Suche dringend ALTERNATIVEN zu Tiermehl ! Welche Aktien profitieren vom 3 MRD-MARKT - 500 Beiträge pro Seite
eröffnet am 04.12.00 14:11:32 von
neuester Beitrag 04.12.00 16:33:01 von
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8,0000 | -36,76 |
Aus der FTD vom 28.11.2000
www.ftd.de/bse
BSE: Wahnsinn auf dem Speiseplan
Von Christian Rohde, Berlin
Mit einem Mal ging alles ganz schnell. Kaum hatte der Wahnsinn Deutschland eingeholt, kaum
waren zwei deutsche Kühe zu BSE-Fällen mutiert - eine auf den Azoren (Rasse "Holstein
Friesien"), die andere in Schleswig-Holstein -, wurde möglich, was zuvor über Monate hinweg
hinweg verschleppt worden war: ein generelles Verbot von Tiermehl als Futtermittel.
Landwirte, entschied der eilig in Bonn zusammengerufene BSE-Krisenstab, dürfen "bis Mittwoch" kein
Tiermehl mehr in die Tröge ihrer Schweine, Hühner und Puten kippen. Denn über dieses Kannibalen-Futter
werde BSE übertragen - die wahrscheinliche Ursache für die neue, tödliche Variante der
Creutzfeldt-Jakob-Krankheit, die menschliche Gehirne aufweicht und durchlöchert.
Schon wird das tatkräftige Durchgreifen der Politiker als Sieg für den Verbraucherschutz gefeiert; schon
ermuntert Landwirtschaftsminister Funke die Verbraucher, weiterhin Rindfleisch zu essen. Solange es aus
regionalen Erzeugergemeinschaften stamme, die sich vertraglich verpflichten, in allen Stufen der
Fleischherstellung pflanzliches Futter einzusetzen, drohe keine Gefahr, beschwichtigt der Sozialdemokrat.
Der GAU in der Landwirtschaft
Andere halten das für unverantwortlich. Kabinettskollegin Andrea Fischer. die bereits den "GAU der
industriellen Landwirtschaft" prophezeit, rät zur Vorsicht beim Fleischverzehr: "Wir werden auf absehbare
Zeit keine hundertprozentige Sicherheit garantieren können", warnt die Gesundheitsministerin.
In der ministeriellen Logik des Karl-Heinz Funke hingegen könnte man auch das Fleisch von Bauer Peter
Lorenzen bedenkenlos verspeisen. Denn der schwört Stein und Bein, seinen Rindern nur pflanzliches Futter
gegeben zu haben: Gras-Maissilage von der eigenen Wiese, Schrot und Kraftfutter. Das stammt von einer
Mühle, deren Vertreter dem Bauern versichert habe, schon seit Jahren kein Tiermehl mehr zu verwenden.
Alles in Ordnung so weit, wenn da nur die Kuh nicht wäre, die bei Lorenzen an BSE erkrankte. Wie die
Seuche auf seinen Hof gekommen ist, weiß keiner.
Selbst wenn das Rind Tiermehl bekommen hätte, dürfte es nach ministerieller Logik eigentlich nicht erkrankt
sein. Deutsches Tiermehl sei keine Gefahr, beteuert ein leitender Tiermediziner des Ministeriums, der die
Aufregung für "völlig unverständlich" hält. "Wir verbieten Tiermehl als Futtermittel nur, weil wir auf die
Unsicherheit der Fleischkonsumenten reagieren", so eine Sprecherin des Ministeriums. Populismus, um die
Verbraucher zu beruhigen.
Auch wenn Tiermehl aus den Trögen verschwindet, ist die Seuche längst nicht gebannt. Studien in der
Schweiz und Großbritannien zeigen, dass auch Rinder, die nie verseuchtes Futter zu fressen bekamen, an
BSE erkrankten. Diese Rinder, die nach dem 29. März 1996 geboren sind, heißen auch so. BARBs werden die
Rinder genannt: "born after the real ban". Seit diesem Tag ist Tiermehl aus den Trögen von Wiederkäuern
verbannt; sie wurden auf pflanzliche Ernährung umgestellt. Genutzt hat es wenig.
