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    Leute, macht die Augen auf ! - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 05.01.01 22:18:12 von
    neuester Beitrag 14.03.01 17:23:05 von
    Beiträge: 51
    ID: 324.612
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      Avatar
      schrieb am 05.01.01 22:18:12
      Beitrag Nr. 1 ()
      @Alle

      Wie heißt es so schön:"Der größte Blinde ist der, der nicht sehen will..."

      Die US-Wirtschaftslage wird z.Zt. immer noch von der überwiegenden Mehrheit viel zu positiv eingeschätzt.
      Das Wachstum der letzten 10-15 Jahre wurde eigentlich nur durch eine dramatische Erhöhung der Geldmenge in Form von Krediten aufrecht erhalten, was zu steigendem Konsum bei gleichzeitig steigender Verschuldung geführt hat. Zur Deckung der Kredite dienten die Aktiendepots bzw. die guten wirtschaftlichen Aussichten.
      Die Realgewinne der Industrie sind schon seit ca. 10 Jahren! rückläufig (in Deutschland ca. 1%/Jahr).
      Wir befinden uns nur deshalb nicht schon längst in einer weltweiten Wirtschaftskrise, weil "zur rechten Zeit" (ab 1991) die sog. "New-Economy" immer größere Investitionen anzog. Dies schaffte neue (und sehr gut bezahlte) Arbeitsplätze (sonst hätte die Arbeitslosigkeit wohl deutlich zunehmen müssen), was sich wiederum positiv auf die Kaufkraft ausgewirkt hat.

      Aber was ist die "New-Economy" eigentlich ?
      Im wesentlichen nichts anderes als ein neuer Vertriebsweg für die "Old-Economy".

      Da die "New-Economy" aber lange Zeit "ihr eigener bester Kunde war" (kreditfinanziert versteht sich), ist darüber leicht hinweggesehen worden.
      In Wirklichkeit ist sie direkt von der Entwicklung der "Old-Economy" abhängig, deren Gewinnmargen aber stetig abnehmen!!

      Mit anderen Worten:
      Was in den letzten JAHREN and den Weltbörsen (vor allem USA) und in der Wirtschaft ablief war im Grunde nichts anderes als ein Schneeballsystem. Die steigende Nachfrage der Verbraucher wurde durch steigende Aktienkurse finanziert, die wiederum für steigende Löhne (und Wachstumsaussichten) in der "New-Economy" sorgten, was als Sicherheit für neue Kredite diente usw.

      Nachdem die "New-Economy-Blase" geplatzt ist, "flüchten" sich die Investoren in die "Old-Economy" und die Biotechs, als ob diese dadurch besser wären (die Zukunftsaussichten meine ich), weil die Anderen "schlechter" geworden sind.
      Vergessen wird dabei allerdings, daß die Standardwerte in den letzten 10-15 Jahren auch eine "Jahrhundert-Hausse" erlebt haben (vgl. langfristige Charts v. Dow/Dax), die zumal jeglicher (wirtschaftlichen) Grundlage entbehrte, weil trotz angeblichem Wirtschaftswachstum die Gewinnmargen sowie die Realgewinne der Industrie rückläufig waren/sind.
      Die geradezu haarsträubende Begründung für die "Wiederentdeckung" der Standardwerte ist, daß diese in den letzten 1-2 Jahren durch die "Fixierung" auf die "New-Economy" links liegen gelassen worden sind, und das zu unrecht. Das sie aber zu Unrecht 15 Jahre lang völlig überproportional zur realen Wirtschaftsentwicklung gestiegen sind, wird dabei gerne übersehen (noch !!!), weil das freigewordene Kapital gewinnträchtig investiert werden muß, und weil die Notenbanken durch Stützungskäufe Panik im Finanzsektor verhindern müssen. Das Problem ist aber, daß auch diese "Blase" sich dem Höhepunkt neigt, wie unschwer daran zu erkennen ist, das sowohl der DOW als auch der DAX in den letzten Monaten "ins Stocken geraten sind".
      Und wie heißt doch eine alte Börsenweisheit : „Wenn die Kurse nicht mehr steigen können, müssen sie fallen !“

      Wenn wir uns nun eigentlich schon in einer Rezession befunden hätten, wenn die "New-Economy" nicht "davon abgelenkt hätte", wie sehen die Wirtschaftsaussichten aus, nachdem die "New-Economy" am Boden liegt, und mit ihr zahllose (Noch-)Angestellte derselben, deren Konsumgier nur durch die nunmehr ziemlich wertlosen Aktienoptionen (als Sicherheit für neue Kredite) angetrieben wurde ?
      Und wie wird sich das Verbraucherverhalten der anderen Privatpersonen ändern, die (in USA) 50-60% ihres Vermögens in Aktien angelegt hatten ?
      Allein der "Crash" im April an der NASDAQ hat über 2 Billionen US$ an Unternehmenswert vernichtet !
      Ob und in wieweit sich dies durch die versprochene Steuerentlastung in Höhe von 1,3 Billionen US$ ausgleichen lässt wird sich zeigen.
      Leute überlegt mal, von welchen Zahlen hier überhaupt die Rede ist !!

      Die kommenden Zinssenkungen haben nur eine Auswirkung: Kredite werden billiger.
      Aber das größte Problem ist die finanzielle Situation der Privathaushalte, denn die sind es letztendlich, die den Konsum und somit die Wirtschaft vorantreiben !!!
      Die Banken werden nicht mehr so leicht Kredite vergeben wie in der Vergangenheit, weil die früheren "Sicherheiten" verschwunden sind (Privatpersonen: Depotwert, New-/Old-Economy: Wachstumsaussichten) !
      Eine "neue" New-Economy, die das Kapital anzieht und somit die Wirtschaft vorantreibt bzw. vor der Rezession bewahrt (wie ab 1991), wird es in nächster Zeit nicht geben.
      Und überhaupt heißt Wirtschaftswachstum, daß der Konsum steigt, die Wirtschaft expandiert.
      Wer soll das finanzieren?
      Die Millionen von heruntergewirtschafteten Anleger oder die durch zunehmende Kreditausfälle geplagten Banken ?

      Die entscheidende Frage ist also nicht abgeschwächtes Wachstum oder Rezession, sondern vielmehr Rezession mit dadurch bedingter "moderater-" oder seriöser Wirtschaftskriste !

      Z.Zt. wird weiterhin AUF BREITER FRONT die New-Economy verprügelt, wenn schlechte Wirtschaftsdaten veröffentlicht werden (die zur "scheinbaren" Überraschung aller immer schlechter werden). Als ob die Industrie, sprich Standardwerte, nicht genauso davon betroffen wären.
      Das viele "New-Economy-Unternehmen" aber trotzdem weiterhin Wachstumsraten haben werden, von denen Standardwerte nur träumen können, wird momentan hartnäckig ignoriert.
      Wieso glaubt also jemand, das sich bei der Biotech-Branche (als Einzige !) die "Logik" durchsetzten wird ???
      Mit Logik meine ich in dem Fall die Annahme, die Biotechs sind nicht abhängig vom Konsumverhalten, da sie überwiegend "Forschungsgelder" von den Pharmakonzernen kassieren. Ob bei schlechter wirtschaftslage noch genauso gerne in Forschung investiert wird, lasse ich mal dahingestellt. Langfristcharts der Pharmakonzerne in Wirtschaftskrisen geben hierzu sicherlich Auskunft (ich habe mir die Mühe bisher nicht gemacht).

      Alle Prognosen (Wirtschaft, Indexziele zum Jahresende) der sog. Experten stützen sich erstens auf die "frühere" Kaufkraft (woher sollte man auch wissen, wie viel Anlegerkapital vernichtet wird), wobei sie die unglaublich beflügelnde Wirkung der New-Economy für die Wirtschaft (jetzt nicht mehr gegeben) völlig vernachlässigen und zweitens auf die erste Überlegung (s.o.) kombiniert mit der Annahme, daß nur die letzten 1-2 Jahre eine Übertreibung vorgelegen hat, und diese nur bei den High-Techs. Es sind also gewissermaßen Hypothesen zum Quadrat, die zudem noch von der Grundannahme ausgehen, daß die Wirtschaft an sich gesund ist/war !!
      Ist da nicht jede Wettervorhersage eine objektivere Prognose ?

      Nicht zu übersehen ist auch, daß die meisten Prognosen nur in relativ konstanten Trends mehr oder weniger zuverlässig waren, wohingegen in Zeiten größerer Schwankungen die „Experten“ regelmäßig durch grobe Fehleinschätzungen auf sich aufmerksam machten. Woran mag das liegen ?
      Wahrscheinlich daran, daß man zur Beurteilung der Zukunft Erfahrungen und Schlüsse aus der (unmittelbaren) Vergangenheit zieht. Dieser Umkehrschluss hat aber nur dann Gültigkeit, wenn sich nicht allzu viele Faktoren geändert haben. Ansonsten ist es reine Spekulation !
      Die Börsenkrise, die wir z.Zt. erleben, hat aber nur oberflächlich etwas mit den Krisen von 1987 und 1998 gemeinsam.
      Nach 1987 konnte der Wirtschaft durch eine Erhöhung der Geldmenge bedingt durch Zinssenkungen sowie der Entstehung der New-Economy auf die Sprünge geholfen werden, 1998 waren die USA und Europa nur indirekt durch die Asienkrise betroffen, die New-Economy hatte schon begonnen, konkrete Formen anzunehmen.
      Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen (in USA/Europa) waren damals um einiges besser oder jedenfalls anders !
      Mit anderen Worten gibt es also in der „überschaubaren“ Vergangenheit eigentlich keinen Präzedenzfall.

      Nehmen wir einmal an, ich sehe Gespenster. Es kommt alles anders und die New-Economy erholt sich, wer wird davon profitieren ?
      Diejenigen Unternehmen/Branchen, die ("zu unrecht") am meisten gelitten haben. Also es muß irgendwo Geld abgezogen werden, um die dann "wiederentdeckten" Perlen kursmäßig in die Höhe zu treiben, da sie in diesem Fall sicherlich alle nicht so verprügelten Unternehmen/Branchen outperformen werden. Und wo wird Geld abgezogen werden ???

      - Biotechs
      - Standardwerte
      - Renten


      Schlußfolgerung:
      Welches Szenario letztendlich auch stattfinden wird, mittelfristig werden die Biotechs und die Standardwerte zu den Verlierern gehören !

      Gruß,
      AlexI
      Avatar
      schrieb am 05.01.01 22:25:56
      Beitrag Nr. 2 ()
      @Alexl

      Starker Beitrag! Da müßte ich ja mit CE Consumer, VMR, MarchFirst, Pacific Internet, Broadvision, PlasmaSelect und PA Power ganz gut positioniert sein.

      Gruß vom
      Schlafwandler
      Avatar
      schrieb am 05.01.01 22:38:22
      Beitrag Nr. 3 ()
      @alexl,

      woher hast du solch eine meinung blos?

      besonders gut finde ich die def. was new economy ist.

      da ich genau zwischen der schnittstelle new-old arbeti weiss ich das es etwas anders ist als du denkst.
      mach dir nichts draus.
      vielleicht lernst du es ja noch wenn du älter wirst.

      gruss

      gl
      Avatar
      schrieb am 05.01.01 22:42:45
      Beitrag Nr. 4 ()
      Mein lieber Scholli,
      schreibst Du gerade Deine Diplomarbeit über die Entwicklung der Börsen? Nicht schlecht.....
      Back to the roots:
      Ursprünglich kaufte man sich doch Anteile(Aktien)an Unternehmen in der Hoffnung, diese würden große Gewinne machen(die Unternehmen) und man könnte eine entsprechend attraktive Dividende kassieren.
      Diese Zeiten sind offensichtlich vorbei, da zu ca. 95% Kurzfristanleger(oder noch schlimmer: Zocker) am Markt sind, die nur darauf aus sind, den Kurs möglichst schnell möglichst hoch zu treiben, um Kasse zu machen. Zu diesem Kreis sind mittlerweile wohl u.a. auch Banken zu zählen.
      Letztendlich kann man fast zu der Einsicht gelangen, daß sich ein Normalsterblicher, der nicht die Zeit hat, den ganzen Tag online zu sein und dadurch nicht die Chance, sofort auf Kursstürze und -explosionen zu reagieren, sich besser von der Börse zurückziehen sollte.
      Doch ich denke, daß einige in den Bereich UMWELTAKTIEN fallende Unternehmen hier ein Investment wert wären. Gesunde Unternehmen wie z.B. Tomra,Vestas,Astropower haben
      1.ein solides Fundament
      2.ein gutes Management
      3.gesellschaftliche und politische Unterstützung!
      Mit anderen Worten: Diesen Unternehmen gehört m.E. die Zukunft, oder doch zumindest ein Teil davon.........
      moninger
      Avatar
      schrieb am 05.01.01 22:52:58
      Beitrag Nr. 5 ()
      Sehr guter Beitrag!!!

