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eröffnet am 05.10.00 21:30:15 von
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Trotz der momentan schwierigen Börsenlage konnte sich Cycos
anfänglich gut am Markt behaupten. Dabei gab es zunächst
Analystenkommentare, die angesichts des angespannten
Aktienmarktes eine Verschiebung des Börsenganges in Erwägung
gezogen haben und längst nicht mit einem solch erfolgreichen Start
gerechnet haben. Die Aktie wurde am 18. April zu 19 Euro ausgegeben
und konnte sich zeitweilig verdoppeln. Allerdings konnte sie sich dem
Sog des jüngsten Abwärtstrends nicht entziehen und notiert derzeit um
26 Euro. Gegenüber dem Ausgabekurs von 19 Euro bleibt aber immer
noch ein Kursgewinn von gut 35%.
Unternehmensprofil
Cycos ist Softwareanbieter von sogenannten Unified Messaging
Lösungen. Die Firmengeschichte hat ihren Ursprung in der Gründung
der Pfleiderer & Partner Ing. GmbH im Jahr 1984. Meilensteine für die
Unternehmensentwicklung waren die Präsentation des
Nachrichtenvermittlungssystems NVS auf der Cebit 1994 und im
Folgejahr die Vorstellung des Unified Messaging Servers MRS
(Message Routing System). Dem Unternehmen sind aufgrund des
Börsengangs Mittel in Höhe von 38 Mio. Euro zugeflossen, die
vornehmlich zum Ausbau des Vertriebes verwendet werden sollen. Zum
Kundenstamm von Cycos gehören renommierte Unternehmen wie
SAP, DaimlerChrysler, Mannesmann oder die Dresdner Bank. Ferner
vermarkten Siemens, Bosch sowie die Deutsche Telekom die
mrs-Technologie unter eigenem Namen.
Markt
Unified Messaging Services (UMS) faßt die gesamte Korrespondenz,
die mittels den unterschiedlichsten Kommunikationsmedien
abgewickelt wird, in einer Plattform zusammen. Wo noch vor kurzem
Faxe, Voicemails, SMS-Nachrichten oder EMails getrennt verwaltet
werden mußten, geschieht dies neuerdings dank der UMS Technologie
von einer einheitlichen Kommunikationsplattform aus. Die
unterschiedlichen Arten der Nachrichtenübertragung werden von einem
System unterstützt und verwaltet. Dabei werden eingegangene
Botschaften in einer Mailbox zentral abgelegt, die jederzeit orts- und
geräteunabhängig, z. B. per Handy oder PC, abrufbar bleibt. Auch
Dienste wie die Benachrichtigung über neu eingegangene Faxe und
Anrufe per Handy oder Pager sowie das automatische Vorlesen von
SMS-Nachrichten oder EMails gehören mittlerweile bei den meisten
Anbietern von UMS Diensten zum Standard. UMS beschränkt sich
hingegen nicht nur auf die reine Datenübermittlung, sondern bietet
intelligente Dienste an, die eine adäquate Verwaltung der
Korrespondenz zulassen. Nachrichten lassen sich etwa kategorisieren
oder nach Prioritäten sortieren. Eine Erinnerung an wichtige Termine
kann durch eine künstliche Stimme erfolgen.
Ein wesentlicher Nutzen der UMS Technologie liegt in der Integration
der Unternehmenskommunikation in die internen Betriebsabläufe einer
Unternehmung. Geschäftsprozesse können infolgedessen gestrafft
und Wartezeiten verringert werden. Wo früher Mitarbeiter für einen
Faxsendevorgang 5 bis 10 Minuten oder beim Empfang eines Faxes
Wegezeiten zum Faxgerät in Kauf nehmen mußten, werden Botschaften
heutzutage ohne größere Verzögerungen direkt vom Arbeitsplatz aus
mit Hilfe des PCs empfangen oder versendet. Bei 100 Faxen ergibt sich
dadurch beispielsweise ein Einsparungspotential an Arbeitszeit in der
Größenordnung von 10 Stunden. Diese Zeit kann genutzt werden, um
Mitarbeiter effizienter für andere Tätigkeiten einzusetzen. Des weiteren
werden Betriebsmittel wie Faxgeräte, Papier oder benötigte
Schnittstellen eingespart. Hinzu kommt, daß Softwarelösungen eine
effizientere Datenübertragung ermöglichen, indem sie in der Lage sind,
Übertragungsmedium (Internet-mail, G3, G4), Format (TIF, GIF, JPG,
Wave oder GSM etc.), sowie Sendezeitpunkt der Nachricht nach
ökonomischen Gesichtspunkten optimal auszuwählen. Kosten, die bei
einer Umrüstung der gesamten Firmenkorrespondenz auf UMS
Technologie entstehen, sind demzufolge relativ schnell, in der Regel
binnen 3 Jahren, amortisiert.
