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    Vertrauensverlust der Anleger am Neuen Markt - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 02.11.00 23:20:34 von
    neuester Beitrag 20.12.00 14:07:51 von
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      schrieb am 02.11.00 23:20:34
      Beitrag Nr. 1 ()
      Diesen und viele andere interessante Artikel finden Sie auf der Webseite www.share-infos.de


      Der Neue Markt hat die Börsenlandschaft in Deutschland nachhaltig verändert. Die Analysten, die sich bei der Beurteilung von Unternehmen in der Vergangenheit vor allem an Bilanzkennzahlen, Substanzwerten etc. orientierten, rückten auf einmal nicht zu bilanzierende Werte wie Marktstellung, Kundenstamm, Marketingaktivitäten und gute Prognosen für Umsatz und Ertrag in den Vordergrund.

      Schon vor Monaten war klar, daß die Umsatzprognosen alleine der börsennotierten Unternehmen in bestimmten Marktsegmenten weit über das Gesamtumsatzvolumen hinausging, so daß jedem vernünftig denkenden Investor klar sein mußte, daß die Firmen reihenweise ihre prognostizierten Zahlen verfehlen würden.

      Ungeachtet dieser Tatsache stiegen die Bewertungen der Firmen (und nichts anderes ist ein Aktienkurs) in ungeahnte Höhen.

      Die Auswüchse dieser Entwicklung sehen wir jetzt, da eine Firma nach der anderen trotz der beim Börsengang angelegten, zum Teil recht üppigen Liquiditätspolster, ihre Liquiditätsschwierigkeiten veröffentlichen müssen. Gerade heute hat bereits die zweite Firma des Neuen Marktes ihre Zahlungsunfähigkeit bekannt gegeben. Es handelt sich um die teamwork information management AG aus Paderborn. Die Gründe für die Schwierigkeiten sind sehr profan: Man hat in der Vergangenheit Firmen übernommen (und sich dabei selbst vermutlich auch), die Integration gestaltete sich schwieriger als erwartet, die erhofften Effekte blieben aus und die laufenden Ausgaben verbrauchten die restlichen Mittel. Im Originaltext heißt dies " Nach einem unter Plan verlaufenen dritten Quartal 2000 und unzureichenden Mittelzuflüssen gibt die teamwork information management AG ihre Zahlungsunfähigkeit bekannt."

      Wenn jetzt die Prognosen korrigiert werden müssen, dann ist alleine dieser Vorgang für die Anleger schon frustrierend und enttäuschend genug. Wirklich schlimm ist allerdings die jüngst aufgekommene Entwicklung, daß die Anleger (und zum Teil auch die Analysten) von den Verantwortlichen verschiedener Gesellschaften nach Strich und Faden angelogen werden. Als Beispiel nenne ich hier die GIGABELL AG, bei der noch vor wenigen Wochen heiterer Sonnenschein vorgegaukelt wurde. Auch die Kölner EVALIS AG, deren Vorstand den Anlegern noch wenige Wochen vor dem Gang zum Amtsgericht berichtete, daß "alles planmäßig verlaufe", gehört zu den Kandidaten, die hier angeprangert werden müssen. Viele Werte des Neuen Marktes ließen sich ebenfalls auf die Liste setzten.

      Auch die Analysten und Börsenberichterstatter liegen regelmäßig daneben. Zu den Gewinnschätzungen der Analysten wird es in den nächsten Wochen ein sehr interessantes Informationsangebot auf der Webseite der SHARE-INFOS (www.share-infos.de) geben. Zu TEAMWORK hat ein Börsenmagazin erst im August einen Kursanstieg um 100% in Aussicht gestellt. Die Argumentation lautete, daß "jetzt alle negativen Nachrichten im Kurs enthalten sind". Auffallend bei den Studien und Empfehlungen zu TEAMWORK ist, daß dort so gut wie keine bzw. nur relative Zahlen über die Geschäftsentwicklung genannt werden. Mit einem Umsatzwachstum von x% kann aber keiner wirklich etwas anfangen, wenn man nicht weiß, von welcher Basis aus dies berechnet wird.

      Hüten Sie sich vor Empfehlungen und Meldungen, aus welchen keine absoluten Geschäftszahlen hervorgehen!

