Einsteigerkurs Technische Analyse von Marcel Mußler - 500 Beiträge pro Seite
eröffnet am 21.11.00 00:30:24 von
neuester Beitrag 21.11.00 16:35:33 von
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folgendes habe ich gerade gefunden und meiner meinung nach sehr interessant und lehrreich.
sehr viel text
viel spass
Teil I: Was ist Technische Analyse und warum
funktioniert sie?
Die Technische Analyse wird bei Börsianern immer beliebter und als analytische
Alternative ernstgenommen und geschätzt. Hierbei geht es nicht um
Unternehmenskennziffern oder den volkswirtschaftlichen Rahmenkranz, den
traditionellen Feldern der klassischen Fundamentalanalyse - auch nicht um den streng
mathematischen oder quantitativen Analyseansatz.
Unter Technischer Analyse versteht man die reine Zeitreihenanalyse, also die
Analyse von historischen Kursverläufen bis hin zur Gegenwart - mit dem Ziel,
den weiteren Kursverlauf zu prognostizieren. Das wichtigste Werkzeug des
Technischen Analysten sind die sogenannten Charts, die grafische Abbildung
der historischen Kursverläufe.
Kann es wirklich funktionieren, aus historischen Kurslinien auf die Zukunft zu
schließen? Ja, es geht! - Aber wie ist das möglich?
Alle Kauf- und Verkaufentscheidungen an der Börse werden von Menschen aus
rationalen oder emotionalen Motiven heraus getroffen, wobei es oft auch eine Mischung
von beidem ist. Aber das wichtigste ist: Die Entscheidungen werden von Menschen
getroffen (auch die computergesteuerten Handelssysteme wurden von uns geschaffen).
Der in einem Chart abgebildete Kursverlauf ist also nichts anderes als ein Abbild
menschlicher Verhaltensweisen, ein regelrechtes Psychogramm. Ein Chart
dokumentiert die Summe aller Einzelpsychen, die mit ihren jeweiligen Kauf- und
Verkaufentscheidungen genau diesen Kursverlauf erzeugt haben. Zum richtigen
Verständnis der Technischen Analyse ist es wichtig, sich diese an sich banale
Erkenntnis voll bewusst zu machen.
• Die Börse ist auch nur ein Mensch
Der Mensch verhält sich in vergleichbaren Situationen meistens ähnlich, wenn auch
nicht unbedingt gleich! Wir alle kennen das aus dem täglichen Leben: Je besser wir
einen Menschen kennen, desto besser können wir einschätzen, wie er in
verschiedenen Lebenslagen reagiert und was er als nächstes tut. Auch das
Massenverhalten wird um so kalkulierbar, je mehr man es als Psychologe, Soziologe
oder Philosoph sieht. Aber auch der Technische Analyst lebt ganz elementar von
diesen meist ähnlichen Verhaltensweisen. Um die zukünftige Kursentwicklung zu
prognostizieren, muss der Technische Analyst erst einmal die Ausgangsbasis, also
die gegenwärtige Verfassung des Marktes ermitteln und wissen, wie der Markt früher
in vergleichbaren Situationen reagiert hat. Denn warum soll es an der Börse anders
sein als im täglichen Leben? Wie das ganze im einzelnen geht, werde ich in den
nächsten Teilen an dieser Stelle Schritt für Schritt erklären.
Unter diesen Vorraussetzungen wundert es nicht mehr, dass wir in den Charts immer
wieder ähnliche und wiederkehrende Kursverläufe, ja sogar regelrechte Kurs- und
Verhaltensmuster vorfinden. Wie können wir das nutzen? Was ist überhaupt
Technische Analyse? Und warum funktioniert sie? Sie funktioniert, weil sich der
Mensch in vergleichbaren Situationen immer wieder ähnlich verhält - auch oder gerade
an der Börse!
Damit ist aber noch nicht das eigentliche Motiv für den Einsatz der Technischen
Analyse geklärt. Sie ist ja kein Selbstzweck, sie soll etwas bringen: Gewinne! Wer
Aktien kauft, kann aber nur gewinnen, wenn die Kurse steigen. Die Vorraussetzung
dafür ist ein Aufwärtstrend bei der Aktie! Vorraussetzung dafür wiederum ist, dass die
Kursverläufe an der Börse überhaupt in Trends verlaufen, dass sie über einen gewissen
Zeitraum relativ geordnet und stetig in eine Richtung und eben nicht chaotisch und
zufällig verlaufen. Auch das scheint banal - natürlich verlaufen die Börsen in Trends,
das weiß jeder. Das war aber nicht immer so. Heute sind die Zeiten zum Glück vorbei,
da an den Universitäten noch die Random-Walk-Theorie gelehrt wurde, die besagt,
dass jegliche Kursverläufe zufällig, bzw. chaotisch zustande kommen und damit nicht
prognostizierbar sind. Heute wird allgemein anerkannt, dass Märkte sehr wohl in
definierbaren Trends ablaufen, und dass dieses Phänomen nutzbar gemacht werden
kann.
Teil I: Was ist Technische Analyse und warum
funktioniert sie?
• Die Technische Analyse ist im Kommen!
... denn das Hauptmotiv der Technischen Analyse besteht darin, an der Existenz
dieser Trends gewinnbringend zu partizipieren. Letztlich sind für den Aktienkäufer nur
folgende Aspekte wirklich entscheidend: Möglichst früh einen Aufwärtstrend
identifizieren, dann so lange wie möglich daran teilhaben, um schließlich rechtzeitig
den Trendwechsel zu erkennen und gewinnbringend zu verkaufen. Und das ist die
konkurrenzlose Stärke der Technischen Analyse. Sie liefert uns nicht nur die
geeigneten Werkzeuge, um das Trendverhalten und das Trendstadium jederzeit zu
interpretieren. Vor allem unter Timing-Gesichtspunkten lassen sich Positionen mit der
Technischen Analyse beinahe optimal steuern.
Fazit:
Das Hauptmotiv und das Ziel der Technischen Analyse sind die Identifizierung
von Trends und das gewinnbringende Partizipieren daran. Deshalb werden wir in
der nächsten Folge auch gleich voll in die Trendthematik einsteigen.
Wir lernen die ersten Werkzeuge der Technischen Analyse kennen: Trendlinien
und Trendkanäle, denn bevor wir mit der Technischen Analyse erfolgreich sein
können, müssen wir uns erst einmal mit den verschiedensten Werkzeugen (u.a.
auch Widerstände und Unterstützungen, das Volumen, die Indikatoren- und die
Sentimentanalyse, die Candlesticks, die Elliott-Wellen-Theorie oder die
Intermarket-Analyse) vertraut machen, sie erlernen und den Umgang mit ihnen
üben.
