+++ Interview (WIRTSCHAFTSWOCHE) mit Bernd Förtsch +++ - 500 Beiträge pro Seite
eröffnet am 23.11.00 22:02:39 von
neuester Beitrag 24.11.00 18:03:53 von
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ID: 307.076
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ISIN: DE000A0PNL64 · WKN: A0PNL6
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schon gelesen ???
sehr interessant, aber ehrlich gesagt habe ich nicht anderes erwartet.
was soll er denn schon sagen ?
Interview mit Fondsberater Bernd Förtsch
Bernd Förtsch über sein Strafverfahren, unrealistische Kursziele, die
Sitten am Neuen Markt und die Verflechtungen seines Anlegerblattes.
Förtsch, 38, berät sieben Fonds der DAC-Gruppe. Gleichzeitig ist er
als
Vorstandsvorsitzender seines Börsenwelt-Verlags in Kulmbach
Chefredakteur
des Anlegerblatts „Aktionär". Wegen dieser Doppelrolle und dubioser
Geschäfte
seiner Mitarbeiter geriet Förtsch in die öffentliche Kritik.
Staatsanwaltschaft und
Wertpapieraufsicht ermitteln.
Herr Förtsch, wann wird die Staatsanwaltschaft Stuttgart gegen Sie
Anklage wegen Insiderhandels erheben?
Ich gehe davon aus, das das Verfahren nächste Woche eingestellt wird.
Sie mussten dem Bundesaufsichtsamt für den Wertpapierhandel bis
zum 15. November einen Fragenkatalog zu möglichen Insidergeschäften
beantworten.
Zunächst sagten Sie, Sie könnten diesen nicht beantworten weil die
Staatsanwaltschaft alle
Unterlagen
beschlagnahmt habe...
Inzwichen habe ich alle Fragen umfassend beantwortet. Noch von
meinem Urlaubsort auf den Seychellen aus habe ich meinen
Stellvertreter Sascha Opel wegen der Vorwürfe der
Staatsanwaltschaft suspendiert, jetzt muss ich das Heft machen und
ich habe die Fonds zu betreuen. Es war ja auch jemand vom
Aufsichtsamt dabei, als die Staatsanwaltschaft meine Büros
durchsucht hat.
Hat Ihr Ex-Stellvertreter Aktien erst gekauft und dann empfohlen?
Ich habe mit Herrn Opel seit seiner Verhaftung noch nicht gesprochen
und auch keine Akten gesehen. Es gibt eine Kontaktsperre, weil ich
zwar ursprünglich in dem Durchsuchungsbeschluss für unsere Büros
noch als Zeuge benannt war, dann aber zum Beschuldigten wurde. Ich
kann nur so viel sagen: Herr Opel hatte mehrfachen Kontakt mit einem
Finanzdienstleister, der am liebsten von mir, ersatzweise von Herrn
Opel eine Anlagesumme privat verwaltet haben wollte. Angeblich ging
es um 100 Millionen Mark, aber das habe ich von Anfang an nicht
geglaubt. Ich habe Herrn Opel gesagt, dass wir weder die Zeit noch
eine Lizenz haben, Portfoliomanagement für jemanden zu machen und
Herrn Opel den weiteren Kontakt zu dem Finanzdienstleister verboten.
Damit war die Sache für mich erledigt, bis ich von den
Durchsuchungen und Verhaftungen erfuhr.
Sie wurden damit zitiert, Opel und dieser Finanzdienstleister hätten
Ihnen unseriöse Angebote unterbreitet.
Da ging es um eine Erfolgsprovision von 30 Prozent die wir bekommen
sollten wenn ich einsteige. Das war für mich uninteressant. Ich
verdiene ordentliches Geld mit der Investmentfondsberatung, da habe
ich solche Geschäfte nicht nötig. Zumal es ganz klar illegal gewesen
wäre – ich habe halt keine Lizenz als Vermögensverwalter. Insofern
war das eine dumme Sache von Herrn Opel.
Aber er hat doch nicht nur Vermögensverwaltung gemacht. Er hat
auch gestanden, dass es dabei einen Zusammenhang zu den
Empfehlungen in Ihrer Zeitschrift „Der Aktionär" und zu den Tipps auf
Telefonhotlines gab.
Hierüber kann ich keine genauen Angaben machen, da ich wie gesagt
noch nicht mit Herrn Opel sprechen durfte. Im übrigen sind die
Empfehlungen auf Opels eigener Hotline sowieso nicht kursrelevant,
weil die nur ein paar hundert Leute hören.