Dessen ungeachtet ist die Anwendung von UMS noch nicht
hundertprozentig ausgereift. Insbesondere das Verschicken von
SMS-Nachrichten ist problematisch. UMS Provider versichern zwar, daß
Nachrichten umgehend weitergeleitet werden und Verzögerungen
ausschließlich auf die mangelnde Leistungsfähigkeit der
Mobilfunkanbieter (vorwiegend auf unzureichende
Weiterleitungsautomatismen) zurückzuführen sind. Doch ungeachtet
des Schuldigen ist im ungünstigsten Fall mit einer Wartezeit von 2
Stunden zu rechnen, bis Nachrichten ihren Adressaten erreichen.
Als potentieller Kundenkreis für UMS Lösungen kommt vor allem der
gesamte Dienstleistungssektor in Frage, da in diesem Bereich ein
erhöhter Korrespondenzbedarf besteht. Zu nennen sind hier
Finanzdienstleistungsunternehmen, Consulting-Firmen oder die
Tourismusbranche. Grundsätzlich sind jedoch aufgrund der enormen
Vorteile, die UMS Lösun-gen bieten, alle größeren und mittleren
Unternehmen in Betracht zu ziehen. Die UMS Technologie wird in
zunehmenden Maße auch von Privatpersonen genutzt, da immer mehr
UMS Dienstleistungsanbieter, z. B. Smartbox, JFAX oder VSL-Box,
kostengünstige oder gar kostenlose Angebote ihren Kunden
unterbreiten.
Marktstellung und Konkurrenz
Cycos bietet mit dem Message Routing Systems (MRS) eine
Technologieplattform an, die nahezu allen Anforderungen heutiger
Kommunikationsbedürfnisse von Unternehmen gerecht wird und
bezeichnet sich selbst als Technologieführer für
UMS-Softwarelösungen. Nach eigenen Angaben ist bislang kein
Konkurrent in der Lage, ein vergleichbar integriertes, flexibles und
hochskalierbares Produkt anzubieten. Hinzu kommt, daß eine
problemlose Einbindung von Call Centern in die UMS-Plattform
erfolgen kann. Die aktuelle MRS-Version bietet im Computer Telephony
Integration Bereich sehr leistungsstarke Features wie z. B. Automatic
Call Distribution oder Trayphone an, die wohl in diesem Ausmaß als
einzigartig auf dem deutschen Markt zu bezeichnen sind. Die
MRS-Plattform besitzt (zumindest nach Angaben des Unternehmens)
einen gewissen Technologievorsprung gegenüber
Konkurrenzprodukten.
Der Markt für UMS-Lösungen ist allerdings sehr wettbewerbsintensiv.
