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    Mein Urteil zu T-Online, Mobilcom, Intershop, EM.TV, Morphosys, Qiagen, Aixtron, Lycos Europe, Lion - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 10.10.00 22:01:54 von
    neuester Beitrag 20.02.02 13:39:32 von
    Beiträge: 79
    ID: 265.948
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      Avatar
      schrieb am 10.10.00 22:01:54
      Beitrag Nr. 1 ()
      Verkaufen!

      Begründung: Diese Werte werden trotz der teilweisen kräftigen Kursrückgänge auch mittelfristig (1-2 Jahre) enttäuschend performen. Das Chance/Risiko-Verhältnis ist (wie ich finde) für diese hochkapitalisierten Werte < 1, denkt daran, dass auch scheinbar moderate KGVs von 30 bei Wachstumstiteln Makulatur werden, in einem echten Salami-Crash-Szenario gibts es viele Unternehmen, die mit einstelligen KGVs längere Zeit vorlieb nehmen müssen. Zur Zeit sehen die Hightechmärkte alles andere als gut aus, zudem steht die Korrektur in Dow Jones und S&P erst noch an.
      Dann werden allerdings massiv Investitionen zurückgezogen, die bisher der New Economy zugute kamen. Jetzt überlegt Euch mal, was das für die Gewinn- und Umsatzprognosen der entsprechenden Werte bedeutet! Bei Mobilcom würde ich erst einmal abwarten, inwieweit Schmidt sich aus dem Geschäft zurückzieht und ob die Entwicklung der UMTS-Basistechnologie voranschreitet. T-Online ist in jedem Fall wie die Telekom zu teuer. Bei SAP SI würde ich zumindest enge SLs setzen.

      Ich hoffe, mir ist niemand nachtragend, dass ich mich nur negativ zu diesen Aktien äußere. Ich denke dabei übrigens weniger an die Unternehmens-Qualität an sich (gerade bei Aixtron, Intershop), sondern an die von Börsianern geschaffene momentane zu hohe Bewertung.

      Viele Grüße - und kauft auch mal Aktien, die in keiner Zeitschrift vorgestellt werden und die Euer Nachbar weder kennt noch mag.

      MfG Konau
      Avatar
      schrieb am 10.10.00 22:11:01
      Beitrag Nr. 2 ()
      stimme dir soweit zu, nur AIXTRON - obwohl ich sie nicht habe - würde ich herausnehmen, denn dort sieht die Zukunft rosig aus, hohe gewinne warten.....

      Wenn ich fond-manager wäre würde ich jetzt unternehmen kaufen, die am anfang ihrer entwicklung stehen, deren break even bald ansteht, oder die ein KGV unter 100 besitzten mit der erwartung bald, viel besser dazustehen. und dazu gehören die von dir aufgefürten firmen wahrlich nicht!!!

      also, ich investiere jetzt langfristig und hoffe die richtigen firmen gefunden zu haben: schaut euch den markt an
      Avatar
      schrieb am 10.10.00 22:49:53
      Beitrag Nr. 3 ()
      Wir vergleichen den Wochenchart von Lycos Europe und dem NM.

      Was sehen wir? Lycos E. lag sehr stabil. Wenn sich in solchen Zeiten, wo eine EM.Tv wegen eines Buchungsfehlers 30% "runtergeprügelt" wird,
      ein Wert so gut hält, kann er nicht ganz schlecht sein.

      l.t.s.
      Avatar
      schrieb am 10.10.00 23:02:22
      Beitrag Nr. 4 ()
      last.trade.standing, Du hast recht, was die Chartfakten angeht. Aber nicht mit Deiner Schlussfolgerung. Guck Dir mal Charts von Internetwerten wie Web.de oder Fortunecity oder auch Endemann an. Die haben zeitweise eine völlig gegensätzliche Performance zum Gesamtmarkt gezeigt. Das hat leider überhaupt nicht geholfen. Soviel zur kurzfristigen Sicht.

      Was Lycos Europe längerfristig angeht, überlege Dir mal folgendes: Surf ein wenig im Internet mit Suchmaschinen und Portalen. Dann stell Dir mal vor - als reines Gedankenspiel -, Dir ständen 4,6 Milliarden DM zur Verfügung, die Du gewinnbringend in eine Investition anlegen musst. Würdest Du für das ganze Geld den europäischen Webbereich von Lycos kaufen? Um eine vernünftige Investmentrendite zu erzielen, sollte Dein Investment langfristig mind. 5% pro Jahr abwerfen. Das würde bedeuten 230 Millionen DM Gewinn pro Jahr. Jetzt guck Dir mal die Prognosen der Analysten und von Lycos selbst an. Und dann sage mir, ob dieses Unternehmen fair bewertet ist.

      MfG Konau
      Avatar
      schrieb am 10.10.00 23:19:23
      Beitrag Nr. 5 ()
      Hallo Konau

      ich denke deine Sichtweise mit den Werten, die keiner mag ist richtig aber
      nicht alleine entscheidend.

      Wenn mir jemand die von dir genannten Werte zu solchen Preisen hinwirft sollte man
      auch zuschlagen.

      Meine anderen Werte weisen ein einstelliges KGV bei Wachstumsraten von 50 -200% auf

      Die dritte Kategorie meiner Werte werden noch nicht an der Börse gehandelt.

      Also denke ich mit meinem Depot einen der Trends abzudecken und das ist mehr als ausreichend
      für eine ordentliche Performance.



      Gruß Comedy:)

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      Avatar
      schrieb am 10.10.00 23:26:08
      Beitrag Nr. 6 ()
      Hallo Konau!

      Du beurteilst leider die Vergangenheit - an der Börse wird aber bekanntlich die Zukunft gehandelt.

      Einen Einblick erhälst du z.B. von MorphoSys :) unter
      http://www.morphosys.de/docs/deutsch/index_deutsch.html

      Wenn du mir jedoch die Zahlen des Jahres 2005 liefern könntest, so wäre ich auch glücklich :)

      Nur meine Meinung.
      Avatar
      schrieb am 10.10.00 23:33:09
      !
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      Avatar
      schrieb am 11.10.00 00:05:09
      Beitrag Nr. 8 ()
      Hallo Brüller,

      ich gehe mal davon aus, dass Du eine langfristige Sicht hast (wegen 2005).

      Keineswegs beurteile ich (ausschließlich) die Vergangenheit, ich habe eigentlich nur von der Zukunft geredet. Es geht mir um die Wahrscheinlichkeit des Eintretens bestimmter Geschäftsszenarien (insbesondere die für die Börse wichtigen Bilanzkennzahlen) und das Verhältnis dieser Wahrscheinlichkeit zur vorweggenommen Bewertung an der Börse.

      Für wie wahrscheinlich hältst Du mit Berücksichtigung Deiner Detailkenntnisse z.B. die Tatsache, dass eine Firma (nennen wir sie Morphosys), die ca. 40 Mio. DM Cash hat, in einem halben Jahr aber nur 8 Millionen DM umsetzt, dabei noch deutliche Verluste macht und in einer bestimmten Technologie ein Werkzeug bereitstellt, dass möglicherweise gute Chancen auf langfristige Profite abwirft, in 2005 1,25 Milliarden DM wert sein soll?
      Dabei soll das keine Kritik darstellen - auch dauerhafte Börsenstars fangen mal mit negativen Ergebnissen an -, sondern wirklich nur als Frage gemeint sein. Und falls Du das für wahrscheinlich hälst: Wie wahrscheinlich ist es Deiner Meinung nach, dass diese Bewertung noch deutlich übertroffen wird (denn erst dann macht Dein Investment vernünftige Gewinne)?

      Diese Fragen muten vielleicht etwas umständlich an, aber sie sind als kleiner Teil der Überlegungen äußerst wesentlich für die Beurteilung des jetzigen Kurses.

      MfG Konau
      Avatar
      schrieb am 11.10.00 10:48:46
      Beitrag Nr. 9 ()
      Just for Info.
      Aus Financial Times D:
      " Neuer Markt Dresdner KB erwartet bis zum Jahresende einen signifikanten Kursaufschwung der Wachstumsbörse. Grund ist die hohe Liquidität bei Fonds und Privatanlegern. Die Sektoren Biotechnologie, Internet und Software werden zu den größten Gewinnern zählen, heißt es von DKB "

      Meine Meinung ist zur Zeit abwarten. Die derzeitigen Verluste werde ich nicht realisieren. Wenn schon Scheiße, dann aber mit Hurra.
      Avatar
      schrieb am 11.10.00 10:58:52
      Beitrag Nr. 10 ()
      Auch in der Süddeutschen von heute wird dem Kleinanleger
      geraten, nicht in Panik zu geraten, weil es eben immer
      so sei, daß es im Herbst erst mal runter geht, bevor der
      Markt wieder steigt.
      Für mich bleiben die Massenmedien der beste Kontraindikator.
      Bevor dort nicht das Aktieninvestment prinzipiell
      in Frage gestellt wird, sind die Chancen relativ gering, daß
      es wieder nachhaltig nach Norden geht.
      Avatar
      schrieb am 11.10.00 22:38:08
      Beitrag Nr. 11 ()
      Hallo Leghorn, etwas hart formuliert, aber prinzipiell hast Du eigentlich absolut recht. Übrigens haben die Börsenmedien selbst ein existenzielles Interesse an einer optimistischen Grundhaltung Ihrer Kundschaft. In schlechten Börsenzeiten sinkt die Aufmerksamkeit und insbesondere die Auflagen/Einschaltquoten/etc. der entsprechenden Medien dramatisch. Wie auch bei Depotanbietern ist das Wichtigste für diese Branche, dass überhaupt gehandelt wird. Also wird bei Kurs-Krisen am liebsten der nächste Branchenboom ausgerufen. Vor so einem Unsinn kann ich ebenfalls nur warnen. Insbesondere die Biotechbranche wird von einigen ja zur Zeit als Umsteigemöglichkeit vom erlahmten Internetzug gesehen. Ich halte diese Einstellung für gefährlich. Der Korrekturbedarf bei vielen Biowerten in Deutschland wie in Amerika ist immens hoch. Die aufsummierte Bewertung der Unternehmen übersteigt das mittelfristige Marktvolumen bei weitem.

      @Hans.newcomer, ist Dir bewusst, das nachweislich die Mehrheit der Marktprognosen der Banken nicht eintreffen? Besonders auffällig bei Daxprognosen zum Jahresende, vergleiche frühere Jahre! Das Gleiche gilt in verschärfter Form für empfohlene Werte. Die deutliche Mehrheit der Bankentipps performt schlechter als der Markt!

      Ich würde außerdem jedem Anleger raten (abgesehen von Daytradern), trotz möglicher Rebounds die Gelegenheit nicht zum Einstieg zu nutzen. Seht Euch unbedingt die Langzeitcharts von Dow, Nasdaq und Nemax an. Zur Abschreckung auch den Nikkei während der letzten 15 Jahre.
      Die Anzeichen auf eine längerfristige Baisse sind nicht ignorierbar. Niemand darf erwarten, dass ausgerechnet er zu Tiefstkursen kaufen wird. Lieber eine Bodenbildung abwarten, und damit meine ich, ggf. einen Monat nach der Präsidentschaftswahl in Amerika die Cashquote zu reduzieren. Es kann nämlich durchaus noch mal einige Wochen bergauf gehen. Aber wem es hier um sein Geld geht, sollte seinen Horizont ein wenig langfristiger setzen.

      MfG Konau
      Avatar
      schrieb am 11.10.00 22:52:15
      Beitrag Nr. 12 ()
      @Konau

      Du hast schon recht, Lycos ist teuer.

      Ich habe auch eine Intertainment im Depot. Der Wert ist fundamental wirklich billig, und hat eine echt gute Story.

      Was passiert? täglich verliert ITN deutlich.


      Ich will damit sagen:

      Offensichtlich sagen Bewertungsmaßstäbe wie KGV u. KUV nicht alles aus. Anders kann ich mir einen solchen Kursverlauf wie bei ITN einfach nicht erklären.

      Warum also eine Lycos Europe schähen. Die wird unter Garantie steigen.
      (Wenn ich sehe, wie eine 1a-Pleitefirma wie Gigabell an so einem Tag zulegt, wird eine Firma wie Lycos, die etliche 100 Mio. Euro "im Kreuz" hat, sicher gut performen.

      Hoffe ich mal, im eigenen Interesse.


      l.t.s.
      Avatar
      schrieb am 12.10.00 01:27:36
      Beitrag Nr. 13 ()
      <b>ZUSTIMMUNG</b><i>begründung kommt später</i>
      Avatar
      schrieb am 12.10.00 09:00:05
      Beitrag Nr. 14 ()
      @Konau
      Ich wollte nicht sagen, dass man kaufen soll auf Teufel komm raus. Meine Intention war abwarten, jeder prognostiziert das, was er grade braucht.
      Avatar
      schrieb am 12.10.00 10:26:36
      Beitrag Nr. 15 ()
      @last.trade.standing, wie ich schon oben sagte sind im Falle einer crashähnlichen Korrektur selbst Topaktien unterbewertet. Das bedeutet aber auch, dass die spekulativen Titel umsomehr in den Abgrund gerissen werden. Natürlich reicht es nicht, sich die KGVs, KUVs für die nächsten Jahre anzusehen. Sehr wichtig ist es, die Planzahlen daraufhin zu überprüfen, ob sie realistisch sind - insbesondere mit Berücksichtigung der Konkurrenzsituation und der Branchenverfassung. Gerade das vernachlässigen viele Anleger und verlassen sich auf die Gewinnreihen der zahlreichen Analysten. Auch diese irren sich hier oft! Ist z.B. eine Umsatzverdreifachung des Hightechunternehmens XY innerhalb eines Jahres wahrscheinlich bei Fachkräftemangel und bisherigem schwachen Wachstum? Oder eher nicht? Gerade bei Neuemissionen sollte man daran denken, dass die Bilanzprognosen im Sinne eines möglichst hohen Emissionspreises nur selten untertrieben werden. Jeder Anleger sollte sich trauen, zu einem eigenen Urteil zu kommen. Gerade Bekannte sind ein schlechter Berater. Sie vermitteln im schlimmsten Fall nur das durch die Medien verbreitete Halbwissen.

      @Hans.newcomer, ja, Du sprichst von Abwarten. Aber wie auch bei Kursempfehlungen ist das Urteil "halten" für mich eigentlich eine Sinnvernebelung. Entweder eine Aktie ist ein Kauf oder ein Verkauf. Zur Zeit würde ich mich von bestimmten Aktien lieber trennen. Auch wenn sie schon gefallen sind - Ihr kriegt viele von denen noch billiger wieder.

      Ich bin übrigens nicht der klassische Allzeit-Bär, der zudem Panik verbreiten will. Wer sich einmal die zahlreichen historischen Szenarien der letzten Jahrzehnte angesehen hat, wird aber auf Situationen wie die diesjährige häufiger treffen. Gerade an der Nasdaq gibt es in größeren Abständen immer wieder Wellen neuer Technologie-Euphorie. Das Ende dieser Euphorie (es kommt, es ist nur die Frage, wann) spiegelt sich immer in gleicher Weise in den Kursen wieder. Es ist wirklich empfehlenswert, sich einmal die Berichte dieser Jahre anzusehen. Sie gleichen viel mehr unserer Zeit, als man denken mag. Gerade bei einer vorangehenden extremen Hausse ist die Schmerzgrenze vieler Anleger hoch. Erst, wenn diese bei den allermeisten erreicht ist, hat sich der Markt beruhigt - und das ist nicht der Fall, nur weil es jetzt evtl. mehrere Wochen zu Gegenreaktionen kommt. Die Anzeichen für ein mittelfristiges Ende der Euphorie sind m.E. so zahlreich, dass sich jeder darauf einstellen sollte. Zumindest mit Umschichtungen. Darum auch das Denken in Wahrscheinlichkeiten, gerade bei Wachstumswerten.