Aber die Tipps werden ins Internet gestellt, damit sind sie
öffentlich.
Nicht von uns. Wir haben auch schon mehrfach zum Beispiel bei
„Wallstreet-Online" interveniert, weil wir nicht wollen, dass die
Themen unserer Hotlines dort gepostet werden.
Klar, weil die Leute lieber Ihre teure 0190er-Nummer anrufen sollen.
In diesen Chatrooms im Internet werden ja nicht nur die Inhalte der
Hotlines veröffentlicht, sondern auch die der Zeitschrift. Ich werde
dagegen demnächst juristisch vorgehen – zurzeit habe ich allerdings
rechtlich andere Baustellen, die wichtiger sind.
Vermuten Sie, dass andere Mitarbeiter ihres Verlagss ähnliche
Geschäfte betreiben wie Sascha Opel?
Ich weiß doch nicht einmal, ob Sascha Opel das gemacht hat.
Ausschließen kann ich es natürlich nicht. Ich kann nicht alle
Mitarbeiter
rund um die Uhr kontrollieren. Laut Arbeitsvertrag dürfen meine
Redakteure nicht zeitnah zu Empfehlungen Aktien kaufen oder verkaufen.
Können Sie am Neuen Markt mit Ihren Empfehlungen Kurse bewegen?
Das weiß ich nicht, jede Analyse – auch von Banken oder
Investmenthäusern – kann unter Umständen einen Kurs beeinflussen.
Halten wir fest: Ihre Empfehlungen können Kurse bewegen. Ist es für
Sie dann kein Problem, wenn Sie Aktien, die Sie empfehlen wollen,
schon zuvor für Ihre Fonds oder Ihr Privatdepot kaufen?
Es ist nicht so, wie Sie es schildern. Erstens empfehle ich dem
Fondsmanager nur, die Entscheidung fällt er allein. Zweitens: Der
Fondsmanager kauft auch nach einer Empfehlung im „Aktionär". Ein
Beispiel ist der Biotech-Wert Morphosys: Wir hatten nur wenige
Stücke im Fonds, bevor ich sie in der Fernsehsendung „3sat-Börse"
empfohlen habe. Und danach haben wir im Fonds immer weitere
Stücke dazugekauft. Also ist der Vorwurf unberechtigt, dass ich erst
für den Fonds kaufe, dann empfehle und so den Kurs treibe, um die
Werte anschließend mit Gewinn aus dem Fonds abzustoßen. Wir
haben bis heute so gut wie keine Morphosys-Aktie verkauft.
Sie beraten Fonds und spielen gleichzeitig mit Ihren Empfehlungen
Marktmacht aus. Das unterscheidet Sie einerseits von
Fondsmanagern ohne eigenen Medienauftritt und andererseits von
Journalisten ohne eigenen Fonds – bei Ihnen kommen zwei Faktoren
zusammen, die woanders aus gutem Grund getrennt sind. Verstehen
Sie, dass Sie deshalb kritisiert werden?
Eigentlich nicht. Marktmacht sagen Sie. Wenn ein bekannter
Fondsmanager wie Kurt Ochner bei „n-tv" oder in einem
Magazininterview Aktien aus seinem Fonds empfiehlt, dann ist das
nichts anderes. Marian von Korff hat einen Draht zu „Focus-Money". Es
gibt noch mehr Beispiele – das fällt dann zwar nicht wie bei mir in
einer Person zusammen, ist aber im Grundsatz dasselbe.
Meist eröffnen Sie ein regelrechtes Sperrfeuer an Empfehlungen. In
einer einzigen Ausgabe des „Aktionär" wurden 20 Aktien, die Sie
gleichzeitig in dem Fonds DAC-Kontrast hielten, teils euphorisch
besprochen. Das halten Sie nicht für bedenklich?
Im vergangenen Jahr wurde am Neuen Markt 80 Prozent der
Performance mit 20 Prozent der Aktien erzielt. 2001 liefern
wahrscheinlich 15 Prozent der Aktien 90 Prozent der Performance.
Wenn am Neuen Markt nur noch 40 Aktien interessant sind, dann kann
ich nicht für den Fonds andere Aktien aussuchen als für die
Zeitschrift.
