Die Anfänge des IATV - 500 Beiträge pro Seite
eröffnet am 10.12.00 14:59:22 von
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Hier einmal ein wenn auch etwas längerer Artikel über die Anfänge des Interaktiven Fernsehens:
Willkommen
Universität des Saarlandes
Fachrichtung 5.5 Informationswissenschaft
HS: Neue Technologien in der Massenkommunikation
Dr. Ilse Harms
Referent: Martin Emmerich
Interaktives Fernsehen
Integration der Medien Fernsehen und Computer
1. Einführung
=============
Seit der Entstehung von Rundfunk und Fernsehen gibt es Versuche,
den Zuhörer bzw. Zuschauer nicht nur passiv rezipieren, sondern
ihn aktiv am Sendegeschehen teilnehmen zu lassen.
Dabei gibt es im Wesentlichen zwei verschiedene Ansätze:
Die einfachere Form der Interaktion besteht darin, dem
Zuschauer/Zuhörer eine Wahlmöglichkeit zwischen mehreren
parallel übertragenen Diensten einzuräumen.
Die komplexere Form der Interaktion gibt dem Rezipienten eine
Möglichkeit, das Gesehene zu beeinflussen. Dazu müssen aber die
Reaktionen des Teilnehmers zum Sender zurückübermittelt werden.
Anfangs bediente man sich dazu bereits vorhandener Medien, meist
des Telefons, die dazu zweckentfremdet wurden. Mit der
technischen Weiterentwicklung der Computer ergibt sich nun aber
erstmals die Möglichkeit, diesen mit dem Fernsehen in ein neues
interaktives Medium zu integrieren und zu verschmelzen.
Der große Motor dieser Entwicklung sind dabei die erhofften
Gewinne.
Ein Überblick über den ``größsten und zugleich aktivsten
TV--Markt der Erde`` [scrM1], die USA, zeigt, um welche
Größenordnungen es hier geht (die Zahlen beziehen sich auf das
Jahr 1992, soweit nicht anders angegeben):
Es gibt in den USA etwa 92 Mio. Haushalte,
98% davon haben mindestens einen Fernseher (90% Farbe).
Jährlich werden im Durchschnitt 20 Mio. Neugeräte gekauft.
Jeder Haushalt verfügt im Schnitt über 15 Programme.
50% der Haushalte bezahlen für Kabelfernsehen,
75% der Haushalte haben einen Videorecorder.
25 Mio. Haushalte (= 27%) sind mit einem PC ausgestattet,
davon ca. 470.000 mit CD-ROM-Laufwerk.
Es wird im Schnitt etwa 7h täglich ferngesehen.
1991 wurden in der TV-Branche über 50 Mrd. US-$ umgesetzt
(inklusive Fernsehwerbung und Videoverleih).
3,6 Mrd. Videokassetten wurden für etwa 16 Mrd. $ verliehen,
30 Mrd. $ wurden für Konsumelektronik ausgegeben,
6 Mrd. $ Umsatz mit Computerspielen gemacht,
80 Mrd. $ mit Telefon.
Bis Ende des Jahzehnts sollen ca. 40 Mio. Haushalte mit
Glasfaser verkabelt sein.
Für 1996 wird interaktivem Fernsehen ein Umsatz von ca.
1,65 Mrd. $ prognostiziert.
Bis 2002 sollen 40 Mio. Haushalte Zugriff auf interaktives
Fernsehen haben.
Ein Indiz für die erhofften Gewinne sind auch die derzeit
stattfindenden Konzentrationsprozesse:
,,Eine Milliardentransaktion und Kooperationsankündigung nach
der anderen zwischen Telefon--Companies, Computerunternehmen,
Verlagen, Kabelfernsehgesellschaften und Filmstudios. Schon im
Frühjahr vergangenen Jahres stöhnte die Konkurrenz auf, als die
Telefongesellschaft US-West mit umgerechnet 4,25 Milliarden
Mark beim Kommunikations-- und Kabelriesen Time Warner
einstieg... Kurze Zeit später fädelte AT&T mit der 12,6
Milliarden Dollar schweren Übernahme des Mobilfunk--
Marktführers McCaw den bis dato größten Deal der
US--Wirtschaftsgeschichte ein --- Peanuts, wie man mittlerweile
weiß...: Für mehr als 30 Milliarden Dollar will sich die
`Baby--Bell`--Company Bell Atlantic mit TCI die Nummer eins der
US--amerikanischen Kabelfernsehgesellschaften einverleiben.
Auch beim im Hollywood--Filmgeschäft fuhrenden Medienkonzern
Paramount liefern sich inzwischen, wie aus US--Börsenkreisen
durchsickerte, der Kabelfernsehbetreiber Viacom und der
Teleshopping--Konzern QVC eine heftige Übernahmeschlacht. J
ngstes Viacom--Angebot: Knapp zehn Milliarden Dollar für 50,01
Prozent der Paramount--Aktien.`` [CW]
TCI hatte seinerseits im April angekündigt, zwei Milliarden in
ein nationales Glasfasernetz zu investieren, auf dem auch
interaktive Anwendungen laufen sollen. 1997 hofft
,,Telecommunications Inc.`` damit bis zu 90 Prozent seiner
derzeit 10,2 Millionen Abonnenten zu erreichen [UPI2].
Es scheint also in der Branche eine regelrechte
Goldgräberstimmung zu herrschen. Der ursprüngliche Auslöser
dieser Zukunftseuphorie dürften wohl die neuen Standards für die
Bewegtbild-- und Tonkompression gewesen sein. Mit _MPEG2_
scheint der Standard für digitales Fernsehen gefunden zu sein.
Aufgrund der hohen Kompressionsrate lassen sich damit aber auch
mehrere digitale Fernsehkanäle auf einem alten analogen Kanal
bertragen. Inzwischen stehen auch erste funktionierende
Single--Chip--Lösungen zur Verfügung, die eine billige
Massenproduktion von entsprechenden Geräten ermöglichen.
Diese Entwicklung hat ihrerseits den amerikanischen
Vizepräsidenten Al Gore dazu veranlaßt, im ,,National
Information Infrastructure Agenda`` [NIIA] die Vision eines
,,Information Superhighway`` zu entwerfen, über den neben
diversen Datendiensten eben auch interaktives Fernsehen möglich
werden soll.
Um die Anteile an dieser Infrastruktur tobt der Aufteilungskampf
zur Zeit in den USA.
2. Projektüberblick
===================
Ich gebe nun einen Überblick über verschieden Versuche,
Fernsehen und anfangs auch Radio zu einem interaktiven Medium zu
erweitern.
Da sich die große Vielfalt von Projekten inhaltlich kaum
systematisieren läßt, gehe ich im Wesentlichen chronologisch
vor. Dazu streife ich kurz die Entstehung von Interaktion im
Rundfunk und gehe dann ausführlicher auf Interaktion im
Fernsehen ein. Dabei greife ich willkürlich Beispiele für die
verschiedenen Interaktionsformen heraus.
2.1. Interaktives Radio
Die Anfänge der Publikumsbeteiligung reichen recht weit zurück.
Sie lassen sich wohl kaum von den Anfängen des Rundfunks
trennen. Früh wurde auch schon von Kommunikationstheoretikern
die Forderung nach Interaktion gestellt:
``Um die Jahrhundertwende ... machten (weit und breit)
Diskussionen über Rundfunktheorien die Runde; manche
Wissenschaftler traten schon damals für Zweiwegkommunikation
ein.`` [scrM2]
Naheliegenderweise wurden als erstes die telefonischen
Reaktionen und Rückmeldungen der Zuhörer in die Radioprogramme
integriert. In den USA entwickelte sich rasch die Form des
,,Talk Radio``, in dem die Anrufer ,,live`` mit dem
Radiosprecher reden konnten.
``Talk Radio`` ist heute immer noch sehr erfolgreich; einzelne
Sprecher genießen in den USA einen regelrechten Kultstatus. Es
hat sich dabei eine ganze Palette von Sprechertypen
herausgebildet, vom mütterlich/väterlichen Typ bis hin zum
Zyniker und Misanthropen, der das Publikum beschimpft und
verspottet.
Eine Vielzahl von Versuchen, das Medium Radio interaktiv zu
nutzen, gibt es im künstlerisch--experimentellen Bereich. Dabei
wird es oft um konventionelle, bereits eingeführte Medien
ergänzt.
Stellvertretend für diese Kategorie mag das Projekt
,,Paukenspieler`` von Wolfgang Temmel aus dem Jahr 1984 stehen:
Als Vorlage diente dabei das gleichnamige Bild von Paul Klee.
,,Er benötigte dazu: Einen Kunstkritiker, Zeitungen zum
Ankündigen, den ORF --- und Publikum, das mitmachte. Kritiker
Markus Brüderlin schrieb eine `Bildempfindung` und eine
`Bildbeschreibung` der Arbeit von Klee. Diese wurden, ohne
Titel und Maler zu nennen, im Radio verlesen, zusammen mit der
Aufforderung an die Hörer, das Bild nach der Beschreibung zu
malen: `... nur der rote Flecken unten --- ffftsch ---
durchstößt das Paukenfell --- bumm. Über dem dreifach
abgewinkelten Paukenspieler--Hebelarm throhnt --- starr --- des
Paukenschlägers Zyklopenauge. Drumherum schlägt der Pinsel ---
flugs --- einen Viereckkopf mit einem Schnabel dran...`
Viele Erwachsene und Kinder --- auch ganze Schulklassen ---
schickten der Ö--3--Redaktion ihre Paukenspieler--Bilder.
Das ganze Projekt von Temmel, mit Reproduktion des
Klee--Originals, Texten von Brüderlin und den eingesandten
zeichnungen wurde danach im Palais Palffy in Wien
präsentiert.`` [Kuf]^{In diesem Band sind eine ganze Reihe von
interaktiven Radioprojekten beschrieben.}
2.2. Interaktives Fernsehen
Die ersten Versuche, das Fernsehen interaktiv zu nutzen, fanden
in den Fünfzigern in den USA statt. Bis das
,,participation--TV`` {Beteiligungsfernsehen} aber in
Deutschland möglich wurde, vergingen zwei Jahrzehnte.
2.2.1. Die Anfänge
In den USA führte in den fünfziger Jahren der ehemalige
Radiojournalist Edward R. Murrow von TV-Studio seiner Sendung
,,Person to Person`` aus Interviews mit Zuschauern in deren
Wohnung.
Ein weiteres Beispiel ist die Sendung ,,Winky Dink and You``,
bei der Kinder die gesendeten Bilder vom Bildschirm auf
Transparentpapier abpausen sollten. Diese wurde aber recht rasch
eingestellt.
In Deutschland lebte diese Idee Ende der Siebziger wieder auf.
In der Sendung ,,Hobbythek`` sollten die Zuschauer einen
Bildpunkt auf dem Schirm mit Filzstift nachfahren. Das derart
gezeichnete Rebus--Rätsel mußte gelöst und das Ergebnis
eingesandt werden.
Die älteste interaktive deutsche Fernsehsendung war jedoch ,,Der
goldene Schuß``. Ein Zuschauer mußte in dieser Sendung über
Richtungs--Kommandos eine Armbrust steuern, die auf einer
Studiokamera angebracht war. Ziel war es, einen goldenen Sack
abzuschießen, der an einem Seil in einer goldenen Zielscheibe
aufgehängt war. Die Sendung war in den frühen Siebziger Jahren
derart erfolgreich, das sie von SAT1 vor kurzem wieder
aufgewärmt wurde.
Eine Kuriosität aus etwa derselben Zeit war die
Musikwunschsendung ,,Wünsch Dir Was``. Dabei wurde das
Zuschauervotum vom Wasser-- und Stromverbrauch abgelesen. Je
nach Musikwunsch sollten nämlich die Wasserhähne aufgedreht und
Elektrogeräte eingeschaltet werden.
Üblicherweise wurde jedoch das Telefon als Rückkanal eingesetzt.
Es steht auch heute noch in Deutschland in dieser Rolle an
erster Stelle.
Im Wesentlichen lassen sich die interaktiven Sendungen in die
beiden inhaltlichen Kategorien Unterhaltung/Spiel sowie Talk
einteilen. Eine weitere Kategorie betrifft die Art und Weise der
Interaktion. Je nach dem, ob die Reaktion des Zuschauers das
Geschehen direkt beeinflußt, oder ob die Verarbeitung der
Reaktion zeitversetzt erfolgt, kann man online-- und
offline--Interaktion unterscheiden.
