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    das OSSI-wort zum sonntag, 03.12.2000 - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 03.12.00 12:37:43 von
    neuester Beitrag 04.12.00 15:07:14 von
    Beiträge: 10
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      schrieb am 03.12.00 12:37:43
      Beitrag Nr. 1 ()
      einen wunderschönen sonntag

      allen ossis.
      nachdem ich gestern in dresden anläßlich des aktionstages börse die gelegenheit hatte, einige interessante vorträge zu hören und gespräche zu führen, möchte ich das heutige wort zum sonntag dazu nutzen, zwei aus berufenen munde vorgetragene gegensätzliche meinungen zum weiteren verlauf der weltbörsen in wesentlichen aussagen gegenüber zu stellen.

      der erste vortrag war von herrn ch. zwermann, seines zeichen der euro-fachmann schlechthin und bei sal.oppenheim für die währungstaktische und -technische seite zuständig.
      dieser vortrag war von der analytischen seite hervorragend und die aussagen durch aneinanderreihung logischer abläufe hergeleitet.

      der zweite vortrag war von h. thieme, allseits bekannt. dieser vortrag war rhetorisch in seiner zweistündigen freien rede mit das feinste, was ich bis jetzt erleben konnte. um die aussagen im nachgang richtig werten zu können, muß man beachten, daß h.thieme immer von einer langfristanlage ausgeht, die mindestens 3 jahre dauert, aber eigentlich der zeit der erwerbsfähigkeit entsprechen sollte.

      zwermann:amerika steht vor einer harten landung. dieser vorgang wird sehr schnell ablaufen. der hohe dollarkurs verhagelt schon jetzt die gewinnerwartungen der unternehmen.

      thieme:amerika steht vor einer weichen landung. greenspan wird die zinsen senken, um die aktienmärkte am leben zu halten, was er schon öfters getan hat. ein durchschnittliches wachstum von 3%p.a. ist ein komfortables.

      zwermann:greenspan sitzt in der zwickmühle. er kann die zinsen nicht senken, da dann der zufluß ausländischen kapitals zurückgehen würde, was dann die problematik des handelsdefizits aufwirft. im november erhöhte sich dies um 34mrd. $ und kann nur dadurch weiterhin nicht zum problem werden, da noch immer in dieser höhe kapitalzufluß herrscht. die anzeichen verdichten sich, daß der trend sich umkehrt. durch den hohen dollar ist ein regelrechter einbruch in der amer. wirtschaft zu erwarten, welcher dann in seiner intensität zu verstärkten inflationären tendenzen führt, weswegen ebenfalls die zinsen nicht gesenkt werden können. um die nasdaq zu stützen, in der sich die eigentliche wohlhabenheit der amerikaner findet, müßten die zinsen gesenkt werden. gleichzeitig würde damit aber eine weitere blase am dow-index gestartet, da dieser dann ebenfalls durch die decke geht.

      thieme:jetzt sind kaufkurse, wer jetzt nicht einsammelt, hat von börse keine ahnung. dabei ist es nicht entscheidend, ob die kurse nochmal 15% nachgeben. entscheidend ist, daß man dabei ist, wenn bluechips um über 50% gefallen sind. in zwanzig jahren haben sie sich verzehnfacht.

      zwermann:absolut euphorisch für die entwicklung in europa. wir stehen am beginn eines nachhaltigen aufschwungs. der schwache euro hat viel mehr vorteile als nachteile und ist der treibsatz dieser entwicklung. die entwicklung des euros bis jetzt ist eine logische konsequenz der entwicklung einzelner europäischer währungen im vorfeld des beitritts zur währungsunion. besonders in den damals hochzinsländern südeuropas wurde in den jahren 95/96, nachdem sicher war, daß diese länder der währungsunion beitreten würden, ohne risiko in 10-15%ige länderanleihen investiert und damit praktisch im vorfeld der noch nicht existierende euro stark gemacht. nachdem die union erreicht wurde, sind dort die gewinne realisiert worden, weil keinerlei phantasie auf der zinsseite mehr zu erwarten war. diese gelder sind nach 99 als euro auf den markt gekommen und postum in dollar-papiere umgewandelt worden. der öl-preis spielt eine weitere wesentliche rolle dabei.

      thieme:der ölpreis wird im frühjahr unter 25$ sinken, nicht zuletzt, weil sich in usa die starke konjunktur abschwächt.