Es ist also erst einmal ein Grundstudium notwendig. Entsprechende Literatur gibt es
jetzt auch immer mehr in deutscher Sprache. Ein organisiertes Ausbildungswesen gibt
es in Deutschland jedoch nicht, weshalb die autodidaktische Vorgehensweise und die
Teilnahme an Seminaren meist die einzige Alternative ist. Ich möchte keine falschen
Vorstellungen erzeugen: Natürlich reicht es nicht, ein Lehrbuch zu studieren, um dann
an der Börse erfolgreich zu sein. Damit wäre die TA damit schon gescheitert! Klar,
wenn alle auf demselben Stand der Dinge sind, dann werden entweder alle recht
haben, oder alle falsch liegen. Alle können an der Börse aber bekanntlich nicht recht
haben. Es muss also noch eine andere, für den Erfolg ausschlaggebende Komponente
geben. Ansonsten gäbe es nicht sehr erfolgreiche und weniger erfolgreicher
Technische Analysten.
• Lehrbücher sind nicht ausreichend
Die Lehrbücher vermitteln nur die Werkzeuge und Spielregeln. Sie sind objektiv und
besitzen kaum Freiheitsgrade bei der Definition. Zum Beispiel: Wenn ein Oszillator in
der oberen Extremzone angekommen ist, dann ist er per Definition überkauft. Aber
jetzt kommt der Unterschied, der in der subjektiven Interpretation des Werkzeuges
oder Argumentes liegt. Während der eine Analyst wegen der Überkauftheit eine
Trendwende erwartet und seine Aktien verkauft, kommt der andere zu dem Schluss,
dass dieses Überkaufs-Argument diesmal nicht dominant ist, weil der
zugrundeliegende Aufwärtstrend viel zu stark ist, um schlagartig umzudrehen. Beide
Analysten arbeiten mit derselben objektiven Botschaft des Indikators. Aber sie
gewichten dieses Argument unterschiedlich und kommen damit auch zu einem
unterschiedlichen Analyseergebnis.
Teil I: Was ist Technische Analyse und warum
funktioniert sie?
• Die Kunst der Technischen Analyse
Eine erste, wichtige Erkenntnis des Technischen Analysten sollte sein: Kein
Werkzeug, ob Chart oder Indikator, besitzt als einzelstehendes Argument eine nur
annähernd attraktive Trefferquote.
1.Trefferquoten lassen sich im wesentlichen nur durch die kluge Kombination und
Gewichtung der einzelnen Argumente erzielen. Die Technische Analyse ist eine
ständige Erörterung gegensätzlicher Argumente, die am Ende zu einem
bullishen oder bearishen Analyseergebnis führt. Mal ist das eine Argument
wichtiger, mal das andere. Das ganze weist starke Parallelen zum Schachspiel
als Denk- und Strategiespiel auf.
Die Technische Analyse ist in Sachen Denkstruktur, Antizipations- und
Kombinationsvermögen sehr wesensverwandt. Auch beim Schach gibt es eine
begrenzte Anzahl von Werkzeugen (Figuren und Felder), die nach objektiven
Regeln eingesetzt werden. Alle beherrschen diese Regeln - aber der eine ist
Weltmeister und der andere eben nur Kreisklasse. Mit diesem Vergleich
möchte ich deutlich machen, worin auch für den Technischen Analysten der
entscheidende Erfolgsfaktor liegt. Nicht im Lehrbuchstudium, denn das ist nur
eine unabdingbare Vorbedingung. Viele Faktoren spielen für den Erfolg bei der
Technischen Analyse eine Rolle. So etwa schlichtweg:
2.Talent, Intelligenz und Fleiß, aber auch viel Erfahrung und eine psychomentale
Ausgeglichenheit, sowie - das allerwichtigste: eine kluge Methodik. Methodik
ist die individuell geprägte systematische Vorgehensweise bei der
intellektuellen Auseinandersetzung mit den verschiedenen technischen
Argumenten. Es gibt dabei nicht die beste Methodik überhaupt - es gibt viele
gute Methodiken und viele schlechte. Der einzige Messmaßstab für eine
Methodik ist der Erfolg! Es gibt so viele Methodiken, wie es Technische
Analysten gibt. Ich betone das: Jeder Technische Analyst besitzt eine
individuelle und nicht kopierbare Methodik und Denkstruktur. Die Technische
Analyse ist deshalb ganz offensichtlich eine subjektive Analyseform nach
objektiven Regeln - wie das Schachspiel auch.
Um ein erfolgreicher Technischer Analyst zu werden, sind also zwei Dinge notwendig:
Einmal das Erlernen und Trainieren des Umgangs mit den objektiven Werkzeugen, und
zweitens das Erarbeiten einer individuellen subjektiven Methodik. Aber alles schön der
Reihe nach erfahren Sie in unserem Kurs "Technische Analyse".
Teil II: Der Trend (1. Folge)
• The trend is your friend
Nur eine Traderfloskel? Mitnichten! - Schließlich brauchen wir einen Trend unbedingt
zum Geld verdienen (abgesehen von der Möglichkeit, mit geschriebenen Optionen
auch von einem Seitwärtsmarkt profitieren zu können). Dem Trend und seinen
gewinnbringenden Eigenschaften gilt es also in erster Linie auf die Spur zu kommen.
Und dazu bietet uns die technische Analyse die geeigneten Werkzeuge. Das Ziel ist
klar definiert: Einen neuen Aufwärtstrend möglichst früh aber dennoch methodisch
sicher identifizieren, dann so lange wie möglich an dem Aufwärtstrend partizipieren,
und schließlich rechtzeitig wieder den Absprung finden. Mit der technischen Analyse
ist es gar nicht schwer, in diesen Disziplinen erfolgreich zu sein. Zumal "die Rallye"
die am leichtesten zu identifizierende Marktphase ist! (Später im Methodik-Kurs mehr
dazu). Das hört sich einfach an - und trotzdem lassen viele Marktteilnehmer die
schönsten Rallyes immer wieder aus.
• Warum "Kursrallyes" oft nicht beachtet werden
Die Gründe dafür sind wie so oft im mentalen oder tradingpsychologischen Bereich zu
suchen. Selbst die stärksten Trends werden immer wieder von
Seitwärtskonsolidierungen oder auch schärferen Korrekturen unterbrochen. Wechselt
ein Markt nach einer starken Trendphase in eine Seitwärtskonsolidierung, dann wird
dieser Trendwechsel meistens zu spät realisiert. Viele Marktteilnehmer denken aus
Gewohnheit nur an eine kurze Pause. Viel zu früh setzen sie auf die Wiederaufnahme
der Rallye, und das bringt ein ums andere mal eine Enttäuschung.
