Handelsblatt - Den Neue-Markt-Aktien geht es wie den Tulpenzwiebeln im Jahre 1636: si - 500 Beiträge pro Seite
eröffnet am 17.12.00 21:47:10 von
neuester Beitrag 15.10.02 21:18:17 von
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ID: 317.404
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IMO Weiter Finger weg vom NM. mind. 50% weiteres Korrekturpotential !!!
to
Kommentar: Optimisten-Falle
INGO NARAT
Den Neue-Markt-Aktien geht es wie den Tulpenzwiebeln im Jahre 1636: sie sind zu teuer. Hollands Spekulanten legten in der Hochphase der Spekulation ein Vermögen für die Liliengewächse auf den Tisch. Für eine Zwiebel der seltenen Sorte „Semper Augustus“ berappten sie 24 Wagenladungen Korn, acht Mastschweine, vier Kühe, vier Fässer Bier, 1 000 Pfund Butter und einige Tonnen Käse.
Zwischen den beiden Spekulationsblasen liegen Jahrhunderte. Aber der Zusammenbruch von Märkten nach Kursexzessen gehorcht immer den gleichen Mustern. In extremen Situationen ist das Gegenteil richtig: Gut ist schlecht, und schlecht ist gut. Verkaufe bei guten Nachrichten und steige bei schlechten ein, lautet eine alte Börsenregel. EM.TV lässt grüßen. Bei Kursen über 100 Euro schwärmten die Analysten von den Zukunftschancen der Medienaktie. Wer sich von der guten Stimmung anstecken ließ und kaufte, erlöst heute nur noch 6 Euro – Vermögensvernichtung pur.
Der Börsen-Laie rauft sich die Haare. Wer einmal probiert hat, vor dem Spiegel ebenjene zu schneiden, weiß, wie schwer die Orientierung in einer verkehrten Werte-Welt fällt. Nach links schneiden, wenn man rechts die Haare kürzen will. Genau das ist die Gewinnerstrategie in extremen Börsensituationen. Wer EM.TV und „Semper Augustus“ zur rechten Zeit verkaufte, machte das Geschäft seines Lebens. Wer zu spät kam, den bestrafte die Börse. EM.TV-Aktionäre stehen jetzt ebenso vor einem Scherbenhaufen wie derjenige Utrechter Bürger, der seine Brauerei gegen drei Tulpenzwiebeln eingetauscht hatte.
In extremen Börsenlagen gilt der gesunde Menschenverstand nicht mehr viel. Der Mensch ist eben ein Herdentier, getrieben vom Tun der anderen und ihren Meinungen. Was andere für gut halten, akzeptiert man gerne. Häufen sich die Kaufempfehlungen für eine Aktie, greift man selber zu. Der Optimismus der anderen und die Kurssteigerungen bestätigen das eigene Denken. Die Hausse mutiert zur übersteigerten Euphorie.
Die Hausse stirbt in der Euphorie
In dieser Zeit hängt der Himmel scheinbar voller Geigen. Es wird von Wachstum und Gewinnphantasie geschwärmt. Wer will sich bei so schönen Aussichten schon etwas von zu teuren und zu hoch bewerteten Aktien erzählen lassen? Kaum einer. In Wahrheit aber haben alle Aktien-Fans in dieser Situation schon gekauft, fallen demnach als zukünftige Käufer und Kurs-Stimulatoren aus. Deshalb stirbt die Hausse in der Euphorie.
Die Börsen-Annalen bieten eine reichhaltige Auswahl an Spekulationsblasen. Der Exzess am Neuen Markt hat allerdings einen Sonderplatz als eines der spektakulärsten Beispiele sicher. Möglicherweise entweicht die letzte Luft aus der Blase auch in einer Art und Weise, wie man es aus früheren Beispielen kennt. Dann sollten die Anleger auf den Tag der Ausverkaufsstimmung bei extremen Kursverlusten warten. Erst die schiere Hoffnungslosigkeit böte wieder einen tragfähigen Kurs-Boden. Dann haben alle potenziellen Verkäufer dem Markt ade gesagt. In dieser Panik wird die Hausse geboren.
Die Anleger haben sich von der Party am Neuen Markt – selbst nach 60 % Indexverlust – noch nicht verabschiedet. Ein Banker versetzte sich neulich in ihre Stimmungslage und beschrieb sie wie folgt: Mit drei Messern im Rücken gehen wir noch nicht nach Hause. Das stärkt den Stimmungstheoretikern den Rücken. Für Käufe ist es noch zu früh.