      Was sollte man jetzt jedoch tun???

      Ich jedenfalls bin dick in Calls investiert!!!!

      50% Nasdaq und 50% DAX!!!

      Ich sage mal so ...

      Rekordgewinn mitgenommen und heute auch alles voll mitgenommen!!!

      Es ist zur Zeit ein Zocker-Markt!
      Klar gab es die letzten Jahre eine Riesige Hausse!!!
      Jedoch wird die Börse wieder steigen, auch von dem derzeitigen Niveau. Wir befinden uns in`s einer letzten Phase einer Baisse ... der Optimismus ist garnicht so hoch wie du meinst, um genau zu sein ist der Pessimistische Anteil höher als letztes Jahr im Juli, kurz vor der grössten Rallye.
      Man darf nicht verkennen, dass die Börse mit der Einführung des Internets viel transparenter und begehrter geworden ist. Um die Börse drumherum hat sich eine sehr grosse Industrie aufgebaut. Das System Börse ist sehr wichtig und nach dem heutigen Panikverkauf kann man davon ausgehen, dass die Erholungsphase wieder um so stärker ausfallen wird...

      4 entscheidene Gründe:

      1. Grösster Short-Positions-Anteil seit 1998!!!!
      2. Riesige Cash-Bestände bei den Fonds (REKORD-NIVEAU!!!)
      3. NIEDRIGE KURSBASIS (auch wenn viele es verkennen!!!)
      4. ZINS-FANTASIE !!!

      Seien wir mal ehrlich!!! Die erste Zinssenkung hat die Fonds, die bis Ende Januar, so denke ich alles langsam aufkaufen wollen.

      Heute wurde mit dem Haar in der Suppe, dass doch alles Scheisse sein soll massiv geshortet, um die meisten Anleger zu verunsichern!!! Nach dem Hype vom Mittwoch wurden somit alle zur Gier, sprich Gewinnmitnahmen gezwungen.

      Die Fonds kaufen so, weil sie Wissen, dass die Trendwende nahe ist.

      Die Trendwende kommt nächste Woche ... und dann gibt es auch wieder die PASSENDEN Begründungen...

      Ihr werdet es ALLE NOCH ERLEBEN!!!

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      Avatar
      schrieb am 05.01.01 22:56:01
      Beitrag Nr. 6 ()
      ..... mittelfristig werden die bios und standardwerte zu den verlieren zaehlen.
      und vergiss bitte nicht die internet-, telekom-, umwelt-, logistik- und aehnliche boersenwerte. alles verlierer!!! in zukunft natuerlich!!! hoffentlich glaubt dir das keiner.
      Avatar
      schrieb am 05.01.01 23:06:55
      Beitrag Nr. 7 ()
      @Mr makrich

      Punkt
      1,2,4 stimmen. Punkt 3 wird sich noch herausstellen ob das wirklich so ist.


      aber ich haben auch noch einen Punkt

      sagen wir 5.
      Grösste Kreditfinanzierte Wertpapierkäufe aller Zeiten(und das ist saugefährlich)



      Jörg
      Avatar
      schrieb am 05.01.01 23:08:10
      Beitrag Nr. 8 ()
      moninger und MR_MAKERICH sind auch meine Meinung ;)
      Avatar
      schrieb am 05.01.01 23:13:51
      Beitrag Nr. 9 ()
      Ich denke Kreditfinanzierte Aktienkäufe sind Vergangenheit. Bei den Kusrsverlusten wäre schon jedes Depot aufgelöst. Jedenfalls bei Wertpapierkrediten. Consors sagte schon vor Monate, daß diese nicht ins Gewicht falle würden. Und auf heutigem Niveau, wo alle abwarten?
      Das abwarten kann aber auch noch tiefere Kurse verursachen. Die Gier wird es dann wieder richten ;)
      Lange kann es nicht mehr so weitergehen der Kanal nach unten wird bald durchbrochen.
      Avatar
      schrieb am 05.01.01 23:17:08
      Beitrag Nr. 10 ()
      @gigalooser

      Sorry, aber daß Du gewissermaßen an der Quelle sitzt, ist für mich kein Argument !
      Sonst müßten ja die Analysten, Wirtschaftsexperten und Aktien-Händler alle Multimillionäre sein, die sitzen auch an der "Quelle".
      Ganz nebenbei bemerkt, bin ich Programmierer in einer Vermögensverwaltung, hauptsächlich für die Depotverwaltung der Fondsmanager zuständig. Meinst Du etwa, es hätte mir (oder einem Kollegen) bei den Anlageentscheidungen irgendwelche Vorteile gebracht?
      Und wir werden mit Analysen geradezu zugeschüttet...
      Die entscheidende Frage ist doch, welcher MEHRWERT durch die New-Economy geschaffen wurde/wird ?!

      @moninger

      Interessante Feststellung. Bleibt die Frage, warum sich das Kapital immer riskantere Anlageformen gesucht hat ?!
      Bzgl. Umweltaktien bin ich grundsätzlich gleicher Meinung wie Du, bzgl. des Timings bin ich mir allerdings unsicher.
      Ob es kurzfristig hoch oder runtergeht kann ich nicht beurteilen, aber ich gehe nicht von einer Seitwärtsbewegung
      aus.

      @buzzbuzz
      Du brauchst es mir ja nicht zu glauben.
      Daß aussichtsreiche Internetwerte weiterhin überproportional zu den Verlierern gehören werden, glaube ich kaum, denn wohin sollen die noch fallen?
      Avatar
      schrieb am 05.01.01 23:26:54
      Beitrag Nr. 11 ()
      @alexl
      wir Aktienhändler sind zwar nicht Multimillionäre, aber Millionäre lol

      Fakt ist das man zwar bessere Quellen hat, deswegen aber noch längst nicht mehr weiss als die anderen. und den markt kann man sowieso nicht bezwingen.

      Also den gesunden Menschenverstand benutzen, das hilft ob man nun Aktienhändler,Fondsmanager,Müllfaher oder sonst was ist.


      jörg
      Avatar
      schrieb am 05.01.01 23:32:02
      Beitrag Nr. 12 ()
      @börsenjörg

      Avatar
      schrieb am 05.01.01 23:43:07
      Beitrag Nr. 13 ()
      @ Alexl
      Ich staune, dass es noch Menschen wie Dich gibt.
      Zu 90% gehe ich voll mit Deinen Darlegungen mit.
      Auch die Sicht auf die sinkenden Nettogewinne der Konzerne trage ich mit. Das läuft seit den 80er Jahren so und ist der Grund warum das Geldkapital immer mehr in die Aktienspekulation flüchtete, weil die Industriegewinne nicht mehr die angestrebte Kapitalverzinsung brachten. Der Abbau der Verschuldung der USA (als STAAT) war nur möglich, durch eine noch größere Verschuldung der Industrie und privaten Haushalte.
      Ich glaube wir sind am Ende einer schönen aber auf Pump basierenden Megaparty.
      In den USA noch mehr als in Europa. Die Zeit wird zeigen, was als nä. passiert. Ich denke da an Deflation.


      Nun zu meinem ersten Satz. Du hast hier für Deine Ausführungen einfach nicht das richtige Publikum (die Postings zeigen es wieder einmal deutlich).
      Nichts gegen das Spekulieren am Markt, auch nichts gegen alberne Beiträge (habe mich schon köstlich amüsiert), aber die meisten nehmen sich nicht die Zeit auch wirtsch. Zusammenhänge zu hinterfragen oder Ihre NTV Kenntnisse zu erweitern. Die Bären in diesem Board argumentieren meist mit mehr Sachverstand als die Bullen.

      LVA
      Avatar
      schrieb am 05.01.01 23:46:56
      Beitrag Nr. 14 ()
      Hallo Alexl,

      daß sich in der heutigen Zeit noch jemand die Mühe macht so einen Beitrag zu schreiben, Respekt!!!!!

      Für Amiland und natürlich die Börse gibt es aus meiner Sicht nur 2 Wege aus der Krise:

      1. Die Haushalte schaffen es endlich eine Sparquote größer 0% zu generieren.

      oder 2. Amiland macht sich weiterhin für ausländische Sparer attraktiv und absorbiert deren Kohle, was angesichts des jahrelang hohen Leistungsbilanzdefizits auch mal ausläuft.

      Ansonsten bubbelt es dank Alan weiter und es kommen wohl noch verdammt schwere Zeiten.

      Gruß,
      TomTrader
      Avatar
      schrieb am 06.01.01 00:15:54
      Beitrag Nr. 15 ()
      @LVA, TomTrader

      Danke für die Blumen.

      Ich wollte mit diesem Beitrag lediglich einen Denkanstoss
      geben um darauf aufmerksam zu machen, dass die Lage in USA
      wesentlich heikler und komplexer ist, als man glauben mag.

      Mit anderen Worten:
      - KEIN Experte hat momentan den Durchblick und kann auch nur annähernd beurteilen, welche Entwicklung die Wirtschaft sowie die Börse mittelfristig machen wird.
      - Sollte eine Erholung eintreten, sollte man auf keinen Fall schnell auf Kredit in den Markt reingehen, um die Verluste der Vergangenheit auszubügeln !!!
      Das Blatt könnte sich ganz schnell wieder wenden.

      Sicher (im positiven Sinne) ist nur eines:
      Es gibt zwei Länder auf dieser Welt, die niemals über einen längeren Zeitraum "pleite" sein werden:
      1. USA
      2. Russland

      Sie könnten wegen des Reichtums an Bodenschätzen praktisch alleine existieren.

      mfG,
      AlexI
      Avatar
      schrieb am 06.01.01 00:47:32
      Beitrag Nr. 16 ()
      Habt ihr schon mal vom sogenannten Josephspfennig gehört?
      In diesem Beispiel wird die Wirkung des Zinseszinses aufgezeigt. Hätte beispielsweise Joseph im Jahre 0
      1 Pfennig!! zu 5% Zins angelegt, wären durch den Zinseszins (ohne Inflation und Geldabwertung) bis in die Gegenwart nicht 100 Millionen auch nicht 100 Milliarden, sondern 27 mal die Erde aufgewogen in Gold daraus geworden.!!! Was sagt uns das? Von Zeit zu Zeit ergibt sich die zwangsläufige Notwendigkeit, daß ein Großteil des Kapitals vernichtet werden muß und sei es durch eine Hyperinflation. In der Vergangenheit geschah dies ca. alle 70 bis 80 Jahre. Da man derzeit etwas bessere Steuerungsmethoden hat, dürfte sich das Szenario etwas hinauszögern. Ich denke, daß wir spätestens 2020 damit rechnen müssen, daß wir eine drastische Abwertung des Geldes bekommen. Ein guter Indikator dürfte hierbei der Goldpreis sein, der übrigens derzeit künstlich niedrig gehalten wird.
      Avatar
      schrieb am 06.01.01 01:49:08
      Beitrag Nr. 17 ()
      Hi Alexl,

      dein Beitrag hat mir sehr gut gefallen; es sind auch sehr viele interessante Punkte enthalten über die man sich wirklich ernsthaft Gedanken machen sollte.

      Allerdings möchte ich noch anführen, dass diese Hausse in Deutschland(!!!) nicht nur durch Fonds und Ultragroßanleger verursacht wurde, sondern durch viele viele Kleinanleger, die z.T. bis Mitte 1999 das Wort Börse z.T. noch nie gehört hatten (etwas überspitzt dargestellt). Dann wurde nach und nach von Zeitungen, Banken, Analysten etc. immer in Richtung Börse gedrückt nach dem Motto: Steigen Sie ein, da kann gar nix passieren, die Kurse steigen doch eh!
      Viele der unbedarften Kleinanleger haben das natürlich geglaubt und z.T. ihr ganzes Geld in Aktien (und z.T. Fonds) angelegt. Nur war da ein Problem: Ihnen wurde erzählt wie man kauft; das Verkaufen wurde verschwiegen.
      Kein Wort zu Stop-Loss, kein Wort zu Absicherung, kein Wort zu Marktmechanismen, Indikatoren und Bewertungszahlen (z.B. KGV o.ä.). Ihnen wurde auch nicht gesagt, dass ihre ganzen Unternehmen eugentlich nur Verluste machen, total überbwertet sind; wozu auch: Sie kannten sich ja ohnehin nicht aus. Sie gingen mit der Einstellung rein: Was heute kaufe ist morgen mehr wert und übermorgen noch mehr.
      Somit wurde ihnen eingetrichtert nur nicht zu verkaufen, wenn es mal ein bisschen runtergeht, das steigt schon wieder.
      Und hier leigt das Problem: Zunächst haben viele bei (geringen) Verlustten nicht verkauft (denn nichtrealisierte Verluste sind ja keine Verluste - jaja). Als die Verluste dann immer höher wurden, konnte keiner mehr verkaufen, weil sie schon zu hoch waren.
      Letztendlich sitzen nun die Leute auf nahezu wertlosen Aktien, die einfach in Depots rumgammeln und nicht mehr verkauft werden in Erwartung neuer besserer Kurse oder sie haben letztendlich ihr gesammtes Depot mit hohen Verlusten vollständig veräussert.
      In beiden Fällen werden sie kein zweites mal (auf absehbare Zeit) in Aktien einsteigen bzw. erneut investieren.