,,Der Goldene Schuß`` wäre demnach ein online--Spiel. In diese
Subkategorie fallen eine ganze Reihe weiterer Sendungen.
Wöchentlich im ZDF läuft etwa das ,,ZDF--Glückstelefon``. In
dieser Sendung muß der Zuschauer eine Spielfigur durch eine
Computersimulation des Sendehauses steuern. Hinter den Türen des
Gebäudes verbergen sich dabei einfache Fragen zum ZDF--Programm
der nächsten Tage.
Ein weiteres Beispiel aus dem saarländischen Sendegebiet ist das
,,SR3--Videospiel``. Der Zuschauer kann dabei über Zuruf
verschiedene Videospiele steuern, die eigentliche Spielsteuerung
erfolgt dabei aber über Joystick im Studio. Ein Spiel aus der
Palette ist z.B. das Puzzlespiel, bei dem ein durcheinandergew
rfeltes 3*4--Puzzle durch paarweises Vertauschen von Feldern
wiederhergestellt werden muß.
Immerhin ist dieses Spiel so erfolgreich, daß die angebotene
Spielepalette auch Spieldiskette vertrieben wird.
Ein sehr erfolgreiches offline--Spiel ist ,,Wetten Dass ?!?``.
Dabei bestimmen die Fersehzuschauer per Telefon den
,,Wettkönig``. Die Auswertung der Stimmen nimmt dabei das
TED {Teledialog}--System vor. Je nach Entscheidungsvariante muß
eine von mehreren Telefonnummern angewählt werden.
Der Erfolg dieser Sendung war in den Achtzigern so groß, daß
regelmäßig das Telefonnetz zusammenbrach. Mit der
Umstrukturierung der elektromechanischen Telefonvermittlungen
auf digitale Signalverarbeitung Ende der Achtziger^{Auch hier
waren die USA fast zwei Jahrzehnte voraus.} konnte dann ein
dezentrales Modell eingeführt werden, bei dem die Stimmabgabe
unter speziellen Nummern erfolgt. Die Stimmen werden dabei lokal
gesammelt und nur noch die Ergebnisse der lokalen Auszählungen
werden an die Zentrale übermittelt.
TED wird so auch von anderen Sendungen genutzt. Besonders oft
wird er für Hitparaden eingesetzt. Bei der Jugend--Musiksendung
,,Elf 99`` von RTL wird er sogar online eingesetzt. Die
Zuschauer sehen in das gerade laufende Stück die Anrufzähler
eingeblendet und werden so besonders stark zum Anrufen animiert.
In eine vollständig andere Kategorie fällt die Sendung ,,Bürger
fragen, Politiker antworten``. In dieser offline--Talk--Sendung
werden die Fragen der Zuschauer erst zentral gesammelt und
redigiert, bevor sie den anwesenden Politiker vom Moderator
gestellt werden.
Überhaupt scheint diese Form typisch für das
öffentlich--rechtliche Fernsehen in Deutschland zu sein. Auch in
anderen Sendungen, in denen Fragen an Studiogäste gestellt
werden können, ist immer eine Zensurinstanz zwischengeschaltet.
Es scheint da wirklich der Mut zu fehlen, notfalls auch einmal
eine Entgleisung über den Sender gehen zu lassen {Im
öffentlich--rechtlichen Rundfunk ist ,,Talk Radio`` dagegen
schon länger möglich.}
Vielleicht ist diese Lücke im Fernsehangebot sogar mit ein
Grund, warum zur Zeit verstärkt die Privatsender derartige
Sendungen anbieten. Vorreiter war hier in Deutschland ,,VOX
Talkline``. Dabei handelt es sich eigentlich um eine eingeführte
,,Talk Radio``--Sendung eines Berliner Senders, die einfach
durch eine Fernsehkamera im Rundfunkstudio sowie eine
0130--Telefonnummer^{Bundesweit zum Ortstarif erreichbar.}
ergänzt wurde. Diese Sendung zu mitternächtlicher Stunde war
offenbar so erfolgreich, daß RTL zum Jahresbeginn mit ,,Nachts!
Talkshow`` nachzog.
In den USA geht man sogar noch weiter. Auf dem freien
Satellitenkanal ,,C3TV`` stellt sich ein prominenter Studiogast
in der Sendung ,,Live with ...`` den Zuschauern, die aus den
ganzen Vereinigten Staaten kostenlos anrufen können.
Ganz im Vordergrund scheinen dagegen die finanziellen Interessen
beim ,,Star--Trek--Gewinnspiel`` zu stehen, das um den
Jahreswechsel herum auf SAT1 lief.
Über Videotext wurde dabei in die laufende ,,Raumschiff
Enterprise`` {Der amerikanische Titel dieser Serie ist em Star
Trek.}--Folge Ziffern eingeblendet, die sich im Laufe der Folge
der Reihe nach zu einer 0180--Nummer zusammensetzen ließen.
Hinter dieser Telefonnummer verbarg sich ein Voicemailsystem, in
das der Anrufer dann die Lösung einer einfachen Rätselfrage
sprechen konnte. Die Fragestellung konnte er auch dem
Sat1--Videotext entnehmen.
Die ganze Rätselfrage war in Werbung für die Computerfirma
Apple verpackt; im Vorspann wurde ebenfalls kräftig Reklame
für den Apple--Newton gemacht. Die fünf Computer {Wert der
verlosten Konfiguration etwa 1600,- DM.}, die unter den Anrufern
mit der richtigen Antwort ausgelost wurden, waren daher von
Apple gestellt worden. Dadurch entstanden für die eigentliche
Verlosung SAT1 also keine Kosten. Vielmehr wurde über das
Voicemailsystem sogar Einnahmen erzielt. Ein Anruf bei einer
0180--Nummer kostet fünf Einheiten pro Minute; dabei waren die
Texte im Voicemailsystem so aufgebaut, daß der Anrufer
eigentlich immer sechs Einheiten verbrauchte. Zudem wurden nur
die ersten dreißig Minuten unmittelbar nach Ende der Sendung
ausgewertet, es ist aber zu vermuten, daß einige Anrufer auch
außerhalb des Zeitraumes anriefen. Trotz optimaler
Bedingungen {Digitale Ortsvermittlung mit Tonwahl, Anwahl
computergesteuert über Modem im 1--Sekundenrhythmus.} war bei
meinen beiden Versuchen ein Durchkommen in den ersten zwanzig
Minuten nur einmal möglich. Erst danach ließ die Belegung der
Telefonanschlüsse nach. Geht man nun noch davon aus, daß viele
Zuschauer mehrfach anriefen, um ihre Chancen zu vergrößern, so
hat SAT1 mit Sicherheit beim ,,Star--Trek--Gewinnspiel`` nicht
zu den Verlierern gezählt.
Eine ganz andere Interaktionsform boten ARD und ZDF 1991 mit
ihrer Gemeinschaftsproduktion ,,Umschalten erwünscht`` an.
Dabei wurde ein Fernsehkrimi auf beiden Kanälen simultan
gesendet, wobei Teile der Handlung aus dem Blickwinkel
unterschiedlicher Akteure gedreht waren. Durch Umschalten konnte
die Perspektive gewechselt werden.
Diese Sendung wurde sehr gut aufgenommen. Eine ganze Reihe
meist staatlicher Sender (es sind ja zwei Kanäle notwendig) im
Ausland übernahm die Sendung. Ein Hauptgrund für diese
Beliebtheit dürfte gewesen sein, daß keinerlei Zusatzhardware
erforderlich ist. Allerdings ist die Wahlmöglichkeit mit zwei
Varianten (die manchmal sogar identisch sind) doch recht
wenig^{In einer auf vier Kanäle erweiterten Fassung wird dieses
Konzept heute von ACTV angeboten. s.u.}.
Seinen Vorläufer dürfte dieses Konzept im amerikanischen Kino
gehabt haben. Ende der Sechziger gab es eine Reihe von
Spielfilmen, in denen die Leinwand zeitweilig in mehrere
,,Teil--Leinwände`` aufgeteilt wurde, auf denen dann mehrere
Handlungsstränge und Bildausschnitte parallel liefen. Die
Bildaufteilung konnte dabei sogar dynamisch variiert werden, bis
hin zum ,,aufblasen`` eines Teilbildes auf die volle
Leinwandgröße. Allerdings ohne Einwirkungsmöglichkeit der
Zuschauer.
Insgesamt ist der Fernsehmarkt in den USA wesentlich
experimentierfreudiger als hier. Vor allem im Bereich der freien
Kanäle gibt es eine ganze Reihe von interessanten Projekten
[HiP1].
Bei ,,TV Pros`` in Chicago wird beispielsweise regelmäßig die
,,1--hr-Show`` gesendet, ein interaktives improvisiertes
Theaterstück, in dem auch Zuschauer, die ins Studio kommen,
mitspielen können.
,,Deep Dish TV`` sendet regelmäßig Bänder von Zuschauern, die
diese in der Sendezentrale vorbeibringen [HiP1,HiP2], usw.
2.2.2. Komplexere Projekte
Generell scheint auch bei den deutschen Rundfunkanstalten Interesse
an interaktivem Fernsehen vorhanden zu sein:
,,Eine Telefonumfrage von Screen Multimedia bei deutschen
Fernsehsendern ergab: einhelliges Interesse an neuen
Sendeformen, offene Ohren für technische Innovationen, aber
auch Skepsis hinsichtlich der Akzeptanz bei den Zuschauern ---
und vor allem: Es scheint nichts Konkretes in Arbeit zu
sein.
Stellvertretend für die Haltung der `Großen` mag die Aussage
von Peter Nowak, Redakteur in der Unterhaltungabteilung des
ZDF, stehen: `Wir finden das alles sehr spannend und sehen
auch, daß wir um interaktive Sendeangebote wohl nicht
herumkommen, doch wir beobachten das eher distanziert.` ``
[scrM3]
Eine derart distanzierte Haltung erklärt dann auch, warum von dieser
Seite keine Investitionen in interaktives Fernsehen getätigt
werden.
Wieder einmal scheinen es die Privatsender zu sein, die diese
Marktnische als erste erobern. RTL plant interaktive Anwendungen
mit der Firma MITV. Der neue Popkanal Viva, der sich derzeit im
Aufbau befindet (in München ist er seit Jahresbeginn im
Kabelnetz) soll interaktives Fernsehen senden: ,,`Viva
wird sich mit einem Kopfsprung in neue Techniken stürzen, damit
gleich von Anfang an ein Vorsprung gegenüber MTV besteht`,
sagte Gorny (... einer der prominentesten Beteiligten, ...
Geschäftsführer von Pop Komm) in einem Interview.`` [scrM3]
Bisher ist allerdings von Interaktion nicht die Rede. Ein
Vorsprung gegenüber MTV scheint auch nicht zu bestehen,
vielmehr scheint es sich beim bisherigen Programm um ziemliches
Flickwerk aus alt-Videos zu handeln. Offenbar war man bei Viva
sehr in Eile, um das durch die Einstellung von SAT1 freiwerdende
Sendefenster überhaupt besetzen zu können.
Das einzige derzeit wirklich sendefähige Konzept in Europa
bietet das ,,Ponton European Media Art Lab`` an. Da ,,Van
Gogh TV`` über Jahre hinweg (seit 1986 [Kuf]) aus der
Praxis heraus entwickelt wurde, steht seine technische Umsetzung
auch nicht bloß auf dem Papier.
Die neueste ihrer Installationen, die ,,Piazza Virtuale``
(eine ältere ist etwa ,,Hotel Pompino``, s. [ars])
war unter anderem 1992 auf der 9. documenta in Kassel
[PAGE,MACup] aufgebaut.
Die Installation war die ganze documenta hindurch auf Sendung.
Zeitweise wurden die Bilder auch von ZDF und 3SAT übernommen.
Auf dem ,,virtuellen Marktplatz`` {Auf italienisch eben ,,piazza
virtuale``.} gibt es verschiedene Szenarien: ein Orchester, ein
Kaffeehaus, Verkaufs-- und Tauschbörse, einen Beichtstuhl, eine
Disco sowie virtuelle Pflastermalereien.
Als Zugangsmöglichkeiten für die Zuschauer dienen dabei
Telefone, Modems, Fax sowie Bildtelefone. Ein Teil der
Installation läßt sich über Touchtone {Das ist das digitale
Wählverfahren, das bei Tastentelefonen die gedrückte Taste über
zwei Sinustöne signalisiert.} steuern, zum Beispiel die
Musikerzeugung oder die Malereien.