      zwermann:der ölpreis wird sich nicht wesentlich abschwächen, weil die förderländer sehr praktisch merken, daß mit derselben arbeit bei richtiger dosierung vielmehr gewinn zu erzielen ist und die industrienationen sie dahingehend bestärken, daß ein hoher ölpreis die wirtschaft weniger belastet als angenommen.

      thieme:ebenfalls sehr bullish auf europa. hier wird das bestimmende wirtschaftsgebiet in den nächsten zehn jahren liegen. die reformen sind auf dem richtigen weg. die firmen gerade in deutschland haben ihre einheitshausse-bedingte trägheit abgelegt und verändern die struktur der unternehmen. die regierung schröder hat in den vergangenen jahren hinsichtlich reformen mehr erreicht als die vorherige regierung während ihrer gesamten amtszeit(schröder ist der richtige mann - oder können sich 4 frauen irren?-o-ton).

      zwermann: auch durch die erweiterung der eu nach osteuropa kann europa nur gewinnen. durch die erweiterung der märkte kommt es zu einem neuen schub und das dann neu hinzugekommene arbeitskräftereservoire wird dann in zeiten von engpässen(!) auf dem arbeitsmarkt anti.inflationär wirken können.

      thieme: seine momentan gewichtung der weltmärkte in einem depot eines mitteleuropäers würde so aussehen:
      50% europa
      25% amerika
      15% asien, davon 10% japan - 14.500 im nikkei, weiter kann es ja wohl nicht nach unten -o-ton
      10% rest welt,südamerika-1,5%osteuropa

      seine momentanen empfehlungen in usa:lucent, h&p, cmgi, ibm
      die sektoren der zukunft:telekommunikation, biotechnologie, internet, finanzen

      zwermann: der euro steht spätestens im frühjahr 1:1 zum dollar, eher noch früher.


      mein fazit: ich tendiere aus kurzfristiger betrachtung eher zu den ansichten von herrn zwermann, gleichwohl ich auch die von herrn thieme auf längere sicht gesehen unterschreiben kann.
      sollte greenspan im dezember auf neutral gehen, geht der euro nach oben und die börsen. dahinein sollte man engagements in scheinen mit laufzeit 09/01 glattstellen, sofern es sich um calls handelt, ausgenommen euro-calls. als tip nach betrachtung des charts bei herrn zwermann sollte man sich intensiv mit einem euro-yen-call befassen.

      schönes wochenende
      Avatar
      schrieb am 03.12.00 13:09:44
      Beitrag Nr. 2 ()
      Hallo Zar

      Zur Kursentwicklung Euro/Yen gabs am 22.11.00 bei technical-Investor eine Analyse, die sich bis heute bestätigt hat:

      Euro: 10 % Kursschub gegen Yen zu erwarten
      22.11.2000 - 16:44

      Reuters
      Holger Struck, M.M.Warburg & CO
      Auch der Trendbruch im Euro wird langsam signifikant - aber eben (noch) nicht geg. dem US-$, sondern geg. dem jap.
      Yen<EURJPY=X> .



      Trotz der aktuellen Kursschwäche / Konsolidierung des Euro geg. Yen und dem Dreh der Indikatoren
      wird der Euro wohl nicht mehr allzu viel Respekt vor der fallenden, primären Abwärtstrendlinie
      entwickeln.

      Gelingt dann spätestens aus der nächsten Oversold-Lage heraus der endgültige Anstieg über die bei
      aktuell 92,2 Yen pro Euro verlaufende, flachste der eingezeichneten Abwärtstrendlinien, so darf wieder
      in Richtung der 100er-Zone gedacht werden, die aus dem Dezember 1999 und Mai 2000 horizontalen
      Widerstand markiert.



      Aus vielen möglichen Scheinen hab ich auf die Schnelle zwei ausgesucht: 665210 und 579387

      gruss fuxx
      Avatar
      schrieb am 03.12.00 13:35:05
      Beitrag Nr. 3 ()
      Weitere Euro/Yen-Calls

      1. LZ 03.01:
      665194 mit Basis 95,-,spread 1,32 %,Omega 16,64
      665195 mit Basis100,-,spread 3,57 %,Omega 18,43

      2. LZ 06.01
      579386 mit Basis 94,-,spread 1,87 %,Omega 10,71
      665202 mit Basis 95,-,spread 1,11 %,Omega 11,82
      579387 mit Basis100,-,spread 3,08 %,Omega 11,28

      3. LZ 09.01
      650435 mit Basis 95,-,spread 1,96 %,Omega 9,26

      4. LZ 12.00.01
      564373 mit Basis100,-,spread 3,07 %,Omega 7,99

      Die implizite Vola liegt zwischen 13,48 und 14,70 bei historischer Vola von 10,32