      Die haben einfach genug!!!

      Versprochen wurden Kursgewinnen und bekommen haben sie hohe Verluste.
      Erwartet wurde, dass man reich wird, wenn man noch nicht einmal was von BID/ASK gehört hat. Auskennen muss sich doch keiner, man muss ja nur kaufen um reich zu werden.
      So und jetzt haben wir das Dilemma: Die Liquidität geht rapide zurück, was ich z.T. intradaymäßig selbst feststellen muss und jeder scheut sozusagen das Feuer; dies führt natürlich zu weniger Nachfrage imho niedrigeren Kursen.
      Spätestens nach einem 70%-Verlust von Intershop an einem einzigen Tag dürften letztendlich einige der letzten Ich-kenne-mich-nicht-aus-Privatanleger ("der von der Bank hat mir das aber empfohlen") aus dem Markt gespült worden sein.
      Viele folgten blind Analysten und Magazinen wie Der Aktionär; aber das klappt halt in der jetzigen Situation nicht mehr.
      Ich kenne viele, die z.T. nur Börse und Top-Tipps (tausende von Börsenmagazinen) im Kopf hatten (aber keine richtige Strategie) und jetzt davon faseln, nie mehr Aktien zu handeln.
      Die Stimmung ist am Boden (die Kurse wohl leider noch nicht ganz) und viele der ehemaligen Käufer werden wohl nicht mehr zur Börse zurückkehren, nach dem Motto: Netter Veruch, hat nicht geklappt, jetzt wieder was anderes...

      In diesem Sinne...

      cu
      Seeker
      Avatar
      schrieb am 06.01.01 01:55:15
      Beitrag Nr. 18 ()
      Hi alle,

      natürlich ist obiger Beitrag für alle und nicht nur für Alexl gedacht.
      Ich möchte euch bitten, eure Meinung hier Kund zu tun.
      Danke!

      cu
      Seeker
      Avatar
      schrieb am 06.01.01 02:34:15
      Beitrag Nr. 19 ()
      Vielen Dank für diesen qualitativ hochwertigen Thread, dafür lohnt es sich doch bei w:o mal vorbeizuschauen.

      @Seeker

      Nur eine kurze Anmerkung: Ich stimme mit Dir fast 100%ig überein, nur einen Punkt möchte ich ansprechen: "Die Stimmung ist am Boden" - dieses Gefühl habe ich nach wie vor nicht wirklich. Dieses Gefühl mag auf die von Dir beschrieben Käufergruppe und auch auf Kleinanleger (wie wohl die meisten hier) zutreffen - zugegebenermaßen bei einem Blick auf mein tiefrotes Depot lasse ich mich auch nicht gerade zu Luftsprüngen verleiten - so habe ich doch bei den Institutionellen und unseren heißgeliebten ANALysten nicht das Gefühl. Hier wird dem Anleger nach wie vor suggeriert: 2000 war schlecht und wird abgehakt, aber 2001 wird alles besser. Da beschleicht mich ein sehr mulmiges Gefühl.
      1. Börsenpsychologie: Der Markt macht (fast) immer das Gegenteil von dem was die meisten Marktteilnehmer glauben (Beispiele: Sommer-Ral..., Herbst-Ral..., usw. - ich schreibe dieses Wort nicht mehr aus).
      2. Fundamentaldaten: Die (Welt-)Wirtschaft insgesamt kühlt ab - in den USA wohl mehr als in Euroland. Da kann Mr. Grünspan im Moment drehen wie er will. Wir werden noch viele Umsatz- und Gewinnwarnungen (auch von "großen" Unternehmen) hören. Warum sollten Kurse da steigen ?
      3. Charttechnik: NM- und NAS-Charts sehen aus wie Schlachtfelder, DAX und DOW noch (!?) o.k. Als mir aber vor einigen Wochen ein NAS-Chart ab 1970 in die Hände fiel standen mir die Schweißperlen auf der Stirn: Der gibt uns Luft bis mind. 2000 (obere Trendkanalbegrenzung) oder auch ca. 1100 (untere Grenze).Vor allem aber sieht man die deutliche Übertreibung der letzten Jahre.

      Mein persönliches Fazit: Für das 1. Halbjahr 2001 sehe ich ziemlich schwarz. Die 2000 im NAS wird vielleicht noch in den nächsten 3-4 Wochen fallen. Dann in Zusammenhang mit den Warnungen und ein bißschen Panik sollten auch noch weit tiefere Kurse zu sehen sein (bis 1400). Das gilt für den NM im Moment entsprechend. Dann könnte es seitwärts und langfristig word es auch wieder aufwärts gehen. Im Saldo wird 2001 ein negatives Jahr werden.

      Ich schaffe es im Moment aber nciht die Konsequenz daraus zu ziehen, die da heißen müsste: so weit wie möglich das Depot ohne Rücksicht auf Verluste glattzustellen, Rest des Geldes auf ein Tagesgeldkonto oder first-e (immerhin 6%) und dann zu gegebener Zeit wieder einsteigen. Da kommt mir wiedr die Psychologie mit dem Faktor Hoffnung in die Quere.

      Aber vielleicht kommt es doch nicht so dramatisch. We´ll see.

      cu

      bastifantsti
      Avatar
      schrieb am 06.01.01 02:43:33
      Beitrag Nr. 20 ()
      Vielen Dank für diesen qualitativ hochwertigen Thread, dafür lohnt es sich doch bei w:o mal vorbeizuschauen.

      @Seeker

      Nur eine kurze Anmerkung: Ich stimme mit Dir fast 100%ig überein, nur einen Punkt möchte ich ansprechen: "Die Stimmung ist am Boden" - dieses Gefühl habe ich nach wie vor nicht wirklich. Dieses Gefühl mag auf die von Dir beschrieben Käufergruppe und auch auf Kleinanleger (wie wohl die meisten hier) zutreffen - zugegebenermaßen bei einem Blick auf mein tiefrotes Depot lasse ich mich auch nicht gerade zu Luftsprüngen verleiten - so habe ich doch bei den Institutionellen und unseren heißgeliebten ANALysten nicht das Gefühl. Hier wird dem Anleger nach wie vor suggeriert: 2000 war schlecht und wird abgehakt, aber 2001 wird alles besser. Da beschleicht mich ein sehr mulmiges Gefühl.
      1. Börsenpsychologie: Der Markt macht (fast) immer das Gegenteil von dem was die meisten Marktteilnehmer glauben (Beispiele: Sommer-Ral..., Herbst-Ral..., usw. - ich schreibe dieses Wort nicht mehr aus).
      2. Fundamentaldaten: Die (Welt-)Wirtschaft insgesamt kühlt ab - in den USA wohl mehr als in Euroland. Da kann Mr. Grünspan im Moment drehen wie er will. Wir werden noch viele Umsatz- und Gewinnwarnungen (auch von "großen" Unternehmen) hören. Warum sollten Kurse da steigen ?
      3. Charttechnik: NM- und NAS-Charts sehen aus wie Schlachtfelder, DAX und DOW noch (!?) o.k. Als mir aber vor einigen Wochen ein NAS-Chart ab 1970 in die Hände fiel standen mir die Schweißperlen auf der Stirn: Der gibt uns Luft bis mind. 2000 (obere Trendkanalbegrenzung) oder auch ca. 1100 (untere Grenze).Vor allem aber sieht man die deutliche Übertreibung der letzten Jahre.

      Mein persönliches Fazit: Für das 1. Halbjahr 2001 sehe ich ziemlich schwarz. Die 2000 im NAS wird vielleicht noch in den nächsten 3-4 Wochen fallen. Dann in Zusammenhang mit den Warnungen und ein bißschen Panik sollten auch noch weit tiefere Kurse zu sehen sein (bis 1400). Das gilt für den NM im Moment entsprechend. Dann könnte es seitwärts und langfristig word es auch wieder aufwärts gehen. Im Saldo wird 2001 ein negatives Jahr werden.

      Ich schaffe es im Moment aber nciht die Konsequenz daraus zu ziehen, die da heißen müsste: so weit wie möglich das Depot ohne Rücksicht auf Verluste glattzustellen, Rest des Geldes auf ein Tagesgeldkonto oder first-e (immerhin 6%) und dann zu gegebener Zeit wieder einsteigen. Da kommt mir wiedr die Psychologie mit dem Faktor Hoffnung in die Quere.

      Aber vielleicht kommt es doch nicht so dramatisch. We´ll see.

      cu

      bastifantasti
      Avatar
      schrieb am 06.01.01 04:29:46
      Beitrag Nr. 21 ()
      @bastifantasti und alle anderen

      Gut, dass immer noch ein Fünkchen Hoffnung bei vielen da ist zeigt sich ja schon daran, dass in Amiland immer wieder zwischendurch 6% bis (wie neulich) 14% Plus beim NASDAQ rausspringt. In der Tat, auch diese Fünkchen müssen noch verschwinden; das ganze muss meiner Meinung nach langsam abklingen und (ganz wichtig) langsam wieder ansteigen um erneut in einen steigenden Trend zu schwenken.
      Was ich ja nur zum Ausdruck bringen wollte ist, dass die Hausse nicht nur durch Fonds (ich zweifle nicht an deren Macht Kurse zu beeinflusen) gemacht wurde. Einen ganz großen Teil daran haben oben erwähnte (Klein-)Anleger bewirkt und die sind jetzt nicht mehr da (zumindest zum großen Teil). Für eine richtige Hausse werden (so böse das jetzt klingen mag) viele benötigt, die unbedarft, ohne viele Gedanken an Risiken zu verschwenden und dem stetigen Glauben "Es geht aufwärts" an der Börse engagiert sind.
      Das wird es so bald nicht mehr geben.
      Interessant ist ja desweiteren sicherlich noch, dass viele Fonds noch gar nicht ihre ganzen Positionen verkauft haben, soll heissen: viele Fonds sind noch dicke in NM-Werten (nicht Nemax50) drin, die sie aber nicht verkaufen können, weill sie sich sonst selbst schaden und im übrigen wahrscheinlich gar nicht entsprechende Liquiditaät vorhanden wäre. Man muss sich nur mal überlegen, wenn letztendlich auch diese letzten Positionen noch veräussert werden, welche Auswirkungen das auf die Kurse hat.
      Und bezüglich deiner Aussage, die Fonds seien noch sehr optimistisch muss ich jedoch dagegen halten, dass viele doch versuchen, die Stimmung noch einigermaßen gut zu halten, damit sie noch gut rauskommen!!
      Aber in der Tat, die Stimmung könnte wenngelich sie schon am Boden ist noch wesentlich schlechter sein; und das wird sie wohl auch noch.
      Und bis zur nächsten Hausse ist dann halt Daytrading angesagt, was allerdings an dt. Börsen auch schwieriger wird, weil die Liquidität abnimmt :o( ...

      Auch ich habe heute erst den Chart des NASDAQs seit 1970 in einem anderen Thread gesehen und muss bemerken: Da ist noch verdammt viel Abwärtspotential da; um mal ganz schwarz zu (oder sollte ich eher rot sagen) 1800 könnten durchaus noch drin sein-hier wäre ein (langfristiger) Aufwärtstrend dann noch gesichert, ansonsten 1400 - hier würde es dann ein Seitwärtstrend. Aber wäre dann meiner Meinung nach wirklich letzten Endes Schluss mit der Abwärtstendenz.

      Auch ich spiele eigentlich schon immer wieder mit dem Gedanken, mein "altes" Depot vollständig zu räumen (samt aller Verluste); ich kann mich aber immer wieder nicht so recht dazu durchringen. Denn Hoffnung ist einfach immer noch da und die Angst genau am Tiefstpunkt zu verkaufen; allerdings haben wir momentan doch glaube ich alle festgestellt, dass Hoffnung und Glaube an der Börse fehl am Platz ist! Wichtig ist nur, wass man auch sieht.

