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    Das Börsenjahr 2001 - Versuch eines Ausblicks - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 16.12.00 22:03:51 von
    neuester Beitrag 31.12.00 15:24:50 von
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      schrieb am 16.12.00 22:03:51
      Beitrag Nr. 1 ()
      In wenigen Tagen wird das Jahr 2000 Geschichte sein und damit wohl auch eines der schwierigsten Jahre der Börsengeschichte. An den internationalen Wachstumsmärkten mussten wir Kurseinbrüche erleben, die den Vergleich mit den Jahren 1929 oder 1987 nicht zu scheuen brauchen. War man in den ersten Monaten noch der Ansicht, es handele sich hierbei lediglich um eine normale und gesunde Korrektur, kommt man heute nicht umhin, in diesem Zusammenhang von einem Crash selten erlebten Ausmaßes zu sprechen.

      An der Börse jedoch sollte der Blick in die Zukunft gerichtet werden und die Vergangenheit vor allem insofern eine Rolle spielen, als dass man seine Lehren aus den begangenen Fehlern zieht und sich bemüht, diese zukünftig weitest gehend zu beschränken.

      Wie also werden sich die Börsen in den kommenden zwölf Monaten entwickeln? Frei nach Kostolany wird nur ein Scharlatan oder Dummkopf von sich behaupten, eine diesbezügliche, völlig treffsichere Aussage treffen zu können. Dennoch möchte ich nachfolgend einige Szenarien auf ihre Wahrscheinlichkeit hin überprüfen - wohl wissend, dass alles vermutlich ganz anders kommen wird...

      Gibt es in der derzeitigen Marktverfassung überhaupt Gründe, die für eine mittelfristige und nachhaltige Kurserholung sprechen? Es gibt sie durchaus, wie ich glaube!
      Auch wenn es immer noch so genannte Experten gibt, die die Ansicht vertreten, dass die Stimmung immer noch viel zu optimistisch sei - meiner Ansicht nach ist das Gegenteil der Fall. Wohin man sieht und hört, wahre Schreckensbilder vom kurz bevor stehenden Untergang des Abendlandes werden derzeit verbreitet. Danach steht uns eine unmittelbare Zukunft bevor, gegen die die Weltwirtschaftskrise der dreißiger Jahre geradezu verblassen würde. Nach den Kurseinbrüchen der vergangenen Monate kann man jedoch mit Fug und Recht behaupten, dass die Verfechter dieser Weltuntergangsstimmung sich einen denkbar ungünstigen Termin für ihre Prophezeiungen ausgesucht haben. Das nahende Ende einer jeden Abwärtsbewegung - wir wissen es alle - ist gekennzeichnet durch das Auftauchen eben dieser Stimmen.

      Die vielfach zitierte Auffassung, dass die meisten Anleger fast vollständig investiert seien, kann ich ebenfalls nicht teilen. Sicher, zahlreiche Privatanleger haben jeden stärkeren Kursrückgang zum Aufstocken genutzt und sind immer wieder auf dem falschen Fuß erwischt worden. Daher werden Kurserholungen von dieser Seite aus auch immer wieder zum Ausstieg genutzt werden. Die eigentliche Liquidität jedoch liegt auf Seiten der Fonds. Tatsache ist, dass Fondsmanager in den vergangenen Monaten große Bargeldreserven angehäuft haben - Geld, dass irgendwann auch wieder investiert werden wird.

      Ferner sollten inzwischen nahezu alle schlechten Nachrichten in den Kursen eingepreist sein. Die Gewinn- und Umsatzwarnung von Microsoft kann in ihrer Bedeutung meiner Ansicht nach nicht mehr übertroffen werden. Ich bin sicher, dass derjenige, der am Ende des Jahres noch in Wachstumsaktien investiert ist, sich auch durch etwaige schlechte Nachrichten, z.B. von IBM, nicht mehr von seinen Aktien trennen wird.

      Von größter Bedeutung dürften aber wohl die Aussichten auf eine baldige Zinssenkung der FED sein. In der Geschichte der Börse führte ein längerer Zyklus von Zinserhöhungen früher oder später immer zu einer negativen Reaktion der Börse. Die zahlreichen Gewinnwarnungen der letzten Zeit begründen sich zu einem wesentlichen Teil auf die gestiegenen Zinsen. Es besteht demnach eine realistische Chance, dass sinkende Zinsen zu einer Umkehr der jüngsten Entwicklung führen können, insbesondere wenn man bedenkt, dass an der Börse nicht Vergangenheit oder Gegenwart, sondern die Zukunft gehandelt wird.

      Die genannten Punkte können aus meiner Sicht dazu führen, dass der von vielen Zeitgenossen so sehr herbei gesehnte finale Crash ausfällt. Es lassen sich jedoch auch zahlreiche Argumente anführen, die gegen eine baldige Erholung der Märkte sprechen.