      Bestperformer am Freitag: 665195(35%),579387(28%),665194(26%),579386(21%)
      Der Rest performte zwischen 17 und 20%

      gruss fuxx
      Avatar
      schrieb am 03.12.00 13:55:42
      Beitrag Nr. 4 ()
      fuxx

      was ist von 708701 zu halten

      LZ 03/01, basis 100 spread allerdings ca. 5%, aber omega von 19,12

      danke schonmal im voraus
      Avatar
      schrieb am 04.12.00 13:27:21
      Beitrag Nr. 5 ()
      zar-putin,

      interessanter Beitrag, auch wenn er durch Groß-/Kleinschreibung noch lesefreundlicher gewesen wäre... ;)

      Das liest sich so, als hätte Zwermann etwas nachvollziehbarer argumentiert als Thieme mit seinem "Jetz billig, also einsteigen". Letzterer schreibt ja auch heute wieder in der FAZ und nennt es Irrationale Untertreibung. Diesem Daueroptimisten fällt auch nicht mehr ein als "Augen zu und durch" und als Beweis rechnet er vor, daß beim 87er Crash die Marktkapitalisierungsvernichtung "nur" 500 Mrd. $ betrug, jetzt aber 3500 Mrd. $... :D

      Egal. Wenn die beiden in ihrer bulligen Einschätzung für Europa recht behalten sollten, dann müßten sich doch als Beweis die europäischen Aktienmärkte (auch der NM!) von den amerikanischen abkoppeln, richtig? Oder ist das "Aufbäumen" des € schon der erste Hinweis? Alle sind hier gefragt! ;)

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      schrieb am 04.12.00 13:32:35
      Beitrag Nr. 6 ()
      >die europäischen Aktienmärkte (auch der NM!) von den amerikanischen abkoppeln
      @sdt: du meinst das doch nicht ernst? Das ist ein Märchen, vergiß es! Das wird nur passieren, wenn die Börsen in Amerika nicht mehr funktionieren, also, nie...

      Gruß
      pbo
      Avatar
      schrieb am 04.12.00 14:21:21
      Beitrag Nr. 7 ()
      pbo,

      nach der bisherigen Erfahrung ist es schwer vorstellbar, aber andernfalls ergäbe es doch gar keinen Sinn, für Europa bullish zu sein.
      Avatar
      schrieb am 04.12.00 14:31:17
      Beitrag Nr. 8 ()
      Hat jemand schon mal Thieme bärisch gesehen?
      Avatar
      schrieb am 04.12.00 14:37:52
      Beitrag Nr. 9 ()
      nach meiner

      einschätzung ist ein abkoppeln europäischer börsen von den amerikanischen machbar.
      dies halte ich allerdings erst nach den möglicherweise noch kommenden turbulenzen für möglich. sollte sich in amerika tatsächlich die gefahr einer rezession zeigen, dann bekommen wir im dow einen rutsch von mindesten 20%, nach der nasdaq müssen wir dann eh nicht mehr schauen.
      diesen rutsch wird europa wohl mitmachen. sind danach aber die wachstumsaussichten für europa weiterhin intakt, kann europa wieder ein positives börsenumfeld entwickeln, während amerika stagnieren wird. stärkste gefahren drohen in diesem zusammenhang vom von mir schon genannten leistungsbilanzdefizit. im moment hat greenspan nur die möglichkeit, einen kolapps zu verhindern, indem er weiterhin durch hohe zinsen einen starken dollar hält und damit den zufluß ausländischen kapitals nach amerika sichert.
      damit würgt er natürlich die amerikanische konjunktur komplett ab und damit die börsen. senkt er die zinsen, rettet er vorerst die börsen, richtet aber ziemlichen finanzpolitischen schaden an, da in einen wirtschaftlichen aufschwung in europa mit zunehmend stärkerer währung der zufluß von anlagekapital nach europa stark zuungunsten amerikas zunehmen wird. das würde den amerikanern das genick brechen. was dann passieren würde, kann ich mir auch nicht ausmalen.

      gruß
      Avatar
      schrieb am 04.12.00 15:07:14
      Beitrag Nr. 10 ()
      zar-putin,

      neiinnnn, geht`s nicht weniger schmerzhaft? Ich will keinen weiteren Midestens-20%-Rutsch! :mad:
      Könnte es nicht sofort eine Abkoppelung mit wenigstens 3monatiger Hausse geben! :cry:
      Ich will dann auch ganz bestimmt niieee wieder die alten Fehler machen, versprochen! ;)


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