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    Warum muß Gold eigentlich steigen? - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 03.11.00 21:59:30 von
    neuester Beitrag 06.11.00 18:07:55 von
    Beiträge: 12
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      schrieb am 03.11.00 21:59:30
      Beitrag Nr. 1 ()
      Hallo!

      Warum muß Gold eigentlich steigen, das ist meine laienhafte Frage.

      Gold wird für 150-200$/Unze ´erzeugt´. Wieso sollte es dann mehr kosten?

      Danke und MfG Vienna
      Avatar
      schrieb am 03.11.00 22:48:30
      Beitrag Nr. 2 ()
      Ohne Worte !!!
      spekulativ
      PS: war die frage ernst gemeint ?
      Avatar
      schrieb am 04.11.00 09:07:46
      Beitrag Nr. 3 ()
      Klar ist die Frage ernst gemeint.

      Und genau das Spekulative verstehe ich nicht. Wenn schon die trägen Zentralbanken seit Jahren verkaufen oder verleihen, dann muß sich doch die Goldbewertung grundlegend geändert haben. Oder sind die Zentralbanker Spekulanten?

      MfG Vienna
      Avatar
      schrieb am 04.11.00 17:44:53
      Beitrag Nr. 4 ()
      Gold wird eben nicht zwischen 150 und 200 $/oz abgebaut, sondern zwischen 50 und 500 $/oz.

      Die Gesellschaften, die für 50 $/oz produzieren erzielen hohen Gewinne, die Produktion bei 500 $/oz führt zu hohen Verlusten.

      Angebot und Nachfrage gleichen sich aktuell bei 265 $/oz aus.

      Genauso wird Öl zwischen 1 und 40 $/barrel produziert und trotzdem fällt der Ölpreis nicht auf 1 $/barrel, sondern Angebot und Nachfrage gleichen sich bei 31 $/barrel aus.

      Ohne das Angebot der Zentralbanken würde sich ein Preis etwa bei 600 $/oz ergeben, da sich dann Angebot und Nachfrage auf diesem Niveau ausgleichen würden.

      Die Verkäufe und Verleihungen der Zentralbanken erhöhen jedoch das Angebot künstlich, so daß sich Angebot und Nachfrage bei 265 $/oz ausgleichen.

      Dabei bauen die Zentralbanken aber Bestände ab, die begrenzt sind. Sobald die Zentralbanken nicht mehr bereit sind, zusätzliche Bestände abzubauen oder letztendlich alle Bestände abgebaut haben, muß der Preis steigen, um Angebot (das dann viel niedriger ist)und Nachfrage auszugleichen.

      Deshalb muß der Goldpreis steigen, wobei der Anstieg morgen beginnen kann oder erst dann wenn die Zentralbanken das letzte Gramm aus den Tresoren geräumt haben.

      Der Anstieg ist zwar eine Frage der Zeit aber dennoch zwingend.

      Die Goldhotline
      Avatar
      schrieb am 05.11.00 18:08:41
      Beitrag Nr. 5 ()
      Danke Goldhotline!

      Also müssen Minen, die für 300-500$/oz abbauen, derzeit zugesperrt werden. Gut.
      Falls der Verkaufsdruck der ZB nachlassen sollte, steigt der Preis weil auch das teuerer produzierte Gold benötigt wird. Auch gut.


      Aber wo pendelt sich dann der Preis ein? Bei 350$/oz? Das wäre kein besonders toller Anstieg.
      Hier wird auch oftmals von Leerverkäufen und der zwangsläufig folgenden short-squeeze gesprochen. Dieser Goldboom kann dann aber auch nur kuzfristig sein, oder?


      Was ich aber immer noch nicht verstehe: Warum verkaufen die ZB?
      Man verkauft doch nur Dinge die nicht mehr benötigt werden oder bei denen man einen Werverlust befürchtet. Ist diese Ansicht naiv?

      Was hat also die ZB bewogen Gold zu verkaufen? Wird es nicht mehr gebraucht? Irgendwann habe ich einmal gelernt, Gold dient der Deckung der Währung (wie schon betont, ich bin in wirtschaftlichen Dingen ein Laie). Muß man jetzt um die Stabilität bangen? Sind Euro und Dollar bald nur mehr das bedruckte Papier wert? Ein Geldschein wird meiner Schätzung nach um etwa 2 Cent herzustellen sein.

      Oder verkaufen die ZB gerade deshalb ihr Gold, weil der Preis fällt - Abwärtsspirale? Wäre das nicht ein absolut kurzsichtiges bzw. laienhaftes Vorgehen. Eigentlich nicht anzunehmen, denn dort sitzen doch Experten.
      Andererseits: Wenn der Goldpreis ansteigen ´muß´, warum kaufen die Banker dann nicht? Bedeutet das nicht, dass ein weiterer Verfall droht?