Als Hauptkonkurrent von Cycos ist Dr. Materna zu nennen. Das
Dortmunder Softwarehaus verfügt über einen mindestens ebenbürtigen
Kundenstamm. Daneben sind weitere Wettbewerber wie Tobit Active
Voice, Top Call oder CAE auf dem Markt vertreten. Nach Angaben von
Cycos setzen diese Konkurrenten zwar auf andere Schwerpunkte in der
Produktentwicklung, eine gewisse Ähnlichkeit der Produkte ist aufgrund
der Leistungsmerkmale der einzelnen Softwarelösungen jedoch
unverkennbar. Das Caesar-Vermittlungssystem von CAE
beispielsweise, deckt ebenfalls das Hauptspektrum von
UMS-Anwendungen ab. Zusätzliche Gefahr droht von den Big Playern
der Branche, die ihre Chance auf diesem schnell wachsendem
Marktsegment wittern. So stellte der neue Microsoft Chef Steve Ballmer
bereits auf der Supercomm 99 seine UMS-Strategie vor. Microsoft
arbeitet dabei mit Firmen wie Lucent Technologies und Nortel Networks
zusammen. Die nächste Version von Exchange, die unter dem Namen
Exchange Platinum vertrieben werden soll, enthält bereits
weitreichende UMS-Features wie die Unterstützung des Voice Profile for
Internet Messaging (VPIM) Standards.
Trotz des Risikos einer zunehmenden Konkurrenz ist Cycos in einem
Markt tätig, dem in den nächsten Jahren enorme Wachstumsraten
vorhergesagt werden. IDC prognostiziert einen weltweit
explosionsartigen Anstieg der UM-Boxen von 35.000 für 1998 (welches
nur 0,01 Promille der zur Zeit verfügbaren EMailboxen darstellt) auf 25,4
Mio. in 2003. Ovum schätzt den Wert des gesamten europäischen
Messaging-Marktes auf 5,3 Mrd. Euro im Jahr 2003. Die Gartner Group
sagt voraus, daß bis zum Jahr 2003 bei etwa 20% aller kleinen
Unternehmen UM Server zum Einsatz kommen werden. Aufgrund der
eingangs beschriebenen Vorzüge von UMS und der geringen
Amortisationsdauer halten wir diese Schätzungen noch für konservativ.
Der Markt sollte trotz der bereits immens hohen abgegebenen
Wachstumsprognosen für positive Überraschungen gut sein.
Marktentwicklung und Strategie
Die Entwicklung des Marktes wird in Zukunft vor allem hin zu einer
intelligenten Nachrichtenverwaltung gehen. Digitale Assistenten
werden noch besser in der Lage sein, Botschaften an das jeweilige
Endgerät ihrer Adressaten, unter dem sie gerade erreichbar sind,
weiterzuleiten sowie eine intelligentere Nachrichtenvermittlung zu
gewährleisten. Hier wird die Weiterentwicklung von Nachrichtenfiltern
sowie die Kategorisierung von Botschaften ihren Beitrag leisten. In
diesem Zusammenhang ist ebenfalls der Trend zum Mobile Unified
Messaging von Bedeutung. Mit Hilfe des Fortschritts der
WAP-Technologie wird es jederzeit möglich sein, auch komplexere
Nachrichten zu empfangen. Ein weiterer wichtiger Aspekt wird die
Perfektionierung bestehender Lösungen auf dem Gebiet der
Verschlüsselungstechnik sein, um Unberechtigten den Zugang zu
vertraulichen Informationen zu verwehren. Ferner wird der Markt durch
die Weiterentwicklung von Voice-Anwendungen geprägt sein.
Cycos strebt einen Ausbau seiner Technologieführerschaft genau in
diesen Bereichen an. So bietet etwa der Intelligent Personal Assistant
schon heute eine Reihe von interessanten Features, die dem Benutzer
bei der Bewältigung seiner Nachrichtenflut unterstützen. Allerdings
unternimmt Hauptkonkurrent Materna ähnliche Anstrengung zur
Verbesserung seiner UMS-Software.
Cycos hat im letzten Jahr eine Umsatzsteigerung von 6.261.000 DM im
Jahr 1998 auf 10.836.000 DM erzielt. Dabei sollte allerdings
berücksichtigt werden, daß das Unternehmen etwa 80% seiner
Umsatzerlöse aus Lizenzeinnahmen gewinnt. Nach Finanzvorstand
Rüdiger Brunsberg sollte der Umsatz bei einer direkten Vermarktung
um das drei- bis vierfache höher liegen. Zum Vergleich: Bei
Hauptkonkurrent Materna belief sich der Umsatz in dem Geschäftsfeld
von UMS-Softwarelösungen auf etwa 10 Mio. DM. Cycos besitzt daher
eine starke Marktposition auf dem deutschen Markt. Auch sollte das
Unternehmen aufgrund des lukrativen Marktes erhebliches
Wachstumspotential vor sich haben. Die Planzahlen gehen von einem
Umsatzwachstum von 70% in den nächsten Jahren aus.