      So, das wars für heute; und allen, die noch auf sind eine Gute Nacht...

      cu
      Seeker
      Avatar
      schrieb am 06.01.01 04:29:54
      Beitrag Nr. 22 ()
      @bastifantasti und alle anderen

      Gut, dass immer noch ein Fünkchen Hoffnung bei vielen da ist zeigt sich ja schon daran, dass in Amiland immer wieder zwischendurch 6% bis (wie neulich) 14% Plus beim NASDAQ rausspringt. In der Tat, auch diese Fünkchen müssen noch verschwinden; das ganze muss meiner Meinung nach langsam abklingen und (ganz wichtig) langsam wieder ansteigen um erneut in einen steigenden Trend zu schwenken.
      Was ich ja nur zum Ausdruck bringen wollte ist, dass die Hausse nicht nur durch Fonds (ich zweifle nicht an deren Macht Kurse zu beeinflusen) gemacht wurde. Einen ganz großen Teil daran haben oben erwähnte (Klein-)Anleger bewirkt und die sind jetzt nicht mehr da (zumindest zum großen Teil). Für eine richtige Hausse werden (so böse das jetzt klingen mag) viele benötigt, die unbedarft, ohne viele Gedanken an Risiken zu verschwenden und dem stetigen Glauben "Es geht aufwärts" an der Börse engagiert sind.
      Das wird es so bald nicht mehr geben.
      Interessant ist ja desweiteren sicherlich noch, dass viele Fonds noch gar nicht ihre ganzen Positionen verkauft haben, soll heissen: viele Fonds sind noch dicke in NM-Werten (nicht Nemax50) drin, die sie aber nicht verkaufen können, weill sie sich sonst selbst schaden und im übrigen wahrscheinlich gar nicht entsprechende Liquiditaät vorhanden wäre. Man muss sich nur mal überlegen, wenn letztendlich auch diese letzten Positionen noch veräussert werden, welche Auswirkungen das auf die Kurse hat.
      Und bezüglich deiner Aussage, die Fonds seien noch sehr optimistisch muss ich jedoch dagegen halten, dass viele doch versuchen, die Stimmung noch einigermaßen gut zu halten, damit sie noch gut rauskommen!!
      Aber in der Tat, die Stimmung könnte wenngelich sie schon am Boden ist noch wesentlich schlechter sein; und das wird sie wohl auch noch.
      Und bis zur nächsten Hausse ist dann halt Daytrading angesagt, was allerdings an dt. Börsen auch schwieriger wird, weil die Liquidität abnimmt :o( ...

      Auch ich habe heute erst den Chart des NASDAQs seit 1970 in einem anderen Thread gesehen und muss bemerken: Da ist noch verdammt viel Abwärtspotential da; um mal ganz schwarz zu (oder sollte ich eher rot sagen) 1800 könnten durchaus noch drin sein-hier wäre ein (langfristiger) Aufwärtstrend dann noch gesichert, ansonsten 1400 - hier würde es dann ein Seitwärtstrend. Aber wäre dann meiner Meinung nach wirklich letzten Endes Schluss mit der Abwärtstendenz.

      Auch ich spiele eigentlich schon immer wieder mit dem Gedanken, mein "altes" Depot vollständig zu räumen (samt aller Verluste); ich kann mich aber immer wieder nicht so recht dazu durchringen. Denn Hoffnung ist einfach immer noch da und die Angst genau am Tiefstpunkt zu verkaufen; allerdings haben wir momentan doch glaube ich alle festgestellt, dass Hoffnung und Glaube an der Börse fehl am Platz ist! Wichtig ist nur, wass man auch sieht.

      So, das wars für heute; und allen, die noch auf sind eine Gute Nacht...

      cu
      Seeker
      Avatar
      schrieb am 06.01.01 13:21:20
      Beitrag Nr. 23 ()
      Hoffnung und Angst stehen mir nach wie vor im Weg, mich durchzuringen mein Depot am Montag komplett zu räumen. Das dämliche daran ist ja, dass ich genau weiss dass diese Faktoren an der Börse keine guten Begleiter sind. Und die Einstellung "warten wir die Entwicklung der nächsten 2-3 Tage ab" hat mich auch schon viel Geld gekostet.

      Ich habe mir jedenfalls für meine US-Werte die Chartmarken rausgesucht, an denen dann wirklich und definitiv Schluss ist. Meine persönliche Markteinschätzung steht (ob die richtig ist, werden wir alle erst viel später sehen) und danach müsste ich handeln, d.h. verkaufen.

      Euch allen ein schönes Wochenende !

      cu

      bastifantasti
      Avatar
      schrieb am 06.01.01 13:51:46
      Beitrag Nr. 24 ()
      Mir ist in den letzten Tagen aufgefallen, daß bei den Börsenberichten
      von N-TV ( sehe ich natürlich nie regelmäßig, iss ja nur was für Hausfrauen )viel kürzere Werbeunterbrechungen
      außer von N-TV selber für den eigenen Sender ( ich hab keine Haare auf dem Kopf
      bin aber nicht schwul oder so ähnlich )stattfinden. Das läßt darauf schließen, das auch weniger Werbekunden einen
      Sendeplatz bei N-TV nachfragen, was möglicherweise mit den zurückgehenden Zuschauerzahlen zusammenhängt.
      Avatar
      schrieb am 06.01.01 14:07:51
      Beitrag Nr. 25 ()
      wenn die leute resignieren,brauch man auch nicht mehr ntv zu gucken.
      oder anders, wenn man auf vielen miesen Sitzt,dann verdrängt man das mit talkshows.
      Avatar
      schrieb am 06.01.01 14:14:08
      Beitrag Nr. 26 ()
      Hoi,

      ein gewisser Teufelskreis in Bezug auf die Privatanleger ist ja ironischerweise, dass durch die schlechte Stimmung immer weniger Leute entsprechende Nachrichtensender (ntv) und Zeitschriften konsumieren. Infolge dessen werden vermeintliche Tipps von immer weniger Leuten wahrgenommen (0190-Nummern, allg. Empfehlungen), wodurch natürlich das alte Rezept (wie bei z.B. Der Aktionär) möglichst früh einen Tipp zu erhaschen nicht mehr zwangsläufig zu Gewinnen führt, was wiederum weitere von der Abstand nehmen lässt und ehemalige "Gurus" degradiert werden.
      Folge: Kurse fallen weiter...

      cu
      Seeker
      Avatar
      schrieb am 06.01.01 14:34:28
      Beitrag Nr. 27 ()
      Als ein großes Problem für die Märkte sehe ich derzeit vor allem die psychologische Verfassung der Marktteilnehmer an.

      Von monatelangen Kursabschlägen zermürbt ist beinahe jegliche Phantasie aus den Märkten entschwunden.
      Sicher mag das notwendig sein, damit der Markt endlich seinen Boden finden kann; mulmig wird mir nur bei dem Gedanken, wo der Boden dann letztendlich zu finden sein wird.

      Ging es bis vor kurzem noch darum, die Übertreibungen des vergangenen Jahres abzubauen, fangen wir nun gedanklich bereits an, eine kommende Rezession einzupreisen.

      Verschwindet dieses "Schreckgespenst" nicht alsbald, werden uns noch wesentlich härtere Zeiten bevorstehen.
      Wir kommen dann in den Bereich der "selbsterfüllenden Prophezeiung"; m.a.W.: Egal, ob die Zeit nun tatsächlich für eine Rezession reif wäre, wird sie unter dieser Voraussetzung auf jeden Fall kommen, weil wir bereits daran glauben und unser Verhalten schon ganz darauf ausgerichtet haben.

      Es spielt dann überhaupt keine Rolle, wieviel Geld wir oder die Fonds oder sonstwer derzeit noch in den Markt pumpen könnte - das Geld wird erst dann wieder in den Markt fliessen, wenn die Talsohle einer Rezession absehbar wäre.

      Was abgesehen davon leider für das Eintreffen dieses Schreckensszenarios spricht, ist der Umstand, daß die Firmen ihre Investitionen ja wohl offensichtlich bereits in erheblichen Umfang zurückgefahren haben.
      Die alten, auf weiter steigendes Wachstum ausgerichteten Planzahlen sind damit haltlos geworden; dementsprechend wäre auch das uns derzeit (noch) als sehr niedrig erscheinende Kursniveau als ziemlich überteuert anzusehen - womit dann auch eine Rechtfertigung für weitere deutliche Kursabschläge gegeben wäre.

      So, jetzt höre ich besser auf - sonst verfalle ich selber noch in tiefste Depressionen... ;)

      Wünsche allen noch ein schönes Wochenende!

      Donald
      Avatar
      schrieb am 06.01.01 14:37:17
      Beitrag Nr. 28 ()
      @ Belerofon
      Natürlich schon davon gehört. Ich kann nur www.geldcrash.de empfehlen. Die Seite ist zwar etwas apokalyptisch (gerade für die Daueroptimisten) aber das Buch "Sprengstoff Geld" kann ich nur empfehlen. Am Anfang dachte ich "na, das ist ideologisch angehaucht"-doch es wird nicht der Kapitalismus in Frage gestellt, sondern ob Geld in der Kombination Tauschmittel und Vermögensmittel(ZinsesZins) geeignet ist.
      Die Kapitel über die Börse beschreiben deutlich das ein lineares Wirtschaftswachstum und exponentielles Steigen der Börsenkurse zu einem Bruch (Deflation, Krieg etc.) des Systems führen werden, da beide Wachstumskurven weit auseinander laufen.
      Die Frage stellt sich nicht, ob sich der Aktienmarkt erholen wird, sondern wann versagt das Finanzsystem.
      Das Geld aller Notenbanken reicht heute bei weitem nicht aus, um annähernd die Kapitalströme dieser Welt zu steuern.
      Nur 1-2% sind dabei wirklich notwendige Geldtransferleistungen, die Masse des Geldes fließt im Sinne der Spekulation.
      @ Belerofon
      Im Falle eines Zusammenbruchs des Finanzsystems denke ich werden wir eine Aufwertung des Bargeldes bekommen (Deflation wie 1929, übrigens schlimmer als Inflation), da das Geldkapital keine rentierlichen Anlageformen mehr findet.
      Niemand wird mehr bereit sein, den anderen Geld zu leihen.
      (eine Notwendigkeit der Wirtschaft)
      Die Frage ist nur, wann das System kollabiert.
      lVA@ Belerofon
      Natürlich schon davon gehört. Ich kann nur www.geldcrash.de empfehlen. Die Seite ist zwar etwas apokalyptisch (gerade für die Daueroptimisten) aber das Buch "Sprengstoff Geld" kann ich nur empfehlen. Am Anfang dachte ich "na, das ist ideologisch angehaucht"-doch es wird nicht der Kapitalismus in Frage gestellt, sondern ob Geld in der Kombination Tauschmittel und Vermögensmittel(ZinsesZins) geeignet ist.
      Die Kapitel über die Börse beschreiben deutlich das ein lineares Wirtschaftswachstum und exponentielles Steigen der Börsenkurse zu einem Bruch (Deflation, Krieg etc.) des Systems führen werden, da beide Wachstumskurven weit auseinander laufen.
      Die Frage stellt sich nicht, ob sich der Aktienmarkt erholen wird, sondern wann versagt das Finanzsystem.
      Das Geld aller Notenbanken reicht heute bei weitem nicht aus, um annähernd die Kapitalströme dieser Welt zu steuern.
      Nur 1-2% sind dabei wirklich notwendige Geldtransferleistungen, die Masse des Geldes fließt im Sinne der Spekulation.
      @ Belerofon
      Im Falle eines Zusammenbruchs des Finanzsystems denke ich werden wir eine Aufwertung des Bargeldes bekommen (Deflation wie 1929, übrigens schlimmer als Inflation), da das Geldkapital keine rentierlichen Anlageformen mehr findet.
      Niemand wird mehr bereit sein, den anderen Geld zu leihen.
      (eine Notwendigkeit der Wirtschaft)
      Die Frage ist nur, wann das System kollabiert.
      LVA
      Avatar
      schrieb am 06.01.01 15:18:07
      Beitrag Nr. 29 ()
      @bastifantasti und alle anderen

      vorallem aber an Dich bastifantasti, denn ich hatte diegleiche Denkweise wie Du und habe mich jetzt aber gefangen und werde weiter dabeibleiben mit aktuell 29% Verlust!