Rätselraten in Schleswig-Holstein
Nun stehen auch die Deutschen vor einem Rätsel. Hat Bauer Lorenzen tatsächlich kein Tiermehl verfüttert, so
gibt es laut Schleswig-Holsteins Landesveterinär Eckart Best nur eine Erklärung für den bedrohlichen Vorfall:
Das eingekaufte Kraftfutter war kreuzkontaminiert. Das wäre nicht überraschend; erst am Montag meldete
das niedersächsische Landwirtschaftsministerium, es habe im Rinderkraftfutter eines Herstellers verbotenes
Tiermehl entdeckt.
Das Problem: Bislang wird in Fabriken Futter nicht nur für Rinder, sondern auch für Schweine und Hühner
produziert. In deren Nahrung ist Tiermehl nach wie vor erlaubt. Bereits ein Zehntelgramm BSE-infiziertes
Fleisch reicht, um die Krankheit zu übertragen. Haftet es an Mischmaschinen, kontaminiert es alles, was sich
durch die Räder geht. Ein generelles Verbot von Futtermittel aus Tiermehl könnte dies verhindern. Aber nur
wenn es überall gilt. Und genau das ist nicht der Fall.
50.000 Tonnen Tiermehl-Herkunft unbekannt
Im vergangenen Jahr hat Deutschland 50.000 Tonnen Tiermehl importiert. Woher die kommen, weiß selbst
das deutsche Landwirtschaftsministerium nicht so genau. Ein europäisches Verbot halten die Ministeriellen für
"nicht durchsetzbar". Vor allem die Skandinavier, Italiener und Österreicher wehren sich. Man sei "gegen
einen Hüftschuss bei der Bekämpfung des Rinderwahns", kommentiert ein Sprecher des österreichischen
Landwirtschaftsministeriums die deutsche Entscheidung. Österreich sei BSE-frei und bleibe dies auch.
Ohne ein EU-weites Verbot lässt sich die Seuche nicht stoppen. Verbotene Importe oder Exporte wären nicht
auszuschließen - erst recht nicht bei den horrenden Summen, um die es geht. Der Ausstieg aus der
Verfütterung zerkochter und zermahlener Artgenossen kostet Milliarden.
Nach Ansicht des zuständigen EU-Kommissars Franz Fischler beläuft sich allein die Beseitigung des Knochen-
oder Tiermehls auf mindestens 3 Mrd. Euro. Die Hersteller von Tiermehl stehen vor dem Ruin. Ihnen drohen
Verluste von jährlich 1,5 Mrd. Euro. "Kaum zu verkraften", heißt es in der derzeit öffentlichkeitsscheuen
Branche.
Deren Lobbyisten üben daher Druck auf die Politiker aus - mit Erfolg, wie es scheint. Der Tiermehl-Bann
könne nicht schon am Mittwoch in Kraft treten, ruderte der Landwirtschaftsminister am Montag in Berlin
zurück. Es dauere "ein paar Tage länger".
Bis Samstag sollen Futterhersteller freiwillig auf die weitere Auslieferung von Tiermehl verzichten. Eine
Wunschvorstellung. Schließlich sitzen sie auf Bergen von Tierkadavern. Zudem muss Funke, der es sich nicht
gern mit den Lobbyisten verscherzt, mit Klagen der Tiermehlhersteller rechnen. Die können nicht verstehen,
warum morgen verboten sein soll, was gestern noch als sicher galt.
----------------------------------------
Bitte lasst uns ALTERNATIVE FUTTERHERSTELLER suchen und WELCHE FIRMA ist an der BÖRSE NOTIERT ?
Gruß
alexxl
www.ftd.de/bse
BSE: Wahnsinn auf dem Speiseplan
Von Christian Rohde, Berlin
Mit einem Mal ging alles ganz schnell. Kaum hatte der Wahnsinn Deutschland eingeholt, kaum
waren zwei deutsche Kühe zu BSE-Fällen mutiert - eine auf den Azoren (Rasse "Holstein
Friesien"), die andere in Schleswig-Holstein -, wurde möglich, was zuvor über Monate hinweg
hinweg verschleppt worden war: ein generelles Verbot von Tiermehl als Futtermittel.