Das mag sein, aber in der Boomphase haben Sie bestimmt, welche 20
Prozent der Aktien die Performance bringen. Sie nahmen die Papiere
in den Fonds und stellten sie mit 200 oder 300 Prozent Kurspotenzial
im „Aktionär" vor. Damit war sichergestellt, dass die Aktien
performen, unabhängig von den fundamentalen Daten.
Der von mir beratene Fonds DAC-UI ist nicht Nummer eins geworden,
weil ich auch den „Aktionär" herausgebe. Dass es Überschneidungen
gibt, möchte ich gar nicht abstreiten. Aber ich kann nicht Wasser
predigen und Wein trinken, ich kann nicht die einen Aktien gut finden
und die anderen dem Fonds empfehlen. Es gibt kein Gesetz, das
einem Verleger verbietet, einen Fonds zu beraten.
Glauben Sie nicht, dass durch Ihre Dauerempfehlungen Werte am
Neuen Markt auf ein Niveau gehoben wurden, das ihnen fundamental
nicht zukommt?
Nein.
Wenn die von Ihnen beratenen Fonds Morphosys verkaufen und Sie
die Aktie im „Aktionär" verreißen, wird der Kurs in sich
zusammenbrechen.
Das kann sein. Aber das Problem haben andere Fonds auch – der Kurs
leidet immer, wenn ein Fonds aussteigt.
Richtig, aber bei Ihnen wäre es besonders drastisch. Denn dann ginge
nicht nur der institutionelle Investor von Bord, sondern auch der
Promoter der Aktie.
Ich bin kein Promoter.
Warum geben Sie dann so unrealistische Kursziele? Wenn alle
anderen einer Aktie 20 Prozent zutrauen, sprechen Sie von 200
Prozent.
Nehmen wir wieder das Beispiel Morphosys. Das Kursziel 1000 Euro in
der „3sat-Börse" entstand durch einen Vergleich. Ich habe nur
geschaut, wie andere Biotech-Aktien bewertet sind. Die DG Bank kam
auch auf ein Kursziel von 500 Euro. Wir sind als Magazin natürlich
aggressiver als alle anderen. Dass mir dieses Kursziel „Dausend"
immer vorgeworfen wird, liegt am Konzept der „3sat-Börse". In 30
Sekunden bleibt keine Zeit, seine Einschätzung fundamental zu
begründen.
Glauben Sie an Ihre eigenen Kursziele?
Absolut.
Oder lautet die Überlegung: Ein Papier steht bei 50 Euro, es müsste
bei
70 stehen, und damit es dahin kommt, sage ich Kursziel 200. So wirkt
es auf Beobachter.
Das stimmt nicht. Aber wenn das so wirkt, muss ich über unsere
Kursziele noch einmal nachdenken.
Wenn Sie zum Beispiel von Morphosys eines Tages aufgrund neuer
Nachrichten nicht mehr überzeugt wären, obwohl sie die Aktie im
Fonds und im „Aktionär"-Musterdepot haben – wie würden Sie dann
vorgehen?
Ich würde Anteile als anonymes Paket über einen Broker verkaufen,
damit nicht sofort bekannt ist, wer die Aktien abgibt.
Und Ihre Leser informieren Sie nicht? Die haben Ihnen vertraut und
jetzt die Aktien im Depot.
Meine Leser sind informiert, zu jeder Empfehlung veröffentlichen wir
einen Stopp-Kurs. Ich glaube deshalb nicht, dass noch viele
„Aktionär"-Leser Morphosys haben.
Wieso nicht? Titel vom 12. Oktober: ,Morphosys, unentdecktes
Potenzial, ungeahnte Kurschancen`. Da werden einige zugeriffen
haben.
Wir schreiben selten Verkaufsempfehlungen. Die Philosophie beim
„Aktionär" ist, auf Aktien mit positivem Potenzial aufmerksam zu
machen.
Wenn Sie eine Aktie aus dem Musterdepot streichen, kommt das
einer Verkaufsempfehlung gleich. Stoßen Sie eine Aktie eher aus dem
Fonds oder aus dem Musterdepot ab? Egal, wo Sie zuerst handeln:
Wenn bekannt wird, dass Förtsch aussteigt, stürzt der Kurs ab.
Entweder Ihre Leser oder Ihre Fondsanleger sind die Dummen – sie
können nicht beiden gerecht werden.
Nicht ich, sondern der Fondsmanager verkauft. Wenn er das behutsam
tut, stürzt der Kurs nicht ab.
Und falls es doch bekannt wird: Was hat Priorität – die Fonds oder die
Zeitschrift?