      Irgendwie verstehe ich die Zusammenhänge nicht.

      MfG Vienna

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      Avatar
      schrieb am 06.11.00 08:23:48
      Beitrag Nr. 6 ()
      Die Investmentbanken sind aktuell etwa 5.000 t (Schätzungen bis 10.000 t) short, d.h., sie haben sich das Gold von den Zentralbanken für 1 % geliehen und nach dem Verkauf des Goldes das erhaltene Geld für 6 % (Schätzung) angelegt.

      Daraus ergibt sich ein gigantisches Geschäft mit einem jährlichen Gewinn von 2,3 Mrd $ (bei 10.000 t 4,6 Mrd $), der sich auf die beteiligten Investmentbanken verteilt.

      Würden die Investmentbanken Gold kaufen, würden sie sich dieses Geschäft selbst zerstören.

      Wahrscheinlich haben sich die Investmenbanken derart in die Shortpositionen verrant, daß eine Eindeckung gar nicht mehr möglich ist. Die Investmentbanken agieren wahrscheinlich so unglücklich und kurzfristig denkend wie bei den GKO´s in Rußland wo nur eine riesige Rettungsaktion das Weltfinanzsystem erhalten konnte.

      Wahrscheinlich ist die Situation beim Gold genauso ausweglos, so daß die Zentralbanken durch ihre Goldabgaben, die Shortpositionen der Investmentbanken retten müssen, um das Weltfinanzsystem nicht zu gefährden (z.B. Pleite der Deutschen Bank, Goldman Sachs, UBS).

      Es gibt Hinweise darauf, daß der LTCM-Fonds (ein Vehikel der Investmentbanken) über 500 t short war und daß die gigantische Rettungsaktion der Investmentbanken unter der Leitung der Fed, das Ziel hatte, vor allem diese Positionen zu retten.

      Zusammenfassung: Auch wenn die Zentralbanken das Gold nicht verkaufen wollen, müssen sie dem Markt Gold zur Verfügung stellen, um die Investmentbanken zu retten. Ist das unlogisch, dumm oder naiv?

      Jedenfalls ist das nur kurzfristig gedacht und langfristig wird es hier zu einer unvermeidbaren Katastrophe kommen. Falls die Märkte nicht geschlossen werden (Verbot von privaten Goldkäufen) wird der Goldpreis weit über 600 $/oz (wahrscheinlich in den Bereich von 1.000 bis 2.000 $/oz) steigen, damit sich Angebot und Nachfrage in einem verunsicherten Umfeld wieder ausgleichen.

      Die Goldhotline
      Avatar
      schrieb am 06.11.00 11:32:13
      Beitrag Nr. 7 ()
      Danke für die präzise Einschätzung der aktuellen Situation,

      ich habe eine Frage zu dem Thema physisches Gold

      bei dem Versuch Gold zu kaufen habe ich erfahren, daß der Preis für Krügerrand
      minimal unter dem von Barren liegt. Wie ist das zu erklären ?

      Vielen Dank für die Antwort im Voraus

      :cool:
      Avatar
      schrieb am 06.11.00 13:46:40
      Beitrag Nr. 8 ()
      Hallo alterhase

      gibt es einen Vorteil Münzen anstatt Barren zu kaufen?
      Bei 100gramm Barren liegt der Verlust , wenn die Bank den Barren zurückkauft bei 5,3%(Dresner Bank). Bei einem oz bei 8.1%


      Noch eine Frage an die Goldhotline.
      Da der Preis für Gold Weltweit einheitlich ist, wer bestimmt dann welche ZB die "Dumme" ist, und Gold verkaufen muß, damit der Preis niedrig bleibt?

      Gruß
      OpaOtto
      Avatar
      schrieb am 06.11.00 13:48:01
      Beitrag Nr. 9 ()
      Üblicherweise sind die Krügerrand schlecht erhalten und liegen im An- und Verkauf unter den Preisen der anderen Münzen. Bei der 2000er Prägung des Krügerrand fällt dieser Preisnachlaß weg.

      Aber die Erfahrungen sind hier sicherlich unterschiedlich und hängen von der jeweiligen Bank ab. Uns ist es z.B. gelungen, den Panda ohne Aufpreis zu kaufen.

      Die Goldhotline
      Avatar
      schrieb am 06.11.00 13:56:55
      Beitrag Nr. 10 ()
      Nochmals Dank!