Landwirte, entschied der eilig in Bonn zusammengerufene BSE-Krisenstab, dürfen "bis Mittwoch" kein
Tiermehl mehr in die Tröge ihrer Schweine, Hühner und Puten kippen. Denn über dieses Kannibalen-Futter
werde BSE übertragen - die wahrscheinliche Ursache für die neue, tödliche Variante der
Creutzfeldt-Jakob-Krankheit, die menschliche Gehirne aufweicht und durchlöchert.
Schon wird das tatkräftige Durchgreifen der Politiker als Sieg für den Verbraucherschutz gefeiert; schon
ermuntert Landwirtschaftsminister Funke die Verbraucher, weiterhin Rindfleisch zu essen. Solange es aus
regionalen Erzeugergemeinschaften stamme, die sich vertraglich verpflichten, in allen Stufen der
Fleischherstellung pflanzliches Futter einzusetzen, drohe keine Gefahr, beschwichtigt der Sozialdemokrat.
Der GAU in der Landwirtschaft
Andere halten das für unverantwortlich. Kabinettskollegin Andrea Fischer. die bereits den "GAU der
industriellen Landwirtschaft" prophezeit, rät zur Vorsicht beim Fleischverzehr: "Wir werden auf absehbare
Zeit keine hundertprozentige Sicherheit garantieren können", warnt die Gesundheitsministerin.
In der ministeriellen Logik des Karl-Heinz Funke hingegen könnte man auch das Fleisch von Bauer Peter
Lorenzen bedenkenlos verspeisen. Denn der schwört Stein und Bein, seinen Rindern nur pflanzliches Futter
gegeben zu haben: Gras-Maissilage von der eigenen Wiese, Schrot und Kraftfutter. Das stammt von einer
Mühle, deren Vertreter dem Bauern versichert habe, schon seit Jahren kein Tiermehl mehr zu verwenden.
Alles in Ordnung so weit, wenn da nur die Kuh nicht wäre, die bei Lorenzen an BSE erkrankte. Wie die
Seuche auf seinen Hof gekommen ist, weiß keiner.
Selbst wenn das Rind Tiermehl bekommen hätte, dürfte es nach ministerieller Logik eigentlich nicht erkrankt
sein. Deutsches Tiermehl sei keine Gefahr, beteuert ein leitender Tiermediziner des Ministeriums, der die
Aufregung für "völlig unverständlich" hält. "Wir verbieten Tiermehl als Futtermittel nur, weil wir auf die
Unsicherheit der Fleischkonsumenten reagieren", so eine Sprecherin des Ministeriums. Populismus, um die
Verbraucher zu beruhigen.
Auch wenn Tiermehl aus den Trögen verschwindet, ist die Seuche längst nicht gebannt. Studien in der
Schweiz und Großbritannien zeigen, dass auch Rinder, die nie verseuchtes Futter zu fressen bekamen, an
BSE erkrankten. Diese Rinder, die nach dem 29. März 1996 geboren sind, heißen auch so. BARBs werden die
Rinder genannt: "born after the real ban". Seit diesem Tag ist Tiermehl aus den Trögen von Wiederkäuern
verbannt; sie wurden auf pflanzliche Ernährung umgestellt. Genutzt hat es wenig.
Rätselraten in Schleswig-Holstein
Nun stehen auch die Deutschen vor einem Rätsel. Hat Bauer Lorenzen tatsächlich kein Tiermehl verfüttert, so
gibt es laut Schleswig-Holsteins Landesveterinär Eckart Best nur eine Erklärung für den bedrohlichen Vorfall:
Das eingekaufte Kraftfutter war kreuzkontaminiert. Das wäre nicht überraschend; erst am Montag meldete
das niedersächsische Landwirtschaftsministerium, es habe im Rinderkraftfutter eines Herstellers verbotenes
Tiermehl entdeckt.
