checkAd

    Schlechter als die Wettervorhersage (Handelsblatt) - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 21.12.00 07:44:53 von
    neuester Beitrag 21.12.00 08:17:03 von
    Beiträge: 3
    ID: 319.099
    Aufrufe heute: 0
    Gesamt: 428
    Aktive User: 0


     Durchsuchen

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 21.12.00 07:44:53
      Beitrag Nr. 1 ()
      Glaubwürdigkeit von Analysten hat durch Fehlprognosen gelitten


      Ihr Urteil schickt Aktienkurse in luftige Höhen oder ins Jammertal. Im rasanten Börsenjahr 2000 sorgten eklatante Fehlprognosen der Analysten jedoch für Ernüchterung. Unvorhergesagte Kursstürze wie am Mittwoch am Neuen Markt und Pleiten von als viel versprechend gelobten Start-ups rückten die Expertise der Finanzprofis ins Zwielicht.
      vwd afp BERLIN. Aktionärsschützer fordern strengere Qualitätsanforderungen für den Berufsstand und beklagen die fehlende Unabhängigkeit vieler Analysten von ihren Arbeitgebern, den Banken.

      Die Analysten selbst fühlen sich zu Unrecht gescholten und monieren eine verkürzte Wiedergabe ihrer Prognosen durch die Medien. "Analysten liegen mit ihren Prognosen oft schlechter als die Wettervorhersage," lautet das vernichtende Urteil von Wolfgang Gerke vom Lehrstuhl für Bank- und Börsenwesen der Universität Erlangen-Nürnberg. Gerke beruft sich auf eine Untersuchung zu Prognosen aus dem vergangenen Jahr. 2000 seien sogar "eher mehr Fehlprognosen" abgegeben worden. Tatsächlich gab es kaum ein Jahr, in dem die Experten so schnell optimistische Einschätzungen gegen pessimistische tauschen mussten, nachdem Standard- ebenso wie HighTech-Werte seit dem Frühjahr in ungeahnte Tiefen stürzten.

      Gerke wirft den Finanzexperten vor, oft nur unzureichende Betrachtungen zu liefern. "Ein Analyst muss mir zu Chrysler oder den Haffa-Brüdern einfach mehr sagen, als ich bisher schon gehört habe", verlangt Gerke in Anspielung auf die plötzlich zu Tage getretenen Probleme bei DaimlerChrysler und dem Münchner Filmrechtehändler EM.TV. Ulrich Hocker, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), sieht einen Teil des Problems in der durch den Aktienboom rapide gestiegenen Zahl von Analysten: "Das ging häufig zu Lasten der Qualität."

      Warnungen vor blindem Vertrauen

      Aktionärsschützer warnen zudem schon lange vor allzu blindem Vertrauen auf Analysten, die fast immer auch Beschäftigte von Banken sind. "Man sollte sich bewusst machen, dass auch Analysten interessengebunden arbeiten", sagt Reinhild Keitel von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK). Anleger müssten "Immer im Auge behalten, dass die Banken mit ihren Investmentabteilungen selbst am Markt tätig sind und bei Börsengängen von Unternehmen für die Betreuung engagiert und bezahlt werden".

      Die Deutsche Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management (DVFA) weist Vorwürfe fehlender Unabhängigkeit entschieden zurück. Neben strengen Regeln bei den Banken selbst gebe es für die 1 200 DVFA-Mitglieder Standesrichtlinien, die Interessenkonflikte ausschließen sollen, sagt Geschäftsführerin Ulrike Diehl. Verstöße würden von einem Schiedsgericht mit scharfen Sanktionen geahndet. Im kommenden Jahr werde das Regelwerk nochmals überarbeitet. Keitel sähe mehr Glaubwürdigkeit der Experten, "wenn sie regelmäßig offenlegen, in welchen Geschäftsbeziehung ihr Haus zu dem eingeschätzten Unternehmen steht".

      Sinnvoll wäre nach Ansicht der SdK-Vertreterin auch eine "Black-out-period" bei Börsengängen. "Analysten, deren Banken den Börsengang eines Unternehmens organisieren, sollten drei Monate vor und nach der Emission keine Studien zu der betreffenden Firma mehr veröffentlichen", schlägt sie vor. Nach Ansicht Diehls liegt ein wesentlicher Grund für die Kritik an den Analysten indes nicht in fehlenden Regeln, sondern in einem Missverständnis. "Die Verdichtung der Prognosen in den Medien ist unverantwortlich", klagt die DVFA-Vertreterin. "Das sind manchmal nur noch Piktogramme der ursprünglichen Research-Berichte."

      Anleger erlägen oft dem Irrglauben, sie könnten aus solchen Ausrissen kurzfristige Anlage-Tipps ableiten. Tatsächlich bezögen sich die Angaben meist auf Zeiträume von sechs Monaten oder einem Jahr. Auch die Aktionärsschützer warnen vor Schnellschüssen. Privatanleger dürften sich ebenso wie die Profis nie nur auf eine Analystenmeinung verlassen und müssten für ein umfassendes Bild auch die Geschäftsberichte und andere kursrelevante Veröffentlichungen ihrer Unternehmen studieren. DSW-Geschäftsführer Hocker: "Letztlich muss sich jeder Privatanleger selbst der beste Analyst sein."
      Avatar
      schrieb am 21.12.00 08:14:36
      Beitrag Nr. 2 ()
      Die Analysten haben immer recht und wenn sie nicht rechtbekommen, war der Anleger zu dumm, die Analysen zu
      verstehen und überhaupt können die Analysten auch nur die
      vorgelegten Betriebsergebnisse interpretieren.
      Wenn die Firmen ihre Zahlen manipulieren, kann doch der
      Analyst nichts dafür und überhaupt kann er doch auch nur das glauben, was ihm der Firmenchef erzählt.
      Und schließlich und endlich ist doch jeder Anleger sein
      eigener Analyst.
      Ergo: Wir brauchen überhaupt keine Analysten, nur ehrliche
      Finanzchefs.
      Avatar
      schrieb am 21.12.00 08:17:03
      Beitrag Nr. 3 ()
      wen wunderts ?


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.
      Schlechter als die Wettervorhersage (Handelsblatt)