      Folgende Weisheit from good old Kosto habe ich ausgegraben
      und diese Worte haben mich wachgerüttelt:

      Thema: Börsenpsychologie

      "Steigt die Börse, kommt das Publikum,
      fällt die Börse, geht das Publikum
      Wenn man es gan genau nähme, dürfte man gar nicht von "Börsenpsychologie" sprechen, denn die Börse ist Psychologie. "Die Verwirrung der Verwirrungen" heißt das erste Buch, das 1688 über die Börse erschien.
      Zyklen wie Ebbe und Flut, die Abfolge der Jahreszeiten, der beständige Wechsel der Mondphasen prägen die Natur; und auch im gesellschaftlichen Lenben begegnen uns Zyklen, etwa die Abfolge von Boom und Rezession in der Wirtschaft, Krieg und Frieden zwischen den Völkern, überhaupt der Pendelschlag zwischen Optimismus/Innovation und Pessimismus/Stagnation in der Geschichte menschlicher Gemeinschaften. An der Börse ist es genauso, und auch hier treibt die Massenpsychologie als entscheidenter Motor diese immerwährende Bewegung an.

      Ich habe - um das Geschehen an den Finanzmärkten etwas durchsichtiger zu machen - nach jahrzehntelanger Erfahrung und Beobachtung eine Theorie der zyklischen Kursentwicklungen an der Börse entwickelt:

      Jeder Börsenzyklus besteht aus drei Phasen:
      1. der Phase der Korrektur,
      2. der Phase der Anpassung oder Begleitung
      3. der Phase der Übertreibung

      Nehmen wir als Beispiel eine Aufwärtsbewegung. Während der neuen ersten Phase wird der Kurs, der zu tief gefallen war, auf ein Niveau korrigiert, das gewissermaßen realistisch und berechtigt ist. In der zweiten Phase entwickelt sich der Kurs parallel zu den laufenden Ereignissen. Sind sie für den Artikel ungünstig, geht der Kurs berechtigterweise wieder zurück. Sind die Ereignisse positiv, beleitet die Notierung sie in einer Aufwärtsbewegung. An einem gewissen Punkt der zweiten Phase besteht nun die Gefahr, daß, begünstigt durch weitere positive Ereignisse, automatisch in die dritten Phase übergegangen wird. In dieser Phase des Bullmarktes springen die Kurse von Stunde zu Stunde in die Höhe. Die Kurse und Stimmungen eskalieren sich gegenseitig. Die gestiegenen Kurse erzeugen eine rosige Stimmung, der Optimismus kennt keine Grenzen mehr und wird zu Euphorie, und diese treibt die Kurse jetzt noch weiter in die Höhe. Sie haben keine Bedeutung mehr, sind ausschließlich von der Massenhysterie bestimmt.
      In einer zyklischen Baissebewegung erzeugen die tiefen Kurse in der dritten Phase einen schwarzen Pessimismus, der wiederum auf die Preise drückt, und die Kurse fallen wie Blätter im Herbst. Diese Baisse- oder Haussewelle der letzten Phase dauert immer so lange, bis eine psychischer Elektroschock aus irgendeiner Richtung den Teufelskreis zu durchbrechen vermag. Wenn der Elektroschock nicht kommt, obwohl Argumente für die Gegenrichtung bereits vorhanden sind, dann tobt sich diese letzte rein psychologische Phase langsam aus. Und eines Tages wendet sich die Markttendenz ohne jede erkennbare Veranlassung zur größten Überraschung des Publikums uns sogar der Experten, die darauf nicht vorbereitet waren. Nun beginnt die zyklische Gegenbewegung (in unserem Falle die Korrektur, die Anpassung und die Übertreibung in einer Abwärtsbewegung). Das ist die ewige Rotation an der Börse.
      Wie soll sich nun der Spekulant in diesen drei Phasen verhalten? In der dritten, das heißt in der Übertreibungsphase des Bearmarktes, sollte er kaufen und auch nicht erschrecken, wenn die Preise weiter zurückgehen. Denn wie die alten Börsianer schon auf der Budapester Getreidebörse sagten: "Wer den Weizen nicht hat, wenn er zurückgeht, hat ihn auch nicht, wenn er steigt." In der ersten Phase der Aufwärtsbewegung sollter er weiterkaufen, denn der Tiefpunkt ist überwunden. In der zweiten Phase sollte er eigentlich nur Zuschauer sein, nur passiv mit der Bewegung gehen und sich seelisch darauf vorbereiten, in der dritten Phase bei der allgemeinen Euphorie aus dem Markt auszusteigen. Das heißt, bei der zyklischen Börsenbewegung soll man zu zwei Dritteln gegen die Tendenz und zu einem Drittel mit der Tendenz gehen.
      Es ist natürlich sehr schwierig für einen Spekulanten, gegen die dritte Übertreibungsphase der Baisse zu gehen, das heißt gegen den allgemeinen Konsensus zu handeln und zu kaufen, wo die Kollegen, die Massenmedien und Experten zu Verkaufen raten (und vice versa). Denn sogar jener, der diese Theorie kennt und ihr folgen möchte, ändert im letzten Moment unter dem Druck der Massenpsychose seine Meinung und sagt sich, theoretisch müßte ich zwar jetzt einsteigen, doch ist die Situation diesmal anders. Es stellt sich ja erst spät heraus, daß auch diesmal antizyklisches Handeln das beste gewesen wäre. Man muß sehr trainiert, mißtrauisch, zynisch und auch ein wenig eingebildet sein, um sich der Massenhysterie entziehen und sagen zuk können: "Ihr seid alle Dummköpfe, und nur ich weiß etwas, oder jedenfalls weiß ich es besser!" Zugegeben, das ist kein schöner Charakterzug, aber sehr nützlich, um selbständig zu denken und die condition sine qua non zum Erfolg. Deshalb gelingt es an der Börse auch nur einer Minderheit, erfolgreich zu spekulieren. Die Mehrheit zählt ja zu den Verlieren."

      So, soviel zu der Kostolanschen Theorie bezüglich Kursentwicklungen.

      Ich persönlich sehe mich als Anleger und nicht als Spekulant. Die Phase zum Aussteigen haben ich/wir hinter uns, deshalb werde ich jetzt nicht mehr verkaufen, da wir schon Übertreibungstendenzen nach unten sehen.

      Aber letztendlich muß das jeder für sich entscheiden.
      Avatar
      schrieb am 06.01.01 15:38:40
      Beitrag Nr. 30 ()
      ......@Alexl


      hört sich nicht unlogisch an dein Szenario, leider ist eine mittel- bis langfristige
      Börsenvorhersage trotz aller Mühe genauso treffsicher wie eine längerfristige
      Wettervorhersage....diese Katastrophensenarien alla Leuschel gibt es auch
      schon länger , die die daran geglaubt haben sind wahrscheinlich auch die meiste Kohle
      losgeworden bevor der Markt endlich in die "richtige" ´Richtung gegangen
      ist......ich halte es da mit meinem Vorposter, jetzt ist sicher nicht die Zeit zu
      verkaufen.....ich denke die Wende ist näher als wir alle denken...bevor die Börse
      evtl. richtig absäüft geht es nochmal kräftig nach oben
      Avatar
      schrieb am 06.01.01 18:47:49
      Beitrag Nr. 31 ()
      @Donald D

      Wird denn nicht das ganze Leben (wie auch die Wirtschaft) von der Erwartungshaltung beeinflusst?
      Auch Phasen wirtschaftlichen Aufschwungs werden dadurch eingeleitet, dass man eine bestimme Einstellung (in dem Fall eine positive) an den Tag legt...

      @pit bull

      Ich glaube nicht unbedingt, dass es zu einer wirtschaftliche Katastrophe kommen MUSS. Ich bin lediglich der Meinung (und das im übrigen schon seit August, was mich glücklicherweise vor Verlusten durch das Ausbleiben der erwarteten Herbstralley bewahrt hat), daß die momentane Situation in den USA erstens wesentlich heikler als allgemein angenommen ist, und zweitens dass die Gründe dafür andere sind (s.o.), als man z.Zt. in den Medien hört.
      Auch mir ist die "Selbstheilungskraft der US-Wirtschaft" bekannt (von der auch Kostolany immer wieder geschwärmt hat).
      Avatar
      schrieb am 06.01.01 19:08:02
      Beitrag Nr. 32 ()
      @ F 50 und alle anderen

      Kostolanys Theorien sind sicher eine Lektüre wert, schließlich hatte er einige Jahrzehnte Börsenerfahrung, sind aber trotzdem nicht immer anwendbar um Gewinne zu erzielen.

      Antizyklisch zu handeln ist schwer und man muß sicher von sich überzeugt sein jetzt zu kaufen, aber es stellt sich die Frage wann kommt die Trendwende. Ich denke die wenigsten haben mit einem Absacken des NM auf jetziges Niveau gerechnet und hätten bei antizyklischem Handeln schon viel früher investiert. Wer vom ATH bei dem 50% Kursrutsch auf ca. 4500 Punkte investiert hat, in der Hoffnung auf einen baldigen Anstieg, hat inzwischen ebenfalls 50% Verluste und muß sich den Spot der Leute, die zum Verkauf geraten haben, anhören. Wenn die Antizykliker natürlich recht behalten hätten, würden diese bewundert werden und sicher vom Bekanntenkreis nach dem ein oder andern Tip gefragt werden. Ruhm und Spott liegen hier also nah beieinander.


      @Mr_Makerich + Börsenjörg und alle anderen

      Zinsfantasie bringt diesmal reichlich wenig. Sagen wir mal so, wenn Ihr ein Haus bauen wollt und einen Kredit dazu braucht, nehmt ihr diesen jetzt auf oder in einem Jahr wenn die Zinsen NOCH niedriger sind (schließlich erwartet ihr doch weiter sinkende Zinsen im Jahresverlauf)? Genauso ist es mit Investitionen bei Firmen. Eine Firma, die jetzt noch nicht unbedingt investieren muß, wird noch warten, schließlich spart man dadurch einiges an Zinsen.

      Zinserhöhungen wirken dagegen kurz- bis mittelfristig sogar konjunkturfördernd. Viele, die mit ihren Investitionen noch etwas warten würden, werden diese vorziehen, um noch in den Genuss der NOCH niedrigen Zinsen zu kommen (schließlich werden weiter steigende Zinsen erwartet). Dies führt deshalb bei den ersten Erhöhungen zu einem höheren Wirtschaftswachstum. Weiterhin führt dies zu einem Investitionsschub, der im Höhepunkt des Wachstums abrupt enden kann. Schließlich sind die meisten Investitionen bereits getätigt (wahrscheinlich sogar mehr als eigentlich notwendig war) und durch die ersten Anzeichen eines geringeren Wachstums und sinkender Zinsen und evtl. aufgrund zu viel Investitionen wird es daraufhin zu einem Investitionsaufschub seitens der Unternehmen und der Haushalte kommen. Daß dies für die Unternehmensgewinne nicht unbedingt förderlich ist sollte hier jedem klar sein.



      @ all

      Abgesehen davon stellt sich die Frage wieviel die Börse wirklich verloren hat. Der Nemax hat sicher viel verloren, aber was sind diese Unternehmen denn eigentlich wert? Die Telekom war und ist wohl meistens mehr wert gewesen als alle Unternehmen am Neuen Markt zusammen.
      Der Nasdaq hat nicht ganz so viel Verluste erlitten aber die Unternehmen an der NYSE sind und waren immer einiges mehr wert als die Nasdaq-Firmen zusammen. Wenn man sich die Performance des Wilshire 5000 Index (Nasdaq-Werte stellen 2/3 der Firmen, aber nur 1/3 der Marktkapitalisierung) betrachtet, der die meisten amerikanischen Firmen beinhaltet sieht man, daß der Markt vom Top am 24.3.00 "nur" etwa 16 % verloren hat. Dies ist auch die Meßlatte für die FED und Greenspan.
      Avatar
      schrieb am 06.01.01 19:49:25
      Beitrag Nr. 33 ()
      @Intracorny

      Was die Zinsfantasie betrifft bin ich grundsätzlich der gleichen Meinung wie Du. Was noch erschwerend hinzukommt ist aber meiner Meinung auch die Tatsache, daß sich viele aufgrund der unsicheren Wirtschaftsaussichten zurückhalten, und die Banken bei Ihrer Kreditvergabe sehr wählerisch vorgehen werden.

      Ich denke aber nicht unbeding, dass es so entscheidend ist wieviel MKap verlorengegangen ist, sondern vielmehr wieviel die breite Masse der Anleger verloren hat (und die dürften grösstenteils in Nasdaq-Werten investiert gewesen sein).

