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    Stilblüten III zum deutschen markt und den statiktikmanipulationen der usa. Das macht einem angst! - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 09.11.00 03:11:55 von
    neuester Beitrag 10.11.00 11:13:29 von
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      schrieb am 09.11.00 03:11:55
      Beitrag Nr. 1 ()
      börsenzeitung Ausgabe Nr. 212 vom 2. November 2000 - Konjunktur und Politik

      BZ-Schwerpunktthema: Behindert die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank die New Economy?


      N O T E N B A N K .. M U S S .. D I E .. Z Ü G E L .. L O C K E R N

      Von Stephan Lorz

      Dass die Europäische Zentralbank (EZB) in Fragen der Preisstabilität und Geldmengenpolitik vorsichtig agieren muss, versteht sich von selbst. Jede Änderung am Konzept kann gerade in der augenblicklichen Situation, in der versucht wird, die Kompetenz der Währungshüter in Frage zu stellen, einen Ansehensverlust der Notenbank zur Folge haben mit fatalen Auswirkungen für die Wirtschaft der ganzen Eurozone. Dennoch muss sich das Direktorium der EZB gerade angesichts der jüngsten Zinsentscheidungen und vor allem angesichts der Wirkungsverzögerungen geldpolitischer Aktionen insgesamt die Frage gefallen lassen, ob sie mit der jüngsten Anhebung der Zinssätze nicht längst über das Ziel hinausgeschossen ist.
      Das gilt vor allem vor dem Hintergrund des sich anbahnenden Strukturwandels, der gern unter dem Schlagwort der New Economy zusammengefasst wird. Wie immer mehr Ökonomen feststellen, führt diese Entwicklung schließlich zu einem höheren Wachstumspfad ohne einhergehende Inflationsbeschleunigung. Schwächt die Notenbank daher mit ihrer restriktiven Politik also gerade jene Kräfte der New Economy, welche die Euro-Staaten in die Lage versetzen, einen vergleichbaren lang anhaltenden Boom zu entfachen, wie es in den vergangenen Jahren in den Vereinigten Staaten möglich gewesen war?


      Übers Stabilitätsziel hinausgeschossen

      Erste Indizien sprechen dafür. Die EZB ist mit ihrer Geldpolitik bereits über das Stabilitätsziel hinausgeschossen, sie negiert die bereits sich anbahnenden Strukturveränderungen und hemmt die Etablierung einer New Economy in der Eurozone. An den zwei Säulen der EZB-Geldpolitik - der Inflationsbeurteilung anhand einer Vielzahl von Indikatoren und des Geldmengenziels - lässt sich diese Kritik verdeutlichen.

      -Inflationsbeurteilung: Es hat sich inzwischen herausgestellt, dass allein der Blick auf die amtlichen Inflationsziffern die tatsächliche Entwicklung nur unzureichend wiedergibt und darauf gegründete geldpolitische Entscheidungen zu einer Überreaktion führen können. Wie ein Kaninchen auf die Schlange starrt die EZB derzeit etwa auf die energiepreisbedingt überschießenden Inflationsdaten. Das Ziel der Notenbank, den Preisanstieg unter 2% zu halten, ist in Gefahr.

      Da sich wegen des starken Wettbewerbs und der relativen Ruhe an der Tariffront aber derzeit keine Zweitrundeneffekte abzeichnen, wäre die Kerninflationsrate der wohl bessere Wegweiser. Auch in den USA hat sich Notenbank-Chef Alan Greenspan längst von der so genannten "Headline-Inflation" verabschiedet und blickt eher auf den - niedrigeren - Deflator des privaten Verbrauchs. Dass sich dies negativ auf die Preis- und Wirtschaftsentwicklung der USA ausgewirkt hätte, kann man nicht behaupten. Je länger indes die 2%-Marke der EZB verletzt wird, desto eher bekommen die europäischen Währungshüter ein Glaubwürdigkeitsproblem. Geflissentliche Hinweise derselben auf eine "flexible" Auslegung des Preisziels sind hierbei eher kontraproduktiv.

      Der von Greenspan favorisierte Index orientiert sich an einem dynamisch zusammengesetzten Warenkorb. Er wird sozusagen monatlich neu konfiguriert, je nachdem wie die Verbraucher auf Preis- und Produktveränderungen reagieren. Dieser Deflator liegt rund 0,7 Prozentpunkte unter den üblichen amtlichen Angaben.

      Hinzu kommt, dass der Fortschritt vor allem in der Informationstechnologie von den traditionellen Preismessungen nur unzureichend erfasst wird. Das so genannte Boskin-Gutachten hatte 1996 dargelegt, dass die tatsächliche Teuerung um 1,1 Prozentpunkte überschätzt wird. Diverse Korrekturen an der Inflationsmessung haben nun dazu geführt, dass die Teuerung in den USA inzwischen um 0,5 bis 0,6 Prozentpunkte niedriger angesetzt wird. Hintergrund: Der Einsatz der neuen Informations- und Kommunikationstechniken verstärkt - vor allem durch die Vernetzung der Systeme - den Wettbewerb in allen Wirtschaftsbereichen und erhöht die Arbeitsproduktivität. Das wiederum bringt die Arbeitskosten unter Druck - und damit auch die Kerninflation.