HANDELSBLATT, Sonntag, 17. Dezember 2000
to
Kommentar: Optimisten-Falle
INGO NARAT
Den Neue-Markt-Aktien geht es wie den Tulpenzwiebeln im Jahre 1636: sie sind zu teuer. Hollands Spekulanten legten in der Hochphase der Spekulation ein Vermögen für die Liliengewächse auf den Tisch. Für eine Zwiebel der seltenen Sorte „Semper Augustus“ berappten sie 24 Wagenladungen Korn, acht Mastschweine, vier Kühe, vier Fässer Bier, 1 000 Pfund Butter und einige Tonnen Käse.
Zwischen den beiden Spekulationsblasen liegen Jahrhunderte. Aber der Zusammenbruch von Märkten nach Kursexzessen gehorcht immer den gleichen Mustern. In extremen Situationen ist das Gegenteil richtig: Gut ist schlecht, und schlecht ist gut. Verkaufe bei guten Nachrichten und steige bei schlechten ein, lautet eine alte Börsenregel. EM.TV lässt grüßen. Bei Kursen über 100 Euro schwärmten die Analysten von den Zukunftschancen der Medienaktie. Wer sich von der guten Stimmung anstecken ließ und kaufte, erlöst heute nur noch 6 Euro – Vermögensvernichtung pur.
Der Börsen-Laie rauft sich die Haare. Wer einmal probiert hat, vor dem Spiegel ebenjene zu schneiden, weiß, wie schwer die Orientierung in einer verkehrten Werte-Welt fällt. Nach links schneiden, wenn man rechts die Haare kürzen will. Genau das ist die Gewinnerstrategie in extremen Börsensituationen. Wer EM.TV und „Semper Augustus“ zur rechten Zeit verkaufte, machte das Geschäft seines Lebens. Wer zu spät kam, den bestrafte die Börse. EM.TV-Aktionäre stehen jetzt ebenso vor einem Scherbenhaufen wie derjenige Utrechter Bürger, der seine Brauerei gegen drei Tulpenzwiebeln eingetauscht hatte.
In extremen Börsenlagen gilt der gesunde Menschenverstand nicht mehr viel. Der Mensch ist eben ein Herdentier, getrieben vom Tun der anderen und ihren Meinungen. Was andere für gut halten, akzeptiert man gerne. Häufen sich die Kaufempfehlungen für eine Aktie, greift man selber zu. Der Optimismus der anderen und die Kurssteigerungen bestätigen das eigene Denken. Die Hausse mutiert zur übersteigerten Euphorie.
Die Hausse stirbt in der Euphorie
In dieser Zeit hängt der Himmel scheinbar voller Geigen. Es wird von Wachstum und Gewinnphantasie geschwärmt. Wer will sich bei so schönen Aussichten schon etwas von zu teuren und zu hoch bewerteten Aktien erzählen lassen? Kaum einer. In Wahrheit aber haben alle Aktien-Fans in dieser Situation schon gekauft, fallen demnach als zukünftige Käufer und Kurs-Stimulatoren aus. Deshalb stirbt die Hausse in der Euphorie.
Die Börsen-Annalen bieten eine reichhaltige Auswahl an Spekulationsblasen. Der Exzess am Neuen Markt hat allerdings einen Sonderplatz als eines der spektakulärsten Beispiele sicher. Möglicherweise entweicht die letzte Luft aus der Blase auch in einer Art und Weise, wie man es aus früheren Beispielen kennt. Dann sollten die Anleger auf den Tag der Ausverkaufsstimmung bei extremen Kursverlusten warten. Erst die schiere Hoffnungslosigkeit böte wieder einen tragfähigen Kurs-Boden. Dann haben alle potenziellen Verkäufer dem Markt ade gesagt. In dieser Panik wird die Hausse geboren.
Die Anleger haben sich von der Party am Neuen Markt – selbst nach 60 % Indexverlust – noch nicht verabschiedet. Ein Banker versetzte sich neulich in ihre Stimmungslage und beschrieb sie wie folgt: Mit drei Messern im Rücken gehen wir noch nicht nach Hause. Das stärkt den Stimmungstheoretikern den Rücken. Für Käufe ist es noch zu früh.
HANDELSBLATT, Sonntag, 17. Dezember 2000
Diesen Bericht habe ich selber gerade gelesen.