Beim Orchester funktioniert das so, daß vier Anrufern vier
verschiedene Instrumente zugeordnet wurden. Über die gedrückte
Taste können sie dann die Tonhöhe des Musikinstruments
festlegen; die Länge des Tastendrucks entspricht dabei der
Länge des Tones.
Beim Malprogramm wird die Malrichtung über die Zifferntasten
vorgegeben, über eine der Zusatztasten {Touchtone unterstützt
standardmäßig die Ziffern 0 bis 9 sowie die beiden Zusatztasten
* und #.} kann ein Menu aufgeklappt werden, in dem dann
verschiedene Zeichengeräte und Objekte zur Verfügung stehen. Ist
der Maler mit seinem Erzeugnis zufrieden, so kann er es sich zu
seinem Faxanschluß faxen lassen, indem er über Touchtone seine
Faxnummer eingibt.
In der virtuellen Kneipe ,,the coffeehouse`` können die
Besucher der Pizza sich miteinander unterhalten. Auf dem
Sendebild werden dazu die Eingaben der Chatlines {To chat ist
englisch für ,,plaudern``. Auf einem Chatsystem können sich
mehrere Leute über Tastatur unterhalten, indem die Eingaben
jedes Chatters satzweise ausgegeben werden}, der Faxleitungen,
der Bildtelefonbilder und der ,,Piazettas`` zusammmengemischt.
Bei den Piazettas handelt es sich um kleinere Ableger der Piazza
an verschiedenen Stellen. Auf der documenta waren es mehrere in
Kassel und einige in anderen europäischen Stadten (unter anderem
Mailand, Riga, Köln, Berlin, Prag, Paris).
Jede dieser Piazettas ist ihrerseits über Ton und Video an die
Haupt--Piazza angebunden.
Die verschiedenen Szenarien werden dann wechselweise auf den
Sendekanal geschaltet. Eine Zensurinstanz wacht dabei darüber,
daß nichts, was nicht im Sinne der Sendeleitung ist, über den
Bildschirm geht.
In Kassel verfügte die ,,Piazza Virtuale`` über insgesamt
zwanzig Telefonleitungen. Das klingt nicht nicht sehr nach einem
interaktiven Massenmedium. 110.000 Anwahlversuche pro Stunde
deuten aber darauf hin, daß eine derartige Installation nicht
nur für ein spezielles Kunstpublikum interessant ist.
So scheinen ja auch die bisherigen Überlegungen
des ZDF vor allem in diese Richtung zu laufen. In dem oben
zitierten Interview sagte Peter Nowak jedenfalls noch: ,,In
fast allen Haushalten stehen Telefone, in vielen PCs und
Faxgeräte, die sich bestimmt für Interaktivität eignen.``
[scrM3]
Hintergrund scheint dabei auch hauptsächlich zu sein, daß
keine zusätzlichen Investitionen in Spezialhardware notwendig
sind, nicht auf Senderseite und erst recht nicht auf Seite des
Empfängers.
Gibt man jedoch erst einmal dieses ,,Keine Zusatzgeräte beim
Fernsehkunden``--Paradigma auf, so eröffnet sich eine Vielzahl
neuer Möglichkeiten.
In den USA gibt es auch hier wieder eine ganze Reihe von
interessanten Projekten. Neben dem weitaus schärfer umkämpften
Fernsehmarkt dort könnte ein Grund für den amerikanischen
Vorsprung darin liegen, daß die US--Fersehzuschauer weitaus
stärker daran gewöhnt sind, Zusatzgeräte wie Pay--TV--Decoder
an ihren Fernsehgeräten zu betreiben und dafür auch neben den
Anschaffungskosten auch noch Monatsmiete zu bezahlen: Wie schon
in der Einführung angesprochen, beträgt dieser Anteil 50%.
Das erste interaktive Fernsehdrama wurde dort schon 1980
aufgeführt. Qube, ein kleiner Kabelkanal in Columbus/Ohio mit
etwa 30.000 Zuschauern sendete ,,Lulu or the Chicken who
Ate Columbus`` {Auch der Titel ist eine Kreation der
Zuschauer.}[scrM2]. Kern des 1976 errichteten Qube--Systems ist
eine kleine Box, die am Fernseher befestigt ist. Über das Kabel
wird eine Antwort des Zuschauers zurück zum Sender übermittelt,
indem dieser auf der Box eine Taste drückt. Im Fall des
Fernsehdramas waren an verschiedenen Teilen der Handlung
Verzweigungspunkte eingebaut. Über die Box konnten die Zuschauer
dann aus einem Menü einen von mehreren Handlungsalternativen
auswählen, die teils vorproduziert waren, teils aber auch live
gesendet wurden..
,,ACTV`` [scrM1] nutzt die digitale Datenkompression,
um über einen Kabelkanal vier Programme zu schicken. Die
Decodierung der digitalen Information wird dabei von einer
speziellen Kabelkonverterbox übernommen. Alle vier Programme
kosten zusammen fünfzehn Dollar und erreichen etwa 80.000
Haushalte.
Zwei Angebote stechen dabei besonders hervor: Die Nachrichten
und Sportberichterstattung. Bei dem Nachrichten wird zuerst ein
allgemeiner Nachrichtenblock gesendet. Anschließend kann dann
der Zuschauer entscheiden, ob er weiterhin allgemeine
Nachrichten sehen, oder ob er sich lieber zu einem von drei
Kernthemen detaillierter informieren lassen will.
Bei Sportveranstaltungen werden mehrere Kameraperspektiven
angeboten. Durch Umschalten zwischen den vier Kanälen kann der
Zuschauer selbst die Bildregie übernehmen.
Die Firma ,,Interactive Systems`` bietet in einigen
amerikanischen Städten ,,In Touch TV`` an. Dabei werden
Redundanzen im Luminanzsignal {Technikslang für
Helligkeitssignal.} genutzt, um darin Daten zu übertragen.
Diese Daten werden in der Regel für eine Art grafisch
aufgepeppten Videotext genutzt. Die Auswahl der dargestellten
Funktionen erfolgt mit einer erweiterten Infrarot--Fernbedienung.
Das Auswahlsignal wird von einer Interfacebox neben dem Fernseher
aufgefangen und über Telefon an die Sendezentrale weitergeleitet.
Interessanterweise verfügt das Interface über einen eingebauten
Thermodrucker. Da dieser seinerseits wiederum von der Sendezentrale
angesteuert werden kann, sind damit einige Anwendungen möglich, die
sich mit anderen Geräten nicht realisieren lassen. Beispielsweise
können Kaufbelege, Eintrittskarten, Reservierungen oder
Buchungsbestätigungen direkt am Gerät ausgedruckt werden.
Coupons oder Einkaufsgutscheine können (ausschließlich) auf
Anforderung gedruckt werden, usw.
Außerdem ist mit diesem Gerät die übliche Palette
interaktiver Anwendungen möglich, wie sie auch Andere anbieten.
Also etwa Meinungsumfragen, Mitspielshows und Wettbewerbe,
Informationsprogramme für Aus-- und Weiterbildung oder
Homeshopping.
Eine weitere Eigenheit diese Lösung ist, daß sie --- abgesehen
von der Signalerzeugung im Sender --- ohne Modifikation des
Übertragungsmediums auskommt (sei es nun Satellit, Kabel oder
Funk) , und der Kunde außer der Interfacebox keine spezielle
Hardware braucht. Zudem ist das derart erweiterte Programm voll
abwärtskompatibel für die Zuschauer, die (noch) kein
derartiges Zusatzgerät haben.
Trotzdem ist dieses System in den USA nicht sonderlich
erfolgreich. In Spanien dagegen, wo es vom staatlichen
Fernsehsender TVE als ,,TelePick`` angeboten wird, ist der
Erfolg sehr groß. Und das, obwohl die Interfacebox dort fast
fünfhundert Mark kostet.
Nach einer ersten Testphase bei den Olympischen Spielen 1992
sendet TVE seit Anfang 1993 ständig interaktive Programme.
Dabei sind ca. 70 Prozent des Gesamtprogramms interaktiv
hinterlegt. Das Angebot reicht dabei von ,,Aus-- und
Weiterbildungsprogrammen mit Interaktion zwischen Lehrern und
Schülern`` über ,,Reality--TV mit Zusatzinformationen,
Gameshows zum Mitmachen`` bis hin zu ,,interaktiver
Reklame mit gedruckten Werbebotschaften.`` [scrM1]. Der
Erfolg ist so groß, daß ernsthaft darüber nachgedacht wird,
das zusätzliche Interface direkt in Fernseher oder
Videorecorder zu integrieren.
Ein der ältesten Projekte mit Glasfaservernetzung ist bereits
seit 1988 in Kalifornien in Erprobung, das
,,Cerritos--Projekt``. Cerritos ist eine Kleinstadt mit etwa
60.000 Einwohnern, die sich schon früh um ein erweitertes
Kabelfernsehnetz beworben hat. Durch die große Bandbreite der
Glasfaserverkabelung können neben den üblichen Anwendungen,
wie es sie auch in den anderen Pilotprojekten gibt, zusätzlich
Videotelefonie und Videoconferencing angeboten werden. Einen
Schwerpunkt bildet dabei ,,distant learning`` {telepräsenter Unterricht
über das Netz.}, bei dem Schulen untereinander und mit den Haushalten
verbunden sind. Dabei können Lehrer wie Schüler auf eine umfangreiche
Bibliothek aus Video und ,,CD--I`` {Interaktive CD--Video--Anwendung}
[Cla1] zugreifen.
Neben ACTV ist der Mediengigant ,,Time--Warner`` auch noch am
,,Orlando--Projekt`` beteiligt, zusammen mit der
Telefongesellschaft ,,US West``, die für die
Glasfaserverkabelung zuständig ist. Die sowieso schon immense
Übertragungskapazität der Glasfaser soll durch
Datenkompression noch gesteigert werden. Anfang dieses Jahres
soll das Netz in Betrieb gehen.
Ein Schwerpunkt der angebotenen
Dienste wird sicherlich bei ,,video on demand`` {Video auf
Bestellung, Videoverleih über das Datennetz.} liegen. Time
Warner hat über ,,Warner Bros. Hollywood`` Filmrechte für ein
riesigen Archiv an Hollywood--Klassikern.
Weitere Schwerpunkte sollen Dienstleistungen wie
,,homeshopping``^{Einkauf über den Fernsehschirm, von zu Hause
aus.}, ,,telebanking``^{Kontoführung, Überweisungen etc.},
,,distant learning``, interaktive Spiele, Videotelefon und
--Konferenzen, interaktive Spielfilme und umschaltbare
Kamerapositionen bei Sportereignissen bilden. Daneben sollen
aber auch Fach--Datenbanken sowie Museums-- und Büchereiarchive
abrufbar sein. Alles Kernanwendungen der zukünftigen ,,National
Information Infrastructure,, der Clinton/Gore--Administration,
wie sie in [NIIA] entworfen werden.
Orlando, Florida, eignet sich deshalb so gut als
Experimentierfeld für den ,,Information Superhighway``,
weil dort die Glasfasernetze bis kurz vor die Privathaushalte
reichen, so daß die Restverkabelung günstig mit herkömmlichem
Kupferkabel durchgeführt werden kann [ZEIT]. 1995/96 soll
dann die Testphase des Projektes beendet sein, und die
Vermarktung im großen Maßstab beginnen.
Ein vergleichbares Projekt hat eine Allianz aus dem
Kabelbetreiber Viacom und dem Telefonanbieter AT&T für das
zweite Quartal dieses Jahres angekündigt. In ,,Castro
Valley`` in Kalifornien, vor den Toren San Franciscos soll
dabei ein dem Orlando--Projekt vergelichbares Kabelnetz
entstehen. [UPI1]
Unter seinen Angestellten betreibt Bell Atlantic in
Nord--Virginia ein ,,IMTV`` {Interactive Multimedia
Television}--Testnetz. Es soll ebenfalls im Frühjahr dieses
Jahres auf den Markt kommen. [UPI2]
Alle diese Projekte sind offensichtlich der Versuch, für den
erwarteten Goldrausch bereits jetzt die Claims abzustecken.
Der Wettbewerb um die 40 Millionen Kunden im Jahr 2002 und die
,,National Information Infrastructure`` ist also
bereits voll im Gange.