      Entsprechende Indizien sind in den USA bereits feststellbar: Die so genannte NAIRU, jene Schwelle der Arbeitslosenrate, deren Unterschreitung eine verhängnisvolle Lohn-Preis-Spirale in Gang setzt, hat sich bereits von rund 6% auf mindestens 4% vermindert. In einer über die Angebotsseite - das heißt den Produktivitätstrend - getriebenen Volkswirtschaft, so erklärte unlängst Greenspan, sei die Gefahr einer Überhitzung bei einer Steigerung der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage gering.

      -Geldmengenwachstum: Damit wären wir bereits bei der zweiten Säule der EZB-Geldpolitik, dem Geldmengenkonzept. Die Notenbank geht von einem Potenzialwachstum aus, das bei gut 2% liegt. Danach schneidert sie auch den Geldmantel. Allerdings dürfte das Potenzialwachstum viel höher liegen, als es die EZB vermutet und die Statistiken nahe legen. Ein Grund für diese These ist die unzureichende Darstellung der Effizienzgewinne und des Fortschritts in den amtlichen Zahlenwerken. So wird die Beschleunigung des Produktivitätswachstums im Dienstleistungssektor in Deutschland und der Eurozone nicht einmal ansatzweise erfasst. Noch immer fehlen wichtige Angaben in den Statistiken. Die fehlenden Daten werden stattdessen - konservativ - geschätzt. Das Wachstum dieses Sektors dürfte also stark unterzeichnet sein.

      Nur unzureichend Eingang in die Messungen findet auch die Entwicklung des Informations- und Kommunikationssektors. Als Querschnittstechnologie, die auch anderen Wirtschaftsbereichen zu einer höheren Effizienz verhilft, kommt ihr jedoch eine besondere Bedeutung zu. Mittlerweile gilt als sicher, dass die europäischen Investitionen in diesem Sektor als zu niedrig angegeben werden. Das erklärt auch die scheinbar große Differenz zwischen Deutschland und den USA bei den Investitionen, die ein Indiz dafür sind, wie stark sich die Wirtschaft modernisiert und damit auf ein höheres Trendwachstum einschwenken kann. Bundesbank-Berechnungen zufolge steigerten sich die IT-Investitionen nach offiziellen Statistiken in Deutschland Jahr für Jahr nur um 6%, während sie in den USA jeweils 40% höher lagen. Wendet man die amerikanische Messmethode jedoch auch auf Deutschland an, liegt das "offizielle" Wachstum bereits bei 27,5%. Die "Technologielücke" beginnt sich also zu schließen. Da diese Investitionen für eine signifikant höhere Produktivität und damit auch ein stärkeres Potenzialwachstum (und - siehe oben - niedrigere Inflationsraten) verantwortlich sind, läge auch das reale Wirtschaftswachstum höher als bisher dargestellt. Von 0,5 bis 0,7 Prozentpunkten ist inzwischen die Rede. Der Geldmantel ist also viel zu eng geschnitten.

      Erschwerend kommt hinzu, dass in den amtlichen Zahlenwerken auch jene Produkte nur unzureichend Eingang finden, die das Produktivitätswachstum erst bewirken: die Software. Damit wird es erst möglich, die Qualitätsverbesserung der Computer zu nutzen, und nur durch sie können die Effizienzvorteile der modernen Technik erst realisiert werden. Doch Softwareinvestitionen verstecken sich in den deutschen Statistiken unter dem Posten "sonstige Anlagen" zusammen mit den Urheberrechten und anderen "Restgrößen".


      Geldmantel erweitern

      Eine etwas realistischere Interpretation der statistischen Daten zeigt daher, dass die New Economy in Deutschland und Euroland schon viel stärker vorangekommen ist, als es die offiziellen Statistiken wiedergeben. In den USA hat sich die Produktivität von einem langjährigen Wachstum in Höhe von jährlich 2% auf inzwischen über 5% eingependelt. Der Wachstumsbeitrag der Informationstechnik wird in den USA inzwischen auf insgesamt knapp 2% geschätzt, Tendenz steigend. Eine ähnliche Entwicklung steht auch den Europäern bevor, sofern die EZB die ersten Anzeichen nicht durch eine restriktive Politik erstickt.

