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    Ressourcen zur Bestimmung eines realistischen Umsatzpotenzials für ein Medikament - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 05.12.00 00:06:51 von
    neuester Beitrag 08.12.00 18:24:08 von
    Beiträge: 8
    ID: 312.005
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      Avatar
      schrieb am 05.12.00 00:06:51
      Beitrag Nr. 1 ()
      Hi Traders and Anlegers,

      Anlaysten (und auch Förtsch) machen sich die Sache zu einfach. Sie rechnen einem Medikament alle Marktvolumen von Krankeiten zu, dessen Symptome/Krankheit es abdeckt. Konkurrenzprodukte die schon am Markt sind oder sich in der Pipeline befinden, werden nicht berücksichtigt. Zu alten Präparaten muß das neue Medikament eine erhebliche Verbesserung darstellen, damit die Ärzte ihre Verschreibungspraxis ändern (Diffusionsproblematik). Auch müssen die Marktpotenziale neuer Medikamente in der Pipeline insbesondere unter Bereücksichtigung eines Wirksamkeitsvergleich berücksichtigt werden. All das machen Analysten natürlich nicht, weil es Ihnen zu mühsam ist. Gibt es Ressourcen im Netz für realistischere und genauere Einschätzungen ?

      ;), Fry.
      Avatar
      schrieb am 05.12.00 09:57:46
      Beitrag Nr. 2 ()
      Du lernst sehr schnell, muss ich schon feststellen!
      Deine Einschätzung ist völlig richtig! Der Förtsch muss manchmal die Krankenhauskosten dazurechnen, um solche Umsätze zu erreichen (z.B. die im VRTX -Thread vorgestellten). Ein Medikament mit einem Umsatz von 1 Milliarde $ (ein sog. Blockbuster) ist ein Göttergeschenk für jedes Biotechunternehmen; (ich bin mal gespannt, ob Avonex ein solcher noch wird). Es ist aber gewiß nicht die Regel.
      Lies mal die aktuellen news von UTHR dazu, die Analystenmeinungen, und betrachte dazu den Chart, dann siehst Du die Gefahren bei solchen Prognosen retrospektiv sehr gut.
      Hinzu kommt, dass bei manchen Medikamenten der Hauptumsatz nicht im Verkauf in der eigentlichem Anwendungsgebiet stattfindet sondern im off-label Bereich, also für eine völlig andere Anwendung. Das habe ich früher sträflich unterschätzt. Provigil von Cephalon ist so ein Kandidat, die eigentlich für Narkolepsie-Patienten zugelassen sind, ein Nischenmarkt. Aber es wird gerne mal von Medizinstudenten u.a. zum längeren Wachbleiben im Prüfungsstreß "mißbraucht".
      Leider gibt es keine allgemeine Adresse für solche Umsatzschätzungen, da bin ich mir ziemlich sicher. Eine solche Schätzung ist auch höllenschwer und sehr anfällig für Änderungen des Marktumfeldes (zieh dir mal ruhig das UTHR-Beispiel rein)
      So weiß ich zB auch sehr gut, dass Betaseron und Avonex zur Behandlung von MS-Patienten völlig gleichwertig sind, auch wenn die Firmen mit Studien etwas anderes suggerieren wollen. Trotzdem verkauft sich Avonex besser als Betaseron. Warum? Wirklich keine Ahnung, vielleicht das bessere Marketing.
      Zu Deiner Frage eine kleine Handlungsanleitung , wie man im ersten Schritt vorgehen müsste.
      Zunächst die Zahl der behandelbaren Patienten in USA, Europa , Japan feststellen. Die steht in der Regel im 10K-File und in Patienten-Homepages drin, die es vielfach im Netz gibt.
      Dann die Kosten der Therapie eruieren: Manchmal steht es schon im 10-K File, manchmal mußt Du erst an gängigen Behandlungsschemata orientieren (steht oft in den UNI-Seiten). Dazu dann www.drugstore.com o.ä. verwenden. Ggfls Unternehmen anmailen!
      Das Konkurrenzumfeld des Produktes findet man unter www.recap.com unter clinical trials, dabei am besten alles unterhalb Phase 2 verwerfen, wobei du unter Kopfschmerz sicher nicht mehr Aspirin finden wirst. Manchmal findest auch was im 10-K, oder auf den Investor-Relation Bereichen dazu.
      Die beiden ersten Größen multiplizieren und die letzte abziehen und Du hast eine grobe Schätzung. Aber eigentlich ist das erst der Anfang. Du siehst, dass ist eine ganz, ganz schwierige Sache, bei der man sich gerne mal um den Faktor 10 vertut.
      Ich persönliche rechne in der Regel als Anhaltspunkt mit einem realistischen Goldi-Lock-Szenario (also zB Russen werden sicher keine Avonex -Verbraucher werden mit 35000 DM Kosten im Jahr), denn im Zweifelsfall wird das Medikament gar nicht vom Markt akzeptiert.
      Auch wenn das alles so schwierig ist, einen Riesenvorteil haben die Biotechs: Klare, eindeutige Fristen. Man kann vor dem Kauf sich klare Ziele definieren, die , wenn sie nicht erreicht werden, einen Verkauf auslösen sollten. Diese Fristen stehen in der Regel in jedem Quartely. Ein vergebliches Warten auf das bessere Ergebnis im nächsten Quartal unterbleibt so!
      Ich hoffe Dir geholfen zu haben :)
      Der Puhvogel
      Avatar
      schrieb am 05.12.00 10:54:04
      Beitrag Nr. 3 ()
      Danke Puhvogel !