Hat aber trotzdem etwas positives in sich.
Zitat: Erst die schiere Hoffnungslosigkeit böte wieder einen tragfähigen Kurs-Boden. Dann haben alle potenziellen Verkäufer dem Markt ade gesagt. In dieser Panik wird die Hausse geboren.
mfg
Hat aber trotzdem etwas positives in sich.
Zitat: Erst die schiere Hoffnungslosigkeit böte wieder einen tragfähigen Kurs-Boden. Dann haben alle potenziellen Verkäufer dem Markt ade gesagt. In dieser Panik wird die Hausse geboren.
mfg
Die Hausse stirbt in der Euphorie - die Korrektur wird in der Panik geboren...
Solche Artikel sind schon mal ein gutes Zeichen...
Meine Tips : Fortec, Power Automation, Concord, TFG, OAR, Procon, Gerry Weber
Nur ein Neuer-Markt wert, aber 25% sollten drin sein (auf 1 Jahr) - wer dauerhaft mehr erwartet, der muss ohnehin noch viel Lehrgeld bezahlen...
OPJ
Solche Artikel sind schon mal ein gutes Zeichen...
Meine Tips : Fortec, Power Automation, Concord, TFG, OAR, Procon, Gerry Weber
Nur ein Neuer-Markt wert, aber 25% sollten drin sein (auf 1 Jahr) - wer dauerhaft mehr erwartet, der muss ohnehin noch viel Lehrgeld bezahlen...
OPJ
Erstens: Der Artikel kommt ca. 9 Monate zu spät.
Zweitens: Der Vergleich mit der "Tulpenzwiebel"-Blase ist schon
ca. 367 mal bemüht worden.
Drittens: Auch in den vergangen Monaten konnte man am NM mit den richtigen
kurzfristigen Strategien und durch Traiding gutes Geld verdienen, ua gerade deshalb
weil es bereits einige Ausverkaufstage gab. Den letzten übrigens Freitag !
Viertens: Der Beitrag ist ungefähr so informativ wie"Sabine Christiansen", die gerade läuft.
Viel Geschwäsch und Allgemeinplätze!
Fazit: Artikel überflüssig !
Zweitens: Der Vergleich mit der "Tulpenzwiebel"-Blase ist schon
ca. 367 mal bemüht worden.
Drittens: Auch in den vergangen Monaten konnte man am NM mit den richtigen
kurzfristigen Strategien und durch Traiding gutes Geld verdienen, ua gerade deshalb
weil es bereits einige Ausverkaufstage gab. Den letzten übrigens Freitag !
Viertens: Der Beitrag ist ungefähr so informativ wie"Sabine Christiansen", die gerade läuft.
Viel Geschwäsch und Allgemeinplätze!
Fazit: Artikel überflüssig !
Die richtige Panik fehlt ja leider noch
trotz > - 50%
Aber das Sentiment scheint ja auch im Board langsam ins negative zu drehen.....
to
trotz > - 50%
Aber das Sentiment scheint ja auch im Board langsam ins negative zu drehen.....
to
@ to
Ist ein netter Artikel, wie er immer wieder rausgekramt wird, wenn die Börse mal wieder runtergeht. (Wobei runtergehen vielleicht etwas euphemistisch ist für einen Einbruch um 60%). Aber was soll uns das sagen?
Blasen gibt`s in der Tat immer noch einige, das ist richtig, auch wenn die Hauptblase EM.TV geplatzt ist. Und immer, wenn eine große Blase platzt, werden auch Unbeteiligte Werte betroffen. Dies war ja wohl der Grund, weshalb Du diesen Artikel mit Kinowelt makiert hast.
Ist ein netter Artikel, wie er immer wieder rausgekramt wird, wenn die Börse mal wieder runtergeht. (Wobei runtergehen vielleicht etwas euphemistisch ist für einen Einbruch um 60%). Aber was soll uns das sagen?
Blasen gibt`s in der Tat immer noch einige, das ist richtig, auch wenn die Hauptblase EM.TV geplatzt ist. Und immer, wenn eine große Blase platzt, werden auch Unbeteiligte Werte betroffen. Dies war ja wohl der Grund, weshalb Du diesen Artikel mit Kinowelt makiert hast.
Das hätten die Sesselpfurzer vom Handelsblatt ja mal im März sagen sollen.Aber ich schätze,da hat sich der Autor wohl noch selbst eingedeckt.