Gemessen an deren Zukunftsutopie und den ersten Schritten zu
ihrer Realisierung sieht es in Deutschland recht trübe aus. Vor
allem in Ostdeutschland ist zwar Glasfaser verlegt, sie wird
jedoch hauptsächlich für Telefon verwendet. Das wenige
Kabelfernsehen, das überhupt vorhanden ist, wird von einem
einzigen Monopol--Anbieter betrieben.
Da also Glasfaser nicht flächendeckend zur Verfügung steht,
kommt für ein Pilotprojekt hier entweder das Modell von ,,Van
Gogh TV`` oder das von ,,Interactive Systems`` in Frage.
Die Firma ,,MITV`` setzt auf letzteres. Auch wenn
technische Details nicht bekannt sind, wird offenbar dem
Fernsehbild eine Zusatzinformation mitgegeben. Dabei wird die
Austastlücke nicht angetastet, so daß sie weiterhin für
Videotext zur Verfügung steht. Die erreichbare Bandbreite (je
nach Bildinhalt etwa 20KB/sec) {Etwa das achtfache von
Videotext.} stimmt dabei so genau mit der des amerikanischen
Systems überein, daß es sich wohl um ein vergleichbares
Verfahren handelt.
Die Aufmachung der Seiten ist allerdings anders. Beide Male
handelt es sich zwar um eine Art erweiterten Videotext, bei
MITV wird dieser jedoch nicht dem Fernsehbild überlagert.
Als Plattform dient hier auch nicht der Fernseher, sondern ein
PC, der um eine spezielle Steckkarte erweitert wird. Dadurch
kann auf dem PC neben dem eigentlichen Fernsehbild in einem
separaten Fenster unter Microsoft--Windows auch noch die
Zusatzinformation angezeigt werden.
In einer ersten Phase sollen nur mit der Sendung fest
vorproduzierte Tafeln {Dabei wird an bestimmten Stellen einer
Sendung ein festes Bildformular übertragen, in das dann die
variablen Teile eingesetzt werden können} gesendet werden.
Erst in einer zweiten Phase soll über das
,,E+``--Funknetz {Der zukünftige Nachfolger des D--Funknetzes,
der mit kleineren Funkzellen und daher auch mit geringeren
Sendeleistungen operiert.} ein Rückkanal realisiert werden. Dann
sollen auch Gebühren in der Größenordnung von fünf bis zehn Mark
im Monat erhoben werden. Gegen Aufpreis sollen dann auch
Zusatzdienste wie etws Agenturmeldungen und Börsenkurse möglich
sein.
In einer dritten Phase soll dann der Funktionsumfang des
Interfaces in einen Chip integriert werden, der dann von Anfang
an ins Fernsehgerät eigebaut werden kann.
Im ersten Jahr der ersten Phase hofft die MITV GmBH über die
Massendiscounter Vobis, Escom, Karstadt, Otto und Metro ein--
bis zweihunderttausend Exemplare ihrer Videokarte ,,funboard``
abzusetzen.
Der Preis soll dabei mit 600 DM im Bereich eines gewöhnlichen
Video--Overlay--Boards {Ein Video--Overlay--Board erlaubt es,
dem Computerschirm ein Videobild zu überlagern.} liegen.
Die Strategie der MITV ist allerdings reichlich
merkwürdig, die Firma hält sich mit Details verdächtig
zurück. Weder sind Informationen über das technische Verfahren
erhältlich, noch konnte der angekündigte Einführungstermin
zum Weihnachtsgeschäft `93 eingehalten werden. Die Karte ist
immer noch nicht auf dem Markt. Der Verdacht liegt nahe, daß
das Projekt noch nicht soweit ausgereift ist, daß es sofort
auf Sendung gehen könnte. An der Hardware scheint es noch zu
hapern, während auf Messen schon seit einem halben Jahr eine
Demonstrationssendung vorgeführt wird. Zusammen mit RTL wurde
dabei eine Folge von ,,Ein Tag wie kein Anderer`` produziert.
Zusätzlich zum Bild werden dabei Hintergrundinformationen über
die verschiedenen Reiseländer, Hotels usw. geliefert, die der
Messebesucher dann interaktiv abrufen kann.
Geradezu obskur ist auch die Marketingstrategie für das
,,funboard``. Es soll zunächst als normale
Video--Overlay--Karte vertriben werden. Erst nachträglich, wenn
schon eine gewisse Marktdurchdringung erzielt ist, soll dann die
zusätzliche Funktionalität enthüllt werden. MITV nennt das
,,trojanisches Pferd``--Strategie [ITV]. Offenbar hoffen sie
dadurch, folgendem ,,Henne--und--Ei``--Dilemma zu umgehen: Der
Kunde kauft natürlich erst ein Board für interaktives
Fernsehen, wenn es entsprechende Sendungen gibt. Die
Rundfunksender wollen solche Sendungen aber erst ausstrahlen,
wenn es dafür auch eine bestimmte Mindestanzahl an Zuschauern
gibt.
Sollte diese Strategie jedoch Erfolg haben, so wird das
MITV--Projekt sicherlich auch interessante Anwendungen bringen.
Denkbar wäre es beispielsweise auch, zeitweise einen Teil der Bandbreite
für USENET--News oder ähnliche Textdienste zu nutzen, denen
die Bandbreite von Videotext nicht ausreicht. Bei Verzicht auf
ein Fernsehbild (etwa nachts) sollen ungefähr 120KB/sec
übertragbar sein.
3. Ausblick
===========
Insgesamt eröffnet die Integration von Computer und Fernseher
zahllose neue Konsum-- und Informationsmöglichkeiten, vor allem
in Verbindung mit Glasfaservernetzung.
Die Praxis wird zeigen, inwiefern die prophetische Vision des
,,Information Superhighway``, den jeder nach Belieben zu
vernünftigen Kosten nutzen kann, der Wahrheit entspricht.
Angesichts der Goldgräber--Stimmung, in der sich die Branche
befindet ist jedoch zu befürchten, daß er auf eine Art
,,Breitband--Kommerz--Bildschimtext`` mit diversen Erweiterungen
wie ,,homeshopping``, ,,video on demand`` etc. hinausläuft und
ein echtes Bürgernetz keine Chance hat.
Man braucht sich ja nur einmal die aktuelle Entwicklung in den
USA anzuschauen. Die meisten Projekte, die aus dem Stadium der
reinen Feldstudie heraus sind, sind sehr stark kommerzialisiert.
Zudem ist die Struktur der Dienste immer noch sehr stark am
Radio orientiert: Vom Anbieter zum Kunden. Es gibt natürlich
den Rückkanal, aber Verbindungen der Leute untereinander sind
kaum vorgesehen, soweit sie über den herkömmlichen Telefonie--
oder Konferenzbegriff herausgehen. Eine dezentrale
Anbieterstruktur für Video und Daten wird kaum unterstützt.
Das läßt sich leicht erklären: Die Netzbetreiber wollen das
Monopol auf die wesentlichen Netzdienstleistungen behalten.
Zustände wie im Internet, wo jeder seine gesammelten
Datenbestände anderen zur Mitbenutzung gegen Kostenbeteiligung
oder gar umsonst zugänglich macht, womöglich gar mit einer
halbwegs einfach zu bedienende Oberfläche wie Gopher, WWW oder
ähnliches, sind ihnen vermutlich ein Greuel.
Vergelichbare Anwendungen sind aber auch auf dem Videosektor
vorstellbar. Man denke nur an die vielen Videoamateure.
Gerade an diesem Punkt müßten die jeweiligen Regierungen aber
eingreifen und durch entsprechende Gestaltungsvorgaben
dafür sorgen, daß derartige Nutzungsvarianten möglich
bleiben.
Literaturverzeichnis
====================
[ars] Haittinger G., Weibel P. (Hrsg.): ,,Digitale Träume``,
Katalog der ars electronica 1990, Band 1, Linz
[Cla1] Rohrbough L.: ,,GTE, Philips Experiment W/ Interactive TV...``,
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[CW] Holzward G.: ,,Kampf um die totale Glotze...``,
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High Performance, Spring 1993
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MACup Sonderdruck 6/1992, Hamburg
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multiMEDIA 8/1993
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NEWSWEEK 31. Mai 1993
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NEWSWEEK 31. Mai 1993
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NEWSWEEK 31. Mai 1993
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[PAGE] ,,Virtueller Honig``,
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screenMULTIMEDIA 9/1993, Hamburg
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screenMULTIMEDIA 9/1993, Hamburg
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UPI--Agenturmeldung vom 2.6.93
[UPI2] ,,Bell Atlantic sets interactive TV trial``,
UPI--Agenturmeldung vom 14.7.93
[ZEIT] Heuser J. U.: ,,Der Computer übernimmt``,
DIE ZEIT Nr 44/1993, Hamburg
Webmaster: service@ponton.uni-hannover.de
Copyright © Ponton European Media Art Lab 1995
Willkommen
Universität des Saarlandes
Fachrichtung 5.5 Informationswissenschaft
HS: Neue Technologien in der Massenkommunikation
Dr. Ilse Harms
Referent: Martin Emmerich
Interaktives Fernsehen
Integration der Medien Fernsehen und Computer
1. Einführung
=============
Seit der Entstehung von Rundfunk und Fernsehen gibt es Versuche,
den Zuhörer bzw. Zuschauer nicht nur passiv rezipieren, sondern
ihn aktiv am Sendegeschehen teilnehmen zu lassen.
Dabei gibt es im Wesentlichen zwei verschiedene Ansätze:
Die einfachere Form der Interaktion besteht darin, dem
Zuschauer/Zuhörer eine Wahlmöglichkeit zwischen mehreren
parallel übertragenen Diensten einzuräumen.
Die komplexere Form der Interaktion gibt dem Rezipienten eine
Möglichkeit, das Gesehene zu beeinflussen. Dazu müssen aber die
Reaktionen des Teilnehmers zum Sender zurückübermittelt werden.
Anfangs bediente man sich dazu bereits vorhandener Medien, meist
des Telefons, die dazu zweckentfremdet wurden. Mit der
technischen Weiterentwicklung der Computer ergibt sich nun aber
erstmals die Möglichkeit, diesen mit dem Fernsehen in ein neues
interaktives Medium zu integrieren und zu verschmelzen.
Der große Motor dieser Entwicklung sind dabei die erhofften
Gewinne.
Ein Überblick über den ``größsten und zugleich aktivsten
TV--Markt der Erde`` [scrM1], die USA, zeigt, um welche
Größenordnungen es hier geht (die Zahlen beziehen sich auf das
Jahr 1992, soweit nicht anders angegeben):
Es gibt in den USA etwa 92 Mio. Haushalte,
98% davon haben mindestens einen Fernseher (90% Farbe).
Jährlich werden im Durchschnitt 20 Mio. Neugeräte gekauft.
Jeder Haushalt verfügt im Schnitt über 15 Programme.
50% der Haushalte bezahlen für Kabelfernsehen,
75% der Haushalte haben einen Videorecorder.
25 Mio. Haushalte (= 27%) sind mit einem PC ausgestattet,
davon ca. 470.000 mit CD-ROM-Laufwerk.
Es wird im Schnitt etwa 7h täglich ferngesehen.
1991 wurden in der TV-Branche über 50 Mrd. US-$ umgesetzt
(inklusive Fernsehwerbung und Videoverleih).
3,6 Mrd. Videokassetten wurden für etwa 16 Mrd. $ verliehen,
30 Mrd. $ wurden für Konsumelektronik ausgegeben,
6 Mrd. $ Umsatz mit Computerspielen gemacht,
80 Mrd. $ mit Telefon.
Bis Ende des Jahzehnts sollen ca. 40 Mio. Haushalte mit
Glasfaser verkabelt sein.
Für 1996 wird interaktivem Fernsehen ein Umsatz von ca.
1,65 Mrd. $ prognostiziert.
Bis 2002 sollen 40 Mio. Haushalte Zugriff auf interaktives
Fernsehen haben.
Ein Indiz für die erhofften Gewinne sind auch die derzeit
stattfindenden Konzentrationsprozesse:
,,Eine Milliardentransaktion und Kooperationsankündigung nach
der anderen zwischen Telefon--Companies, Computerunternehmen,
Verlagen, Kabelfernsehgesellschaften und Filmstudios. Schon im
Frühjahr vergangenen Jahres stöhnte die Konkurrenz auf, als die
Telefongesellschaft US-West mit umgerechnet 4,25 Milliarden
Mark beim Kommunikations-- und Kabelriesen Time Warner
einstieg... Kurze Zeit später fädelte AT&T mit der 12,6
Milliarden Dollar schweren Übernahme des Mobilfunk--
Marktführers McCaw den bis dato größten Deal der
US--Wirtschaftsgeschichte ein --- Peanuts, wie man mittlerweile
weiß...: Für mehr als 30 Milliarden Dollar will sich die
`Baby--Bell`--Company Bell Atlantic mit TCI die Nummer eins der
US--amerikanischen Kabelfernsehgesellschaften einverleiben.