In der GuV von Cycos ist ein unterproportionaler Anstieg der Kosten im
Vergleich zum Umsatz zu beobachten, was ein typisches Merkmal von
Softwareanbietern ist. Je mehr Umsatz erzielt werden kann, desto
schneller können die im allgemeinen hohen Entwicklungskosten
gedeckt werden. Bis auf überproportional gestiegene
Verwaltungskosten, die im wesentlichen aus Neueinstellungen zur
Bewältigung des Umsatzwachstums resultierten, konnten alle weiteren
Kosten in Verhältnis zum Umsatz gesenkt werden und damit das
Betriebsergebnis deutlich gesteigert werden. Positiv zu werten ist
darüber hinaus, daß ein relativ hoher Anteil, nämlich knapp 20% des
Umsatzes, wieder in die Softwareentwicklung reinvestiert wurde, was
dazu beitragen sollte, daß Cycos sich auch in Zukunft einen gewissen
Technologievorsprung gegenüber Mitbewerbern sichern kann.
Bezüglich der Bewertung von Cycos erscheint uns ein
Peer-Group-Vergleich problematisch, da vergleichbare Unternehmen,
wie etwa Materna, nicht börsennotiert sind. Andere Konkurrenten wie
die österreichische Top Call werden zwar an der Börse gehandelt, sind
jedoch aufgrund der fehlenden Größe und Marktstellung nur schwer
vergleichbar. Als adäquates Bewertungsverfahren ziehen wir deshalb
das Ertragswertverfahren heran.
Aufgrund der Tatsache, daß es sich beim UMS-Markt um einen sehr
jungen Markt handelt und des Gefahrenpotentials, das sich durch
verstärkte Konkurrenz ergeben könnte, wurde ein relativ hoher
Diskontierungsfaktor von 11% gewählt und von abnehmenden
Umsatzmargen ausgegangen. Darüber hinaus nehmen wir ein
Umsatzwachstum an, das sich unter den für den Gesamtmarkt
abgegebenen Prognosen von IDC, Gartner oder ähnlichen befindet.
Trotz dieser eher konservativen Schätzungen ergibt sich ein Ertragswert
der deutlich über dem aktuellen Aktienkurs liegt. Der jüngste
Kurseinbruch sollte daher als Kaufgelegenheit wahrgenommen
werden.
Ertragswerttabelle
Sollte der Markt wie prognostiziert weiter wachsen, Cycos seine
Marktstellung in Deutschland behaupten und auf anderen Märkten wie
den USA oder den europäischen Nachbarländern Fuß fassen, ist mit
einer sehr dynamischen Gewinnentwicklung zu rechnen. Die
Erschließung neuer Märkte sollte durchaus im Bereich des Möglichen
sein, da bei UMS in anderen Ländern die gleichen Standards
verwendet werden und die gleiche MRS-Plattform ohne größere
Modifikationen auch im Ausland vertrieben werden könnte. Wichtig für
Cycos wird neben der ständigen Weiterentwicklung seiner Technologie
der Ausbau des Vertriebsnetzes und der Aufbau weiterer strategischer
Allianzen sein. Hauptrisikofaktor stellt ein intensiverer Wettbewerb dar.
Aufgrund der Lukrativität des Marktes werden neue Anbieter
hinzustoßen. Werden die langen Entwicklungszeiten und das
Know-how, die die Konzeption solcher Kommunikationsplattformen
erfordern, berücksichtigt, ist jedoch nur von großen Anbietern wie
Microsoft oder Lotus mit einer echten Bedrohung für die
Geschäftsentwicklung von Cycos zu rechnen.
Cycos ist für uns auf dem jetzigen Kursniveau ein Kauf. Wir sehen für
die Aktie Kurse bis zu 45 Euro bei einer Erholung des Gesamtmarktes.