Das Problem: Bislang wird in Fabriken Futter nicht nur für Rinder, sondern auch für Schweine und Hühner
produziert. In deren Nahrung ist Tiermehl nach wie vor erlaubt. Bereits ein Zehntelgramm BSE-infiziertes
Fleisch reicht, um die Krankheit zu übertragen. Haftet es an Mischmaschinen, kontaminiert es alles, was sich
durch die Räder geht. Ein generelles Verbot von Futtermittel aus Tiermehl könnte dies verhindern. Aber nur
wenn es überall gilt. Und genau das ist nicht der Fall.
50.000 Tonnen Tiermehl-Herkunft unbekannt
Im vergangenen Jahr hat Deutschland 50.000 Tonnen Tiermehl importiert. Woher die kommen, weiß selbst
das deutsche Landwirtschaftsministerium nicht so genau. Ein europäisches Verbot halten die Ministeriellen für
"nicht durchsetzbar". Vor allem die Skandinavier, Italiener und Österreicher wehren sich. Man sei "gegen
einen Hüftschuss bei der Bekämpfung des Rinderwahns", kommentiert ein Sprecher des österreichischen
Landwirtschaftsministeriums die deutsche Entscheidung. Österreich sei BSE-frei und bleibe dies auch.
Ohne ein EU-weites Verbot lässt sich die Seuche nicht stoppen. Verbotene Importe oder Exporte wären nicht
auszuschließen - erst recht nicht bei den horrenden Summen, um die es geht. Der Ausstieg aus der
Verfütterung zerkochter und zermahlener Artgenossen kostet Milliarden.
Nach Ansicht des zuständigen EU-Kommissars Franz Fischler beläuft sich allein die Beseitigung des Knochen-
oder Tiermehls auf mindestens 3 Mrd. Euro. Die Hersteller von Tiermehl stehen vor dem Ruin. Ihnen drohen
Verluste von jährlich 1,5 Mrd. Euro. "Kaum zu verkraften", heißt es in der derzeit öffentlichkeitsscheuen
Branche.
Deren Lobbyisten üben daher Druck auf die Politiker aus - mit Erfolg, wie es scheint. Der Tiermehl-Bann
könne nicht schon am Mittwoch in Kraft treten, ruderte der Landwirtschaftsminister am Montag in Berlin
zurück. Es dauere "ein paar Tage länger".
Bis Samstag sollen Futterhersteller freiwillig auf die weitere Auslieferung von Tiermehl verzichten. Eine
Wunschvorstellung. Schließlich sitzen sie auf Bergen von Tierkadavern. Zudem muss Funke, der es sich nicht
gern mit den Lobbyisten verscherzt, mit Klagen der Tiermehlhersteller rechnen. Die können nicht verstehen,
warum morgen verboten sein soll, was gestern noch als sicher galt.
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Bitte lasst uns ALTERNATIVE FUTTERHERSTELLER suchen und WELCHE FIRMA ist an der BÖRSE NOTIERT ?
Gruß
alexxl
Quelle
http://de.news.yahoo.com/001127/12/177v1.html
Das beste Futter für Milchkühe besteht nach seinen Angaben aus Gras und Mais-Silage sowie Kraftfutter, das vor allem aus Pflanzenrückständen aus
der Speiseöl-Gewinnung gewonnen wird. Bei der Rindermast könne der Kraftfutteranteil geringer sein. Verfüttert werden bereits gentechnisch
veränderte Sojapflanzen. Wenn das Verbot der Tiermehlverfütterung kommt, werden sie auch in Schweine- und Geflügelzucht verstärkt eingesetzt.
Pfeffer hält dies auch für unbedenklich.
Es gebe auch kaum noch Sojafutter, das nicht aus gentechnisch veränderter Produktion stammt, erklärt Bröker vom Bauernverband. Ergänzt werden
muss die vegetarische Kost bei Schweinen, Hühnern und Puten noch um Proteine. Diese essenziellen Aminosäuren seien durch
Fermentierungsprozesse herstellbar, sagt DLG-Fachgebietsleiter Staudacher. Wiederkäuer produzieren diese Eiweiß-Grundstoffe im eigenen Magen
selbst.
http://de.news.yahoo.com/001127/12/177v1.html
Das beste Futter für Milchkühe besteht nach seinen Angaben aus Gras und Mais-Silage sowie Kraftfutter, das vor allem aus Pflanzenrückständen aus
der Speiseöl-Gewinnung gewonnen wird. Bei der Rindermast könne der Kraftfutteranteil geringer sein. Verfüttert werden bereits gentechnisch
veränderte Sojapflanzen. Wenn das Verbot der Tiermehlverfütterung kommt, werden sie auch in Schweine- und Geflügelzucht verstärkt eingesetzt.