Beides ist gleich wichtig.
Und wenn das nicht geht?
Darüber müsste ich nachdenken. Der Fall ist noch nicht vorgekommen.
Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ich Papiere nicht unauffällig
loswerde.
Lesen Sie alle Geschichten im „Aktionär", bevor sie erscheinen?
Fast alle.
Kennen Sie Hans-Rudolf Moser?
Ich habe mich ein- oder zweimal mit ihm getroffen. Warum?
Sie haben in den vergangenen Monaten mindestens sechs Aktien
empfohlen, bei denen Moser im Aufsichtsrat sitzt. Sind die Papiere so
gut oder gibt es zwischen Ihnen Geschäftsbeziehungen?
Nein, keine Geschäftsbeziehungen.
Das Management eines dieser Unternehmen soll für euphorische
Diskussionsbeiträge zur Aktie im Internet bezahlt haben, bei einer
anderen liegen uns Unterlagen vor, die belegen, dass Aktien als
Gegenleistung für Promotion verschenkt wurden.
Davon weiß ich nichts. Ich kann nur sagen, dass ich selbst für die
Empfehlungen dieser Aktien weder Geld noch Gratisaktien erhalten
habe.
Auch nicht Ihre Mitarbeiter?
Keine Ahnung. Es mag sein, dass der eine oder andere Redakteur in
der Bewertung der Unternehmen zu optimistisch war. Der Mitarbeiter,
der die Empfehlung der Moser-Aktie My Casino geschrieben hat, ist
nicht mehr beim „Aktionär".
KAI PETER RATH/HAUKE REIMER
22.11.2000 11.57 Uhr
sehr interessant, aber ehrlich gesagt habe ich nicht anderes erwartet.
was soll er denn schon sagen ?
Interview mit Fondsberater Bernd Förtsch
Bernd Förtsch über sein Strafverfahren, unrealistische Kursziele, die
Sitten am Neuen Markt und die Verflechtungen seines Anlegerblattes.
Förtsch, 38, berät sieben Fonds der DAC-Gruppe. Gleichzeitig ist er
als
Vorstandsvorsitzender seines Börsenwelt-Verlags in Kulmbach
Chefredakteur
des Anlegerblatts „Aktionär". Wegen dieser Doppelrolle und dubioser
Geschäfte
seiner Mitarbeiter geriet Förtsch in die öffentliche Kritik.
Staatsanwaltschaft und
Wertpapieraufsicht ermitteln.
Herr Förtsch, wann wird die Staatsanwaltschaft Stuttgart gegen Sie
Anklage wegen Insiderhandels erheben?
Ich gehe davon aus, das das Verfahren nächste Woche eingestellt wird.
Sie mussten dem Bundesaufsichtsamt für den Wertpapierhandel bis
zum 15. November einen Fragenkatalog zu möglichen Insidergeschäften
beantworten.
Zunächst sagten Sie, Sie könnten diesen nicht beantworten weil die
Staatsanwaltschaft alle
Unterlagen
beschlagnahmt habe...
Inzwichen habe ich alle Fragen umfassend beantwortet. Noch von
meinem Urlaubsort auf den Seychellen aus habe ich meinen
Stellvertreter Sascha Opel wegen der Vorwürfe der
Staatsanwaltschaft suspendiert, jetzt muss ich das Heft machen und
ich habe die Fonds zu betreuen. Es war ja auch jemand vom
Aufsichtsamt dabei, als die Staatsanwaltschaft meine Büros
durchsucht hat.
Hat Ihr Ex-Stellvertreter Aktien erst gekauft und dann empfohlen?
Ich habe mit Herrn Opel seit seiner Verhaftung noch nicht gesprochen
und auch keine Akten gesehen. Es gibt eine Kontaktsperre, weil ich
zwar ursprünglich in dem Durchsuchungsbeschluss für unsere Büros
noch als Zeuge benannt war, dann aber zum Beschuldigten wurde. Ich
kann nur so viel sagen: Herr Opel hatte mehrfachen Kontakt mit einem
Finanzdienstleister, der am liebsten von mir, ersatzweise von Herrn
Opel eine Anlagesumme privat verwaltet haben wollte. Angeblich ging
es um 100 Millionen Mark, aber das habe ich von Anfang an nicht
geglaubt. Ich habe Herrn Opel gesagt, dass wir weder die Zeit noch
eine Lizenz haben, Portfoliomanagement für jemanden zu machen und
Herrn Opel den weiteren Kontakt zu dem Finanzdienstleister verboten.