Auch beim im Hollywood--Filmgeschäft fuhrenden Medienkonzern
Paramount liefern sich inzwischen, wie aus US--Börsenkreisen
durchsickerte, der Kabelfernsehbetreiber Viacom und der
Teleshopping--Konzern QVC eine heftige Übernahmeschlacht. J
ngstes Viacom--Angebot: Knapp zehn Milliarden Dollar für 50,01
Prozent der Paramount--Aktien.`` [CW]
TCI hatte seinerseits im April angekündigt, zwei Milliarden in
ein nationales Glasfasernetz zu investieren, auf dem auch
interaktive Anwendungen laufen sollen. 1997 hofft
,,Telecommunications Inc.`` damit bis zu 90 Prozent seiner
derzeit 10,2 Millionen Abonnenten zu erreichen [UPI2].
Es scheint also in der Branche eine regelrechte
Goldgräberstimmung zu herrschen. Der ursprüngliche Auslöser
dieser Zukunftseuphorie dürften wohl die neuen Standards für die
Bewegtbild-- und Tonkompression gewesen sein. Mit _MPEG2_
scheint der Standard für digitales Fernsehen gefunden zu sein.
Aufgrund der hohen Kompressionsrate lassen sich damit aber auch
mehrere digitale Fernsehkanäle auf einem alten analogen Kanal
bertragen. Inzwischen stehen auch erste funktionierende
Single--Chip--Lösungen zur Verfügung, die eine billige
Massenproduktion von entsprechenden Geräten ermöglichen.
Diese Entwicklung hat ihrerseits den amerikanischen
Vizepräsidenten Al Gore dazu veranlaßt, im ,,National
Information Infrastructure Agenda`` [NIIA] die Vision eines
,,Information Superhighway`` zu entwerfen, über den neben
diversen Datendiensten eben auch interaktives Fernsehen möglich
werden soll.
Um die Anteile an dieser Infrastruktur tobt der Aufteilungskampf
zur Zeit in den USA.
2. Projektüberblick
===================
Ich gebe nun einen Überblick über verschieden Versuche,
Fernsehen und anfangs auch Radio zu einem interaktiven Medium zu
erweitern.
Da sich die große Vielfalt von Projekten inhaltlich kaum
systematisieren läßt, gehe ich im Wesentlichen chronologisch
vor. Dazu streife ich kurz die Entstehung von Interaktion im
Rundfunk und gehe dann ausführlicher auf Interaktion im
Fernsehen ein. Dabei greife ich willkürlich Beispiele für die
verschiedenen Interaktionsformen heraus.
2.1. Interaktives Radio
Die Anfänge der Publikumsbeteiligung reichen recht weit zurück.
Sie lassen sich wohl kaum von den Anfängen des Rundfunks
trennen. Früh wurde auch schon von Kommunikationstheoretikern
die Forderung nach Interaktion gestellt:
``Um die Jahrhundertwende ... machten (weit und breit)
Diskussionen über Rundfunktheorien die Runde; manche
Wissenschaftler traten schon damals für Zweiwegkommunikation
ein.`` [scrM2]
Naheliegenderweise wurden als erstes die telefonischen
Reaktionen und Rückmeldungen der Zuhörer in die Radioprogramme
integriert. In den USA entwickelte sich rasch die Form des
,,Talk Radio``, in dem die Anrufer ,,live`` mit dem
Radiosprecher reden konnten.
``Talk Radio`` ist heute immer noch sehr erfolgreich; einzelne
Sprecher genießen in den USA einen regelrechten Kultstatus. Es
hat sich dabei eine ganze Palette von Sprechertypen
herausgebildet, vom mütterlich/väterlichen Typ bis hin zum
Zyniker und Misanthropen, der das Publikum beschimpft und
verspottet.
Eine Vielzahl von Versuchen, das Medium Radio interaktiv zu
nutzen, gibt es im künstlerisch--experimentellen Bereich. Dabei
wird es oft um konventionelle, bereits eingeführte Medien
ergänzt.
Stellvertretend für diese Kategorie mag das Projekt
,,Paukenspieler`` von Wolfgang Temmel aus dem Jahr 1984 stehen:
Als Vorlage diente dabei das gleichnamige Bild von Paul Klee.
,,Er benötigte dazu: Einen Kunstkritiker, Zeitungen zum
Ankündigen, den ORF --- und Publikum, das mitmachte. Kritiker
Markus Brüderlin schrieb eine `Bildempfindung` und eine
`Bildbeschreibung` der Arbeit von Klee. Diese wurden, ohne
Titel und Maler zu nennen, im Radio verlesen, zusammen mit der
Aufforderung an die Hörer, das Bild nach der Beschreibung zu
malen: `... nur der rote Flecken unten --- ffftsch ---
durchstößt das Paukenfell --- bumm. Über dem dreifach
abgewinkelten Paukenspieler--Hebelarm throhnt --- starr --- des
Paukenschlägers Zyklopenauge. Drumherum schlägt der Pinsel ---
flugs --- einen Viereckkopf mit einem Schnabel dran...`
Viele Erwachsene und Kinder --- auch ganze Schulklassen ---
schickten der Ö--3--Redaktion ihre Paukenspieler--Bilder.
Das ganze Projekt von Temmel, mit Reproduktion des
Klee--Originals, Texten von Brüderlin und den eingesandten
zeichnungen wurde danach im Palais Palffy in Wien
präsentiert.`` [Kuf]^{In diesem Band sind eine ganze Reihe von
interaktiven Radioprojekten beschrieben.}
2.2. Interaktives Fernsehen
Die ersten Versuche, das Fernsehen interaktiv zu nutzen, fanden
in den Fünfzigern in den USA statt. Bis das
,,participation--TV`` {Beteiligungsfernsehen} aber in
Deutschland möglich wurde, vergingen zwei Jahrzehnte.
2.2.1. Die Anfänge
In den USA führte in den fünfziger Jahren der ehemalige
Radiojournalist Edward R. Murrow von TV-Studio seiner Sendung
,,Person to Person`` aus Interviews mit Zuschauern in deren
Wohnung.
Ein weiteres Beispiel ist die Sendung ,,Winky Dink and You``,
bei der Kinder die gesendeten Bilder vom Bildschirm auf
Transparentpapier abpausen sollten. Diese wurde aber recht rasch
eingestellt.
In Deutschland lebte diese Idee Ende der Siebziger wieder auf.
In der Sendung ,,Hobbythek`` sollten die Zuschauer einen
Bildpunkt auf dem Schirm mit Filzstift nachfahren. Das derart
gezeichnete Rebus--Rätsel mußte gelöst und das Ergebnis
eingesandt werden.
Die älteste interaktive deutsche Fernsehsendung war jedoch ,,Der
goldene Schuß``. Ein Zuschauer mußte in dieser Sendung über
Richtungs--Kommandos eine Armbrust steuern, die auf einer
Studiokamera angebracht war. Ziel war es, einen goldenen Sack
abzuschießen, der an einem Seil in einer goldenen Zielscheibe
aufgehängt war. Die Sendung war in den frühen Siebziger Jahren
derart erfolgreich, das sie von SAT1 vor kurzem wieder
aufgewärmt wurde.
Eine Kuriosität aus etwa derselben Zeit war die
Musikwunschsendung ,,Wünsch Dir Was``. Dabei wurde das
Zuschauervotum vom Wasser-- und Stromverbrauch abgelesen. Je
nach Musikwunsch sollten nämlich die Wasserhähne aufgedreht und
Elektrogeräte eingeschaltet werden.
Üblicherweise wurde jedoch das Telefon als Rückkanal eingesetzt.
Es steht auch heute noch in Deutschland in dieser Rolle an
erster Stelle.
Im Wesentlichen lassen sich die interaktiven Sendungen in die
beiden inhaltlichen Kategorien Unterhaltung/Spiel sowie Talk
einteilen. Eine weitere Kategorie betrifft die Art und Weise der
Interaktion. Je nach dem, ob die Reaktion des Zuschauers das
Geschehen direkt beeinflußt, oder ob die Verarbeitung der
Reaktion zeitversetzt erfolgt, kann man online-- und
offline--Interaktion unterscheiden.
,,Der Goldene Schuß`` wäre demnach ein online--Spiel. In diese
Subkategorie fallen eine ganze Reihe weiterer Sendungen.
Wöchentlich im ZDF läuft etwa das ,,ZDF--Glückstelefon``. In
dieser Sendung muß der Zuschauer eine Spielfigur durch eine
Computersimulation des Sendehauses steuern. Hinter den Türen des
Gebäudes verbergen sich dabei einfache Fragen zum ZDF--Programm
der nächsten Tage.
Ein weiteres Beispiel aus dem saarländischen Sendegebiet ist das
,,SR3--Videospiel``. Der Zuschauer kann dabei über Zuruf
verschiedene Videospiele steuern, die eigentliche Spielsteuerung
erfolgt dabei aber über Joystick im Studio. Ein Spiel aus der
Palette ist z.B. das Puzzlespiel, bei dem ein durcheinandergew
rfeltes 3*4--Puzzle durch paarweises Vertauschen von Feldern
wiederhergestellt werden muß.
Immerhin ist dieses Spiel so erfolgreich, daß die angebotene
Spielepalette auch Spieldiskette vertrieben wird.
Ein sehr erfolgreiches offline--Spiel ist ,,Wetten Dass ?!?``.
Dabei bestimmen die Fersehzuschauer per Telefon den
,,Wettkönig``. Die Auswertung der Stimmen nimmt dabei das
TED {Teledialog}--System vor. Je nach Entscheidungsvariante muß
eine von mehreren Telefonnummern angewählt werden.
Der Erfolg dieser Sendung war in den Achtzigern so groß, daß
regelmäßig das Telefonnetz zusammenbrach. Mit der
Umstrukturierung der elektromechanischen Telefonvermittlungen
auf digitale Signalverarbeitung Ende der Achtziger^{Auch hier
waren die USA fast zwei Jahrzehnte voraus.} konnte dann ein
dezentrales Modell eingeführt werden, bei dem die Stimmabgabe
unter speziellen Nummern erfolgt. Die Stimmen werden dabei lokal
gesammelt und nur noch die Ergebnisse der lokalen Auszählungen
werden an die Zentrale übermittelt.
TED wird so auch von anderen Sendungen genutzt. Besonders oft
wird er für Hitparaden eingesetzt. Bei der Jugend--Musiksendung
,,Elf 99`` von RTL wird er sogar online eingesetzt. Die
Zuschauer sehen in das gerade laufende Stück die Anrufzähler
eingeblendet und werden so besonders stark zum Anrufen animiert.
In eine vollständig andere Kategorie fällt die Sendung ,,Bürger
fragen, Politiker antworten``. In dieser offline--Talk--Sendung
werden die Fragen der Zuschauer erst zentral gesammelt und
redigiert, bevor sie den anwesenden Politiker vom Moderator
gestellt werden.
Überhaupt scheint diese Form typisch für das
öffentlich--rechtliche Fernsehen in Deutschland zu sein. Auch in
anderen Sendungen, in denen Fragen an Studiogäste gestellt
werden können, ist immer eine Zensurinstanz zwischengeschaltet.
Es scheint da wirklich der Mut zu fehlen, notfalls auch einmal
eine Entgleisung über den Sender gehen zu lassen {Im
öffentlich--rechtlichen Rundfunk ist ,,Talk Radio`` dagegen
schon länger möglich.}
Vielleicht ist diese Lücke im Fernsehangebot sogar mit ein
Grund, warum zur Zeit verstärkt die Privatsender derartige
Sendungen anbieten. Vorreiter war hier in Deutschland ,,VOX
Talkline``. Dabei handelt es sich eigentlich um eine eingeführte
,,Talk Radio``--Sendung eines Berliner Senders, die einfach
durch eine Fernsehkamera im Rundfunkstudio sowie eine
0130--Telefonnummer^{Bundesweit zum Ortstarif erreichbar.}
ergänzt wurde. Diese Sendung zu mitternächtlicher Stunde war
offenbar so erfolgreich, daß RTL zum Jahresbeginn mit ,,Nachts!