Der Glaube an die Rallye geht mit der Zeit verloren. Wenn die Zermürbung dann
irgendwann ihren Höhepunkt erreicht hat entsteht wieder eine neue Trendphase. Aber
der Glaube und der Bezug zur Rallye sind ja inzwischen verlorengegangen. Die Folge?
Viel zu frühes Aussteigen aus dem neuen Trend und damit das Auslassen der größten
Chancen. Und das ganze kennt natürlich noch eine Steigerung: Wenn es wiederum
aus Gewohnheit gar nicht mehr anders geht, dann wird schließlich oft in Topnähe
eingestiegen. Ja, das ist das klassische Verliererprofil! Aber das muss nicht sein - wer
sich nur mit den Grundbausteinen der technischen Analyse befasst hat, wird sehr
schnell in der Lage sein, gar nicht erst in die aufgezählten Schwierigkeiten zu geraten.
Zwei Grundsätze:
Ist ein Trend erst einmal entstanden und definierbar, dann bleiben Sie ihm
grundsätzlich treu bis zum Bewies des Gegenteils - oder: ein Trend existiert so
lange, bis er bricht! Das hört sich banal an. Aber wie wertvoll dieser Grundsatz
ist, zeigt beispielsweise die DAX-Hausse von 11/97 bis 07/98. Wer dem Trend
gefolgt ist, der ist bis ganz oben mitgefahren! Der Trend wurde zwischenzeitlich
nie gebrochen - die mentale Frage stellte sich nie, da sie von der methodischen
abgelöst wurde - auch bei dem momentanen (12/99) DAX-Hausseschub rate ich
meinen Lesern übrigens wieder zu konsequenter Trendtreue, was sich schon
jetzt zunehmend auszahlt.
Der stärkste Trend geht einmal zuende, und bei aller Trendtreue kommt es
natürlich auch darauf an, den rechtzeitigen Absprung zu finden. Das heißt:
Wenn es irgendwann tatsächlich zu dem Trendbruch kommt, dann lohnt eines
nicht: das Prinzip Hoffnung! Dann ist schnelles und konsequentes Aussteigen
gefragt, um nicht in einen Korrekturstrudel wie im Herbst 1998 zu geraten. Die
Botschaften der technischen Analyse kommen meistens sehr früh, und die
Trendbruch-Signale sind leicht zu erkennen. Oft reicht die Kenntnis des
Regelwerks aber nicht aus, weil es an einer disziplinierten Umsetzung hapert.
Auch das muß trainiert werden!
Teil II: Der Trend (1. Folge)
• Wie entsteht ein Trend?
Bevor wir an so einem gewinnbringenden Aufwärtstrend wie beim DAX 1998 profitieren
können, müssen wir den neu entstandenen Aufwärtstrend als solchen identifizieren
und definieren. Wie das geht, sehen Sie an der schematischen Darstellung:
DAX-Index - Aufwärtstrend 11/97-07/98
Der Trend per Definition:
Ein Trend wird definiert durch die Verbindung von ansteigenden Reaktionstiefs. Um
einen Aufwärtstrend definieren zu können, benötigen wir also mindestens zwei
Reaktionstiefs, wobei das zweite (3) höher liegt als das erste (1). Doch das genügt
noch nicht ganz. Um wirklich von einem Aufwärtstrend zu sprechen, muß nach dem
zweiten Reaktionstief (3) erst noch das vorangegangene Hoch (2) überschritten
werden. Erst dann steht das zweite Reaktionstief nämlich als solches fest. Meistens
ist es aber dann noch früh genug, um in den neuen Trend einzusteigen.
Vor allem handelt es sich ab diesem Punkt nicht mehr um irgendeinen Verdacht,
sondern um erste methodische Fakten. Zudem lassen sich ab da der ansteigende
Longstop in Form des Aufwärtstrends klar definieren und die Risiken damit begrenzen.
Das Überschreiten des letzen Hochs (2) reflektiert unter Timing-Aspekten also das
bestmöglichste Chance/Risiko-Verhältnis.
Teil II: Der Trend (1. Folge)
Das Prinzip ist ganz einfach:
In der Praxis gibt es natürlich Tücken, die ich ansprechen möchte, um ein
realistisches Bild der Möglichkeiten aber auch methodischen Bedingungen der
Technischen Analyse zu skizzieren. Was zum Beispiel ist, wenn ein Trend schon kurz
nach dem Überschreiten von Hoch 2 (sie sind gerade eingestiegen) wieder umfällt und
sehr schnell den Aufwärtstrend bricht? Keine Frage, das kommt vor, und es ist nicht
einmal eine Seltenheit. Trend-Definition hin, Longstop-Definition her - es kostet Geld!
Was tun? Einfach am besten erst einmal akzeptieren, dass nach der Trenddefinition
zwar sehr oft tatsächlich eine gewinnbringende Trendausbildung folgt, aber es eben
kein Selbstläufer ist. Die Lösung kann nur eine kluge Methodik bringen.
Ich komme damit noch einmal auf einen wichtigen Punkt der ersten Folge dieses
Einsteiger-Kurs zurück: Kein Argument der technischen Analyse ist immer wahr oder
immer falsch! Um eine repräsentative Prognosefähigkeit zu erlangen, ist es daher
notwendig, stets mehrere Argumente methodisch miteinander zu verbinden. Die
Trendlinie und die Trenddefinition sind zwar die ursprünglichsten und mit die
wichtigsten Werkzeuge der technischen Analyse, aber sie alleine reichen für eine
attraktive Trefferquote nicht aus. Dieses Grundprinzip zieht sich wie ein roter Faden
durch diesen Kurs. Ich werde es nicht mehr jedes mal ausführlich erklären, aber immer
wieder darauf verweisen.
• Warum Trenddefinition, wenn wir uns nicht darauf verlassen können?
Nun, lassen Sie uns die Botschaften dieser Trenddefinition doch einmal auf einen
sicheren Nenner herunterbrechen, und Sie werden sehen, wie wertvoll die Botschaften
dann immer noch sind.
Bevor ein Trend per Definition nicht besteht, sollten Sie ihn sich auch nicht
wünschen oder gar seine baldige Entstehung antizipieren. Natürlich ist auch die
antizyklische Strategie je nach Marktphase eine konkurrenzfähige aber auch
riskante Spielart - sie sollte daher nur von geschulten und erfahrenen
technischen Analysten angewendet werden. Wenn sie auf der sicheren Seite
sein wollen, denken Sie erst dann an einen neuen Aufwärtstrend, wenn es per
Definition soweit ist.