Der Vergleich ist zwar momentan zu spät und desweiteren
hinkt er, da es am NM eine Handvoll Unternehmen gibt,
die auch für die Zukunft zu den Outperformern gehören werden.
Bei den Tulpenzwiebeln handelte es sich um lediglich ein
Produkt.
Einige Unternehmen am NM wie zb. Qiagen, Singulus, BBBiotech u.a. sind m.E. nicht mit der Tulpenhausse vergleichbar.
Aber momentan wird eben alles negativ gesehen, was hoffentlich in den nächsten Wochen die Trendwende einläutet,
da im IT- und Biotech-Bereich die Zunkunft noch vor uns liegt und die Geldanlage in gute Unternehmen lohnenswert bleiben wird.
F 50
hinkt er, da es am NM eine Handvoll Unternehmen gibt,
die auch für die Zukunft zu den Outperformern gehören werden.
Bei den Tulpenzwiebeln handelte es sich um lediglich ein
Produkt.
Einige Unternehmen am NM wie zb. Qiagen, Singulus, BBBiotech u.a. sind m.E. nicht mit der Tulpenhausse vergleichbar.
Aber momentan wird eben alles negativ gesehen, was hoffentlich in den nächsten Wochen die Trendwende einläutet,
da im IT- und Biotech-Bereich die Zunkunft noch vor uns liegt und die Geldanlage in gute Unternehmen lohnenswert bleiben wird.
F 50
Auch für Intershop sind die Zeiten wo man für eine Aktie
"24 Wagenladungen Korn, acht Mastschweine, vier Kühe, vier Fässer Bier, 1 000 Pfund Butter und einige Tonnen Käse"
bekommen hat, nun kann man froh wenn man noch ein Päckchen Kaugummi bekommt.
@rv
Da waren aber auch noch ein paar Nebenblasen
Ich denke der NM50 wird wieder dreistellig dann könnte es eine größere technische Erholung geben.
to
"24 Wagenladungen Korn, acht Mastschweine, vier Kühe, vier Fässer Bier, 1 000 Pfund Butter und einige Tonnen Käse"
bekommen hat, nun kann man froh wenn man noch ein Päckchen Kaugummi bekommt.
@rv
Da waren aber auch noch ein paar Nebenblasen
Ich denke der NM50 wird wieder dreistellig dann könnte es eine größere technische Erholung geben.
to
@ to
Richtig: da waren noch ein paar große Blasen und ISH gehörte dazu. Aber ich verstehe immer noch nicht, was das mit einem der ganz wenigen NM-Unternehmen zu tun hat, die (bisher zumindest) die Prognosen eingehalten haben. Kannst Du mir das mal erklären?
Weiter viel Spass beim Blasen-blasen wünscht
rv
Richtig: da waren noch ein paar große Blasen und ISH gehörte dazu. Aber ich verstehe immer noch nicht, was das mit einem der ganz wenigen NM-Unternehmen zu tun hat, die (bisher zumindest) die Prognosen eingehalten haben. Kannst Du mir das mal erklären?
Weiter viel Spass beim Blasen-blasen wünscht
rv
14 Monate später - der Neue Markt besteht fast nur noch aus Tulpenzwiebeln.
Tja, am betsen gefällt mir die damalige Passage des arrognaten Bankers
" Ein Banker versetzte sich neulich in
ihre Stimmungslage und beschrieb sie wie folgt: Mit drei Messern im Rücken gehen wir noch nicht nach Hause. Das stärkt den Stimmungstheoretikern den
Rücken. Für Käufe ist es noch zu früh."
Der hatte damals schon 6 Messer im Kreuz und hat nichts davon bemerkt. Heute ist er mit ein paar zehntausend Kumpane arbeitslos.
" Ein Banker versetzte sich neulich in
ihre Stimmungslage und beschrieb sie wie folgt: Mit drei Messern im Rücken gehen wir noch nicht nach Hause. Das stärkt den Stimmungstheoretikern den
Rücken. Für Käufe ist es noch zu früh."
Der hatte damals schon 6 Messer im Kreuz und hat nichts davon bemerkt. Heute ist er mit ein paar zehntausend Kumpane arbeitslos.
F50 hat recht.
Aber bei tulpenzwiebeln weiß man wenigsten was bei rauskommt.
Aber bei tulpenzwiebeln weiß man wenigsten was bei rauskommt.
Haha meine Tulpenzwiebeln sind mittlerweile mehr wert als die meisten NM Depots.
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