      Langfristig bin ich optimistisch, gerade was Aktien als Anlageform angeht. Man muss sich aber auch mal ein, zwei Jahre vorsichtiger verhalten können. Ich glaube zudem nicht an einen Zusammenbruch der Weltwirtschaft oder eine jahrelange Stagnation á la Japan. Dennoch ist dies prinzipiell möglich und keiner sollte so blauäugig sein, dass ausgerechnet, seit er selbst an der Börse mitspielt, der Weg immer nur aufwärts gehen wird. Zudem drohen jederzeit externe Einflüsse wie Kriege, Ölkrisen, Bankenzusammenbrüche in wichtigen Wirtschaftszonen, etc. Diese sind nicht vorhersehbar. Buy & hold gilt, wenn überhaupt, nur für ungepushte (Oldeconomy)-Werte.

      Wer sich mit Fonds auf der sicheren Seite fühlt, den muss ich leider ebenfalls enttäuschen. Gerade die Performancefonds, die hier Zusätze wie "Wachstum", "Chance" oder "Rendite plus" haben, werden ihre bisherige Performance (bis zu 150% im Jahr) verlassen - wie schon oft in den letzten fünf Jahrzehnten. Und gerade diejenigen, die ihren bisherigen Erfolg stolz in kurzfristigen Fondsratings unter Beweis gestellt haben, werden in den folgenden Jahren massiv enttäuschen.

      MfG Konau
      Avatar
      schrieb am 12.10.00 14:01:55
      Beitrag Nr. 16 ()
      Die Financial Times, die sich gegenüber den Aktienkauf-Animateuren wie Börse Online oder Euro am Sonntag zumeist positiv abhebt, hat heute einen Artikel, der ganz gut zum Thema passt:
      ___

      Aus der FTD vom 12.10.2000
      Leitartikel: Durststrecke für die Aktien

      Die Erfahrung lehrt, dass sich der Aktienmarkt auch in diesem Jahr wieder erholen müsste. Die Stimmung ist derzeit so schlecht wie sie Anfang Oktober 1998 war und nur wenig schlechter als vor einem Jahr.

      Beide Male tauchten Dax, Nemax, Nasdaq und Konsorten wieder auf und belohnten jene mit saftigen Renditen, die in der Korrektur durchgehalten oder noch zugekauft hatten.

      Noch vor einer Woche schien sich eine Mehrheit von Analysten auf diesen Erfahrungsschatz zu verlassen. Durchaus ernstzunehmende Banken trauten dem Nemax-50-Index des Neuen Marktes zum Jahresende wieder ansehnliche 6500 oder 7000 Punkte zu - und das obwohl er sich seit dem Rekordhoch von 9600 Punkten mehr als halbiert hat.

      Die Prognosen bauten darauf, dass die Kurse nach der Korrektur ein Niveau erreicht haben, auf dem es für Investoren überhaupt wieder diskutabel ist, zuzukaufen. Die irrwitzig hohe Bewertung im Frühjahr jedenfalls war normaler Investorenkalkulation unzugänglich. Zudem vertrauten die Prognosen darauf, dass Investmentfonds zurzeit 15 bis 20 Prozent ihres Vermögens als Bargeld halten - nämlich genau die Summen, die sie aus dem Neuen Markt abgezogen haben. Wenn diese liquiden Mittel zurück in den Markt geschleust werden, könnte jede Erholung schnell an Fahrt und Kraft gewinnen.

      Bloß ein Anlass muss her. Woher den aber nehmen? 1998 und 1999 waren es die Zentralbanken, die die Jahresend-Hausse einläuteten. Vor zwei Jahren setzte Alan Greenspan mit drei Zinssenkungen der Deflationsangst und dem Credit Crunch ein Ende. Im vorigen Jahr haben die Notenbanken über den Jahrtausendwechsel hinweg Liquidität zugesichert und den Finanzmärkten Zuversicht eingehaucht.

      Aktuell sehen die Fundamentaldaten nicht gut aus. Der mehrjährige US-Investitionsboom in New und Old Economy läuft aus. Hohe Ölpreise und rasant steigende EZB-Zinsen würgen ihn in Europa frühzeitig ab. Das unterstellte Wachstum der Wachstumswerte kann nicht durchgehalten werden. Werte mit Substanz und laufend guten Gewinnen sind aber bereits fair bezahlt. Am Markt macht man sich mit der Möglichkeit vertraut, dass die Aktien eine längere Durststrecke vor sich haben.
      ___

      MfG Konau
      Avatar
      schrieb am 12.10.00 14:07:47
      Beitrag Nr. 17 ()
      Und den, auch von FTD heute, gleich hinterher... :)
      ___

      Analyse: Handel geprägt von Nervosität
      Von Ralf Zimmermann, Frankfurt

      Ratlosigkeit und starke Nervosität beherrschen gegenwärtig die internationalen Aktienmärkte. Am Mittwoch rutschte der deutsche Nemax 50, der die 50 größten Technologiewerte abbildet, zeitweise unter 4200 Punkte.

      Als am Abend aus den USA erste Zeichen der Entspannung gekommen waren, erholte sich der Technologie-Index bei einem Minus von nur noch 139 Punkten auf 4356 Punkte. Auch unter den Dax-Titeln gab es schwere Verluste: Die Deutsche Bank verlor knapp sieben Prozent und schloss bei 85,70 a.

      Während der Einbruch des führenden deutschen Bankhauses auf Gerüchte um eine zweifelhafte Milliarden-Anleihe in den USA zurückgeführt wird, sind die Technologiewerte wegen der am Vorabend veröffentlichten Geschäftszahlen der US-Telekomausrüster Motorola und Lucent abgestürzt. Lucent musste eine Gewinnwarnung für das vierte Quartal abgeben, bei Motorola waren die Umsätze im dritten Quartal hinter den Erwartungen des Marktes zurückgeblieben. Diese Nachrichten setzten am Mittwoch die europäischen Konkurrenten Nokia, Ericsson, Alcatel und auch Siemens zum Teil massiv unter Druck.

      Händler und Analysten verwiesen auf die derzeit schlechte Stimmung in der Branche. Zurzeit, sagte einer, "wird alles heruntergeredet". Positive Nachrichten fielen dagegen "unter den Tisch", sagte ein Analyst. Nach Einschätzung von Marktteilnehmern könnte der negative Trend für die Hersteller von Telekommunikations-Infrastruktur noch weiter andauern. "Alles was Techno ist, wird verkauft", sagte der für diese Branche zuständige Analyst bei Merck Finck & Co, Theo Kitz.

      "Wir haben einen Ausverkauf", beschreibt Händler Knut Strippel von der WestLB die Stimmung am Neuen Markt: "Alles, wobei man noch Gewinn machen kann, wird geschlachtet. Zuerst waren es die großen Werte, jetzt kommen die aus der zweiten Reihe dran." Keiner wisse jedoch, wie lange das so weitergehen wird.

      Die erhofften positiven Impulse aus den USA fehlten auch Mittwochabend. Die Technologie-börse Nasdaq rutschte um etwas 2,23 Prozent auf 3168 Punkte ab.

      Verstärkte Skepsis über die weitere Entwicklung in Asien drückt zusätzlich auf die Stimmung. Nur kurz nach der Krise in 1997 flossen hohe Kapitalbeträge an die dortigen Aktienmärkte. Niedrige Kursniveaus lockten zum Einstieg. Doch die erwarteten Reformen in Asien blieben aus, das Kapital saß weiterhin auf einem heißen Stuhl.

      Analysten wollen nicht ausschließen, dass die negativen Impulse aus Asien bis zum Jahresende weiter zunehmen könnten. Zwar reagieren die Märkte in Europa und den USA in der Regel nur wenig auf Vorgaben aus Fernost. Doch könnten sich die Effekte jetzt verstärken, besonders bei zunehmend negativen Nachrichten aus dem Technologiesektor.

      Eine Prognose, wie lange die Bodenfindung noch anhalten wird, traut sich momentan kaum jemand zu. Nur zu einzelnen Werten möchten Analysten noch Vorhersagen abgeben. Der Neue Markt ist nach Ansicht von Händlern jetzt zwar relativ betrachtet billig, absolut aber noch nicht. Nach wie vor sind hohe Erwartungen eingepreist - etwa bei Qiagen oder Intershop.

      Auch mit einer raschen und kräftigen Erholung rechnen nur wenige. Die kleinen Anleger, die sich jetzt die Finger verbrannt haben, werden nach ihrem Ausstieg wahrscheinlich lange brauchen, bevor sie wieder an den Markt zurückkommen.
      ___

      MfG Konau
      Avatar
      schrieb am 12.10.00 14:31:47
      Beitrag Nr. 18 ()
      Weil nur wenige daran glauben, wird der Markt steigen.
      Wenn alle daran glauben, sind auch alle investiert un des stünde keine Geld mehr für einen aufwärtrend zur verfügen.
      Fonds können Bargeld nicht lange halten. Bei ihnen ist die erlaubte Bargeldgrenze oft limitiert.
      Daher einsteigen wenn die Kanonen donnern.
      Avatar
      schrieb am 12.10.00 14:38:31
      Beitrag Nr. 19 ()
      Und wenn man sieht, um wieviel manche Aktien täglich steigen, kann man ahnen, welches Potential in diesem Markt steckt.
      Avatar
      schrieb am 12.10.00 14:55:06
      Beitrag Nr. 20 ()
      @scha, das Problem ist, dass immer noch eine große Mehrheit eine Kurserholung spätestens zum Jahresende erwartet. Kurzfristig sieht jeder, dass die Börse bebt, das ist auch nicht verwunderlich. Entscheidend ist, was passiert, wenn sich die Lage nach einem evtl. Rebound beruhigt. Business as usual? Ich meine, nein.
      Zu unseren Stellungnahmen bzgl. Fonds habe ich noch einen heutigen Kommentar von Jürgen Kurz von der Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) gefunden (Quelle: dpa-AFX-Nachricht 12.10.2000, 14:01):
      ___

      ...
      Grundsätzlich bescheinigte Kurz Privatanlegern eine gelassene Reaktion auf die jüngsten Negativnachrichten. Zwar seien unter den privaten Aktienbesitzern derzeit "sicher nicht alle glücklich, aber die wenigsten neigen zu Panikattacken". Angesichts der starker Kurseinbrüche innerhalb sehr kurzer Zeit liege die Vermutung nahe, "dass die großen und institutionellen Anleger den Markt bewegen", sagte Kurz. Die Manager der großen Aktienfonds stünden im Gegensatz zu den Privatanlegern "unter großem Druck", schnell zu reagieren. Viele seien derzeit von den "wunderbaren Zahlen" des vergangenen Jahres "weit entfernt".
      ...
      ___

      Daraus kann man folgern:
      1. Die Fonds werden, wie ich oben schon andeutete, mit ihrer diesjährige Performance enttäuschen.
      2. Die meisten Privatanleger sind noch gar nicht draußen. Zwar eröffnen nicht wenige Boardteilnehmer hier Blut- und Panik-Threads, und der Eindruck kommt auf, hier würde sich bereits die Mehrheit von der Börse verabschiedet haben. Aber ich wette, die meisten User sind selbst doch noch investiert, in der Hoffnung, auf die richtigen Aktien gesetzt zu haben.
      3. Die Panik steht uns vielleicht erst noch bevor.

      scha, Zu Deinem letzten Posting: Dann müsstest Du bei Indexeinbrüchen von -6% auch entsprechendes Potenzial nach unten sehen. Gestern haben 85% der NM-Aktien verloren. Heute hat sich bereits wieder ein Aktie ohne Split innerhalb von Stunden halbiert.

      MfG Konau
      Avatar
      schrieb am 12.10.00 15:27:06
      Beitrag Nr. 21 ()
      Eins fällt mir noch ein. Guckt Euch mal die Schlagzeile auf dem aktuellen BörseOnline-Cover an. Diese Art der "Börsenanalyse" ist einfach nur dilettantisch. Weiter hinten befindet sich der Onlineausgabe nach zu urteilen ein Artikel für Einsteiger über die Experten der Aktienanalyse und ihre Praktiken. Ich hoffe, dass sie darin wenigstens mal die gefährlichen Auswirkungen der Interessenkonflikte vieler Analysten von Banken und Finanzhäusern mit ihren Kunden aufgrund der zahlreichen Verquickungen (Kapitalmaßnahmen etc.) mit Highcap-Unternehmen darstellen.

      MfG Konau
      Avatar
      schrieb am 12.10.00 15:46:17
      Beitrag Nr. 22 ()
      Kronau - wer kauft den all die vielen Aktien, die in den letzten tagen verkauf worden sind? Lauter Narren, die vom Geschäft nichts verstehen?
      Übrigends ganz kurfristig: Nasdaq +2,4 %
      Avatar
      schrieb am 12.10.00 16:03:40
      Beitrag Nr. 23 ()
      An den Börsen sind ca. 90% Narren. Das soll nicht überheblich klingen, aber es ist wirklich so.

      scha, mir geht es außerdem nicht um die nächsten Tage. Wie gesagt, es kann ja auch noch mal nach oben gehen. Es geht mir um die nächsten Monate und Jahre.

      Zu Deiner Frage meine Gegenfrage: Wer hat anerkannte Bluechips wie Yahoo bei 237$ (aktuell ca. 67$) gekauft? Zu diesem Kurs fanden hohe Umsätze statt! Wer hat CMGI bei 163,22$ (aktuell ca. 20$) gekauft? Und wer die Telekom bei fast 104€ (aktuell ca. 37€)? Alle Aktien sind Fondsklassiker und galten zumindest damals als anerkannte Basisinvestments.
      Ein Yahoo-Aktionär muss leider auch jetzt noch 130 Jahre(!) warten, damit alle Gewinne zusammengenommen den jetzigen Börsenwert ergeben. Natürlich, die Gewinne werden nicht immer statisch bleiben und in Zukunft steigen. Aber wer weiß schon, wie schnell das gehen wird und ob das den hohen Vertrauensaufpreis rechtfertigt.

      MfG Konau
      Avatar
      schrieb am 12.10.00 16:16:18
      Beitrag Nr. 24 ()
      KONAU

      Es werden sicher nicht die selben Anleger bei hohen und tiefen Kursen kaufen.
      Ich bin schon lange im Geschäft und denke auch nicht kurzfristig.
      Kostolany sagte einmal, kaufe niemals eine Aktie auch nur für eine Stunde, wenn du nicht bereit bist, sie auch Jahre zu halten.
      Verlaß dich drauf. Jetzt werden die Zittrigen gerade rasiert. Das waar noch nie anders. Und noch ein Wort: Im einkauf liegt der gewinn.
      Gr Scha
      Avatar
      schrieb am 12.10.00 16:20:11
      Beitrag Nr. 25 ()
      Konau

      Übrigends wenn es dir um jahre geht, empfehle ich dir das Buch
      "trends erkennen" von H.S. Dent, Finanzbuchverlag ISBN 3-932114-51-5

      Gr. scha
      Avatar
      schrieb am 12.10.00 16:26:22
      Beitrag Nr. 26 ()
      scha, um nicht missverstanden zu werden: Der Kern meiner Standpunkte heißt: Wir haben mit einer Wahrscheinlichkeit klar > 50% eine mittelfristige Börsenbaisse. Kurzfristig wird der Markt schwanken. Für Daytrader ein gefundenes Fressen, für langfristige Investoren gefährlich, da m.E. die meisten Highcap-Werte an Neuen Markt deutlich zu teuer sind (siehe Marktkapitalisierungs-Beispiele unten). Gerade externe Schocks (aktuell: Kriegsverlauf im nahen Osten) werden die Bewertungen runterreißen.

      Wenn Du diese Erfahrung hast, würde mich mal Deine Begründung interessieren, warum ausgerechnet bei dieser hohen Volatilität zum jetzigen Zeitpunkt der Boden erreicht ist.

