung dar. Die Aufnahme der Geschäftstätigkeit als Emissionsbank jährte sich vor kurzem zum ersten Mal. Im Herbst 1999 wurde das Büro in Frankreich eröffnet, im Februar 2000 folgte die Eröffnung der Repräsentanzen in Mailand und Rom.

      Derzeit ist die Gesellschaft dabei, die erste Sekundär-Platzierung durchzuführen, für die ACG-Aktien führt net.IPO die alleinige Retail-Platzierung in Deutschland durch. Als besondere Stärken hervorgehoben wurden das qualitative Zuteilungsverfahren sowie die Möglichkeit einer umfassenden Internet-Investor-Relations-Arbeit, insbesondere auch nach dem Börsengang. Neben der Online-Bereitstellung aller Informationen wird auch regelmäßig ein Online-Chat mit den Firmenvorständen der Neuemissionen angeboten.

      Dies führe zu einer hohen Akzeptanz bei Anlegern, nicht zuletzt auch deshalb, weil net.IPO vor allem Hochtechnologie-Unternehmen an den Markt begleitet, dabei handele es sich um die "Brand Names des Neuen Marktes", so Albrecht.

      Anschließend stellte er stichpunktartig einige wichtige Emissionen vor, in Kürze wird mit Telesens das größte IPO mit einem Gesamtvolumen von 350 Mio. DM durchgeführt. net.IPO hat nahezu die Hälfte der am Neuen Markt notierten Internet-Unternehmen an den NM begleitet., die durchschnittliche Performance der net.IPO-Emissionen lag bei 200 %, während der Anstieg des NEMAX-All-Share-Index nur rund 130 % betrug.

      Die Entwicklung der Kundenzahlen ist rasant: Nach 15.000 Members im März 1999 konnten Ende 1999 bereits 35.000 Kunden gezählt werden, bis zum Tag der Hauptversammlung waren es bereits 70.000, Ende des Jahres soll die Marke von 150.000 überschritten werden. Im Gegensatz zum manchen Discountbrokern sei man auf den Ansturm bestens vorbereitet, sagte Albrecht und hob vor allem die hohen Skaleneffekte hervor. Das kleine net.IPO-Team könne mehr als 2000 Anmeldungen pro Tag bearbeiten.

      Der Bereich der Beteiligungen teilt sich in die vorbörslichen und die strategischen Beteiligungen auf. Von den vorbörslichen Beteiligungen wurde die Fortune City-Beteiligung nach Ablauf der Lock-up-Periode mit Gewinn veräußert. Die OTI-Beteiligung wurde zu einem geringen Teil bei Börsengang veräußert, die restliche Position birgt stille Reserven in Höhe von ca. 2 Mio. DM. Ähnlich lief es auch bei Phenomedia, 0,7 Mio. DM Gewinn wurden beim Börsengang realisiert, 1 Mio. stille Reserven bestehen noch in der restlichen Position. Weitere Beteiligungen bestehen an den Börsenkandidaten Beautynet AG und Portal AG.

      Bei den strategischen Beteiligungen steht der Zusatznutzen für net.IPO im Vordergrund. Eine Investition soll im frühen Stadium erfolgen und eine bedeutende Höhe erreichen, da diese Beteiligungen auch die Bindung von net.IPO-Managementkapazitäten nach sich ziehen.

      Die Beteiligung an Wallstreet Online sieht Albrecht sehr positiv, nachdem der in einem ähnlichen Bereich tätige Informationsdienstleister Onvista derzeit an der Börse mit rund 700 Mio. DM kapitalisiert wird. Mit 30 Mio. Seitenimpressionen im Februar (nach IVW-Methode) ist Wallstreet Online Marktführer. Die Community hat mehr als 100.000 Mitglieder, die Gesellschaft ist zusätzlich Content Provider für Yahoo, Consors und andere.

      In Frankreich ist net.IPO an Finance Net, dem größten Finanzinformationsdienstleister, beteiligt. Finance Net hatte im Februar 110 Mio. Seiten-Impressionen und mehr als 200.000 Community-Mitglieder. Bei der italienischen Beteiligung Soldi Online steht der redaktionelle Inhalt im Vordergrund, im Februar wurden 15 Mio. Seiten-Impressionen und mehr als 80.000 Community-Mitglieder gezählt.

      In der pre-IPO AG sieht Albrecht einen Know-How-Träger für vorbörsliche Beteiligungen, die Gesellschaft sei bisher 12 Beteiligungen eingegangen und war schon im ersten Geschäftsjahr profitabel. Schließlich besteht noch eine strategische Beteiligung an der InsuranceCity AG, die die größte deutsche full-service Versicherungsplattform im Internet darstellt. Dort werden mit einem vollelektronischen Geschäftsmodell bereits mehr als 20 verschiedene Versicherungsprodukte angeboten.

      Net.IPO strebt die Errichtung einer paneuropäischen Platzierungplattform an, wobei diesem Vorhaben derzeit noch rechtliche Hürden entgegenstehen. Zunächst konzentriere man sich daher auf Länder, die in der Internet-Entwicklung hinter Deutschland liegen, um den Vorteil des "First Movers" voll zu nutzen. In Frankreich ist net.IPO bereits Partnerunternehmen des Nouveau Marché, die Gesellschaft beschäftigt in ihrer dortigen Repräsentanz fünf Mitarbeiter, die erste Emission sei im zweiten Quartal 2000 geplant. Auch in Italien strebe man an, Partnerunternehmen des Nuovo Mercato zu werden; derzeit werden vier Mitarbeiter beschäftigt, die erste Emission wird vermutlich im Sommer 2000 stattfinden.

      Das operative Ergebnis werde im 2. Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres, das am 31. März 2000 endet, sprunghaft auf acht Mio. DM ansteigen. Nach operativen Aufwendungen ergibt sich ein Ertrag von 3 Mio. DM, wobei Albrecht betont, in jedem Halbjahreszeitraum seit Aufnahme des Geschäfts bereits profitabel gewesen zu sein. Die Liquidität sinke planmäßig, die Gesellschaft ist derzeit voll investiert, einerseits in Aktienanlagen, andererseits in Beteiligungen.

      Durch die der Hauptversammlung vorgeschlagene Kapitalerhöhung 20:1 zu 40 Euro fließt der Gesellschaft dringend benötigtes Kapital in Höhe von ca. 10 Mio. DM zu, so dass eine Ausweitung der Emissionstätigkeit möglich werde. Durch die Schaffung eines genehmigten Kapitals von 6 Mio. Euro seien flexible Kapitalerhöhungen möglich.

      net.IPO beschäftigt derzeit 20 festangestellte Mitarbeiter. Um auch zukünftig attraktiv für neue Mitarbeiter zu sein, werde der Hauptversammlung ein Mitarbeiteroptionsprogramm vorgeschlagen, das es ermögliche, bei einem niedrigen Grundgehalt und somit niedrigen Fixkosten trotzdem die talentiertesten Mitarbeiter anzuwerben.

      Abschließend sprach Albrecht seinem Vorstandskollegen Hans-Jörg Schmidt, der mit dieser Hauptversammlung in den Aufsichtsrat wechselte, seinen Dank aus. Der Name seines Nachfolger könne noch nicht genannt werden, da die Verhandlungen mit zwei Personen noch laufen und ein Abschluss in den nächsten Tagen zu erwarten sei.


      Generaldebatte

      Erster Redner war Mathias Schröder von der DSW, der der Gesellschaft "ganz große Chancen" bescheinigte, aber in dem Markt, in dem sich net.IPO praktisch als Ein-Produkt-Unternehmen betätigt, auch große Risiken sieht. Er fragte deshalb konkret, wie net.IPO Geld in einer Börsenflaute verdienen könne. Er fragte außerdem nach den Abschreibungen auf Investments.

      Richtig geärgert habe er sich über den Geschäftsbericht, der alles andere als informativ und wenig transparent sei. Er vermisse insbesondere eine Übersicht aller begleiteten Emissionen und bat um eine Auflistung sämtlicher Emittenten, des jeweiligen Marktsegments, des Emissionsvolumens, des Ausgabekurs, des aktuellen Kurses sowie des prozentualen Anteils von net.IPO.

      In Sachen mangelnder Transparenz habe die Mutter DBH abgefärbt, so Schröder. Er bedauerte ferner, dass das Kapitel "Aktie" im Geschäftsbericht völlig fehle. Zu europäischen Ausrichtung wollte er wissen, wie hoch die Mitgliedschaftskosten am Nouveau Marché sind und ob für das Geschäft in Frankreich eine Banklizenz nötig sei. Beim Mitarbeiteroptionsprogramm kritisierte er die niedrige Ausübungshürde.

      Anschließend stellte sich Wolfgang Kirn von der SdK als selbstständiger Finanzanalyst und Mitglied der DVFA vor. Er zeigte sich sehr zufrieden mit dem Geschäftserfolg, aber das Unternehmen habe Probleme mit der Kommunikation dieser Ergebnisse. Es sei bedauerlich, dass der Halbjahresbericht erst im Februar 2000 und damit zu spät fertiggestellt worden sei. Die Erläuterungen im Geschäftsbericht seien für Außenstehende schwer nachvollziehbar. Auch er bat um eine Erläuterung der Wertberichtigungen sowie um Details zum Wechsel des Großaktionärs bei der Muttergesellschaft DBH.

      Ein weiterer Aktionär fragte nach dem Zuteilungsverfahren und ob ein Losverfahren geplant sei. Er sah Nachholbedarf bei der Kommunikation des Zuteilungsverfahrens. Der nächste Redner gratulierte der Gesellschaft zu ihrem Erfolg und dankte insbesondere Herrn Schmidt, der Mitverantwortlich für die "Initialzündung der Gesellschaft" sei. Er äußerte die Hoffnung auf Erhöhung der Emissionstranchen bei net.IPO und fragte, ob eine Teilnahme an den Emissionen in Frankreich und Italien ermöglicht werde. Ihn interessierte außerdem in welchen weiteren Länder expandiert werden solle, ob ein internationaler Partner gesucht sei und ob der Großaktionär DBH den Einstieg eines solchen strategischen Partners eventuell durch einen Verzicht auf Bezugsrechte bei einer Kapitalerhöhung ermöglichen werde. Er fragte zudem, ob eine Verbindung zu Hornblower Fischer geplant sei und wie hoch die Höhe des Engagements beim Nestor Internet Fonds sei. Er bat um nähere Informationen zur Beteiligung InsuranceCity und kritisierte das Zuteilungsverfahren hinsichtlich der starken Rolle, die eine rechtzeitige Zeichnung bei der Zuteilung spielt.

      Anschließend trat der in Nebenwertekreisen bekannte Arno Menzel ans Rednerpult und kritisierte zunächst die verspätete Ansetzung der Hauptversammlung als Gesetzesverstoß, die angeführten Gründe haben ihn nicht überzeugt. Noch gravierender sei jedoch die verspätete Vorlage des Zwischenberichts, der innerhalb von zwei Monaten nach Halbjahresende vorzulegen sei. Er fragte, weshalb die Liquidationsbilanz nicht von der Hauptversammlung festzustellen sei und bat außerdem um Detailangaben zur Sitzverlegung der Gesellschaft von Amberg nach Frankfurt. Er kritisierte außerdem, dass die Anzahl der Aufsichtsratssitzungen im Geschäftsbericht nicht genannt wurde.


      Beantwortung der Fragen

      Herr Albrecht beantwortete zunächst die Fragen von Herrn Schröder, wobei er anbot, die Details der 20 Emissionen jedem Aktionär, der sie nicht aus dem Internet abrufen wolle, diese schriftlich zuzuschicken. Zur Kritik am Ein-Produkt-Unternehmen verwies er darauf, dass der Erfolg auch auf der Fokussierung auf ein Produkt beruht. Außerdem stellen die 70.000 Members ein gewaltiges Potenzial dar, das man auch noch anderweitig nutzen könne. Die mangelnden Informationen im Geschäftsbericht begründete Albrecht damit, dass net.IPO noch ein junges Unternehmen sei. Im Geschäftsbericht seien alle Geschehnisse erwähnt worden.

      Angesichts der derzeitigen Marktkapitalisierung sehe er sein Unternehmen im Vergleich zu anderen Unternehmen derzeit am unteren Ende bewertet. Im Gegensatz zu vielen anderen Unternehmen sei bei net.IPO der Engpassfaktor nicht die Nachfrage, sondern das Angebot. Kein Unternehmen, an dem sich net.IPO beteiligt habe, sei älter als zwei Jahre, außer dem hochprofitablen Finance Net machten alle anderen Verluste.

      Zu den Fragen von Herrn Kirn sagte Albrecht, dass der Halbjahresbericht zukünftig zeitnäher erfolgen werde, in diesem Fall sei der fehlende Jahresabschluss das Problem gewesen. net.IPO beschäftigt inzwischen einen festen Angestellten allein für das Berichtswesen an die Aufsichtsorgane, die Berichterstattung erfolge auf monatlicher Basis. Der nächste Jahresabschluss werde, wie vom Kreditwesengesetz vorgeschrieben, innerhalb von drei Monaten erstellt.

      Zu den Wertberichtigungen auf den Handelsbestand erläuterte Albrecht, dass sich alle langfristigen Investments im Anlagevermögen befinden. Somit seien auch die FortuneCity-Aktien bis zum Ende des Lock-up im Anlagevermögen gewesen. Nach dem Ende der Lock-up-Periode im September sei die Position ins Umlaufvermögen umgebucht worden und per 30.9. zum Teil wertberichtigt worden. Wie alle anderen Abschreibungen auch sei diese Wertberichtigung inzwischen aufgelöst worden, die Fortune City-Aktien wurden seit September mit Gewinn verkauft.

      Albrecht verteidigte das qualitative Zuteilungsverfahren, Knappheit könne man nicht reduzieren. Ein Losverfahren lehnte er generell ab. Die Teilnahme an Auslandsemissionen sei grundsätzlich abhängig von der Emissionsgröße und den rechtlichen Gegebenheiten. Zu InsuranceCity erläuterte Albrecht, dass der Versicherungsmarkt dem Bankenmarkt um Jahre hinterherhinke und die Gesellschaft durch ihr vollelektronisches Geschäftsmodell gut positioniert sei.

      Die OTI-Beteiligung wurde vorbörslich mit einem Abschlag von 30 % auf den Emissionspreis erworben, Abschreibungen wurden wegen des nur kurzzeitigen Unterschreitens des Einstandskurses nicht vorgenommen. Der Nestor-Internet-Investment-Fonds, an dem sich net.IPO beteiligt hat, wird von zwei Ex-McKinsey-Beratern gemanagt. Die Beteiligung dient nicht nur zur Geldanlage, sondern zu Erschließung eines Netzwerks.

      Anschließend beantwortete Vorstand Hans-Jörg Schmidt einige Fragen, vor allem zu den Aktivitäten im Ausland. Die Mitgliedschaft im Nouveau Marché koste 18.000 Franc (ca. 3000 Euro) pro Jahr. Die Repräsentanzen in Paris, Mailand und Rom sollen in Kürze in Niederlassungen umgewandelt werden, mit der deutschen Banklizenz im Rücken sei wegen der gegenseitigen Anerkennung in der EU eine schnelle Zulassung gewährleistet. Mit Hornblower Fischer gebe es keine konkreten Gespräche, aber kurze Kommunikationswege auf einer sicherlich freundschaftlichen Basis stünden dafür jederzeit zur Verfügung.

      Aufsichtsratsvorsitzender Moffat beantwortete die Fragen von Herrn Menzel. Die Liquidationsbilanz müsse nicht von der Hauptversammlung festgestellt werden, da die Fortsetzung der Gesellschaft bereits im Handelsregister eingetragen worden war, so dass die Zuständigkeit wieder dem Aufsichtsrat zufiel. Zur Aktionärsverschiebung bei DBH verwies Moffat auf die für den 17. März angesetzte gemeinsame Pressekonferenz der SPARTA AG und der DBH AG. Auch SPARTA gehe davon aus, dass die Bewertung von net.IPO derzeit an der "absoluten Unterkante" ist.

      Herr Zours antwortete, dass es durchaus für DBH durchaus denkbar sei, auf Bezugsrechts zu verzichten, um einen strategischen Investor aufzunehmen, ein größerer Streubesitz sei aber in jedem Fall sinnvoll, da die Entwicklung der Tochter am Kapitalmarkt gefördert werden soll.


      Weitere Fragen und Antworten

      Anschließend meldete sich Herr Metz zu Wort, er sei als Aufsichtsratsmitglied zweier am Neuen Markt notierten Unternehmen grundsätzlich ein absoluter Befürworter von Mitarbeiteroptionen, der hier vorliegende Beschlussvorschlag fiele in seinen Dimensionen jedoch aus dem Rahmen. Er fragte, ob an einen Segmentwechsel in den Neuen Markt gedacht sei.

      Zum Segmentwechsel antwortete Albrecht, dass es Gründe dafür und dagegen gebe und zunächst Klärungsbedarf mit der Deutschen Börse bestehe. Faktisch stünde einem Wechsel derzeit der niedrige Freefloat entgegen.

      In weiteren Wortmeldungen wurde nochmals das Zuteilungsverfahren hinterfragt; beide Vorstände bekräftigten jedoch ihr Festhalten an dem bisherigen Verfahren, das ihrer Meinung nach ein hohes Maß an Transparenz biete. Konkret wurde angegeben, dass ca. 50 % der Zeichnungen innerhalb der ersten fünf Minuten eines Zeichnungsfenster eingingen.

      Ein weiterer Aktionär fragte, ob institutionelle Investoren wie z. B. Fonds an der Gesellschaft beteiligt seien und weshalb man Domains zum Thema Briefmarkenhandel registriert habe. Institutionelle Anleger seien nur soweit bekannt, wie sie sich auf gegenüber der Gesellschaft offenbart haben, im übrigen wurde auf die Präsenzliste verwiesen. Die Briefmarken-Domains seien nur auf Vorrat registriert worden, ein konkretes Projekt gebe es derzeit nicht. Schmidt wies darauf hin, dass der Unterschied zwischen Wertpapier und Wertzeichen nicht besonders groß sei.


      Abstimmungen

      In den anschließenden Abstimmungen wurden bei einer Präsenz von ca. 85 % alle Tagesordnungspunkte mit großer Mehrheit gegen geringe Enthaltungen bzw. Nein-Stimmen angenommen. Das anschließende, äußerst umfangreich dimensionierte kalte Buffet bot den überwiegend (vermutlich nur mit Ausnahme von Herrn Menzel) zufriedenen Aktionären Gelegenheit zum Meinungsaustausch.

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      WKN 687300
      HV-Bericht OTAVI Minen AG



      Der Perlit- und Rohstoffveredler mit Sitz in Eschborn bei Frankfurt hatte seine Aktionäre am 25.07.2000 zur Hauptversammlung ins Frankfurter Hilton Hotel eingeladen. Auf der Tagesordnung standen insbesondere die Ausgliederung der OTAVI Perlite GmbH und der Rohstoffsparte in die OTAVI Mineralmühle Neuss GmbH. Die Beschlussfassung über die Ausgliederung des operativen Geschäfts war eigentlich schon im Oktober letzten Jahres erfolgt, doch ein Aktionär hatte damals die Beschlüsse der Hauptversammlung wegen nicht fristgerechter Hinterlegung der Aktien angefochten.
      Der Einladung des Traditionsunternehmens mit inzwischen 100jähriger Geschichte waren 36 Aktionäre gefolgt, die 1.283 Aktien (0,5% des Grundkapitals) vertraten. Daneben waren 30 Gäste anwesend, darunter auch Lutz Mathes für GSC Research. Mehrheitsgesellschafter ist mit 87,6% die griechische Silver & Baryte Ores Mining, die auch den Aufsichtsratsvorsitzenden, Herrn Kyriacopoulos eingesetzt hatte. Nach der Eröffnung gegen 10.00 Uhr und Klärung der üblichen Formalien folgte der Bericht des Vorstands Hans-Jakob Henrich.


      Bericht des Vorstands

      Herr Henrich begann seine Ausführungen mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr 1999: der Umsatz erhöhte sich um 2% auf 61,1 Mio. DM, der Jahresüberschuss um 26% auf 2,21 Mio. DM. Er hätte noch deutlich besser ausfallen können, wenn die sonstigen Aufwendungen nicht von 8 auf 12 Mio. DM angestiegen wären. Hier schlugen sich Kursverluste und nicht näher erläuterte Rechtsberatungen nieder. Ferner gehört zum Betriebsvermögen auch ein kontaminiertes Betriebsgelände in Neu-Isenburg, für dessen Sanierung Rückstellungen gebildet wurden.

      Die Bilanzsumme war um 10,0 Mio. DM auf 53,6 Mio. DM gestiegen. Vom Gewinn sollen vorbehaltlich der Abstimmung 2,16 Mio. DM als Dividende von 9 DM pro Aktie ausgeschüttet werden. Zum Bilanzstichtag hatte die OTAVI AG 75 Mitarbeiter, während im Konzern 139 Arbeitnehmer beschäftigt wurden.

      Zum Bereich Dämmstoffe führte der Vorstand aus, dass der Perlit-Vertrieb in Deutschland 1999 einen erheblichen Umsatzrückgang hinnehmen musste. Dafür konnte die griechische Tochter OTAVI Minen Hellas Umsatz und Gewinn steigern. Die Ausgliederung des Perlit-Vertriebs zum 31.12.99 hätte zudem Kosten verursacht, deren Höhe Herr Henrich jedoch nicht nannte. Positiv dagegen sei die Entwicklung der 1997 gegründeten spanischen Tochter OTAVI Iberica verlaufen, die ihren Umsatz mit einem Plus von 93% fast verdoppeln konnte. Insgesamt sei der Umsatz im Perlit-Bereich um 15% zurückgegangen.