Talkshow`` nachzog.
In den USA geht man sogar noch weiter. Auf dem freien
Satellitenkanal ,,C3TV`` stellt sich ein prominenter Studiogast
in der Sendung ,,Live with ...`` den Zuschauern, die aus den
ganzen Vereinigten Staaten kostenlos anrufen können.
Ganz im Vordergrund scheinen dagegen die finanziellen Interessen
beim ,,Star--Trek--Gewinnspiel`` zu stehen, das um den
Jahreswechsel herum auf SAT1 lief.
Über Videotext wurde dabei in die laufende ,,Raumschiff
Enterprise`` {Der amerikanische Titel dieser Serie ist em Star
Trek.}--Folge Ziffern eingeblendet, die sich im Laufe der Folge
der Reihe nach zu einer 0180--Nummer zusammensetzen ließen.
Hinter dieser Telefonnummer verbarg sich ein Voicemailsystem, in
das der Anrufer dann die Lösung einer einfachen Rätselfrage
sprechen konnte. Die Fragestellung konnte er auch dem
Sat1--Videotext entnehmen.
Die ganze Rätselfrage war in Werbung für die Computerfirma
Apple verpackt; im Vorspann wurde ebenfalls kräftig Reklame
für den Apple--Newton gemacht. Die fünf Computer {Wert der
verlosten Konfiguration etwa 1600,- DM.}, die unter den Anrufern
mit der richtigen Antwort ausgelost wurden, waren daher von
Apple gestellt worden. Dadurch entstanden für die eigentliche
Verlosung SAT1 also keine Kosten. Vielmehr wurde über das
Voicemailsystem sogar Einnahmen erzielt. Ein Anruf bei einer
0180--Nummer kostet fünf Einheiten pro Minute; dabei waren die
Texte im Voicemailsystem so aufgebaut, daß der Anrufer
eigentlich immer sechs Einheiten verbrauchte. Zudem wurden nur
die ersten dreißig Minuten unmittelbar nach Ende der Sendung
ausgewertet, es ist aber zu vermuten, daß einige Anrufer auch
außerhalb des Zeitraumes anriefen. Trotz optimaler
Bedingungen {Digitale Ortsvermittlung mit Tonwahl, Anwahl
computergesteuert über Modem im 1--Sekundenrhythmus.} war bei
meinen beiden Versuchen ein Durchkommen in den ersten zwanzig
Minuten nur einmal möglich. Erst danach ließ die Belegung der
Telefonanschlüsse nach. Geht man nun noch davon aus, daß viele
Zuschauer mehrfach anriefen, um ihre Chancen zu vergrößern, so
hat SAT1 mit Sicherheit beim ,,Star--Trek--Gewinnspiel`` nicht
zu den Verlierern gezählt.
Eine ganz andere Interaktionsform boten ARD und ZDF 1991 mit
ihrer Gemeinschaftsproduktion ,,Umschalten erwünscht`` an.
Dabei wurde ein Fernsehkrimi auf beiden Kanälen simultan
gesendet, wobei Teile der Handlung aus dem Blickwinkel
unterschiedlicher Akteure gedreht waren. Durch Umschalten konnte
die Perspektive gewechselt werden.
Diese Sendung wurde sehr gut aufgenommen. Eine ganze Reihe
meist staatlicher Sender (es sind ja zwei Kanäle notwendig) im
Ausland übernahm die Sendung. Ein Hauptgrund für diese
Beliebtheit dürfte gewesen sein, daß keinerlei Zusatzhardware
erforderlich ist. Allerdings ist die Wahlmöglichkeit mit zwei
Varianten (die manchmal sogar identisch sind) doch recht
wenig^{In einer auf vier Kanäle erweiterten Fassung wird dieses
Konzept heute von ACTV angeboten. s.u.}.
Seinen Vorläufer dürfte dieses Konzept im amerikanischen Kino
gehabt haben. Ende der Sechziger gab es eine Reihe von
Spielfilmen, in denen die Leinwand zeitweilig in mehrere
,,Teil--Leinwände`` aufgeteilt wurde, auf denen dann mehrere
Handlungsstränge und Bildausschnitte parallel liefen. Die
Bildaufteilung konnte dabei sogar dynamisch variiert werden, bis
hin zum ,,aufblasen`` eines Teilbildes auf die volle
Leinwandgröße. Allerdings ohne Einwirkungsmöglichkeit der
Zuschauer.
Insgesamt ist der Fernsehmarkt in den USA wesentlich
experimentierfreudiger als hier. Vor allem im Bereich der freien
Kanäle gibt es eine ganze Reihe von interessanten Projekten
[HiP1].
Bei ,,TV Pros`` in Chicago wird beispielsweise regelmäßig die
,,1--hr-Show`` gesendet, ein interaktives improvisiertes
Theaterstück, in dem auch Zuschauer, die ins Studio kommen,
mitspielen können.
,,Deep Dish TV`` sendet regelmäßig Bänder von Zuschauern, die
diese in der Sendezentrale vorbeibringen [HiP1,HiP2], usw.
2.2.2. Komplexere Projekte
Generell scheint auch bei den deutschen Rundfunkanstalten Interesse
an interaktivem Fernsehen vorhanden zu sein:
,,Eine Telefonumfrage von Screen Multimedia bei deutschen
Fernsehsendern ergab: einhelliges Interesse an neuen
Sendeformen, offene Ohren für technische Innovationen, aber
auch Skepsis hinsichtlich der Akzeptanz bei den Zuschauern ---
und vor allem: Es scheint nichts Konkretes in Arbeit zu
sein.
Stellvertretend für die Haltung der `Großen` mag die Aussage
von Peter Nowak, Redakteur in der Unterhaltungabteilung des
ZDF, stehen: `Wir finden das alles sehr spannend und sehen
auch, daß wir um interaktive Sendeangebote wohl nicht
herumkommen, doch wir beobachten das eher distanziert.` ``
[scrM3]
Eine derart distanzierte Haltung erklärt dann auch, warum von dieser
Seite keine Investitionen in interaktives Fernsehen getätigt
werden.
Wieder einmal scheinen es die Privatsender zu sein, die diese
Marktnische als erste erobern. RTL plant interaktive Anwendungen
mit der Firma MITV. Der neue Popkanal Viva, der sich derzeit im
Aufbau befindet (in München ist er seit Jahresbeginn im
Kabelnetz) soll interaktives Fernsehen senden: ,,`Viva
wird sich mit einem Kopfsprung in neue Techniken stürzen, damit
gleich von Anfang an ein Vorsprung gegenüber MTV besteht`,
sagte Gorny (... einer der prominentesten Beteiligten, ...
Geschäftsführer von Pop Komm) in einem Interview.`` [scrM3]
Bisher ist allerdings von Interaktion nicht die Rede. Ein
Vorsprung gegenüber MTV scheint auch nicht zu bestehen,
vielmehr scheint es sich beim bisherigen Programm um ziemliches
Flickwerk aus alt-Videos zu handeln. Offenbar war man bei Viva
sehr in Eile, um das durch die Einstellung von SAT1 freiwerdende
Sendefenster überhaupt besetzen zu können.
Das einzige derzeit wirklich sendefähige Konzept in Europa
bietet das ,,Ponton European Media Art Lab`` an. Da ,,Van
Gogh TV`` über Jahre hinweg (seit 1986 [Kuf]) aus der
Praxis heraus entwickelt wurde, steht seine technische Umsetzung
auch nicht bloß auf dem Papier.
Die neueste ihrer Installationen, die ,,Piazza Virtuale``
(eine ältere ist etwa ,,Hotel Pompino``, s. [ars])
war unter anderem 1992 auf der 9. documenta in Kassel
[PAGE,MACup] aufgebaut.
Die Installation war die ganze documenta hindurch auf Sendung.
Zeitweise wurden die Bilder auch von ZDF und 3SAT übernommen.
Auf dem ,,virtuellen Marktplatz`` {Auf italienisch eben ,,piazza
virtuale``.} gibt es verschiedene Szenarien: ein Orchester, ein
Kaffeehaus, Verkaufs-- und Tauschbörse, einen Beichtstuhl, eine
Disco sowie virtuelle Pflastermalereien.
Als Zugangsmöglichkeiten für die Zuschauer dienen dabei
Telefone, Modems, Fax sowie Bildtelefone. Ein Teil der
Installation läßt sich über Touchtone {Das ist das digitale
Wählverfahren, das bei Tastentelefonen die gedrückte Taste über
zwei Sinustöne signalisiert.} steuern, zum Beispiel die
Musikerzeugung oder die Malereien.
Beim Orchester funktioniert das so, daß vier Anrufern vier
verschiedene Instrumente zugeordnet wurden. Über die gedrückte
Taste können sie dann die Tonhöhe des Musikinstruments
festlegen; die Länge des Tastendrucks entspricht dabei der
Länge des Tones.
Beim Malprogramm wird die Malrichtung über die Zifferntasten
vorgegeben, über eine der Zusatztasten {Touchtone unterstützt
standardmäßig die Ziffern 0 bis 9 sowie die beiden Zusatztasten
* und #.} kann ein Menu aufgeklappt werden, in dem dann
verschiedene Zeichengeräte und Objekte zur Verfügung stehen. Ist
der Maler mit seinem Erzeugnis zufrieden, so kann er es sich zu
seinem Faxanschluß faxen lassen, indem er über Touchtone seine
Faxnummer eingibt.
In der virtuellen Kneipe ,,the coffeehouse`` können die
Besucher der Pizza sich miteinander unterhalten. Auf dem
Sendebild werden dazu die Eingaben der Chatlines {To chat ist
englisch für ,,plaudern``. Auf einem Chatsystem können sich
mehrere Leute über Tastatur unterhalten, indem die Eingaben
jedes Chatters satzweise ausgegeben werden}, der Faxleitungen,
der Bildtelefonbilder und der ,,Piazettas`` zusammmengemischt.
Bei den Piazettas handelt es sich um kleinere Ableger der Piazza
an verschiedenen Stellen. Auf der documenta waren es mehrere in
Kassel und einige in anderen europäischen Stadten (unter anderem
Mailand, Riga, Köln, Berlin, Prag, Paris).
Jede dieser Piazettas ist ihrerseits über Ton und Video an die
Haupt--Piazza angebunden.
Die verschiedenen Szenarien werden dann wechselweise auf den
Sendekanal geschaltet. Eine Zensurinstanz wacht dabei darüber,
daß nichts, was nicht im Sinne der Sendeleitung ist, über den
Bildschirm geht.
In Kassel verfügte die ,,Piazza Virtuale`` über insgesamt
zwanzig Telefonleitungen. Das klingt nicht nicht sehr nach einem
interaktiven Massenmedium. 110.000 Anwahlversuche pro Stunde
deuten aber darauf hin, daß eine derartige Installation nicht
nur für ein spezielles Kunstpublikum interessant ist.
So scheinen ja auch die bisherigen Überlegungen
des ZDF vor allem in diese Richtung zu laufen. In dem oben
zitierten Interview sagte Peter Nowak jedenfalls noch: ,,In
fast allen Haushalten stehen Telefone, in vielen PCs und
Faxgeräte, die sich bestimmt für Interaktivität eignen.``
[scrM3]
Hintergrund scheint dabei auch hauptsächlich zu sein, daß
keine zusätzlichen Investitionen in Spezialhardware notwendig
sind, nicht auf Senderseite und erst recht nicht auf Seite des
Empfängers.
Gibt man jedoch erst einmal dieses ,,Keine Zusatzgeräte beim
Fernsehkunden``--Paradigma auf, so eröffnet sich eine Vielzahl
neuer Möglichkeiten.
In den USA gibt es auch hier wieder eine ganze Reihe von
interessanten Projekten. Neben dem weitaus schärfer umkämpften
Fernsehmarkt dort könnte ein Grund für den amerikanischen
Vorsprung darin liegen, daß die US--Fersehzuschauer weitaus
stärker daran gewöhnt sind, Zusatzgeräte wie Pay--TV--Decoder
an ihren Fernsehgeräten zu betreiben und dafür auch neben den
Anschaffungskosten auch noch Monatsmiete zu bezahlen: Wie schon
in der Einführung angesprochen, beträgt dieser Anteil 50%.