      MfG Konau
      Avatar
      schrieb am 12.10.00 16:32:25
      Beitrag Nr. 27 ()
      @Konau
      konnte leider den Thread nicht ganz durchlesen - hoffe ich zwinge Dich nicht zur Wiederholung. Trotzdem eine Frage - habe EM-TV bei 36 € massiv nachgekauft. wo siehst Du das Problem, wenn ich den Wert ein Jahr liegen lasse ??? - Sollte doch auf alle Fälle besser sein als das Sparbüchlein.
      MfG Eurosucher
      Avatar
      schrieb am 12.10.00 16:44:08
      Beitrag Nr. 28 ()
      Hallo Eurosucher, konkret rate ich auch bei EM.TV zum Verkauf (das tue ich schon länger, aber immer noch sind die mir zu teuer). Mach Dir Gedanken über Planzahlen und erstelle Deine subjektive Wahrscheinlichkeit ihres Eintretens.

      Ich sehe allerdings kein Problem, wenn Du
      1. trotz Deiner massiven Käufe noch auf eine gute Streuung achtest (also nicht mehr als 25% in EM.TV bzw. der Medienbranche investiert hast),
      2. Du keine Kredite laufen hast,
      3. Du einen Stopploss gesetzt hast.

      Der Grund meiner Verkaufsempfehlungen liegt aber nicht nur in den übertriebenen Bewertungen der Lieblige von Fonds, Börsenmagazinen und Banken, sondern auch im Problem des Gesamtmarktes. Insbesondere aus Amerika droht eine längeranhaltende Korrektur, sollte es zu rezessiven Tendenzen kommen. Dann nützen selbst kleine KGVs nichts (wie Japan nach dem Immobiliencrash und Konjunktureinbruch und USA Ende 70er, Anfang 80er). Siehe auch mein erstes Posting und das von heute, 10:26 Uhr.

      MfG Konau
      Avatar
      schrieb am 12.10.00 16:44:46
      Beitrag Nr. 29 ()
      Hallo Konau!

      Deinem letzten Beitrag kann ich nur zustimmen.

      Mir ist eine Unterscheidung nach Branchen wichtig. Während ich seit längerer Zeit im Telekom- und Internetsektor mit Ausnahme von Web.de mehr Risiken als Chancen sehe bin ich für den Bereich Biotech grundsätzlich optimistisch.

      MorphoSys z.B. befindet sich aufgrund der vorhandenen Technologie in einer excellenten Position, dies wird durch die letzten Kooperationen unterstrichen. Gleichfalls kann man von einer MorphoSys-Aktie nicht die Stabilität einer Bayer oder BASF verlangen. Schließlich wird die Unternehmenstätigkeit erst in Jahren zu einem Medikament führen. Daher ist selbst ein leicht negatives Ergebnis im jetzigen Stadium positiv zu werten. Die fundamentale Dynamik des Unternehmens ist nicht zu vergleichen mit Werten wie T-Online. Wann wird T-Online denn seine Kundenzahl,den Umsatz etc. verdoppeln können? Über Lycos sollten wir uns nicht unterhalten.
      Bezüglich des Zeithorizonts reicht es mir, wenn die Perspektiven im Jahre 2001 oder 2002 so positiv gesehen werden, das die Aktie im Bereich 500 - 980 Euro steht. Bis dahin halte ich eine Grundposition und zeitweise eine Tradingposition :) . Jede erfolgreiche Aktie hatte auch mal herbe Rückschläge und diese Phase hat MorphoSys mit dem Kursrückgang auf gut 100 Euro imho hinter sich.

      Nur meine Meinung
      Grüße
      Avatar
      schrieb am 12.10.00 18:35:06
      Beitrag Nr. 30 ()
      Konau
      natürlich weiß ich nicht, ob gerade jetzt der boden erreicht worden ist. wenn ich aber immer nur zum niedrigsten kurs einsteigen will, werde ich zum neurotiker.
      Der NM wird durch die Gier der Anleger wieder in die höhe getrieben werden und wahrscheinlich bald. Wer jetzt bei billigen und fundamental aussichtsreichen Werten einsteigt, kann nicht mehr viel falschmachen.
      In Israel wird es keinen Krieg geben, weil die Israelis ihren Nachbarn milit. schwer überlegen sind. Auch im Golfkrieg wurden sie nur vom Irak mit einigen Scut-Raketen angegriffen.
      Die Palästinenser sind nicht bewaffnet. Nur die Polizei und geheime Waffen, die einer Armee keinen Widerstand leisten können.
      Und nochmals, es sind nicht die Zittrigen, die jetzt einsteigen und allen Willigen ihre Werte abnehmen.
      Diese Geschicht wiederholt sich immer.
      Gr. Scha
      Belassen wir es dabei
      Avatar
      schrieb am 12.10.00 22:52:58
      Beitrag Nr. 31 ()
      @Comedy
      Nenn mir doch bitte mal ein paar Aktien mit einem
      einstelligen KGV und 50-200% Wachstum pro Jahr.
      Avatar
      schrieb am 13.10.00 09:28:02
      Beitrag Nr. 32 ()
      baader / beg
      sind zwar nicht in mode, erfüllen aber locker deine kriterien.

      mfg
      gondor
      Avatar
      schrieb am 13.10.00 10:01:17
      Beitrag Nr. 33 ()
      Obwohl Intershop wie andere Hightechs auch in seiner heutigen Adhoc lediglich schon länger geäußerte Gewinn- und Umsatzentwicklungen bestätigt, fällt die Aktie um aktuell über 7% - trotz der vorherigen starken Kurseinbrüche. Das Unternehmen wird durch einen Verlust im 3. Quartal nicht untergehen, es ist mit seinem Knowhow und seinen Produkten hervorragend positioniert. Im Markt steckte aber offensichtlich eine Erwartung, die ein Übertreffen der Planzahlen fordert. Als ob das Erreichen der ehrgeizigen Wachstumsziele nicht schon schwierig genug wäre. Ein weiteres Beispiel für die innewohnende Überbewertung der Highcaps. Weitere NM-Bluechips werden folgen. Ich wiederhole noch einmal: Es kann kurzfristig durchaus bergauf gehen. Wir haben es aber m.E. mit einer nachhaltigen Konsolidierung der Bewertungen zu tun.

      MfG Konau
      Avatar
      schrieb am 14.10.00 14:52:06
      Beitrag Nr. 34 ()
      @ Konau!

      Zusimmung zum Posting `An den Börsen sind ca. 90% Narren. Das soll nicht überheblich klingen, aber es ist wirklich so.`
      Ich habe mir einfach zuviel Zeit gelassen.

      Jetzt sind wieder erstmal die Werte mit Phantasie gefragt, das Sicherheitsbedürfnis tritt erstmal in den Hintergrund. Mal sehn wie lang das gut geht.?

      Viel Erfolg
      Avatar
      schrieb am 14.10.00 16:32:38
      Beitrag Nr. 35 ()
      Nicht lange. Das Problem ist ja - und mir geht es da nicht anders - dass man jedes Signal zur Zeit emotional sehr hoch bewertet. Der enorme Nasdaqrebound und die Erholung am Nemax, nachdem wir 12 Tage im Minus geschlossen haben, hat schon bei vielen wieder Optimismus ausgelöst. Als ob ein Tag über den langfristigen Trend entscheidet! Dennoch, kurzfristig lassen sich nur schwer Prognosen erstellen.

      Wichtige Werte werden sich am Montag deutlich erholen können. Phantasie hat zur Zeit natürlich die Umweltbranche, außerdem immer noch Logistik, sowie die Werte, die in den letzten Tagen relative Stärke gezeigt haben. Evtl. werden auch einige "vergessene" Neuemissionen noch einmal durchstarten.

      Aber es fällt mir leider auf, dass egal was "hip" ist, immer der aktionärsblendende Nachahmereffekt eintritt. Früher hat jedes Unternehmen, was irgendwie mit IT zusammenhing, Internetengagements getätigt (seien es Beteiligungen oder neue Geschäftsfelder). Danach folgten ECommerce-Ambitionen, erst B2C, später B2B, MCommerce als letztes Schlagwort. Biotech war schon mal angesagt, es folgte Ernüchterung, zur Zeit wieder relativ gute Stimmung. Es entstanden dann noch interessante Kombinationen wie Bioinformatik etc. VentureCapitalisten kommem regelmäßig in Mode, gerade in Amerika. Zwischendurch waren die "Goldschaufel-Verkäufer" sehr gefragt, also IT-Infrastrukturverkäufer (Netzwerkausrüster etc.) - Cisco und EMC lassen grüßen. Jetzt wird gerne auf Logistikkompetenzen verwiesen. Aktuell zudem Umwelttechnologie, obwohl schon länger klar ist, dass diese langfristig erheblich an Bedeutung gewinnen wird. Aber es bedarf eines Ölpreisschocks oder Kriegsgefahren, um die Anleger auf den Trichter zu bringen. Irgendwann werden Trends wie Telematik, Quantentechnologie, Nanotechnologlie bedeutend sein und für Bubbles sorgen.

      Das Gefährliche an Phantasien ist, dass sie ganz schlicht gesagt meistens nicht wahr werden (die Produkte noch eher als die daraus erzielten Gewinne). Die Mehrheit verliert dabei an den anschließenden völlig berechtigten Kurskorrekturen. Beim Roulette weiß jeder, dass er beim Setzen auf eine Farbe mit 50% (von der Null abgesehen) Wahrscheinlichkeit alles verliert und mit 50% Wahrscheinlichkeit 100% gewinnt. Bei im voraus hoch bewerteten Aktien verliert man vielleicht zu 70% und gewinnt zu 30% (gerade im Biotechbereich). Das akzeptieren paradoxerweise viele. Warum, lieber Leser, sollst ausgerechnet Du zu den Gewinnern gehören? Bist Du deutlich besser informiert als der Durchschnitt?

      Auch die von vielen erwartete Jahresendrallye lässt sich durch folgende Überlegung in Frage stellen: Letztes Jahr waren in den Kursen vom Frühherbst die enormen Auswirkungen einer möglichen IT-Krise aufgrund der Datumsumstellung eingepreist. Ich manchen Bewertungen sogar schon der Weltuntergang. Konjunktureinbrüche von bis zu 3% machten die Runde. Schon damals verkündeten vorausblickende Analytiker eine übertriebene Panik aufgrund der Gedankenepidemie "Jahr2000-Crash" an. Sie hatten recht, denn es kam alles anders, die Notenbanken sorgten für Liquidität an den Aktienmärkten, die Hausse verselbständigte sich spätestens zu dem Zeitpunkt, als jedem klar war, dass alles halb so schlimm kam.

      Wenn jetzt die große Mehrheit ein ähnliches Börsen-Szenario erwartet (in meinem Bekanntenkreis ist dies der Fall) - sozusagen aus Gewohnheit ohne den volkswirtschaftlichen Hintergrund - wer soll dann im November/Dezember noch kaufen?

      MfG Konau
      Avatar
      schrieb am 14.10.00 18:40:00
      Beitrag Nr. 36 ()
      Hallo Konau!
      Ich habe auch ein paar Aktien, welche fundamental äußerst günstig sind - leider werden einige davon stets günstiger, weil sie nimanden interessieren. Denn eine b.m.p. Pharma Trading (524090) hat zwar ein KGV von 10 bei 25% Wachstum - leider interessiert das niemanden, so wie auch Nemetschek seit Monaten nur den Weg nach Süden kennt.
      Ich habe langsam den Glauben verloren, daß `back to the basics` die gewinnbringende Strategie ist. ;)

      Zu den von Dir zitierten Morphosys muß ich sagen, daß ich die Wahrscheinlichkeit nahe bei 1 sehe, daß der Umsatz nächstes Jahr bereits 50 Mio. € beträgt - und der Gewinn bei >30 Mio. €, also ein Ergebnis von ~8€/Aktie. Dadurch, daß allein in den vergangenen 18 Monaten langfristige Verträge mit einem Mindestvolumen von 250 Mio. US$ geschlossen wurden (was allerdings gerne bei Analysen ignoriert wird - statt dessen werden halt die momentanen Umsatzzahlen herangezogen) sehe ich jeden bisherigen Kurs noch als vertretbaren Einstiegskurs an.
      Besonders positiv werte ich es, daß Morphosys selbst extrem konservative Planungen abgibt, deren Erreichbarkeit niemals außer Frage steht. So setzt Morphosys selbst den Break-Even erst für 2002 an.
      Sicher könnte der Kurs, besonders in Zeiten verunsicherter Anleger, auch noch kräftig Federn lassen - das halte ich allerdings für unwahrscheinlicher als bei so ziemlich allen anderen Aktien des Neuen Marktes... :)
      Und dann würde es mich auch nicht beunruhigen, sondern eher zum kräftigen Nachkaufen animieren.

      Lupus
      Avatar
      schrieb am 16.10.00 20:59:55
      Beitrag Nr. 37 ()
      Hallo Lupus, bedenke bei Deiner KGV=10-Aktie auch folgendes: Im Falle einer globalen Börsenbaisse ist dieser Wert nach unten abgesichert. Dass kann Deine langfristige Performance des Gesamtdepots im Schnitt verbessern. Warum der Wert aktuell so niedrig steht, vermag ich nicht zu beurteilen, dafür müsste ich Details kennen. Meistens fehlt solchen Werten das Vertrauen in die prognostierten Zahlen (aufgrund von allgemeinen Marktproblemen und damit einhergehenden Margenverlusten oder Umstrukturierungen) oder das Wachstum ist einfach im Peergroupvergleich zu schwach.

      Dein Morphosysbild mag stimmen. Allerdings verstehe ich nicht, wie Du das Erreichen der Gewinnschwelle in 2 Jahren als "niemals außer Frage zu stellen" bezeichnest. Biotech ist eine schwierige zu bewertende Branche, einerseits extreme Vertrauensaufschläge und Vorschusslorbeeren, anderseits - wie Du ganz richtig sagst -, immaterielle Unternehmenswerte wie lange laufende Patente oder langfristige Verträge. Aber ich glaube, der Fachkenntnisstand der Aktionäre ist hier in der Regel noch viel niedriger als bei den Internetwerten.

      Der Druck auf die kurskorrigierten Bluechips des Neuen Marktes entwickelt zur Zeit eine gewisse Eigendynamik. So ist heute z.B. EM.TV wider Erwarten schwach. Allerdings wohl mehr wegen des Spiegelberichts, der die momentane Stimmung ausnutzt, um seinen Lieblingsfeinden EM.TV/Focus(-money) eins auszuwischen. Trotzdem ein berechtigter Artikel. Kursmanipulationen durch Fondsspielereien, Bankabsprachen, Verquickungen von Medien, Analysten und Unternehmen sind am Neuen Markt gang und gebe. Es kann aber auch illiquide Werte treffen, wie der Spiegel ganz richtig schreibt. Ich halte zwar gerade die großen Papiere am Neuen Markt für überwertet, aber sicher haben auch viele kleinere Aktien großes Rückschlagspotenzial. Schlagzeilen wie "Fonds steigen ein! Aktie X explodiert wegen Gerücht Y! Aufnahme ins Musterdepot!" sollten in Zukunft noch mehr zum Anlass genommen werden, das eigene Depot jederzeit auf überteure Werte zu checken. Zudem sollte man Börsenzeitschriften allenfalls als Ideengeber und Zahlenquelle gebrauchen und die Entertainmentfunktion dieser Publikationen nicht unterschätzen.

      Mancher hat sich geärgert, Anfang des Jahres zu früh verkauft zu haben. Die meisten werden ihren Schritt inzwischen nicht mehr bereuen. Vergesst die alten Höchstände, streicht sie aus Euren Überlegungen für die Zukunft. Der herbe Vertrauensverlust gegenüber den bisherigen Börsenstars und der allgemeine Marktschock werden dafür sorgen, dass die Alltimehighs der allermeisten Highcaps (damit meine ich ca. 85%) mittelfristig nicht wieder erreicht werden. Wie bei allen anderen großen Korrekturen der letzten Jahrzehnte auch. Wer aber denkt, die Institutionellen und viele Kleinanleger seien schon alle draußen und müssten zwangsläufig wieder einsteigen, der irrt. Die Fonds haben schätzungsweise Barreserven von 6-8%. Das haut mich nicht vom Hocker. Und im Board kann man sich ja mal ansehen, wieviele Anleger doch noch dabei sind und ihre "Lieblinge" bis aufs Schärfste verteidigen.