Und wenn es soweit ist, dann ist das zwar noch kein Garantieschein für eine
dauerhafte Ausbildung des Trends. Aber dieser Moment ist das Signal, sich ab
jetzt verstärkt mit den technischen Chancen eines neuen Trends
auseinanderzusetzen. Zur Klärung der Potentialfrage müssen nun andere
Werkzeuge wie Widerstände, Indikatoren u.a. eingesetzt werden. All diese
Werkzeuge werden ich Ihnen in den kommenden Wochen vorstellen.
Die wichtigste Botschaft aber lautet: Jetzt zur Sicherheit auch Positionen auf
der Gegenseite streng überprüfen. Kann ein neuer Aufwärtstrend erst einmal
definiert werden, werden Shorts natürlich zunehmend riskanter. Oder: Es soll
hinterher keiner sagen, es hätte nicht frühzeitige Warnsignale gegeben.
• Der Trendbruch als Ein- und Ausstiegssignal
1. Das Kaufsignal
Wohl das wichtigste Signal, das die Technische Analyse kennt, ist das
Trendbruch-Signal. Hier lernen wir bereits das zweite sehr wichtige technische
Werkzeug kennen, das für die Beurteilung eines Trendwechsels von entscheidender
Bedeutung ist. Neben der Entstehung eines neuen Trends per Definition ist es
natürlich auch notwendig, dass die vorherige Abwärts- oder Seitwärtsphase erkennbar
und methodisch sicher beendet ist. Im Fall einer vorangegangenen Abwärtsphase
liefert uns der Bruch des Abwärtstrends das entscheidende Signal.
Sobald der Abwärtstrend gebrochen wird, verschieben sich die Vorteile schlagartig -
weg von der Short-Seite, hin zur Long-Seite. Der Trendbruch liefert das eigentliche
charttechnische "Kaufsignal". Können wir jetzt auch noch die Entstehung eines neuen
Aufwärtstrend definieren, dann sprechen schon zwei Argumente für die nachhaltige
Ausbildung des Aufwärtstrends. Ich muss es wieder sagen: Auch das reicht noch
nicht aus, um von einer handelbaren methodischen Sicherheit zu sprechen. Ohne den
Einsatz weiterer Werkzeuge sind bis dahin lediglich die Grundvoraussetzungen für
einen nachhaltigen Trendwechsel erfüllt.
The trend is your friend - antizipieren Sie nicht vorzeitig sein Ende. Es macht in der
Regel keinen Sinn, den Tiefststand fischen zu wollen. Das klappt mal, geht aber auch
sehr oft schief. Mit dieser Strategie wären Sie wahrscheinlich schon nach dem unten
skizzierten Reaktionstief 4 wieder eingestiegen. Nein, das macht keinen Spaß!
Deshalb ist es strategisch sinnvoller, den Trendbruch und das Kaufsignal abzuwarten,
um dann prozyklisch einzusteigen. Sie erwischen die Kurse dann zwar nicht mehr
ganz unten, dafür aber methodisch wesentlich sicherer und unter Timing-Aspekten oft
nahezu optimal!
Kaufsignal nach Bruch des Abwärtstrends:
Teil II: Der Trend (1. Folge)
2. The trend is your friend
Verkaufsignal nach Bruch des Aufwärtstrends:
Auf dieser Grafik entwickelt sich der Aufwärtstrend lange Zeit wunderbar. Es mag sein,
dass es unterwegs immer wieder einmal verlockend erschien, aus der Hausse
auszusteigen. Entweder aus Ungläubigkeit oder etwa aus Sorge um die bereits
erzielte Performance. Methodisch hat es dagegen bis zum Hoch 8 nie einen Grund
dazu gegeben! Und es ist keine Frage - der sture methodische Trendfolgeansatz bringt
die Performance, nicht der mental ängstliche. Im Zweifelsfalle für den Trend! So lautet
einer meiner Grundsätze. Welche methodischen Möglichkeiten die technische
Analyse hingegen für kurzfristigere Trader bietet, zwischenzeitlich tatsächlich einmal
Gewinne zu realisieren, um nach einer temporären Korrektur wieder neu einzusteigen -
das lesen Sie in der nächsten Folge.
Wenn Sie auf einen gut entwickelten Aufwärtstrend noch aufspringen wollen, stellt sich
natürlich die Frage nach dem idealen Einstiegspunkt und dem Timing. Die idealen
Einstiegspunkte innerhalb eines Aufwärtstrends bringen natürlich diverse Tests des
Aufwärtstrends. Dort antizyklisch einzusteigen bringt wiederum das beste
Chance/Risiko-Verhältnis: Hält der Trend, besitzen Sie von dort aus wieder das
größtmöglichste Potential. Und wenn es schief geht, wenn der Trend also
ausgerechnet diesmal bricht (wie bei der Korrektur nach Hoch 8), dann merken Sie es
immerhin sehr schnell und können mit nur geringen Verlusten wieder aussteigen.
Mental ist das oft gar nicht so leicht zu bewältigen, denn nach solchen temporären
Korrekturen ist die Stimmung unter den Marktteilnehmern meistens schlecht. Aber
diese methodisch unterlegte Einstiegs-Strategie ist ganz zweifellos wesentlich
erfolgreicher, als vor lauter Euphorie und guter Stimmung erst am Ende einer Teilrallye
einzusteigen. Habe ich in Sachen Trendwende gerade noch die Vorteile der
prozyklischen Signale hervorgehoben, so liegt der Schlüssel für ein erfolgreiches
Trading innerhalb eines bestehenden Trends in der antizyklischen Vorgehensweise.
Teil II: Der Trend (1. Folge)
3. Das Verkaufsignal
Ein Trend existiert so lange, bis er bricht. - auch ein Grundsatz! Aber wenn er bricht,
dann ist die Botschaft auch klar - schnell, unzweideutig, und sehr oft nachhaltig! Wird
ein Aufwärtstrend gebrochen, dann ist er erst einmal vorbei! Natürlich gibt es
Einwände: Schließlich gibt es auch Fehlsignale. Das heißt, ein Trendbruch setzt sich
nicht durch, und die Kurse kehren sehr schnell in den Aufwärtstrend zurück. Am Low
ausgestoppt - herzlichen Glückwunsch.
leider geht hier nicht mehr rein.warum weiss ich nicht.
den rest findet ihr unter:http://www.tradewire.de/ta3.php3
thebull 2
sehr viel text
viel spass
Teil I: Was ist Technische Analyse und warum
funktioniert sie?