      Der Geschäftsbereich Rohstoffe erzielte die Hälfte des Umsatzes im Ausland und belieferte wie schon in den Vorjahren die Glas-, Keramik- und Stahlindustrie.Die diesem Geschäftsbereich zuzuordnende Tochtergesellschaft Otavi Mineralmühle Neuss GmbH erwirtschaftete einen Verlust von 701 TDM. Der Umsatz dieser Sparte hatte jedoch um 9% zugelegt.

      Der Konzern investierte 1999 rund 4 Mio. DM, die größte Position war dabei eine neue Lagerhalle am Standort in Neuss. Ferner wurden nicht näher genannte Rationalisierungsmassnahmen durchgeführt. Zum 31.12.99 wurde die Beteiligung an der Perlite Dämmstoffe veräussert. Die entstehenden Kosten für die Dekontaminierung des Geländes in Neu-Isenburg liessen sich noch nicht abschätzen, der Vorstand bezeichnete die getroffenen Vorkehrungen jedoch als ausreichend.

      In seinem Ausblick erwartete Herr Henrich für das laufende Geschäftsjahr einen allgemeinen Aufschwung in der Wirtschaft, insbesondere gingen unabhängige Sachverständige von einer Belebung der Bauinvestitionen von 1,1% aus. Die in dieser HV auszugliedernde OTAVI Perlit GmbH werde eine eigene Vertriebsstruktur schaffen, so dass 2000 für OTAVI ein Jahr des Übergangs werde. Geplant sei vor allem auch eine Steigerung der Forschung und Entwicklung, um Perlit auch in anderen Bereichen als der Baubranche einsetzen zu können.

      Für die OTAVI Minerals GmbH, deren Ausgliederung ebenfalls in dieser HV zu beschliessen war, erwarte man Synergieeffekte durch eine Fokussierung auf den Standort Neuss. Optimistisch zeigte sich Henrich auch bezüglich der Auslandstöchter OTAVI Minen Hellas und der spanischen OTAVI Iberica, für die er eine weitere Umsatz- und Ertragsteigerung in Aussicht stellte. In Spanien würde zudem über Kapazitätserweiterungen nachgedacht.

      Bezüglich des Ertrags dämpfte er jedoch die Erwartungen der Aktionäre, da die Schwierigkeiten im Perlitverkauf weiter anhielten. Zumindest bei Rohstoffen sei die zeitnahe Weitergabe von Preissteigerungen an die Kunden möglich gewesen.

      In der Folge ging der Vorstand auf die Ausgliederung des operativen Geschäfts ein. Die Notwendigkeit der Schaffung einer Holdingstruktur begründete Herr Henrich damit, dass seit 1997 die Schwierigkeiten in den beiden Geschäftsbereichen Perlit und Rohstoffe zugenommen hätten, was eine Ausgliederung nahelege. In der OTAVI AG verblieben die Leitungsunktionen, der Perlitvertrieb, die Beteiligungen und die Bereitstellung von Managementleistungen. Von den kleineren Einheiten verspreche man sich schnellere Reaktionszeiten auf Veränderungen am Markt und insgesamt eine effizientere Führungsstruktur, da durch die Managementholding Allianzen und Beteiligungen einfacher würden.


      Redebeiträge der Aktionäre

      Nach einem Kleinaktionär, der nicht über die Verlegung der ursprünglich für Ende Mai anberaumten HV informiert worden war, betrat Herr Henrich von der SdK das Rednerpult. Er erklärte zunächst, dass trotz der bestehenden Namensgleichheit kein Verwandtschaftsverhältnis mit dem Vorstand vorliege. Zunächst regte er an, die Ausführungen im Geschäftsbericht zur Entwicklung der Aktie nächstes Mal „nicht so dürftig” ausfallen zu lassen. Zum DVFA-Ergebnis interessierte ihn, ob die Steigerung von 3,67 auf 10,72 DM pro Aktie nur vom Verkauf des Verwaltungsgebäudes in Eschborn herrühre. In diesem Zusammenhang wollte er auch wissen, wie hoch jetzt die Mietzahlungen für die Geschäftsräume dort seien.

      Ferner hatte er im Geschäftsbericht die Ausführungen über einen Managementvertrag mit Silver & Baryte entdeckt, der OTAVI mit 10,3 Mio. DM verpflichte. Ihn interessierte diesbezüglich, wie hoch der Gewinn sei, der dieser Belastung gegenüberstehe. Betreffend der Mehrheitsbeteiligung durch Silver & Baryte zeigte er sich ungläubig, ob entgegen der Verlautbarungen im Geschäftsbericht nicht doch eine Abhängigkeit bestehe.

      Des Weiteren wünschte er eine Erklärung, warum die Steuerbelastung mit knapp 400 TDM so gering ausfalle, und bat um eine Erläuterung der zu beschließenden Kapitalerhöhung um 50%. Zum Grundstück in Neu-Isenburg interessierte ihn die Höhe der Rückstellungen und wann die Angelegenheit abgeschlossen sei. Abschließend fragte er nach dem angefallenen Ertragsverlust im ersten Halbjahr und wollte wissen, warum der Vorstand dennoch mit einem guten Ergebnis rechne.

      Der nächste Redner war Herr Meyer, der sein Missfallen gegen die Mehrheitsbeteiligung von Silver & Baryte deutlich zum Ausdruck brachte. Unter anderem fragte er nach dem einzigen Mitarbeiter bei OTAVI Mining Hellas („ist das der Nachtwächter?”), forderte Einsicht in den schon genannten Managementvertrag und bemängelte, warum OTAVI keinen Ergebnisabführungsvertrag mit Silver & Baryte habe, da alle Indizien für eine Beherrschung sprächen. Insbesondere rügte er die Bilanz, da seiner Überzeugung nach Posten aus „Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistung” in die Position „Verbindlichkeiten mit verbundenen Unternehmen” gehörten. Abschließend wollte er wissen, wieviel Geld tatsächlich zu S & B geflossen sei.

      Nach einem weiteren Redner, der den Vorstand um Auskunft bat, ob die OTAVI-Aktie überhaupt noch haltenswert sei, betrat Herr Arno Menzel des Rednerpult. Herr Menzel (10 Aktien) war der Aktionär, der die letzte HV wie eingangs erwähnt gekippt hatte. Er konstatierte, dass den ca. 700 Kleinaktionären aus der Quasi-Beherrschung durch S & B erhebliche Nachteile entstünden: das Ergebnis sei nun abhängig von den GmbH-Töchtern, womit es in Zukunft im Geschäftsbericht an Transparenz mangeln werde, da für den in Zukunft zu erstellenden Konzernlagebericht andere Regelungen gälten. Seiner Einschätzung nach diene die Ausgliederung nur einer auch in anderen Punkten zu beobachtenden „Verschleierungstaktik”. Ferner rügte er die in dieser HV zu beschließenden Hinterlegungsfrist in den Vorschriften für die Teilnahme an der Hauptversammlung. Abschließend fragte er nach der Höhe der Vorstandsbezüge.


      Antworten

      Angesichts der geringen Umsätze der OTAVI-Aktie von monatlich 300 Stück gab sich Herr Henrich eher ratlos, wie die Situation der Aktienentkursentwicklung verbessert werden könnte. Die geringe Steuerbelastung erkläre sich aus der hohen Ausschüttungsquote. Der Standort in Eschborn beherberge das Management und den Perlit-Vertrieb. Eine Aufgabe des Standortes sei nicht geplant. Mit dem in dieser HV zu genehmigenden Kapital in Höhe von 6 Mio. DM sei keine Kapitalerhöhung geplant, es handle sich um einen Routinevorgang, um die 1995 letztmalig beschlossene Kapitalgenehmigung zu erneuern. Falls sich z.B. die Gelegenheit einer Akquisition ergäbe, wolle OTAVI „etwas in der Hinterhand” haben.

      Zum Grundstück in Neu-Isenburg antwortete der Vorstand, dass zusätzlich zum Wert des Grundstücks seitens OTAVI 2 Mio. DM zur Sanierung eingeplant seien. Bei der Sanierung sei man auf die Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden angewiesen, daher ziehe sich die Angelegenheit auf noch nicht absehbare Zeit hin. Die Verluste im laufenden Geschäftsjahr seien auf Probleme im Perlitvertrieb zurückzuführen und beliefen sich auf ca. 1 Mio. DM. Der Vorstand bekräftigte in diesem Zusammenhang noch einmal seine Einschätzung, bis Ende des Jahres in diesem Geschäftsbereich wieder in die Gewinnzone zurückzukommen.

      Den Antworten zu den Fragen von Herrn Meyer schickte Herr Henrich die Aufforderung voraus, die Fragen nicht als Möglichkeit der Polemik zu missbrauchen. Der OTAVI-Minenbetrieb in Griechenland sei direkter Nachbar des Minenbetriebs der Silver & Baryte, weshalb die möglichen Synergien durch eine Zusammenarbeit klar auf der Hand lägen, wobei OTAVI mit den geringeren Fördermengen an Rohperlit überproportional profitierte. Den 10 Mio. DM Verpflichtungen aus dem mit Silver & Baryte geschlossenen Managementvertrag, aus denen bisher erst knapp 2,6 Mio. DM für Produktion, Transport und Vermarktung als echte Kosten angefallen seien, stünden für den im Vertrag angesetzten Zeitraum insgesamt etwa 16 Mio. DM an Einnahmen gegenüber.

      Die Kosten seien zum Teil als Substitution der bisher als Personalaufwendungen entstandenen Kosten zu sehen. In dem Managementvertrag werde „nicht gemauschelt”. Die von Herrn Meyer angesprochenen Verbindlichkeiten in der Bilanz hätten nichts mit S & B zu tun. Herr Meyer stellte daraufhin den Antrag auf eine Abstimmung über eine Sonderprüfung des Managementsvertrags durch einen unabhängigen Sachverständigen. Bei der Frage nach den Vorstandsbezügen bat Herr Henrich um Verständnis, die Antwort schuldig zu bleiben, da er als alleiniger Vorstand damit sein Einkommen publik machen müsste. Herr Menzel gab die Frage als nicht beantwortet zu Protokoll.


      Abstimmungen

      Zunächst stellte der Notar die Präsenz mit 214.244 Stimmen von 240.000 Stimmen, entsprechend 89,27% bzw. 10.712.000 DM des Grundkapitals, fest. Die Verwendung des Bilanzgewinns, Entlastung des Vorstands und Aufsichtsrates sowie Vorschriften für die Teilnahme an der HV wurden alle mit bis zu 30 Gegenstimmen angenommen. Die Beschlüsse über die Umstellung auf Stückaktien und Umstellung auf Euro wurden einstimmig gefasst.

      Vor der Abstimmung über die Wahl des Abschlussprüfers fragte Herr Meyer, seit wann die KPMG die Prüfungen vornehme und verwies auf die Tatsache, dass die KPMG auch die Holzmann-Bilanzen abgesegnet habe. Als der Vorstand antwortete, dass die KPMG und auch der zuständige KPMG-Partner seit 1992 derselbe sei, ging ein Raunen durch die Sitzreihen. Auf diesen Tagesordnungspunkt gab es 127 Gegenstimmen und 249 Enthaltungen.

      Die Ausgliederung der Perlit- und Rohstoffsparte erfolgte mit 30 Gegenstimmen. Gegen die Entlastung des Vorstands und Aufsichtsrates sowie gegen die beschlossenen GmbH-Ausgliederungen gab Herr Menzel seinen Widerspruch zu Protokoll. Der Antrag über eine Sonderprüfung des Managementvertrags wurde mit 30 Ja-Stimmen abgelehnt.

      Fazit und Schlußwort

      Das Verhältnis zwischen Mehrheitseignern und Kleinaktionären wird immer ein Thema bleiben, mit dem der Vorstand in seiner durch diese Konstellation entstehenden Vermittlerposition äußerst sensibel umgehen muss. Trotz seiner offenen Antworten konnte er das Misstrauen der Herren Meyer und Menzel offensichtlich nicht ausräumen.

      Die eigentliche Musik liegt freilich in der Ausgestaltung der Zusammenarbeit zwischen OTAVI und Silver & Baryte in Griechenland. Bei den dort angesetzten Verrechnungspreisen für Waren und Dienstleistungen liegt der Spielraum, der Wohl und Wehe des in Deutschland anfallenden Gewinns bestimmt. Die Entscheidung, ob es sich um Marktpreise handelt, dürfte einem von Deutschland aus operierenden Sonderprüfer sehr schwer fallen, insbesondere, da der Perlitmarkt unter nur wenigen Herstellern aufgeteilt ist. Die Forderung nach einer Sonderprüfung des Managementvertrags wird damit zur Makulatur. Ähnliches gilt wohl für die Formalienreiterei seitens Herrn Menzel, aus der am ehesten abzuleiten scheint, dass dieser durch fortgesetztes Störfeuer eine Abfindung seitens S & B möglichst schnell herbeiführen möchte.

      Offen bleibt zur Zeit noch Frage, inwieweit die Ausgliederung des operativen Geschäfts nicht einem Verkauf des AG-Mantels dient, über die wir auch schon im Rahmen unserer OTAVI-Analyse spekulierten. Die ausgegliederten GmbH-Töchter könnten auch unter dem Dach des Silver & Baryte-Konzerns geführt werden. Eine deutsche Zwischenholding macht rein strategisch betrachtet nicht viel Sinn. Die Pläne des griechischen Mehrheitsaktionärs blieben indes auch auf der HV unklar. Nach Angaben des AR-Vorsitzenden seien 50% des Grundkapitals der OTAVI AG direkt der Familie Kyriacopoulos zuzuordnen.

      Gegen eine Mantelspekulation könnte bei OTAVI sprechen, dass es der Mehrheitsaktionär zumindest nach außen hin nicht sonderlich eilig zu haben scheint, auch die restlichen OTAVI-Aktien zu übernehmen oder einen Beherrschungsvertrag zu unterzeichnen. Für S & B bliebe die Möglichkeit, den OTAVI-Gewinn nach und nach zusammenschmelzen zu lassen, so dass die OTAVI-Aktie, die zur Zeit mit einer Dividendenrendite von gut 8% auftrumpft, an Attraktivität verliert und die Kleinaktionäre aus dem Unternehmen gedrängt werden. Gegen dieses Szenario steht allerdings die optimistische Prognose des Vorstands zur Gewinnentwicklung bei OTAVI.


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      WKN 515600
      HV-Bericht AG Bad Salzschlirf



      Am 21. Juli 2000 lud die AG Bad Salzschlirf (AGBS) ihre Anteilseigner zur ordentlichen Hauptversammlung in die Kurpark-Residenz nach Bad Salzschlirf ein. Die Kurgemeinde im Hessischen, westlich der Bischofsstadt Fulda gelegen, ist ein idyllisches Reiseziel, nicht nur für stressgeplagte Großstadtmenschen. Die sanft geschwungenen Hügel der Rhön und das beschauliche Ambiente täuschen den Beobachter jedoch gerne über die desolate Situation der Gesellschaft hinweg. Eine explosive Mischung aus kommunalen Ränkespielen, verletzten Ehrgefühlen und (finanz-)politischen Drahtseilakten lasten seit Jahren über der traditionsreichen Aktiengesellschaft wie schwerer Pulverdampf.
      Dieser einzigartigen Mischung ist es zu verdanken, dass auch weitgehend stressresistente Aktionäre und Aktionärsvertreter in Bad Salzschlirf mit schöner Regelmäßigkeit auf ihre - stets niedriger werdenden - Kosten kommen. Die kontinuierliche Aufzehrung von Aktionärsvermögen war für GSC Research nach der bereits erschienenen Kurzanalyse Anlass genug, die Situation vor Ort etwas genauer zu analysieren, weshalb mit Thorsten Grimm ein Reporter in die hessische Provinz entsandt wurde, der bei einer langen und bisweilen spannenden HV mit krisenerprobten Unternehmerpersönlichkeiten dabei sein durfte...


      Eröffnung

      Pünktlich um 11.30 Uhr eröffnete der Aufsichtsratsvorsitzende, Herr Landrat Fritz Kramer, die Hauptversammlung der Gesellschaft, begrüßte die 87 erschienenen Aktionäre und Aktionärsvertreter und verwies auf die Einhaltung aller notwendigen Form- und Fristvorschriften. Er machte darauf aufmerksam, dass die Hauptversammlung auf Magnetbändern aufgezeichnet wird, entsprechende Einwände der Aktionäre bei einzelnen Redebeiträgen aber zu einer temporären Abschaltung des Bandes führen würden. Der Aufsichtsratsvorsitzende übergab das Wort an Herrn Olaf Pedersen, der in seiner Funktion als Vorstand der AGBS über das abgelaufene Geschäftsjahr 1999 berichten konnte.


      Bericht des Vorstands

      Vorstand Pedersen berichtete zunächst über die wirtschaftlichen und finanziellen Schwierigkeiten der AG, welche sich im Berichtsjahr weiter zugespitzt hatten. Ursache hierfür sei, so Pedersen, dass die AGBS keinerlei Unterstützung durch die öffentliche Hand erfahren habe. Die AG sei dem Diktat der Betriebswirtschaft unterworfen und könne nicht wie verschiedene Wettbewerber im Gesundheitssektor mit öffentlichen Geldern kalkulieren.

      Auch hätten sich in den letzten Jahren, bedingt durch strukturelle und gesetzliche Anpassungen im Gesundheitswesen, die Rahmenbedingungen zu Ungunsten der privatwirtschaftlich geführten Kurbetriebe verschärft. So sind beispielsweise die Vorsorge- und Rehabilitationsmaßnahmen der gesetzlichen Kranken- und Rentenversicherungen seit Beginn der Gesundheitsstrukturreform von 1996 und den damit verbundenen Sparmaßnahmen rückläufig.

      Herr Pedersen betonte, dass die vor Ort häufig zu hörende Aussage, wonach die "AGBS über kein Konzept verfüge" definitiv falsch sei und nur von Leuten behauptet werden könne, die die schwierige Gesamtsituation nicht richtig einzuschätzen wissen. Im Berichtsjahr 1999 hat sich das operative Geschäft im Wesentlichen auf den Betrieb der REHA-Klinik NATURANA reduziert.

      Vorstand Pedersen führte weiter aus, dass in den vergangenen Jahren bereits verschiedene Umstrukturierungsmaßnahmen eingeleitet wurden, die die Verlustsituation der AG zwar abmildern, aber nicht gänzlich beseitigen konnten. Neben dem Personalabbau auf 86 Mitarbeiter (1994 noch 287 MA), Lohnverzichtserklärungen von Mitarbeitern und der Aufgabe nicht rentabler Geschäftsbereiche (z.B. Brunnenbetrieb) konnten beispielsweise auch laufende Kosten durch die Übernahme des Kurparks durch die Gemeinde Bad Salzschlirf reduziert werden.

      Defizitäre Betriebsteile wie der Badehof (2. HJ 1998) und das Moorbadehaus (zum 31.10.1999) wurden geschlossen. Das Defizit des Moorbadehauses belief sich zuletzt auf ca. 1 Mio. DM jährlich, so dass die Stillegung dieses Betriebsteils deutlich günstiger war als dessen Fortführung. 1997 wurde das Betriebsgrundstück "Hotel im Kurpark" an die BBVI veräußert. Der Investor hatte auf dem erworbenen Grundstück zunächst eine Seniorenwohnanlage errichtet (Kurpark-Residenz), die später umgewidmet werden sollte. Für die Kurpark-Residenz wurde die Eirichtung einer Neurologischen Klinik in enger Zusammenarbeit mit der Städtischen Klinik Fulda angestrebt. Die Verhandlungen mit den Versicherungsträgern scheiterten im April diesen Jahres aber zu Ungunsten der AGBS, wie Vorstand Pedersen berichtete, so dass dieses "zukunftsweisende Konzept" nicht umgesetzt werden konnte.

      Seit Oktober 1999 muss die AGBS zudem vertragsgemäß für die Pacht ("sale-and-lease-back") der bis heute ungenutzten Kurpark-Residenz aufkommen. Trotz einer augenblicklichen Stundung der Mietzahlungen werden die Beträge als Aufwand bei der Gesellschaft erfaßt. Auch die Betriebsgrundstücke der NATURANA-Klinik wurden an die BBVI veräußert und zurückgemietet, die AGBS bleibt aber auch weiterhin Betreiberin der REHA-KLINIK (Details zu dieser Konstellation erfahren Sie in der GSC-Analyse zur AG Bad Salzschlirf).

      Herr Pedersen ergänzte, dass die Kooperation der REHA-Klinik NATURANA mit dem Klinikum Fulda aktuell sehr erfreulich verlaufe und sich die bislang eher schwache Auslastung in den letzten Monaten durch verschiedene Maßnahmen kontinuierlich verbessert habe. Momentan liege die Belegungsquote bei guten 77%, womit die Gewinnschwelle erreicht worden wäre und die Weichen für eine hoffentlich "erfreuliche Entwicklung in Zukunft" gestellt werden konnten.

      Zu Ende seiner Ausführungen betonte Herr Pedersen nochmals, dass mit allen an der Sanierung beteiligten Partnern verschiedene Lösungsvorschläge zur Rettung der AG erörtert worden seien. Herr Pedersen verwies zugleich darauf, dass mit den eingeleiteten Sanierungsmaßnahmen im jetzigen Stadium noch keine Rettung erreicht ist und die wirtschaftlichen Probleme weiter bestehen bleiben würden. Der Vorstand wandte sich aber an die Aktionäre und bat um "Anerkennung für die Bemühungen".