      MfG Konau
      Avatar
      schrieb am 16.10.00 22:43:17
      Beitrag Nr. 38 ()
      Hallo Konau!

      Mit deiner Meinung gibst du den Zeitgeist wohl recht gut wieder. Mit dem Schrumpfen der Börsenkurse geht die Suche nach einem sicheren Hafen einher. Wo soll der sein? Das KGV oder KUV des letzten Geschäftsberichts? Da hätte ich noch ein paar Heilit+Wörner im Angebot.
      Wir werden eine solche `Kennzahl des sicheren Hafens` nicht finden. Bei Unsicherheit gibt es nur eins: Verkaufen. Und war die Entscheidung in den nächsten Tagen richtig, sind die Kurse also weiter gefallen, dann hast du dich gefreut und mußt mit dem Cash irgendwas anfangen. Also beginnt die Suche nach einer Aktie, einer Währung,einem Optionsschein etc. Und nach was sucht der Anleger: Nach einem Wert mit Phantasie auf höhere Kurse in jedem Fall. Also muß sich das zugrundeliegende Geschäft absehbar möglichst rasant positiv entwickeln. Dann suchen wir uns mal 2 Unternehmen raus: 1.EM.TV und 2. MorphoSys.
      EM.TV ist eine legendäre Erfolgsstory gewesen. Selbst nach Haffas Worten kann man aus der Formel 1 viel machen. Warum machen sie es nicht? Ich habe mir das Auftretten von EM.TV auf der Expo angesehen und es ist einfach grottenschlecht. Es stellt sich die Frage, ob die Erfolgsstory EM.TV nicht beendet ist und der Wert in den MDAX kommen sollte.
      MorphoSys hat eine einmalige Technologie, diese wird durch Kooperationen bestätigt ( Die Experten z.B. von Roche oder Bayer bauen auf MorphoSys und finden dafür beeindruckende Worte), MorphoSys ist seinen eigenen Planzahlen immer voraus, der Eindruck der Fa. ist grundsolide. Dazu werden sich Umsatz und Gewinn exponentiell entwickeln. Die Vergleiche mit technologisch rückständigen Firmen wie Medarex fallen radikal positiv für MorphoSys aus (bis auf die zeitliche Nähe zum Endprodukt). Den Zockerhype von Förtsch als Belastungsfaktor hat die Aktie hinter sich, also kann der Anstieg getrost weitergehen. Auch ohne einen Spitzenplatz in der Rangliste von w o performt MorphoSys ohne großes Aufsehen gut. Irgendwann nach dem Übertreffen der historischen Höchststände werden dann die Zocker aufspringen und den Kurs auf heute noch ungeahnte Höhen treiben.

      Das ist halt wie eine EM.TV oder Mobilcom vor 2 Jahren.

      Also: Angst oder Vorsicht kann kurzfristig gut sein, langfristig zählt die begründete Phantasie.

      Grüße
      Avatar
      schrieb am 16.10.00 23:52:59
      Beitrag Nr. 39 ()
      Hallo Brüller,

      also zunächst zu Deinem Kommentar bzgl. meiner Sicht. Erstens: Diese Meinung habe ich bereits sehr lange, auch wenn sie momentan "zeitgemäß" scheint. Wer sich, bevor er wild an der Börse spekuliert, schon mal mit einigen sehr erfahrenen Börsengrößen befasst hat und nur ein paar Bücher meinetwegen von Graham, Kostolany etc. gelesen hat, die grundlegende Prinzipien der Börsenbewegungen beschreiben, weiß, dass mit Spekulationen in Wachstumswerten noch nie jemand wirklich reich geworden ist! Das hat gute Gründe. Sind diese Werte erst mal entsprechend bekannt, ist es meistens zu spät zum Einsteigen. Die Gesamtkapitalisierung der Branchenwerte in einem spekulativen Markt ist deutlich höher als das Geschäftsvolumen der Branche selbst. Das bedeutet ganz klar: Die Mehrheit verliert. Das ist ein Spiel mit unfairen Bedingungen. Für eine langfristige stabile positive Performance reicht es schon gar nicht, in diesen Segmenten auch noch Publikumslieblinge zu kaufen.

      Zweitens glaube ich nicht, dass meine Meinung den Zeitgeist widerspiegelt! Ich würde es in diesem Fall auch für überflüssig halten, diesen noch zu verstärken. Ich stoße vielmehr mit meiner Meinung in meiner Umgebung, sowohl beruflich als auch privat, eigentlich fast nur auf Unverständnis. Gerade die Überzeugung, mit Marktführern und vermeintlichen Hightech-Bluechips auf der richtigen Seite zu sein, ist sehr ausgeprägt. Natürlich schreien jetzt viele Panik und halten sich etwas zurück. Die sind aber bei der nächsten angeblichen Rallye schnell wieder dabei. Mein etwas weiterreichender Pessismismus bzgl. der nächsten 12-24 Monate ist eher selten anzutreffen. Aber mag sein, dass Du andere Erfahrungen gemacht hast.

      Mich interessiert bei meinen Entscheidungen - zunächst - nicht im geringsten, ob das Unternehmen stark wächst, ob es in einer zukunftsträchtigen Branche mitspielt, ob es Marktführer ist. Mich interessiert zunächst, welche Erwartung im aktuellen Börsenwert steckt. Ist diese Erwartung bereits so hoch, dass die Luft selbst bei Übertreffen der Planzahlen, nur sehr dünn ist? Da schütteln z.B. viele den Kopf, weil T-Online als Marktführer und Fastmonopolist unter den Emissionskurs rutscht. Nur fragt sich keiner, ob der Kurs vielleicht nicht schon diese ganzen positiven Merkmale mehrfach enthält! Wenn die Kurse fallen macht man sich ernsthafte Gedanken - nur wenige machen sich Gedanken, wenn er übermäßig steigt! Die Börse hat die unheilbringende Eigenschaft, dass sich die Meinungsbildung direkt auf die (Kurs-)Realität auswirkt - und umgekehrt!

      Beim Einkaufen sehen viele Menschen auf jeden Pfennig. Wenn sie in den Urlaub fahren, vergleichen sie akribisch jedes Angebot. Und niemand würde sein Traumauto oder ein großes Haus in allerbester Lage kaufen, wenn es 10 mal so teuer wäre wie angemessen. Natürlich kann man einwenden, es gibt eben Lieberhaberpreise. Aber mit denen verbindet wohl niemand die Hoffnung, durch garantierte Wertsteigerung Geld zu verdienen.

      Trotzdem denken viele, sie können die zahlreichen Mitspieler (die Fonds, die zahllosen Privatanleger, die Banken, die Profi-Analysten, die Vermögensverwalter usw.) an der Börse schlagen. Das geht natürlich mal gut, aber wie soll es auf Dauer funktionieren? Wer gewinnt schon immer bei Mensch-ärgere-dich-nicht? Langfristig nähern sich die zufälligen Ergebnisse dem Durchschnitt an, d.h. an der Börse ca. 10% Performance pro Jahr. Wer drüber liegt, hat entweder Glück oder Vorteile, in die er investiert hat (Wissen, Zeit). Das ist allerdings immer eine Minderheit. "Ich werde schon nicht zu den Verlierern gehören!" - Lieblingsgedanke vieler Börsianer. Die Selbstüberschätzung ist uns eben angeboren.

      Ich kaufe natürlich keine Werte, nur weil sie ein KGV<10 oder ein KUV<1 haben. Selbst ein günstiges PEG heißt nichts. Selbst Graham, dessen Prinzipien allerdings auch Grenzen haben, wusste, dass langfristige Dividendenrendite nicht alles ist. Umgekehrt können bestimmte hohe Kennziffern durch andere Umstände wie z.B. hohe Cashreserven, Mitgliedschaft in bestimmten Indizes, erfolgsbekannte Manager, einmalige Produktvorteile (wie bei z.B. Morphosys) usw. ausgeglichen werden. Wichtig ist aber eine Gesamtbetrachtung und Risikoanalyse, außerdem Entwicklungsszenarien basierend auf im Endeffekt subjektiven Wahrscheinlichkeiten. Im Hintergrund die Vorstellung: Welches Zukunftsbild wird durch die Bewertung gezeichnet? Das ist alles äußerst zeitaufwendig und hört sich umständlich an. Der Hauptnachteil und Grund, weswegen viele sich nur oberflächlig über Ihre Depotkandidaten informieren.

      Deine persönliche Erfahrung mit dem Auftreten von EM.TV und entsprechende Rückschlüsse auf die Aktie schätze ich als berechtigt ein. Es hat mal eine Amerikanerin sehr viel Geld mit Starbucksaktien gemacht, weil sie als Stammkundin frühzeitig spürte, wie das Unternehmen bei den Leuten ankommt. Sie hat sozusagen die Umsatzahlen vorweggenommen. Hätten es aber alle getan, so wäre der Vorteil dahin. Bekanntes ist im Kurs drinnen, ob man will oder nicht. Diese Person hat also mehr "gewusst" als andere. Dies geht nur, wenn man sich entweder intensivst mit einem Unternehmen beschäftigt oder über entsprechende Kenntnisse und Informationskanäle verfügt, die anderen verwehrt bleiben. Auch dann muss aber ein das mögliche Urteil zulässig sein, die Aktie zu meiden.
      Du hast offenbar bei Morphosys den Schluss gezogen, dass die Milliardenbewertung untertrieben ist. Wenn Dein Wissen fundiert ist, wirst Du mit dem Investment eine höhere Wahrscheinlichkeit auf Gewinn haben als mit anderen (so formuliert, weil es immer Unvorhergesehenes geben kann, sozusagen "höhere Gewalt gegen die Fakten").

      Abschließend möchte ich auch betonen, dass meine Erwartungen bzgl. des Gesamtmarktes in der Tat "vorsichtig" sind. Niemand kann uns garantieren, dass wir wieder in eine wirkliche Hochzinsphase oder in einen rezessiven Konjunkturzyklus kommen. Was das für Auswirkungen auf die Aktie als Anlageform hat, weiß jeder. Auch hier gilt wieder: Ist es erst soweit, ist das Aussteigen aus darunter leidenden Werten zu spät. Werte, die einen starke Pufferzone nach unten haben, werden diese Zeit gut überstehen. Das ist das Gute an einem Salamicrash, Aktien werden viel kritischer gesehen und jedes überflüssige Aufgeld verschwindet. Genau dann macht das Einkaufen an der Börse auch wieder mehr Spaß.

      MfG Konau
      Avatar
      schrieb am 17.10.00 20:42:13
      Beitrag Nr. 40 ()
      Wie schon gestern angesprochen, kann selbst die Information über einen Indexverlauf äußerst signifikant für Kurserwartungswerte sein. Ein Beispiel war heute die Vorwegnahme der S&P-Eingliederung von Broadvision nächsten Montag. Der S&P ist aber ebenfalls im Schnitt überbewertet und im Falle seiner von mir erwarteten nachhaltigen Stagnation schmilzt der Vorteil durch Fondskäufe etc. dahin. Broadvision, obwohl ehrgeizig bezahlt, steht dennoch nicht auf meiner speziellen Verkaufsliste. Allerdings schließt sich der Bewertungsunterschied zwischen ISH und Broadvision zunehmend.

      Auszug aus der heutigen Financial Times:

      "Es gibt wenig, was den Aktionären Zuversicht geben könnte. Wieland Staub meint sogar: gar nichts. Er ist technischer Analyst in Frankfurt. Als solcher versucht er aus dem Kurvenverlauf des Kurses die Zukunft der Börse zu ergründen. Ein Art wissenschaftliches Aus-der-Hand-lesen. Und die Lebenslinie der deutschen Börsen ist mau: "Der Abwärtstrend von Nemax und Dax hat sich etabliert", sagt er. "Nüchtern gesehen, hatten wir seit langem keine so lang abwärts gerichtete Phase mehr."

      Jochen Klusmann, Analyst beim Bankhaus Julius Bär , spricht von einer längst überfälligen Korrektur: "Zu viele haben Hightech gekauft, ohne zu wissen, was sie tun." Die Börse werde immer riskanter für Einzelaktionäre. Aber statt auf Unternehmensanalysen verlassen sich zu viele auf zweifelhafte Empfehlungen oder schlichte "Milchmädchenrechnungen", so Klusmann: "Es ist falsch zu glauben, dass schwache Phasen Kaufphasen seien. Weil eine Aktie runtergeht, muss sie nicht wieder steigen." Entscheidend sei einzig, ob die Firma die Investition wert ist. Und die meisten seien noch immer zu teuer."

      MfG Konau
      Avatar
      schrieb am 19.10.00 20:29:06
      Beitrag Nr. 41 ()
      Ich warne erneut davor, zu denken, dass die Frage, wohin der Markt in nächster Zeit gehen wird, innerhalb weniger Tage oder Wochen entschieden wird. Es kann sich alles ziemlich hinziehen. Hier ein paar interessante Threads, die sich mit der allgemeinen Marktsituation beschäftigen:

      Thread: Salami-crash Teil2 an der Nasdaq
      Thread: Ein paar persönliche Gedanken zur Marktentwicklung & zur Umweltbranche ...
      Thread: War das der finale Sell-Off vor der Ralley? - Oder kommt jetzt der Crash? - Diskussion, Meinungen
      Thread: "Der Spiegel" zum Neuen Markt - klare Worte.

      MfG Konau
      Avatar
      schrieb am 01.11.00 00:21:24
      Beitrag Nr. 42 ()
      Nur zur Ergänzung. Intershop wurde übrigens nach dem Kurseinbruch vor einigen Wochen und vor allem während der kurzfristigen Erholung massiv empfohlen. Heute brach der Kurs des Bluechips innerhalb eines Tages um über 20% ein.
      __________