Pfeffer hält dies auch für unbedenklich.
Es gebe auch kaum noch Sojafutter, das nicht aus gentechnisch veränderter Produktion stammt, erklärt Bröker vom Bauernverband. Ergänzt werden
muss die vegetarische Kost bei Schweinen, Hühnern und Puten noch um Proteine. Diese essenziellen Aminosäuren seien durch
Fermentierungsprozesse herstellbar, sagt DLG-Fachgebietsleiter Staudacher. Wiederkäuer produzieren diese Eiweiß-Grundstoffe im eigenen Magen
selbst.
Den Artikel noch dann reichts
Tiermehlproduzenten vor enormen Problemen
Die Lager für Tiermehl und Abfälle quellen über - Nutzung als Brennstoff und als
Biodiesel im Gespräch
Von AP-Mitarbeiterin Gudrun Oelze
Genthin (AP) Tiermehlproduzenten und Schlachtabfallverwerter wissen nicht wohin mit dem Tiermehl und all den
blutigen und talgigen Rinderrückständen, die sie bislang zu dem Futtermittel verarbeiteten. Der Gesetzgeber hat ihrer Arbeit mit dem Verbot der
Tiermehlverfütterung ein Ende gesetzt. Die Lager quellen über, die Branche befürchtet Seuchengefahr und Arbeitsplatzverlust. Aber es zeichnen sich
Alternativen ab: Tiermehl könnte künftig in Kraftwerken verfeuert, das Fett zu Biodiesel verflüssigt werden.
Genthin, Sachsen-Anhalt, nahe der brandenburgischen Grenze: Claus Andreas, Pressesprecher der Rethmann AG, macht ein sorgenvolles Gesicht.
Binnen einer Woche müssten sich die Hersteller der «sehr guten, sauberen, eiweißreichen Produkte« zum «Produzenten von Brennstoffen« wandeln.
«Wir akzeptieren die politische Entscheidung«, sagt Andreas, aber bislang habe keiner gesagt, wie es mit den Schlachtabfällen weitergehen solle und
wer die damit verbundenen Kosten übernehme. Das sei für die Tiermehlproduzenten ein durchaus existenzbedrohendes Problem: «Als Unternehmen
hängen wir völlig in der Luft.«
In Deutschland wurden bisher nach Branchenangaben jährlich etwa 2,7 Millionen Tonnen Schlachtabfälle und verendete Tiere in 43 Anlagen zu rund
600.000 bis 700.000 Tonnen Tiermehl verarbeitet. Beinahe jede fünfte Tonne kam aus einer der zwölf deutschen Produktionsbetriebe der zur
Rethmann AG gehörenden Saria Bio-Industries. Abnehmer für das Tiermehl waren praktisch alle renommierten Kraftfuttermittel-Produzenten.
In deren Fertigungsanlagen wurde das eiweißreiche Pulver den Futtermischungen für Schweine und Geflügel hinzugefügt - jedoch höchstens zu
Anteilen von zwei bis fünf Prozent. «Will man dieses hochproteinhaltige Tiermehl in Deutschland künftig durch andere Stoffe ersetzen, sind mehr als
eine Million Tonnen Soja, Erbsen oder Raps zusätzlich pro Jahr erforderlich«, sagt Andreas.
Allein in Genthin hat Saria Bio-Industries eine Verarbeitungskapazität von jährlich 144.000 Tonnen Rohware, aus denen bislang pro Jahr etwa 30.000
Tonnen Tiermehl sowie 11.000 Liter Fett gewonnen wurden. «Wir stehen in der Beseitigungspflicht für Schlachtabfälle des Landes Sachsen-Anhalt,
Teilen Brandenburgs und Berlins«, sorgt sich auch der Leiter der Anlage, Horst Klimpel.