      Als Herr Pedersen nach seinen Ausführungen zunächst dem Landrat für die langjährige vertrauensvolle Zusammenarbeit in der AG dankte, um anschließend auch allen anderen Mitarbeitern und Weggefährten Dank zu sagen, bahnte sich eine Überraschung an, die einer gewissen Dramaturgie nicht entbehrte. Kurzfristig wurde es still im Saal: Vorstand Pedersen kündigte nach seinem von vielen Aktionären als "Abschiedsrede" empfundenen Lagebericht seinen Rückzug aus allen Ämtern zum 31.12.2000 an.

      Dem einen oder anderen Aktionär der Gesellschaft schien dieser Schritt längst überfällig gewesen zu sein, da plötzlich aufkommender Applaus und "Bravo"- Rufe die Emotionaliät der Hauptversammlung exemplarisch widerspiegelten. Ein älterer, offensichtlich ortsansässiger Aktionär, brachte die Stimmung mancher auf den Punkt, als er lautstark rief: "Warum nicht schon viel früher...?"

      Der Vorstand konnte oder wollte diese emotionale Frage nicht beantworten. Landrat Kramer, nebenbei noch Aufsichtsratsvorsitzender der AG, nahm den Ball auf und bat darum, eine eigene, persönliche Erklärung zu den Worten von Herrn Pedersen und den über dem Versammlungsraum schwebenden Emotionen abgeben zu dürfen. Landrat Kramer schien mit dem Schlimmsten gerechnet zu haben, zu perfekt schien seine Vorbereitung auf diese für jeden Vorstand unangenehme und oft auch unvorsehbare Situation.

      Es folgte eine flammende und kämpferische Rede des Landrats, der von manchem ortskundigen Beobachter als „Graue Eminenz des Landkreises Fulda“ beschrieben wird: Landrat Kramer stellte fest, dass das Schicksal der AG zunehmend zu einem Gegenstand politischer Ränke- und Intrigenspiele sowie Rufmordkampagnen zu werden droht, wie er sie in seiner langjährigen politischen Karriere selten erlebt habe. Auch die lokalen Meiden hätten ihre Rolle in diesem Spiel.

      Politische Gegner, so Landrat Kramer weiter, warfen ihm jüngst vor, mit dem Festhalten am Vorstand Verbesserungen verhindert zu haben. Dies wies Landrat Kramer von sich: "Ein frühzeitiges Auswechseln des Vorstandes hätte nichts gebracht!" Die Vorwürfe seiner Gegner wären dann berechtigt, wenn Indizien für hausgemachte Probleme zu erkennen wären. Diese seien aber nicht zu erkennen, da die Probleme überwiegend struktureller Natur sind, wie Landrat Kramer betonte.

      Er verwies dabei auf diverse Studien und Gutachten, welche nachweisen, dass sich mit Beginn der Gesundheitsreform "alle Heilbäder in einer unvorstellbaren Strukturkrise" befinden, besonders die privatwirtschaftlich geführten seien von diesem gefährlichen Trend betroffen, wie die Belegungsrückgänge zeigen. Kommunalbäder würden hingegen mit Kommunalgeldern in Millionenhöhe am Leben erhalten, obwohl die Übernachtungsquoten "gegen Null" tendieren.

      Noch dramatischer die Situation in den Staatsbädern als "Vorzeigeadressen" des Landes: die Defizite in Millionenhöhe werden jährlich größer und können nur durch die Millionen aus der "Schatulle des Finanzministers" (Kramer) ausgeglichen werden - diese Zuwendungen in Millionenhöhe sind es, die der AG fehlen, um im defizitären Kurbetrieb profitabel arbeiten zu können. "Wurden die Kurdirektoren der Staatsbäder dabei je der Unfähigkeit gescholten?", so Landrat Kramer an die Adresse der kritischen Aktionäre. Die "umfassende Strukturkrise" verdeutliche vielmehr, dass die wirtschaftliche Talfahrt nicht durch eigene Fehlleistungen eingeläutet wurde, sondern der AGBS geradezu "von außen aufgezwungen wurde".

      Der Landrat gab sich in seiner persönlichen Erklärung kämpferisch und resigniert zugleich: "Wir haben versucht, uns den Herausforderungen der Gesundheitsreform zu stellen und betriebswirtschaftlich zu arbeiten. Die Talfahrt hätte gestoppt werden können, wenn der Staat weitere Kostendämpfungsmaßnahmen im Gesundheitswesen vermieden hätte". Letzteres blieb ein frommer, aber ungehörter Wunsch des Landrats: die Sparmaßnahmen setzten sich fort und rissen die AG weiter dem Abgrund entgegen. Für das endgültige Scheitern des "hessenweit einmaligen Konzepts" eines "integrierten neurologischen Versorgungsnetzwerkes" in der zur Neurologischen Klinik umzuwidmenden "Kurpark-Residenz" im Frühjahr diesen Jahres zeigte Landrat Kramer keinerlei Verständnis.

      Der Aufsichtsratsvorsitzende führte weiter an, dass er im Vorfeld der Hauptversammlung wiederholt in bisweilen ehrverletzender Weise wegen der vorgesehenen Berufung des bisherigen AG-Vorstands Pedersen auf den neuen Geschäftsführer-Posten der NATURANA GmbH attackiert worden war. Landrat Kramer bekräftigte aber, dass aus Kostengründen keine andere Lösung möglich gewesen wäre: "Herr Pedersen wird als Organ der AG bei der GmbH beschäftigt, es wird weder einen Anstellungsvertrag noch zusätzlichen Mittel geben."

      Landrat Kramer reagierte damit auf den in der Öffentlichkeit kursierenden Vorwurf, wonach "Versorgungsüberlegungen" bei diesem "Postenschacher" ausschlaggebend waren. Diese "polemischen Vorwürfe" seiner Gegner entbehrten jeder Grundlage: "Es geht um die NATURANA und die Erhaltung der Arbeitsplätze in Bad Salzschlirf..." Der Chef des Aufsichtsgremiums machte deutlich, dass in der Vergangenheit alles unternommen wurde, um der AG zu helfen. Der Landrat verwies darauf, dass er selbst alle politischen Hebel in Bewegung gesetzt habe, um der angeschlagenen AG unter die Arme zu greifen. So habe er, der Landrat, Ende der 90er Jahre auch ein "Aktienrückkaufprogramm" für den Kreis initiiert, um den "Ausverkauf der AG durch Spekulanten" zu verhindern.

      (Exkurs: Fuldaer Zeitung, 23.03.2000: "Der Kreis Fulda, dessen Landrat Fritz Kramer Aufsichtsratsvorsitzender der AG ist, besitzt 14.470 der insgesamt 32.000 AG-Aktien. Seit 1964, als der Kreis mit 138 Aktien in die AG einstieg, wurde kontinuierlich dazugekauft; das größte Paket mit 4.000 Aktien kam 1987 hinzu und erhöhte den Kreisanteil auf 12.859 Aktien. Die restlichen 1.611 Aktien wurden in den letzten Jahren gekauft. 1987 stand der Kaufpreis einer Aktie bei 315 Mark, heute (22.03.00) wird die AG-Aktie mit 25 Euro gehandelt. Das heißt: das Aktienpaket des Kreises hat derzeit einen Wert von gerade einmal 720.000 Mark, gezahlt aber hat der Landkreis insgesamt 3,9 Millionen Mark.")

      Welche Investorengruppe sich hinter den geheimnisvollen Aufkäufern damals verbarg, blieb bei den Ausführungen des Landrats dabei im Dunkeln. Auch die Präsenzliste sollte hier keine weiteren Hinweise geben können.

      Nach dieser sehr emotional gehaltenen persönlichen Erklärung des Aufsichtsratsvorsitzenden übergab der vorübergehende Tagungsleiter, der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Braunsdorf, das Wort an Vorstand Pedersen, der über den Bilanzverlust 1999 in Höhe von 8,273 Mio. DM sowie den Jahresfehlbetrag 1999 in Höhe von 4,061 Mio. DM berichtete. Der Bilanzverlust 1999 (8,273 Mio. DM) setzt sich dabei aus dem Jahresfehlbetrag 1999 und einem übernommenen Verlustvortrag in Höhe von 4,212 Mio. DM zusammen.

      Hohe Pachtzahlungen für die Kurpark-Residenz sowie rückläufige Umsatzerlöse (-1,186 Mio. DM) und eine Verringerung außerordentlicher Ergebnisse (-0,638 Mio. DM) führten zu einem gegenüber dem Vorjahr um knapp 0,9 Mio. DM erhöhten Jahresfehlbetrag. Die Umsatzeinbußen sind dabei größtenteils auf Einschnitte im Hotel- und Gastronomiebereich zurückzuführen. Vorstand Pedersen erläuterte weitere Bilanzpunkte, ehe er die Aktionäre einlud, im Rahmen der Aussprache Fragen an Vorstand und Aufsichtsrat zu richten.


      Aussprache

      Aktionär Stein aus Bad Salzschlirf erkundigte sich, ob der Ausgliederungsbericht nicht grundsätzlich Bestandteil des Geschäftsberichts sein müsse. Ferner bemängelte er Ungenauigkeiten im Geschäftsbericht, weil nicht korrekt zwischen der BBV als Muttergesellschaft und der BBVI als Tochtergesellschaft unterschieden werde, sondern meist lediglich pauschal von der BBV die Rede wäre.

      Vorstand Pedersen dankte Herrn Stein für seine Fragen und entschuldigte sich zunächst für die tatsächlich zutreffenden Ungenauigkeiten im Umgang mit dem Begriff BBV(I). Im Hinblick auf den nächsten Geschäftsbericht gelobte er Besserung. Für das Nichterscheinen des Ausgliederungsberichts im Geschäftsbericht bat Herr Pedersen um Verständnis. Bei Interesse hätte dieser von jedem Aktionär bei der Gesellschaft angefordert werden können. Dies sei, so Pedersen, eigentlich ausreichend.

      Mit Herrn Menzel aus Offenbach meldete sich anschließend ein bekannter Hauptversammlungsredner zu Wort: die "Begräbnisrede" des Vorstands habe er vernommen, auch der "Rechtfertigungsversuch" des Landrats habe den Weg in seinen Gehörgang gefunden. Herr Menzel stellte fest, dass der Jahresabschluss nach der going-concern-Prämisse erstellt wurde, obwohl sich eine dramatische Entwicklung der Ertragslage bereits abzeichnete. Seiner Ansicht nach ist dieses Vorgehen sogar unzulässig, richtigerweise hätte die Bilanz nach Liquidationszeitwerten zum 31.12.1999 erstellt werden müssen. Herr Menzel bat um Klärung dieser Frage.

      Ferner monierte Herr Menzel, dass über die aktuelle Entwicklung der Gesellschaft nichts bekannt sei. So vermisse er die Daten per 30.06. zum Bilanzverlust und zum aufgelaufenen Jahresfehlbetrag der Gesellschaft. Herr Menzel wollte wissen, wie hoch die Verbindlichkeiten aktuell seien. Vorstand Pedersen erklärte, dass ein Darlehen in Höhe von 3,75 Mio. DM bestehe, ebenso ein Kontokorrentkredit in Höhe von 200 TDM. Eine weitere genehmigte Kreditlinie sei vorhanden. Die Verluste aus dem operativen Geschäft beliefen sich auf 200 TDM pro Monat, so Pedersen weiter auf Nachfrage von Herrn Menzel. Den Bilanzverlust zum 31.05.2000 bezifferte Vorstand Pedersen mit 10,08 Mio. DM, der Jahresfehlbetrag lag bis zum 31.05.2000 bei 1,7 Mio. DM.

      Herr Menzel bekundete sein Unverständnis, dass der Gang zum Konkursrichter angesichts der offensichtlich "katastrophalen Lage" noch nicht angetreten wurde. Er bat auch hier um Klärung. Herr Pedersen erläuterte, dass die Gesellschaft ein Wertgutachten von anno 1997 aktualisieren ließ und entsprechende Reserven derzeit noch vorhanden seien, um dem Gang zum Konkursrichter vorerst zu entgehen. Dieses Restkapital bezifferte er auf 4,8 Mio. DM zum 31. Mai diesen Jahres. Erst wenn die Zahlungsunfähigkeit eingetreten sei, so Pedersen, müsse der Vorstand einen Insolvenzantrag stellen.

      Als Herr Menzel nach der Geschäftsführer-Funktion des Herrn Pedersen in der auszugliedernden GmbH fragte, kam es zu einem kurzen und hitzigen Wortgefecht zwischen Kleinaktionär Menzel und dem Landrat. Der Landrat warf Herrn Menzel lautstark vor, während seiner persönlichen Erklärung nicht aufgepasst zu haben. Alle Fragen zu diesem Punkt seien bereits ausgiebigst diskutiert worden, so dass weitere Erläuterungen wohl nicht notwendig wären. Herr Menzel bestand aber auf seinem Auskunftsrecht, was Herrn Pedersen zu der Bemerkung veranlasste, dass „auch ein Herr Menzel mit seiner Polemik und den versteckten Beleidigungen die Organe nicht herausfordern kann". Erneut erläuterte Vorstand Pedersen also seine Geschäftsführerfunktion: kein neuer Vertrag, weiter Angestellter der AG, kein zusätzliches Gehalt.... Ergänzend teilte er mit, dass er de facto bereits vor dem 31.12.2000 ausscheiden werde, da noch Resturlaubstage offen stehen.


      Als nächster Redner fragte Herr Grimm als Vertreter von Kleinaktionären und GSC Research, ob die diesjährige Hauptversammlung der letzte Akt des langen Sterbens der AG Bad Salzschlirf sei oder ob es doch noch eine Rettung der traditionsreichen Gesellschaft geben kann. Herr Grimm wollte wissen, wie eine solche Rettung konkret aussehen könne. Ferner erkundigte er sich nach aktuellen Angaben zur Aktionärsstruktur der Gesellschaft und eventuell getätigten Aktien(ver)käufen der Großaktionäre im abgelaufenen Geschäftsjahr.

      Außerdem wollte Herr Grimm wissen, mit wie viel Prozent die Organe an der Gesellschaft beteiligt seien. An diese Frage schloss sich die Frage an das Aufsichtsratsmitglied Klaus Hahn an, welche Interessen er im Aufsichtsrat vertrete und seit wann er diesem illustren Gremium beiwohnt. Abschließend erkundigte sich Herr Grimm nach den Details eines "vor 2 Tagen" (Vorstand Pedersen) vom Vorstand unterschriebenen "Vertrages, der einen Liquiditätszufluss auslöst".

      Nach Angaben von Herrn Pedersen liegt der Anteilsbesitz des Landkreises Fulda bei 45,22%, die Landesbank Baden-Württemberg ist mit 25,54% beteiligt. Über weitere Pakete wurde bislang nur spekuliert, Herr Pedersen gab auf der Hauptversammlung nun bekannt, daß die Familie des im Januar 2000 verstorbenen ehemaligen stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden Frieder-Karl Retzmann noch mit 11,1% am Unternehmen beteiligt ist, weitere kleinere Anteilspakete in der Größenordnung von je ca. 1,5% sind auf drei weitere Aktionäre verteilt, die Gemeinde Bad Salzschlirf ist mit 0,71% (228 Aktien) an der AG beteiligt.

      Nach Auskunft von Herrn Pedersen hat sich an der Aktionärsstruktur im Verlauf des Geschäftsjahrs nichts verändert, es haben bis heute auch keine börslichen oder außerbörslichen Aktientransaktionen stattgefunden. 85% der Gesellschaft befinden sich somit in festen Händen, lediglich 15% im Streubesitz. Es gibt Hinweise, dass weitere Pakete in der Größenordnung von ca. 5% existieren, die jedoch nicht auf der Präsenzliste angemeldet waren.

      Auf die Frage nach der Rolle des Aufsichtsratsmitglieds Hahn, einem Spezialisten für schwierige Sanierungsfälle, antwortete Herr Pedersen, dass er Klaus Hahn als langjährigen Aktionär der Gesellschaft kennen- und schätzen gelernt habe. Herr Hahn vertrat auf der Hauptversammlung 6 (!) eigene Aktien. Klaus Hahn habe sich durch sein Engagement in der Gesellschaft für den Aufsichtsrat empfohlen. Dieses Mandat hat der Essener Unternehmensberater seit Juni 1998 inne. Landrat Kramer ergänzte, dass sein Aufsichtsratskollege die notwendige unternehmerische Erfahrung mitbringe und sich die Wahl auf jeden Fall gelohnt habe. Besonders Herrn Hahns Engagement und seine konstruktive Kritik hob der Aufsichtsratsvorsitzende hervor.

      Zur möglichen Zukunft der AGBS sagte Vorstand Pedersen, dass die Gesellschaft mit einer beschlossenen Ausgliederung der NATURANA-Klinik zur reinen Immobilienholding werden würde. Dies würde zugleich die Ausgangsbasis für eine eventuelle Neuausrichtung verbessern. Verhandlungen mit verschiedenen Interessenten und "strategischen Partnern und Gesellschaftern" werden nach Aussagen von Vorstand und Aufsichtsrat bereits geführt, ohne dass man hier schon Ergebnisse vermelden könnte. Auf jeden Fall, so Vorstand Pedersen weiter, habe die BBVI ein Interesse an der Fortführung beider Gesellschaften (NATURANA-/Kurpark-Residenz).

      Ein solches Fortführungskonzept setze allerdings voraus, dass eine "solide Fortführung" gewährleistet ist. Hieran würde aktuell gearbeitet, so Pedersen gegenüber den Aktionären. Über die Höhe eines eventuellen Verkaufserlöses der NATURANA-Klinik wollte der Vorstand im jetzigen Stadium noch nicht spekulieren. Ziel sollte daher zunächst sein, das "Schiff AGBS überhaupt flott zu halten". Dies scheint Herrn Pedersen schwierig genug, da das Schiff derzeit nur noch "wenig Wasser unterm Kiel hat....“

      Eingehend auf die Frage nach dem kürzlich unterzeichneten Vertrag antwortete Herr Pedersen, dass es sich hier um den Verkauf eines 1/77 Waldgenossenschaftsanteils sowie zwei Flurstücke "Im Birnengrund" handele, die einen Erlös von 50.000 DM erbrachten. Hiervon steht allerdings nur ein Bruchteil als Liquidität zur Verfügung, so dass durch diesen "Liquiditätszufluss" (vgl. oben) der Fortbestand der AG für einen weiteren Tag gesichert sein sollte...

      Aktionär Stein aus Bad Salzschlirf griff das "Schiffsmotiv" auf und fragte nach, ob der frühere Vorstand der Gesellschaft (21. Mai-28. Oktober 1999), Herr Mlynek, das sinkende Schiff AGBS verlassen habe. Herr Pedersen erklärte, dass Herr Mlynek, der Vater des sogenannten "Fuldaer Modells", sein Mandat im Oktober letzten Jahres niedergelegt habe und er dessen Beweggründe nicht kenne. Die Gesellschaft habe hierauf keinen Einfluss gehabt und müsse den Schritt des Vorstands akzeptieren, so Landrat Kramer und Vorstand Pedersen unisono.

      Aktionär Post aus Bad Salzschlirf hakte nach und fragte, ob es eine persönliche Erklärung des Herrn Mlynek anlässlich seines Rücktritts gegeben habe. Herr Pedersen erläuterte, dass Herr Mlynek am Tag seines Rücktritts (dem 28.10.1999) gemeinsam mit ihm bis 12:10 Uhr bei den Krankenkassenverbänden zu leider erfolglosen Verhandlungen wegen des "Fuldaer Modells" war, um 12:40 Uhr desselben Tages erklärte Herr Mlynek mit einem an den Landrat als Aufsichtsratsvorsitzenden gerichteten Fax seinen Rücktritt vom Amt des Vorstands. Landrat Kramer ergänzte, dass ein klärendes Gespräch mit Herrn Mlynek über die Beweggründe seines Rückzugs bislang leider ausgeblieben ist.

      Der Aufsichtsratsvorsitzende Landrat Kramer schlug vor, die Debatte zunächst zu beenden, um in die Abstimmung der Tagesordnung einzutreten. Der Punkt "Ausgliederung NATURANA-KLINIK" sollte bei Abstimmung über TOP 7 getrennt diskutiert werden. Vor der Abstimmung wurde zunächst die Präsenz mit 86,32% oder 27.623 Stimmen festgestellt, dies entspricht 2,7623 Mio. DM des Grundkapitals in Höhe von 3,2Mio DM.

      Nun sollte der große Auftritt des Aktionärs Matthias Post folgen, einem Mitglied der Freien Wählerliste aus Bad Salzschlirf. In wiederholten Diskussionsbeiträgen hatte er das Management und den Aufsichtsrat bereits attackiert - das "Sahnehäubchen" und einen handfesten Skandal hob er sich für die Zeit vor der Abstimmung auf.


      Das "Missmanagement des Vorstands"

      Landrat Kramer schien vor der bevorstehenden Abstimmung das Schlimmste überstanden zu haben, als Herr Post fragte, ob nicht eventuell gewisse Vorbehalte und Widerstände gegen die (Wirtschafts-)Politik des Herrn Landrat in der eigenen Partei, der CDU, und auch im Kreistag bestehen würden. Dem Landrat war in dieser Richtung bislang nichts bekannt.

      Matthias Post konfrontierte den Landrat mit dem Schreiben des Chefs der CDU-Kreistagsfraktion, Herrn Josef Weber, in welchem dieser in seiner Eigenschaft als Vorsitzender der CDU-Kreistagsfraktion auf CDU-Briefpapier das "von Ihnen (Anm.: gemeint ist die FWL) angesprochene Missmanagement im Vorstand" als bekannt darstellt. Dieses, so formuliert es der Schreiber weiter, sei der Kreistagsfraktion der CDU sogar "seit langem bekannt".