      Das bedeutet:
      Vor ein paar Jahren haben sich Investmentbanken eine supergünstige Geldquelle erschlossen.
      - Gold zu 1% ausleihen
      - ´versilbern´, also verkaufen
      - die gewonnenen Mittel ertragreicher anlegen

      Das ist durchaus einzusehen, jeder versucht auf seine Weise zu verdienen. Zusätzlich waren natürlich den ´Insidern´ die anstehenden und den Preis drückenden Verkäufe bekannt, sie konnten also durch verhergehende Leerverkäufe nochmals verdienen. Raffiniert!

      Klar, dadurch könnten furchtbare Schieflagen entstehen oder sind bereits aufgetreten? Daher MÜSSEN die Zentralbanken JETZT mitspielen und den Goldpreis ´lenken´. In Anbetracht des aufgezeigten Szenarios verstehe ich das durchaus.
      (Sind die ZB eigentlich die einzigen die genügend Macht zur Beeinflussung des Goldpreises haben oder könnten das andere ´Institutionen´ auch?)


      So, bleibt noch die Frage:
      Warum haben die Zentralbanken damals überhaupt mit dem Goldverkauf und der Goldleihe begonnen?

      1.) Weil sie den Preisverfall ahnten? Nein, sie haben ihn erst ausgelöst.
      2.) Weil sie Gold nicht mehr brauchten ? Mhmm???
      3.) Weil sie den Verkaufserlös benötigten (um kurzfristig Budgets zu sanieren) ?
      4.) .... weitere Gründe fallen mir als Laie nicht ein.....

      Falls 3.) zutrifft, haben die ZB dann nicht einen folgenschweren Fehler gemacht und diese Abwärtsspirale erst ausgelöst?

      MfG Vienna, der schon etwas klarer sieht. Danke jedenfalls.

      PS: Noch eine Frage: Gold spielt doch immer noch eine wichtige Rolle als Deckung der Währung? Sind dann diese ´Gold-Spielchen´ nicht sehr riskant und verantwortungslos?
      Avatar
      schrieb am 06.11.00 18:07:30
      Beitrag Nr. 11 ()
      Goldhotline hat schon klar erklärt, welche Preissituation sich aus Angebot und Nachfrage mit und ohne Zentralbankverkäufe ergeben.

      Dann wäre da noch das Scenario zu bewerten, bei dem die Nachfrage nach Gold deutlich steigt (Krisen, welcher Art auch immer). Sofern Zentralbanken dann kein Gold mehr abzugeben bereit sind, ergeben sich u.U. noch deutlich höhere Marktpreise.

      Gruss Macvin
      Avatar
      schrieb am 06.11.00 18:07:55
      Beitrag Nr. 12 ()
      In einer Welt, in der "Mein Geld" frühere Wert abgelöst zu haben scheint, ist die Frage nach der Verantwortung hinfällig.

      Wer hat sich z.B. nach der Veröffentlichung über die Verschiebung von 50 Mrd $ russischer Zentralbankgelder (incl. IWF-Hilfen) über die britischen Jersey-Inseln dafür eingesetzt, daß die verhungernden Russen die Mittel wieder zurückbekommen?

      Warum stiftet die Deutsche Bank 300 Mio $ zur Rettung des LTCM-Fonds, an dem sie nicht beteiligt ist und hat für die von der Finanzkrise in Südostasien gebeutelte (Indonesien), an der sicherlich schwer verdient wurde, keinen Pfennig?

      Die EU-Zentralbanken +Schweiz scheinen mit dem Washingtoner Agreement on Gold (Verkäufe auf jährlich 400 t zu begrenzen, Ausleihungen nicht auszuweiten) einen Rest von Verantwortungsgefühl für das dem Vok gehörende Gold zu zeigen.

      Die Zentralbanken von Jordanien, Kuwait, Uruguay u.a. scheinen schwächer zu sein (vielleicht befürchten sie eine durch Derivatspekulation der Investmentbanken ausgelöste Währungs- und Wirtschaftskrise) und wurden eventuell so erpreßt, ihr Gold zu verkaufen.

      Wenn die Theorie stimmen sollte, daß alles Gold vor einem Goldpreisanstieg privatisiert werden soll, dann wird die Fed kein Gramm Gold verkaufen, da die Fed eine von den Investmentbanken getragene private Organisation ist. Dagegen wird (oder wurde) das Gold des IWF und der BIZ sicherlich noch verteilt.

      Auffällig ist die unglaubliche Geheimniskrämerei. Die EU-Zentralbanken sind nicht einmal bereit, den von ihnen verliehenen Goldanteil an den Goldreserven zu nennen. Eine Prüfung des Goldbestandes ist unmöglich.

      Die Goldhotline


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