      INTERSHOP gibt Quartalsergebnis bekannt Umsatz wächst um 235 Prozent - INTERSHOP Enfinity als Umsatztreiber Hamburg/ San Francisco - 31. Oktober 2000. Intershop Communications AG (Neuer Markt: ISH, NASDAQ: ISHP), einer der weltweit führenden Anbieter von e-commerce-Anwendungen und - Softwarelösungen, gab heute seine Ergebnisse für das dritte Quartal 2000 bekannt. Die Umsatzerlöse stiegen um 235 Prozent auf Euro 35,2 Mio. gegenüber Euro 10,5 Mio. in der Vorjahresperiode sowie um 8 Prozent gegenüber den Umsätzen des zweiten Quartals in Höhe von Euro 32,6 Mio. Für die ersten neun Monate 2000 ergibt sich damit ein Umsatz von Euro 92,8 Mio. im Vergleich zu Euro 27,0 Mio. im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Das Unternehmen erzielte im dritten Quartal 2000 einen Nettoverlust von Euro 9,8 Mio. im Vergleich zu einem Nettoverlust von Euro 3,4 Mio. im dritten Quartal 1999. Der Verlust je Aktie beläuft sich im dritten Quartal 2000 auf Euro 0,12 (Vorjahr: Verlust je Aktie von Euro 0,04). Für die ersten neun Monate 2000 fällt der Nettoverlust mit Euro 6,8 Mio. geringer aus als der Vorjahresverlust in Höhe von Euro 11,0 Mio. Dies entspricht für die ersten 9 Monate 2000 einem Verlust je Aktie von Euro 0,08 gegenüber einem Verlust je Aktie im Vorjahreszeitraum in Höhe von Euro 0,14. Die Lizenzerlöse stiegen um 245 Prozent auf Euro 19,6 Mio. gegenüber einem Vorjahreswert von Euro 5,7 Mio. Der Rückgang um 13 Prozent gegenüber dem Wert des zweiten Quartals 2000 von Euro 22,5 Mio. ist im wesentlichen auf saisonale Effekte zurückzuführen. Der Hauptumsatztreiber im dritten Quartal war INTERSHOP Enfinity, die im vierten Quartal 1999 eingeführte High-end Plattform, die Unternehmen den umfassenden Vertrieb über das Internet ermöglicht (Sell Anywhere). Die Umsätze von Enfinity stiegen gegenüber dem zweiten Quartal 2000 um 39 Prozent, wobei der Umsatzanstieg gegenüber dem Vorquartal in den USA mit 159 Prozent am stärksten ausfiel. Management Review "Wir sind sehr erfreut über die positive Umsatzentwicklung im Quartal, besonders über das Umsatzwachstum durch unser Flagschiff Enfinity," sagt INTERSHOPs Vorstandsvorsitzender Stephan Schambach. "Die Enfinity-Produktline hat im dritten Quartal Rekordmarken beim Umsatz, bei der Zahl verkauften Lizenzen und beim durchschnittlichen Auftragsvolumen erzielt. Enfinity`s überlegene Architektur, seine kurze Implementationszeit sowie die geringen Betriebskosten haben Enfinity erfolgreich gegenüber der Konkurrenz differenziert Der Gewinn namhafter Kunden und Partner, das verstärkte Marketing und auch das Listing an der NASDAQ haben unsere Bekanntheit in den USA deutlich verbessert." Finanzvorstand Wilfried Beeck: "Im dritten Quartal haben wir zum elften Mal hintereinander den Umsatz gegenüber dem Vorquartal gesteigert. Außerdem konnten wir im dritten Quartal zum vierten Mal hintereinder den Umsatz gegenüber dem Vorjahr mehr als verdreifachen. Traditionell sehen wir im dritten Quartal eine Schwäche beim Lizenzumsatzwachstum, die im wesentlichen auf die urlaubs- bedingt verhaltenen Geschäftsaktivitäten in Europa während der Sommermonate zurückzuführen ist. Da der Markt schneller gewachsen ist als wir ursprünglich angenommen hatten, haben wir unsere Investitionen in Marketing, Produkt- entwicklung und Consulting Services gegenüber der Planung zu Jahresanfang er- höht. Zu den besonderen Aufwendungen in diesem Quartal gehörten eine Euro 7 Mio. teure Werbekampagne sowie akquisitionsbedingte Kosten in Höhe von Euro 1,2 Mio." "Unter der Annahme ähnlicher Rahmenbedingungen und eines relativ stabilen Wechselkurses erwarten wir im vierten Quartal Umsatzerlöse zwischen 40 Mio. und 50 Mio. Euro. Unsere Strategie, in zukünftiges Wachstum zu investieren, sowie weitere außergewöhnliche Aufwendungen im Zusammenhang mit den Akquisitionen von Subotnic und Owis, wird allerdings voraussichtlich dazu führen, daß wir für das Gesamtjahr 2000 noch einen Verlust ausweisen werden." Inquiries U.S.: Inquiries Europe: Phil Oreste Dr. John Lange VP Finance of the Americas Director Investor Relations T: +1-415-844-3794 T: +49-40-23709-128 F: +1-415-449-3573 F: +49-40-23709-111 p.oreste@intershop.com j.h.lange@intershop.de Ende der Mitteilung
      __________

      MfG Konau
      Avatar
      schrieb am 01.11.00 01:22:46
      Beitrag Nr. 43 ()
      Hallo Konau,

      Du hast vollkommen Recht.

      Mein heuer bester Wert im Depot (bisher - es kann sich ja immer was tun) ist der Baustoffhändler Mühl.
      Baustoffe -igitigit - Aber bei Kursen unter 15 war das Grundstück in Berlin fast so viel wert, wie die
      ganze Börsenkapitalisierung. Hätte ich meiner eigenen Analyse mehr getraut, ich hätte noch viel mehr
      Mühl eingesammelt.

      Ein weiterer sehr guter Wert: Merck KGaA - bei Kursen unter 30 weggeworfen wie Mühl, obwohl Merck
      mit 7 Milliarden Umstz, großem Immobilien und Beteiligungsbesitz und einem Milliarden-Cashflow geringer
      bewertet war, als Qiagen mit einem Umsatz, der dem Merck Quartals-Cash-flow entspricht.

      Meine schlechten Erfahrungen habe ich mit Lernout (trotz guter Technik) und Nemetschek (trotz einem an
      sich soliden Software-Unternehmen) gemacht. Ich stell immer wieder fest, je leichter ein Geschäft zu
      beurteilen ist, desto besser für die langfristige Performance.

      Ich werde natürlich auch nie ganz aus der Technik gehen. Von SCM bin ich nach wie vor sehr überzeugt und
      erwarte hier im nächsten Jahr den Durchbruch. Aber der Performance hätte es viel besser getan, wenn ich mit
      den 300 Prozent im Februar zufrieden gewesen wäre - weil SCM da ein KGV hatte, daß es sich erst verdienen mußte.
      Jetzt ist der laden, auch dank weiterer strategischer Erfolge wieder günstig. Eigentlich, angesichts der Patente
      sogar ein Schnäppchen. Eines der Patente ist so weitragend, daß es, je nachdem wie man rechnet, fast
      die ganze jetzige Kapitalisierung abdecken könnte - nicht umsonst hat es SCM ja geschafft Msft und Sun, die
      Erzfeinde unter einen Hut zu kriegen....... Aber: SCM ist eben eher ein Elektronik-Konzern vergleichbar
      Siemens, wo Produktionsanlagen, Forschungsabteilungen, Patente, etc. an Werten geschaffen werden.
      Hier kurzfristig einen Fuß in die Türe bekommen dürfte für Neugründer deutlich schwerer werden, als dies
      bei Software-Unternehmen möglich ist.

      Zum Bereich Bito-Tech: Schade daß mein Geld nicht auch noch für größere Stückzahlen bei Bayer gereicht
      hat.
      Aber ich wünsch mir: Das Bayer endlich mal Amgen in der Börsenkapitalisierung überholt. Was da heute
      wieder gelaufen ist an der Nasdaq....

      mfg
      thefarmer





      .
      Avatar
      schrieb am 01.11.00 21:09:57
      Beitrag Nr. 44 ()
      Hallo thefarmer,

      ich habe ebenfalls den Nemetschek-Kurs beobachtet und war von der Heftigkeit des kürzlichen Einbruchs auch etwas überrascht. Allerdings habe ich die Studie eines der Konsortialführer zum Börsengang gelesen, die wohl kaum einer hier kennt, und in der war eine sehr wichtige Botschaft in mehreren Szenarien "versteckt": Und zwar, dass Nemetschek im besten Fall einen nachhaltigen Cashflow generieren würde, der allenfalls das Emissionsniveau rechtfertigen würde! Das hätte nach meiner Rechnung bedeutet: Chance/Risiko-Verhältnis deutlich < 1 (ca. 0,5) und damit kein Kauf. Da etwas B2B-Fantasie hinzukam und Nemetschek zugleich quantitativer und qualitativer Marktführer ist, zudem einen Nemax50-Bonus besaß, war ein gewisser Aufpreis sicher gerechtfertigt. Aber dass auch diese Aufschläge bei schlechten Zahlen durch nachlassende Baukonjunktur verblassen, sollte nachvollziehbar sein.

      Ansonsten wünsche ich Dir in Zukunft mit eigenenständigen Entscheidungen viel Glück.

      Grüße Konau
      Avatar
      schrieb am 02.11.00 12:24:33
      Beitrag Nr. 45 ()
      10.10.00: Bei SAP SI würde ich zumindest enge SLs setzen.

      Trotz der starken und angesehenen Mutter verliert SAP SI nach Bekanntgabe der Quartalszahlen aufgrund enttäuschender Wachstumsaussichten aktuell um über 10%.
      __________

      Dresden (02.11.2000); Im heute veröffentlichten Quartalsbericht
      teilte die SAP Systems Integration AG (SAP SI) mit, daß das
      Unternehmen in den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres (1.1.-
      30.9.2000) einen Umsatz von EUR 129,7 Mio erzielte. Dies entspricht
      einem Wachstum von 20,2 % gegenüber der Vergleichsperiode des
      Vorjahres. Bedingt durch Einmaleffekte aus Fusion und Börsengang wurde
      dabei ein operatives Neunmonatsergebnis vor Goodwillabschreibung in
      Höhe von EUR 16,7 Mio ausgewiesen.
      Maßgeblich für die Ergebnisentwicklung waren Einmaleffekte: Die
      Fusion der drei Gründungsgesellschaften gestaltete sich mit
      Aufwendungen in Höhe von insgesamt EUR 5,2 Mio. um EUR 1,6 Mio.
      kostenintensiver als ursprünglich erwartet. Ferner belasteten
      die Effekte des Börsengangs in Höhe von EUR 2,2 Mio das Ergebnis.
      Bereinigt um diese Einmaleffekte liegt das operative Ergebnis der
      SAP SI in den ersten neun Monaten bei EUR 24,0 Mio. - begründet
      durch ein stärkeres Wachstum im Beratungsbereich und die damit
      erzielten Deckungsbeiträge. Das 4. Quartal ist gut angelaufen,
      für das gesamte Geschäftsjahr geht SAP SI weiterhin von einem
      Wachstum von über 20 % aus.
      __________

      MfG Konau
      Avatar
      schrieb am 02.11.00 18:15:05
      Beitrag Nr. 46 ()
      Hallo Konau,

      daß Nemetschek sehr teuer an die Börse kam war mir seit einiger Zeit auch klar. Dies habe ich auf der bzw.
      nach der HV auch einem Analysten und einem der Vorstände gesagt.

      Andererseits muß es kein Nachteil sein, wenn ein Unternehmen viel Geld herein holt und das Geld zusätzlich
      zur vorhandenen Cash-Flow-Kraft in neue, stark wachsende Geschäftsbereiche steckt.

      Die wichtige Frage lautet nur:

      Hat der Vorstand von Nemetschek und haben die, beispielsweise von Sal Openheim bereits beim Börsengang
      oder im Frühjahr dieses Jahres gewußt, daß die neuen Geschäftsbereiche nicht rchtzeitig in die Cash-Zone
      kommen während das Stammgeschäft schrumpft.

      Noch schlimmer, das Interview von Prof. Nemetschek im September in der Wirtschaftswoche, in dem er sich
      überzeugt zeigte, im Jahr 2000 ein Betriebsergebnis von 40 Mio. zu erwirtschaften.

      Wenn dieser Auftritt, zu einem Zeitpunkt, an dem bereits mehr als 2/3 des 3.Quartals zu Ende war, nur dazu
      gedacht war, um den Institutuionellen Anlegern einen sauberen Ausstieg zu ermöglichen, daß sollte das
      auch ein Fall für die Börsenaufsicht werden.

      Falsch investieren, das ist Privatrisiko. Das kann selbst bei bester Analyse passieren.

      Aber mit falschen Karten spielen, ........

      mfg
      thefarmer
      Avatar
      schrieb am 04.11.00 02:15:51
      Beitrag Nr. 47 ()
      Hallo Konau,

      schau bitte mal in Dein WO-Postfach.

      mfg
      thefarmer
      Avatar
      schrieb am 09.11.00 21:31:15
      Beitrag Nr. 48 ()
      Heute war der schwarze Tag der Bigcaps. Fast alle in meiner Liste stehenden Aktien haben heute oder in den letzten Tagen schwere Verluste tragen müssen, die über dem vergleichbaren Indexverlauf lagen. V.a. T-Online steht noch weiteres bevor. Die Zahlen gestern müssten eigentlich für jeden Langfristinvestor eine Hiobsbotschaft sein. Nahezu Umstatz-Nullwachstum im 3. Quartal und das bei den irre hohen Wachstumzielen, die immer noch eingepreist sind. Anbei die T-Online und Mobilcom-Adhocs. Man sollte sich keinenfalls von der schönfärbenden Ausdrucksweise und Zahlenhervorhebung täuschen lassen.

      MfG Konau
      __________

      Ad hoc-Mitteilung / 9. November 2000

      MobilCom AG: Stärkstes Wachstum seit Bestehen / Quartalsbericht III/2000

      + MobilCom wächst schneller als der Markt
      + 3,252 Milliarden Mark Umsatz - 58 Prozent Umsatzplus
      + 5,6 Millionen Kunden - 69 Prozent Wachstum
      + 555 Millionen Mark Investitionen in Marktwachstum


      MobilCom AG, Büdelsdorf - MobilCom hat in den ersten neun Monaten des
      Jahres seine Wachstumsziele konsequent umgesetzt und Marktanteile weiter
      zügig ausgebaut. 2,27 Millionen Neukunden bis Ende September in
      den Bereichen Mobilfunk, Internet und Festnetztelefonie beweisen
      die Zielstrebigkeit von MobilCom und weisen ein Wachstums-Plus
      von 69 Prozent aus. Allein im Mobilfunk stieg der Anteil der
      Neukunden aufgrund konsequenter Marktdurchdringung zwischen Januar
      und September um 54,5 Prozentvon 6,6 auf 10,2 Prozent.
      555 Millionen Mark investierte MobilCom bis September in sein
      überproportionales Wachstum. Als Resultat ist ein konzernweiter
      Umsatzsprung auf 3,252 Milliarden Mark auszuweisen
      - 58 Prozent plus gegenüber dem 2. Quartal.

      Der Mobilfunk ist Wachstumsträger Nr. 1 und bildet die Basis für
      den erfolgreichen und schnellen Start in das künftige UMTS-Geschäft.
      601.000 zusätzliche Kunden entschieden sich zwischen Juli und
      September für MobilCom. 1,46 Millionen Neukunden telefonieren
      somit seit Januar mobil über MobilCom - eine enorme Steigerungsrate
      von rund 79 Prozent. Im Gegensatz zum Wettbewerb entschieden sich
      weiterhin die Hälfte aller Neukunden für einen 24-Monats-Vertrag.
      Ende September zählte das Unternehmen bereits über 3,3 Millionen
      Mobilfunk-Kunden.MobilCom wächst weiterhin deutlich schneller
      als der Markt.

      Das Internet ist die zweite Säule der MobilCom AG. 1,4 Millionen
      aktive Internet-Surfer nutzten Ende September das Online-Portal
      der MobilCom-Tochter freenet.de AG - seit Jahresbeginn ein Zuwachs
      von über 70 Prozent. Auch stieg die tägliche Verweildauer der Nutzer
      von 17 Minuten im 1. Quartal auf 20 Minuten in September 2000.
      Insgesamt 5,9 Milliarden Online-Minuten surften alle User bis
      zum Ende des 3. Quartals über den Online-Dienst von MobilCom im Internet.

      Im dritten Geschäftsfeld, der Festnetztelefonie, vergrößerte MobilCom
      seinen Kundenstamm per Ende September auf 832.000 Festnetzkunden,
      Nach 603.000 Kunden zum Jahresanfang ein Wachstum von 38 Prozent.
      Insgesamt wurden 4,96 Milliarden Gesprächsminuten in den Bereichen
      PreSelection und Call-by-Call verkauft.

      Für den Einstieg in den Zukunftsmarkt UMTS-Multimedia waren in den
      ersten neun Monaten bereits Aufwendungen in Höhe von 227 Millionen Mark
      für UMTS notwendig - Zinsen, Bankgebühren sowie Personal- und
      Sachinvestitionen - ohne dass diesen Aufwendungen bis zum Netzstart
      2002 unmittelbare UMTS-Umsatzerlöse gegenüberstehen. Die Aufwendungen
      für UMTS und dynamisches Wachstum führen erstmals zu einem negativen
      Ergebnis von 265,4 Millionen Mark. 160 Millionen Mark Gewinn im
      Bestandsgeschäft und EBITDA-Margen im Mobilfunk um die 20 Prozent
      - ohne Berücksichtigung der Aufwendungen für UMTS und
      überproportionales Wachstum - beweisen äußerst hohe Profitabilität.
      __________

      Ad hoc Mitteilung der T-Online International AG gemäß Paragraph 15 WpHG

      Darmstadt, den 08. November 2000

      T-Online International AG

      Vorläufige Eckdaten für die ersten drei Quartale 2000
      (01.01.2000 bis 30.09.2000)

      -Konzernumsatz um 86,5 Prozent auf 542,6 Millionen EUR gestiegen
      -Einführung der neuen Flatrate Tarife in Deutschland erhöht die
      durchschnittliche Online-Nutzungszeit auf 501 Minuten pro Monat/Kunde in
      den ersten 9 Monaten, drückt jedoch auf EBITDA
      -EBITDA bei -14,4 Millionen EUR für die ersten 9 Monate 2000
      -Nach Closing von ya.com über 7 Millionen Kunden in Europa

      Die T-Online International AG gibt hiermit eine vorläufige Indikation für
      das Resultat des Konzerns in den ersten drei Quartalen bekannt.