Damit war die Sache für mich erledigt, bis ich von den
Durchsuchungen und Verhaftungen erfuhr.
Sie wurden damit zitiert, Opel und dieser Finanzdienstleister hätten
Ihnen unseriöse Angebote unterbreitet.
Da ging es um eine Erfolgsprovision von 30 Prozent die wir bekommen
sollten wenn ich einsteige. Das war für mich uninteressant. Ich
verdiene ordentliches Geld mit der Investmentfondsberatung, da habe
ich solche Geschäfte nicht nötig. Zumal es ganz klar illegal gewesen
wäre – ich habe halt keine Lizenz als Vermögensverwalter. Insofern
war das eine dumme Sache von Herrn Opel.
Aber er hat doch nicht nur Vermögensverwaltung gemacht. Er hat
auch gestanden, dass es dabei einen Zusammenhang zu den
Empfehlungen in Ihrer Zeitschrift „Der Aktionär" und zu den Tipps auf
Telefonhotlines gab.
Hierüber kann ich keine genauen Angaben machen, da ich wie gesagt
noch nicht mit Herrn Opel sprechen durfte. Im übrigen sind die
Empfehlungen auf Opels eigener Hotline sowieso nicht kursrelevant,
weil die nur ein paar hundert Leute hören.
Aber die Tipps werden ins Internet gestellt, damit sind sie
öffentlich.
Nicht von uns. Wir haben auch schon mehrfach zum Beispiel bei
„Wallstreet-Online" interveniert, weil wir nicht wollen, dass die
Themen unserer Hotlines dort gepostet werden.
Klar, weil die Leute lieber Ihre teure 0190er-Nummer anrufen sollen.
In diesen Chatrooms im Internet werden ja nicht nur die Inhalte der
Hotlines veröffentlicht, sondern auch die der Zeitschrift. Ich werde
dagegen demnächst juristisch vorgehen – zurzeit habe ich allerdings
rechtlich andere Baustellen, die wichtiger sind.
Vermuten Sie, dass andere Mitarbeiter ihres Verlagss ähnliche
Geschäfte betreiben wie Sascha Opel?
Ich weiß doch nicht einmal, ob Sascha Opel das gemacht hat.
Ausschließen kann ich es natürlich nicht. Ich kann nicht alle
Mitarbeiter
rund um die Uhr kontrollieren. Laut Arbeitsvertrag dürfen meine
Redakteure nicht zeitnah zu Empfehlungen Aktien kaufen oder verkaufen.
Können Sie am Neuen Markt mit Ihren Empfehlungen Kurse bewegen?
Das weiß ich nicht, jede Analyse – auch von Banken oder
Investmenthäusern – kann unter Umständen einen Kurs beeinflussen.
Halten wir fest: Ihre Empfehlungen können Kurse bewegen. Ist es für
Sie dann kein Problem, wenn Sie Aktien, die Sie empfehlen wollen,
schon zuvor für Ihre Fonds oder Ihr Privatdepot kaufen?
Es ist nicht so, wie Sie es schildern. Erstens empfehle ich dem
Fondsmanager nur, die Entscheidung fällt er allein. Zweitens: Der
Fondsmanager kauft auch nach einer Empfehlung im „Aktionär". Ein
Beispiel ist der Biotech-Wert Morphosys: Wir hatten nur wenige
Stücke im Fonds, bevor ich sie in der Fernsehsendung „3sat-Börse"
empfohlen habe. Und danach haben wir im Fonds immer weitere
Stücke dazugekauft. Also ist der Vorwurf unberechtigt, dass ich erst
für den Fonds kaufe, dann empfehle und so den Kurs treibe, um die
Werte anschließend mit Gewinn aus dem Fonds abzustoßen. Wir
haben bis heute so gut wie keine Morphosys-Aktie verkauft.
Sie beraten Fonds und spielen gleichzeitig mit Ihren Empfehlungen
Marktmacht aus. Das unterscheidet Sie einerseits von
Fondsmanagern ohne eigenen Medienauftritt und andererseits von
Journalisten ohne eigenen Fonds – bei Ihnen kommen zwei Faktoren
zusammen, die woanders aus gutem Grund getrennt sind. Verstehen
Sie, dass Sie deshalb kritisiert werden?