Quelle: www.performaxx.de
anfänglich gut am Markt behaupten. Dabei gab es zunächst
Analystenkommentare, die angesichts des angespannten
Aktienmarktes eine Verschiebung des Börsenganges in Erwägung
gezogen haben und längst nicht mit einem solch erfolgreichen Start
gerechnet haben. Die Aktie wurde am 18. April zu 19 Euro ausgegeben
und konnte sich zeitweilig verdoppeln. Allerdings konnte sie sich dem
Sog des jüngsten Abwärtstrends nicht entziehen und notiert derzeit um
26 Euro. Gegenüber dem Ausgabekurs von 19 Euro bleibt aber immer
noch ein Kursgewinn von gut 35%.
Unternehmensprofil
Cycos ist Softwareanbieter von sogenannten Unified Messaging
Lösungen. Die Firmengeschichte hat ihren Ursprung in der Gründung
der Pfleiderer & Partner Ing. GmbH im Jahr 1984. Meilensteine für die
Unternehmensentwicklung waren die Präsentation des
Nachrichtenvermittlungssystems NVS auf der Cebit 1994 und im
Folgejahr die Vorstellung des Unified Messaging Servers MRS
(Message Routing System). Dem Unternehmen sind aufgrund des
Börsengangs Mittel in Höhe von 38 Mio. Euro zugeflossen, die
vornehmlich zum Ausbau des Vertriebes verwendet werden sollen. Zum
Kundenstamm von Cycos gehören renommierte Unternehmen wie
SAP, DaimlerChrysler, Mannesmann oder die Dresdner Bank. Ferner
vermarkten Siemens, Bosch sowie die Deutsche Telekom die
mrs-Technologie unter eigenem Namen.
Markt
Unified Messaging Services (UMS) faßt die gesamte Korrespondenz,
die mittels den unterschiedlichsten Kommunikationsmedien
abgewickelt wird, in einer Plattform zusammen. Wo noch vor kurzem
Faxe, Voicemails, SMS-Nachrichten oder EMails getrennt verwaltet
werden mußten, geschieht dies neuerdings dank der UMS Technologie
von einer einheitlichen Kommunikationsplattform aus. Die
unterschiedlichen Arten der Nachrichtenübertragung werden von einem
System unterstützt und verwaltet. Dabei werden eingegangene
Botschaften in einer Mailbox zentral abgelegt, die jederzeit orts- und
geräteunabhängig, z. B. per Handy oder PC, abrufbar bleibt. Auch
Dienste wie die Benachrichtigung über neu eingegangene Faxe und
Anrufe per Handy oder Pager sowie das automatische Vorlesen von
SMS-Nachrichten oder EMails gehören mittlerweile bei den meisten
Anbietern von UMS Diensten zum Standard. UMS beschränkt sich
hingegen nicht nur auf die reine Datenübermittlung, sondern bietet
intelligente Dienste an, die eine adäquate Verwaltung der
Korrespondenz zulassen. Nachrichten lassen sich etwa kategorisieren
oder nach Prioritäten sortieren. Eine Erinnerung an wichtige Termine
kann durch eine künstliche Stimme erfolgen.
Ein wesentlicher Nutzen der UMS Technologie liegt in der Integration
der Unternehmenskommunikation in die internen Betriebsabläufe einer
Unternehmung. Geschäftsprozesse können infolgedessen gestrafft
und Wartezeiten verringert werden. Wo früher Mitarbeiter für einen
Faxsendevorgang 5 bis 10 Minuten oder beim Empfang eines Faxes
Wegezeiten zum Faxgerät in Kauf nehmen mußten, werden Botschaften
heutzutage ohne größere Verzögerungen direkt vom Arbeitsplatz aus
mit Hilfe des PCs empfangen oder versendet. Bei 100 Faxen ergibt sich
dadurch beispielsweise ein Einsparungspotential an Arbeitszeit in der
Größenordnung von 10 Stunden. Diese Zeit kann genutzt werden, um
Mitarbeiter effizienter für andere Tätigkeiten einzusetzen. Des weiteren
werden Betriebsmittel wie Faxgeräte, Papier oder benötigte
Schnittstellen eingespart. Hinzu kommt, daß Softwarelösungen eine
effizientere Datenübertragung ermöglichen, indem sie in der Lage sind,
Übertragungsmedium (Internet-mail, G3, G4), Format (TIF, GIF, JPG,
Wave oder GSM etc.), sowie Sendezeitpunkt der Nachricht nach
ökonomischen Gesichtspunkten optimal auszuwählen. Kosten, die bei
einer Umrüstung der gesamten Firmenkorrespondenz auf UMS
Technologie entstehen, sind demzufolge relativ schnell, in der Regel
binnen 3 Jahren, amortisiert.