      Die T-Online International AG betont, dass es sich um Ergebnisse auf Basis
      des aktuellen Kenntnisstandes handelt. Gegenüber der Publikation der
      endgültigen Zahlen, die für den 30. November 2000 geplant ist, können sich
      Abweichungen ergeben.

      Auch im dritten Quartal 2000 konnte die T-Online International AG weiteres
      Umsatz-Wachstum verzeichnen. Die T-Online International AG erzielte in den
      ersten 9 Monaten einen Konzernumsatz von 542,6 Millionen EUR. Dies entspricht
      einer Steigerung um 86,5 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des
      Vorjahres. Die neuerworbenen ausländischen Tochtergesellschaften, insbesondere
      Club Internet, trugen mit 31,6 Millionen EUR zu diesem Umsatzwachstum bei.
      Ohne Berücksichtigung der Neukonsolidierungen ergibt sich eine
      Umsatzsteigerung von 75,6 Prozent. Mit einer Steigerung von 27,8 Millionen EUR
      im dritten Quartal sind die Portal Umsätze (Werbung-/ E-Commerce Umsätze)
      überdurchschnittlich gegenüber den Vorquartalen gewachsen.
      Hauptverantwortlich dafür waren vor allem Einmal-Aktionen in Höhe von rund
      10 Millionen EUR, worauf ca. die Hälfte auf die Abrechnung des Internetportals
      für den 3. Börsengang der Deutschen Telekom AG entfällt.


      Umsatz für die ersten drei Quartale 2000 (in Millionen EUR)
      1.-3.Q 00 HI/00 1.-3.Q 99 Prozent 30.09.00/99
      Zugangsentgelte 468,2 311,2 273,5 +71,2 Prozent
      Werbung/E-Commerce 61,1 33,3 2,9 n.m.
      Sonstige Umsatzerlöse 13,3 8,5 14,5 -8,3 Prozent
      Gesamtumsatz 542,6 353,0 291,0 +86,5 Prozent
      EBITDA -14,4 -11,7 14,2 n.m.

      Nach Berücksichtigung des ergebniswirksamen Beitrages aus dem Börsengang
      der comdirect bank in Höhe von 39,2 Millionen EUR ergibt sich ein EBITDA
      von -14,4 Millionen EUR. Die Höhe der Beteiligung der T-Online an comdirect
      hat sich von 25 Prozent vor dem Börsengang auf 21,35 Prozent nach dem
      Börsengang reduziert. Bereinigt um diesen Effekt würde sich das EBITDA auf
      -53,5 Millionen EUR für die ersten 9 Monate belaufen, was insbesondere auf
      die Einführung der schmalbandigen Flatrate in Deutschland - als Instrument
      zur Neukunden-Gewinnung und Kundenbindung - und die damit verbundene
      Migration der Vielnutzer weg von minutenabhängigen Tarifen im dritten
      Quartal zurückzuführen ist.

      Kunden T-Online
      (in Millionen) 30.09.00 30.06.00 30.09.99 Prozent 30.09.00/99
      Deutschland 5,98 5,48 3,57 67,5 Prozent
      Frankreich 0,52 0,51 0,25* 108 Prozent
      Österreich 0,06 0,01 0,00 n.m.
      Spanien/Portugal* 0,48 0,34 0,03 1500 Prozent
      Total 7,04 6,34* 3,85* 82,9 Prozent

      *pro forma


      Am 4. September 2000 wurde die Übernahme von 92,66 Prozent am spanischen
      Online-Dienstleister ya.com Factory S.A. für 15,25 Millionen T-Online
      Aktien (durch Kapitalerhöhung) sowie 100 Millionen EUR in Cash bekannt
      gegeben. Das Closing dieser Transaktion hat am 23. Oktober 2000
      stattgefunden. Damit verfügt T-Online auf der iberischen Halbinsel über
      das zweitgrößte Portal und rund eine halbe Million Teilnehmer.

      Aufgrund des schwierigen Wettbewerbsumfeldes mit einer Reihe von
      free/free-Anbietern konnte Club Internet in Frankreich die Teilnehmerzahl
      gegenüber dem 1. Halbjahr lediglich nur leicht ausbauen.
      __________
      Avatar
      schrieb am 12.11.00 12:13:20
      Beitrag Nr. 49 ()
      Hallo Farmer!

      Leider haben wir in D eine Börsenaufsicht ohne Zähne....

      Hallo Konau!

      In der Zwischenzeit hat sich deine Prognose als höchst profitabel erwiesen. Mein Glückwunsch!
      Bei den meisten der genannten Unternehmen gehen wir eh konform, bei MorphoSys wird der 14.11. mit neuen Zahlen und evtl. Nemax50-Aufnahme der Aktie wieder Flügel verleihen.
      Mobilcom ist übrigens charttechnisch interessant, genauso wie Tepla (die ich aufgrund fundamentaler Kriterien bevorzuge).

      Deine Sicht auf 1-2Jahre ist nicht profitabel handelbar, auch wenn du auf Sicht von 2 Jahren Recht behalten solltest.

      Kurze Frage:

      Bedächtig und zielstrebig auf breiter Front in den NM jetzt einsteigen?

      Grüße :)
      Avatar
      schrieb am 12.11.00 13:27:44
      Beitrag Nr. 50 ()
      Hallo Brüller :)

      Bedächtig ja, auf breiter Front nein. Höchste Vorsicht vor Langfristanlagen am Neuen Markt und der Nasdaq, die ihn leitet. Mit Stopps, gerade bei Biotech, und dem Bewusstsein, dass Tradinggewinne aufgrund der hohen Volatilität durchaus drin sind, kann man versuchen, einzelne Titel, die z.B. Fonds zum Jahresende hin gerne kaufen, wieder schrittweise (Wochenabstände) ins Depot zu nehmen.

      Wer keinen Cash halten will, dem empfehle ich für größere Investments in ungepushte Werte, mindestens bis Ende Januar zu warten, falls man dann keine Crashtendenzen mehr sieht. Sucht Euch margenstarke Firmen, die in ihren Märkten eine wichtige Rolle spielen, die außerdem nicht unbedingt im Hightechbereich positioniert sein müssen. Falls Amerikas Konjunkturwachstum nicht zu hart "landet", kommen auch konjunktursensitive Titel in Frage, sofern hier schon ein Marktabschlag vorgenommen wurde, weil die schlechten Gewinn- und Umsatzergebnisse vorweggenommen wurden. Man sollte auf jeden Fall nach Branchen und Ländern diversifizieren, höchstens zehn verschiedene Aktien im Depot halte ich dabei für sinnvoll.

      Übrigens, selbst wenn es 1-2 Jahre "düster" an den Börsen aussehen wird - was ist das schon für ein Zeitraum, wenn man sein Leben lang Aktien hält? Für Leute, die systematisch Vermögen aufbauen wollen, nur eine kleine Pause. Für die Trader und Zocker kein Problem, denn Zwischen-Rallyes und hohe Schwankungen am Neuen Markt werden wir nach wie vor sehen. Man sollte vielleicht sein Depot noch klarer strukturieren, um sich beiden Anlageansätzen bewusst zu werden.

      MfG Konau
      Avatar
      schrieb am 13.11.00 01:25:35
      Beitrag Nr. 51 ()
      @ Konau:

      Wie siehst Du die Chance, daß sich Einzelwerte, die durch Fundamentals überzeugen,

      auch ihren eigenen Weg gehen. Unabhängig vom Umfeld?

      Wie lange wird es dauern, bis die Leute wissen, was am NM

      Schrott,
      eine Blase,
      oder ein lukratives Investment ist?

      Oder steht zu befürchten, daß unterbewertete Werte, hierzu zähle ich der strategischen Positionierung und
      der Patente wegen eine SCM, übernommen werden?

      mfg
      thefarmer




      .







      1111111111
      Avatar
      schrieb am 14.11.00 22:24:20
      Beitrag Nr. 52 ()
      Hallo Konau :)

      Dieser Thread ist wirklich toll. Deine grundlegenden Gedanken, Lupus ist auch dabei, der Bauer auch :)

      Schön ist auch das Abschneiden von MorphoSys :), wird Lupus auch freuen :) Gestern waren die einfach zu billig... und heute hat sich alles wieder eingerenkt.

      Es kristallisieren sich zukunftsfähige (lukrative) Investmentmöglichkeiten heraus. Da gehen wir bei Biotechs (wobei MorphoSys einmalig einzigartig ist)wohl nicht ganz konform, aber den Telekomsektor und Internets würden wir doch gemeinsam ausschließen, oder? Wobei ich Mobilcom als Tradingchance sehe. Wer sind die zukünftigen Stars?

      Grüße :)
      Avatar
      schrieb am 14.11.00 23:19:00
      Beitrag Nr. 53 ()
      Heiko Thieme müssen wir hier auch erwähnen.

      Heute hat er dem Millionen-n-tv-Publikum wieder erklärt: Was am tiefsten gefallen ist, jetzt kaufen.


      Gelegentlich mag so was stimmen. Aber oft haben Abstürze auch ihren Grund.

      mfg
      thefarmer
      Avatar
      schrieb am 01.12.00 21:46:47
      Beitrag Nr. 54 ()
      Up! Leider aktueller denn je...

      MfG Konau
      Avatar
      schrieb am 14.12.00 17:12:34
      Beitrag Nr. 55 ()
      Hallo Konau :)

      Alles weiterhin kritisch, wann auf den Trendwechsel setzen bleibt die Frage.

      Grüße :)
      Avatar
      schrieb am 24.12.00 14:53:20
      Beitrag Nr. 56 ()
      Frohe Weihnachten und viel Erfolg im nächsten Jahr!

      MfG Konau

      PS: Brüller, nachhaltige Trendwende nicht sichtbar. Entwicklung abwarten, USA wird entscheiden, wie es weitergeht (Mittelharte Landung mit Nullwachstum, Rezession oder Rezession mit schweren Folgen für Globalwirtschaft wegen Schuldenspirale (umgedrehter wealtheffekt)). Goldpreis beobachten. Wichtiger denn je: Streuen, auch nach Ländern, wenig Highrisk. Niedrig kapitalisierte Werte portionsweise nachkaufen. Grundsätzlich: Bei Nasdaq/Nemax Stopploss, keine großen Langfristanlagen. Allgemein beliebte und oft empfohlene Werte strikt meiden (siehe auch Entwicklung Telekom, EM.TV, Intershop).
      Avatar
      schrieb am 25.12.00 06:06:48
      Beitrag Nr. 57 ()
      Hallo Konau,

      den thread habe ich leider erst heute entdeckt. Ich finde ihn einer der besten.
      Auch wenn der Nemax jetzt um 70 % gefallen sind, finde ich die meisten Werte immer noch zu teuer:
      Beispiel T-Online.
      Bei 14 Euro sind die immer noch mit ca. 15 Milliarden Euro kapitalisiert.
      Umsatz zur Zeit: 800 Mio Euro
      geschätzter Umsatz in 3 Jahren: 2 Milliarden
      Zuwachs: 2001: 50 %
      Zuwachs: 2002: 35 %
      Zuwachs: 2003: 25 %
      (das ist noch großzügig geschätzt, wenn man unterstellt daß sie aus dem Zugangsbereich fallenden Umsatz machen und in den E-Commerce/Werbebereich wollen, in dem es wesentlich erfolgreicher Wettbewerber gibt: AOL, EBAY, Yahoo, amazon).
      Bei 2 Milliarden Umsatz in 2003 und 20 % Gewinnmarge komme ich auf einen Gewinn von 400 Mio. Ein KGV von 25 unterstellt hiesse das 10 Milliarden Boersenwert.
      Den muß ich noch auf heute abzinsen, sagen wir mit 10 %.
      Dann komme ich auf einen fairen Wert von zur Zeit: 7,5 Milliarden Euro. Das ergäbe einen Kurs von 7 Euro.

      Dieser Kurs von 7 Euro ist nur unter meinen für T-Online recht optimistischen Annahmen gerechtfertigt. Er hat keinen Spielraum nach oben. Wenn man dann noch einen Blick auf die Homepage von T-Online wirft und die z.B. mit AOL oder Yahoo vergleicht, dann gibt es keinen Grund T-Online zu kaufen.

      Der Kurs mag zwar jetzt günstig aussehen (halber Emissionspreis, 70 % unter Jahreshoch), aber offensichtlich sind immer noch zuviele Leute investiert die nicht rechnen koennen. Im Fall von T-online kommt z.B. hinzu, daß die Indexfonds investiert sein müssen. Durch den geringen Freefloat von ca. 10 % des Kapitals, wird eine künstliche Knappheit erzeugt. Das ist auch eine Methode Kleinanleger auszunehmen.

      Meine oben gemachten Annahmen sind sehr optimistisch für T-Online. Meine Einschätzung ist, daß diese Firma nie Gewinne machen wird und daher einen langfristig fairen Kurs von 0 hat. Das entspricht ja auch den Erfahrungen von denen Graham berichtet. In Zeiten der Euphorie gibts ganz viele IPOs, die vollkommen überteuert sind.

      Was hältst du eigentlich von Discountbrokern wie Consors, Comdirect oder Diraba ?
      Avatar
      schrieb am 25.12.00 15:43:18
      Beitrag Nr. 58 ()
      Hallo se2707,

      danke für Dein Feedback. Wir sind bei T-Online wohl einer Meinung. Der Webauftritt und die Internetstrategie des "internationalen" Unternehmens sind verglichen mit den ehrgeizigen Zielen ein Witz. Die Aktie ist immer noch zu teuer. (Die vom Kurs abhängige Muttergesellschaft hat übrigens in den letzten Monaten doppelt so schlecht wie der Dax performt.) Nur muss man dem Unternehmen eines zugestehen: Es hat durch den unverschämten Emissionspreis ein beträchtliches Barvermögen erworben. Das wird den Kurs nach unten deutlich stützen, spätestens bei 5 Euro. Da die meisten Manager zwar prozyklisch und dem schnellen Markt hinterhinkend agieren, T-Online aber noch nicht viel Geld verprasst hat und somit Fehlentscheidungen korrigierbar sind, denke ich, dass die Firma irgendwann akzeptable Gewinne schreiben wird. Selbstverständlich nicht mit der heutigen Geschäftsgrundlage. Und wahrscheinlich nicht mit diesem Börsenkurs.

      Graham hat übrigens noch eine Ergänzung hinzugegeben. Aktien von Unternehmen, die einen Wert von Null Euro verdient haben (dazu zählt T-Online momentan allerdings nicht) erreichen diesen Kurs auch dann nicht, wenn völlig klar ist, dass das Unternehmen am Ende ist. Zu groß ist das Restvertrauen von Anlegern und Zockern, die die Volatilität zum Spekulieren nutzen, um mehrheitlich zu verlieren (historisches Beispiel AAA Enterprises, aktuell bsp. Gigabell).

      Zu den Discountbrokern:

      Eine der klassischen Gewinner des Internets. Mit hoher Reichweite und hoher Reichhaltigkeit der Produkte haben sie den etablierten Banken das Fürchten gelernt, ohne sie aber in echte Schwierigkeiten zu bringen (da bisher sehr viele Discountbroker in Deutschland selbst Töchter von Banken sind und der Markt für Anlagemanagement stark wächst). Dadurch haben viel Privatanleger sehr viel besseren Service und Möglichkeiten erhalten, an der Börse zu handeln. "Die Bank sind Sie" ist nicht nur ein Werbeslogan. Positiv: Die Firmen arbeiten profitabel. Negativ: Hohe KGVs.