Eigentlich nicht. Marktmacht sagen Sie. Wenn ein bekannter
Fondsmanager wie Kurt Ochner bei „n-tv" oder in einem
Magazininterview Aktien aus seinem Fonds empfiehlt, dann ist das
nichts anderes. Marian von Korff hat einen Draht zu „Focus-Money". Es
gibt noch mehr Beispiele – das fällt dann zwar nicht wie bei mir in
einer Person zusammen, ist aber im Grundsatz dasselbe.
Meist eröffnen Sie ein regelrechtes Sperrfeuer an Empfehlungen. In
einer einzigen Ausgabe des „Aktionär" wurden 20 Aktien, die Sie
gleichzeitig in dem Fonds DAC-Kontrast hielten, teils euphorisch
besprochen. Das halten Sie nicht für bedenklich?
Im vergangenen Jahr wurde am Neuen Markt 80 Prozent der
Performance mit 20 Prozent der Aktien erzielt. 2001 liefern
wahrscheinlich 15 Prozent der Aktien 90 Prozent der Performance.
Wenn am Neuen Markt nur noch 40 Aktien interessant sind, dann kann
ich nicht für den Fonds andere Aktien aussuchen als für die
Zeitschrift.
Das mag sein, aber in der Boomphase haben Sie bestimmt, welche 20
Prozent der Aktien die Performance bringen. Sie nahmen die Papiere
in den Fonds und stellten sie mit 200 oder 300 Prozent Kurspotenzial
im „Aktionär" vor. Damit war sichergestellt, dass die Aktien
performen, unabhängig von den fundamentalen Daten.
Der von mir beratene Fonds DAC-UI ist nicht Nummer eins geworden,
weil ich auch den „Aktionär" herausgebe. Dass es Überschneidungen
gibt, möchte ich gar nicht abstreiten. Aber ich kann nicht Wasser
predigen und Wein trinken, ich kann nicht die einen Aktien gut finden
und die anderen dem Fonds empfehlen. Es gibt kein Gesetz, das
einem Verleger verbietet, einen Fonds zu beraten.
Glauben Sie nicht, dass durch Ihre Dauerempfehlungen Werte am
Neuen Markt auf ein Niveau gehoben wurden, das ihnen fundamental
nicht zukommt?
Nein.
Wenn die von Ihnen beratenen Fonds Morphosys verkaufen und Sie
die Aktie im „Aktionär" verreißen, wird der Kurs in sich
zusammenbrechen.
Das kann sein. Aber das Problem haben andere Fonds auch – der Kurs
leidet immer, wenn ein Fonds aussteigt.
Richtig, aber bei Ihnen wäre es besonders drastisch. Denn dann ginge
nicht nur der institutionelle Investor von Bord, sondern auch der
Promoter der Aktie.
Ich bin kein Promoter.
Warum geben Sie dann so unrealistische Kursziele? Wenn alle
anderen einer Aktie 20 Prozent zutrauen, sprechen Sie von 200
Prozent.
Nehmen wir wieder das Beispiel Morphosys. Das Kursziel 1000 Euro in
der „3sat-Börse" entstand durch einen Vergleich. Ich habe nur
geschaut, wie andere Biotech-Aktien bewertet sind. Die DG Bank kam
auch auf ein Kursziel von 500 Euro. Wir sind als Magazin natürlich
aggressiver als alle anderen. Dass mir dieses Kursziel „Dausend"
immer vorgeworfen wird, liegt am Konzept der „3sat-Börse". In 30
Sekunden bleibt keine Zeit, seine Einschätzung fundamental zu
begründen.
Glauben Sie an Ihre eigenen Kursziele?
Absolut.
Oder lautet die Überlegung: Ein Papier steht bei 50 Euro, es müsste
bei
70 stehen, und damit es dahin kommt, sage ich Kursziel 200. So wirkt
es auf Beobachter.
Das stimmt nicht. Aber wenn das so wirkt, muss ich über unsere
Kursziele noch einmal nachdenken.
Wenn Sie zum Beispiel von Morphosys eines Tages aufgrund neuer
Nachrichten nicht mehr überzeugt wären, obwohl sie die Aktie im
Fonds und im „Aktionär"-Musterdepot haben – wie würden Sie dann
vorgehen?
Ich würde Anteile als anonymes Paket über einen Broker verkaufen,
damit nicht sofort bekannt ist, wer die Aktien abgibt.
Und Ihre Leser informieren Sie nicht? Die haben Ihnen vertraut und
jetzt die Aktien im Depot.