Dessen ungeachtet ist die Anwendung von UMS noch nicht
hundertprozentig ausgereift. Insbesondere das Verschicken von
SMS-Nachrichten ist problematisch. UMS Provider versichern zwar, daß
Nachrichten umgehend weitergeleitet werden und Verzögerungen
ausschließlich auf die mangelnde Leistungsfähigkeit der
Mobilfunkanbieter (vorwiegend auf unzureichende
Weiterleitungsautomatismen) zurückzuführen sind. Doch ungeachtet
des Schuldigen ist im ungünstigsten Fall mit einer Wartezeit von 2
Stunden zu rechnen, bis Nachrichten ihren Adressaten erreichen.
Als potentieller Kundenkreis für UMS Lösungen kommt vor allem der
gesamte Dienstleistungssektor in Frage, da in diesem Bereich ein
erhöhter Korrespondenzbedarf besteht. Zu nennen sind hier
Finanzdienstleistungsunternehmen, Consulting-Firmen oder die
Tourismusbranche. Grundsätzlich sind jedoch aufgrund der enormen
Vorteile, die UMS Lösun-gen bieten, alle größeren und mittleren
Unternehmen in Betracht zu ziehen. Die UMS Technologie wird in
zunehmenden Maße auch von Privatpersonen genutzt, da immer mehr
UMS Dienstleistungsanbieter, z. B. Smartbox, JFAX oder VSL-Box,
kostengünstige oder gar kostenlose Angebote ihren Kunden
unterbreiten.
Marktstellung und Konkurrenz
Cycos bietet mit dem Message Routing Systems (MRS) eine
Technologieplattform an, die nahezu allen Anforderungen heutiger
Kommunikationsbedürfnisse von Unternehmen gerecht wird und
bezeichnet sich selbst als Technologieführer für
UMS-Softwarelösungen. Nach eigenen Angaben ist bislang kein
Konkurrent in der Lage, ein vergleichbar integriertes, flexibles und
hochskalierbares Produkt anzubieten. Hinzu kommt, daß eine
problemlose Einbindung von Call Centern in die UMS-Plattform
erfolgen kann. Die aktuelle MRS-Version bietet im Computer Telephony
Integration Bereich sehr leistungsstarke Features wie z. B. Automatic
Call Distribution oder Trayphone an, die wohl in diesem Ausmaß als
einzigartig auf dem deutschen Markt zu bezeichnen sind. Die
MRS-Plattform besitzt (zumindest nach Angaben des Unternehmens)
einen gewissen Technologievorsprung gegenüber
Konkurrenzprodukten.
Der Markt für UMS-Lösungen ist allerdings sehr wettbewerbsintensiv.
Als Hauptkonkurrent von Cycos ist Dr. Materna zu nennen. Das
Dortmunder Softwarehaus verfügt über einen mindestens ebenbürtigen
Kundenstamm. Daneben sind weitere Wettbewerber wie Tobit Active
Voice, Top Call oder CAE auf dem Markt vertreten. Nach Angaben von
Cycos setzen diese Konkurrenten zwar auf andere Schwerpunkte in der
Produktentwicklung, eine gewisse Ähnlichkeit der Produkte ist aufgrund
der Leistungsmerkmale der einzelnen Softwarelösungen jedoch
unverkennbar. Das Caesar-Vermittlungssystem von CAE
beispielsweise, deckt ebenfalls das Hauptspektrum von
UMS-Anwendungen ab. Zusätzliche Gefahr droht von den Big Playern
der Branche, die ihre Chance auf diesem schnell wachsendem
Marktsegment wittern. So stellte der neue Microsoft Chef Steve Ballmer
bereits auf der Supercomm 99 seine UMS-Strategie vor. Microsoft
arbeitet dabei mit Firmen wie Lucent Technologies und Nortel Networks
zusammen. Die nächste Version von Exchange, die unter dem Namen
Exchange Platinum vertrieben werden soll, enthält bereits
weitreichende UMS-Features wie die Unterstützung des Voice Profile for
Internet Messaging (VPIM) Standards.