Das erste interaktive Fernsehdrama wurde dort schon 1980
aufgeführt. Qube, ein kleiner Kabelkanal in Columbus/Ohio mit
etwa 30.000 Zuschauern sendete ,,Lulu or the Chicken who
Ate Columbus`` {Auch der Titel ist eine Kreation der
Zuschauer.}[scrM2]. Kern des 1976 errichteten Qube--Systems ist
eine kleine Box, die am Fernseher befestigt ist. Über das Kabel
wird eine Antwort des Zuschauers zurück zum Sender übermittelt,
indem dieser auf der Box eine Taste drückt. Im Fall des
Fernsehdramas waren an verschiedenen Teilen der Handlung
Verzweigungspunkte eingebaut. Über die Box konnten die Zuschauer
dann aus einem Menü einen von mehreren Handlungsalternativen
auswählen, die teils vorproduziert waren, teils aber auch live
gesendet wurden..
,,ACTV`` [scrM1] nutzt die digitale Datenkompression,
um über einen Kabelkanal vier Programme zu schicken. Die
Decodierung der digitalen Information wird dabei von einer
speziellen Kabelkonverterbox übernommen. Alle vier Programme
kosten zusammen fünfzehn Dollar und erreichen etwa 80.000
Haushalte.
Zwei Angebote stechen dabei besonders hervor: Die Nachrichten
und Sportberichterstattung. Bei dem Nachrichten wird zuerst ein
allgemeiner Nachrichtenblock gesendet. Anschließend kann dann
der Zuschauer entscheiden, ob er weiterhin allgemeine
Nachrichten sehen, oder ob er sich lieber zu einem von drei
Kernthemen detaillierter informieren lassen will.
Bei Sportveranstaltungen werden mehrere Kameraperspektiven
angeboten. Durch Umschalten zwischen den vier Kanälen kann der
Zuschauer selbst die Bildregie übernehmen.
Die Firma ,,Interactive Systems`` bietet in einigen
amerikanischen Städten ,,In Touch TV`` an. Dabei werden
Redundanzen im Luminanzsignal {Technikslang für
Helligkeitssignal.} genutzt, um darin Daten zu übertragen.
Diese Daten werden in der Regel für eine Art grafisch
aufgepeppten Videotext genutzt. Die Auswahl der dargestellten
Funktionen erfolgt mit einer erweiterten Infrarot--Fernbedienung.
Das Auswahlsignal wird von einer Interfacebox neben dem Fernseher
aufgefangen und über Telefon an die Sendezentrale weitergeleitet.
Interessanterweise verfügt das Interface über einen eingebauten
Thermodrucker. Da dieser seinerseits wiederum von der Sendezentrale
angesteuert werden kann, sind damit einige Anwendungen möglich, die
sich mit anderen Geräten nicht realisieren lassen. Beispielsweise
können Kaufbelege, Eintrittskarten, Reservierungen oder
Buchungsbestätigungen direkt am Gerät ausgedruckt werden.
Coupons oder Einkaufsgutscheine können (ausschließlich) auf
Anforderung gedruckt werden, usw.
Außerdem ist mit diesem Gerät die übliche Palette
interaktiver Anwendungen möglich, wie sie auch Andere anbieten.
Also etwa Meinungsumfragen, Mitspielshows und Wettbewerbe,
Informationsprogramme für Aus-- und Weiterbildung oder
Homeshopping.
Eine weitere Eigenheit diese Lösung ist, daß sie --- abgesehen
von der Signalerzeugung im Sender --- ohne Modifikation des
Übertragungsmediums auskommt (sei es nun Satellit, Kabel oder
Funk) , und der Kunde außer der Interfacebox keine spezielle
Hardware braucht. Zudem ist das derart erweiterte Programm voll
abwärtskompatibel für die Zuschauer, die (noch) kein
derartiges Zusatzgerät haben.
Trotzdem ist dieses System in den USA nicht sonderlich
erfolgreich. In Spanien dagegen, wo es vom staatlichen
Fernsehsender TVE als ,,TelePick`` angeboten wird, ist der
Erfolg sehr groß. Und das, obwohl die Interfacebox dort fast
fünfhundert Mark kostet.
Nach einer ersten Testphase bei den Olympischen Spielen 1992
sendet TVE seit Anfang 1993 ständig interaktive Programme.
Dabei sind ca. 70 Prozent des Gesamtprogramms interaktiv
hinterlegt. Das Angebot reicht dabei von ,,Aus-- und
Weiterbildungsprogrammen mit Interaktion zwischen Lehrern und
Schülern`` über ,,Reality--TV mit Zusatzinformationen,
Gameshows zum Mitmachen`` bis hin zu ,,interaktiver
Reklame mit gedruckten Werbebotschaften.`` [scrM1]. Der
Erfolg ist so groß, daß ernsthaft darüber nachgedacht wird,
das zusätzliche Interface direkt in Fernseher oder
Videorecorder zu integrieren.
Ein der ältesten Projekte mit Glasfaservernetzung ist bereits
seit 1988 in Kalifornien in Erprobung, das
,,Cerritos--Projekt``. Cerritos ist eine Kleinstadt mit etwa
60.000 Einwohnern, die sich schon früh um ein erweitertes
Kabelfernsehnetz beworben hat. Durch die große Bandbreite der
Glasfaserverkabelung können neben den üblichen Anwendungen,
wie es sie auch in den anderen Pilotprojekten gibt, zusätzlich
Videotelefonie und Videoconferencing angeboten werden. Einen
Schwerpunkt bildet dabei ,,distant learning`` {telepräsenter Unterricht
über das Netz.}, bei dem Schulen untereinander und mit den Haushalten
verbunden sind. Dabei können Lehrer wie Schüler auf eine umfangreiche
Bibliothek aus Video und ,,CD--I`` {Interaktive CD--Video--Anwendung}
[Cla1] zugreifen.
Neben ACTV ist der Mediengigant ,,Time--Warner`` auch noch am
,,Orlando--Projekt`` beteiligt, zusammen mit der
Telefongesellschaft ,,US West``, die für die
Glasfaserverkabelung zuständig ist. Die sowieso schon immense
Übertragungskapazität der Glasfaser soll durch
Datenkompression noch gesteigert werden. Anfang dieses Jahres
soll das Netz in Betrieb gehen.
Ein Schwerpunkt der angebotenen
Dienste wird sicherlich bei ,,video on demand`` {Video auf
Bestellung, Videoverleih über das Datennetz.} liegen. Time
Warner hat über ,,Warner Bros. Hollywood`` Filmrechte für ein
riesigen Archiv an Hollywood--Klassikern.
Weitere Schwerpunkte sollen Dienstleistungen wie
,,homeshopping``^{Einkauf über den Fernsehschirm, von zu Hause
aus.}, ,,telebanking``^{Kontoführung, Überweisungen etc.},
,,distant learning``, interaktive Spiele, Videotelefon und
--Konferenzen, interaktive Spielfilme und umschaltbare
Kamerapositionen bei Sportereignissen bilden. Daneben sollen
aber auch Fach--Datenbanken sowie Museums-- und Büchereiarchive
abrufbar sein. Alles Kernanwendungen der zukünftigen ,,National
Information Infrastructure,, der Clinton/Gore--Administration,
wie sie in [NIIA] entworfen werden.
Orlando, Florida, eignet sich deshalb so gut als
Experimentierfeld für den ,,Information Superhighway``,
weil dort die Glasfasernetze bis kurz vor die Privathaushalte
reichen, so daß die Restverkabelung günstig mit herkömmlichem
Kupferkabel durchgeführt werden kann [ZEIT]. 1995/96 soll
dann die Testphase des Projektes beendet sein, und die
Vermarktung im großen Maßstab beginnen.
Ein vergleichbares Projekt hat eine Allianz aus dem
Kabelbetreiber Viacom und dem Telefonanbieter AT&T für das
zweite Quartal dieses Jahres angekündigt. In ,,Castro
Valley`` in Kalifornien, vor den Toren San Franciscos soll
dabei ein dem Orlando--Projekt vergelichbares Kabelnetz
entstehen. [UPI1]
Unter seinen Angestellten betreibt Bell Atlantic in
Nord--Virginia ein ,,IMTV`` {Interactive Multimedia
Television}--Testnetz. Es soll ebenfalls im Frühjahr dieses
Jahres auf den Markt kommen. [UPI2]
Alle diese Projekte sind offensichtlich der Versuch, für den
erwarteten Goldrausch bereits jetzt die Claims abzustecken.
Der Wettbewerb um die 40 Millionen Kunden im Jahr 2002 und die
,,National Information Infrastructure`` ist also
bereits voll im Gange.
Gemessen an deren Zukunftsutopie und den ersten Schritten zu
ihrer Realisierung sieht es in Deutschland recht trübe aus. Vor
allem in Ostdeutschland ist zwar Glasfaser verlegt, sie wird
jedoch hauptsächlich für Telefon verwendet. Das wenige
Kabelfernsehen, das überhupt vorhanden ist, wird von einem
einzigen Monopol--Anbieter betrieben.
Da also Glasfaser nicht flächendeckend zur Verfügung steht,
kommt für ein Pilotprojekt hier entweder das Modell von ,,Van
Gogh TV`` oder das von ,,Interactive Systems`` in Frage.
Die Firma ,,MITV`` setzt auf letzteres. Auch wenn
technische Details nicht bekannt sind, wird offenbar dem
Fernsehbild eine Zusatzinformation mitgegeben. Dabei wird die
Austastlücke nicht angetastet, so daß sie weiterhin für
Videotext zur Verfügung steht. Die erreichbare Bandbreite (je
nach Bildinhalt etwa 20KB/sec) {Etwa das achtfache von
Videotext.} stimmt dabei so genau mit der des amerikanischen
Systems überein, daß es sich wohl um ein vergleichbares
Verfahren handelt.
Die Aufmachung der Seiten ist allerdings anders. Beide Male
handelt es sich zwar um eine Art erweiterten Videotext, bei
MITV wird dieser jedoch nicht dem Fernsehbild überlagert.
Als Plattform dient hier auch nicht der Fernseher, sondern ein
PC, der um eine spezielle Steckkarte erweitert wird. Dadurch
kann auf dem PC neben dem eigentlichen Fernsehbild in einem
separaten Fenster unter Microsoft--Windows auch noch die
Zusatzinformation angezeigt werden.
In einer ersten Phase sollen nur mit der Sendung fest
vorproduzierte Tafeln {Dabei wird an bestimmten Stellen einer
Sendung ein festes Bildformular übertragen, in das dann die
variablen Teile eingesetzt werden können} gesendet werden.
Erst in einer zweiten Phase soll über das
,,E+``--Funknetz {Der zukünftige Nachfolger des D--Funknetzes,
der mit kleineren Funkzellen und daher auch mit geringeren
Sendeleistungen operiert.} ein Rückkanal realisiert werden. Dann
sollen auch Gebühren in der Größenordnung von fünf bis zehn Mark
im Monat erhoben werden. Gegen Aufpreis sollen dann auch
Zusatzdienste wie etws Agenturmeldungen und Börsenkurse möglich
sein.
In einer dritten Phase soll dann der Funktionsumfang des
Interfaces in einen Chip integriert werden, der dann von Anfang
an ins Fernsehgerät eigebaut werden kann.
Im ersten Jahr der ersten Phase hofft die MITV GmBH über die
Massendiscounter Vobis, Escom, Karstadt, Otto und Metro ein--
bis zweihunderttausend Exemplare ihrer Videokarte ,,funboard``
abzusetzen.
Der Preis soll dabei mit 600 DM im Bereich eines gewöhnlichen
Video--Overlay--Boards {Ein Video--Overlay--Board erlaubt es,
dem Computerschirm ein Videobild zu überlagern.} liegen.
Die Strategie der MITV ist allerdings reichlich
merkwürdig, die Firma hält sich mit Details verdächtig
zurück. Weder sind Informationen über das technische Verfahren
erhältlich, noch konnte der angekündigte Einführungstermin
zum Weihnachtsgeschäft `93 eingehalten werden. Die Karte ist
immer noch nicht auf dem Markt. Der Verdacht liegt nahe, daß
das Projekt noch nicht soweit ausgereift ist, daß es sofort
auf Sendung gehen könnte. An der Hardware scheint es noch zu
hapern, während auf Messen schon seit einem halben Jahr eine
Demonstrationssendung vorgeführt wird. Zusammen mit RTL wurde
dabei eine Folge von ,,Ein Tag wie kein Anderer`` produziert.