Meine Leser sind informiert, zu jeder Empfehlung veröffentlichen wir
einen Stopp-Kurs. Ich glaube deshalb nicht, dass noch viele
„Aktionär"-Leser Morphosys haben.
Wieso nicht? Titel vom 12. Oktober: ,Morphosys, unentdecktes
Potenzial, ungeahnte Kurschancen`. Da werden einige zugeriffen
haben.
Wir schreiben selten Verkaufsempfehlungen. Die Philosophie beim
„Aktionär" ist, auf Aktien mit positivem Potenzial aufmerksam zu
machen.
Wenn Sie eine Aktie aus dem Musterdepot streichen, kommt das
einer Verkaufsempfehlung gleich. Stoßen Sie eine Aktie eher aus dem
Fonds oder aus dem Musterdepot ab? Egal, wo Sie zuerst handeln:
Wenn bekannt wird, dass Förtsch aussteigt, stürzt der Kurs ab.
Entweder Ihre Leser oder Ihre Fondsanleger sind die Dummen – sie
können nicht beiden gerecht werden.
Nicht ich, sondern der Fondsmanager verkauft. Wenn er das behutsam
tut, stürzt der Kurs nicht ab.
Und falls es doch bekannt wird: Was hat Priorität – die Fonds oder die
Zeitschrift?
Beides ist gleich wichtig.
Und wenn das nicht geht?
Darüber müsste ich nachdenken. Der Fall ist noch nicht vorgekommen.
Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass ich Papiere nicht unauffällig
loswerde.
Lesen Sie alle Geschichten im „Aktionär", bevor sie erscheinen?
Fast alle.
Kennen Sie Hans-Rudolf Moser?
Ich habe mich ein- oder zweimal mit ihm getroffen. Warum?
Sie haben in den vergangenen Monaten mindestens sechs Aktien
empfohlen, bei denen Moser im Aufsichtsrat sitzt. Sind die Papiere so
gut oder gibt es zwischen Ihnen Geschäftsbeziehungen?
Nein, keine Geschäftsbeziehungen.
Das Management eines dieser Unternehmen soll für euphorische
Diskussionsbeiträge zur Aktie im Internet bezahlt haben, bei einer
anderen liegen uns Unterlagen vor, die belegen, dass Aktien als
Gegenleistung für Promotion verschenkt wurden.
Davon weiß ich nichts. Ich kann nur sagen, dass ich selbst für die
Empfehlungen dieser Aktien weder Geld noch Gratisaktien erhalten
habe.
Auch nicht Ihre Mitarbeiter?
Keine Ahnung. Es mag sein, dass der eine oder andere Redakteur in
der Bewertung der Unternehmen zu optimistisch war. Der Mitarbeiter,
der die Empfehlung der Moser-Aktie My Casino geschrieben hat, ist
nicht mehr beim „Aktionär".
KAI PETER RATH/HAUKE REIMER
22.11.2000 11.57 Uhr
kann doch nicht sein, daß es kein mensch bisher gelesen hat, oder
ist der WO zähler im A... ???
ist der WO zähler im A... ???
Danke für das Interview- sehr interessant.
P.S. Der Zähler funktioniert nicht, bei keinem der Beiträge, schade
MfG
Kurspotenzial
P.S. Der Zähler funktioniert nicht, bei keinem der Beiträge, schade
MfG
Kurspotenzial
Bei WO ist seit der Umstellung auf die neue Technik einiges am Arsch, nicht nur der WO-Zähler.
Der Zähler ist im A****!
Seeehr aufschlußreich, was "Fettbacke" hier erzählt hat. Glauben tue ich trotz allem nur 1/3!
Seeehr aufschlußreich, was "Fettbacke" hier erzählt hat. Glauben tue ich trotz allem nur 1/3!
@ faksek23
..vieln Dank sehr interessant.
cu Thomas
..vieln Dank sehr interessant.
cu Thomas
danke dir für deinen beitrag. :-))
Glauben 1/3 Drittel???? Also im Großen und Ganzen glaub ich Ihm, er ist halt ziemlich vergesslich. Außerdem ist er ein Halsabschneider. Lächerlich ist, daß er gegen die Veröffentlichungen vorgehen will. Was für ein Depp, dann funktioniert sein System überhaupt nicht mehr! Können wir nur hoffen, daß er sich selber an die Wand klatsch, dann gibt es ein Glaubwürdigkeitsproblem am NM weniger. Problem ist halt, daß seine Sauereien nach dem Gesetz legal sind.