      Hierzu ein einfaches Beispiel:

      Nehmen wir an, ich kaufe einen Wert zu 100 Euro, verkaufe ihn dann bei 80 (negativer Chartausblick o.ä.), dann steigt er wieder und ich steige bei 90 ein. Er steigt weiter (positive Nachrichten) und ich kaufe bei 105 nach. Dannach fällt er an einem Tag auf 70 (Analysten stuften ganze Branche ab), wobei ich kalte Füsse kriege und aussteige. Nach einem kurzen weiteren Fall setzt eine technische Gegenbewegung ein und die Aktie steigt wieder bis 80.
      Jede Transaktion mit einer 1 Aktie.

      Transaktionen:
      1. K 100, V 80 = -20E
      2. K 90, K 105 = bisherige Investition 20E+90E+105E=215E
      3. V 70 (2 Aktien) = 140E

      Bilanz: Aus einer Investition von 215 E habe ich 140 E gemacht, daraus ergibt sich ein Verlust von 34,88 %, obwohl die Aktie nur 20 % verloren hat.

      Gruss,
      AlexI
      Avatar
      schrieb am 06.01.01 21:39:45
      Beitrag Nr. 34 ()
      heyhey,

      der Thread wird ja richtig interessant...

      cu
      Seeker
      Avatar
      schrieb am 06.01.01 22:46:50
      Beitrag Nr. 35 ()
      Die einzig wirklich positive Auswirkung der Zinssenkung für die nächste Zeit dürfte darin liegen, dass die Shorties nun vorsichtiger sein dürften.
      Vor allem deshalb, weil man jetzt jederzeit wieder mit einem überraschenden Zinsschritt rechnen kann !
      Avatar
      schrieb am 07.01.01 02:18:25
      Beitrag Nr. 36 ()
      @all
      Ein sehr interessanter thread, der zuweilen sehr selten ist. Die Gedankengänge sind in ihrer kausalen Struktur nachvollziehbar, aber in ihrer Plausibilität nicht zu bestätigen, da wohl uns allen die statistischen Daten zur makroökonomischen Lage im Detail fehlen.
      Die Entwicklung halte ich jedoch für sehr gesund, denn ein gigantischer bubble der hier konstruiert wurde muß ja irgendwann platzen, um den "real" wachsenden und gesunden Unternehmen das Wagniskapital zur Verfügung zu stellen, und nicht jede "Pommesbude, die Fritten im Internet verkauft", dieses Kapital bindet. Ich finde es immer noch interessant, wie Leute einem Unternehmen Geld zur Verfügung stellen können bzw. sich Aktien eines Unternehmens kaufen, das fast soviel Verlust wie Umsatz macht - unglaublich. Durchhalteparolen sind dann zu hören - Weltmarktführer, Wahnsinnstechnologie, und, und, und ... - sie verdienen aber definitiv kein Geld, sie vernichten es!
      Dies ist keine Entwicklung, die neu ist. Soetwas gab es immer und wird es immer geben, weil der Mensch in seiner Natur gierig ist, und sich selbst für "schlauer als den Durschnitt" und "unheimlich clever" hält. Wer träumt schließlich nicht davon, sein Geld mit Geld zu verdienen, und am besten sofort!
      Es ist doch eine atemberaubende Entwicklung - man brauche sich nur mal den Medien-Sender NTV anzuschauen. War vor einigen Jahren in Call-In Sendungen noch von Fragen der Anleger zu Investments mit einem Anlagehorizont von 12 - 18 Monaten die Rede, so sprach man im Jahr 2000 doch höchstens von 6 Monaten, meinte aber eigentlich 6 Wochen oder besser noch 6 Tage ...
      Geld wird man an der Börse immer verdienen können, aber es dauert eben doch seine Zeit. Stock-Picking und Mikroökonomische Betrachtungen führen in jeder Börsenphase zum Erfolg, denn schließlich ist man unabhängig von "Mr. Market", wenn man sich klar darüber wird, das man nicht nur die Gewinne durch schnelle eratische Kursbewegungen erzielt, sondern prinzipiell Anteilseigner eines Unternehmens ist, mit dem man sich nunmal auseinander setzen muß!!
      Wie sehr wurde beispielsweise Warren Buffet noch Anfang des letzten Jahres belächelt, da er für zu alt und nicht fähig die "neue Ära" zu erkennen erachtet wurde, doch dieser Mann hatte beispielsweise immer ein System und er hat damit immer Geld verdient! Wer kurzfristigen Markttrends hinterherläuft muß Schiffbruch erleiden, denn es gleicht einem Glücksspiel, wenn ich versuche die Psyche meiner Mitmenschen vorauszuahnen und schneller sein will. Natürlich macht es Spaß, aktiv zu traden, schnelle Gewinne einzustreichen, aber es darf nicht der eigentliche Fokus, sondern höchstens eine Nebenbeschäftigung sein.
      Geld an der Börse wird man nur verdienen können, wenn man an Unternehmen beteiligt ist, die kerngesund sind und reales Wachstum schaffen. Es ist der Reiz der Börse, diese Unternehmen ausfindig zu machen, wenngleich auch schwieriger als das blosse verfolgen der Kurse oder lesen von Börsenbriefen etc., schließlich muß man "notgedrungen" auch mal einen Geschäftsbericht, Branchenlektüre, Tageszeitungen u.a. zur Hand nehmen, und sich vor allem eine eigene Meinung bilden.
      Die Schwierigkeit liegt zudem in der Bewertung der Unternehmen, wann sind sie fair bewertet? Als Faustregel läßt sich jedoch festhalten: Wichtig ist die Diversifizierung und je konservativer ich ein Unternehmen bewerte desto mehr Arbeit habe ich - denn es gibt dann einfach weniger "unterbewertete" Titel - und die Chance auf "schnelle" Gewinne schwindet, da das Risko nicht so hoch ist, sind die Wachstumsraten in der Regel nicht exorbitant, ABER dafür ist das Rückschlagspotential auch geringer.
      Und eine kleine Rechnung noch zum Abschluß: wenn man pro Jahr "nur" 30% Gewinn an der Börse macht - bei einer unterstellten Inflation von 4% - sind das real 26% Gewinn. Auf diese Weise verdoppelt sich das eingesetzte Kapital alle 3 Jahre. Bei einer Anfangsinvestition von DM 10.000,- ist man nach 21 Jahren (realer) Millionär! Es müssen nicht immer 100% in 6 Monaten sein ...
      FAZIT, über die makrökonomische Entwicklung vermag ich keinerlei Prognose abzugeben - ist auch viel zu kompliziert und in gewisser Weise anmaßend, oder hat schonmal jemand ein Wirtschaftsgutachten von Volkswirten gelesen, welches auch nur annähernd so eingetroffen wäre ... - die wirtschaftlichen Rahmendaten ermöglichen aber ein Traumszenario: In einer allgemeinen Abwärtstendenz werden alle Kurse "verprügelt", so daß man gute Unternehmen sehr billg bekommen wird. Dies setzt allerdings voraus, daß man das Unternehmen wirklich (vor allem selbst) kennt, und von seiner Qualität überzeugt ist! Ist dies nicht der Fall sollte man lieber konsequent liquidieren.
      Wünsche allen ein erfolgreiches Investieren im neuen Jahrtausend!

      MfG F.G.
      Avatar
      schrieb am 07.01.01 12:18:15
      Beitrag Nr. 37 ()
      auch ich finde diesen Thread sehr angenehm und weiterbildend... :-))

      von mir hier nun auch eine bemerkung:


      Spareinlagen privater Personen. Deutschland ist ein sehr reiches Land, sicherlich im 10-20% reicher als der Durchschnitt in Europa. Private Aushalte haben 1,6 Billionen (nicht angloamerikanisch, also = 1 167 000 000 000) Märker an spareinlagen. Davon sind glaube ich nur 5% an der Börse, oder 5% der Haushalte haben Ihr Geld an der Börse angelegt (?). Darunter sind natürlich überwiegend Investitionen in Fonds zu benennen. Auch hier kenne ich nicht die genauen Zahlen, aber nur ein kleiner Teil der Tagesumsätze an der Börse werden durch privatanleger bestitten (die haben also sowieso keine Beeinflussung). Das nächste ist eine Spekulation von mir (vielleicht kann mir einer mit Zahlen aushelfen): Viele Weltfirmen legen Teile Ihrer Gewinne (spareinlagen) in Aktien an, ihre Macht ist ebenfalls bedeutend und wahrscheinlich ähnlich der Fonds.

      In den USA ist das anders, dort ist viel mehr geld an der Börse gebunden - 60% der Haushalte haben ihr geld investiert - aber wieviel % der gesamtspareinlagen der Privatanleger sind das???? (bitte um Zahlen)

      Für mich wird es nun unüberschaubar, aber insgesamt scheint mir, dass weltweit nur ein kleiner Teil des privaten Kapitals an den Börsen plaziert ist.

      Und es wird genug Leute geben, die massenhaft geld liegen haben und nur darauf warten Ihre Verluste mit zusätzlichem Geld - in einen steigenden Markt investiert - auszugleichen.

      Die Stimmung ist schlecht, das stimmt, aber die Kapitalmärkte sind längst nicht ausgetrocknet.
      Noch mal zur Verdeutlichung. In 2000 gab es 1,6 Billionen DM spareinlagen. Wieviel Geld ist an den Börsen in den letzten zwei Jahren entstanden, und wieviel haben davon die Privatanleger realisieren können. Sicherlich einen verschwindend kleinen Teil!!! Und wir hier in Deutschland und in Europa auch, sind erst am Anfang mit dem Spiel der Börsen. Sicherlich ist die Stimmung jetzt schlecht und das ist auch gut so, aber und vielleicht erst nächstes Jahr, geht es wieder bergauf...

      antlover
      Avatar
      schrieb am 07.01.01 13:52:54
      Beitrag Nr. 38 ()
      @F50

      Ich teile Deine Meinung bezüglich Kostolany voll und ganz: antizyklisch und langfristig. Der Gedankenansatz des antizyklischen Handelns ist hervorragend, nur birgt er ein ganz grosses Risiko: Wann ist der "richtige" Zeitpunkt gekommen um zu investieren ? In den letzten Monaten hatten wir oft gedacht, dass es soweit ist: "Die Stimmung ist so schlecht ...." oder "wir haben jetzt über 50% korrigiert, weiter kann es nicht mehr gehen" um nur zwei Beispiele zu nennen. Und was passierte: nach den 50% im Herbst haben wir mittlerweile noch mal ca. 50% geschafft. Und ein Ende ist im Moment wirklich noch nicht abzusehen. Und die 3. Phase des Zyklus (schwarzer Pessimismus) haben wir meines Erachtens gerade erst begonnen (s. mein Beitrag oben), denn schwarzen Pessimismus kann ich Moment insbesondere bei den Institutionellen nicht erkennen. Obwohl diese in ihren Index-Prognosen langsam etwas vorsichtiger werden, aber ein Nemax50-Stand von 5000 (Union-Invest glaube ich..) für Ende 2001 halte ich doch für übertrieben. Von daher kann ich mir im Moment nicht vorstellen, dass das was wir heute sehen alles gewesen sein soll. Zumal - wie bereits von Donald D. angesprochen - das Thema selbsterfüllende Prophezeiung nicht vernachlässigt werden darf.
      Den großen Teil meines Depots (ca.60%) habe ich in Werte angelegt, von denen ich auch vorher gesagt habe, dass ich diese langfristig (>2-3 Jahre) halten will. Der Rest ist mittlerweile zum großen Teil zur "Zwangslangfristanlage" mutiert. Auch aus diesem Grund habe ich das Thema Stop-Loss relativ nachlässig behandelt.
      Du hast natürlich recht, dass die Phase des Aussteigens schon lange vorbei ist. Aber sollte der Markt nochmals kräftig absacken (und wenn es "nur" 25% oder 30% sind) nützt mir auch die beste Langfristanlage nichts, wenn ich dann Monate und Jahre benötige, um überhaupt meine Einstiegskurse wiederzusehen.