Zusätzlich zum Bild werden dabei Hintergrundinformationen über
die verschiedenen Reiseländer, Hotels usw. geliefert, die der
Messebesucher dann interaktiv abrufen kann.
Geradezu obskur ist auch die Marketingstrategie für das
,,funboard``. Es soll zunächst als normale
Video--Overlay--Karte vertriben werden. Erst nachträglich, wenn
schon eine gewisse Marktdurchdringung erzielt ist, soll dann die
zusätzliche Funktionalität enthüllt werden. MITV nennt das
,,trojanisches Pferd``--Strategie [ITV]. Offenbar hoffen sie
dadurch, folgendem ,,Henne--und--Ei``--Dilemma zu umgehen: Der
Kunde kauft natürlich erst ein Board für interaktives
Fernsehen, wenn es entsprechende Sendungen gibt. Die
Rundfunksender wollen solche Sendungen aber erst ausstrahlen,
wenn es dafür auch eine bestimmte Mindestanzahl an Zuschauern
gibt.
Sollte diese Strategie jedoch Erfolg haben, so wird das
MITV--Projekt sicherlich auch interessante Anwendungen bringen.
Denkbar wäre es beispielsweise auch, zeitweise einen Teil der Bandbreite
für USENET--News oder ähnliche Textdienste zu nutzen, denen
die Bandbreite von Videotext nicht ausreicht. Bei Verzicht auf
ein Fernsehbild (etwa nachts) sollen ungefähr 120KB/sec
übertragbar sein.
3. Ausblick
===========
Insgesamt eröffnet die Integration von Computer und Fernseher
zahllose neue Konsum-- und Informationsmöglichkeiten, vor allem
in Verbindung mit Glasfaservernetzung.
Die Praxis wird zeigen, inwiefern die prophetische Vision des
,,Information Superhighway``, den jeder nach Belieben zu
vernünftigen Kosten nutzen kann, der Wahrheit entspricht.
Angesichts der Goldgräber--Stimmung, in der sich die Branche
befindet ist jedoch zu befürchten, daß er auf eine Art
,,Breitband--Kommerz--Bildschimtext`` mit diversen Erweiterungen
wie ,,homeshopping``, ,,video on demand`` etc. hinausläuft und
ein echtes Bürgernetz keine Chance hat.
Man braucht sich ja nur einmal die aktuelle Entwicklung in den
USA anzuschauen. Die meisten Projekte, die aus dem Stadium der
reinen Feldstudie heraus sind, sind sehr stark kommerzialisiert.
Zudem ist die Struktur der Dienste immer noch sehr stark am
Radio orientiert: Vom Anbieter zum Kunden. Es gibt natürlich
den Rückkanal, aber Verbindungen der Leute untereinander sind
kaum vorgesehen, soweit sie über den herkömmlichen Telefonie--
oder Konferenzbegriff herausgehen. Eine dezentrale
Anbieterstruktur für Video und Daten wird kaum unterstützt.
Das läßt sich leicht erklären: Die Netzbetreiber wollen das
Monopol auf die wesentlichen Netzdienstleistungen behalten.
Zustände wie im Internet, wo jeder seine gesammelten
Datenbestände anderen zur Mitbenutzung gegen Kostenbeteiligung
oder gar umsonst zugänglich macht, womöglich gar mit einer
halbwegs einfach zu bedienende Oberfläche wie Gopher, WWW oder
ähnliches, sind ihnen vermutlich ein Greuel.
Vergelichbare Anwendungen sind aber auch auf dem Videosektor
vorstellbar. Man denke nur an die vielen Videoamateure.
Gerade an diesem Punkt müßten die jeweiligen Regierungen aber
eingreifen und durch entsprechende Gestaltungsvorgaben
dafür sorgen, daß derartige Nutzungsvarianten möglich
bleiben.
Literaturverzeichnis
====================
[ars] Haittinger G., Weibel P. (Hrsg.): ,,Digitale Träume``,
Katalog der ars electronica 1990, Band 1, Linz
[Cla1] Rohrbough L.: ,,GTE, Philips Experiment W/ Interactive TV...``,
clarinet--Agenturmeldung vom 31.8.92
[CW] Holzward G.: ,,Kampf um die totale Glotze...``,
Computerwoche 2/94, ISSN 0170-5121
[DiM] Spiering B.: ,,Die Möglichkeiten des Funboard...``,
DigiMedia 9+10/1993
[HiP1] ,,Down the Tube``,
High Performance, Winter 1992
[HiP2] ,,Deep Dish TV``,
High Performance, Spring 1993
[ITV] ,,Interaktives Consumer-TV``,
Projektbeschreibung, ITV Berlin 1993
[Kuf] ,,Im Netz der Systeme``,
Kunstforum, Band 103, September/Oktober 1989
[MACup] ,,Kabel, Chaos und Kultur``,
MACup Sonderdruck 6/1992, Hamburg
[muM1] ,,Interaktives TV auf dem Vormarsch``,
multiMEDIA 4/1993
[muM2] ,,RTL wird interaktiv``,
multiMEDIA 8/1993
[NEW1] Powell B., Underwood A., Nayyar S., Fleming C.: ,,Eyes on the Future``,
NEWSWEEK 31. Mai 1993
[NEW2] Kantrowitz B., et al.: ,,An Interactive Life``,
NEWSWEEK 31. Mai 1993
[NEW3] Ernsberger, Richard: ,,The Patron Saint of Channel Surfing``,
NEWSWEEK 31. Mai 1993
[NIIA] Gore A.: ,,Nation Information Infrastructure Agenda``,
White House, USA
[PAGE] ,,Virtueller Honig``,
PAGE 6/1992, Hamburg
[scrM1] Nicoladoni A.: ,,Ich klick TV``,
screenMULTIMEDIA 9/1993, Hamburg
[scrM2] Huffman K. R.: ,,Return to sender``,
screenMULTIMEDIA 9/1993, Hamburg
[scrM3] ,,Deutschland interaktiv?``,
screenMULTIMEDIA 9/1993, Hamburg
[Stern] Steinbrink B.: ,,Zukunfts-Zeichen``,
Stern Nr 35/1993, Hamburg
[UPI1] ,,Viacom, AT&T set market test of interactive TV``,
UPI--Agenturmeldung vom 2.6.93
[UPI2] ,,Bell Atlantic sets interactive TV trial``,
UPI--Agenturmeldung vom 14.7.93
[ZEIT] Heuser J. U.: ,,Der Computer übernimmt``,
DIE ZEIT Nr 44/1993, Hamburg
Webmaster: service@ponton.uni-hannover.de
Copyright © Ponton European Media Art Lab 1995
.
Beim Zukunftmarkt itv mit 92er Zahlen zu operieren ( 50% der Haushalte bezahlen für Kabelfernsehen, 75% der Haushalte haben einen Videorecorder. 25 Mio. Haushalte (= 27% sind mit einem PC ausgestattet usw. ), ist wissenschftlich etwa so sinnvoll, wie die Entwicklung der neuen Bundesländer aus 88er Statistiken abzuleiten.
Gruß pd
Beim Zukunftmarkt itv mit 92er Zahlen zu operieren ( 50% der Haushalte bezahlen für Kabelfernsehen, 75% der Haushalte haben einen Videorecorder. 25 Mio. Haushalte (= 27% sind mit einem PC ausgestattet usw. ), ist wissenschftlich etwa so sinnvoll, wie die Entwicklung der neuen Bundesländer aus 88er Statistiken abzuleiten.
Gruß pd
Mein lieber PD
Diese Untersuchung ist von 1994/1995 und zeichnet den Zukunftsmarkt aus damaliger Sicht auf. Natürlich kann man dies nicht auf 2000 transferieren.
Für mich und ich denke auf für andere, die sich mit IATV beschäftigen, ist es schon interessant, wie sich diese
Idee überhaupt entwickelt hat.
M.f.G
Diese Untersuchung ist von 1994/1995 und zeichnet den Zukunftsmarkt aus damaliger Sicht auf. Natürlich kann man dies nicht auf 2000 transferieren.
Für mich und ich denke auf für andere, die sich mit IATV beschäftigen, ist es schon interessant, wie sich diese
Idee überhaupt entwickelt hat.
M.f.G
.
Sorry, wollte den sog. "Querleser" auf das Alter aufmerksam machen.
i.Ü. iTV historisch sicherlich ein Schmankerl. Thx & sorry. Once again...
luv pd
PS Ergänzend, aktuellere Zahlen ( Bsp. Skan. ):
The size of the Nordic television market can be summarised as follows (1998, estd.):
Sweden / Norway / Denmark /Finland / Total
No. of television households
3.930.000 - 1.770.000 - 2.330.000 - 2.060.000 - 10.090.000
No. of homes connected to cable incl. SMATV
2.430.000 - 825.000 - 1.260.000 - 900.000 - 5.415.000
Cable penetration
62 % - 47 % - 54 % - 38 % - 54 %
DTH homes
570.000 - 380.000 - 440.000 - 88.000 - 1.478.000
DTH penetration
15 % - 21 % - 18 % - 4 % - 15 %
Sorry, wollte den sog. "Querleser" auf das Alter aufmerksam machen.
i.Ü. iTV historisch sicherlich ein Schmankerl. Thx & sorry. Once again...
luv pd
PS Ergänzend, aktuellere Zahlen ( Bsp. Skan. ):
The size of the Nordic television market can be summarised as follows (1998, estd.):
Sweden / Norway / Denmark /Finland / Total
No. of television households
3.930.000 - 1.770.000 - 2.330.000 - 2.060.000 - 10.090.000
No. of homes connected to cable incl. SMATV
2.430.000 - 825.000 - 1.260.000 - 900.000 - 5.415.000
Cable penetration
62 % - 47 % - 54 % - 38 % - 54 %
DTH homes
570.000 - 380.000 - 440.000 - 88.000 - 1.478.000
DTH penetration
15 % - 21 % - 18 % - 4 % - 15 %
will man mit ellenlangen postings bessere kurse erschreiben?
den schwachsinn liest doch kein mensch.
ein zeichen, dass der verfasser nicht zwischen wichtiger und unwichtiger information unterscheiden kann.
alles wichtige auf dieser welt lässt sich auf einer dina4-seite schreiben.
beispiele: glaubensbekenntnisse aller komfessionen, schuldscheine, geburtsurkunden und todesurteile, befehle und begadigungen und zu guter letzt, gute verträge sollten auch nicht länger als eine seite sein (die dann natürlich einen anhang hat).
den schwachsinn liest doch kein mensch.
ein zeichen, dass der verfasser nicht zwischen wichtiger und unwichtiger information unterscheiden kann.
alles wichtige auf dieser welt lässt sich auf einer dina4-seite schreiben.
beispiele: glaubensbekenntnisse aller komfessionen, schuldscheine, geburtsurkunden und todesurteile, befehle und begadigungen und zu guter letzt, gute verträge sollten auch nicht länger als eine seite sein (die dann natürlich einen anhang hat).
1888
um über deinen geisteszustand eine zusammenfassung zu bringen reicht sogar ein wort.
idiot
um über deinen geisteszustand eine zusammenfassung zu bringen reicht sogar ein wort.
idiot
@ flyfish
Zumindest kann 1888 mehr als 15 Worte schreiben ohne beleidigend zu werden.
Außerdem hat er völlig recht, wenn er meint eine knapp gehaltene Zusammenfassung ist brauchbarer als so ein ewig langer (auch noch kopierter) Text, den wahrscheinlich keine 5% der Leser ganz durchkauen.
T8019TK, der den ganzen Text auch nicht gelesen hat und lieber eigene Texte von Boardteilnehmern list. (Zeitung lese ich in der Früh)
Zumindest kann 1888 mehr als 15 Worte schreiben ohne beleidigend zu werden.
Außerdem hat er völlig recht, wenn er meint eine knapp gehaltene Zusammenfassung ist brauchbarer als so ein ewig langer (auch noch kopierter) Text, den wahrscheinlich keine 5% der Leser ganz durchkauen.
T8019TK, der den ganzen Text auch nicht gelesen hat und lieber eigene Texte von Boardteilnehmern list. (Zeitung lese ich in der Früh)
@1888 und flyfish,
ihr habt beide recht,
das ganze interressiert kein schwein und 1888 ist ein idiot!
kompliment, das habt ihr zackig auf den punkt gebracht.
gruß
atschi
ihr habt beide recht,
das ganze interressiert kein schwein und 1888 ist ein idiot!
kompliment, das habt ihr zackig auf den punkt gebracht.
gruß
atschi
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