      Nur wenn die Notenbanker den Geldmantel erweitern, können die durch die höhere Produktivität ermöglichten Wachstumspotenziale der New Economy tatsächlich ausgeschöpft werden. Strukturbrüche sind zwar erst nach langer Verspätung auch zahlenmäßig zu erfassen, das gilt aber auch für die Geldpolitik, deren Wirkungsverzögerung eher in Jahren als in Monaten zu messen ist. Zusammen mit den anderen "Begleiterscheinungen" der New Economy - mehr (Standort-)Wettbewerb, Deregulierung, Liberalisierung, effizientere Kapitalmärkte - scheint die Teuerung ohnehin im Griff. Unterstützt wird diese Diagnose von den langfristigen Zinsen, die eine niedrige Inflationserwartung suggerieren.

      (Börsen-Zeitung, 2.11.2000)

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      eine solche einschätzung erschreckt mich.

      zu der 1 hervorgehobenen these: Notenbank ....muß lockern und den anschließenden ausführungen ergibt sich auch eine andere Sichtweise
      die stabilitätspolitik von duisenberg führt bei fortsetzung zu einem konjunktureinbruch. dies sind die thesen von lavontain, der ebenfalls über eine höhere inflation wachstum fördern wollte.
      dies ist unter der heutigen regierung nicht durchsetzbar, da dies ganz besonders die kleinsparer treffen würde, da die geldentwertung langfristig die rücklagen aufzehrt.
      das ergebnis billigen geldes und großen geldmengenwachstums dürfte japan doch nun lange genug vorgeführt haben.

      zu der 2. hervorgehobenen these: Der von Greenspan favorisierte Index orientiert sich an einem dynamisch zusammengesetzten Warenkorb. Er wird sozusagen monatlich neu konfiguriert, je nachdem wie die Verbraucher auf Preis- und Produktveränderungen reagieren.
      läßt sich eigentlich nur eines sagen, glaube keiner statistik, die du nicht selbst gefälscht hast.
      wenn wie in den usa energiepreise, lebensmittel etc. nicht in dem warenkorb enthalten sind, hat der index die aussagekraft der quersumme aller geburtsdaten der bundesbürger.

      zu der 3. hervorgehobenen these: steigerten sich die IT-Investitionen nach offiziellen Statistiken in Deutschland Jahr für Jahr nur um 6%, während sie in den USA jeweils 40% höher lagen. Wendet man die amerikanische Messmethode jedoch auch auf Deutschland an, liegt das "offizielle" Wachstum bereits bei 27,5%.
      da stellt sich dann die frage, wer lügt denn jetzt oder wie errechnen sich die it-investitionen der usa.
      wer jetzt glaubt, durch saldierung der einstandspreise, der irrt. die amis sind super schlau. die rechen auf diese summe auch noch den prozentualen technologiesprung (als produktivitätszuwachs) prozentual oben drauf. das macht bei dem ersatz eines pentium 1 rechners mit 166 mhz in einen pentium 3 rechner mit 800 mhz (wegen ca 80facher rechengeschwindigkeit) mal so eben die kleinigkeit von 8000 % aus. das heißt dann ein 2000 $ rechner geht mit 160.000 $ in die statistik ein.
      Da kann man sich gut vorstellen, was bei dem ersatz eines typenraddruckers gegen einen laserdrucker für ein faktor bei der berechnung der it-investition zu berücksichtigen ist.
      wenn man dann auch noch bedenkt, daß alle industrieinvestitionen der usa ebenso berechnet werden, dann läßt sich gut nachvollziehen, daß die investitionen in langlebige wirtschaftsgüter seit jahren rückläufig sind.

      ich werde mir erlauben, dies im original als frage an die börsenzeitung zu versenden. die antwort werde ich ebenfalls hier veröffentlichen, sofern denn eine kommt.

      hierzu gibts bei bedarf einige nette urls.

      nach den neusesten nachrichten zu den us-wahlen erübrigt sich daß wohl. hier wird offenkundig, daß dort auf biegen und brechen des prinziep tarnen täuschen und verpissen dem aktuellen lifestyl entspricht.

      ocjm
      Avatar
      schrieb am 10.11.00 11:13:29
      Beitrag Nr. 2 ()
      wirtschaftnachten wallstreet board vom 10.11.00

      Handelsbilanzüberschuss im September rückläufig

      Die deutsche Außenhandelsbilanz schloss im September mit einem Überschuss von 7,2 Mrd. DM ab und liegt damit weit unter dem Vorjahreswert von 10,9 Mrd. DM. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, wurden im September von Deutschland Waren im Wert von 96,1 Mrd. DM ausgeführt und Waren im Wert von 88,9 Mrd. DM eingeführt. Die deutschen Ausfuhren lagen damit um 14,3 Prozent und die Einfuhren um 21,4 Prozent höher als im Vorjahr.

      Die Leistungsbilanz schloss nach Berechnungen der Deutschen Bundesbank im September mit einem Defizit von 5,8 Mrd. DM. Damit hat sich das Defizit der Leistungsbilanz gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreswert (5,0 Mrd. DM) erhöht.

      ............


      das ist das ergebnis hoher oelpreise und rückläufiger auslandsnachfrage.

      ocjm


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