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    * * * Judgement Day * * * I N F O R M A T I O N - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 31.05.99 22:39:00 von
    neuester Beitrag 17.06.99 09:36:39 von
    Beiträge: 20
    ID: 2.307
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      Avatar
      schrieb am 31.05.99 22:39:00
      Beitrag Nr. 1 ()
      Prozeß gegen den PKK-Führer beginnt

      Von Can Merey

      Am Montag wird auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali die
      Verhandlung gegen den Anführer der kurdischen Arbeiterpartei
      PKK eröffnet. Öcalan ist unter anderem wegen Hochverrats
      angeklagt, der Staatsanwalt fordert für ihn die Todesstrafe. Der
      Andrang von Journalisten ist groß, aber auch Politiker und
      Diplomaten wollen dem Schauspiel beiwohnen.

      Istanbul - Nach Verkündung eines Todesurteils zerbrechen türkische
      Richter in der Regel ihren Stift - wohl um zu symbolisieren, daß sie
      ein solches Urteil nicht noch einmal schreiben wollen. Der Stift des
      Richters von PKK-Chef Abdullah Öcalan, dessen Prozeß am 31. Mai
      auf der Gefängnisinsel Imrali im Marmarameer nahe Istanbul beginnen
      soll, ist bereits vor Prozeßbeginn so gut wie entzwei.

      Schon nach seiner Gefangennahme
      durch die Türken Mitte Februar konnte
      es bei der Massivität der ihm
      vorgeworfenen Verbrechen eigentlich
      keinen Zweifel daran geben, daß Öcalan
      zum Tode verurteilt werden würde -
      angesichts der Gesetzeslage bleibt den
      Richtern kaum eine andere Möglichkeit.
      Die Liste der Anklagepunkte gegen
      "Apo", Onkel, wie der Gründer und Führer
      der kurdischen Arbeiterpartei PKK auch
      genannt wird, ist lang. Die meisten
      Vorwürfe würden bei einem Schuldspruch schon für sich genommen
      ausreichen, die Todesstrafe zu verhängen. Öcalan werden unter
      anderem Separatismus, Mitgliedschaft in einer terroristischen
      Vereinigung, tausende Angriffe der PKK auf zivile und militärische
      Ziele und damit verbunden tausende Tote zur Last gelegt. Da der
      langersehnte "Judgement Day", der Tag der Abrechnung mit dem
      Staatsfeind Nummer 1, nun endlich gekommen ist, nimmt es die
      türkische Justiz ganz genau: Öcalan wird sich auch dafür
      verantworten müssen, seinen Militärdienst ausgerechnet(!) in der
      türkischen Armee nicht angetreten zu haben.

      Wenn es auch kaum Zweifel an dem Todesurteil gab, so schien bis zu
      den Wahlen im April eine tatsächliche Hinrichtung Öcalans eher
      unwahrscheinlich. Zwar hat die Türkei offiziell die Todesstrafe nie
      abgeschafft, trotzdem ist seit 1984 kein Todesurteil mehr vollstreckt
      worden. Einer Hinrichtung muß neben dem Präsidenten auch das
      Parlament in Ankara zustimmen, das seine Zustimmung bislang stets
      versagte und noch vor wenigen Monaten über die Abschaffung dieser
      Strafform nachdachte. Ausgerechnet Öcalan, der sich damals in
      Italien aufhielt, war der Auslöser für die Diskussion gewesen - Rom
      wollte den PKK-Chef bei drohender Todesstrafe nicht an Ankara
      ausliefern. Einer der engagiertesten Kämpfer für die Abschaffung war
      damals Ministerpräsident Bülent Ecevit von der sozialdemokratischen
      DSP.

      Doch sein Engagement blieb erfolglos,
      und inzwischen hat sich vieles geändert.
      Zwar ging Ecevits DSP, Parteisymbol ist
      eine weiße Taube, aus den Wahlen am
      18. April als stärkste Partei hervor, auf
      den zweiten Platz schafften es jedoch
      überraschend die rechtsextremistische
      MHP. Die Ultranationalisten, für die
      aufgrund ihrer Verbindung zu den
      berüchtigten Terrortrupps der "Grauen
      Wölfe" eben eines jener Rudeltiere als
      inoffizielles Symbol steht, waren bei der
      letzten Wahl noch an der Zehn-Prozent-Hürde gescheitert.

      Gemeinsam mit einer kleineren dritten Partei werden die Tauben und
      Wölfe die kommende Regierung bilden. Aus ihrer Meinung zum
      Öcalan-Prozeß hat die MHP vor den Wahlen keinen Hehl gemacht:
      Auf einem Wahlplakat verschlingt Öcalan, dargestellt als Teufel, ein
      Kind. Dazu der Text: "Die Türkei hat sich entschieden: Hinrichtung!"
      Auch wenn Nationalistenführer Devlet Bahceli nach dem plötzlichen
      Erfolg seiner Partei moderatere Töne anschlägt, so handelt es sich
      doch um dieselbe Botschaft: Er verlangt die Vollstreckung des
      Richterspruchs, "wie er auch ausfallen wird".

      Cheftaube Ecevit, der auch in der
      kommenden Regierung den
      Ministerpräsidentensessel einnehmen
      wird, dürfte unwohl sein angesichts
      dessen, was da droht: Viele Türken
      befürworten eine Hinrichtung, allen
      voran die Angehörigen der gefallenen
      Soldaten. Die Presse tut ein übriges, um
      die Stimmung anzuheizen: Nach der
      Gefangennahme des PKK-Chefs zeigte
      das Massenblatt Hürriyet ein
      blutverschmiertes Baby und schrieb
      dazu: "Schlafe ruhig, mein Baby, dein
      Mörder ist gefaßt". Nicht nur in dem Boulevardblatt, auch in anderen
      Zeitungen, in Funk und Fernsehen ist "bebek katili", Babymörder, ein
      Synonym für Öcalan. Weite Teile der Medien, Öffentlichkeit und
      Politik haben vor Verkündung eines gerichtlichen Urteils ihr eigenes
      schon längst gefällt.

      In dieser Atmosphäre haben besonders die Anwälte Öcalans einen
      schwierigen Job. Angegriffen werden sie nicht nur von Angehörigen
      gefallener Soldaten: Anfang Mai wurden Anwälte von Öcalan nach
      Darstellung von Amnesty International von der Polizei verschleppt,
      mit Knüppeln verprügelt und getreten. Die Anwälte werfen dem Staat
      vor, sie bei ihrer Arbeit massiv zu behindern - ihren Mandanten
      dürfen sie nur selten sehen, alleine sprechen können sie ihn gar
      nicht. Außerdem kritisieren sie, daß der Fall Öcalan vor einem
      Staatssicherheitsgericht, dem auch ein Militärrichter angehört,
      verhandelt wird. "Keine der Voraussetzungen für ein faires Verfahren
      ist gegeben", so einer der Anwälte in einem Interview mit der
      Tageszeitung "Turkish Daily News".