Also im Gesamturteil scheint es für mich, das er ein legaler Betrüger ist!!
Euere Meinungen sind erwünscht
Leao
Also im Gesamturteil scheint es für mich, das er ein legaler Betrüger ist!!
Euere Meinungen sind erwünscht
Leao
Eines muss man dem Förtsch lassen.
Er ist wenigstens ehrlich und gibt offen zu, wie die Anleger hier am NM übers Ohr gehauen werden.
Die Fonds haben noch genügend Schrott, den sie loswerden wollen, also aufgepasst.
Fundamental_a :-)
Er ist wenigstens ehrlich und gibt offen zu, wie die Anleger hier am NM übers Ohr gehauen werden.
Die Fonds haben noch genügend Schrott, den sie loswerden wollen, also aufgepasst.
Fundamental_a :-)
Habe es auch gerade in der Wiwo gelesen. Finde ich doch ganz witzig.
Bernie ist ein richtiges Unschuldslamm. Er wird über alles nachdenken.
GP
Bernie ist ein richtiges Unschuldslamm. Er wird über alles nachdenken.
GP
Die Verluste aufgrund seiner Empfelungen können ja so groß nicht sein, erstens waren auch Erfolge dabei, zweitens wird auch immer ein Stop-Loss Limit genannt. Klar dass das viele nicht eingehalten haben. Die meisten Kleinanleger sind eben Laien in dem Geschäft (mich eingeschlossen).
Gute Geschäfte
Gute Geschäfte
so oder so, irgendwie ist mir förtsch nach diesem interview
sympathischer geworden.
also ehrlich gesagt, wenn man dumm hinterherläuft kann auf die schnauze
fallen, wer jedoch z.b. NMinside abonniert, kann doch bei gleichen kurse
ein und aussteigen wie die. gekauft wird zu kassakurs oder Stopbuy,
verkauft wird am SL !
wo ist denn euer problem ?
man kann haargenau die gleiche performance erziellen wie NMI selbst,
und das finde ich gut.
wer es nicht abonniert, soll auch nicht blöd hinterherlaufen, um dann
festzusetllen, daß sieser wert nicht mehr im depot ist.
da fällt mir nur ein - geizig !!! - selbst schuld !!!
ich hab noch keinen cent wegen kulmbach verloren, im gegenteil !
und nach der ersten depotaufnahme die ich nach deren muster getätigt
habe, hatte ich mein jahresabo 4fach finanziert !!!
gruß, faksek.
sympathischer geworden.
also ehrlich gesagt, wenn man dumm hinterherläuft kann auf die schnauze
fallen, wer jedoch z.b. NMinside abonniert, kann doch bei gleichen kurse
ein und aussteigen wie die. gekauft wird zu kassakurs oder Stopbuy,
verkauft wird am SL !
wo ist denn euer problem ?
man kann haargenau die gleiche performance erziellen wie NMI selbst,
und das finde ich gut.
wer es nicht abonniert, soll auch nicht blöd hinterherlaufen, um dann
festzusetllen, daß sieser wert nicht mehr im depot ist.
da fällt mir nur ein - geizig !!! - selbst schuld !!!
ich hab noch keinen cent wegen kulmbach verloren, im gegenteil !
und nach der ersten depotaufnahme die ich nach deren muster getätigt
habe, hatte ich mein jahresabo 4fach finanziert !!!
gruß, faksek.
Förtsch ist doch ein verlogenes A....! Dieser Mann hat dem Neuen Markt mehr geschadet als sämtliche Gigabells, Infomatecs und Metaboxen zusammen.
DrDr
DrDr
.
Meine Meinung nach, klarer Insiderhandel, jedoch sehr klug eingefädelt, klasse. Wird schwer werden ihm was nachzuweisen.
Alles sehr gut eingefädelt, Vorbeck, Opel, Frick.
Mir ist jetzt klar, warum Bäcker Frick Karriere an der Börse gemacht hat, Förtsch brauchte für seine Aktientipps keinen Börsenexperten, sondern einen Marktschreier(höre Hotline).
Alles sehr gut eingefädelt, Vorbeck, Opel, Frick.
Mir ist jetzt klar, warum Bäcker Frick Karriere an der Börse gemacht hat, Förtsch brauchte für seine Aktientipps keinen Börsenexperten, sondern einen Marktschreier(höre Hotline).
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