      Aber eines stimmt immer: Langfristig geht´s immer bergauf ...

      bis dahin noch einen schönen Sonntag !

      bastifantasti
      Avatar
      schrieb am 07.01.01 14:18:13
      Beitrag Nr. 39 ()
      @ Antlover

      Mit dem Punkt, daß viele Weltfirmen einiges an den Börsen anlegen, hast Du sicherlich recht. Viele große Firmen erzielen damit auch erhebliche Teile ihres Gewinns. Laut dem letzten Quartalsbericht von Intel sind von 21 Mrd $ im Umlaufvermögen, 11 Mrd. Cash und Forderungen und 7 Mrd. in kurzfristigen Finanzanlagen.
      In den letzten 9 Monaten ist der operative Gewinn um ca 11% gestiegen, die Gewinne aus Finanzanlagen um knapp 500% auf 3,3 Mrd $!!! (das sind 30% des Gesamtgewinns)
      Dann ist da auch noch eine Cisco zu erwähnen. Im Geschäftsjahr 2000 wurde der operative Gewinn um gigantische 12,6% (keine Sorge die Zahl stimmt genau)gesteigert. Insgesamt stieg der Gewinn natürlich etwas mehr, da Cisco statt nur 330 Millionen im Jahr 99, nun 1,1 Mrd. aus dem Finanzgeschäft aktiviert hat (25% des Gesamtgewinns). Im 1. Quartal 2001 hat Cisco nunmehr bereits 420 Millionen $ damit erwirtschaftet, nach 102 Millionen im Vorjahr. Da hier jeder von Euch sicher das KGV von Cisco kennt, kann man davon ausgehen, daß diese Aktie nicht unbedingt kaufenswert ist. Eine Aktie, die stark sinkende Margen aufweist und nurmehr durch das Finanzgeschäft dieses KGV aufrecht erhält, ist kaum ein Investment wert. Überspitzt gesagt ist Cisco inzwischen schon eine halbe Bank und da isses doch besser gleich ne richtige Bank zu kaufen (die sind viel niedriger bewertet). Be Intel das selbe Spiel, wenn das Halbleitergeschäft nicht mehr läuft und die Börsen nicht mitspielen is Essig mit steigenden Gewinnen. Von daher bin ich mir sicher, daß diese beiden Aktien und viele andere großen Hightech-Aktien mit Zockerambitionen sich größtenteils nochmals mindestens halbieren werden.


      Insgesamt ist der Kapitalfluss bei den Börsen aber immer +/- Null. Wenn die Fonds z.B. Aktien im Wert von 10 Mrd. verkaufen, dann kaufen Kleinanleger im Wert von 10 Mrd. und umgekehrt. Es gibt genaugenommen kein Szenario, wo Geld tatsächlich abfliesst oder auch zufliesst. Nur wollen zu einem Zeitpunkt mehr Leute kaufen als verkaufen und zu einem anderen Zeitpunkt mehr verkaufen, als kaufen. Dies führt dann zu einem Anstieg bzw. Sinken der Kurse, bis Angebot und Nachfrage wieder auf dem gleichen Niveau sind. Man kann es auch so sagen: Es gibt immer gleich viele Leute, die denken es steigt, wie Leute denken, daß es runter geht. Egal ob die Kurse hoch oder runter gehen.

      PS: Woher kommt eigentlich Dein Name? Übersetzt bedeutet der ja in etwa "Ameisenliebhaber". Hast Du was mit Letsbuyit.com zu tun?
      Avatar
      schrieb am 07.01.01 14:53:01
      Beitrag Nr. 40 ()
      @antlover: seit dem Hoch in USA wurden 3.000.000.000.000$ Buchwert verbrannt. Alleine Cisco hat seit Anfang Dez 140.000.000.000$ Buchwert verloren. Oder anderes Bsp. Intel seit Anfang Sep 290.000.000.000$. Da sind die deutschen Spareinlagen nur eine Sternschnuppe im Weltall.

      @Intracorny: Der Kapitalfluß ist nicht immer gleich Null. Wenn du deinen Gehaltsscheck bekommst und einen Teil an einen Fonds überweist, so fließt zusätzliche Liquidität an den Markt und wenn ein Daytrader seinen Lebensunterhalt von den Börsengewinnen bestreitet, dann fließt Geld ab. Nicht zu verachten sind Kreditpositionen in den Märkten. Hypothetisches Beispiel: Börsenkapitalisierung ist 1000, wobei 100 kreditfinanziert sind. Es gibt noch 50 freie Liquidität. Wollen jetzt alle kreditfinanzierten raus, gibts ein Problem, weil nur 50 Cash da ist. Ziemlich triviales Beispiel, zeigt aber, wenn bei zu hoher Kreditfinanzierung und zu geringer Liquidität alle raus wollen, dann krachts. Man siehts im übrigen seit März und es kann noch dauern.

      @All: Die Korrektur läuft, allgemein bekannt, seit März. Die richtige Buchwertverbrennung aber erst seit gut 2 Monaten. Ab März hats die kleinen erwischt (b2c, b2b, Startups) mit relativ geringen Buchwerten, seit Nov die Schwergewichte Cisco, Sun, EMC, Intel... mit gigantischen Kapitalisierungen. Das ist in meinen Augen die größte Gefahr. Da der Konsum an der Börse hängt, ist die Stimmung in den letzten 2 Monaten in Rekordtempo nach unten gerauscht. Alan hats erkannt, aber obs hilft?
      Avatar
      schrieb am 07.01.01 17:32:06
      Beitrag Nr. 41 ()
      @TomTrader

      Genau meine Meinung !
      Die (durch den Crash der letzten Wochen) verlorengegangene Kaufkraft dürfte wirklich niemand im Vorfeld berücksichtigt haben (auch Greenspan nicht).
      Ich denke, die Lage in USA hat sich eigentlich erst in den letzten Wochen richtig zugespitzt.
      Dabei hätte es (für mich) so schön werden können:
      Im April aus allen Aktien raus, ab Mitte September bis 1 Tag vor den Wahlen mit Puts unterwegs, dann aber strong long, was mich fast den gesamten Jahresgewinn gekostet hat.
      Wären die US-Wahlen normal verlaufen, hätten sich die Börsen etwas stabilisiert (vorübergehend ?), die Leute wären wieder etwas zuversichtlicher geworden, was sich gut auf das Weihnachtsgeschäft ausgewirkt hätte...so dachte ich mir das jedenfalls.
      Wie die Wirtschaftslage "real" aussieht, ist eigentlich nicht so entscheidend wie die Einschätzung derselben (national wie international).
      Und hier zeichnet sich in letzter Zeit eine sehr negative Tendenz aus. Besonders der Verlauf der US-Wahlen dürfte (auf längere Sicht) das Vertrauen in die Amis massiv erschüttert haben. Welcher von beiden Kandidaten auch Präsident geworden wäre, ein Teil der Bevölkerung hätte sich mehr oder weniger betrogen gefühlt. Keiner genießt das Vertrauen der breiten Mehrheit.
      Diese Entwicklung dürfte auch dem guten Alan Greenspan die Suppe gehörig versalzen haben.
      Ein schwacher Präsident, immer turbulentere Börsen, Rezessionsängste kombiniert mit rapide fallenden Unternehmensgewinnen, fallender Dollar...wer möchte da investieren bzw. wer will da nicht sein Kapital abziehen ?
      Die Wirtschaft in Euroland sieht momentan eigentlich viel gesünder aus. Nur die Automobilindustrie dürfte die Entwicklung in den USA härter treffen...
      Avatar
      schrieb am 07.01.01 17:39:47
      Beitrag Nr. 42 ()
      Interessant in diesem Zusammenhang ist auch ein Artikel gepostet von "Canada" vom 27.08.00 (man beachte das Datum !!).

      Moskauer Gedanken zum kommenden Crash

      In der russischen Wochenzeitschrift Expert und in einem ähnlich gehaltenen Internet-Memorandum wird
      angekündigt, daß es spätestens nach den US-Präsidentschaftswahlen zu einem Finanzkollaps kommt, der das
      Ende des WTO-Freihandelssystems und die Wiedereinführung einer protektionistischen Politik bedeuten
      werde.


      Eine Finanzpyramide aus psychologischen Faktoren


      Auszüge aus zwei Stellungnahmen russischer Experten.

      In der Einleitung zu dem Memorandum "Über die kommende Krise" schreiben die Autoren Oleg Grigorjew und
      Michail Chasin:

      Bei der Ausarbeitung eines Wirtschaftsprogramms für Rußland... muß man sorgfältig erwägen, in welchem internationalen
      Rahmen das Programm verwirklicht wird. Gegenwärtig ignorieren alle existierenden Programme diesen Rahmen. Bei ihrer
      Ausarbeitung wurde nur von der gegenwärtigen Lage oder von Prognosen auf der Basis modischer Propaganda über
      "Globalisierung", "Privatisierung" etc. ausgegangen.

      1997-98 warf die Realität die auf dieser Grundlage erstellten Pläne über den Haufen. Die Krise in Südostasien erfolgte für die
      Architekten der russischen Wirtschaftsstrategie völlig überraschend... Im Endeffekt kam sie auch für die meisten westlichen
      Analysten unerwartet. Der Fehler bestand darin, daß man die Implikationen der Krise für Rußland nicht berücksichtigte und
      keine Korrekturen in der Wirtschaftsstrategie vornahm. Das Resultat war, daß Rußland im August 1998 verheerend getroffen
      wurde...

      Gegenwärtig sieht die Lage der Weltwirtschaft für Rußlands Entwicklung relativ günstig aus. Aber das heißt keineswegs, daß
      wir Entwicklungen, die sich nicht aus der Gegenwart hochrechnen lassen, einfach übersehen dürfen - unangenehme
      eingeschlossen - , oder daß wir Vorbereitungen für notwendige Maßnahmen im Falle solcher Eventualitäten unterlassen dürfen.

      Eine Finanzpyramide aus psychologischen Faktoren

      Und in dem Artikel "Droht der USA eine Apokalypse?", der am 24. Juli in der Zeitung Expert Weekly erschien, heißt
      es:

      Die jüngste, mit der Entwicklung von Informationstechnologien verbundene technologische Revolution leistete bisher keinen
      bedeutsamen Beitrag für die traditionellen Wirtschaftssektoren. Wir sprechen nicht von Managementtechniken, sondern von
      Informationstechniken. Während die Informationstechnologien sich immer rascher entwickeln, ohne sich auf die traditionelle
      Wirtschaft auszuwirken, wächst die Kluft zwischen "neuer" und traditioneller Wirtschaft immer weiter... Gleichzeitig hat es die
      "neue Wirtschaft" nicht geschafft, die traditionelle Wirtschaft beim Verbrauch zu ersetzen. Die Hauptnachfrage der realen
      Bevölkerung gibt sich noch mit der traditionellen Wirtschaft zufrieden... Deshalb mußte die "neue Wirtschaft" neue
      Anwendungen suchen...

      Dies hatte zwei bemerkenswerte Auswirkungen: Erstens wurde die neue Wirtschaft selbst zum wichtigsten Käufer der
      Dienstleistungen der neuen Wirtschaft, was zur Inflation einer riesigen Blase führte, deren Größe das Ausmaß der dünnen
      Nabelschnur, die sie mit der alten oder realen Wirtschaft verband, bei weitem übertraf. Zweitens sind die wichtigsten Waren,
      welche die neue Wirtschaft anbietet, neue Verkaufsmechanismen für die Produkte der alten Wirtschaft. Die Zahlen zeigen, daß
      die großen Investitionen in die neue Wirtschaft für neue Vermarktungstechniken auf der Grundlage des Internets ausgegeben
      werden. Aber der gegenwärtige Wert der Waren... läßt sich durch Dienste von Zwischenhändlern nicht wesentlich verändern,
      wie fortschrittlich diese auch sein mögen. Aus diesem Grund werden fast alle Unternehmen der neuen Wirtschaft auf der
      Grundlage ihrer vermuteten zukünftigen Gewinne bewertet... Da dieses vermutete Einkommen eine exponentielle Funktion ihres
      Wachstums ist, können die Investoren Superprofite verbuchen. Eben dieses Modell wurde zur Grundlage für das Wachstum der
      neuen Wirtschaft, weshalb sie dutzendmal höhere Einkommen bieten konnte als traditionelle Sektoren...

      Aber ein solcher Zustand unterhöhlt die neue Wirtschaft selbst, weil er zu sehr einer Finanzpyramide ähnelt, deren Stabilität
      großenteils auf rein psychologischen Faktoren beruht...

      Die US-Wirtschaft wäre schon längst in eine tiefe Krise gestürzt, wenn der Dollar und die "Globalisierung" nicht eine weltweit so
      beherrschende Rolle gespielt hätten.

      Der Zusammenbruch des sozialistischen Weltsystems und die Expansion der Vereinigten Staaten und ihrer Verbündeten
      verlängerten die Wachstumsphase der US-Wirtschaft um mehrere Jahre... Aber diese Reserve erschöpfte sich ziemlich bald,
      und Anfang der 90er Jahre waren die Voraussetzungen für eine Krise da. Aber das rechtzeitige Wachsen der neuen Wirtschaft,
      das die überflüssigen Geldressourcen anzog, machte es möglich, das Phänomen der 20er Jahre - schnelles, praktisch
      inflationsfreies Wachstum - zu wiederholen und die Überhitzung um mindestens zehn weitere Jahre hinauszuzögern. Aber jetzt ist
      diese Zeit ebenfalls abgelaufen.