      Ein "faires Verfahren" ist es auch, was vor allem die EU nicht müde
      wird zu fordern. Doch gerade mit dieser Forderung, die als
      Einmischung in innertürkische Angelegenheiten verstanden wird,
      bringt sie nicht nur die Ultranationalisten, sondern auch gemäßigte
      Kreise gegen sich auf: Die EU habe lange genug Zeit gehabt, über
      Öcalan zu richten, als dieser in Italien war. Besonders wenig
      Verständnis wird gegenüber Appellen aus Deutschland, Italien und
      Griechenland gezeigt - Bonn wollte Öcalan trotz Haftbefehl nicht vor
      Gericht stellen, Rom ebensowenig, und Athen unterstützte "Apo"
      tatkräftig. Die Ankündigung der EU, Prozeßbeobachter schicken zu
      wollen, stieß in der Türkei auf heftige Ablehnung: Ankara verlange
      schließlich auch keine türkischen Beobachter bei Prozessen gegen
      korsische Separatisten, irische IRA oder baskische ETA. Die
      Forderung an Ankara schließlich, Öcalan nicht zum Tode zu
      verurteilen, veranlaßte türkische Politiker, auf die Unabhängigkeit
      türkischer Gerichte zu verweisen und weckte in der Bevölkerung den
      Verdacht, die EU messe mit zweierlei Maß: Hinrichtungen in den USA
      dulde die EU schließlich auch. Vom Engagement Europas hat Öcalan
      also wenig zu erwarten - höchstens veranlaßt es angesichts der
      vorherrschenden nationalistischen Stimmung Richter und Politiker,
      durch Verhängung und Vollstreckung eines nicht genehmen Urteils
      der EU demonstrativ die türkische Unabhängigkeit und Stärke zu
      beweisen.

      Nicht zuletzt haben in der Türkei auch
      immer die im Hintergrund agierenden
      mächtigen Militärs, selbsternannte
      Beschützer der unteilbaren Republik,
      mitzureden - ihr Haß auf "Apo" dürfte
      nach 15 Jahren Krieg mit der PKK
      besonders groß sein. Angesichts dieser
      Front aus Politik, Medien, Militärs und
      großen Teilen der Bevölkerung gelten
      diejenigen, die es noch wagen, sich für
      den PKK-Chef einzusetzen, schnell als
      Terroristenfreunde - ein unter
      Umständen tödlicher Ruf.

      Die Sterne stehen also schlecht für Öcalan. Einen bitteren
      Vorgeschmack auf seinen Prozeß bekam er bereits vor wenigen
      Tagen, als der langjährige zweite Mann in der PKK, Semdin Sakik, und
      dessen Bruder von einem türkischen Staatssicherheitsgericht zu Tode
      verurteilt wurden. Der Richter zerbrach entgegen den Gewohnheiten
      den Stift nach der Urteilsverkündung nicht. Vielleicht wird er noch
      gebraucht, um Öcalans Urteil zu schreiben.




      * * * N U R I N F O R M A T I O N * * *
      Avatar
      schrieb am 31.05.99 22:41:00
      Beitrag Nr. 2 ()
      Avatar
      schrieb am 31.05.99 22:54:00
      Beitrag Nr. 3 ()
      Die Destabilisierung der Türkei nimmt kein Ende.

      Mehr fällt mir dazu nicht ein.


      Gruss bodo
      Avatar
      schrieb am 01.06.99 00:39:00
      Beitrag Nr. 4 ()
      Hi Bodo,

      hier wird es von meiner Seite aus keine Diskussion geben. Das Topic ist nur als Infomationstopic gedacht, falls du oder andere eine Frage haben werde ich diese beantworten, aber diese sollte nicht in eine Diskussion ausarten.

      Hier ein Artikel für Strongbow (falls er dieses Topic nach seinem Urlaub liest, ist dies die Antwort für seine Mail):

      Kurden


      Volk in Vorderasien mit iranischer Sprache. Die Kurden leben als
      Ackerbauern und Halbnomaden im Grenzbereich (etwa 200.000 km2)
      Türkei/Irak/Iran sowie in Nordost-Syrien und Südwest-Armenien.
      Durch Migration und Umsiedlung gelangten Kurden auch nach
      Jordanien, Libanon, Zentralanatolien, Ost-Iran, Georgien und
      Mittelasien, als Arbeitskräfte auch in die W-Türkei (Istanbul, Adana
      und andere) und Europa (vor allem Deutschland). Schätzungen über
      die Zahl der Kurden schwanken zwischen 12 und 30 Millionen Trotz
      gemeinsamer Sprache, Geschichte und Kultur konnten die Kurden
      keinen eigenen Nationalstaat errichten; sie bilden Minderheiten in der
      Türkei (12 Millionen), in Iran (5,5 Millionen), Irak (3,7 Millionen),
      Syrien (0,5 Millionen), in mittelasiatischen GUS-Staaten (0,15
      Millionen) und im westlichen Europa (0,62 Millionen). 75 bis 80
      Prozent sind Sunniten, die Übrigen Schiiten meist extremer
      Richtungen. Nur begrenzt, trotz kurdischer Muttersprache, werden zu
      den Kurden die unter ihnen verbreiteten Jesiden gerechnet,
      Angehörige einer geheimen Religionsgemeinschaft mit
      altorientalisch-heidnischen und häretisch-christlichen
      Glaubenselementen (Glaube an den Engel Pfau).

      Geschichte: Erstmals 2150 v.Chr. in Sumer als "Land der Karda"
      erwähnt, fand die ethnische Konsolidierung im 3./4. Jahrhundert
      n.Chr. ihren Abschluß. Zwischen 637 und 643 nahm die Mehrheit der
      Kurden den Islam an. Die Zugehörigkeit des Siedlungsgebietes der
      Kurden, Kurdistan, zum Seldschukenreich (11./12. Jahrhundert),
      später zum Persischen und Osmanischen Reich war selten mehr als
      nominell, vielmehr bildeten sich einheimische lokale
      Feudalherrschaften heraus. 1514 erstmals zwischen Persern und
      Osmanen aufgeteilt, kam Kurdistan 1639 fast ganz unter osmanischer
      Herrschaft, die im Zuge der Zentralisierung bis zum 19. Jahrhundert
      die kurdischen Emire durch türkische Gouverneure ersetzte. Im 19.
      und frühen 20. Jahrhundert wanderten Kurden (Jesiden) nach
      Armenien und Georgien aus. Entgegen dem Frieden von Sèvres
      (10.8.1920), der den Kurden erstmals die Eigenstaatlichkeit zusprach
      und die Entstehung einer kurdischen Nationalbewegung förderte,
      wurde der ehemals osmanische Teil Kurdistans Irak, Syrien und der
      Türkei eingegliedert (2. Teilung Kurdistans; vorbereitet im
      britisch-französischen Sykes-Picot-Abkommen von 1916). Der
      Frieden von Lausanne (24.1. 1923) gestand den Kurden keinen
      Minderheitenschutz in der Türkei zu; zwischen 1925 und 1937 schlug
      die türkische Armee mehrere größere Aufstände nieder. Mit
      unterschiedlicher Intensität betrieben die türkischen Regierungen
      seitdem gegenüber den »Bergtürken« genannten Kurden eine Politik
      der Türkisierung.

