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    Aus reich.de wurde arm.de - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 31.12.00 16:45:30 von
    neuester Beitrag 31.12.00 17:42:05 von
    Beiträge: 3
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      schrieb am 31.12.00 16:45:30
      Beitrag Nr. 1 ()
      Neuemissionen haben Milliarden verschlungen

      Mehr als die Hälfte der 152 Unternehmen, die an die Börse gebracht wurden, zum Jahresende unter dem Emissionspreis notiert

      Hamburg khm - Alle Löschversuche waren vergebens. Nachdem im März der Dukatenesel "Neuemissionen" seinen Dienst quittierte und sich über Nacht in einen Flammen speienden Drachen verwandelte, gab es kein Entrinnen mehr. Mit teilweise schweren Verbrennungen flüchteten die Anleger und retteten, was noch zu retten war. Manchmal blieb nur ein kleines Häufchen Kohle übrig. Neuemissionen 2000 - ein Horrormärchen.
      Weit mehr als die Hälfte der 152 Unternehmen, die in diesem Jahr an die Börse gebracht wurden, notiert zum Jahresende unter dem Emissionspreis. Wer nicht in weiser Vorahnung bis Ende März die hohen Kursgewinne mitnahm, muss nun eine bittere Bilanz ziehen. Aus reich.de wurde arm.de. Von 1000 Mark blieben Lycos-Aktionären beispielsweise nur 80 Mark, wenn sie zum Emissionspreis gekauft haben. Banken, Unternehmen und Anleger waren in die Spekulationsfalle getappt. Mit teilweise verantwortungsloser Euphorie wurde ein System gefüttert, das zusammenbrechen musste.

      Am Neuen Markt traten die Exzesse am deutlichsten hervor. Der eigentliche Sinn, Kapital für schnell wachsende Start-up-Unternehmen zu schöpfen, wurde konterkariert. Firmen, die außer Phantasie wenig zu bieten hatten, betraten unter fleißiger Mithilfe der Konsortial-Banken das Börsenparkett. Teilweise wurden bereits nach einem Quartal die Umsatz- und Gewinnprognosen nach unten revidiert, wie bei Abit und Allgeier. Kasse machen war angesagt, auch bei den Anlegern. Die regelmäßig mehrfach überzeichneten Neuemissionen verleiteten die Emittenten zu Ausgabekursen, die jeder substanziellen Grundlage entbehrten. Als die warnenden Stimmen lauter wurden und daran erinnerten, dass auch Unternehmen der New Economy Gewinne bräuchten, waren schon die ersten Mil-lionen verbrannt und das Vertrauen zerstört.

      Schließlich ging einigen New-Economy-Stars wie Gigabell, Teamwork und Infomatec das Geld aus. Und bei Letsbuyit.com blieben auch denen keine Gewinne, die zu Vorzugskonditionen aus dem "friends&family"-Programm gekauft hatten. Im kommenden Jahr rechnen Marktbeobachter mit mindestens zehn Insolvenzverfahren von Firmen des Neuen Marktes.

      Viele der erwarteten rund 200 Börsengänge blieben in der Pipeline stecken, darunter die Telekomtochter T-Mobil und der IT-Dienstleister Ibex, weil die enttäuschten Anleger ihre Portemonnaies verschlossen hielten. Alleine im November und Dezember sagten zirka 20 Firmen ihr Going-Public ab. Das Geld der Anleger könnte bald knapper werden, nachdem in diesem Jahr in Frankfurt inklusive der großen Emissionen T-Online, Infineon, Deutsche Post und Comdirect das Rekord-Volumen von 26 Milli-arden Euro erreicht wurde.

      Mehr Klasse statt Masse heißt die Devise für das kommende Jahr. Emissionsbanken wie die heftig in der Kritik stehende DG-Bank ließen verlauten, fortan die Messlatte für Unternehmen wesentlich höher zu legen. Das dürfte genauso notwendig sein, wie eine Überarbeitung des Regelwerkes am Wachstumsmarkt. Angeblich arbeitet die Deutsche Börse mit Hochdruck an einer Verschärfung der Bedingungen für den Gang an den Neuen Markt, um das Vertrauen der Anleger zurückzugewinnen.

      Das wäre auch notwendig. 2001 wird die Anzahl der Börsenkandidaten jedenfalls auf über 100 geschätzt. Mit von der Partie werden neben T-Mobil voraussichtlich die Frankfurter Börse selbst und der Frankfurter Flughafen sein. Vor dem Hintergrund eines abgekühlten Börsenklimas könnten dabei neue Wachstumsphantasien aufblühen und die Anleger wieder aus ihrem Schmollwinkel hervorlocken.
      Avatar
      schrieb am 31.12.00 17:04:26
      Beitrag Nr. 2 ()
      ...aus ihrem Schmollwinkel hervorlocken.

      Mit was für Geld bitte. :(
      Avatar
      schrieb am 31.12.00 17:42:05
      Beitrag Nr. 3 ()
      Wenn das so einfach wäre...

      Wir waren alle Ratten, die hinter den Rattenfängern hergelaufen sind! Unser Problem ist, daß es diesmal nicht nur ein Rattenfänger (z.B. Thomas Haffa und sein Bruder) waren, sondern viele. Die Kohle ist m.E. unwiderbringlich futsch, dergleichen meine Zuversicht in den Neuen Markt!

      Zum Jahreswechsel sage ich herzlichen Dank an red shoes, der mit seinen qualifizierten Beiträgen in der Community bösartige Kritik über sich ergehen lassen mußte, mir aber immerhin einige € erspart hat. Danke!!!


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