      Sätze, die dem langjährigen Landrat Kramer wie ein Keulenschlag erscheinen mussten: war nicht er es, der das Engagement des Kreises bei der AG forcierte, indem er die Beteiligungsquote ausbaute, um der AG zu helfen? Weiter heißt es in diesem Schreiben vom März diesen Jahres, dass die "CDU-Kreistagsfraktion in jeder ihrer Sitzungen den Bericht des Landrats in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Aufsichtsrats" mit "Sorge verfolgt".

      Landrat Kramer wies die Meldung zunächst als "falsch" zurück. Sichtlich erregt und zornig bat er Herrn Post um die Aushändigung des Schreibens. Dieser ließ es bei einer Kopie bewenden, da er "das Original aus verständlichen Gründen nicht aus den Händen" geben werde. Konfrontiert mit dem Inhalt des Schreibens seines Parteifreundes schien der Landrat wie vom Blitz getroffen, der sonst so sichere Landrat wirkte sichtlich konsterniert. Im Saal kam plötzlich Unruhe auf, verschiedene, vor allem alteingesessene Aktionäre fingen mit dem Tuscheln an und waren überrascht angesichts einer sich abzeichnenden Wende in der AG-Politik des Kreises.

      Die Hauptversammlung hatte ihren handfesten Eklat, die an Kuriositäten sicherlich nicht arme Hauptversammlungstradition der AG Bad Salzschlirf einen neuen Höhepunkt erreicht. Landrat Kramer distanzierte sich nach dem Lesen des Schriftstücks vom Schreiben seines CDU-Kreistagsfraktionsvorsitzenden. Hierbei müsse es sich um ein grobes Missverständnis handeln, die Sache werde geklärt, so Kramer in seinen Ausführungen weiter. Bislang wurden ihm gegenüber noch in keiner Sitzung des Kreistags entsprechende Vorwürfe gemacht, die Fraktion habe ihm bislang bei diesem schwierigen Engagement für die AGBS den Rücken gestärkt und er gehe davon aus, dass dies auch weiterhin der Fall sein werde.

      Landrat Kramer sollte Recht behalten: wie die Fuldaer Zeitung am Dienstag, 25. Juli 2000, vermeldete, ließ der Landrat seinen Parteifreund Weber eine eidesstattliche Versicherung abgeben, dass sein Schreiben "missverständlich formuliert" sei und er, Weber, das mit dem "Missmanagement im Vorstand" nicht so gemeint habe. Weber habe diesen Begriff nicht selbst geprägt, sondern lediglich aus der öffentlichen Diskussion über dieses Thema in der Presse entnommen. Die Fuldaer Zeitung zitiert Weber: "Ich habe nicht ausdrücken wollen, dass das "Missmanagement" im Vorstand Tatsache sei." Der Landrat stellt im Rahmen dieses Artikels ebenfalls klar, dass er die Rückendeckung der CDU-Fraktion besitze.


      Abstimmung

      Nach all den Querelen sollte es tatsächlich noch zur Abstimmung kommen: auf Antrag eines Aktionärs wurden Vorstand und Aufsichtsrat jeweils einzeln zur Entlastung (Top 3 und 4) vorgeschlagen. Eine erhebliche Verzögerung der Versammlung war Folge dieses Vorschlags, da nun alle Gegenstimmen und Enthaltungen einzeln aufaddiert werden mussten.

      Alle Vorstandsmitglieder (Pedersen und Mlynek) und Mitglieder des Aufsichtsrats wurden schließlich mit Gegenstimmen und Enthaltungen in unterschiedlicher Höhe mit den Stimmen der Großaktionäre und einiger Kleinaktionäre entlastet. Herr Pedersen als Vorstand erhielt 309 Gegenstimmen bei 81 Enthaltungen und 27.233 Ja-Stimmen, Landrat Kramer als Aufsichtsratsvorsitzender erhielt mit 285 Gegenstimmen bei 52 Enthaltungen das schlechteste Einzelergebnis aller Aufsichtsräte. Ohne Gegenstimmen bei 44 Enthaltungen wurde der Aktionär Herr Heymel, Hauptgeschäftsführer der IHK Fulda i.R., in das Aufsichtsgremium nachgewählt.

      TOP 6 (Ausgliederung der REHA-KLINIK NATURANA im Wege der Ausgliederung zur Neugründung der REHA-KLINIK NATURANA GmbH) und TOP 7 (Zustimmung zum Spaltungsplan der AGBS über die Ausgliederung des Teilbetriebs Naturana zur Neugründung der REHA-KLINK NATURANA GmbH) wurden vor der Abstimmung zunächst von Rechtsanwalt von der Tann allgemein erläutert. Er verwies darauf, dass die AG bei der Erstellung aller Pläne von der Kanzlei Dr. Muth und Partner beraten wurde.

      Herr von der Tann versicherte den Aktionären, dass durch die Ausgliederung das Gesamtvermögen der AG nicht geschmälert, sondern lediglich umgruppiert werde. Alleiniger Gesellschafter nach der Ausgliederung sei zunächst die AG Bad Salzschlirf. Herr Pedersen als Vorstand ergänzte, dass es dabei Ziel der Ausgliederung sei, die GmbH freizustellen von den Verbindlichkeiten der AGBS.

      Die BBVI würde nach der Ausgliederung Forderungen gegenüber der GmbH wegen der erfolgten Freistellungsklausel nicht geltend machen. Dies erhöhe die Chancen, für die REHA-KLINIK NATURANA einen strategischen Partner oder sogar Erwerber zu finden. Die Übertragung erfolge zu Buchwerten, wie von der Tann weiter erläuterte. Die AGBS erhielte das gesamte Stammkapital der neuen Gesellschaft in Höhe von 250.000 Euro. Herr Pedersen stellte vor der Abstimmung noch fest, dass eine vor der Ausgliederung erfolgende Insolvenz der AG zur Folge hätte, dass auch die NATURANA von der Insolvenz betroffen sei.

      Verschiedene Fragen zur Ausgliederung schlossen sich an, ehe zur Abstimmung über die TOPs 6,7 und 8 übergegangen wurde. Alle Tagesordnungspunkte wurden bei Gegenstimmen und Enthaltungen mehrheitlich (über 75%) angenommen. Einige Aktionäre gaben gegen verschiedene Tagesordnungspunkte ihren Widerspruch zu Protokoll.

      Nach über 5 Stunden endete die Hauptversammlung der Gesellschaft in der nur zu diesem Anlass wieder geöffneten Kurpark-Residenz. Bei Kartoffelsalat und Würstchen konnten die Aktionäre und Aktionärsvertreter anschließend ihre Eindrücke und Erfahrungen schildern und dabei auch untereinander Kontakte knüpfen. Den meisten Ortsbewohnern dürfte dies im Verlauf ihres Aktionärslebens mit und von der AG Bad Salzschlirf auch gelungen sein....


      Fazit

      Mit der AG Bad Salzsch
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      schrieb am 29.08.00 20:05:45
      Beitrag Nr. 2 ()
      Fazit

      Mit der AG Bad Salzschlirf ist eine der traditionsreichsten deutschen Bädergesellschaften in eine existenziell gefährliche Schieflage gerutscht. Über Schuld und Mitschuld Einzelner oder ganzer Gruppen am Desaster in der Rhön lässt sich sicherlich trefflich debattieren, was sowohl in der lokalen Presse als auch auf der Versammlung bereits ausgiebig getan wurde.

      Wichtig ist aber jetzt, dass alle lokalen Gruppen und Parteien sich ihrer Verantwortung besinnen und ein letztes Mal gemeinsam an einem Strang ziehen, um den leckgeschlagenen Badedampfer wieder flott zu bekommen. Ob die Zukunft des Dampfers jetzt im Badebetrieb oder in der Aufnahme neuer Geschäftsfelder (sozusagen als Superdampfer) liegen wird, lässt sich in der jetzigen Phase schwerlich abschätzen, zu existenzbedrohend ist die Situation. Zunächst gilt es einfach, den Konkurs zu vermeiden. Wie und ob es dann weitergeht, wird hoffentlich die Zeit zeigen. Wünschenswert wäre es.


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      WKN 608800
      HV-Bericht Steigenberger Hotels AG



      Die deutsche Hotelerie hat in den 90er Jahren eine schwere Krise durchlebt. Auch die Bilanz der Steigenberger Hotels AG wies im Jahr 1992 und von 1995 bis 1997 rote Zahlen aus. Bereits im Geschäftsjahr 1998 wurde mit einem Plus von 7,7 Mio. DM die Wende herbei geführt. Nun steht die Gesellschaft wieder in alter Frische da und kann auf ein sehr erfolgreiches Geschäftsjahr 1999 zurück blicken.
      Am 30. Juni 2000 fand im firmeneigenen Frankfurter Hof in Frankfurt am Main die Hauptversammlung dieser Gesellschaft statt, zu der ca. 80 Aktionäre und Gäste kamen. Für GSC Research nahm Philipp Steinhauer an der Veranstaltung teil und erstellte diesen Bericht. Die Steigenberger Aktien sind an keiner Börse notiert, da man schon vor 15 Jahren die Börsennotiz zurückgezogen hat.


      Bericht des Vorstands

      Zu Beginn der Hauptversammlung begrüßte der Aufsichtsratsvorsitzende Herr Hubert Graf von Treuberg, er ist Vorstand beim Wirtschaftsprüfer ERNST & YOUNG, die anwesenden Aktionäre. Nach den üblichen Formalitäten übergab er das Wort an den Vorstand Karl Anton Schattmaier, der seine Rede mit der Feststellung begann, dass das 21. Jahrhundert für die Steigenberger AG gut begonnen habe. Inzwischen sei auch der geforderte Ruck durch Deutschland gegangen, man sehe überall positive Veränderungen.

      In den 90er Jahren war die deutsche Hotellandschaft von Preisverfall, Überkapazitäten und Buchungsrückgängen gekennzeichnet. Steigenberger hat die Probleme in den letzten zwei Jahren zunehmend besser in den Griff bekommen, so dass die Gesellschaft 1999 ein gutes Ergebnis präsentieren konnte. Die Kapazitäten wurden 1999 besser ausgenutzt, es gab eine moderate Preissteigerung, der Umsatz der Gastronomie hat sich erholt, man optimierte das Hotel-Portofolio weiter, und die Steigenberger AG hat ihr Kostenbewusstsein sensibilisiert.

      Herr Schattmeier teilte mit, dass die Steigenberger AG nun gegenüber 61 Hotels im Vorjahr 68 Hotels betreibt, darunter auch eine Anlage in Ägypten, wo weitere folgen sollen. An den Inter City Hotels hält man nun 95%. Das Hotel-Portofolio soll bis zum Jahresende um weitere 5 Hotels erhöht werden. Um die Qualität der Hotels zu gewährleisten, werden diese laufend überprüft. Zum Thema Internet erklärte Herr Schattmaier, dass die Steigenberger AG schon seit 30 Jahren durch ihr SRS (Steigenberger Reservation Service) vernetzt sei. Nun wird dies auf ein firmeneigenes Intranet übertragen.

      Das Jahr 2000 sei gut angelaufen, man habe im Vergleich zum Vorjahr den Umsatz um 10% steigern können, so Herr Schattmaier. Das Ergebnis sollte sich mindestens auf dem Niveau des Vorjahres bewegen. Bis zum Jahr 2004 strebt die Steigenberger AG einen Gruppenumsatz von einer Milliarde DM an. Dazu soll auch der neu gegründete Bereich Steigenberger Gastronomie beitragen, der in der Event Gastronomie tätig ist sowie Lokale in Bahnhöfen und Flughäfen betreibt. Mit den Worten „es stehen gute Zeiten ins Haus“ beendete Herr Schattmaier seinen Vortrag.

      Nach Herrn Schattmaier trat sein Vorstandskollege Hanns-Georg Scheibe ans Rednerpult und ging auf die Neuordnung des Inter City Konzerns ein. Hier sei man bisher nur mit 50% Anteilseigner gewesen. Zum Betreiben des neuen und der kommenden Hotels in Ägypten habe man die Steigenberger Middle East gegründet, so Herr Scheibe. Diese konnte in ihrem ersten Jahr bereits ein ausgeglichenes Ergebnis erwirtschaften.

      Inzwischen sind auch die Verlustvorträge aufgebraucht worden, so dass man nun voll Steuern zahlen muss. Dennoch betrachtete Herr Scheibe die Gesundung der Bilanz als noch nicht vollständig abgeschlossen. Die Dividende pro Aktie erhöhte man von 13,53 auf 15,60 DM. Der Jahresüberschuss stieg von 112 auf 121 Mio. DM, der Umsatz konnte von 690 auf 770 Mio. DM gesteigert werden.


      Allgemeine Aussprache

      Nachdem sich zuerst keiner der anwesenden Personen zu Wort melden wollte, kam nach einiger Zeit Herr Menzel, ein älterer Aktionär, ans Rednerpult. Er wollte wissen, um was für eine Firma es sich bei dem Mehrheitsgesellschafter LISICA Beteiligungen GmbH handelt. Außerdem forderte er den erneuten Börsengang der Steigenberger AG und meinte, dass der Rückzug der Börsennotierung einen Wertverlust für die Aktionäre darstelle.

      Hierauf antwortete man ihm, dass die LISICA Beteiligungen GmbH immer noch der selbe Altgesellschafter der Familie Steigenberger sei, man habe nur den Namen geändert. An eine Börsennotiz sei nicht zu denken, dafür sei der Streubesitz zu gering. Auch an eine Kapitalerhöhung denke man nicht.


      Abstimmungen

      Nachdem der Aufsichtsratsvorsitzende Herr Treuberg die Präsenz mit 94% des Grundkapitals angegeben hatte, konnte über die einzelnen Punkte der Tagesordnung (Beschlussfassung über die Ergebnisverwendung, Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat, Wahl des Wirtschaftsprüfers) abgestimmt werden. Zu TOP 3, 4 und 5 gab es jeweils 20 Gegenstimmen.


      Fazit

      Im Anschluss an die Hauptversammlung konnte man ein recht reichhaltiges Büfett genießen und dabei den Gesprächen der HV Society lauschen, deren Star an diesem Tag wohl Herr Menzel war. Er war es auch, der die Gegenstimmen abgab, was stets von einem Raunen im Saal begleitet wurde.

      Auch wenn gelegentlich Aktien der Steigenberger AG bei der AHAG gehandelt werden, so sollte man die Gesellschaft so betrachten, als wäre sie unnotiert. Die Steigenberger AG ist kein Publikumswert, zudem ist das Geschäft von starken Schwankungen betroffen, so dass man sich ein Engagement in Steigenberger Aktien wohl genau überlegen sollte.

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      WKN 608382
      HV-Bericht Hornblower



      Am Freitag, den 27. August, fand im Hessischen Hof in Frankfurt die ordentliche Hauptversammlung der Hornblower Fischer AG statt; der traditionsreiche Finanzdienstleister hat ein Jahr der Umstrukturierung hinter sich, in der sich das Unternehmen an die Veränderungen des Marktes angepaßt hat. Die Aktionäre honorierten diese Entwicklung zuletzt mit stetig steigenden Kursen.
      GSC Research war auf der mit knapp 50 Aktionären fast schon familiären Hauptversammlung, um Euch ausführlich über dieses interessante Unternehmen zu informieren. Viel Spaß beim Lesen!


      Bericht des Aufsichtsrates

      Der Vorsitzende des Aufsichtsrates, Herr Mannsfeld, behandelte zunächst die Formalitäten und wies dabei auch auf die abgewiesene Anfechtungsklage der letzten HV hin; aus diesem Anlaß bat er darum, auftretende Fragen gleich zu stellen, anstatt sich später vor Gericht zu treffen.

      Im letzten Jahr fiel im Konzern ein Verlust von 4,8 Mio. DM an, in der AG waren es 3,7 Mio. DM, nach 695 TDM im Vorjahr. Diese "auf den ersten Blick dramatischen Zahlen" spiegelten aber keine dramatische Lage wider, sondern einen weitgehenden und notwendigen Umbau, dessen Kosten eben unvermeidlich waren. Er verglich dies mit einem Fieber, das der Körper einsetzt, um eine Krankheit zu überwinden; ebenso sei der Umbau notwendig, damit Hornblower überlebt, da es keine plausible Alternative gab und das Beharren auf der Nische zum Scheitern verurteilen würde.

      Glücklicherweise seien die Mittel für den Umbau im Unternehmen vorhanden; als Indikator für die Richtigkeit des Weges nannte er den Aktienkurs, der zeige, daß man "dank Verlust auf dem richtigen Weg" ist. Als Beispiel dafür, daß Verluste manchmal notwendig sind, nannte er dir 40prozentige Beteiligung an Teledata, für die vor 3 bis 4 Jahren als Verlustbringer der Verkauf gefordert wurde; er selbst habe sich damals davon überzeugen lassen, daß diese Firma aussichtsreich ist.

      Im letzten Jahr wäre es nun möglich gewesen, durch einen Teilverkauf eine Unternehmensbewertung über von 60 Mio. DM zu erzielen, was die erfolgreiche Entwicklung bewiesen hätte; leider kam der Verkauf letztlich dann aufgrund von Differenzen mit anderen Gesellschaftern nicht zustande, ansonsten hätte man damit bereits mehr als den kompletten Verlust des Vorjahres ausgleichen können.


      Bericht des Vorstandes

      Herr von der Osten bezeichnete das Jahr 1998 als ein Jahr, in dem eine Vielzahl einschneidender Veränderungen stattfand. Erste positive Ergebnisse seien bereits sichtbar; so sei zwar durch den Verkauf von 10 Prozent an Teledata schon für 1998 ein gutes Ergebnis gewollt gewesen, dafür habe man nun in diesem Jahr einen noch "etwas höheren Preis" erzielen können.

      Allgemein sei die Anlage in Aktien durch die Telekom-Emission bekannter und beliebter geworden. Zudem habe man in der Strategie der eigenen Kunden die Entwicklung zu einer breiter gefächerten Anlage beobachtet, was mit der einfacheren Informationsbeschaffung per Internet zusammenhängt. Auch die Entwicklung der eigenen Aktie bezeichnete er als erfreulich.

      Das traditionelle US-Brokerage habe im letzten Jahr stagniert, so daß in der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit ein Minus von 3,017 Mio. DM entstand; dadurch gingen zum einen die Provisionserträge um rund 8 Prozent zurück, wohingegen die Personalkosten um 7,5 Prozent anstiegen. Zudem erhöhten sich die sonstigen Verwaltungskosten wie Miete und Telefon um 29 Prozent.

      Dies hing teilweise mit der Liquidierung der Gmbh-Töchter mit Sitz in München und Frankfurt zusammen, deren operatives Geschäft mit der AG zusammengelegt wurde, um dadurch einen geschlossenen Auftritt zu ermöglichen. Bilanziell wurde dafür eine Wertberichtigung um 1 Mio. DM vorgenommen. Die Betonung liege dabei künftig auf dem Namen "Hornblower".

      Zudem fielen im letzten Jahr Anlaufverluste für die Neugründung der Filiale in Mallorca an; Herr von der Osten betonte aber, diese sei nicht strategisch mit Blickpunkt auf Spanien gedacht; nähere Details werde Herr Engel erläutern.

      Als weitere Neuerung im letzten Jahr erwähnte er, daß 1998 erstmals nach den Grundlagen des Kreditlegungswesens bilanziert wurde; seit 3 Monaten ist Hornblower Kreditinstitut, will aber keine Kreditgeschäfte betreiben, sondern wie bereits in den USA im Kommissionswesen tätig werden. Großer Vorteil von Hornblower ist dabei, daß das eigene Research alle Märkte abdeckt, speziell für Anlagen im US-Markt gilt das Unternehmen als Spezialist.

      In der Folge erläuterte Herr von der Osten weitere Details der Bilanz, die auch im Geschäftsbericht nachgelesen werden können. Erwähnenswert dabei die Entwicklung der Beteiligungen an anderen Unternehmen gegenüber dem Vorjahr; so kamen die Zugänge von 625 TDM durch die Teilnahme an der Kapitalerhöhung der Teledata zustande, des weiteren die 50prozentige Beteiligung an der GENO. Gegenüber verbundenen Unternehmen fiel eine Reduzierung um 1 Mio. DM an, die durch die bereits genannte Liquidation der GmbH-Töchter zustande kam.

      An dieser Stelle sprach Herr von der Osten seinen Dank an das bei der Kapitalerhöhung gezeigte Vertrauen der Aktionäre aus, insbesondere das der beiden Großaktionäre Birkert & Fleckenstein und Deutsche Balaton Broker Holding.

      Als Neuerungen nannte er zunächst den Aufbau der Tochter Hornblower Fischer Services AG, in der neue Dienste wie zum Beispiel das technische Risk Management angeboten werden, mit dem die Kundendepots deutlich stabiler gehalten werden können. Des weiteren wird eine Internetplattform für Online-Brokerage vorbereitet, die ab dem Jahr 2000 eingesetzt werden wird. In diesem Zusammenhang wurde der eigene Internetauftritt bereits neu strukturiert und weist schon heute mehr Content auf als bei anderen Finanzdienstleistern üblich.

      Bezogen auf das Personal gibt es mittlerweile eine leistungsbezogene Förderung sowie einen Stockoptionsplan; zudem sei es nunmehr leichter, sich gegebenenfalls auch von Mitarbeitern zu trennen, falls dies notwendig ist. Anschließend gab er das Wort an seinen Vorstandskollegen weiter.