      In NW-Iran erstarkte unter sowjetischer Besatzung (1941 bis 1946)
      die kurdische Nationalbewegung. Unter Ghasi Mohammed bestand
      dort Januar bis Dezember 1946 die »Kurdische Republik Mahabad«.

      In Irak kam es nach Konflikten mit der dortigen Regierung (1931/32
      und 1944/45) 1961 bis 1970 zu einem allgemeinen Kurdenaufstand
      unter Führung von Mulla Mustafa Barsani. Unzufrieden mit der
      Umsetzung der im Rahmen einer neuen irakischen Verfassung (1970)
      gewährten Autonomie, erhoben sich die Kurden 1974 unter Barsani
      erneut; der Aufstand brach jedoch im Frühjahr 1975 zusammen. Nach
      dem 1. und 2. Golfkrieg kam es abermals zu Aufständen der
      irakischen Kurden in Nord-Irak. Nach dem 1. Golfkrieg setzte der Irak
      1988 Giftgas gegen die irakischen Kurden ein; 500000 Kurden
      flüchteten in die Türkei und den Iran. Nach der blutigen
      Niederschlagung eines weiteren Kurdenaufstandes in Nord-Irak (März
      1991; Zentrum: Kirkuk) im Anschluß an den 2. Golfkrieg flohen etwa
      1,52 Millionen Kurden nach Iran sowie ins Grenzgebiet zur Türkei. Um
      die kurdischen Flüchtlinge vor irakischer Verfolgung zu schützen,
      richteten amerikanische, britische und französische Truppen im April
      1991 in Nord-Irak (nördlich des 36.Breitengrads) eine Sicherheitszone
      ein. In deren Schutz entstand ohne Zustimmung Iraks ein faktisch
      autonomes Gebiet, in dem am 19.5. 1992 Parlaments- und
      Präsidentschaftswahlen durchgeführt wurden; dabei erhielten die
      Demokratische Partei Kurdistans (Abk. DPK) und die Patriotische
      Union Kurdistans (Abk. PUK) von 105 Sitzen je 50. Am 5.10.1992
      beschloß das kurdische Parlament in Erbil die Bildung eines kurd.
      Teilstaates innerhalb Iraks. 1994 bid 1997 kam es immer wieder zu
      schweren Kämpfen zwischen DPK und PUK um die Führung der kurd.
      Autonomiebewegung.

      In der Türkei erhob sich 1984 die Guerillaorganisation der
      Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) in SO-Anatolien gegen die Regierung,
      um einen eigenen Staat für die auf türkischem Gebiet lebenden
      Kurden durchzusetzen. 1987 rief die türkische Regierung in
      SO-Anatolien den Ausnahmezustand aus. Seit 1991 gesteht sie den
      Kurden auf ihrem Staatsgebiet größere Rechte zu (vor allem den
      offiziellen Gebrauch ihrer Sprache; Anerkennung als ethnische
      Minderheit). Im selben Jahr verschärften sich aber die Kämpfe
      zwischen türkischen Truppen und den Kämpfern der PKK in
      SO-Anatolien und ihren Rückzugsgebieten vor allem in Nord-Irak. Im
      Juli 1993 startete die türkische Regierung eine Großoffensive gegen
      die PKK in der SO-Türkei (Einsatz von 100.000 Soldaten, Panzern und
      Kampfflugzeugen) und drang im Oktober desselben Jahres auf
      irakisches Gebiet vor, um die Rückzugsräume der PKK dort
      anzugreifen. In den folgenden Jahren (1994 bis 1997) wiederholte die
      türkische Regierung diese militärischen Operationen. Der
      Unabhängigkeitskampf der Kurden in der Türkei forderte bis Mitte
      1997 etwa 21000 Tote.

      Internationale Menschenrechtsorganisationen werfen vor allem der
      türkischen Armee zahlreiche Menschenrechtsverstöße
      (Verschleppung von Menschen, Folterungen von Inhaftierten) vor.
      1995 konstituierte sich in Den Haag ein Exilparlament.

      Vor dem Hintergrund eines hohen Anteils der Kurden unter der
      ausländischen Bevölkerung (zwischen 350.000 und 550.000) geriet
      auch Deutschland in den Sog der Kurdenproblematik. Die Anhänger
      der in Deutschland verbotenen PKK kritisieren vor allem die deutschen
      Waffenlieferungen an den Nato-Partner Türkei.


      InsiderNews
      Avatar
      schrieb am 01.06.99 00:42:00
      Beitrag Nr. 5 ()
      "Er rieb sich ständig die Augen"

      Die Anwälte des PKK-Chefs Abdullah Öcalan über ihren Besuch auf
      der Gefängnisinsel Imrali und die Strategie ihrer Verteidigung

      Hatice Korkut, 33, und Ahmet Zeki Okçuoglu, 50, vertreten das

      Istanbuler Anwaltsteam von Abdullah Öcalan.

      ________________________ SPIEGEL: Frau Korkut, Herr Okçuoglu,
      Sie haben Abdullah Öcalan auf der Gefängnisinsel Imrali besucht.
      Haben Sie überhaupt ein offizielles Mandat bekommen?

      Okçuoglu: Wir haben Öcalan gesagt, daß wir als Sprecher einer
      Gruppe von 15 Anwälten gekommen seien und daß sich in Diyarbakir
      noch einmal 60 Anwälte gemeldet hätten, ihn zu vertreten. Er hat
      sich gefreut und sofort zugesagt. Das Problem war nur: Um das
      Mandat offiziell zu übernehmen, hätten wir einen Notar gebraucht ­
      und den haben uns die Behörden verweigert.

      SPIEGEL: Wußte Öcalan, wen er vor sich hat?

      Okçuoglu: Ich habe Apo vor 25 Jahren zum letztenmal gesehen, als
      wir beide noch studierten. Er hat mich sofort wiedererkannt. Als wir
      in das Zimmer traten, lächelte er und wollte mir die Hand geben.
      Doch ein maskierter Soldat hielt sofort seinen Arm dazwischen. Der
      Richter, der das Gespräch beobachtete, meinte: "Laßt sie doch
      wenigstens die Hände schütteln." Das haben wir dann auch getan.

      SPIEGEL: Worüber haben Sie gesprochen?