Die Technische Analyse wird bei Börsianern immer beliebter und als analytische
Alternative ernstgenommen und geschätzt. Hierbei geht es nicht um
Unternehmenskennziffern oder den volkswirtschaftlichen Rahmenkranz, den
traditionellen Feldern der klassischen Fundamentalanalyse - auch nicht um den streng
mathematischen oder quantitativen Analyseansatz.
Unter Technischer Analyse versteht man die reine Zeitreihenanalyse, also die
Analyse von historischen Kursverläufen bis hin zur Gegenwart - mit dem Ziel,
den weiteren Kursverlauf zu prognostizieren. Das wichtigste Werkzeug des
Technischen Analysten sind die sogenannten Charts, die grafische Abbildung
der historischen Kursverläufe.
Kann es wirklich funktionieren, aus historischen Kurslinien auf die Zukunft zu
schließen? Ja, es geht! - Aber wie ist das möglich?
Alle Kauf- und Verkaufentscheidungen an der Börse werden von Menschen aus
rationalen oder emotionalen Motiven heraus getroffen, wobei es oft auch eine Mischung
von beidem ist. Aber das wichtigste ist: Die Entscheidungen werden von Menschen
getroffen (auch die computergesteuerten Handelssysteme wurden von uns geschaffen).
Der in einem Chart abgebildete Kursverlauf ist also nichts anderes als ein Abbild
menschlicher Verhaltensweisen, ein regelrechtes Psychogramm. Ein Chart
dokumentiert die Summe aller Einzelpsychen, die mit ihren jeweiligen Kauf- und
Verkaufentscheidungen genau diesen Kursverlauf erzeugt haben. Zum richtigen
Verständnis der Technischen Analyse ist es wichtig, sich diese an sich banale
Erkenntnis voll bewusst zu machen.
• Die Börse ist auch nur ein Mensch
Der Mensch verhält sich in vergleichbaren Situationen meistens ähnlich, wenn auch
nicht unbedingt gleich! Wir alle kennen das aus dem täglichen Leben: Je besser wir
einen Menschen kennen, desto besser können wir einschätzen, wie er in
verschiedenen Lebenslagen reagiert und was er als nächstes tut. Auch das
Massenverhalten wird um so kalkulierbar, je mehr man es als Psychologe, Soziologe
oder Philosoph sieht. Aber auch der Technische Analyst lebt ganz elementar von
diesen meist ähnlichen Verhaltensweisen. Um die zukünftige Kursentwicklung zu
prognostizieren, muss der Technische Analyst erst einmal die Ausgangsbasis, also
die gegenwärtige Verfassung des Marktes ermitteln und wissen, wie der Markt früher
in vergleichbaren Situationen reagiert hat. Denn warum soll es an der Börse anders
sein als im täglichen Leben? Wie das ganze im einzelnen geht, werde ich in den
nächsten Teilen an dieser Stelle Schritt für Schritt erklären.
Unter diesen Vorraussetzungen wundert es nicht mehr, dass wir in den Charts immer
wieder ähnliche und wiederkehrende Kursverläufe, ja sogar regelrechte Kurs- und
Verhaltensmuster vorfinden. Wie können wir das nutzen? Was ist überhaupt
Technische Analyse? Und warum funktioniert sie? Sie funktioniert, weil sich der
Mensch in vergleichbaren Situationen immer wieder ähnlich verhält - auch oder gerade
an der Börse!
Damit ist aber noch nicht das eigentliche Motiv für den Einsatz der Technischen
Analyse geklärt. Sie ist ja kein Selbstzweck, sie soll etwas bringen: Gewinne! Wer
Aktien kauft, kann aber nur gewinnen, wenn die Kurse steigen. Die Vorraussetzung
dafür ist ein Aufwärtstrend bei der Aktie! Vorraussetzung dafür wiederum ist, dass die
Kursverläufe an der Börse überhaupt in Trends verlaufen, dass sie über einen gewissen
Zeitraum relativ geordnet und stetig in eine Richtung und eben nicht chaotisch und
zufällig verlaufen. Auch das scheint banal - natürlich verlaufen die Börsen in Trends,
das weiß jeder. Das war aber nicht immer so. Heute sind die Zeiten zum Glück vorbei,
da an den Universitäten noch die Random-Walk-Theorie gelehrt wurde, die besagt,
dass jegliche Kursverläufe zufällig, bzw. chaotisch zustande kommen und damit nicht
prognostizierbar sind. Heute wird allgemein anerkannt, dass Märkte sehr wohl in
definierbaren Trends ablaufen, und dass dieses Phänomen nutzbar gemacht werden
kann.
Teil I: Was ist Technische Analyse und warum
funktioniert sie?
• Die Technische Analyse ist im Kommen!
... denn das Hauptmotiv der Technischen Analyse besteht darin, an der Existenz
dieser Trends gewinnbringend zu partizipieren. Letztlich sind für den Aktienkäufer nur
folgende Aspekte wirklich entscheidend: Möglichst früh einen Aufwärtstrend
identifizieren, dann so lange wie möglich daran teilhaben, um schließlich rechtzeitig
den Trendwechsel zu erkennen und gewinnbringend zu verkaufen. Und das ist die
konkurrenzlose Stärke der Technischen Analyse. Sie liefert uns nicht nur die
geeigneten Werkzeuge, um das Trendverhalten und das Trendstadium jederzeit zu
interpretieren. Vor allem unter Timing-Gesichtspunkten lassen sich Positionen mit der
Technischen Analyse beinahe optimal steuern.
Fazit:
Das Hauptmotiv und das Ziel der Technischen Analyse sind die Identifizierung
von Trends und das gewinnbringende Partizipieren daran. Deshalb werden wir in
der nächsten Folge auch gleich voll in die Trendthematik einsteigen.
Wir lernen die ersten Werkzeuge der Technischen Analyse kennen: Trendlinien
und Trendkanäle, denn bevor wir mit der Technischen Analyse erfolgreich sein
können, müssen wir uns erst einmal mit den verschiedensten Werkzeugen (u.a.
auch Widerstände und Unterstützungen, das Volumen, die Indikatoren- und die
Sentimentanalyse, die Candlesticks, die Elliott-Wellen-Theorie oder die
Intermarket-Analyse) vertraut machen, sie erlernen und den Umgang mit ihnen
üben.