      Herr Engel stellte für 1999 in Aussicht, daß der Gewinn den Verlust des Vorjahres übertreffen werde. Ob dieser aber groß genug ausfallen wird, um auch die ausstehenden Dividenden nachzuzahlen, steht noch nicht fest; es sei aber das angestrebte Ziel. Später sei auch die Zusammenlegung der Stamm- und Vorzugsaktien geplant, zudem will Hornblower mittelfristig in ein höheres Börsensegment wechseln.

      Das vorhandene Know-how soll künftig zentral gesteuert werden; das eigene Research sei speziell auf die hauseigenen Kundenbetreuer zugeschnitten. Bereits betreibt Hornblower ein erfolgreiches US-Tradingdesk, das künftig auch anderen Banken angeboten werden soll. Die dafür nötige Erlaubnis der Wertpapierhandelsbank sei kein Problem; der Kauf einer Vollbank stehe kurz bevor.

      Man hoffe, schon "sehr sehr bald" die Übernahme einer Privatbank bekanntgeben zu können, womit die Erweiterung des Geschäftes auf Bereiche wie Fondsangebot, Neuemissionen usw. möglich wird. Noch in 1999 steht zudem eine Überkreuzbeteiligung für eine enge Kooperation mit einem Technologieunternehmen an.

      Anschließend erläuterte Herr Engel kurz die Geschäftsinhalte der Teledata; diese bestehen in Services wie Kursabfragen, Führung von Musterdepots und Informationsangeboten; es sei bereits die Umwandlung in eine AG beschlossen worden, um Teledata an die Börse bringen zu können.

      Mit der Gründung der Proximitas Anfang des Jahres in München stieg Hornblower nunmehr auch ins Venture Capital-Geschäft mit Fokus auf den IT-Sektor ein; derzeit sei man dabei, strategische Partner einzubinden. Als erster Kooperationspartner konnte die Compartner AG gewonnen werden, die auf die Beratung von Hightech-Unternehmen spezialisiert ist und bereits rund 200 Mitarbeiter beschäftigt. Proximitas konnte bereits 2 Beteiligungen eingehen, dem stehen rund 50 Ablehnungen gegenüber. Dazu, welche überproportionalen Chancen den Risiken des Geschäftes gegenüber stehen, verwies er auf andere Gesellschaften der Branche. Es sei geplant, daß sich auch Kunden am Erfolg der Proximitas beteiligen können.

      Horblower Fischer selbst hat sich an der Amadee Internet AG beteiligt, die vor allem Lösungen für eine nutzungsabhängige Rechnungsstellung entwickelt hat. Mit der Beteiligung konnte zum einen das Know-how für die eigene Internetplattform ans Unternehmen gebunden werden, zum anderen sei Amadee eine sehr interessante Finanzanlage; man habe "große Freude an der aktuellen Bewertung durch andere Banken", wie Herr Engel meinte.


      Redebeiträge der Aktionäre

      Rudolph Hennrich, Vertreter des Aktionärsvereinigungen SdK und der DHV, lobte, man habe sehr viel Erfreuliches und Kompetentes von den jungen Vorständen gehört; das Mauerblümchendasein der Gesellschaft habe somit wohl bald ein Ende. Auch das junge Alter der Vorstände gefiel ihm, somit könnten diese die Gesellschaft noch lange führen.

      Er erfragte den nunmehr tatsächlich erzielten Gewinn aus dem Verkauf von 10 Prozent der Teledata-Beteiligung, was postwendend mit einer Summe von 7,5 Mio. DM beantwortet wurde; zusammen mit der Kapitalerhöhung, die 7,2 Mio. in die Kasse brachte, steht dem Unternehmen somit genug Liquidität für die weiteren Pläne zur Verfügung.

      Zur Beteiligung an der Warenterminbörse Hannover wollte er wissen, ob diese noch besteht und wann hier erste Gewinne erwartet werden. Zwar entwickele sich die Börse schleppend, sie sei aber als einzige europäische Börse neben London sehr zukunftsträchtig. Betreffend die Vollbanklizenz fragte er, ob damit im Falle einer Neuemission auch eine Art "APN-Programm" geplant sei.

      Generell bat er um nähere Erläuterungen für die Zukunft, etwa, welche Rendite man auf das zur Verfügung stehende Kapital erwartet, was mit der prall gefüllten "Kriegskasse" geschehen soll. Auch wie die Dividendenpolitik aussehen wird, ob "Kleckern oder Klotzen" geplant ist, interessierte ihn. Hier wollte er wissen, ob man plane, künftig etwa die Hälfte des Gewinnes auszuschütten oder das Geld lieber in der Firma zu belassen, weil man noch im Aufbau ist.

      Weiterhin fand er gut, daß starke Aktionäre wie die DBBH gewonnen werden konnten und das Geschäft im Internet ausgeweitet wird, dieses sei sehr zukunftsträchtig; er bat aber um die Erläuterung von Details der neuen Geschäftsbereiche sowie den mittelfristigen Zukunftsaussichten für 2000 und 2001. Auch fragte er nach dem eingesetzten Controlling, wobei ihn dazu besonders der Futures-Handel interessierte.

      Mit dem Weggang der Familie Fischer sei eine Ära zu Ende gegangen, meinte er. Hierzu wollte er wissen, ob der ausgeschiedene Vorstand eine Abfindung erhalten hatte. Zum Thema des Jahres 2000 meinte er, man habe dies sicherlich im Griff, er wolle sich hier nur nochmals vergewissern.

      Herr von der Osten stellte zum Thema Controlling Herrn Abraham vor, der diesen Bereich abdeckt. Herr Abraham war zuvor 10 Jahre lang bei Walt Disney tätig und wird sich auch um die Umstellung der Bilanz von IAS auf USGAAP kümmern.

      Herr Engel erklärte zu Teledata, die Bewertung von 60 Mio. DM beim Börsengang "reicht nie und nimmer"; die Frage sei aber, wann und zu welchen Konditionen der Börsengang dann schließlich stattfindet. Auch aus kaufmännischer Sicht sei es gut, jetzt auf der sicheren Seite zu sein, da man bereits mehr zurückbekommen hat als je in Teledata investiert wurde, obwohl Hornblower nach wie vor bei einem eventuellen IPO mit rund einem Drittel einen großen Anteil hält. Des weiteren brauche man das Kapital auch für neue Projekte.

      Das Retail-Brokerage werde auch in Zukunft das Rückgrat der Gesellschaft darstellen und europaweit ausgebaut werden; künftig werden hier auch wieder positive Ergebnisse erwartet. Großer Vorteil dieses Bereiches sei das "ungeheure Networking", über das man damit verfügt; der Zug nach dem schnellen Geld dagegen würde das "Fundament über Bord werfen". Deshalb wolle man diesen Bereich weltweit als Basis für weitere Felder ausbauen, was nicht weiter Geld kosten werde.

      Herr von der Osten ergänzte, in Studien habe sich gezeigt, daß die meisten Kunden von Discountbrokern auch weiterhin ein Zeitkonto bei einer normalen Bank unterhalten, so daß die Beziehung nicht so fest ist; bei Hornblower bestehen die Kundenbeziehungen dagegen teilweise schon sehr lange Zeit und sind darum erheblich gefestigter.

      Zur Beteiligung an der Hannover Warenterminbörse sagte er, diese diene vor allem der Absicherungsseite von Agrargeschäften; fast alle Genossenschaften seien darum bei Hornblower registriert, so daß Hornblower hier größter deutscher Anbieter ist. Des weiteren werde auch mit Fleisch uns Raps experimentiert. Das Potential des Marktes kommt von politischer Seite durch die Agenda 2000, wonach keine Interventionen mehr stattfinden werden. Dies bedeute beispielsweise bei Weizen eine Reduzierung der Subventionen um 10 Euro pro Tonne, was zur Folge hat, daß sich alle absichern müssen. Im übrigen sei man nicht nur Mitglied der Deutschen Börse, sondern halte auch vinkulierte Namensaktien an der AG.

      Herr Engel meinte zur Vollbank, diese sei vor allem auf die Bedürfnisse der Kunden ausgerichtet; über eine Art "APN" sollte man aber sicherlich nachdenken. Herr von der Osten meinte, der angestiegene Verwaltungsaufwand hänge vor allem mit der Anwerbung und Schaffung der Arbeitsplätze für hochkarätige Mitarbeiter zusammen, also dem Aufbau von "Human Resources".

      Herr Abraham erklärte dazu, zum einen seien durch den Umzug in neue Räume erheblich höhere Raumkosten entstanden, denen aber auch Untermieten von über 300.000 DM gegenüberstehen. Des weiteren fielen hohe Kosten für die Ausstattung mit Börsensystemen an. Zuletzt entstanden mehr als 300.000 DM an Beratungskosten für die Verschmelzung mit der FEB, zugleich wurde aber dabei eine Kapitalrücklage gebildet.

      Herr Engel sagte zur geplanten Dividendenpolitik, man wolle "dann Klotzen, wenn wir es uns erlauben können". Zunächst werden aber auf zur Erhöhung des "strapazierten Begriffes" Shareholder Value Reserven aufgebaut. Die Kriegskasse sei im übrigen gar nicht so üppig, für Akquisitionen seien die genannten Summen sicherlich zu wenig.

      Was den Erwerb der Bank angeht, so handele es sich um eine Privatbank, die bereits profitabel arbeitet und allgemein erst einmal in ihrer Geschichte Verluste ausweisen mußte. Sehr wichtig sei auch, daß sie "keine Kreditleichen im Keller" habe.

      Man erwarte dabei nach kleinen Anlaufverlusten schon im zweiten Jahr einen Gewinn in Höhe von etwa zwei Millionen Mark. Zum möglichen Ertrag aus Beteiligungsverkäufen wollte er sich nicht äußern, Schätzungen hierzu seien rein spekulativ; die Entwicklung sei aber "sehr positiv", wie er betonte.

      Herr von der Osten sagte zum Bereich Futures, man sei in diesem Bereich "nicht unerfahren", ein Risk Management sei für Hornblower selbstverständlich; ein Mitarbeiter ist speziell als Risk Manager angestellt. Zwar ist man in Deutschland in diesem Markt der größte Spieler, dank des hervorragenden Controlling mußten aber bisher noch keinerlei Ausfälle vermeldet werden.

      Zudem werden jährlich drei Prüfungen von drei verschiedenen Gremien durchgeführt, darunter die New Yorker Börse (NYSE), auch wird bereits bei der Kontoeröffnung die Bonität der Kunden sehr rigide geprüft.

      Zum Ausscheiden der Familie Fischer sagte er, dieses habe die Gesellschaft nicht belastet, da sie selbst das Paket erworben hätten. Eine Abfindung in diesem Zusammenhang gab es nicht. Herr Engel ergänzte, "wir haben selbst die Prämie bezahlt". Augenzwinkernd meinte er, "von Aktionär zu Aktionär" belege dies die guten Aussichten des Unternehmens. Probleme mit dem Jahr 2000 gibt es keine, alle Systeme seien geprüft und würden Ö falls erforderlich Ö ausgetauscht werden.

      Ein Kleinaktionär bemerkte zunächst, die Erläuterungen zur Bilanz seien sehr wichtig gewesen, da sie sonst in der Tat erschreckend sei; er stellte anschließend eine ganze Reihe von Fragen, wobei er unter anderem Details zum geplanten "Full-Service-Online-Brokerage" wissen wollte, wie zum Beispiel, ob die Dienstleistungen nur für eigene Kunden angeboten werden oder auch anderen. Zur Beteiligung an der Privatbank interessierte ihn, welche Beteiligungshöhe geplant sei und welche Bilanzsumme diese Bank habe.

      Als interessantes Detail bat er um die Erläuterung der Neuemissionszulassung für die USA, über die Hornblower verfügt. Ihn interessierte, ob hier beispielsweise ein Doppellisting von net.IPO durchgeführt werden könnte. Auch fragte er, wie man sich im Vergleich zum Konkurrenten Berliner Effektengesellschaft positioniert sehe, die "etwas dynamischer" am Markt zu agieren scheinen. Zu diesem Bereich passend interessierte ihn das betreute Volumen der Einlagen und welches betreute Volumen für das Fondsgeschäft angestrebt wird sowie die dabei erwarteten Margen. Auch fragte er, welche Höhe bei den Provisionserträgen für 1999 erwartet wird.

      Zum geplanten Online-Konzept wollte er ebenfalls Details wissen; hier fragte er, ob man für den Partner nicht "das Kind beim Namen" nennen kann. Was die Kooperation mit dem Technologiepartner angeht, so interessierte ihn der geplante Zeitraum und woher die für eine Überkreuzbeteiligung notwendigen Akten herkommen sollen.

      Im übrigen mache der Geschäftsbericht den "Eindruck, als sei ein Unternehmensberater im Haus gewesen". Hierzu fragte er, wer dies gewesen ist und welche Kosten dafür entstanden. Auch zu den neuen Mitarbeitern bat er um eine "qualitative Aussage", etwa wie deren Qualifikationen und der Krankenstand aussehen. In der Folge stellte er eine ganze Reihe von Fragen zur Bilanz; darunter die Risiken betreffs der Rückstellungen, wen die abgeschriebenen Forderungen betreffen und welche Unternehmen im Konsolidierungskreis einbezogen sind.

      Zur GENO wollte er wissen, welche Funktion und strategische Bedeutung diese habe; bei Teledata erfragte er die Art der Nachbesserung, welche weiteren Gesellschafter existieren und ob weitere Verkäufe geplant sind. Die Beteiligung an Amadee habe er nicht so recht verstanden, hier bat er nochmals um Erläuterung.

      Zu Proximitas bat er um die Erklärung der oben genannten Aussage, die Kunden könnten sich am Erfolg beteiligen; bedeutet dies eine direkte Beteiligung an den Unternehmen? Zudem fragte er, ob Hornblower derzeit noch 100 Prozent an Proximitas hält.

      Zu weiteren Kapitalmaßnahmen fragte er, wann diese geplant seien; zudem erinnerte er an das wohl kaum bemerkte Detail, daß für die Vorzüge mittlerweile Dividendennachzahlungen von 2,25 DM ausstehen, da laut Satzung pro ausgefallener Dividende 0,25 DM nachgezahlt werden und es schon 9 Jahre keine Dividende gab. Auch für die jungen Vorzüge sind bereits 0,50 DM aufgelaufen.

      Zum verfügbaren Kapital fragte er, ob die erzielbaren 54 Mio. DM sowohl für die Beteiligung an dem Technologieunternehmen als auch an der Privatbank überhaupt ausreichen. Zuletzt wollte er noch wissen, wer der Schuldner des Besserungsscheines sei und welche Tochter die Geldmarktfonds betreffen; hierzu interessierte ihn noch, in welcher Währung diese aufgelegt wurden.

      Herr von Osten sagte zur Beteiligung an dem Technologieunternehmen, dieses stamme aus Deutschland; die Beteiligung diene dazu, auf Produkte zugreifen zu können, die man nicht selbst entwickeln kann. Diese Form sei besser, als Lizenzgebühren bezahlen zu müssen. Nähere Details könne er leider noch nicht nennen.

      Herr Engel antwortete zum Bereich Full-Service-Online-Provider, der Content auf der Seite rege dazu an, Kontakt mit Hornblower herzustellen; auch können über das Internet vereinfacht Funktionen zur Verfügung gestellt werden. Details könne er aber nicht nennen, da man "andere nicht auf dumme Gedanken bringen" wolle.

      Zwar mache das Internet grundsätzlich ortsunabhängig, es schließe aber den persönlichen Kontakt nicht aus, um kompliziertere Vorgänge zu erläutern. Die Technik sei beispielsweise für diejenigen gut, die Hemmungen hätten, Fragen zu stellen, wodurch zahlreiche Geschäfte gar nicht zustande kämen. Bei der Kontoführung müsse man unterscheiden; diese werde man zwar beispielsweise auch Vermögensverwaltungen zur Verfügung stellen, um diese an sich zu binden, nicht aber anderen Banken.

      Was die Größe der Bank angeht, an der eine Beteiligung geplant ist, so gebe es hier zwei Alternativen, von denen eine präferiert wird; beide hätten eine Bilanzsumme von zwischen 100 und 500 Mio. DM. Zum anvisierten Kaufpreis meinte er, "das lassen wir mal lieber".

      Herr von der Osten erläuterte, die verschiedenen Vorschriften der BAKred stellten für zahlreiche kleine Maler einen zu großen Aufwand dar; deshalb führe man Gespräche mit diesen, damit sie zur Gruppe hinzustoßen können, wodurch die Höhe der Kommisionsgeschäfte von Hornblower steigen wird.

      Der ADR-Handel in den USA sei unter ganz bestimmten Bedingungen möglich; derzeit wird der Markt durch Depository Banken wie Merril Lynch, J.P. Morgan, die Bank of New York und andere Großbanken kontrolliert. Hornblower habe darum einen anderen Ansatz gewählt: man berät Kunden, die ein Listing in New York anstreben; Ziel dabei ist es, diejenigen Unternehmen mit Listing, Investor Relations und Kapital in den USA zu versorgen, wenn deren Märkte oder Vertrieb sich ebenfalls ganz oder teilweise in den USA befinden. Herr Engel meinte dazu, mit net.IPO habe man über ein Doppellisting noch nie gesprochen, "da müssen Sie Herrn Schmidt fragen".

      Zum Einstieg in das Emissionsgeschäft sowie den Vergleich mit der Berliner Effektengesellschaft sagte er, einen solchen könne er nicht anstellen, da er damit die Konkurrenz qualifizieren bzw. disqualifizieren müsse. Der schnelle Einstieg wäre sicherlich möglich gewesen, man hatte aber nicht die Kapazitäten, dazu ausreichendes Research zur Verfügung zu stellen; lieber wolle man dieses Feld langsam aufbauen, und der Weg über ADR, bei denen man über die entsprechende Kompetenz verfügt, führe dabei sozusagen "von hinten durch die Brust". Langfristig sei man dann aber sicherlich auch bei guten Konsortien dabei.

      Was die Einrichtung einer eigenen "Online-Zeitung" angeht, so sei diese in der Tat geplant; das Kind könne man schon bald beim Namen nennen, der Partner in diesem Bereich habe aber nichts mit dem Front End zu tun. Zum geplanten betreuten Volumen im Fondsbereich sagte er, gerade sei die Hornblower Fischer Luxemburg in Gründung, man rechne damit, innerhalb von etwa 5 Wochen die Zulassung zu erhalten. Die lange Dauer hänge damit zusammen, daß man Fonds unter dem eigenen Namen und nicht als "Sal. Oppenheim Hornblower....." anbieten wollte.

      Von diesem Markt verspricht sich Herr Engel "exorbitante Zuwächse", Details könne er aber öffentlich nicht nennen. Man habe aber bereits einige Referenzkunden gewinnen können, wie etwa die Stadtwerke München. Potential sieht er vor allem darin, daß sich "Europa in den nächsten 20 Jahren kapitalisieren wird"; dies werde aber nicht nur über die Börse vor sich gehen, sondern auch zum Beispiel über den Anleihemarkt. Die Gründung der Proximitas sei "zum eigenen Schutz" erfolgt; darin habe man in der Beurteilung von VC-Investments erfahrene Leute herangezogen, die sich "nicht wahllos beteiligen".

      Zu der Anmerkung, es sei wohl ein Unternehmensberater im Haus gewesen sagte er, dies sei nicht der Fall, es ist jedoch erstmals ein IT-Beratungshaus hinzugezogen worden. Die Kosten dafür beliefen sich jedoch lediglich auf 10 bis 15 TDM. Zu den Abschreibungen und dem Besserungsschein sagte er, diese beträfen beide ebenfalls die Liquidierung der Münchner GmbH; man würde dies gerne beim Mittagessen ausführlich erläutern, da es etwas zu umfangreich wäre. Als Grund für diese Liquidierung sagte er, man hätte sonst international mit den Töchtern als "Hornblower Fischer GmbH" auftreten müssen; so aber sei das einheitliche Auftreten als AG möglich.

      Zum Konsolidierungkreis erläuterte er, aufgrund des "artfremden" Geschäftsfeldes der Teledata wurde diese nicht konsolidiert; gleiches gilt wegen Geringfügigkeit für die Beteiligung an der GENO. Dies heiße nicht, daß man hier eine schlechte Zukunft erwartet, allerdings seien keine nennenswerte Gewinne zu realisieren. Vielmehr dient die Beteiligung dazu, den Markt der Genossenschaften zu erschließen.

      Zu weiteren Kapitalmaßnahmen sagte er, diese werden ausschließlich in Stämmen stattfinden, im Hinblick auf eine spätere Zusammenlegung. Die Überkreuzbeteiligung werde Bestandteil einer Kapitalerhöhung gegen Sacheinlage sein, als Größenordnung nannte er etwa 10 Prozent.

      Herr Menzel beschwerte sich anschließend, der Geschäftsbericht stelle eine Verschlechterung dar, weil die Zahlen der Teledata weggelassen wurden. Die Ankündigung besserer Zahlen stelle lediglich eine Beschwichtigung dar. Zudem kritisierte er, daß es trotz bereits mehrfacher Bemängelung seinerseits keinerlei Infos während des Jahres gebe, auch keine Aktionärsbriefe. Leider habe auch die Beteiligung der DBBH daran nichts geändert, bei der dies üblich ist.

      Er warf dem Management vor, diesem seien "die Kleinaktionäre egal"; so sei auch der Termin der Hauptversammlung "aktionärsfeindlich", da sich kurz vor Ende August sehr viele HVs drängen. Auch sei der geplante Aktienrückkauf für kleine Gesellschaften wie Hornblower ungeeignet. Er stimme darum gegen diesen Punkt der Tagesordnung, auch gegen die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat.