Weil aber die Futtermittelproduzenten schon seit Montag kein Tiermehl mehr annehmen, sind die Lager und Silos für Tiermehl und -fett an diesem
Standort beinahe ausgelastet. Ab Donnerstag, so befürchtet Klimpel, müssen verendete Kühe möglicherweise beim Landwirt liegen bleiben. Es
bestehe durchaus die Gefahr, «dass anzeigenpflichtige Tierseuchen auf uns zukommen«.
Finanzierung noch unklar
Die Schuldigen für das Dilemma sitzen nach Klimpels Ansicht nach «über dem Kanal«, wo Rohstoffe für Tiermehl lange nur bis zu 80 Grad Celsius
erhitzt worden seien. In Deutschland würden Schlachtabfälle und zerkleinerte Kadaver toter Nutztiere generell bei 133 Grad Celsius - einer
Temperatur, die selbst Milzbrand-Erreger nicht überstehen würden - mindestens 20 Minuten sterilisiert. «Ich kämpfe an diesem Standort momentan für
den Erhalt von 84 Arbeitsplätzen und die Erfüllung unserer Entsorgungspflicht«, sagt der Betriebsleiter.
Innerhalb der Saria Bio-Industries gebe es Überlegungen, das nach dem Brennwert der Braunkohle vergleichbare Tiermehl künftig in Kraftwerken
oder in der Zementindustrie zu verfeuern, sagt Andreas. Für Fette biete sich die Verarbeitung zu Bio-Diesel an. Saria baut derzeit eine entsprechende
Anlage bei Malchin. Ende 2001 soll Produktionsbeginn sein.
Wesentlich schneller wird die Branche mit den verheerenden finanzellen Folgen des Fütterungsverbots konfrontiert. Bei Saria entsteht an jedem Tag
ein Erlösausfall von bis zu 340.000 Mark. Hinzu kommen die Kosten für die Verbrennung, die das Unternehmen mit nochmals 200 bis 250 Mark je
Tonne beziffert. Anders als in Frankreich sei in Deutschland bisher nicht geklärt, wer dafür aufkomme, sagt Andreas. Jedenfalls nicht der Bund,
vermutet er, denn dies sehe der Gesetzentwurf als Rechtsgrundlage für das Fütterungsverbot ausdrücklich nicht vor.
Tiermehlproduzenten vor enormen Problemen
Die Lager für Tiermehl und Abfälle quellen über - Nutzung als Brennstoff und als
Biodiesel im Gespräch
Von AP-Mitarbeiterin Gudrun Oelze
Genthin (AP) Tiermehlproduzenten und Schlachtabfallverwerter wissen nicht wohin mit dem Tiermehl und all den
blutigen und talgigen Rinderrückständen, die sie bislang zu dem Futtermittel verarbeiteten. Der Gesetzgeber hat ihrer Arbeit mit dem Verbot der
Tiermehlverfütterung ein Ende gesetzt. Die Lager quellen über, die Branche befürchtet Seuchengefahr und Arbeitsplatzverlust. Aber es zeichnen sich
Alternativen ab: Tiermehl könnte künftig in Kraftwerken verfeuert, das Fett zu Biodiesel verflüssigt werden.
Genthin, Sachsen-Anhalt, nahe der brandenburgischen Grenze: Claus Andreas, Pressesprecher der Rethmann AG, macht ein sorgenvolles Gesicht.
Binnen einer Woche müssten sich die Hersteller der «sehr guten, sauberen, eiweißreichen Produkte« zum «Produzenten von Brennstoffen« wandeln.