      Unübersehbar ist, dass alle einschließlich Entrium den Nemax seit langem outperformen, sogar als wichtige Marken - wie bei Comdirect - nach unten durchbrochen wurden. (Consors hat diese Eigenschaft in den letzten Monaten allerdings verloren, also Vorsicht.) Man könnte daher auf die Idee kommen, dass der Kursrückgang der allgemeinen Marktschwäche zuzuordnen ist. Es ist ebenfalls unbestritten, dass die Discountbroker auch am fallenden Markt mitverdienen. Aber in jeder Zeit der Börsenschwäche haben bisher alle Beteiligten (Banken, Broker, Börsenmedien, Fonds, eben alles, was mit Börsenanlage zu tun hat) verloren. Ohne alle über einen Kamm zu scheren, da z.B. Comdirect mit der Expansion ins Ausland (Europa) ernst macht, würde ich hier daran denken, dass diese Gruppen von der Beständigkeit des Interesses gegenüber den Technologiebörsen abhängig sind. Und von der Volatilität, die historisch gesehen extrem hoch ist. Daher ist bei den Internetbanken zu beachten: Möglicherweise unter den Erwartungen liegende Orderzahlen oder Neukundengeschäfte und der damit einhergehenden Umsätze wird man erst im 1. Quartalsbericht 2001, also irgendwann im späten Frühjahr, schwarz auf weiß sehen. Auch hier ist das entscheidend Schwierige, den Zeitpunkt, an dem sich das starke Wachstum abschwächt, vorherzuahnen - und zwar möglichst vor fast allen anderen Investoren.

      Zudem macht die alte Bankenwelt keine halben Sachen, was den Wettbewerbsdruck angeht. Fast alle großen Banken, besonders die Deutsche Bank straffen ihre Geschäftsbereiche, legen Filalen zusammen, pushen ihre Direkttöchter. Die Margen der Provionserlöse werden sinken, die FlatFee weiter an Bedeutung gewinnen, ein Blick in die USA genügt, um einige Entwicklungen der nächsten Jahre zu kennen. Ob Finanz-Ecommerceprodukte, wie Comdirect sie in ihrer FinanceCity langfristig massiv vertreiben will, die großen Erlöse bringen, möchte ich bezweifeln. Und nicht zuletzt hat die Dt. Bank ihre Pläne der für Privatanleger gedachten Handelsplattform ECN, eine direkte Konkurrenz zur deutschen Börse, vor kurzem konkretisiert.

      Ein Kommentar zum allgemeinen Markt: Ich denke momentan recht stark volkswirtschaftlich. Daher bin ich selbst bei Engagements in profitablen und nach allen Maßstäben günstig bewerteten Aktien vorsichtig, das gilt zusätzlich für Emergingmarkets. Das Schlimmste, was uns meiner Meinung nach passieren kann, ist ein Strohfeuer, das die Bush-Regierung mit Steuergeschenken und anderen vorübergehend stimulierenden Finanzmanövern entfachen könnte. Die hoffnungslosen Konjunkturprogramme Japans müssen eine Lehre sein. Wir brauchen dringend eine Beruhigung an den Börsenmärkten und eine stetige Reduzierung der Verbraucherschulden, sonst wird der kommende Vertrauensschwund in die Konjunktur nach der langen Zeit des Wachstums weitreichende Auswirkungen haben. (Schließlich ist die New Economy nicht nur ein Symbol des Fortschritts gewesen und ihr jetziger Niedergang an den Märkten nicht nur eine vorübergehende Korrektur.) Die Analysten haben zu diesem Thema noch vorwiegend optimistische Meinungen. Herr Balz etwa, Volkswirt bei der Commerzbank, sieht nicht die Gefahr einer Rezession. Die von mir schon angesprochende wirtschaftliche Abwärtsspirale sieht er durch die Fed und die Finanzpolitik verhindert. Ähnlich wird es bei der Dresd. Bank gesehen. Wir können ganz unrational nur hoffen, dass die Damen und Herren recht behalten werden.
      Ich glaube hingegen keinesfalls, dass ein paar Zinssenkungen irgend etwas nützen werden, wenn die Wirtschaftskrise erstmal da sein sollte. Die Werkzeuge der wirtschaftlichen Lenkinstanzen können erschreckend schnell stumpf werden.

      Noch zwei Zitate zum Abschluss an alle, die jetzt auf Biotech umschwenken: "Offensichtliche Wachstumssaussichten in einem Geschäftszweig übertragen sich nicht automatisch in Gewinne für Investoren. (...) Man kann das spekulative Publikum vor Übertreibungen niemals bewahren. Es wird alles kaufen, was `irgendwie` interessant aussieht. Spekulanten lieben Papiere mit den Wortendungen wie Electronics, Franchising, Sience, Technologie und anderen Begriffen, die gerade Mode sind." (Graham, 1972)

      Grüße Konau
      Avatar
      schrieb am 26.12.00 04:04:58
      Beitrag Nr. 59 ()
      @ Konau

      zu T-Online:
      Wenn man annimmt, daß der Emissionserlös noch vollständig da ist kommt man bei T-Online auf ein Barvermögen von 3 Euro je Aktie. Mittlerweile gibt es am neuen Markt einige Unternehmen, die unter dem Wert des Barvermögens oder sogar des Nettovermögens kapitalisiert sind. Offensichtlich nimmt der Markt an, daß die Vorstände weiter (erfolglos) Geld verbrennen werden. Aus der Tatsache, daß bei T-Online noch Geld da ist läßt sich nicht ableiten, daß das Geschäftsmodell einmal Gewinne abwirft. (siehe buecher.de/mediantis). Allerdings reicht das Geld von T-Online beim derzeitigen Jahresverlust von ca. 200 Mio Euro noch ca. 15 Jahre, so daß dieser Wert uns noch ein Weilchen erhalten bleibt.

      @ Volkswirtschaft

      Mir gefällt Dein Blickwinkel. Für meine Anlageentscheidungen habe ich unterstellt, daß es nach dem langen Aufschwung von fast 10 Jahren in den USA jetzt erstmal einen kräftigen Abschwung geben wird. Dafür spricht, daß die USA zuviele ungelöste Probleme haben: Handelsbilanzdefizit, Überschuldung der Konsumenten, etc. und daß einige Faktoren die für die USA gewirkt haben wie z.B. Kapitalzufluß und hoher Dollar jetzt umgekehrt wirken.

      Unabhängig davon ist die Boerse immer noch jenseits von gut und Boese bewertet. Warren Buffet hat vor einiger Zeit dazu bemerkt: In jeder Industrie oder Volkswirtschaft koennen alle Beteiligten langfristig nur das verdienen, was in dieser Industrie / volkswirtschaft an Gewinnen entsteht. In den USA stehen einem kumulierten Boersenwert von 10 Billionen Dollar jährliche Gewinne von etwas weniger als 400 Milliarden Dollar gegenüber. Davon muß man noch die ganzen Kosten der Anlage abziehen: Depotgebühren, Handelsgebühren, Beratungsgebühren. Warren Buffet schätzt daß diese Gebühren und Transaktionskosten etwa 130 Milliarden ausmachen. Unter Berücksichtigung dieser Zahlen ergibt sich zur Zeit eine lausige Verzinsung von unter 3 %. Daher wird es eher eine lange Durststrecke auf den Anlagemärkten geben als neue Euphorien.

      Solche längeren Zeiträume gab es ja schonmal nach 1929 und nach 1973/74. Alle Welt glaubt, daß man mit Aktien zumindest langfristig wesentlich mehr verdienen kann, als mit anderen Anlagen. Die derzeitige Bewertung von Aktien legt nahe, daß inzsichen auch alle Welt investiert ist. Kleinanleger äußern in Umfragen, daß sie durchschnittlich mehr als 20 % Gewinne in den nächsten Jahren und zwar jährlich auf ihre Investments erwarten. Das kann wie jedes Schneeballsystem zeigt nicht aufgehen. Vielleicht sollte man jetzt eher in Immobilien Kúnstwerke Gold oder in Bargeld investieren.

      Schoene Gruesse Stefan
      Avatar
      schrieb am 31.12.00 11:20:11
      Beitrag Nr. 60 ()
      Bei folgender Meldung fand ich besonders die letzten beiden Sätze interessant und besorgniserregend. Unterstellt man die Faustformel "faires KGV=Gewinnwachstum" und vergegenwärtigt sich die Hinweise von se2707 zur Volkswirtschaft (zweiter Absatz) noch einmal, verstehen vielleicht manche Daueroptimisten meine Befürchtungen vom Eingangspostings etwas mehr.

      Guten Rutsch, bis zum nächsten Jahr.

      Konau
      __________

      ftd.de, Sa, 30.12.2000, 12:25
      Gewinnwarnungen von US-Firmen im vierten Quartal verdoppelt

      Die Zahl der Gewinnwarnungen von US-Firmen haben sich im vierten Quartal 2000 gegenüber dem Vorjahreszeitraum annähernd verdoppelt.

      Insgesamt seien 506-mal Gewinne unter den ursprünglichen Erwartungen angekündigt worden, teilte First Call/Thomson Financial in New York mit. Im Vergleich zum Vorjahr bedeute dies ein Plus von 93 Prozent. Allein in der Woche zwischen Weihnachten und Sylvester habe sich die Zahl der Gewinnwarnungen auf 48 von zuvor 21 erhöht, sagte Research-Direktor Chuck Hill. Normalerweise handele es sich um eine "tote Woche". Zwar sei die Zahl im Vergleich zur Vorwoche, als 96 Gewinnwarnungen veröffentlicht worden seien, rückläufig. Sie liege aber immer noch deutlich höher als im Vorjahreszeitraum, sagte Hill.

      Im ablaufenden Dreimonatsabschnitt veröffentlichten den Angaben zufolge insgesamt 975 börsennotierte Unternehmen Ergebnisprognosen, 81 Prozent mehr als im vierten Quartal 1999. Von den im S&P-500-Index aufgeführten Unternehmen hätten 48 Prozent Gewinnwarnungen abgegeben. Die S&P-500-Firmen rechneten für die letzten drei Monate des Jahres gegenüber dem Vorjahreszeitraum nunmehr mit einem durchschnittlichen Gewinnwachstum von 4,8 Prozent. Ursprünglich waren sie von einem Wachstum von 15,6 Prozent ausgegangen.
      Avatar
      schrieb am 02.01.01 07:12:44
      Beitrag Nr. 61 ()
      Aus dem Bericht von Intershop zum 3. Quartal:

      Unter der Annahme ähnlicher Rahmenbedingungen und eines relativ stabilen Wechselkurses erwarten wir im vierten Quartal Umsatzerlöse zwischen 40 Mio. und 50 Mio. Euro. Unsere Strategie, in zukünftiges Wachstum zu investieren, sowie weitere außergewöhnliche Aufwendungen im Zusammenhang mit den Akquisitionen von Subotnic und Owis, wird allerdings voraussichtlich dazu führen, daß wir für das Gesamtjahr 2000 noch einen Verlust ausweisen werden.

      Jetzt kommt Intershop mit einer Verlustwarnung (Gewinnwarnung ist wohl falsch für ein Unternehmen, das noch nie Gewinner erzielt hat).

      Die Intershop Communications(Details,Chart), Anbieter von Softwarelösungen für den elektronischen Handeln, hat für das vierte Quartal 2000 reduzierte Umsatz- und Ertragserwartungen angekündigt. Wie das Unternehmen in der Nacht zum Dienstag in einer Pflichtveröffentlichung mitteilte, wird gemäß der vorläufigen und ungeprüften Quartalsergebnisse ein Umsatz zwischen 28 und 30 Millionen Euro und ein Nettoverlust von zwischen 30 und 32 Milliionen Euro erwartet. Dies entspreche einem Nettoverlust je Aktie zwischen 0,36 und 0,38 Euro. Für das Gesamtjahr 2000 werde ein Umsatz zwischen 121 und 123 Millionen Euro und ein Nettoverlust von zwischen 37 und 39 Millionen Euro erwartet

      Die vor gut 2 Monaten genannte Strategie in Wachstum zu investieren ging wohl nicht auf. Jetzt zeigen sich die ersten kleinen Bremsspuren der US-Wirtschaft recht dramatisch in der Intershop Bilanz. Was wohl passiert wenn es zu einer richtigen Rezession von 2 oder 3 Jahren Dauer kommt?
      Das dürfte aber Intershop nicht mehr erleben, wenn man den Quartalsverlust zu den Liquiditätsreserven in Beziehung setzt. Dann gehen vermutlich schon in 2001 die Lichter aus.

      Und im Ernst: Was ist an einem Management so toll das Umsaetze und Verluste in gleicher Hoehe erzielt ? Was koennte so ein Unternehmen Wert sein ? 3 Milliarden, 3 Millionen oder 0 ?

      Alle die jetzt noch Intershop haben, werden sich fragen warum sie nicht auf die vielen Warnungen von Konau und anderen gehört haben und letzte Woche zu 30 oder 40 Euro nicht noch ihre Bestände verkauft haben. Was jetzt wohl passiert wenn der erste Analyst zum Verkauf rät?

      Schone Gruesse

      Stefan
      Avatar
      schrieb am 02.01.01 10:30:12
      Beitrag Nr. 62 ()
      Danke, se2707, fürs Reinstellen der Adhoc. Ich hätte dazu wahrscheinlich gar keine Lust gehabt. Mir fehlen nämlich wirklich die Worte. Es steht fast noch schlimmer, als ich dachte. Derartige Planzahlverfehlungen sind noch gefährlicher als die Überbewertung der Börsianer. Ich hoffe, die Old-Economy-Korrektur läuft etwas glimpflicher ab. Dennoch sollten sich manche Anleger langsam mit der Möglichkeit vertraut machen, dass das Jahr 2001 nicht nur als Pleitejahr der kleinen Werte gelten wird...

      Konau
      Avatar
      schrieb am 02.01.01 11:42:47
      Beitrag Nr. 63 ()
      Hallo Konau,

      ich habe mal in verschiedenen Threads gestöbert. Es gibt kaum Leute die damit rechnen daß es eine Rezession geben könnte. Die allgemeine Meinung scheint zu sein, daß Greenspan das schon zu verhindern weiß. Nun ja da werden wohl die Möglichkeiten der FED etwas überschätzt.
      Die meisten Board-Teilnehmer fragen sich lediglich ob sie jetzt schon einsteigen sollen oder ob es nochmal 5 oder allerhöchstens 10 % runtergehen könnte. Mit anderen Worten - noch reichlich Optimismus.

      In welche Werte würdest du denn investieren ?

      Meine Liste wäre:

      Daimler unter 35
      Thyssen
      Karstadt bei 30
      MAN unter 30
      Linde unter 50

      alles Werte mit niedrigem KGV bzw. die schon unter die Räder gekommen sind.

      Schoene Gruesse

      Stefan
      Avatar
      schrieb am 02.01.01 22:18:20
      Beitrag Nr. 64 ()
      @ se2707

      Daimler ???

      meines Wissens hatten die letztes jahr ca. 5 Mrd. Gewinn und machen jetzt nur noch 500 Millionen.

      bin ich blöd oder ist das keine Gewinnwarnung???

      Also am Neuen Markt bedeutet sowas 50 % Minus. ABER AN EINEM TAG.

      Bei Tyssen könnte ich mir in den arsch beissen. ich wollte damals intrayday bei 13,95 rein. aber irgendwas hielt mich?!?!
      Avatar
      schrieb am 03.01.01 01:33:59
      Beitrag Nr. 65 ()
      @ 3 Jahre alt:


      Der Unterschied zwischen Daimler und Intershop:

      Bei Daimler wurde seit mehr als 100 Jahren Substanz aufgebaut.
      So manches Grundstück und Gebäude, das für ein paar Mark
      in den Büchern steht, ist ein Vielfaches wert.

      Aber wo liegt bei einem neuen Unternehmen, das bisher nur
      Verluste geschrieben hat, die Substanz?????

      mfg
      thefarmer
      Avatar
      schrieb am 03.01.01 21:56:19
      Beitrag Nr. 66 ()
      @ mac farmer

      da hast du auch wieder recht.

      aber mir als aktionär interessiert doch der gewinn

      und nicht grundstücke mit swimmingpools
      Avatar
      schrieb am 04.01.01 00:32:43
      Beitrag Nr. 67 ()
      @ 3 Jahrealt:


      Grundstücke mit Schwimming-Pool sind nichts anderes
      als gespeicherte Gewinne. Mit etwas Glück hat den
      Schwimming-Pool zu 60 Prozent der Finanzminister bezahlt.