      Okçuoglu: Die erste Frage stellte Öcalan. Er wollte wissen, welches
      Echo seine Festnahme ausgelöst hatte. Ich sagte ihm, daß ich
      persönlich, das ganze kurdische Volk und sogar viele seiner
      ehemaligen Gegner sehr traurig seien und daß es von Japan bis in die
      USA zu schweren Protesten gekommen sei.

      SPIEGEL: Wie hat er reagiert?

      Korkut: Er war niedergeschlagen. Auf mich wirkte er wie der Inbegriff
      der Schutzlosigkeit. Er hielt den Kopf gesenkt und rieb sich ständig
      die Augen. Ich fragte ihn, ob er irgendeine Verbindung zur Außenwelt
      habe, ob er Nachrichten hören könne. Das hat er verneint.

      SPIEGEL: Dann konnten Sie doch ziemlich ungehindert sprechen.

      Okçuoglu: Eigentlich ja, wir wurden nie unterbrochen. Öcalan konnte
      sogar eine Erklärung zu seiner Festnahme abgeben: Er sagte, nicht
      die türkischen Sicherheitskräfte hätten ihn gefangen, sondern die
      Kenianer hätten ihn ausgeliefert. Wir hatten damit gerechnet, daß er
      Israel oder die USA beschuldigen würde ­ doch dazu sagte er kein
      Wort. Ich wollte ihn nachher nicht ermutigen, noch weiter in Details
      zu gehen. Es saß schließlich ein Sekretär dabei, der jedes Wort
      mitschrieb. Ich war sicher, das Gericht würde alles, was er uns sagt,
      später gegen ihn verwenden.

      SPIEGEL: Wie ging das Gespräch zu Ende?

      Okçuoglu: Das war sehr merkwürdig. Nach einer knappen halben
      Stunde fragte Öcalan den Richter, wieviel Zeit wir hätten. "Bis 17
      Uhr", meinte er, "bis Dienstschluß." Das wären noch fast zwei
      Stunden gewesen. Darauf drehte Apo sich zu einem der Soldaten um
      und sagte: "Das habt ihr mir aber anders gesagt. Es sollte doch nur
      20 Minuten dauern." Und genau so kam es: Die Soldaten beendeten
      sofort die Unterhaltung; der Sekretär, der gerade ein neues Blatt in
      seine Maschine gelegt hatte, mußte das Protokoll alleine
      fertigschreiben.

      SPIEGEL: In drei Wochen soll der Prozeß gegen Öcalan beginnen.
      Ihnen liegt bislang noch keine Anklageschrift vor. Sind Sie überhaupt
      in der Lage, den PKK-Chef zu verteidigen?

      Okçuoglu: Das müssen Sie Gericht und Staatsanwaltschaft fragen.
      Nach unseren bisherigen Erfahrungen traue ich diesem Staat alles zu
      ­ sogar, daß er die Verhandlung ohne Verteidiger beginnen läßt.

      SPIEGEL: Ministerpräsident Bülent Ecevit hat Öcalan einen fairen
      Prozeß nach internationalen Maßstäben versprochen.

      Okçuoglu: Ich glaube, Ecevit hat dieses Versprechen ernst gemeint.
      Er ist einer der wenigen sauberen Politiker in diesem Land. Wer den
      zivilen Ablauf dieses Prozesses mit allen Mitteln hintertreibt, sind
      Präsident Süleyman Demirel und der türkische Generalstab. Zusagen
      des Premierministers zählen in der Türkei leider nicht viel.

      SPIEGEL: Glauben Sie, daß das Ausland noch etwas für Ihren
      Mandanten ausrichten kann?

      Okçuoglu: Wir sind auf politischen Druck von außen geradezu
      angewiesen. Vor allem die USA müssen ihren Einfluß geltend machen.
      Europa hat sich in der Affäre Öcalan leider als sehr schwach erwiesen
      ­ und als sehr inkonsequent: In der Kosovo-Krise drohen die Europäer
      schon nach sechs Monaten mit Luftangriffen. Im Südosten der Türkei
      sind in 15 Jahren Tausende gestorben, und Europa hat nichts getan.

      SPIEGEL: Unmittelbar nach Ihrem Besuch bei Öcalan wollten Sie Ihr
      Mandat niederlegen. Jetzt verhandeln Sie mit der Justiz. Warum der
      Sinneswandel?

      Okçuoglu: Wir haben nie daran gedacht, die Verteidigung
      aufzugeben. Wir haben nur darauf hingewiesen, daß Anwälte, die in
      akuter Lebensgefahr sind, ihren Auftrag nicht erfüllen können. Der
      Staat ist offenbar weder willens noch fähig, für unsere Sicherheit zu
      sorgen. Selbst der Richter, der uns nach Imrali begleitet hat, wurde
      vom wütenden Mob mit Steinen beworfen.

      SPIEGEL: Sie haben keine Leibwächter.

      Korkut: Gegen die Gefahr, der wir ausgesetzt sind, würde in der
      Türkei selbst der beste Leibwächter nichts helfen.

      SPIEGEL: Haben Sie Angst?

      Korkut: Nein.

      SPIEGEL: Herr Okçuoglu, Sie haben sich seit den achtziger Jahren
      kritisch zu Öcalan geäußert. Angeblich standen Sie zeitweise sogar
      auf der Todesliste der PKK. Mögen Sie Ihren Mandanten?

      Okçuoglu: Öcalan und ich hatten in der Vergangenheit grundsätzliche
      Meinungsverschiedenheiten. Doch gemessen an dem, was uns
      bevorsteht, werden diese Widersprüche bald sehr nebensächlich sein.
      Im übrigen muß man mit seinem Mandanten nicht befreundet sein, um
      ihn gut zu verteidigen. INTERVIEW: BERNHARD ZAND

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      Avatar
      schrieb am 01.06.99 22:07:00
      Beitrag Nr. 6 ()
      Öcalan weist Anklagepunkte zurück

      PKK-Chef: Keine Befehle für Anschläge auf Touristen

      Imrali/Türkei (AP) Der Führer der Kurdischen Arbeiterpartei (PKK), Abdullah Öcalan, hat am zweiten Prozeßtag mehrere der gegen ihn
      erhobenen Anklagepunkte zurückgewiesen. Wie der staatliche türkische Fernsehsender TRT am Dienstag berichtete, bestritt Öcalan, 1993 den
      Befehl zu einem Überfall gegeben zu haben, bei dem in der südosttürkischen Provinz Bingöl 33 unbewaffnete Soldaten ums Leben kamen. Nach
      seiner Darstellung wurde die Tat von abtrünnigen Kämpfern verübt.

      Außerdem erklärte der PKK-Führer, er habe keine Anschläge in türkischen Touristenorten angeordnet. Bei Anschlägen in der Türkei waren zu
      Beginn der 90er Jahre mehrere Ausländer getötet oder verletzt worden. Öcalan sagte weiter, auch mit dem Mord an dem schwedischen
      Ministerpräsidenten Olof Palme habe er nichts zu tun. Die Beteiligung einer PKK-Splittergruppe an dem Anschlag schloß er allerdings nicht aus.
      Palme war 1986 in Stockholm erschossen worden. Über eine PKK-Beteiligung war spekuliert worden, da die Partei in Schweden kurz zuvor als terroristische
      Vereinigung eingestuft wurde.