Trotz des Risikos einer zunehmenden Konkurrenz ist Cycos in einem
Markt tätig, dem in den nächsten Jahren enorme Wachstumsraten
vorhergesagt werden. IDC prognostiziert einen weltweit
explosionsartigen Anstieg der UM-Boxen von 35.000 für 1998 (welches
nur 0,01 Promille der zur Zeit verfügbaren EMailboxen darstellt) auf 25,4
Mio. in 2003. Ovum schätzt den Wert des gesamten europäischen
Messaging-Marktes auf 5,3 Mrd. Euro im Jahr 2003. Die Gartner Group
sagt voraus, daß bis zum Jahr 2003 bei etwa 20% aller kleinen
Unternehmen UM Server zum Einsatz kommen werden. Aufgrund der
eingangs beschriebenen Vorzüge von UMS und der geringen
Amortisationsdauer halten wir diese Schätzungen noch für konservativ.
Der Markt sollte trotz der bereits immens hohen abgegebenen
Wachstumsprognosen für positive Überraschungen gut sein.
Marktentwicklung und Strategie
Die Entwicklung des Marktes wird in Zukunft vor allem hin zu einer
intelligenten Nachrichtenverwaltung gehen. Digitale Assistenten
werden noch besser in der Lage sein, Botschaften an das jeweilige
Endgerät ihrer Adressaten, unter dem sie gerade erreichbar sind,
weiterzuleiten sowie eine intelligentere Nachrichtenvermittlung zu
gewährleisten. Hier wird die Weiterentwicklung von Nachrichtenfiltern
sowie die Kategorisierung von Botschaften ihren Beitrag leisten. In
diesem Zusammenhang ist ebenfalls der Trend zum Mobile Unified
Messaging von Bedeutung. Mit Hilfe des Fortschritts der
WAP-Technologie wird es jederzeit möglich sein, auch komplexere
Nachrichten zu empfangen. Ein weiterer wichtiger Aspekt wird die
Perfektionierung bestehender Lösungen auf dem Gebiet der
Verschlüsselungstechnik sein, um Unberechtigten den Zugang zu
vertraulichen Informationen zu verwehren. Ferner wird der Markt durch
die Weiterentwicklung von Voice-Anwendungen geprägt sein.
Cycos strebt einen Ausbau seiner Technologieführerschaft genau in
diesen Bereichen an. So bietet etwa der Intelligent Personal Assistant
schon heute eine Reihe von interessanten Features, die dem Benutzer
bei der Bewältigung seiner Nachrichtenflut unterstützen. Allerdings
unternimmt Hauptkonkurrent Materna ähnliche Anstrengung zur
Verbesserung seiner UMS-Software.
Cycos hat im letzten Jahr eine Umsatzsteigerung von 6.261.000 DM im
Jahr 1998 auf 10.836.000 DM erzielt. Dabei sollte allerdings
berücksichtigt werden, daß das Unternehmen etwa 80% seiner
Umsatzerlöse aus Lizenzeinnahmen gewinnt. Nach Finanzvorstand
Rüdiger Brunsberg sollte der Umsatz bei einer direkten Vermarktung
um das drei- bis vierfache höher liegen. Zum Vergleich: Bei
Hauptkonkurrent Materna belief sich der Umsatz in dem Geschäftsfeld
von UMS-Softwarelösungen auf etwa 10 Mio. DM. Cycos besitzt daher
eine starke Marktposition auf dem deutschen Markt. Auch sollte das
Unternehmen aufgrund des lukrativen Marktes erhebliches
Wachstumspotential vor sich haben. Die Planzahlen gehen von einem
Umsatzwachstum von 70% in den nächsten Jahren aus.