      Herr Engel entgegnete, man sei sehr bemüht, die Informationspolitik zu verbessern; so werde man auf die Bilanzierung nach USGAAP umstellen; auch gebe man 3monatige Berichte heraus und stelle im Internet zahlreiche Informationen zur Verfügung. Den späten Termin begründete er damit, daß man möglichst viel habe berichten wollen, auch die Verkündung der Bankbeteiligung sei geplant gewesen. Im nächsten Jahr werde der Termin aber erheblich früher liegen.

      Herr Menzel gab sich mit dieser Antwort nicht zufrieden und wollte ein weiteres Detail wissen, um das es dann lange Diskussionen gab, in deren Verlauf Herr Menzel äußerst unsachlich wurde und die Organe der Gesellschaft offen beschimpfte; die erheiterte Reaktion anderer HV-Teilnehmer führte zu weiteren Wutausbrüchen seinerseits.


      Nach dieser "Show-Einlage" trug ein anderer Aktionär in langen und breiten Ausführungen anhand von verschiedenen Betrachtungsweisen und Bewertungsansätzen vor, weshalb seiner Ansicht nach die Anlage in Hornblower-Aktien aussichtsreich sei. Nach einem rund 15 Minuten dauernden Vortrag schloß er mit dem Fazit, es sei auf weitere Kurssteigerungen zu hoffen.


      Abstimmungen

      Bei einer Präsenz von 956.429 Stammaktien (=88,25%) und 985.865 Vorzügen (=91,28%) wurden alle Tagesordnungspunkt mit überwältigender Zustimmung beschlossen; meist kamen lediglich die 300 Gegenstimmen von Herrn Menzel bei ansonsten 100prozentiger Zustimmung zustande.

      Neben den üblichen Tagesordnungspunkten wie Entlastungen, Abschlußprüfer und Wahlen wurden umfangreiche Satzungsänderungen vorgenommen, die auf die geänderte Ausrichtung der Gesellschaft zurückgehen. Des weiteren ein genehmigtes Kapital geschaffen und Aktienrückkäufe beschlossen.


      Fazit und Schlußworte

      Eindrucksvoll bewiesen Vorstand und Aufsichtsrat auf der Ö von einer gewissen Einlage abgesehen Ö sehr harmonisch verlaufenen Veranstaltung ihre Kompetenz und konnten überzeugend die guten Aussichten des Unternehmens darstellen; die Verluste des letzten Jahres sind darum keineswegs ein Grund zur Besorgnis.

      Die etwa 50 anwesenden Aktionäre dürften somit auch in Zukunft mit ihrer Anlage ruhig schlafen können, es ist davon auszugehen, daß die Aktie ihren eingeschlagenen Aufwärtstrend weiterhin fortsetzen wird. Es bleibt zu hoffen, daß durch die anstehenden Meldungen über Beteiligungen an Unternehmen wie der Privatbankübernahme und der Überkreuzbeteiligung an einem Technologieunternehmen die Öffentlichkeit etwas mehr Notiz von dieser interessanten Aktie nimmt.

      Mit Sicherheit wird Hornblower sich auch weiterhin nicht auf der traditionsreichen Vergangenheit ausruhen, sondern sich für die Herausforderungen der Zukunft vorbereiten. Einige der entsprechenden Weichen dafür hat das Unternehmen bereits gestellt, nun dürfte in den nächste Jahren die erste Ernte eingefahren werden. Wir sind jedenfalls schon heute gespannt, mit welchen Überraschungen Hornblower noch aufwarten wird.



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      WKN 749910
      HV-Bericht TRACE Biotech AG



      Die Aktien der TRACE Biotech AG, einem Hersteller von Analysesystemen für Bioprozessanalytik, Home-Monitoring und Point-of-Care Diagnostik, konnten bisher in der Aktienkursentwicklung nicht überzeugen. Der Kurs hat sich seit der Emission im Sommer 1999 als erste Emission des Start-Up Markts in Hamburg mehr als halbiert und notiert fast auf Tiefstkurs.
      Die schlechte Kursentwicklung ist vor allem auf die Probleme des ersten Quartals 2000 zurück zu führen, in dem TRACE wegen der Probleme eines Lieferanten so gut wie keine Umsätze gemacht hat. Am 26. Juni 2000 lud die TRACE Biotech AG in den Kongress-Saal der IHK in Braunschweig zur Hauptversammlung, beider ca. 50 Personen anwesend waren, unter ihnen Philipp Steinhauer für GSC Research.


      Bericht des Vorstands

      Zu Beginn der Hauptversammlung begrüßte der Aufsichtsratsvorsitzende Herr Dietrich Jürgensen, er ist Architekt, die anwesenden Aktionäre. Nach den üblichen Formalitäten kam der Vorstandsvorsitzende Herr Dr. Wolfram Künneke ans Rednerpult, um mit seiner Rede zu beginnen. Herr Dr. Künneke stellte die Tätigkeiten der TRACE Biotech AG im Jahr 1999 vor. Man ist als erstes Unternehmen an das neue Marktsegment der Hamburger Börse, den Start-Up Markt, gegangen. Dies war ein sehr großer Schritt für die TRACE Biotech, der auch vom Kapitalmarkt gut aufgenommen wurde, denn schließlich war die Aktie mehrfach überzeichnet.

      Dr. Künneke wies darauf hin, dass Forschung und Entwicklung der wichtigste Bereich der TRACE Biotech AG sei, weshalb auch neue Mitarbeiter eingestellt wurden, um die Position der TRACE AG zu verbessern. Aus diesem Grund hat sich das Ergebnis der TRACE AG von minus 1,6 Mio. DM auf minus 4,1 Mio. DM verschlechtert. Auch im Jahr 2000 ist der angestrebte Break Even nicht erreichbar, was vor allem auf die Probleme eines Zulieferers der TRACE AG zurück zu führen ist.

      Nachdem Herr Dr. Künneke das Jahr 1999 hatte Revue passieren lassen, gewährte er den anwesenden Personen einen Ausblick auf das Jahr 2000. Er räumte ein, dass man bisher zu optimistisch gewesen sei und von „überhöhten Planzahlen“ ausgegangen sei. Inzwischen sei für die TRACE Biotech AG jedoch „Profitabilität wichtiger als Wachstum“. Aus diesem Grund hat man auch Mitarbeiter wieder entlassen sowie die Führungsspitze umgeformt. Der Break-Even wird jetzt für das Jahr 2003 anvisiert, der Umsatz soll sich 2000 im selben Rahmen wie der des Jahres 1999 bewegen.

      Bei der geplanten Investition in Venture Capital bleibe man aber, sagte Herr Dr. Künneke. Schließlich zahle die TRACE AG bei geplanten VC Investments nur die Stammeinlage und stelle den Unternehmen im Gegenzug Know-how sowie Patente zur Verfügung.


      Allgemeine Aussprache

      Als Erstem erteilte der Aufsichtsratsvorsitzende Herr Jürgensen Herrn Malotke von der DSW das Wort. Dieser sagte, dass damals (zum Börsengang) die Aktionäre der „Spur Zukunft“ (so der Slogan von TRACE Ö A Trace of Future) gefolgt seien. Die Lage der Firma sei jedoch kritisch einzuschätzen. Er fragte, wie man die Produktionsprobleme in den Griff bekommen möchte und warum so viele Fehleinschätzungen getroffen wurden.

      Herr Malotke meinte, dass man bis zum Break-Even, der jetzt für das Jahr 2003 anvisiert würde, erhebliche Verluste anhäufen werde, und er fragte, wie diese abgetragen werden sollen. Außerdem erkundigte er sich nach den geplanten Investitionen in Venture Capital, wann vorgesehen ist, diese einzugehen und an welchen Umfang man dabei denke. AAbschließend wollte er nähere Gründe für die Probleme des Zulieferers genannt haben.

      Als nächster Redner kam Herr Menzel, einigen HV-Besuchern vielleicht bereits bekannt, ans Rednerpult. Er sagte, dass er heute ein „Heimspiel“ hätte und dass er in diesem Jahr bereits 102 Hauptversammlungen besucht hätte. Für ihn sei der Aufsichtsrat mit 6 Personen eindeutig zu groß für so eine kleine Firma wie die TRACE AG. Er wies auf einen Fehler in der Bilanz bei der Kapitalrücklage hin, wo es eine Unstimmigkeit von 18 DM gebe. Er wollte wissen, woher diese Differenz käme. Außerdem hätte er gerne im Geschäftsbericht die Bezüge des Aufsichtsrats stehen. Abschließend wünschte er der Firma viel Erfolg.

      Herr Dr. Künneke beantwortete im Anschluss die von den beiden Rednern gestellten Fragen. Er sagte, dass es für die TRACE Biotech AG sehr von Vorteil sei, einen solch großen Aufsichtsrat zu haben. Dadurch könne man gut die Kompetenzen der einzelnen Mitglieder nutzen. Die Bezüge des gesamten Aufsichtsrats bezifferte er auf 75.000 DM. Zu den Problemen des Zulieferers erklärte er, dass bei der Bestellung einer größeren Menge bestimmter Edelstahlplatten die Qualität nicht gewährleistet werden konnte. Diese Probleme seinen jetzt aber gelöst.

      Die sich bis 2003 anhäufenden Verluste sollen bis 2005 abgebaut werden, so Dr. Künneke weiter. Zum Bereich Venture Capital antwortete er, dass man hier im Moment in weit fortgeschrittenen Verhandlungen mit VC-Firmen sei, man könne jedoch zum derzeitigen Stand noch nichts mitteilen. Dieses Gebiet sei sehr wichtig für die TRACE Biotech AG, denn auf diesen Weg bekomme sie einen guten Einblick in aktuelle Entwicklungen.

      Nachdem Herr Dr. Künneke seine Ausführungen beendet hatte, stellte Herr Menzel weitere Fragen. Er erkundigte sich, wer an der Gesellschaft mehr als 5% halte und warum ein neuer Wirtschaftsprüfer gewählt werden solle. Außerdem sei seine Frage nach den 18 DM Differenz in der Bilanz nicht beantwortet worden. Hierauf antwortete Dr. Künneke, dass er als Gründer 325.000 Aktien sowie die Break-UP VC Gesellschaft 95.000 Aktien der TRACE AG halten würden. Kleinere Pakete befänden sich auch im Besitz von Aufsichtsratsmitgliedern. Die 18 DM Differenz in der Bilanz hätten sich aus der Umstellung auf Euro ergeben, so Herr Dr. Künneke. Die Wahl eines neuen Wirtschaftsprüfers sei aus Kostengründen angesetzt worden.


      Abstimmungen

      Nachdem die Präsenz mit 63,92% des Grundkapitals festgestellt worden war, wurde über die einzelnen Punkte der Tagesordnung (Beschlussfassung über die Ergebnisverwendung, Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat, Beschlussfassung über die Erhöhung des Grundkapitals für ein Aktienoptions-Programm, Änderung der Satzung, Wahl zum Aufsichtsrat und Wahl des Wirtschaftsprüfers) abgestimmt. Bei allen Tagesordnungspunkten gab es Neinstimmen im niedrigen dreistelligen Bereich, die größtenteils von einem Aktionär kamen, der bei TOP 5 und 6 Widerspruch zu Protokoll gab.

      Anschließend konnte man sich bei einem kleinen Büfett bedienen, wo man erfahren konnte, dass nicht alle Aktionäre über ihre Investition in die Aktien der TRACE Biotech AG glücklich sind.


      Fazit

      Im Jahr 1999 hat die TRACE Biotech AG gerade einmal etwas mehr als 1 Mio. DM Umsatz erzielt, und dies wird sich aufgrund der Produktionsprobleme auch in 2000 kaum ändern. Nicht nur der geringe Umsatz der TRACE AG zeigt, dass die Gesellschaft noch in einem sehr frühen Stadium ist. Für mich ist eine Investition in die TRACE AG Wagniskapital, und es sieht nicht unbedingt danach aus, als ob dieses in TRACE-Aktien besonders aussichtsreich angelegt ist.

      Interessant ist auch, dass in Hamburg nur ein sehr kleiner Handel mit TRACE-Aktien stattfindet. Den Start-UP Markt kann man in Bezug auf die TRACE-Aktien auch nicht gerade als Erfolgsfall sehen.


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      HV-Bericht Effecten-Spiegel AG

      Die Effecten-Spiegel AG, Herausgeber des gleichnamigen wöchentlichen Börsen-Journals, hat ihren Aktienären seit dem Börsengang kaum Freude bereitet, liegt doch der Kurs um rund 60% unter dem Ausgabepreis. Dies liegt vor allem daran, dass sich die große Hoffnung der Aktionäre, die Reaktivierung der Commerzbank von 1870, an der die Effecten-Spiegel AG 45,5% hält, immer weiter hinzieht. Zwar wird den Aktionäre laufend kommuniziert, es sei bald „soweit“, aber die Gegenseite hat es bisher immer wieder geschafft, die Sache weiter hinaus zuzögern.
      Die Effecten-Spiegel AG lud am 11. August in das CCD in Düsseldorf zur Hauptversammlung. Dieser Einladung folgten nicht nur etwa 600 Aktionären, sondern auch Philipp Steinhauer für GSC Research, der einen ausführlichen Bericht erstellte.


      Bericht des Vorstandes

      Zu Beginn der HV begrüßte der Aufsichtsrats-Vorsitzende Herr Udo Christochowitz die anwesenden Aktionäre. Nach den üblichen Formalitäten übergab er das Wort an den Vorstand, Herrn Bolko Hoffmann. Dieser begann seine Rede damit, dass er auf die im Vergleich zum Vorjahr um 10% angehobene Dividende verwies, nun werden 2,75 DM oder 55% des Nennbetrags von 5 DM pro Aktie ausgeschüttet. Dazu sagte Herr Hoffmann, dass man soviel Dividende ausschütte, wie ein Zehntel aller Unternehmens des Neuen Marktes zusammen.

      Herr Hofmann erläuterte nunmehr die Positionierung der Effecten-Spiegel AG, die nun von fünf Säulen getragen wird. Dies sind das Journal „Effecten-Spiegel“, die Beteiligung von 45,5% (HV-Mehrheit) an der Commerzbank von 1870, die Beteiligung an der Rhenag AG, eine Beteiligung in Höhe von 0,5% am russischen Mobilfunknetz Betreiber Vimpelcom sowie die Vermögensverwaltung auf eigene Rechnung.

      Im Anschluss stellte er jede dieser Säulen gesondert vor. Zum Verlagsgeschäft sagte er, dass sich, bedingt durch die vielen neuen Wirtschaftstitel, der Wettbewerbsdruck weiter ausgeweitet hätte. Dennoch habe inzwischen der Effecten-Spiegel eine Auflage von 100.000 erreicht, und diese sei im Vergleich zur Konkurrenz „echt“, denn die Konkurrenz würde einen großen Teil der Auflage z.B. an Fluggesellschaften verschenken. Mit dem Schlagwort „kurz, prägnant, übersichtlich“ fahre man sehr gut.

      Alle Werbemaßnahmen des Effecten-Spiegel hätte sich gerechnet, man würde hier mit „Nummern“ arbeiten, um jedes neue Abo der jeweiligen Anzige genau zuordnen zu können. Zum Jahr-2000-Problem sagte Herr Hoffman, dass die Situation für den Effecten-Spiegel schwierig zu meistern war, denn das Rechenzentrum konnte mit dem Problem nicht zurechtkommen und hatte daraufhin gekündigt. Nun verfüge man aber über die modernste Technik.

      Nun kam Herr Hoffman auf die Beteiligung an der Rhenag AG zu sprechen, die das größte Engagement der Effecten-Spiegel AG darstellt, und las zunächst einen Kommentar des Vorstandes der Thüga AG, einem der beiden Großaktionäre der Rhenag AG, vor. Aus ihm ging hervor, dass es bedingt durch die Fusion RWE/VEW zu einer Änderung der Aktionärsstruktur der Rhenag AG kommen müsse. Herr Hoffman sagte, dass man 1999 die Beteiligung aufgestockt hätte, man habe deutlich über 10 Mio. DM investiert und nun besitze man 3%. Jedoch gehe man davon aus, dass die Rhenag AG erst 2001 ein Thema sei, man sei aber „stolz“ dabei zu sein.

      Die Ausführungen über die Beteiligung an der Commerzbank von 1870 begann Herr Hoffman damit, dass er sich bei der Deutschen Bank bedankte. Denn nur dadurch, dass diese einen Erwerb von Commerzbank von 1870 Aktien als unseriöse Spekulation abgetan hätte, wäre es überhaupt dazu gekommen, eine HV-Mehrheit aufzukaufen. Er sagte, dass Herr Vedder, der grade mit seiner Beteiligungsgesellschaft COBRA Furore macht, die einen 17% Anteil an der Commerzbank erworben hat, ihm ein Abfindungsangebot für die Aktien gemacht habe, er hätte nur eine Summe nennen brauchen. Dieses habe er aber ausgeschlagen, da ein Verkauf nicht zur Disposition stehe.

      „Der Name gehört unserer Tochter alleine“, mit diesen Worten legte Herr Hoffman noch einmal die Position der Effecten-Spiegel AG dar. Alleine in Ost-Berlin seien 96 Grundstücke enteignet worden, zudem seien nach der Wiedervereinigung von der Commerzbank Anleihen unrechtmäßig übernommen worden, die eigentlich ebenfalls der Commerzbank von 1870 gehörten. Zur Einschätzung der Situation um den Namen sagte Herr Hoffman, dass der führende Markenrechtler Deutschlands, Herr Fezer, die Sache inzwischen ebenfalls so wie er einschätzen.

      Dieser Punkt war ihm besonders wichtig, denn dies zeigt, dass Experten auf dem Gebiet Markenrecht die Sache ähnlich wie die Effecten-Spiegel AG sehen. Herr Hoffman bat seine im letzten Jahr vorgestellte Nachfolgerin Frau Weidmann, das Gutachten von Herrn Fezer vorzulesen, was mehr als eine halbe Stunde dauerte; die Inhalte des in juristischem Stil gehaltenen Dokuments widerzugeben ist an dieser Stelle unmöglich, eine Zusammenfassung gab Herr Hoffmann in eigenen Worten. Zum Risiko durch das Investment in die Commerzbank von 1870 sagte Herr Hoffman, dass ein Risiko bei jedem Investment bestehen würde. Aber in diesem Fall seien nur 5% des Gesamtvermögens investiert worden, alleine der Verlag sei mehr Wert als der Einsatz.

      Vimpelcom stellte Herr Hoffman als eine äußerst günstige Möglichkeit dar, vom Mobilfunk Boom zu profitieren. Durch den Verkauf der Beteiligung an Lukoil habe man die Beteiligung an Vimpelcom auf 0,5% aufstocken können. Herr Hoffman erläuterte, warum er Vimpelcom als besonders aussichtsreich positioniert im Mobilfunk Markt ansehe. Alleine die 30prozentige Beteiligung von Telenor, die auch an dem deutschen Mobilfunkbetreiber VIAG INTERCOM mit 10% beteiligt ist, würde für diese Firma sprechen. Herr Hoffman ließ eine Studie der Deutschen Bank einblenden, aus der ein Kursziel von 53 für die Aktie hervorging.

      Die Vermögensverwaltung habe auch im abgelaufenen Jahr richtig gehandelt. Herr Hoffman sagte, er kenne keinen, der außer dem Effecten-Spiegel am Neuen Markt richtig gelegen habe. Man habe keinen nennenswerte Fehlspekulationen vorzuweisen. Über den Effecten-Spiegel könne man darüber hinaus immer einen aktuellen Einblick in die Entscheidungsfindung bekommen. Zum eigenen Kurs betonte er, „ein Aktienkurs von 100 Euro ist extrem billig“ und schloss mit diesen Worten seine Ausführungen.


      Wortmeldungen

      Auch wenn Herr Hoffman ursprünglich plante, alle Wortmeldungen mit einer Generalantwort zu beantworten, ging er dann doch dazu über, alle mit recht großem Zeitaufwand einzeln zu beantworten, woraus eine rege Diskussion entstand. Auf Grund der teils erheblichen Länge wurden diese Ausführungen ein wenig gekürzt.

      Herr Münch stellte als erster Redner seine Fragen an den Vorstand. Er sagte, man müsse die Verträge der Commerzbank von 1870 und das Gutachten als zwei getrennte Sachen betrachten. Im Hinblick auf eine Einberufung einer Hauptversammlung bei der Commerzbank von 1870 sagte er, man müsse hier auf das AG-Recht verweisen; Herr Münch sah in den nicht abgehaltenen Hauptversammlungen und veröffentlichten Geschäftsberichten „kapitale Versäumnisse, die jeder Beschreibung spotten“. „Der momentane Zustand bewegt sich nach meinem Empfinden ins Strafrecht hinein“, so Herr Münch.

      Zu diesen Ausführungen sagte Herr Hoffmann, dass dies so nicht ganz stimme. Die Commerzbank von 1870 sei nicht verpflichtet, eine HV abzuhalten, da die Gesellschaft vermögenslos sei. Trotzdem müsse die Effecten-Spiegel AG alles dafür tun, die HV-Mehrheit zu halten. Zum Commerzbank von 1870 Vorstand Knappertsbusch sagte er, dass sich dieser zwar selber als „popeliger Bankvorstand“ bezeichne, privat aber Beteiligungen an 40 Firmen halte.