Es ist also erst einmal ein Grundstudium notwendig. Entsprechende Literatur gibt es
jetzt auch immer mehr in deutscher Sprache. Ein organisiertes Ausbildungswesen gibt
es in Deutschland jedoch nicht, weshalb die autodidaktische Vorgehensweise und die
Teilnahme an Seminaren meist die einzige Alternative ist. Ich möchte keine falschen
Vorstellungen erzeugen: Natürlich reicht es nicht, ein Lehrbuch zu studieren, um dann
an der Börse erfolgreich zu sein. Damit wäre die TA damit schon gescheitert! Klar,
wenn alle auf demselben Stand der Dinge sind, dann werden entweder alle recht
haben, oder alle falsch liegen. Alle können an der Börse aber bekanntlich nicht recht
haben. Es muss also noch eine andere, für den Erfolg ausschlaggebende Komponente
geben. Ansonsten gäbe es nicht sehr erfolgreiche und weniger erfolgreicher
Technische Analysten.
• Lehrbücher sind nicht ausreichend
Die Lehrbücher vermitteln nur die Werkzeuge und Spielregeln. Sie sind objektiv und
besitzen kaum Freiheitsgrade bei der Definition. Zum Beispiel: Wenn ein Oszillator in
der oberen Extremzone angekommen ist, dann ist er per Definition überkauft. Aber
jetzt kommt der Unterschied, der in der subjektiven Interpretation des Werkzeuges
oder Argumentes liegt. Während der eine Analyst wegen der Überkauftheit eine
Trendwende erwartet und seine Aktien verkauft, kommt der andere zu dem Schluss,
dass dieses Überkaufs-Argument diesmal nicht dominant ist, weil der
zugrundeliegende Aufwärtstrend viel zu stark ist, um schlagartig umzudrehen. Beide
Analysten arbeiten mit derselben objektiven Botschaft des Indikators. Aber sie
gewichten dieses Argument unterschiedlich und kommen damit auch zu einem
unterschiedlichen Analyseergebnis.
Teil I: Was ist Technische Analyse und warum
funktioniert sie?
• Die Kunst der Technischen Analyse
Eine erste, wichtige Erkenntnis des Technischen Analysten sollte sein: Kein
Werkzeug, ob Chart oder Indikator, besitzt als einzelstehendes Argument eine nur
annähernd attraktive Trefferquote.
1.Trefferquoten lassen sich im wesentlichen nur durch die kluge Kombination und
Gewichtung der einzelnen Argumente erzielen. Die Technische Analyse ist eine
ständige Erörterung gegensätzlicher Argumente, die am Ende zu einem
bullishen oder bearishen Analyseergebnis führt. Mal ist das eine Argument
wichtiger, mal das andere. Das ganze weist starke Parallelen zum Schachspiel
als Denk- und Strategiespiel auf.
Die Technische Analyse ist in Sachen Denkstruktur, Antizipations- und
Kombinationsvermögen sehr wesensverwandt. Auch beim Schach gibt es eine
begrenzte Anzahl von Werkzeugen (Figuren und Felder), die nach objektiven
Regeln eingesetzt werden. Alle beherrschen diese Regeln - aber der eine ist
Weltmeister und der andere eben nur Kreisklasse. Mit diesem Vergleich
möchte ich deutlich machen, worin auch für den Technischen Analysten der
entscheidende Erfolgsfaktor liegt. Nicht im Lehrbuchstudium, denn das ist nur
eine unabdingbare Vorbedingung. Viele Faktoren spielen für den Erfolg bei der
Technischen Analyse eine Rolle. So etwa schlichtweg:
2.Talent, Intelligenz und Fleiß, aber auch viel Erfahrung und eine psychomentale
Ausgeglichenheit, sowie - das allerwichtigste: eine kluge Methodik. Methodik
ist die individuell geprägte systematische Vorgehensweise bei der
intellektuellen Auseinandersetzung mit den verschiedenen technischen
Argumenten. Es gibt dabei nicht die beste Methodik überhaupt - es gibt viele
gute Methodiken und viele schlechte. Der einzige Messmaßstab für eine
Methodik ist der Erfolg! Es gibt so viele Methodiken, wie es Technische
Analysten gibt. Ich betone das: Jeder Technische Analyst besitzt eine
individuelle und nicht kopierbare Methodik und Denkstruktur. Die Technische
Analyse ist deshalb ganz offensichtlich eine subjektive Analyseform nach
objektiven Regeln - wie das Schachspiel auch.
Um ein erfolgreicher Technischer Analyst zu werden, sind also zwei Dinge notwendig:
Einmal das Erlernen und Trainieren des Umgangs mit den objektiven Werkzeugen, und
zweitens das Erarbeiten einer individuellen subjektiven Methodik. Aber alles schön der
Reihe nach erfahren Sie in unserem Kurs "Technische Analyse".
Teil II: Der Trend (1. Folge)
• The trend is your friend
Nur eine Traderfloskel? Mitnichten! - Schließlich brauchen wir einen Trend unbedingt
zum Geld verdienen (abgesehen von der Möglichkeit, mit geschriebenen Optionen
auch von einem Seitwärtsmarkt profitieren zu können). Dem Trend und seinen
gewinnbringenden Eigenschaften gilt es also in erster Linie auf die Spur zu kommen.
Und dazu bietet uns die technische Analyse die geeigneten Werkzeuge. Das Ziel ist
klar definiert: Einen neuen Aufwärtstrend möglichst früh aber dennoch methodisch
sicher identifizieren, dann so lange wie möglich an dem Aufwärtstrend partizipieren,
und schließlich rechtzeitig wieder den Absprung finden. Mit der technischen Analyse
ist es gar nicht schwer, in diesen Disziplinen erfolgreich zu sein. Zumal "die Rallye"
die am leichtesten zu identifizierende Marktphase ist! (Später im Methodik-Kurs mehr
dazu). Das hört sich einfach an - und trotzdem lassen viele Marktteilnehmer die
schönsten Rallyes immer wieder aus.
• Warum "Kursrallyes" oft nicht beachtet werden
Die Gründe dafür sind wie so oft im mentalen oder tradingpsychologischen Bereich zu
suchen. Selbst die stärksten Trends werden immer wieder von
Seitwärtskonsolidierungen oder auch schärferen Korrekturen unterbrochen. Wechselt
ein Markt nach einer starken Trendphase in eine Seitwärtskonsolidierung, dann wird
dieser Trendwechsel meistens zu spät realisiert. Viele Marktteilnehmer denken aus
Gewohnheit nur an eine kurze Pause. Viel zu früh setzen sie auf die Wiederaufnahme
der Rallye, und das bringt ein ums andere mal eine Enttäuschung.