      Die türkischen Medien reagierten ablehnend auf Öcalans Erklärungen vom Montag. Darin hatte er die PKK zur Niederlegung der Waffen aufgefordert und sich bei den
      Angehörigen getöteter Soldaten entschuldigt. «Es ist zu spät», lautete die Überschrift in der Dienstagsausgabe der Zeitung «Zaman». «Verräter und Feigling» titelte die
      Zeitung «Aksam». Öcalan wird in den meisten türkischen Medien als Terrorist und Baby-Mörder bezeichnet.

      PKK will noch nicht Stellung nehmen

      Eine PKK-Sprecherin erklärte in Brüssel, es sei noch zu früh für eine Stellungnahme zu den Äußerungen Öcalans. Der innenpolitische Sprecher der Grünen im
      Europäischen Parlament, Ozan Ceyhun, bezeichnete Öcalan in einer Erklärung als «Anführer einer kriminellen Vereinigung». Dennoch solle die türkische Regierung mit
      demokratischen Reformen und Friedensinitiativen ein Klima der Aussöhnung schaffen.

      Der vor dreieinhalb Monaten aus Kenia entführte Öcalan muß sich unter anderem wegen Hochverrats und separatistischer Umtriebe verantworten. Ihm droht die
      Todesstrafe. Der Prozeß auf der unweit von Istanbul im Marmarameer gelegenen Insel Imrali findet unter strengen Sicherheitsvorkehrungen statt. Öcalans
      Untergrundkämpfer liefern den türkischen Streitkräften im Südosten Anatoliens seit 15 Jahren einen Krieg, der bislang etwa 37.000 Menschen, vor allem Kurden, das
      Leben gekostet hat.

      Öcalan nennt PKK-Verbindungen zum Ausland

      Mudanya (dpa) - Am zweiten Tag des Hochverratsprozesses gegen Abdullah Öcalan hat der separatistische Kurdenführer Angaben über
      Verbindungen der PKK zum Ausland gemacht. Die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans PKK habe Lager in Griechenland und Jugoslawien
      unterhalten, sagte Öcalan auf der Gefängnis- Insel Imrali im Marmarameer. Die Anklage gegen Öcalan lautet auf Hochverrat und Mord. Im
      Falle eines Schuldspruchs droht Öcalan die Todesstrafe.



      == > KURZE ANMERKUNG:

      Wie im obigen Bericht zu lesen bestätigen sich jetzt alle Aussagen die ich in der Vergangenheit in verschiedenen Topics wiedergab und von vielen Board-Lesern bestritten bzw. belächelt wurden !!!
      Avatar
      schrieb am 04.06.99 19:35:29
      Beitrag Nr. 7 ()
      Urteil möglicherweise schon in der nächsten Woche<P>   Imrali (AP) Aus Protest gegen ihre Behandlung haben die Anwälte des PKK-Führers Abdullah Öcalan am Donnerstag die Gerichtsverhandlung<P>   auf der Insel Imrali boykottiert. Die Verteidiger riefen die Behörden auf, mehr für ihre Sicherheit zu tun, nachdem sie am Mittwoch vor ihrem<P>   Hotel auf dem türkischen Festland von Demonstranten bedrängt worden waren. Öcalan nutzte den vierten Prozeßtag, um erneut zu einer<P>   friedlichen Lösung des Kurdenkonflikts aufzurufen.<P>   «Ich möchte, daß meine Botschaft für Frieden und Brüderlichkeit beachtet wird», sagte Öcalan am Donnerstag dem Gericht. Die Führung der<P>   Kurdischen Arbeiterpartei hat erklärt, daß sie das Friedensangebot ihres Vorsitzenden unterstütze, aber bei einer Ablehnung seitens der türkischen Regierung auch zur<P>   Fortsetzung des bewaffneten Kampfes bereit sei. Das Parteipräsidium der PKK erklärte am Mittwoch nach Mitteilung des Kurdistan-Informationszentrums: «So wie<P>   wir 15 Jahre gekämpft haben, so können wir wenn notwendig nochmals den gleichen Zeitraum kämpfen und haben hierfür sämtliche notwendigen Vorkehrungen<P>   getroffen.»<P>   Der Vorsitzende Richter wies am Mittwoch Verteidigung und Anklage überraschend dazu an, ihre Schlußplädoyers vorzubereiten. Der Anwalt Cengiz Erkoyuncu, der<P>   die Familien von der PKK getöteter Soldaten vertritt, sagte, das Urteil könnte bereits am 11. Juni verkündet werden. Vertreter von Menschenrechtsorganisationen<P>   kritisierten die rasche Abwicklung des Prozesses. Ein Vertreter des New Yorker Anwaltskomitees für Menschenrechte sagte, das schnelle Verfahren stelle die<P>   Unschuldsvermutung des Gerichts infrage. Der PKK-Chef war nach dem Verlust seines Stützpunkts in Syrien mehrere Monate lang auf der Flucht, ehe er im Februar in<P>   einer Geheimdienstaktion in Kenia festgenommen und in die Türkei gebracht wurde. In dem Prozeß droht Öcalan die Todesstrafe, die seit 1984 nicht mehr vollstreckt<P>   wurde.
      Avatar
      schrieb am 04.06.99 19:36:23
      Beitrag Nr. 8 ()
      Öcalan-Prozeß nach Tumult vertagt<P>   Anwalt des PKK-Führers erregte Zorn eines versehrten türkischen Soldaten - Fortsetzung der Verhandlung am<P>   Dienstag<P>   Imrali (AP) Nach einem Tumult im Gerichtssal auf der Insel Imrali ist am Freitag die Verhandlung gegen den PKK-Führer Abdullah Öcalan<P>   vertagt worden. Der Vorsitzende Richter Turgut Okyay berief die nächste Sitzung nach einer kurzen Unterbrechung für Dienstag ein und<P>   ersuchte die Anklagevertreter, sich auf ihre Schlußplädoyers vorzubereiten.<P>   Zuvor hatte ein im Zuschauerraum sitzender türkischer Kriegsveteran aus Protest gegen Bemerkungen eines Öcalan-Anwalts seine Beinprothese<P>   abgenommen und sie in die Höhe gehalten und empört gerufen: «Wo bleibt mein Menschenrecht?» Der Mann verlor 1995 sein Bein bei der<P>   Explosion einer Mine während einer Offensive der türkischen Armee gegen kurdische Rebellen im Norden Iraks.<P>   Mit dem Protest reagierte der Kriegsveteran auf die Klage eines Anwalts von Öcalan, weshalb nicht auch Angehörige getöteter Rebellen an der Verhandlung<P>   teilnehmen könnten. Schließlich seien auch Vertreter und Angehörige getöteter Soldaten als Beobachter zugelassen. Die Erklärung rief bei den Familien getöteter<P>   Soldaten und deren Rechtsvertreter lautstarke Empörung hervor.<P>   Anders als am Donnerstag nahmen Öcalans Anwälte am Freitag an der Verhandlung wieder teil. Aus Protest gegen ihre Behandlung hatten sie am Donnerstag den<P>   vierten Prozeßtag boykottiert. Sie forderten die Behörden auf, mehr für ihre Sicherheit zu tun, nachdem sie am Mittwoch vor ihrem Hotel auf dem türkischen Festland<P>   von Demonstranten bedrängt worden waren. Die Behörden sicherten den Anwälten besseren Schutz zu.<P>   Der Prozeß gegen den Führer der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) begann am Montag. Öcalan wird unter anderem Hochverrat vorgeworfen. Der<P>   PKK-Chef war nach dem Verlust seines Stützpunkts in Syrien mehrere Monate lang auf der Flucht, ehe er im Februar in einer Geheimdienstaktion in Kenia<P>   festgenommen und in die Türkei gebracht wurde. In dem Prozeß droht Öcalan die Todesstrafe, die seit 1984 nicht mehr vollstreckt wurde.
      Avatar
      schrieb am 05.06.99 11:17:50
      Beitrag Nr. 9 ()
      Öcalan-Prozeß auf kommende Woche vertagt<P>   von: pon/eju<P>   Mudanya - Nach turbulenten Szenen im Gerichtssaal ist am Freitag der Hochverratsprozeß gegen PKK-Chef Abdullah Öcalan auf kommende<P>   Woche vertagt worden. Zur Begründung sagte der Vorsitzende Richter Turgut Okyay, die Staatsanwaltschaft solle Gelegenheit zur<P>   Vorbereitung ihrer Schlußplädoyers bekommen. Zuvor war ein Anwalt der Nebenkläger nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Anatolien<P>   des Saales verwiesen worden, nachdem er sich in ein Wortgefecht mit der Verteidigung verwickelt hatte. Aus Protest verließen daraufhin auch<P>   andere Anwälte den Gerichtssal. Öcalan steht seit Montag vor Gericht. Der Prozeß soll am Dienstag fortgesetzt werden.<P>   Anwälte, die die Hinterbliebenden von PKK-Opfern vertreten, beschuldigten die Verteidiger Öcalans, separatistische Propaganda zu betreiben.<P>   Ein ehemaliger Soldat warf aus Protest seine Beinprothese in die Luft. Andere Hinterbliebende beschimpften Öcalan und dessen Anwälte. Anatolien zitierte einen der<P>   Angehörigen mit den Worten: "Du hast niemals Schmerz gefühlt. Ich habe einen Sohn verloren."<P>   Zuvor war der Chef der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) von der Staatsanwaltschaft ins Kreuzverhör genommen worden und über die Beziehungen der<P>   PKK zu türkischen Menschenrechtsgruppen befragt worden. Öcalan hatte solche Kontakte stets bestritten.<P>   Das Gericht, das aus zwei zivilen und einem Militärrichter besteht, wies einen Antrag der Verteidigung ab, Verwandte der rund 20.000 PKK-Kämpfer in den<P>   Zeugenstand zu rufen, die bei dem seit etwa 15 Jahren andauernden Kampf der PKK für Selbstbestimmung im Südosten des Landes von der türkischen Armee getötet<P>   worden waren. Die Anwälte Öcalans hatten zudem die Befragung prominenter Politiker gefordert, darunter der früheren Ministerpräsidenten Tansu Ciller und<P>   Necmettin Erbakan.<P>   Öcalan hatte zum Prozeßauftakt den Tod türkischer Soldaten im Unabhängigkeitskampf der Kurden bedauert. Zugleich hatte er angeboten, die PKK zur Niederlegung<P>   der Waffen zu bewegen, wenn ihm die Todesstrafe erspart bliebe. Die PPK teilte dazu in einer von der kurdischen Nachrichtenagentur DEM verbreiteten Erklärung mit,<P>   sie sei bereit, die Waffen niederzulegen, wenn sich die türkische Regierung verhandlungsbereit zeige. Dazu bedürfe es aber Verhandlungen und Abkommen, Worte<P>   allein reichten nicht aus.<P>   Öcalan wird der Tod von rund 29.000 Menschen im Unabhängigkeitskampf der Kurden vorgeworfen. Bei einem Schuldspruch droht ihm die Todesstrafe. Seit 1984<P>   wurde diese allerdings in der Türkei nicht mehr vollstreckt.<P>   Unterdessen wurden vor dem US-Konsulat in Istanbul zwei Mitglieder einer linksradikalen Gruppe von der Polizei erschossen, weil sie einen Anschlag auf das Konsulat<P>   geplant haben sollen. Die Polizei teilte mit, die beiden hätten mit großen Sporttaschen das Gebäude gegenüber dem Konsulat betreten. Bei ihnen seien zwei Pistolen und<P>   ein tragbarer Raketenwerfer gefunden worden. Welcher Gruppe die beiden Personen angehörten, wurde zunächst nicht bekannt.
      Avatar
      schrieb am 06.06.99 19:07:46
      Beitrag Nr. 10 ()
      Schily ruft Türkei zur Lösung der Kurdenfrage auf

      Berlin (dpa) - Bundesinnenminister Schily hat die Türkei vor dem Hintergrund des Öcalan-Prozesses zu einer friedlichen Lösung der
      Kurdenfrage aufgerufen. Dabei sollten die kulturellen, sozialen und wirtschaftlichen Interessen der Kurden respektiert werden, sagte er dem
      Berliner «Tagesspiegel». Für die künftige Zusammenarbeit der Türkei mit der EU spiele zudem die Frage eine besondere Rolle, ob gegen
      PKK-Chef Öcalan die Todesstrafe verhängt oder sogar vollstreckt werde, sagte Schily weiter.


      => Jetzt sollen auch noch türkische Gesetze gebrochen werden um Europa zu gefallen ....
      Avatar
      schrieb am 07.06.99 19:24:32
      Beitrag Nr. 11 ()
      Türkisches Militär weist Kontakte zur PKK zurück

      Angehörige von Opfern fordern Prozeß gegen Öcalans Anwälte

      Ankara (AP) Einen Tag vor den Plädoyers der Staatsanwälte im Prozeß gegen PKK-Führer Abdullah Öcalan hat das türkische Militär am
      Montag zurückgewiesen, jemals mit kurdischen Rebellen verhandelt zu haben. Öcalan hatte vergangene Woche ausgesagt, ein türkischer Oberst
      habe 1998 Verbindungen zur verbotenen kurdischen Arbeiterpartei (PKK) gehabt. Außerdem habe die Regierung seit 1993 mindestens zweimal
      versucht, mit Öcalan in Kontakt zu treten. Das türkische Militär würde niemals eine terroristische Organisation als Verhandlungspartner
      akzeptieren, hieß es in einer Erklärung der Streitkräfte. Öcalan droht die Todesstrafe, sollte er wegen Hochverrat verurteilt werden.