      Herr Even meldete sich als nächster Redner zu Wort. Er fragte nach der weiteren Dauer der Reaktivierung der Commerzbank von 1870 und wie das Angebot der COBRA genau ausgesehen habe. Hierauf antwortete Herr Hoffmann, man wolle keine Reaktivierung, sondern Lizenzen. Die COBRA hätte ihn gefragt, zu welchem Preis er bereit sei, das Paket zu verkaufen. Man schlug das Angebot aber aus, denn man denke nicht an einen Verkauf.

      Herr Haske sagte, dass die Kleinaktionäre der Effecten-Spiegel AG im Regen stehen würden, die Aktie liege immer noch unter dem Emissionskurs. Durch die niedrige Bewertung könne eine Übernahme aus der Portokasse bezahlt werden. Herr Hoffmann sagte, dass man sehr gut dastehen würde, denn man weise einen „Super-Gewinn“ aus, er könne sich „keine bessere Aktie vorstellen“. Er war der Meinung, dass der Kurs bis Mittwoch noch niedrig sei, denn dann werde das Gutachten veröffentlicht (im Effecten-Spiegel).

      Der in Nebenwertenkreisen bekannte Bernd Günther sagte, er sei von der Diskussion beeindruckt und habe soeben bereits nachgekauft. Er schlug vor, eine Online-Bank zu gründen. Im Hinblick auf den Wert effektiver Aktien ließen sich die Aktien der Commerzbank von 1870 zur Not als Antiquität nutzen, auch das wäre bereits ein beträchtlicher Wert. Herr Günther schlug vor, einen Aktienrückkauf durchzuführen und fragte, was sich noch im Portfolio der Effecten-Spiegel AG befinden würde. Zuletzt forderte er Herrn Hoffmann auf, „stramm dabei zu bleiben“.

      Herr Hoffmann betonte, er habe nicht vor in den nächsten 10 bis 15 Jahren zurückzutreten, was die Anwesenden mit Applaus bedachten. Zum Aufbau einer Bank sagte er, dass hier vor allem die Adressen des Effecten-Spiegels sehr wertvoll seien; an diesen seien beispielsweise Internetportale sehr interessiert. Zum Aktienrückkauf sagte er, dass dieser zu Lasten der Dividende geschehen würde, dennoch gäbe es hierzu kein klares Nein. Zum Portfolio erläuterte er, dass dieses viele russische Aktien habe. Er habe „noch nie eine Mark mit russischen Aktien verloren“.

      Als nächster Redner trug Matthias Schrade, Geschäftsführer von GSC Research, persönliche sowie im Internet gesammelte Fragen vor. Er fragte, weswegen die Gesellschaft in der Bilanz so eine hohe Liquidität von über 90 Mio. DM aufweist und warum „sonstige Wertpapiere“ mit Null angegeben sind. Zudem fragte er nach den 9 Mio. DM für sonstige Aufwendungen und wie hoch im Zusammenhang mit der Commerzbank von 1870 die bisherigen Kosten für Anwälte gewesen seien, insbesondere auch, wie vom Gericht die Bemessungsgrundlage gesehen werde.

      Zum Verlagsgeschäft schlug er vor, dass auch Anzeigen geschaltet würden, eine Preiserhöhung durchgeführt werde, Service Nummern eingerichtet werden sowie das Layout und die Druckqualität verbessert werde. Außerdem sprach er sich dafür aus, die Aktien der Effecten-Spiegel AG zusammen mit dem Journal zu bewerben.

      Da sich der Effecten-Spiegel im Wesentlichen auf das Verlagsgeschäft und Beteiligungen bzw. die Beteiligung an der Commerzbank von 1870 konzentriert, fragte er nach der Möglichkeit einer Aufteilung oder Ausgliederung des „Prozess-Teils“, etwa in eine „Gesellschaft zur Wiederbelebung der Commerzbank von 1870“, unter bevorzugter Zuteilung für Effecten-Spiegel-Aktionäre. Er fragte nach, wie viele Aktien Herr Hoffmann halte, und schlug einen Aktienrückkauf vor, der - finanziert durch die große Liquidität - gut zum Schutz vor einer feindlichen Übernahme verwendet werden könnte. Die Begründung der Belastung der Dividende konnte er nicht nachvollziehen, schließlich müsse für die gekauften eigenen Aktien ja gar keine ausgeschüttet werden.

      Zu Rhenag fragte Herr Schrade nach der Dimension, die ein Abfindungsangebot erreichen könnte, ob man sich hier eine Abfindung mit 20 Prozent Aufschlag oder eher zu einem Mehrfachen der aktuellen Kursen vorstellen könne. Außerdem wollte er wissen, als wie hoch der innere Wert angesehen werde. Das Thema Commerzbank von 1870 würde jeden Aktionär sehr bewegen, so Herr Schrade. Er fragte, wie hoch die Aufwendungen für ein eigenes Bankgeschäft wären, oder ob man Lizenzen vergeben würde. Herr Schrade drängte darauf, eine Investor-Relations-Abteilung zu gründen, denn auf diesem Gebiet müsse mehr getan werden. Er schlug unter anderem den Einsatz von Ad-Hoc- und Pressemeldungen zur Steigerung der Bekanntheit vor.

      Herr Hoffmann antwortete, man habe durch eine genau zum Jahreswechsel ausgelaufene Anleihe der Sparkasse Bochum stichtagsbezogen solch eine hohe Liquidität gehabt. Zum Posten „sonstige Aufwendungen“ erläuterte er, dass hier vor allem Portokosten zu Buche schlagen würden. Die Gerichtskosten lagen bisher „weit unter 1 Mio. DM“. Die Idee, die Aktie zu bewerben, tat Herr Hoffmann als „kindisch“ ab, dies hätte langfristig negative Folgen.

      Zu den Verbesserungsvorschlägen zum Journal sagte Herr Hoffmann, man wolle keinen weiteren Service anbieten, denn in der Branche herrsche ein großer Existenzkampf. Das Layout bezeichnete er als gut, es sei von denselben Designern wie „Capital“ und „Wirtschafts Woche“ gemacht worden. Die Bezugskosten würden auf gar keinen Fall erhöht werden, hier habe man schon mit der letzten Erhöhung vor ein paar Jahren ungute Erfahrungen gemacht. Die Druckqualität sei gut, auch die Zeitschrift „Das Wertpapier“ würde in derselben Druckerei gedruckt.

      Eine Aufspaltung der Effecten-Spiegel AG bezeichnete Herr Hoffmann als „völlig aus der Diskussion für eine so kleine Firma“. Er halte insgesamt 23% des Kapitals, aufgeteilt in 12% der Vorzugsaktien und 37% der Stammaktien. Er könne sich aber durchaus vorstellen, dass „obskure Würstchenbuden vom Neuen Markt“ ein weitaus höheres Übernahmeangebot als den aktuellen Aktienkurs machen könnten. Die Rhenag AG bezeichnete er als „das Unternehmen mit der größten Substanz in Deutschland“. Zu den Bankplänen sagte er, man plane keine Filialbank.

      Herr Fiebig als nächster Redner zeigte sich sehr zufrieden mit der Entwicklung der Effecten-Spiegel AG. Er sagte, dass Herr Hoffmann „so weitermachen wie bisher“ solle. Wenn die Presse nicht über die Firma berichten würde, so zeige dies, dass sie „lüge“. Schließlich schreibe ja auch die “FAZ“ über Springer, obwohl diese mit der „Welt“ eine Konkurrenz herausbringe. Er habe jedenfalls nirgends einen Bericht über die Effecten-Spiegel AG lesen können. „Das nenne ich Anlagepolitik, solide Werte statt rumzocken“, mit diesen Worten lobte Herr Fiebig die Beteiligung an der Rhenag AG. Hierauf antwortete Herr Hoffmann, er danke Herrn Fiebig für die Teilnahme an der Hauptversammlung, er habe ihn im letzten Jahr vermisst.

      Im Anschluss meldete sich Herr Günther ein zweites Mal zu Wort. Er sagte, dass bei einem Aktienrückkauf die Dividende nicht leiden würde. Er forderte ein offensiveres Vorgehen gegenüber der Presse, man könne in Anzeigen zumindest kurz auf die Geschäftsentwicklung eingehen. Auch Ad-Hoc Meldungen und Halbjahresergebnisse wären angebracht. Die Aktionärsstruktur bezeichnete Herr Günther als interessant.


      Abstimmungen

      Nachdem der Aufsichtsrats-Vorsitzende Herr Christochowitz die Präsenz mit 505.990 Vorzugsaktien (und 909.100 Stammaktien angegeben hatte, konnte über die einzelnen Punkte der Tagesordnung (Beschlussfassung über die Ergebnisverwendung, Entlastung des Vorstands und Aufsichtsrats, Wahl des Wirtschaftsprüfers und Wahl eines Ersatzes) abgestimmt werden. Zu den einzelnen Punkten gab es jeweils um die 500 Gegenstimmen sowie mehrere Widersprüche zu Protokoll von Herrn Menzel, der auch schon auf der Hauptversammlung im letzten Jahr „offensiv“ aufgetreten war.

      Zum letzten Punkt der Tagesordnung gab es einige Verwirrung; Herr Hoffmann ließ den ursprünglich als Ersatz gedachten Wirtschaftsprüfer als Wirtschaftsprüfer wählen und schlug einen neuen Ersatz vor. Dies begründete er damit, dass es beim alten Wirtschaftsprüfer einige „Unstimmigkeiten“ gegeben habe und dass dieser „unverschämte Rechnungen“ stellen würde, die er nicht bereit zu zahlen sei. Hierauf fragte Herr Schrade, ob sich die Unstimmigkeiten auf die aktuelle Bilanz beziehen würden, was Herr Hoffmann verneinte. Nachdem die etwas chaotische Abstimmung beendet war, konnte man noch Würstchen essen, nachdem man zu Beginn den traditionellen Streuselkuchen gereicht bekam.


      Fazit

      Die Effecten-Spiegel AG steht und fällt mit Bolko Hoffmann und seinen Visionen. Dass diese sehr ambitioniert sind, sieht man am Streit um die Beteiligung an der Commerzbank von 1870. Ob und wann hier tatsächlich ein echter finanzieller Mehrwert für die Effecten-Spiegel AG geschaffen wird, steht aus heutiger Sicht ebenso wie vor einem Jahr in den Sternen. Die Spekulation auf einen Sieg ist daher vom zeitlichen Rahmen her immer noch nicht abzuschätzen.

      Dennoch hat Herr Hoffmann in der Vergangenheit bewiesen, Geld gut anlegen zu können, so zuletzt mit der Rhenag AG, wodurch die Effecten-Spiegel AG erhebliche Substanz aufweist. Im Hinblick auf das Verlagsgeschäft lässt sich jedoch sagen, dass man hier verpasst hat, den Boom der letzen Jahre richtig zu nutzen.

      Vor einem Engagement in Effecten-Spiegel AG Aktien sollte man sich stets der hohen Risiken bewusst sein. Nicht nur ein nicht auszuschließender Fehlschlag beim Rechtsstreit im Zusammenhang mit der Commerzbank von 1870, sondern auch die Marktenge und der vor allem von Kleinaktionären bestimmte Kurs des Papiers machen eine Prognose schwer. Die Empfehlung vom letzten Jahr, sich nur mit "Spielgeld" zu engagieren, bleibt daher weiter bestehen.


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      WKN 687080
      HV-Bericht OAR Consulting



      Am Donnerstag, den 19. August 1999, fand in Frankfurt im Hotel Arabella Sheraton die erste ordentliche HV der OAR Consulting AG statt. OAR war erst im Dezember des letzten Jahres an die Börse gegangen und konnte seither eine beeindruckende Performance aufweisen. Nun strebt das Unternehmen den Wechsel an den Neuen Markt an, der noch in diesem Jahr erfolgen soll.
      GSC Research war für Euch auf der HV und berichtet über dieses interessante Unternehmen, um Euch dessen Hintergründe ein wenig näher zu bringen. Viel Spaß beim Lesen!


      Bericht des Vorstands

      Herr Rosenau konnte in seinem Rückblick über das abgelaufene Geschäftsjahr über eine ganze Reihe Erfolge berichten. So konnte das Unternehmen im Jahr seines Börsenganges eine Umsatzexplosion von knapp 2 auf über 7 Mio. DM erreichen, wovon 3 Mio. auf die 1998 übernommene Comcon GmbH entfielen. Dabei ergab sich inklusive der Aufwendungen für den Börsengang in Höhe von 1,09 Mio. DM ein Jahresfehlbetrag von 1,2 Mio., operativ wurde also schon fast ein ausgeglichenes Ergebnis erzielt.

      Das starke Wachstum von OAR spiegelt sich auch in der Mitarbeiterzahl wider, die sich im letzten Jahr verdreifachte. Auch hier zeigt sich die zukunftsträchtige Orientierung des Unternehmens. Mit der Entwicklung des Aktienkurses zeigte sich Herr Rosenau zufrieden; man wolle auch weiterhin nicht mit Prognosen beeindrucken, sondern Fakten vorlegen.

      Ein großer Erfolg des letzten Jahres war die erreichte Internetfähigkeit des Systems ICS, mit der die gute Marktstellung von OAR weiter gestärkt wurde. Dank dieses Erfolges konnte Ende 1998 ein langfristiger Vertrag samt Verlängerungsoption mit dem internationalen Luftfahrtverband IATA, unter deren Dach mehr als 200 Gesellschaften vereinigt sind, abgeschlossen werden. OAR erreicht damit einen Kundenkreis von mehr als 950 Airline-Niederlassungen 14.000 Agenturen weltweit und konnte sich in 30 Märkten rund um den Globus plazieren.

      Auch im laufenden Jahr sind die Aussichten weiterhin gut. So konnte vor einigen Monaten auch mit der US-Tochter der IATA ein Vertrag abgeschlossen werden. Mit der Übernahme der Vertexsoft wurde die Gruppe weiter gestärkt, auch gewann OAR damit renommierte Kunden hinzu. Weitere Standorte im In- und Ausland sind bereits in Planung. In den Zahlen schlug sich dies ebenfalls bereits nieder, mit 5,8 Mio. DM wurde bereits fast der Umsatz des Vorjahres erreicht, dabei gelang OAR auch das Überschreiten der Gewinnschwelle. Die Mitarbeiterzahl hat sich auf nunmehr 53 weiter erhöht.

      Im laufenden Jahr konnte OAR seinen Vorsprung weiter ausbauen; in den Bereichen eCommerce, Datawarehousing und Consulting stehe das Unternehmen kurz vor einem Abschluß; im Falle des Erfolgs ergäben sich hieraus große Wachstumsimpulse, so Herr Rosenau.

      Als wichtigstes Kapital des Unternehmens bezeichnete er seine Mitarbeiter; zu deren Motivation bietet OAR zum einen eine flexible, erfolgsorientierte Bezahlung, zum anderen sollen die Mitarbeiter durch Aktienoptionen noch besser ans Unternehmen gebunden werden können. Zum einen sei die Gewinnung neuer Mitarbeiter sehr wichtig für das weitere Wachstum, zum anderen komme es das Unternehmen sehr teuer, qualifizierte Mitarbeiter zu verlieren - genauso wie das Beschaffen.

      Zur Umsetzung der 3 M’s Motivation, Mitarbeiterbeschaffung und Mitarbeiterbindung schlägt das Unternehmen ein umfangreiches Optionsprogramm vor, für das 113.500 Aktien bzw. 10 Prozent des Grundkapitals zur Verfügung gestellt werden sollen. Diese Aktien werden den Mitarbeitern abhängig von der Entwicklung des Aktienkurses in zwei verschiedenen Modellen zur Verfügung gestellt.

      Im A-Block geht es um die absolute Entwicklung des Kurses, bei dem jeweils Stufen von +20, +30 und +40% gegenüber dem aktuellen Kurs innerhalb der nächsten 2 bis 4 Jahre als Bedingung für die Bezugsmöglichkeit zugrunde gelegt werden. Im B-Block ist die Performance an das Übertreffen des Neuer-Markt-Index gekoppelt; zunächst muß der Markt geschlagen werden, schließlich soll die Aktie den Markt um 5 bzw. 10 Prozent outperformen, damit die Optionen abgerufen werden können.

      Von den insgesamt 113.500 Aktien sollen 40 Prozent den Mitarbeitern, 35 Prozent den Führungskräften und 25 Prozent den Vorstandsmitgliedern als Optionen zur Verfügung gestellt werden. Das Ziel des Programmes ist die Vereinigung von Aktionären und Mitarbeitern auf die gemeinsamen Ziele großen Erfolgs, profitablen Wachstums und der Steigerung des Aktienkurses.


      Redebeiträge der Aktionäre

      Als erster Redner trat Matthias Schröder von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) ans Rednerpult. Die positive Entwicklung bei Umsatz (von 2 auf 7 Mio.) und Eigenkapital (von 6,1 auf 7,7 Mio.) sowie die hohe Eigenkapitalquote von 74 Prozent seien beeindruckend Ergebnisse, auch die vorgelegten Halbjahreszahlen geben Anlaß zur ganz großen Freude.

      Der Vertrag mit der IATA bringe zum einen eine Stärkung des Selbstbewußtseins, zum andere für die Aktionäre mehr Sicherheit und zum dritten Renommee für den Einstieg in andere Branchen. Hierzu fragte er, wie die Bemühungen um weitere Großkunden, vergleichbar der IATA, vorankommen und ob die dafür notwendigen Strukturen bereits bestehen.

      Etwas genauer wollte er auch die geplante Expansion beschrieben wissen, hier stellte sich die ihm die Frage, wann und wohin (Europa, USA) diese führen solle. Des weiteren interessierte ihn, auf wieviel sich die erzielten Gewinnes bei der "Zweitverwertung" der Daten, die Dritten zur Verfügung gestellt werden können, belaufen.

      Den Gang an den Neuen Markt beurteilt er positiv, man habe ja aus gewissen Zwängen zunächst den Geregelten Markt als Segment wählen müssen. Glücklicherweise stellen die neuen Vorschriften des NM, ein Unternehmen müsse zuvor mindestens zwei Jahre in einem anderen Se
      Avatar
      schrieb am 29.08.00 20:07:15
      Beitrag Nr. 3 ()
      Den Gang an den Neuen Markt beurteilt er positiv, man habe ja aus gewissen Zwängen zunächst den Geregelten Markt als Segment wählen müssen. Glücklicherweise stellen die neuen Vorschriften des NM, ein Unternehmen müsse zuvor mindestens zwei Jahre in einem anderen Segment gelistet sein, laut Wirtschaftswoche für OAR kein Hindernis dar. Seiner Meinung nach könne der "Kurs richtig abgehen, wenn OAR am Neuen Markt notiert".

      Die Risiken des Unternehmens wurden im Geschäftsbericht treffend beschrieben, hinzuzufügen wäre, daß vor dem Auslaufen des Vertrages mit der IATA in 2003 ein neuer Partner gefunden werden muß, allerdings bestehe ja auch eine Verlängerungsoption. Für die Zukunft fragte er auch, wie das Unternehmen seine Dividendenpolitik plane.

      Das Stockoption-Programm begrüßte er ausdrücklich, dieses werde auch vom Markt honoriert, wie Studien zeigten, da es die Motivation der Mitarbeiter transparenter für Außenstehende macht. Grundsätzlich sei jedoch ein indexorientiertes Programm sinnvoller, da sonst regelmäßig Zufallsergebnisse zu erwarten seien. Mit der gewählten Kombination könne der DSW aber gut wählen, es sei zu begrüßen, daß vor allem die Mitarbeiter stark beteiligt werden.

      Insgesamt meinte Herr Schröder, es stellten sich nur wenige Fragen, weil OAR einfach sehr gut dasteht und der sehr gute Geschäftsbericht auch kaum Fragen offenläßt. Er wünschte der Gesellschaft weiterhin viel Erfolg.

      Herr Menzel aus Braunschweig dankte Vorstand und Mitarbeitern zunächst für die gezeigten Leistungen; auch die Zusammensetzung des Aufsichtsrates gefalle ihm, ebenso wie bei Concord Effekten, sehr gut, sie sei besser als bei Hunzinger, da die Militärs und Politiker nichts von Wirtschaft verstehen, wie er meinte. Er regte an, für weitangereiste Aktionäre wie ihn das nächste Mal nicht nur Getränke, sondern auch schon vor der HV eine kleine Stärkung anzubieten.

      Als Fragen stellte er konkret, ob Herr Hannheiser eine Abfindung erhalten habe, wieviele Aktien Vorstand und Aufsichtsrat zur heutigen HV angemeldeten haben und ob es weitere Beteiligungen über 5 Prozent gebe. Außerdem wunderte er sich, warum laut Jahresabschluß sehr viele Termine (Lagebericht, Bilanz, Bestätigungsvermerk) alle am 10. Mai stattfanden.

      Herr Kinnback bemängelte in seinem Beitrag, angesichts des stark überproportionalen Mitarbeiterwachstums sei die Höhe der prozentualen Anteile im Vergleich zum Vorstand zu niedrig; in dieser Form könne er dem nicht zustimmen. Außerdem regte er an, die Gesellschaft könne die Parkgebühren während der HV übernehmen, die in Frankfurt doch sehr hoch sind.

      Ein anderer Aktionär, der angab, auch bei TFG sowie deren KG beteiligt zu sein, fragte, ob sich OAR keine Sorgen darum mache, daß die TG über ihren noch 10prozentigen Anteil stille Reserven in Höhe von rund 5 Mio. DM zur eigenen Kurspflege realisiert und dadurch auch das Stockoptions-Programm "baden geht".

      Herr Rosenau antwortete, es gebe seitens einiger Konzerne schon Interesse an der Verwertung der Daten der IATA, es würden bereits Gespräche laufen. Beispielsweise nutzten schon jetzt Flughäfen die Daten zur Bearbeitung von Aufträgen, auch Analysten hätten daran Interesse.