Der Glaube an die Rallye geht mit der Zeit verloren. Wenn die Zermürbung dann
irgendwann ihren Höhepunkt erreicht hat entsteht wieder eine neue Trendphase. Aber
der Glaube und der Bezug zur Rallye sind ja inzwischen verlorengegangen. Die Folge?
Viel zu frühes Aussteigen aus dem neuen Trend und damit das Auslassen der größten
Chancen. Und das ganze kennt natürlich noch eine Steigerung: Wenn es wiederum
aus Gewohnheit gar nicht mehr anders geht, dann wird schließlich oft in Topnähe
eingestiegen. Ja, das ist das klassische Verliererprofil! Aber das muss nicht sein - wer
sich nur mit den Grundbausteinen der technischen Analyse befasst hat, wird sehr
schnell in der Lage sein, gar nicht erst in die aufgezählten Schwierigkeiten zu geraten.
Zwei Grundsätze:
Ist ein Trend erst einmal entstanden und definierbar, dann bleiben Sie ihm
grundsätzlich treu bis zum Bewies des Gegenteils - oder: ein Trend existiert so
lange, bis er bricht! Das hört sich banal an. Aber wie wertvoll dieser Grundsatz
ist, zeigt beispielsweise die DAX-Hausse von 11/97 bis 07/98. Wer dem Trend
gefolgt ist, der ist bis ganz oben mitgefahren! Der Trend wurde zwischenzeitlich
nie gebrochen - die mentale Frage stellte sich nie, da sie von der methodischen
abgelöst wurde - auch bei dem momentanen (12/99) DAX-Hausseschub rate ich
meinen Lesern übrigens wieder zu konsequenter Trendtreue, was sich schon
jetzt zunehmend auszahlt.
Der stärkste Trend geht einmal zuende, und bei aller Trendtreue kommt es
natürlich auch darauf an, den rechtzeitigen Absprung zu finden. Das heißt:
Wenn es irgendwann tatsächlich zu dem Trendbruch kommt, dann lohnt eines
nicht: das Prinzip Hoffnung! Dann ist schnelles und konsequentes Aussteigen
gefragt, um nicht in einen Korrekturstrudel wie im Herbst 1998 zu geraten. Die
Botschaften der technischen Analyse kommen meistens sehr früh, und die
Trendbruch-Signale sind leicht zu erkennen. Oft reicht die Kenntnis des
Regelwerks aber nicht aus, weil es an einer disziplinierten Umsetzung hapert.
Auch das muß trainiert werden!
Teil II: Der Trend (1. Folge)
• Wie entsteht ein Trend?
Bevor wir an so einem gewinnbringenden Aufwärtstrend wie beim DAX 1998 profitieren
können, müssen wir den neu entstandenen Aufwärtstrend als solchen identifizieren
und definieren. Wie das geht, sehen Sie an der schematischen Darstellung:
DAX-Index - Aufwärtstrend 11/97-07/98
Der Trend per Definition:
Ein Trend wird definiert durch die Verbindung von ansteigenden Reaktionstiefs. Um
einen Aufwärtstrend definieren zu können, benötigen wir also mindestens zwei
Reaktionstiefs, wobei das zweite (3) höher liegt als das erste (1). Doch das genügt
noch nicht ganz. Um wirklich von einem Aufwärtstrend zu sprechen, muß nach dem
zweiten Reaktionstief (3) erst noch das vorangegangene Hoch (2) überschritten
werden. Erst dann steht das zweite Reaktionstief nämlich als solches fest. Meistens
ist es aber dann noch früh genug, um in den neuen Trend einzusteigen.
Vor allem handelt es sich ab diesem Punkt nicht mehr um irgendeinen Verdacht,
sondern um erste methodische Fakten. Zudem lassen sich ab da der ansteigende
Longstop in Form des Aufwärtstrends klar definieren und die Risiken damit begrenzen.
Das Überschreiten des letzen Hochs (2) reflektiert unter Timing-Aspekten also das
bestmöglichste Chance/Risiko-Verhältnis.
Teil II: Der Trend (1. Folge)
Das Prinzip ist ganz einfach:
In der Praxis gibt es natürlich Tücken, die ich ansprechen möchte, um ein
realistisches Bild der Möglichkeiten aber auch methodischen Bedingungen der
Technischen Analyse zu skizzieren. Was zum Beispiel ist, wenn ein Trend schon kurz
nach dem Überschreiten von Hoch 2 (sie sind gerade eingestiegen) wieder umfällt und
sehr schnell den Aufwärtstrend bricht? Keine Frage, das kommt vor, und es ist nicht
einmal eine Seltenheit. Trend-Definition hin, Longstop-Definition her - es kostet Geld!
Was tun? Einfach am besten erst einmal akzeptieren, dass nach der Trenddefinition
zwar sehr oft tatsächlich eine gewinnbringende Trendausbildung folgt, aber es eben
kein Selbstläufer ist. Die Lösung kann nur eine kluge Methodik bringen.
Ich komme damit noch einmal auf einen wichtigen Punkt der ersten Folge dieses
Einsteiger-Kurs zurück: Kein Argument der technischen Analyse ist immer wahr oder
immer falsch! Um eine repräsentative Prognosefähigkeit zu erlangen, ist es daher
notwendig, stets mehrere Argumente methodisch miteinander zu verbinden. Die
Trendlinie und die Trenddefinition sind zwar die ursprünglichsten und mit die
wichtigsten Werkzeuge der technischen Analyse, aber sie alleine reichen für eine
attraktive Trefferquote nicht aus. Dieses Grundprinzip zieht sich wie ein roter Faden
durch diesen Kurs. Ich werde es nicht mehr jedes mal ausführlich erklären, aber immer
wieder darauf verweisen.
• Warum Trenddefinition, wenn wir uns nicht darauf verlassen können?
Nun, lassen Sie uns die Botschaften dieser Trenddefinition doch einmal auf einen
sicheren Nenner herunterbrechen, und Sie werden sehen, wie wertvoll die Botschaften
dann immer noch sind.
Bevor ein Trend per Definition nicht besteht, sollten Sie ihn sich auch nicht
wünschen oder gar seine baldige Entstehung antizipieren. Natürlich ist auch die
antizyklische Strategie je nach Marktphase eine konkurrenzfähige aber auch
riskante Spielart - sie sollte daher nur von geschulten und erfahrenen
technischen Analysten angewendet werden. Wenn sie auf der sicheren Seite
sein wollen, denken Sie erst dann an einen neuen Aufwärtstrend, wenn es per
Definition soweit ist.