      Wie wenig viele Anleger von all diesen Vorgängen mit der Verfehlung der Zahlen und der sich darauf ergebenden Konsequenzen verstanden haben, zeigt sich eindrucksvoll am Beispiel GIGABELL. Nach den in der Presse veröffentlichten Zahlen ist die Gesellschaft mit rund 50 Mio. DM überschuldet. Ein finnischer Investor war für die Übernahme der Aktien interessiert, der Großaktionär befand den gebotenen Preis für sein (eigentlich wertloses) Aktienpaket zu niedrig und lehnte den Verkauf ab. Daraufhin kauften die Finnen der GIGABELL AG für rund 10 Mio. DM einfach das gesamte operative Geschäft ab. Übrig bleibt ein Scherbenhaufen mit rund 40 Mio. DM Verbindlichkeiten. Nach Wiederaufnahme des Handels der GIGABELL-Aktien stiegen diese zum Erstaunen vieler Marktteilnehmer erst einmal an.

      Offenbar ist diesen Anlegern nicht bewußt, worauf sie sich einlassen. Bevor ein potentieller GIGABELL-Börsenmantel, der im übrigen ohne operatives Geschäft seine Zulassung für den Neuen Markt verlieren dürfte, verwertet werden könnte, müßte erst einmal ein Zwangsvergleich hergestellt werden, der erfahrungsgemäß so kurz nach einer Pleite kaum zu erreichen sein wird. Der Großaktionär, der eine Offerte für 0,50 Euro gerade erst abgeschlagen hat (und dem niemand verbietet, für den aktuellen Kurs an der Börse zu verkaufen), müßte erst einmal sein Paket abtreten. Weiterhin ist es sehr unwahrscheinlich, daß die steuerlichen Verlustvorträge der GIGABELL genutzt werden können.

      Was bei GIGABELL momentan passiert ist das sogenannte Spiel der "greatest fools", welches ganz einfache Spielregeln hat: Der Inhaber der GIGABELL-Aktien muß jemand finden, der noch dümmer ist als er selbst und der einen noch höheren Preis für die wertlose Aktie zahlt.

      Seriöse Anleger haben in der Aktie momentan nichts verloren. Das betrifft allerdings noch mehr Aktien, die in den nächsten Monaten negativ auf sich aufmerksam machen werden. Prüfen Sie daher all ihre Investments (und vorrangig diejenigen, die vor allem durch große Prognosen glänzen, die es erst einmal einzuhalten gilt) auf Herz und Nieren und scheuen Sie sich dabei nicht, bei einer signifikanten Verfehlung der Prognosezahlen auch einmal einen Verlust zu realisieren.

      Es grüßt Sie herzlich

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      www.share-infos.de
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      schrieb am 03.11.00 13:08:31
      Beitrag Nr. 2 ()
      up
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      schrieb am 04.11.00 00:53:32
      Beitrag Nr. 3 ()
      Und nochmal rauf damit.
      Avatar
      schrieb am 04.11.00 13:35:52
      Beitrag Nr. 4 ()
      INFOMATEC und METABOX gehören natürlich auch auf die Liste.

      Grüße

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      www.share-info.de
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      schrieb am 04.11.00 14:31:41
      Beitrag Nr. 5 ()
      ich habe nichts, ich weis nichts und ich kann nichts.
      deshalb gehe ich an die börse, denn stellt euch vor ich hätte, ich wüßte, und ich könnte irgendwann mal was.
      na, ist da nicht genung fantasie mich zu kaufen?
      dausend prozent müssten doch mit mir zu machen sein?

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      schrieb am 04.11.00 15:11:16
      Beitrag Nr. 6 ()
      :D
      Avatar
      schrieb am 20.12.00 14:07:51
      Beitrag Nr. 7 ()
      Schade nur, daß die Anleger aufgrund der negativen Erfahrungen keine Unterscheidungen mehr zwischen guten und schlechten Unternehmen machen.

      Eines ist jedenfalls sicher. Genausowenig wie der Markt aus Sicht von Anfang des Jahres immer nur nach oben gehen konnte, genauowenig wird er jetzt dauerhaft fallen.

      Grüße

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      www.share-infos.de


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