      Unterdessen forderten die Anwälte der Angehörigen von Soldaten, die Anschlägen der PKK zum Opfer fielen, ein Verfahren gegen die
      Verteidiger Öcalans zu eröffnen, wie die halbamtliche Nachrichtenagentur Anatolia meldete. Elf Anwälte Öcalans hätten sich mit einer
      prokurdischen Erklärung im Gerichtsaal auf der Gefängnisinsel Imrali wie PKK-Anhänger verhalten.
      Avatar
      schrieb am 09.06.99 22:21:13
      Beitrag Nr. 12 ()
      Das Plädoyer der Anklage ist gehalten, das der Verteidigung findet am 23. Juni statt - die Urteilsverkündigung wird gegen ende Juni erwartet.

      Gegenwärtige Erwartung: Tod durch den Strang
      Ausübung des Urteils: Zweifelhaft, eher umwandlung in Lebenslänglich


      IN
      Avatar
      schrieb am 09.06.99 22:46:23
      Beitrag Nr. 13 ()
      Ecevits Koalition gewinnt Vertrauensabstimmung

      Fall Öcalan stellt neue Regierung vor erste Belastungsprobe

      Ankara (AP) Die neugebildete türkische Koalitionsregierung von Ministerpräsident Bülent Ecevit hat ihre Feuerprobe im Parlament mit der
      erwarteten Eindeutigkeit bestanden. Bei der Vertrauensabstimmung in der Nationalversammlung in Ankara stimmten am Mittwoch 354 der 550
      Abgeordneten für die Regierung aus Ecevits Demokratischer Linkspartei (DSP), der rechtsextremen Partei der Nationalistischen Bewegung
      (MHP) und der konservativen Mutterlandspartei (Anap) des früheren Regierungschefs Mesut Yilmaz. Das sind drei Stimmen mehr als die
      Koalitionsparteien zusammen Abgeordnete haben. 182 Parlamentarier stimmten gegen die Regierung; 14 Abgeordnete enthielten sich.

      Trotz des eindeutigen Sieges bei der Vertrauensabstimmung dürfte die Koalition jedoch wegen ihrer ideologischen Spannweite schweren
      Belastungsproben ausgesetzt sein, obwohl sie über eine für türkische Verhältnisse außergewöhnlich breite Mehrheit im Parlament verfügt.
      Besonders die Abneigung vieler DSP-Politiker gegen das Bündnis mit der MHP könnte Ecevit vor Probleme stellen. Doch das gute Abschneiden der Nationalisten bei
      der Wahl im April ließ Ecevit keine andere Möglichkeit, als sie in die Regierung einzubinden, da er ein Zusammengehen mit der islamistischen Tugendpartei (FP) auf
      jeden Fall ausgeschlossen hatte.

      Die erste Belastungsprobe zeichnet sich bereits ab. Sollte der auf der Gefängnisinsel Imrali vor Gericht stehende Vorsitzende der verbotenen Kurdischen Arbeiterpartei
      (PKK), Abdullah Öcalan, zum Tode verurteilt werden, womit gerechnet wird, muß das Parlament diese bestätigen. Obwohl die Nationalversammlung seit 15 Jahren
      keine Hinrichtung mehr angeordnet hat, hat der MHP-Vorsitzende Devlet Bahceli bereits angekündigt, seine Partei werde für die Exekution Öcalans stimmen. Ecevit gilt
      aber als Gegner der Todesstrafe, obwohl auch er für einen harten Kurs gegen die PKK eintritt. Verhandlungen mit den kurdischen Rebellen lehnt Ecevit ab. Der
      Premier hat aber die Einbringung eines Gesetzes angekündigt, das Straferlasse für PKK-Mitglieder vorsieht, die freiwillig ihre Waffen niederlegen. Es ist zweifelhaft, ob
      die MHP für eine solche Vorlage stimmt.
      Avatar
      schrieb am 14.06.99 16:39:23
      Beitrag Nr. 14 ()
      Immer mehr türkische Politiker für Hinrichtung von Öcalan

      Istanbul (dpa) - Immer mehr türkische Politiker sprechen sich im Falle eines Todesurteils gegen PKK-Chef Öcalan für eine Vollstreckung
      aus. Man müsse Öcalan aufgrund des großen öffentlichen Drucks hängen, sagte der ehemalige türkische Staatspräsident Evren der Zeitung
      «Hürriyet». Die Bürger würden eine lebenslange Haftstrafe nicht akzeptieren. Zuvor hatte sich bereits der Chef der Mutterlandspartei,
      Yilmaz, für die Hinrichtung Öcalans ausgesprochen. Im Hochverratsprozeß gegen Öcalan droht dem PKK-Chef die Todesstrafe.
      Avatar
      schrieb am 15.06.99 23:01:06
      Beitrag Nr. 15 ()
      A N M E R K U N G in eigener Sache:

      Keine Ahnung wer sich für Fußball interessiert bzw. sich daran noch erinnert. Als Apo in Italien festgehalten wurde, mußte Juventus Turin nach einem 2:2 Hinspiel in Italien noch in die Türkei reisen (CL), dabei regten sich die Italiener künstlich auf, das die Sicherheit nicht gewährleistet sei, wir Türken sie nicht mehr aus der Türkei lassen würden etc.. Da haben sich insbesondere die Franzosen Zidane und Dugarry besonders hervorgetan , und Duggary´s Frau hat sogar öffentlich bekanntgegeben, das sie Ihren Mann lieber an die Tür ketten würde, als in die Türkei fliegen zu lassen ...

      Nun, ein paar Monate später ratet mal, wer in der Türkei auf einer 30m-Yacht Urlaub macht, Zidane und Dugarry, was soll man davon nun halten? Zidane meinte sogar noch, die Türkei wäre so schön und die Menschen so nett, er könne sich vorstellen in der Türkischen Liga zu spielen !!!

      Fazit: Es wird alles nicht so heiß gegessen wie es gekocht wird ...
      Avatar
      schrieb am 17.06.99 00:24:30
      Beitrag Nr. 16 ()
      Verfassungsschutz warnt Türkei vor Hinrichtung Öcalans

      Berlin (AP) Der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Peter Frisch, hat die Türkei vor der Hinrichtung von PKK-Chef Abdullah
      Öcalan gewarnt. In einem Gespräch mit dem Berliner «Tagesspiegel» (Donnerstagausgabe) sagte er, bei einem Todesurteil würde die PKK
      noch nicht zur Gewalt greifen. Bei einer Vollstreckung sei aber anderes zu erwarten. Das kurdische Bestreben nach Unabhängigkeit würde
      dadurch verstärkt. Frisch forderte die Bundesregierung auf, sich gegenüber der Türkei dafür einzusetzen, daß Öcalan am Leben bleibe. Die
      Staatsanwaltschaft hatte im Prozeß gegen den PKK-Chef bereits die Todesstrafe beantragt. Die Verteidigung soll ihre Plädoyers am
      kommenden Mittwoch beginnen.