Und wenn es soweit ist, dann ist das zwar noch kein Garantieschein für eine
dauerhafte Ausbildung des Trends. Aber dieser Moment ist das Signal, sich ab
jetzt verstärkt mit den technischen Chancen eines neuen Trends
auseinanderzusetzen. Zur Klärung der Potentialfrage müssen nun andere
Werkzeuge wie Widerstände, Indikatoren u.a. eingesetzt werden. All diese
Werkzeuge werden ich Ihnen in den kommenden Wochen vorstellen.
Die wichtigste Botschaft aber lautet: Jetzt zur Sicherheit auch Positionen auf
der Gegenseite streng überprüfen. Kann ein neuer Aufwärtstrend erst einmal
definiert werden, werden Shorts natürlich zunehmend riskanter. Oder: Es soll
hinterher keiner sagen, es hätte nicht frühzeitige Warnsignale gegeben.
• Der Trendbruch als Ein- und Ausstiegssignal
1. Das Kaufsignal
Wohl das wichtigste Signal, das die Technische Analyse kennt, ist das
Trendbruch-Signal. Hier lernen wir bereits das zweite sehr wichtige technische
Werkzeug kennen, das für die Beurteilung eines Trendwechsels von entscheidender
Bedeutung ist. Neben der Entstehung eines neuen Trends per Definition ist es
natürlich auch notwendig, dass die vorherige Abwärts- oder Seitwärtsphase erkennbar
und methodisch sicher beendet ist. Im Fall einer vorangegangenen Abwärtsphase
liefert uns der Bruch des Abwärtstrends das entscheidende Signal.
Sobald der Abwärtstrend gebrochen wird, verschieben sich die Vorteile schlagartig -
weg von der Short-Seite, hin zur Long-Seite. Der Trendbruch liefert das eigentliche
charttechnische "Kaufsignal". Können wir jetzt auch noch die Entstehung eines neuen
Aufwärtstrend definieren, dann sprechen schon zwei Argumente für die nachhaltige
Ausbildung des Aufwärtstrends. Ich muss es wieder sagen: Auch das reicht noch
nicht aus, um von einer handelbaren methodischen Sicherheit zu sprechen. Ohne den
Einsatz weiterer Werkzeuge sind bis dahin lediglich die Grundvoraussetzungen für
einen nachhaltigen Trendwechsel erfüllt.
The trend is your friend - antizipieren Sie nicht vorzeitig sein Ende. Es macht in der
Regel keinen Sinn, den Tiefststand fischen zu wollen. Das klappt mal, geht aber auch
sehr oft schief. Mit dieser Strategie wären Sie wahrscheinlich schon nach dem unten
skizzierten Reaktionstief 4 wieder eingestiegen. Nein, das macht keinen Spaß!
Deshalb ist es strategisch sinnvoller, den Trendbruch und das Kaufsignal abzuwarten,
um dann prozyklisch einzusteigen. Sie erwischen die Kurse dann zwar nicht mehr
ganz unten, dafür aber methodisch wesentlich sicherer und unter Timing-Aspekten oft
nahezu optimal!
Kaufsignal nach Bruch des Abwärtstrends:
Teil II: Der Trend (1. Folge)
2. The trend is your friend
Verkaufsignal nach Bruch des Aufwärtstrends:
Auf dieser Grafik entwickelt sich der Aufwärtstrend lange Zeit wunderbar. Es mag sein,
dass es unterwegs immer wieder einmal verlockend erschien, aus der Hausse
auszusteigen. Entweder aus Ungläubigkeit oder etwa aus Sorge um die bereits
erzielte Performance. Methodisch hat es dagegen bis zum Hoch 8 nie einen Grund
dazu gegeben! Und es ist keine Frage - der sture methodische Trendfolgeansatz bringt
die Performance, nicht der mental ängstliche. Im Zweifelsfalle für den Trend! So lautet
einer meiner Grundsätze. Welche methodischen Möglichkeiten die technische
Analyse hingegen für kurzfristigere Trader bietet, zwischenzeitlich tatsächlich einmal
Gewinne zu realisieren, um nach einer temporären Korrektur wieder neu einzusteigen -
das lesen Sie in der nächsten Folge.
Wenn Sie auf einen gut entwickelten Aufwärtstrend noch aufspringen wollen, stellt sich
natürlich die Frage nach dem idealen Einstiegspunkt und dem Timing. Die idealen
Einstiegspunkte innerhalb eines Aufwärtstrends bringen natürlich diverse Tests des
Aufwärtstrends. Dort antizyklisch einzusteigen bringt wiederum das beste
Chance/Risiko-Verhältnis: Hält der Trend, besitzen Sie von dort aus wieder das
größtmöglichste Potential. Und wenn es schief geht, wenn der Trend also
ausgerechnet diesmal bricht (wie bei der Korrektur nach Hoch 8), dann merken Sie es
immerhin sehr schnell und können mit nur geringen Verlusten wieder aussteigen.
Mental ist das oft gar nicht so leicht zu bewältigen, denn nach solchen temporären
Korrekturen ist die Stimmung unter den Marktteilnehmern meistens schlecht. Aber
diese methodisch unterlegte Einstiegs-Strategie ist ganz zweifellos wesentlich
erfolgreicher, als vor lauter Euphorie und guter Stimmung erst am Ende einer Teilrallye
einzusteigen. Habe ich in Sachen Trendwende gerade noch die Vorteile der
prozyklischen Signale hervorgehoben, so liegt der Schlüssel für ein erfolgreiches
Trading innerhalb eines bestehenden Trends in der antizyklischen Vorgehensweise.
Teil II: Der Trend (1. Folge)
3. Das Verkaufsignal
Ein Trend existiert so lange, bis er bricht. - auch ein Grundsatz! Aber wenn er bricht,
dann ist die Botschaft auch klar - schnell, unzweideutig, und sehr oft nachhaltig! Wird
ein Aufwärtstrend gebrochen, dann ist er erst einmal vorbei! Natürlich gibt es
Einwände: Schließlich gibt es auch Fehlsignale. Das heißt, ein Trendbruch setzt sich
nicht durch, und die Kurse kehren sehr schnell in den Aufwärtstrend zurück. Am Low
ausgestoppt - herzlichen Glückwunsch.
leider geht hier nicht mehr rein.warum weiss ich nicht.
den rest findet ihr unter:http://www.tradewire.de/ta3.php3
thebull 2
hi bulle,
das hast du aus dem ersten technical-investor.
eine interressante zeitung,nur zu empfehlen.
www.technical-investor.de
c u
das hast du aus dem ersten technical-investor.
eine interressante zeitung,nur zu empfehlen.
www.technical-investor.de
c u
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