Harald Schmidt über EM.TV - 500 Beiträge pro Seite

[MrMax]

H I E R S C H R E I B T H A R A L D S C H M I D T

EM.TV

Ich kann die Arztgattin nicht vergessen, die bei 95 Euro in EM.TV reingegangen ist. Wie mag es ihr wohl heute gehen, wo sie doch schon im Sommer sorgenvoll auf ihren Rettichsalat starrte, als der Kurs mal um die 60 pendelte? Ihr Tischnachbar beruhigte sie, denn, so der freie Architekt: „Der Thomas hat ja die Formel 1 gekauft.“ Heute entnehmen wir der Presse, dass in diesem Satz das eine oder andere Detail nicht so ganz richtig ist. Überhaupt hatte ich kurz zuvor an einem anderen Tisch in einem anderen Restaurant gehört, dass es bei dem Megadeal (Fachsprache) zwischen „dem Thomas und Ecclestone“ ein entscheidendes Problem gab: den Bernie. Denn „der Bernie“ hat noch nie was verkauft, was noch funktioniert, so ein Insider aus der Telekommunikationsbranche.

Wir lernen daraus, dass Insider immer Insider sind, auch wenn sie aus einer völlig anderen Branche kommen. Dass der Bernie ein ganz ein gerissener Hund sein soll, der jeden Mülleimer bei der Formel 1 persönlich überwacht, war schon des Öfteren zu lesen. Und bestimmt ist es auch schwierig, bei diesen ganzen Megadeals mit Ernie und Bernie und Bert den vollen Überblick zu behalten. Allerdings sollte man sportlich und fair bleiben: Wer etwa im Juni von Köln nach München flog, der konnte samstags in der Mittagsmaschine voller ausrangierter Pressesprecher und Charity-Ladys fünf- bis zehnmal den Namen Haffa hören. Gehaucht bis geflüstert, in jedem Fall zutiefst ehrfürchtig. Die häufigste Formulierung lautete: „Da ist der Haffa dran.“ Selbst am Gepäckband tönte es noch unter kaputten Strähnchen hervor: „Da steigt der Haffa mit ein.“
Auch Menschen, deren letzter Erfolg nachweislich vor dem Amtsantritt von Helmut Kohl lag, bemerkten beiläufig: „Ich treff den Thomas in Imola.“ Wer früher in Medienkreisen „vom Thomas“ sprach, der meinte Gottschalk. Im vergangenen Jahr wurde die Unterscheidung zunehmend schwieriger, wenn davon die Rede war, dass der Thomas beim Thomas und seinem Bruder die Hälfte übernommen hat. Denn auch der Thomas arbeitet ja mit seinem Bruder zusammen.

Muss an dieser Stelle erwähnt werden, dass auch Menschen, welche im Frühling die Presse darüber informiert hätten, dass sie im Fahrgestell des Haffa-Jets nach Monaco reisen durften, die Krise kommen sahen? „Heiße Luft“ und „aufgeblähter Laden“ hört man jetzt aus denselben Insiderkreisen, und natürlich sind alle mindestens bei 103 ausgestiegen, weil sie es haben kommen sehen. Schließlich hat man als Insider wirklich genug zu tun, denn was man so hört, hat der Jürgen in Stuttgart auch riesig Trouble. Früher wäre da der Thomas mit eingestiegen.


Quelle:
http://focus.de/F/2000/50/Modleb/hs/hs.htm

[Deedee]

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unter der spekulativen Empfehlung.