      Herr Frech sagte zur Expansion, diese sei bereits auf das Ende des dritten bzw. den Anfang des vierten Quartals angekündigt worden. Geplant sei die Eröffnung von Standorten in München (wg. Nähe zu Oracle) und Hamburg, aber auch in Barcelona und Amsterdam. Im nächsten Jahr soll auch die Expansion in die USA erfolgen. Die Kosten hierfür bezifferte er auf zwischen 300 und 500 TDM je Standort, in die USA jedoch erheblich höher. Herr Rosenau ergänzte, im Bereich PC-Consulting seien neue Büros in München und Hamburg geplant sowie die kurzfristige Expansion nach Kalifornien. Für einen Kostenansatz sei es hier aber noch zu früh.

      Zur Dividendenpoltik sagte er, man habe dieses Thema zurückgestellt, zunächst wolle man den Markt "mit aller Kraft besetzen, auch der finanziellen". An der Lage der Termine fand er nichts Besonderes, es bestehe ein sehr intensiver Kontakt zum Aufsichtsrat. Derartige Überschneidungen seien beim genutzten Umlaufverfahren nicht ungewöhnlich. Hierzu nannte er noch einige weitere Details, die aber eher belanglos sind.

      Eine Abfindung an Herrn Hannheiser habe es nicht gegeben. Die Höhe der eigenen Stimmen auf der heutigen HV gab er mit 278.387 an, Herr Frech hatte 10.000 Stimmen angemeldet, der Aufsichtsrat Null Stimmen; Anteile über 5 Prozent sind nicht bekannt. Alle Mandate des Aufsichtsrates sind im Bericht ebenfalls aufgeführt, hier fällt vor allem die (berufsbedingte) lange Liste beim TFG-Vorstand Leschke auf, der bei OAR ebenfalls ein Aufsichtsratsmandat innehat.

      Was die mögliche Veräußerung des Paketes von TFG angeht, so könne er "nicht bei TFG reinreden", Angst deswegen habe er aber keine. Herr Leschke sagte dazu, man würde grundsätzlich nicht ohne vorherige Abstimmung mit dem Unternehmen verkaufen, das würde auch TFG selbst schaden. Es sei nicht geplant, die Aktien am freien Markt zu plazieren.

      Herr Frech nahm anschließend die Anregung auf, auch vor der HV ein Buffet bereit zu halten, ebenso wie er die Anregung zu den Parkgebühren registrierte. Die Aufteilung der Aktienoptionen sei durchaus üblich und in Ordnung, außerdem verfüge man ja auch über das Instrument der nach oben offenen flexiblen Entlohnung.

      Zuletzt stellte sich der neue Vorstand, Herr Ewin Mertens, noch kurz selbst vor. Er hatte in seiner 11jähirgen Arbeitszeit bei Oracle als Spezialist für Marketing und Vertrieb den Aufbau des Unternehmens von 11 auf 1.500 Mitarbeiter miterlebt; erst vor kurzem hatte er erfolgreich die Ausarbeitung eines Businessplanes abgeschlossen. OAR und Herrn Rosenau kennt er bereits als Kunde, als den er das Unternehmen schon länger begleitet hat. Ab dem 1. Oktober wird er als Vorstand bei OAR beginnen, um damit eine neue Herausforderung in einem jungen Unternehmen zu suchen, anstatt noch weitere 11 Jahre bei Oracle zu verbringen.


      Abstimmungen

      Nach dem Abschluß der Diskussion kam es zur Abstimmung über die Punkte der Tgesordnung; die Präsenz lag bei 605.346 Stimmen oder 53,22 Prozent des Grundkapitals von 1.135.000 Aktien à 5 DM. Unter den Beschlüssen waren, abgesehen vom Stockoptionsprogramm, nur die üblichen Punkte. Alle Punkte der Tagesordnung wurden einstimmig beschlossen, einzig zum Optionsprogramm gab es 4 Ablehnungen mit insgesamt gerade einmal 320 Stimmen, ein selten zu erlebender Vertrauensbeweis, der sehr gut den äußerst harmonischen Verlauf der HV widerspiegelt.


      Schlußworte und Fazit

      Die rund 70 anwesenden Aktionäre - also eine HV im fast schon familiären Kreis - waren sehr zufrieden mit der Entwicklung des Unternehmens, was sich auch in den Redebeiträgen und den Abstimmungen sowie den anschließenden Gesprächen zeigte. Grüße von dieser Stelle an die Boarder, die für diese kleine HV doch erstaunlich zahlreich waren; speziell zu erwähnen das rein zufällige Treffen mit Mr. SER, neben dem ich mich nichtsahnend niederließ.....

      Bemerkenswert auch die Länge der HV: bei all den zahlreichen HVs, die ich bislang erlebte - und das waren beileibe nicht wenige, wie viele wissen dürften! - habe ich bislang noch nicht erlebt, daß eine komplette Hauptversammlung in gerade einmal 75 Minuten über die Bühne ging.

      Mit bleibt nur ein rundum positives Fazit: das Management konnte voll überzeugen und zeigte eine sehr souveräne Vorstellung, auch das Wachstumspotential des Unternehmens wurde durch die vorgelegten Halbjahreszahlen erneut klar unterstrichen. Mit dem Mitarbeiteroptionsprogramm demonstrierte das Unternehmen eindrucksvoll seine Überzeugung, auch in Zukunft eine überdurchschnittliche Leistung zu erzielen. Die Aktie dürfte deshalb auch in Zukunft zu den Siegern gehören.


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      WKN 840450
      HV-Bericht Volksfürsorge Holding AG



      Am 12. April 2000 fand die alljährliche Hauptversammlung der Volksfürsorge Holding AG in Hamburg statt. Dazu hatten sich im Versammlungsraum am Sitz der Gesellschaft an der Alster etwa 100 Aktionäre und Aktionärsvertreter zusammengefunden. Pünktlich um 10 Uhr 30 wurde die Versammlung eröffnet. Auch GSC Research war vor Ort und berichtet wie immer ausführlich.

      Bericht des Vorstands

      Nachdem Herr Dr. Jäger als Aufsichtsratsvorsitzender und Versammlungsleiter einige einleitende Worte gesprochen sowie über die Form der bevorstehenden Abstimmungen informiert hatte, eröffnete der Vorstandsvorsitzende Herr Dr. Joachim Lemppenau seine ca. 35 minütige Rede.

      So konnte die Volksfürsorge Holding AG ihre Erträge im Geschäftsjahr 1999 auf 206 Mio. DM steigern (Vorjahr 200 Mio. DM). Bezogen auf eine Aktie erhöhte sich der Ertrag von 32,40 DM auf 36,00 DM. Das Anlagevermögen erhöhte sich auf 1,28 Mrd. DM (Vorjahr 1,20 Mrd.). Davon entfielen 715 Mio. DM auf Anteile an verbundenen Unternehmen. Wesentliche Beteiligungen der Holding bilden die beiden 100prozentigen Töchter, die Deutsche Lebensversicherungs-AG (98 Mio. DM Ertragsanteil) und die Deutsche Sachversicherungs-AG (73 Mio. DM Ertragsanteil). Daneben hält die Volksfürsorge Holding noch große Positionen an Mannesmann (138,2 Mio. DM), Deutsche Bank (137 Mio. DM) und Siemens (120 Mio. DM) im DAX30-Bereich.

      Besonders erfreulich war die Entwicklung bei den fondsgebundenen Rentenversicherungen. Das seit dem 1. Oktober 1999 angebotene „Best invest“-Paket konnte bis zum 31.3.2000 bereits 38.000mal vermarktet werden. (Anmerkung des Autors: wesentlichen Einfluss dürfte aber in diesem Zusammenhang die im letzten Jahr vom Gesetzgeber für 2000 geplante, dann aber doch nicht umgesetzte Besteuerung der privaten Lebensversicherungen gehabt haben, die besonders im Herbst 1999 zu einem „Run“ auf die Versicherungsprodukte geführt hatten).

      Weniger befriedigen konnte der Kfz-Versicherungsbereich. Zwar erzielte man erneut eine deutliche Erhöhung bei den Neuverträgen, doch wird dieser Bereich durch einen weiteren Anstieg bei den gemeldeten Sachschäden sowie einer Erhöhung der Instandsetzungskosten belastet. Trotzdem stehe man mit einer roten Null besser als die übrige Versicherungswirtschaft da. Für die ersten drei Monate im Kalenderjahr 2000 konnte man eine weitere Zunahme der Neuverträge um über 100 Prozent zum vergleichbaren Vorjahreszeitraum vermelden. Da der Kfz-Versicherungsbereich als Einstieg des Konsumenten für den Abschluss weiterer Versicherungsdienstleistungen gesehen wird, sei der leicht negative Ergebnisbeitrag zu relativieren.

      Zusammengefasst zog Herr Dr. Joachim Lemppenau ein äußerst positives Resümee über das vergangene Geschäftsjahr. Man habe schon viele der Ziele, die man sich im letzten Jahr für die folgenden Jahre gesteckt hatte, erreicht. Zudem sei man sehr zuversichtlich für die Zukunft. So lassen die ersten Monate des neuen Geschäftsjahres zweistellige Zuwachsraten erwarten.


      Redebeiträge der Aktionäre

      Im Anschluss an die Rede wurde die Diskussion zu allen Tagesordnungspunkten eröffnet. Als erster Redner trat Herr Dr. Unrau vom der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) an das Rednerpult. Er dankte Vorstand und Aufsichtsrat für die geleistete Arbeit, kritisierte gleichzeitig aber die schwache Kursentwicklung der Volksfürsorge-Aktie. Daneben interessierte er sich für den Internetauftritt der Volksfürsorge und über den Stand der Kooperationstätigkeit mit der Commerzbank AG sowie einer einzelnen Immobilie in Hamburg.

      Herr Menzel aus Braunschweig kritisierte die „krumme“ Kapitalerhöhung aus Gesellschaftsmitteln auf 28,3 Mio. DM und regte eine weitere Kapitalerhöhung auf 30 Mio. DM sowie einen Aktiensplit im Verhältnis 1:3 an. Nebenbei bemerkte er, dass die Volksfürsorge viel für ihre Aktionäre tue. Im Vergleich mit beispielsweise der MobilCom AG, wo Herr Schmid seine Aktionäre „abzocke“ und auf der Hauptversammlung „mit Wurstbrötchen abgefertigt“ habe, sei hier auf der HV geradezu ein hervorragender Service geboten.

      Ein weiterer Aktionär wünschte sich abschließend wegen des geringen Streubesitz ein Delisting der Aktie an fünf der sechs Börsen, an denen der Wert notiert wird (an drei Börsenplätzen im amtlichen Handel und an weiteren drei Börsenplätzen im Freiverkehr), um die Marktgängigkeit zu erhöhen. Er regte an, den Wert zukünftig nur noch in Hamburg zu listen.


      Generalantwort

      Bezüglich der Internetpräsenz vertrat der Vorstand die Ansicht, dass in den letzten vier Jahren eine Menge erreicht wurde. Er gestand ein, dass man sich damals sicher nicht mit Ruhm bekleckert habe und die Internetpräsentation mangelhaft gewesen ist. Doch heute würde selbst sein Junior ihm zur Internetseite der Volksfürsorge gratulieren. In der Tat wird das Internet zunehmend als wichtiger Expansionsfaktor beim Vertrieb erkannt. Alle herkömmlichen und neuen Produkte sind über die gewöhnlichen Vertriebswege, aber auch über das Internet zu beziehen.

      Ergänzend beschrieb der Vorstand, dass noch vor drei bis vier Jahren große innerbetriebliche Probleme mit Gewerkschaftsvertretern und Betriebsrat in diesem Punkt bestanden, da von Gewerkschaftsseite wohl über einen Abbau von Arbeitsplätzen spekuliert wurde. Im Vergleich zum Vorjahr konnte aber sogar ein Zuwachs bei der Beschäftigung von ca. 100 neuen Mitarbeitern vermeldet werden.

      Zur schwachen Kursentwicklung der Volksfürsorge AG erklärte er, dass durch das noch bestehende Umtauschangebot des Großaktionärs, der Aachener und Münchener Beteiligungen AG, praktisch die Wertentwicklung der Volksfürsorge-Aktie mit der AMB-Aktie gekoppelt ist (Anmerkung: die AMB hält etwa 98 Prozent an der Volksfürsorge AG).

      Der Vorstand begründete den rund 30prozentigen Kursverfall von 440 auf nur noch 300 Euro mit der Herausnahme der AMB-Aktie aus den MSCI-World-Index. Wegen der sehr starken Entwicklung der Allianz und der Münchener Rück wurde die Gesamtgewichtung der Versicherungswerte im Index reduziert. Dieser Reduzierung fiel auch die AMB-Aktie zum Opfer, mit der Folge, dass sich viele Fonds und Institutionelle von dem Wert verabschiedeten. Mit einem derzeitigen Kursniveau von etwa 75 Euro besäße die AMB-Aktie aber ein großes Kurspotential. Herr Dr. Lemppenau wusste von Analysen namhafter Finanzinstitute zu berichten, die Kursziele von 100 bis 120 Euro für realistisch hielten.

      Die Commerzbank AG mit über 1000 angeschlossenen Filialen stellt für die Volksfürsorge einen wichtigen Vertriebspartner dar. Nachdem Ende 1998 die Kooperation im Bereich Baufinanzierung und Hypothekengeschäft gestartet wurde, werden seit Februar diesen Jahres auch andere Produkte der Volksfürsorge vertrieben. Die Frage nach möglichen Folgen einer Übernahme der Commerzbank durch Dritte blieb unbeantwortet. Zu diesem Thema entgegnete der Vorstand nur, „wir haben einen langfristigen 10-Jahresvertrag mit der Commerzbank AG abgeschlossen und hoffen auf eine ebenso lange und gute Zusammenarbeit“.

      Bei der in Hamburg geplanten Immobilie handelt es sich um einen Hotelneubau. Dieses soll über eine eigens gegründete Betriebsgesellschaft verwaltet werden. Das Investment hat einen Wert von etwa 110 Millionen DM. Bisher liegt aber die beantragte Baugenehmigung noch nicht vor. Bezüglich des Delistings und des angeregten Aktiensplits versprach Herr Dr. Lemppenau, etwaige Schritte zu prüfen.


      Abstimmungen

      Anschließend fand die Abstimmung über insgesamt sieben Tagesordnungspunkte statt. Hierzu zählten die Feststellung des Jahresabschlusses, die Ausschüttung einer um 1,50 DM auf 17 DM erhöhten Dividende, die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat, die Erhöhung des Grundkapitals aus Gesellschaftsmitteln von zuvor 123,7 Mio. Euro auf nunmehr 136,1 Mio. Euro und die Wiederwahl des Abschlussprüfers, der KPMG.

      Von den 4.840.000 Aktien waren 4.790.000 auf der HV vertreten. Dies entspricht 98,99 Prozent des Grundkapitals. Wegen des geringen Streubesitzes von etwa 1,4 Prozent war die Verabschiedung der einzelnen Tagesordnungspunkte jedoch reine Formsache. Es wurden, wie erwartet, alle Tagesordnungspunkte mit nahezu 100 Prozent des anwesenden Grundkapitals beschlossen. Die Versammlung wurde gegen 12.15 Uhr mit einer Einladung an alle Aktionäre zum Mittagessen beendet.


      Fazit und Schlussworte

      Die Hauptversammlung verlief insgesamt in einer sehr harmonischen Atmosphäre. Viele der Aktionäre waren wohl auch nur wegen des umfangreichen Buffets gekommen, dass es im Anschluss an die HV gab und den Besuch allein schon lohnte.

      Auch vonseiten der Geschäftsentwicklung verlief die HV erfreulich; der Weg, den der Vorstand eingeschlagen hat, erscheint vielversprechend. Die Umsetzung der geforderten Maßnahmen wie Aktiensplit und Kapitalerhöhung ist jedoch eher zweifelhaft, da der Großaktionär AMB daran interessiert ist, dass alle Aktionäre den angebotenen Aktientausch in die Muttergesellschaft durchführen. Somit ist es unwahrscheinlich, dass Schritte ergriffen werden, die dazu führen, dass an einem Investment in die Volksfürsorge-Aktie festgehalten wird.

      Sollte es zum vollständigen oder zumindest weitgehenden Tausch in AMB-Aktien kommen, so dürfte anschließend eine Einstellung der Kursnotiz der Volksfürsorge Holding AG vollzogen werden. Wegen dieser Konstellation mit dem Großaktionär stellt sich darum weniger die Frage, ob ein Engagement in die Volksfürsorge Holding AG interessant erscheint, sondern eher, ob die Aachener und Münchener Beteiligungen AG ein vorteilhaftes Investment ist.


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      Avatar
      schrieb am 29.08.00 20:38:50
      Beitrag Nr. 4 ()
      Habe auch was gefunden über Querulant Arno Menzel:
      ---------------------
      HV-Bericht AG Bad Salzschlirf (WKN515600)
      am 21. Juli 2000

      ....... Hitzig wurde es später zunächst im Laufe des Redebeitrags des vielen HV-Besuchern bekannten Arno Menzel, aus dem sich ein Wortgefecht zwischen ihm und Landrat Kramer entwickelte. ..................

      Zum detaillierten Bericht geht es
      http://www.gsc-research.de/hvberichte/freiverkehr/artikel/20…
      -----------------------------------

      HV-Bericht Effecten-Spiegel AG am 11. August

      ........Zu den einzelnen Punkten gab es jeweils um die 500 Gegenstimmen sowie mehrere Widersprüche zu Protokoll von Herrn Menzel, der auch schon auf der Hauptversammlung im letzten Jahr „offensiv“ aufgetreten war. ..............
      Quelle:
      http://www.gsc-research.de/hvberichte/freiverkehr/artikel/20…
      ----------------------------------
      Avatar
      schrieb am 29.08.00 20:46:31
      Beitrag Nr. 5 ()
      Sorry Bozan,
      hätte von dir erst alles lesen sollen.

      Bist verdammt schnell! Gratulation.
      Gruß Janco

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      Avatar
      schrieb am 29.08.00 21:06:38
      Beitrag Nr. 6 ()
      Cool, endlich mal ein Menzel Special.

      Das ist mir schon einer. Wärend er bei Konsortium eine ao HV einberufen liess, hat er mit mir am Donnserstag am selben Tisch auf der BBG HV fürstlich gespeist. Wärend bei Konsortium alles geschwitzt hat, lies es sich Herr Menzel schmecken. Das ist schon einer!
      Avatar
      schrieb am 29.08.00 21:28:34
      Beitrag Nr. 7 ()
      Halt, Stop, da ist ein Fehler. Es gibt zwei Menzels. Den Arno, bekannt für sein offensives Auftreten, und den Herrn Menzel aus Braunschweig (glaube der nennt sich Bernd). Der ist jedenfalls herzensgut und korregiert uneigennützig jeden Fehler auf einer HV, wobei sein enormes Fachwissen zum Vorschein kommt.
      Avatar
      schrieb am 29.08.00 23:13:22
      Beitrag Nr. 8 ()
      Hallo!

      @ visionmaker,
      wenn ich das richtig deute warst Du auf der a.o.HV der Konsortium AG.
      Kannst Du nicht im Board der vorböslichen Werte ein kurzes Statement abgeben?

      Gruß von einem Alfisti!
      Avatar
      schrieb am 30.08.00 08:51:49
      Beitrag Nr. 9 ()
      Falls ich tatsächlich " Menzels unter einen Hut gesteckt habe, dann möchte ich mich an dieser Stelle entschuldigen.

      Da aber in Zusammenhang mit Herrn Menzel aus Braunschweig auch immer vom "unter Aktionärskreisen bekannten" Herrn Menzel oder so ähnlich die Rede war, war ich der Meinung, daß es sich um eine Person handelt.

      @visionmaker
      Allerdings muß ich Dir Recht geben, daß Herr Menzel aus Braunschweig bei einigen Berichten ziemlich gut weg kommt, als Person, welche die Firmen auf Verstöße aufmerksam macht, bevor sie passieren.

      Ich glaube ich habe die Einladung zur ao HV von AGFB noch daheim. Da war doch der Einspruch mit Adresse und/oder Faxnummer von Arno Menzel dabei.
      Ich schaue heute Abend mal nach. Melde mich dann morgen wieder.
      Avatar
      schrieb am 30.08.00 09:44:59
      Beitrag Nr. 10 ()
      Der hier gemeinte "vielen HV-Besuchern bekannte Querulant" hat bei seinem letzten Gegenantrag folgende Anschrift angegeben.

      ARNO H. MENZEL
      Tel.u.Telefax 069-842304
      Brinkstr.59
      63069 Offenbach

      Er wohnt aber bei seiner Freundin, die diesen Mittellosen - wenn er sich nicht wieder bei einer HV durchfrisst - durchfüttert. Sie steht voll hinter ihrem Arno.
      Arno Menzel hat Fan`s, die Stimmrechtvollmacht übertragen und mit ihm sogar zu HV`s pilgern.
      Avatar
      schrieb am 17.09.00 12:42:54
      Beitrag Nr. 11 ()
      da man Menzel (entschuldigung aber für mich ist er kein Herr) unter siener angegebenen Adresse nie!!!!!!!!! erreichen kann, ist jemanden die Adresse seiner Lebensgefährtin bekannt und evtl. auch deren Telefonnummer?
      Ich glaube man kann diesen Querulanten nur damit treffen, wenn man seine Methoden anwendet und ihn oder seine Weggefährten genauso behandelt wie er uns

      Danke für die (evtl. ) Daten


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