      Um zunächst bei den möglichen Zinssenkungen zu bleiben: Es ist zu hoffen, dass ein solcher Schritt nicht bereits in der nächsten Woche stattfindet. In der gegenwärtigen Stimmung, in der jeder auch bei grundsätzlich guten Nachrichten bemüht ist, das sprichwörtliche Haar in der Suppe zu finden, könnte sich dieses als eine plötzliche Realisation einer unerwartet schlechten Verfassung der amerikanischen Wirtschaft entpuppen. Zumindest jedoch gehe ich nicht wie selbstverständlich davon aus, dass es in einem solchen Fall zu einer schlagartigen Erleichterungsrallye kommen wird. Es wäre für die Märkte wohl gesünder, wenn sie Zeit hätten, sich auf mögliche Veränderungen der Zinspolitik einzustellen.

      Entscheidend für die weitere Entwicklung wird selbstverständlich auch sein, ob das "soft-landing" der US-Wirtschaft gelingen wird. Niemand wird gegenwärtig verlässlich sagen können, ob eine mögliche Rezession an den Märkten bereits eingepreist ist oder nicht. Die Unsicherheit hierüber könnte ein entscheidender Faktor sein, der die Wachtumstitel an einem nachhaltigen Anstieg in absehbarer Zeit hindert.

      Einzelne Titel werden sicher aussichtsreich sein, ich gehe jedoch davon aus, dass Nasdaq und Nemax ihre Höchststände auf Jahre nicht mehr wiedersehen werden. Die Internetbranche wird sich in ihrer Gesamtheit wohl nicht wieder in der hierfür notwendigen Weise erholen, und die so genannten "Big Player", wie z. B. Cisco, haben inzwischen eine Größe erreicht, die Umsatzsteigerungen der Vergangenheit unmöglich macht. Wenn jedoch die großen Titel stagnieren, wird es der zu Grunde liegende Index schwer haben, zu alter Stärke zurück zu finden.Und ob die "Nachrücker" wie Juniper Networks oder eine andere Branche, wie z. B. die Biotechnologie, tatsächlich deren Platz werden ausfüllen können, wird sich erst noch zeigen müssen.

      All diese Gedanken führen mich zu der persönlichen Einschätzung, dass wir an den Wachtumsmärkten im nächsten Jahr eher seitwärts tendieren werden. Die ganz große Unsicherheit, die zu den erheblichen Volatilitäten der letzten Monate führte, sollte jedoch bald aus dem Markt verschwunden sein. Das "Ende der Welt" steht uns sicher nicht bevor, aber auch keine Kursaufschwünge, wie sie in der Vergangenheit üblich waren. Man wird sich darauf einstellen müssen, dass erfolgreiche Aktienanlage wieder harter Recherchearbeit bedarf. Mit Visionen, eiserner Disziplin und notwendiger Flexibilität wird es nach meiner Überzeugung aber auch im Jahr 2001 möglich sein, herrliche Gewinne an der Börse einzufahren!

      In diesem Sinne wünsche ich uns allen ein zumindest erträgliches Börsenjahr 2001!

      Gruß von Grautvornix
      Avatar
      schrieb am 16.12.00 22:20:20
      Beitrag Nr. 2 ()
      Ich sehe es genauso. Allerdings sehe ich im Bereich Biotech das größte Potential auf Sicht von 5 Jahren, ja ich sage 5 Jahre. Wir werden uns wieder daran gewöhnen müssen die Aktienanlage als ein langfristiges Geschäft zu sehen. Um auf den Bereich Boitech zurückzukommen, sehe ich das vor uns liegende Jahrzehnt als das Jahrzehnt der Biotechnologie, so daß in diesem Bereich trotz stagnierender Kurse in der nächsten Zeit am meisten Geld zu verdienen ist. Anleger müssen dieses Potential nur rechtzeitig erkennen und in Aktien wie z.B. GPC Biotech oder Lion Bioscience jetzt investieren.
      Avatar
      schrieb am 16.12.00 23:15:47
      Beitrag Nr. 3 ()
      Biotech kann ich nicht beurteilen, weil ich mich damit noch kaum beschäftigt habe.

      Aber eine Branche wird mit absoluter Sicherheit in den nächsten Jahren boomen - B2B.

      Die von vielen großen Konzernen begonnene Verlegung ganzer Warenwirtschaftssysteme ins Internet kennzeichnet eine technische Revolution, die gerade erst begonnen hat und vom Mann auf der Strasse so gut wie nicht zur Kenntnis genommen wird.

      Die durch B2B zu erwartenden Kosteneinsparungen in Milliardenhöhe verschaffen Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil, der den Druck auf die Konkurrenz erhöht, es ihnen gleichzutun.

      Als Beispiel: Ich glaube, dass Commerce One, eine Firma, die z.Z. überall auf der Welt Online-Marktplätze für die Branchenriesen erstellt und diese zu einem Netz für den weltweiten Handel zusammenfügt, zur Microsoft dieses Jahrzehnts avancieren wird.

      Softliner
      Avatar
      schrieb am 17.12.00 13:40:14
      Beitrag Nr. 4 ()
      Hi Grautvornix,
      ich schätze, dass es kurzfristig noch sehr viel weiter nach unten
      gehen kann. Vermutlich werden viele Fondsmanager ihre größten
      Verlustbringer auch weiterhin verkaufen müssen. Einen Jahresschlußstand
      von ca. 2000 halte ich daher an der Nasdaq für möglich, und sicher würde
      das am Nemax nicht spurlos vorübergehen.
      Avatar
      schrieb am 31.12.00 15:24:50
      Beitrag Nr. 5 ()
      up!


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