In der GuV von Cycos ist ein unterproportionaler Anstieg der Kosten im
Vergleich zum Umsatz zu beobachten, was ein typisches Merkmal von
Softwareanbietern ist. Je mehr Umsatz erzielt werden kann, desto
schneller können die im allgemeinen hohen Entwicklungskosten
gedeckt werden. Bis auf überproportional gestiegene
Verwaltungskosten, die im wesentlichen aus Neueinstellungen zur
Bewältigung des Umsatzwachstums resultierten, konnten alle weiteren
Kosten in Verhältnis zum Umsatz gesenkt werden und damit das
Betriebsergebnis deutlich gesteigert werden. Positiv zu werten ist
darüber hinaus, daß ein relativ hoher Anteil, nämlich knapp 20% des
Umsatzes, wieder in die Softwareentwicklung reinvestiert wurde, was
dazu beitragen sollte, daß Cycos sich auch in Zukunft einen gewissen
Technologievorsprung gegenüber Mitbewerbern sichern kann.
Bezüglich der Bewertung von Cycos erscheint uns ein
Peer-Group-Vergleich problematisch, da vergleichbare Unternehmen,
wie etwa Materna, nicht börsennotiert sind. Andere Konkurrenten wie
die österreichische Top Call werden zwar an der Börse gehandelt, sind
jedoch aufgrund der fehlenden Größe und Marktstellung nur schwer
vergleichbar. Als adäquates Bewertungsverfahren ziehen wir deshalb
das Ertragswertverfahren heran.
Aufgrund der Tatsache, daß es sich beim UMS-Markt um einen sehr
jungen Markt handelt und des Gefahrenpotentials, das sich durch
verstärkte Konkurrenz ergeben könnte, wurde ein relativ hoher
Diskontierungsfaktor von 11% gewählt und von abnehmenden
Umsatzmargen ausgegangen. Darüber hinaus nehmen wir ein
Umsatzwachstum an, das sich unter den für den Gesamtmarkt
abgegebenen Prognosen von IDC, Gartner oder ähnlichen befindet.
Trotz dieser eher konservativen Schätzungen ergibt sich ein Ertragswert
der deutlich über dem aktuellen Aktienkurs liegt. Der jüngste
Kurseinbruch sollte daher als Kaufgelegenheit wahrgenommen
werden.
Ertragswerttabelle
Sollte der Markt wie prognostiziert weiter wachsen, Cycos seine
Marktstellung in Deutschland behaupten und auf anderen Märkten wie
den USA oder den europäischen Nachbarländern Fuß fassen, ist mit
einer sehr dynamischen Gewinnentwicklung zu rechnen. Die
Erschließung neuer Märkte sollte durchaus im Bereich des Möglichen
sein, da bei UMS in anderen Ländern die gleichen Standards
verwendet werden und die gleiche MRS-Plattform ohne größere
Modifikationen auch im Ausland vertrieben werden könnte. Wichtig für
Cycos wird neben der ständigen Weiterentwicklung seiner Technologie
der Ausbau des Vertriebsnetzes und der Aufbau weiterer strategischer
Allianzen sein. Hauptrisikofaktor stellt ein intensiverer Wettbewerb dar.
Aufgrund der Lukrativität des Marktes werden neue Anbieter
hinzustoßen. Werden die langen Entwicklungszeiten und das
Know-how, die die Konzeption solcher Kommunikationsplattformen
erfordern, berücksichtigt, ist jedoch nur von großen Anbietern wie
Microsoft oder Lotus mit einer echten Bedrohung für die
Geschäftsentwicklung von Cycos zu rechnen.
Cycos ist für uns auf dem jetzigen Kursniveau ein Kauf. Wir sehen für
die Aktie Kurse bis zu 45 Euro bei einer Erholung des Gesamtmarktes.
Quelle: www.performaxx.de
Will da einer kalten Kaffee wieder aufwärmen??
@Der frische Kaffee schmeckt schon viel besser!!
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