«Wir akzeptieren die politische Entscheidung«, sagt Andreas, aber bislang habe keiner gesagt, wie es mit den Schlachtabfällen weitergehen solle und
wer die damit verbundenen Kosten übernehme. Das sei für die Tiermehlproduzenten ein durchaus existenzbedrohendes Problem: «Als Unternehmen
hängen wir völlig in der Luft.«
In Deutschland wurden bisher nach Branchenangaben jährlich etwa 2,7 Millionen Tonnen Schlachtabfälle und verendete Tiere in 43 Anlagen zu rund
600.000 bis 700.000 Tonnen Tiermehl verarbeitet. Beinahe jede fünfte Tonne kam aus einer der zwölf deutschen Produktionsbetriebe der zur
Rethmann AG gehörenden Saria Bio-Industries. Abnehmer für das Tiermehl waren praktisch alle renommierten Kraftfuttermittel-Produzenten.
In deren Fertigungsanlagen wurde das eiweißreiche Pulver den Futtermischungen für Schweine und Geflügel hinzugefügt - jedoch höchstens zu
Anteilen von zwei bis fünf Prozent. «Will man dieses hochproteinhaltige Tiermehl in Deutschland künftig durch andere Stoffe ersetzen, sind mehr als
eine Million Tonnen Soja, Erbsen oder Raps zusätzlich pro Jahr erforderlich«, sagt Andreas.
Allein in Genthin hat Saria Bio-Industries eine Verarbeitungskapazität von jährlich 144.000 Tonnen Rohware, aus denen bislang pro Jahr etwa 30.000
Tonnen Tiermehl sowie 11.000 Liter Fett gewonnen wurden. «Wir stehen in der Beseitigungspflicht für Schlachtabfälle des Landes Sachsen-Anhalt,
Teilen Brandenburgs und Berlins«, sorgt sich auch der Leiter der Anlage, Horst Klimpel.
Weil aber die Futtermittelproduzenten schon seit Montag kein Tiermehl mehr annehmen, sind die Lager und Silos für Tiermehl und -fett an diesem
Standort beinahe ausgelastet. Ab Donnerstag, so befürchtet Klimpel, müssen verendete Kühe möglicherweise beim Landwirt liegen bleiben. Es
bestehe durchaus die Gefahr, «dass anzeigenpflichtige Tierseuchen auf uns zukommen«.
Finanzierung noch unklar
Die Schuldigen für das Dilemma sitzen nach Klimpels Ansicht nach «über dem Kanal«, wo Rohstoffe für Tiermehl lange nur bis zu 80 Grad Celsius
erhitzt worden seien. In Deutschland würden Schlachtabfälle und zerkleinerte Kadaver toter Nutztiere generell bei 133 Grad Celsius - einer
Temperatur, die selbst Milzbrand-Erreger nicht überstehen würden - mindestens 20 Minuten sterilisiert. «Ich kämpfe an diesem Standort momentan für
den Erhalt von 84 Arbeitsplätzen und die Erfüllung unserer Entsorgungspflicht«, sagt der Betriebsleiter.
Innerhalb der Saria Bio-Industries gebe es Überlegungen, das nach dem Brennwert der Braunkohle vergleichbare Tiermehl künftig in Kraftwerken
oder in der Zementindustrie zu verfeuern, sagt Andreas. Für Fette biete sich die Verarbeitung zu Bio-Diesel an. Saria baut derzeit eine entsprechende
Anlage bei Malchin. Ende 2001 soll Produktionsbeginn sein.
Wesentlich schneller wird die Branche mit den verheerenden finanzellen Folgen des Fütterungsverbots konfrontiert. Bei Saria entsteht an jedem Tag
ein Erlösausfall von bis zu 340.000 Mark. Hinzu kommen die Kosten für die Verbrennung, die das Unternehmen mit nochmals 200 bis 250 Mark je
Tonne beziffert. Anders als in Frankreich sei in Deutschland bisher nicht geklärt, wer dafür aufkomme, sagt Andreas. Jedenfalls nicht der Bund,
vermutet er, denn dies sehe der Gesetzentwurf als Rechtsgrundlage für das Fütterungsverbot ausdrücklich nicht vor.
@ alexx
Tiermehlersatz
Schau Dir mal Eridania Beghin-Say in Frankreich an. Näheres dazu im thread von norkie.
Tiermehlersatz
Schau Dir mal Eridania Beghin-Say in Frankreich an. Näheres dazu im thread von norkie.
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