      Lies mal das Buch von Peter Lynch, der Börse einen
      Schritt voraus. Er teilt da die Aktien in mehrere
      Kategorien ein:

      Substanzwerte
      Turnaround
      Wachstumswerte
      Stetige Werte

      mfg
      thefarmer
      Avatar
      schrieb am 04.01.01 13:25:24
      Beitrag Nr. 68 ()
      Gestern hatten wir zwischenzeitlich die Situation, dass der NemaxAS den Nemax50 überholt hat. Aber auch so hat hat der Index der kleiner kapitalisierten Werte die Bigcaps in den letzten Monaten klar outperformt. Insofern bestätigt sich der allgemein hier besprochene Trend der überbewerteten Bluechips - neben den Werten, die im Threadtitel genannt wurden.
      Ich kann daher nur in aller Kürze wiederholen, dass 1. mit NewEconomy/Hightech/Wachstumswerten nur dann Geld zu verdienen ist, wenn die Marktbewertung die Erwartungen deutlich unterläuft oder die Erwartungen des Unternehmens übertrieben pessimistisch sind. Leider ist aber fast immer das Gegenteil der Fall, also C/R-Verhältnis < 1. Und dass 2. alle Börsenmedien grundsätzlich als Ratgeber unnütz sind, besonders Bankanalysten, sofern sie nicht ganz allgemeine Börseneffekte beschreiben. Daher werden die allermeisten Anleger nach wie vor langfristig an Segmenten wie dem Neuen Markt oder der Nasdaq verlieren - wie in den vergangenen Jahrzehnten. Für genauere Begründungen siehe Postings Threadanfang/-mitte. Reine Daytrader brauchen sich für diesen Thread nicht zu interessieren, weil sie ohnehin wissen, dass auf Dauer 75-80% scheitern.

      Hallo se2707, mit Deiner Liste von Daxwerten liegst Du meiner Meinung nach ziemlich gut. Der einzige Wert, bei dem ich etwas zögerlich wäre, ist DaimlerChrysler. Ich habe nicht die gesicherten Anzeichen, dass die Sanierung des "Chrysler"-Geschwürs bald gelingt. Ansonsten ist mir die Automobilbranche etwas zu zyklisch. Nach einer nachhaltigen Marktkonsolidierung sind übrigens auch Werte wie Siemens denkbar. Zusätzlich werde ich bei Valueinvestments nach Ländern streuen, wobei ein Schwerpunkt sicher auf Europa und Amerika liegen wird, da gerade bei letzterem Markt sehr langfristiges Wachstum deutlich ausgeprägter ist (Beispiel: inzwischen überwertete GE). Allerdings ist es dazu m.E. noch zu früh.

      Zur Zinssenkung von gestern:

      Meine Aussagen zur Volkswirtschaft vom 25.12., insbesondere, Zinssenkungen seien schnell ein stumpfes Mittel, werden wie demnächst überprüfen können. Für den Neuen Markt hat es erstmal fast gar nichts gebracht. Der Abwärtstrend (seht Euch den Jahreschart an) ist voll intakt. Weitere Strohfeuer werden folgen, als nächstes wird Bush Steuersenkungen konkretisieren. Also: Nicht viel Neues, die Rezession ist nur etwas wahrscheinlicher geworden.

      MfG Konau
      Avatar
      schrieb am 07.01.01 14:19:17
      Beitrag Nr. 69 ()
      Hallo Konau,
      dein Thread hat mein Verhalten an der Börse wesentlich beeinflusst und mich vor den grösseren Verlusten bewahrt. Danke dafür. Wie ist Deine Meinung zu D.Log ? Bezüglich der MK und KGV wäre die Firma auch ein Kandidat für Deine Verkaufsliste. Oder täusche ich mich?
      Mfg
      FrancisI
      Avatar
      schrieb am 07.01.01 15:53:38
      Beitrag Nr. 70 ()
      Hallo Francisi,

      vielen Dank für Deine Worte, ich freue mich sehr, wenn auch nur ein einziger von diesem Thread profitieren konnte.

      D. Logistics war am 10.10, als ich den Thread eröffnete, für meine Begriffe ebenfalls überbewertet, nicht zuletzt aufgrund der sehr deutlichen Outperformance gegenüber dem Neuen Markt. Allerdings habe ich die Werte genannt, deren Bewertung mir am meisten "wehtaten". Als typische Hypebranche habe ich den Logistikbereich in einem Posting vom 14.10. erwähnt. Man kann sie zu den Infrastruktur-Dienstleistern zählen, in diesem Fall für die Branche E-Commerce. Der Niedergang der Interneteuphorie und die Einsicht, dass das Wachstum des E-Commerce-Marktes geringer als erwartet ausfällt, zudem die Gewinnmargen viel zu niedrig sind, um einer Mehrheit der Firmen das Überleben zu sichern, wird dazu führen, dass die bisher eingepreisten Erwartungen für die Logistikbranche nach unten korrigiert werden. Das ist bereits - zu einem Teil! - geschehen. Man sollte sich also auf jeden Fall der Korrelationen bewusst sein, die es für D. Logistics gibt, also z.B. kommende Pleiten und Fusionen der Onlinehändler, Ölpreis (Transportkosten), Konsumentwicklung Amerika und Europa, Marktführerschaft der Post etc., um auch zukünftig zu erahnen, ob dies zu einer Beeinträchtigung der Umsatz- und Gewinnzahlen führen kann. Chancen winken langfristig in der Industriegüterlogistik. Charttechnisch sind sie zur Zeit ein Verkauf. Das gilt für viele Werte des Nemax50.

      Noch etwas zur Stimmung hier im Board. Lasst Euch bitte nicht von den extremen Stimmungsschwankungen dieser Woche anstecken. Sie spiegeln die hohe Volatilität wieder und den Niedergang der Hightech-Märkte. Als meist emotionale Reaktion auf erlittene Verluste dokumentieren sie lediglich vergangene Kursbewegungen. Da die Standpunkte der Optimisten und Pessimisten (letztere schreien momentan nur lauter, müssen noch nicht in der Mehrheit sein) immer weiter auseinanderdriften, auch in den Börsenmedien, ist der klare Blick auf das uns vorliegende Jahr erschwert. Selbst prominente US-Ökonomen wissen nicht, wie es weitergehen wird. Wenn man annimmt, dass häufig das geschieht, was niemand erwartet, könnte auch ein langer Seitwärtstrend die Märkte bestimmen.
      Ich weiß aus den Lehren der alten Börsenmeister eigentlich, dass man sich um die Volkswirtschaft als langfristiger Investor nicht kümmern darf. Wer so handelt und denkt, dass er als Anteilseigner in Unternehmen und nicht in Aktien aufgrund von Kursbewegungen investiert, kann als Value-Investor eigentlich immer kaufen. Meine Aussagen zur möglichen Rezession in Amerika sind daher eine rein subjektive Einschätzung. Ich glaube übrigens, dass die Nasdaq und der Neue Markt keinesfalls einen möglichen Einbruch des Dow Jones standhalten können, nur weil sie vorher schon korrigiert haben.

      Wer als spekulativer Anleger nicht die Geduld mit den klassischen Value-Investments hat, nicht auf eine deutliche Bodenbildung warten will, aber seine Kaufkandidaten gründlich analysiert (möglichst keine "aktuellen" Renner), also auch Informationen über Bilanz, Branche, Management, Planzahlen, vorweggenommene Börsenbewertung einsammelt und das Geschäftsfeld versteht, der sollte sich nicht scheuen, wieder in Werte der Neuen Märkte einzusteigen. Schrittweise, um das Risiko eines ungünstigen Einstiegskurses zu mindern. Sollte das funktionieren und Gewinne winken: Bei drastischen Kursausbrüchen Stopps setzen, stets in Wahrscheinlichkeiten denken, sich auch bei Gewinnen fragen, ob der Anstieg berechtigt ist, außerdem niemals Aktien halten, die man nicht kaufen würde, falls man sie nicht im Depot hätte.

      Grüße Konau
      Avatar
      schrieb am 08.01.01 01:55:24
      Beitrag Nr. 71 ()
      Hallo Konau,
      hab gerade in diesem Thread zum ersten Mal reingelesen
      und fand Deine und die anderen Beiträge sehr interessant und
      auf einem vernünftigen Level!
      Ich bin auch stolzer Besitzer von Ish-Aktien ( bei 31€
      eingestiegen)! Der Rest meines Depot`s sieht wie folgt aus:
      D-Logistics ( bei 48€ eingestiegen)
      Im int. Media ( bei 37,20€ eingestiegen)
      Singulus ( bei 36,20€ eingestiegen)
      Macropore ( bei 9,65€ eingestiegen)!
      Ich bin in der letzten Handelswoche eingestiegen mit dem
      Gedanken, daß es im neuen Jahr aufwärts geht!
      Ich habe auch echt geglaubt, daß ich zu guten Kursen
      eingestiegen bin!
      Nun würde mich interessieren was ihr über mein Portfolio
      denkt, und wie die Aussichten sind!
      Ich muß dazu erwähnen, daß ich erst mit T-Online an
      die Börse gekommen bin!
      Avatar
      schrieb am 08.01.01 08:55:44
      Beitrag Nr. 72 ()
      Hallo Konau :)

      Die technischen Analysen von Onischka und Red Shoes sehen neue Tiefstkurse noch in diesem Monat. Ich halte das nicht für bedrohlich, schließlich befinden sich gerade Schwergewichte des NM auch fundamental in einer desolaten Situation. Ferner schlägt Greenspan mit seiner `Rezession` voll durch. Also sollten die sich fundamental positiv entwickelnden Unternehmen (idealerweise mit relativer Stärke zum Gesamtmarkt) auf die Kaufliste. In meiner Sicht der Dinge ist der Zeitpunkt zum Kauf nahe. Also nicht jedem Kurs hinterherlaufen, sondern limitiert nach Überlegung rein und dies auf Sicht von 14 Tagen konsequent.

      Die Direktbanken sind erstaunlich anfällig, dies ist für mich ein Indiz zur Meidung und ich kann meine Erleichterung über die Trennung von Comdirect nicht verbergen.

      Bei Werten wie Medion oder CE Consumer wird die Rezessionsphantasie noch Wirkung zeigen. Ein Nemax 50 unter 2000 muß daher nicht überraschen. Meine persönliche Top-Aktie werde ich weiter aufstocken.

      Ich sehe in der augenblicklichen Stärke des Euro mit dem Bruch des Abwärtstrends ein deutliches Warnsignal für Anlagen jeder Art im Dollarraum. Wir könnten hier einen Zeitenwechsel wie mit Japan in den 90ern gesehen haben. Trotzdem ist der Euro auf die ganz kurzfristige Sicht nicht mit einem für mich vernünftigen Chance/Risiko-Verhältnis ausgestattet. Also erst eine kurze Korrektur abwarten.Die mittelfristigen Perspektiven sollten jedoch eindeutig für den Euroraum sprechen.

      In der aktuellen Bewertungskrise verdienen die sich fundamental absehbar positiv entwickelnden Unternehmen Aufmerksamkeit. Ein Kauf ist eine Frage des Timings.

      Die Rettung in die Old Economy ist meiner Ansicht nach falsch. Es ist eine Frage nach der Welt der Zukunft. Was hat Perspektive, wo gibt es begründete Phantasie in der augenblicklichen Zeit der begründeten Ängste? Dazu werden Unternehmen der New und Old Economy gehören. Dieses Geschwätz von Börse Online hilft jedenfalls nicht weiter (Smax etc). Man hätte im letzten Jahr mit einer Fremdwährungsanleihe eines südamerikanischen Landes den Markt outperformt, das hilft aber nicht weiter.

      Eher sind die Standardindices Dow und Dax noch von Schwindsucht bedroht.

      Grüße und Erfolg in 2001 :)
      Avatar
      schrieb am 08.01.01 12:10:23
      Beitrag Nr. 73 ()
      HI BRÜLLER!

      Du schriebst: "... Meine persönliche Top-Aktie werde ich weiter aufstocken".
      Ich hoffe doch, es ist Morph.!
      Soll man hier noch einsteigen oder besser gesagt:
      Welches mittelfristige KZ gibst du Morph (bis Jahresmitte-bzw. -ende 2001)?
      Für mich ist Morph einmalig und erstklassig!

      Welche Aktien bevorzugst du aussserdem momentan?

      Bis dann
      fauna
      Avatar
      schrieb am 14.02.01 10:58:52
      Beitrag Nr. 74 ()
      Die Bereinigung scheint noch nicht zuende, wie die Entwicklung von Mobilcom oder Adva in den letzten Tagen zeigt... Zwar lässt sich auch mit den gefährdeten Werten Geld verdienen wie in der kleinen Zwischenrallye im Januar, aber das sollten sich wie gesagt nur hartgesottene Stopploss-Trader trauen. Das Problem "Gute Unternehmen mit schlechten (zu hohen) Kursen" wird jetzt noch durch "schlechte Unternehmen mit noch schlechteren Kursen" ergänzt, da viele Planzahlen auf Branchenschätzungen beruhen, die längst hinfällig geworden sind, da das Wachstum in Zukunftsmärkten wie Internet/Ecommerce, Mobilfunk, Netzwerkausrüstung zu optimistisch war und konjunkturelle Einflüsse unterschätzt wurden. Als grobe Richtlinie sei weiterhin die Marktkapitalisierung im Verhältnis zu (auf Realismus zu überprüfenden) Umsatz- und Gewinnreihen, also die im Kurs enthaltene Zukunftserwartung empfohlen. Bei aktuellen und auch ehemaligen Hypebranchen läuft dieses Verhältnis für die Mehrheit der Aktien aus dem Ruder.

      Konau
      Avatar
      schrieb am 14.02.01 11:56:43
      Beitrag Nr. 75 ()
      @Konau

      Ein Großteil der genannten Werte befindet sich inzwischen im einstelligen Prozentbereich der Höchststände. Wobei billig keinesfalls preiswert sein wird. Bleibt die Frage der Bewertung der Biotechs und hier würde ich weiterhin MorphoSys favorisieren. Nicht als Wert für den NoggerT-Thread, aber als Kandidat für eine Vervielfachung. Den grundsätzlichen Optimismus bringe ich dafür mit, die Welt sucht eine Zukunft und wird sie mit Sicherheit dort finden und vorher diese Zukunft auch in höheren Kursen antizipieren. In dieser Situation ist Geduld gefragt, gute Aktien wechseln in Kostolanys `starke Hände`.


      @fauna

      Ich habe meinen Bestand an MorphoSys weiter ausgebaut. Die Anzahl von Ende 1999 werde ich aber nie wieder erreichen. MorphoSys war die beste Aktie in 2000 und das nicht ohne Grund. 2001 wird auch ein gutes Jahr, auch wenn die Angst noch weit verbreitet ist. Es kann nur besser werden. Mit Lupus an der Spitze sind es vielleicht 10 Leute die über MorphoSys mitreden können. Der Rest sitzt im Geiste noch bei Förtsch auf dem Sofa.

      Grüße :)
      Avatar
      schrieb am 14.02.01 23:14:44
      Beitrag Nr. 76 ()
      Und ich finde

      Mühl 662810 sehr, sehr preiswert.


      mfg
      thefarmer
      Avatar
      schrieb am 05.07.01 21:29:20
      Beitrag Nr. 77 ()
      denk ich auch !

      :)

      LBC
      Avatar
      schrieb am 14.07.01 18:21:25
      Beitrag Nr. 78 ()
      @Konau,

      wann ist das Elend vorbei? Nach den Charts kann es nicht mehr lange dauern.

      Grüße

      1Meyer:)
      Avatar
      schrieb am 20.02.02 13:39:32
      Beitrag Nr. 79 ()
      Wer Börsengeheimnisse und Überblickwissen auffrischen will, dem empfehle ich, mal wieder in diesem Thread zu stöbern, z.B. in Postings wie #15, #35, #39, #58, #59 :)


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