      A N M E R K U N G: Jetzt fängt wirklich jeder an, seinen Senf über innenpolitsche Angelegenheiten der Türkei abzugeben, anstatt Ihre eigenen Gesetze gegen eine Terrororganisation durchzusetzen und nicht Hausbesetzer mit Freiheit zu belohnen !!!
      Avatar
      schrieb am 17.06.99 00:52:38
      Beitrag Nr. 17 ()
      Ich kann nichts falsches an der Aussage von Herrn Frisch entdecken. Da es in Deutschland auch 2 bis 3 Kurden gibt würde es uns auch betreffen. Wie man schon mal gesehen hat.
      arkun
      Avatar
      schrieb am 17.06.99 01:31:18
      Beitrag Nr. 18 ()
      Eigentlich sollte dies ja ein nur ein Info-Topic sein, ohne Diskussion, aber dennoch werde ich auf deine Bemerkung kurz eingehen:

      das du daran nichts falsches findest wundert mich nicht. Wenn dein geliebtes Deutschland die W A R N U N G E N der Türkei ernst genommen hätte und früher gegen die PKK vorgegangen wäre anstatt ein Abkommen mit dieser Terrororganisation einzugehen (siehe alte Postings von mir) müßte sich dein Deutschland jetzt nicht vor Angst in die Hose machen!

      Entschuldige die deftige Ausdrucksweise, aber deine Postings sind gegenwärtig nur oberflächliche Worte ohne darüber genau nachgedacht zu haben. Insbesondere muß ich dir sagen, habe ich keine Lust meine Zeit zu verschwenden um mit jemanden zu diskutieren, der der Meinung ist, daß ich mich angeblich im Board anbiedern soll und solte jetzt dennoch weiterposten wenn ich ein MANN wäre!
      Da meine Worte deiner Meinung nach, sowiese Phrasen sind um mich beliebt zu machen wundere ich mich über deine Bereitschaft eine Diskussion herbeiführen zu wollen?


      IN


      P.S.: Für ein eventuelles Antwortposting hast du ja meine Mailadresse bzw. kannst ein neues Topic anlegen, hier bitte keine Diskussion!
      Avatar
      schrieb am 17.06.99 02:08:34
      Beitrag Nr. 19 ()
      Hallo Insider,

      was soll das denn jetzt schon wieder?
      Übrigens solange Du Deine Anmerkungen hier reinschreibst und solche, na sagen wir aufgebrachten, Antworten gibst brauche ich doch wohl meine Ansichten nicht anderer Stelle darstellen.

      Wieso eigentlich meine geliebtes Deutschland? Ich dachte Du bist auch Deutscher. Es sollte also auch Dein geliebtes Deutschland sein.
      Die PKK ist in Deutschland meines Wissens nach verboten.
      Ich kann jedenfalls nichts schlimmes daran finden, wenn sich Menschen in anderen Ländern Gedanken machen über eine eventuelle Hinrichtung von Öcalan.
      Die AUfstände würden mal wieder ganz Europa betreffen.
      Übrigens wird in der Türkei bekanntermaßen gegen die PKK vorgegangen. Trotzdem würde es dort zu den schlimmsten Unruhen kommen.
      Ich habe jedenfalls keine Lust wieder die Bilder von brennenden Menschen auf deutschen Autobahnen zu sehen oder Nachrichten über das Vorgehen der türkischen Militärs gegen die PKK zu hören.
      Hoffentlich machen sich da auch ein paar türkische Politiker Gedanken drüber und verzichten darauf "Öcalans Schmerzenschreie im ganzen Land" hören zu lassen. So etwas sind nämlich nur Rachegegelüste und die kann ich nicht gutheißen.

      Auf die Vorwürfe nach Deiner Entschuldigung brauche ich wohl nichts zu erwidern.
      Aber die nächste Entschuldigung kommt dann wohl wieder später. Bei Bodo hast Du Dich ja auch schon entschuldigt.
      Wird bald inflationär damit.

      Jetzt lies nochmal mein erstes kurzes Statement, dann Deine unverschämte Antwort und dann schlaf mal drüber.

      Viele Grüße
      arkun
      Avatar
      schrieb am 17.06.99 09:36:39
      Beitrag Nr. 20 ()
      Zu deiner Information, Arkun, ich habe mich nicht bei bodo entschuldigt, sondern lediglich angemerkt, das ich mich offensichtlich in Ihm getäuscht habe, allerdings empfinde ich seine und deine Antwort im anderen Posting bez. Anbiedern als unverschämt, und du solltest auch mal in der Lage sein, Kritik zu ertragen und nicht nur auszuteilen.

      Nur weil du Angst hast, von der Polizei nicht den nötigen Schutz zu widerfahren, sollen jetzt in der Türkei die Gesetze gebrochen werden? Jahrelang wurden unsere Warnungen ignoriert, und jetzt schreibst du tatsächlich so etwas, für mich ist das unverschämt. Wenn unser Geheimdienst Kiloweise Beweismaterial an die BRD schickte, mit genauen Detailangaben über Verbrechen und diese hier Asyl bekommen, dann brauchst du dich jetzt nicht zu wundern, das ich kein Mitgefühl für deine Angst empfinde. Ich bin hier Türke, unsere Läden wurden zerstört, mein Verein wurde aufgelöst wodurch mein Geschäft nicht mehr rentabel war und meine Freunde sind in Anatolien gestorben, während in Holland, Griechenland, Syrien, Ungarn, Armenien und Deutschland die PKK Unterstützung bekam. Warum hat Deutschland Apo nicht 1998 von Italien nach Deutschland geholt?

      Wir haben Apo geholt und jetzt wird er nach türkischen Gesetzen bestraft, und nicht die Politik spricht das Strafmaß aus. Ich sage ja auch nicht, die Politik sollte jenen oder den vor irgendwelchen Gerichtsurteilen schützen.
      Die Türkischen Gerichte sind souverände Einrichtungen wo nur die Paragraphen der Gesetze gelten und kein politsches Geplänkel.

      Meine Entschuldigungen werden auch nicht inflatär sondern im Gegensatz zu manch anderen stehe ich zu meinen Aussagen und bin dazu auch selbstkritikfähig!!!


      IN


      P.S.: Was meine Anmerkungen betrifft, das hier ist mein Topic, ich habe dir, Strongbow und bodo den Vorschlag gemacht, das Thema zu diskutieren aber ....


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