      Du bist einer der wenigen die wirklich Ahnung haben. Mir ist schon länger klar, daß man an der Börse nur dann Erfolg haben wird, wenn man die originären fundamentalen Daten heranzieht und auch richtig interpretieren kann. Die Sekundäranalysen von Analysten sind nicht nur teilweise qualitativ schlecht; auch läuft man den Kurs stellenweise ganz schön hinterher, wenn man genau nach einer Empfehlung kauft. Ich hätte sehr großes Interesse, daß wir unsere fundamentalen Erkenntnisse gezielt austauschen. Gründliche Fundamentalanalyse ist schließlich sehr zeittreibend.

      ;), Fry.

      P.S. Kampf dem Mob und den Lemmingen. (Eine kleine Ovation an alle Zyniker)
      Avatar
      schrieb am 05.12.00 17:30:35
      Beitrag Nr. 4 ()
      Ich fürchte so eine Rasterfahndung wie Du nach fundamentalen Kennzahlen mache ich gar nicht.
      Ich bin bei der Anlage eigentlich sehr auf news oder auch auf gute Artikel fixiert:
      Sind die gut, überprüfe ich ganz gerne, ob der zugehörige Kursaufschwung gerechtfertigt ist.
      Hätte ich das zB bei CVTX gewissenhaft durchgeführt, so wäre ich bei CVTX auch nach einem 100 % Anstieg eingestiegen.
      Stattdessen habe ich dann noch AMLN erwischt.
      Sind sie schlecht, überprüfe ich, ob der Markt nicht übertreibt, oder ob nicht bald wieder positive Phantasie aufkommen kann.
      Dabei achte ich zunächst auf die Cash Bestände im Vergleich zu der üblichen burn rate und auf die Pipeline.
      Sonst kann der Verwässerungseffekt ganz furchtbar sein wie aktuell bei Altarex, die ich mir trotzdem heute ins Depot geholt habe (Vorsichtig: Die sind extrem riskant)
      Du kannst aber meine mail haben: puhvogel@yahoo.com
      Schönen Abend noch
      Der Puhvogel
      Avatar
      schrieb am 06.12.00 14:30:51
      Beitrag Nr. 5 ()
      Wie wäre es denn, wenn wir bei den uns interressant erscheinenden Biotechs eine Produktpipeline Bewertung mit einem Scoringmodell (wie Du es vorschlägst) oder nach der AHP (Anallytical Hierarchical Process) Methode versuchen,
      das wir dann allerdings um die realistischen Umsatzpotenziale erweitern ?

      ;), Fry.

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      Avatar
      schrieb am 07.12.00 12:53:44
      Beitrag Nr. 6 ()
      Ich kann mir ja noch mal über das Scoringsystem Gedanken machen, aber mal anhand von konkreten Zahlen, nicht nur so vom "Gefühl" her, wie bisher.
      Allerdings ist meine freie Zeit ziemlich limitiert und ich noch nicht ganz vom Sinn der Aktion überzeugt (im Verhältnis zum Resultat). So ein vernünftiges Pipelinescoringsystem zu entwickel ist aber sicher sinnvoll.)
      Was übrigens effektives Pipelinescore / Marktkapitalsierungsverhältnis angeht, so sollte Supergen auf jeden Fall unter den ersten 10 sein. Da ist aber auch wieder ein Haken dabei, den man nicht so schnell herausfindet. Ein CEO mit viel viel Familiensinn :)
      Was meinst Du mit übrigens mit Analytical Hierarchical Process? Ich kenne den Term nicht?
      Gruß
      Der Puhvogel
      Avatar
      schrieb am 08.12.00 16:20:31
      Beitrag Nr. 7 ()
      AHP ist im Prinzip ein Scoringmodell mit Subklassen. Der Endscore wird beim AHP durch Multiplikation der Subklassenscores (die sich im übrigen i. d. R. auch zwischen 0 und 1 bewegen) ermittelt. So soll Risiko systematsicher erfaßt werden, während sich beim klass. Scoringmodell gute und schlechte Scores ausgeleichen können. Aber wir können ruhig beim Scoringmodell bleiben.

      ;), Fry.
      Avatar
      schrieb am 08.12.00 18:24:08
      Beitrag Nr. 8 ()
      Einfach mal reinschauen: www.brokerstalk.de.vu


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