      Aus dem raschen Wachstum der neuen Wirtschaft in der Mitte der 90er Jahre erwuchs ein beträchtlicher Anstieg der
      Verschuldung der Industrie... Aus diesem Grund wurde der Handlungsrahmen der Industrie immer weiter eingeschränkt, wobei
      das Eigenkapital eine beträchtlich schwächere Rolle spielte, während zusätzliche (Finanzierungs-) Kosten entstanden. Es wurde
      immer schwieriger, junge Spezialisten zu gewinnen, weil diese mehr an den finanziell attraktiveren Bereichen der neuen
      Wirtschaft interessiert waren... Da das Hauptkriterium für die Arbeit der amerikanischen Manager seit langem der Aktienwert
      ihres Unternehmens ist, wurde dieses Problem eine gewisse Zeitlang "in den Büchern versteckt".

      Gleichzeitig sank die Rentabilität der Industrie weltweit, was dazu führte, daß die Mindestproduktion, bei dem man Profite
      erwirtschaften konnte, beträchtlich anstieg. Das Verhältnis von Eigenkapital zu geliehenem Kapital sank ständig. Um die
      Ressourcen wirtschaftlicher zu nutzen, begannen Unternehmen mit ähnlichem Geschäftsbereich zu fusionieren, und auf praktisch
      allen Märkten entstanden monopolartige Konzerne...

      Der permanente, stetige Rückgang der Profitrate der alten Realwirtschaft - vor allem der Industrie - erweist sich als Auslöser
      der kommenden Weltwirtschaftskrise.

      Die südostasiatischen Finanzmärkte, die 1997 in die Krise gerieten, dienten vorher als Sicherheitsventil für die US-Wirtschaft.
      Mit ihrem Zusammenbruch verblieben als einzige Möglichkeit, die Krise hinauszuschieben, nicht-wirtschaftliche Mechanismen
      wie die Aggression in Jugoslawien...

      Aus dem gigantischen Wachstum der "Blase" [in den USA] folgte unausweichlich ein beschleunigter Konsumanstieg. Die
      anhaltende Periode scheinbaren Wachstums und scheinbaren Erfolgs der neuen Wirtschaft führte bei der amerikanischen
      Bevölkerung zu einem Absinken der Sparrate, da ihre Ausgaben ebenso stiegen wie ihre Schulden.

      Mit dem Anstieg der Kreditzinsen rief dieser Prozeß unausweichlich Inflation hervor. Die ersten Anzeichen dafür wurden schon
      1998 sichtbar, als die USA zum ersten Mal seit Jahrzehnten einen Haushaltsüberschuß erzielten. Aber dieser Prozeß spiegelte
      sich dank der gründlichen und kompetenten Bemühungen der [amerikanischen Notenbank] Federal Reserve lange Zeit nicht in
      den Warenpreisen.

      Aber 1999 konnte die Federal Reserve die Inflation nicht mehr eindämmen. Der kritische Punkt wurde im März-April 2000
      erreicht. Dann hatte die Inflation in den USA, aufs Jahr gerechnet, das Ausmaß der durchschnittlichen Rentabilität der
      Industrieproduktion erreicht... Die Versuche der Federal Reserve, die Inflation durch Zinserhöhungen zu bekämpfen,
      verschlechterten die Finanzlage der Industrie nur noch weiter.

      Der qualitative Niedergang der Industrie war der direkte Beweis dafür, daß das Wachstum des Dow-Jones-Index jeder
      objektiven Grundlage entbehrte. Nun ist dieser Index, der über viele Jahre permanent gestiegen war, seit Anfang 2000 auf dem
      Niveau von 10-11000 steckengeblieben. Die Rentabilität von Aktieninvestitionen ist drastisch gesunken, während sich
      gleichzeitig die spekulativen Aktivitäten der professionellen Marktteilnehmer vermehrten, was den Umfang und die Häufigkeit
      von Schwankungen erhöhte... Die Schwankungen des Dow Jones sind ein wichtiges Zeichen für einen kommenden Kollaps.

      Die kommenden "psychologischen Turbulenzen" im Zusammenhang mit dem US-Präsidentschaftswahlkampf werden die
      Unsicherheit des Systems noch deutlich vergrößern.

      Die Wahlen in den USA bestimmen, welches der beiden möglichen Szenarien sich durchsetzt. Zu dem ersten Szenario kommt
      es, wenn die amerikanische Finanzoligarchie die Kontrolle über die beiden großen Parteien behält. In diesem Fall wird vor den
      Wahlen nichts geschehen, aber unmittelbar danach wird die Wahrheit über die tatsächliche Lage notwendigerweise Anfang
      November in den Massenmedien erscheinen, wenn die Bilanzen der letzten beiden Quartale des Geschäftsjahres offengelegt
      werden; und dies wird wahrscheinlich einen Ausverkauf an Aktien von Industrieunternehmen auslösen.

      Man muß betonen, daß die Oligarchen sich auf die Krise vorbereiten. Im Herbst 1999 wurde in den USA ein Gesetz [das
      Glass-Steagall-Gesetz], welches untersagte, zwei der drei Geschäftsformen (Bank-, Broker-, Versicherungsgeschäft) zu
      kombinieren, wieder aufgehoben. Das Gesetz war nach der Krise von 1929 verabschiedet worden, um die Interessen der
      kleinen Anleger zu schützen und übermäßige Spekulation mit geliehenem Geld zu verhindern. Mit der Rücknahme des Gesetzes
      soll es Besitzern und Spitzenmanagern von Finanzhäusern möglich sein, ihr persönliches Vermögen zu retten, nachdem die Krise
      ausgebrochen ist - ähnlich wie es im Herbst 1998 in Rußland geschah.

      Zum zweiten Szenario käme es, wenn die Führung der Republikanischen Partei der USA relativ unabhängig von der
      Finanzoligarchie handelt und eine Beschleunigung der Krise provoziert - erstens, um den Sieg ihres Kandidaten sicherzustellen,
      und zweitens, um die Regierung Clinton zu zwingen, die Verantwortung für die ersten und unpopulärsten [aber unumgänglichen]
      Maßnahmen übernehmen zu müssen. Für dieses Szenario sprechen die jüngsten Äußerungen des
      Federal-Reserve-Vorsitzenden Alan Greenspan über einen Beginn der Krise Ende August.

      Der rasche Einbruch des Aktienmarktes wird dazu führen, daß schätzungsweise zehn Billionen Dollar an Werten ausgelöscht
      werden - die NASDAQ-Krise im April "kostete" etwa zwei Billionen Dollar. Das wird den Inflationsprozeß stark beschleunigen
      und eine fluchtartige Abwanderung ausländischer Dollar-Investitionen aus den USA nach sich ziehen.

      Die Krise wird zu einem massiven Bankrott derjenigen Finanzinstitute führen, deren Besitz hauptsächlich in Wertpapieren von
      Investmentfonds, Versicherungen, Risikofonds und Rentenfonds besteht... Die Liquidität, die die Investoren aus den am
      stärksten betroffenen Teilen der Wirtschaft noch abziehen können, wird man in langfristige Werte aller Art investieren. Dies wird
      zu einem enormen Preisanstieg bei Gold, anderen Edelmetallen, Immobilien und anderen dauerhaften Werten führen.

      In den meisten Banken bilden die Wertpapiere keinen bedeutenden Anteil des [Bank-] Besitzes, aber es sind gerade die
      Wertpapiere, die für die Verwaltung der Liquidität verwendet werden. Daneben wird eine enorme Summe von Krediten durch
      Wertpapierpakete im Besitz der Kreditnehmer abgesichert. Der Bankrott von Finanzinstituten einer Art und schwere Probleme
      bei denen einer weiteren Art werden die amerikanische und die Weltwirtschaft beträchtlich schwächen.

      Selbst sehr vorläufige Berechnungen gehen von einem Rückgang des weltweiten Verbrauchs um das eineinhalb- bis dreifache
      aus.

      Die Vorstandsgremien der Weltkonzerne werden auf die sich rasch wandelnde Konjunkturlage nicht schnell reagieren können.
      Folglich werden sie Entlassungen vornehmen, was ernsthaften Protest nationaler Autoritäten verursachen wird... Das Resultat
      wird die Zerstörung des WTO-Systems und die Wiedereinrichtung traditioneller Schutzmechanismen für nationale Märkte sein.

      Dieser Prozeß wird noch dadurch angeheizt werden, daß der US-Dollar seine Funktion als internationale Währung verlieren
      wird, während der Euro nicht genug Zeit haben wird, dessen Stellung einzunehmen.

      Zur Stützung nationaler Industrien, die unter diesem Zusammenbruch der Investitionen unter Bedingungen des Zusammenbruchs
      vieler Finanzinstitute leiden, werden viele Länder staatliche Kreditprogramme für die Industrie in Gang setzen. Diese
      Bemühungen werden für Inflation sorgen, jedoch die Konkurrenzfähigkeit einheimischer Industrien auf den Weltmärkten
      erhöhen.

      Wir glauben, daß die Entwicklung der Weltwirtschaft in den ersten Jahren nach der Krise durch die Zusammenarbeit von
      Schutzmechanismen für nationale Märkte definiert sein wird.

      Die Krise wird in der globalen wirtschaftlichen Arena bedeutende Veränderungen einführen. Die Schwächung der
      US-Wirtschaft, der schwerwiegende soziale Unordnung folgen kann, wird die Länder treffen, die einen beträchtlichen Teil ihres
      Einkommens aus Verkäufen in den USA beziehen - in erster Linie Japan, China und Südostasien. Eine ernste Stagnation wird es
      auch in [West-] Europa geben - aber mit der Hilfe einer Ausweitung des Euro wird Europa sich ein mächtiges
      Investitionspotential sichern, das sich zum Teil nach Lateinamerika wenden wird.

      Nach der Zerstörung des WTO-Systems und der Wiedereinführung protektionistischer Mechanismen wird die Lage der
      Weltwirtschaft stark an das Bild der frühen 30er Jahre erinnern. Eine kleine Anzahl sehr großer Monopolkonzerne, ein System
      einer Vielzahl von Währungen, hohe Arbeitslosigkeit, der Anstieg sozialer Spannungen, Inflation und Stagnation - das sind die
      Kennzeichen der weltweiten wirtschaftlichen Realität im frühen 21. Jahrhundert.

      In Rußland wird die einzige bedeutsame Folge der Krise im Verlust der privaten Sparguthaben bestehen - nicht zum ersten Mal
      in der jüngsten Zeit.

      Wahrscheinlich werden große Summen, die durch den Kollaps frei wurden, auch in Rußlands Rohstoffvorkommen investiert,
      und zwar in Form langfristiger 30-50jähriger Entwicklungskonzessionen.

      Abschließend betonen die Autoren, daß für diese Perspektive - wenn die russische Führung sie mit ausreichend
      Berücksichtigung des Zeitfaktors nutzt - ein wirtschaftlich starker westlicher Partner notwendig sei, und erwähnen in diesem
      Zusammenhang besonders Deutschland.

      Kursiv gedruckte Stellen stellen eine Zusammenfassung der betreffenden Stelle des Artikels dar.
      Avatar
      schrieb am 07.01.01 18:34:16
      Beitrag Nr. 43 ()
      @ Alexl
      Sehr interessant.

      Ich hatte ja schon geschrieben, wir sind am Beginn einer Phase in der Weltwirtschaft, in der es nicht darum geht, ob der Aktienmarkt steigt oder fällt, sondern ob unser globales Finanzsystem zerbröselt.
      Im Gegensatz zu den Russen halte ich Deflation für die wahrscheinlichere Variante, zumindest in Europa.
      Die Geldvermögenskonzentration (wenig Leute haben sehr viel Geld) führt bei Zusammenbruch des Finanzsystems zur Verweigerung Geld den Banken, der Industrie o. d. Aktienmarkt anzuvertrauen. Es kommt zur Geldhortung, da die Inustrie aber Geld braucht, um zu funktionieren, muß sie über sinkende Preis versuchen, den Kapitalgeber/ Konsumenten ihre Produkte zu verkaufen.

      In den USA könnte ich mir vorstellen, dass es eher zu einer Inflation kommt, da die enorme Menge ausl. Kapitalgeber sich in ihre jeweilige nation. Währung zurückzieht und die freiwerdenden Dollars zu einem Überangebot führen werden.
      LVA
      Avatar
      schrieb am 07.01.01 19:19:03
      Beitrag Nr. 44 ()
      Ich bin mir da nicht so sicher.
      Vor allem die Zinsfantasie in den USA könnte dafür sorgen, dass man sich mit Investitionen noch zurückhält...

      Für Europa sehe ich nicht so schwarz, ich denke dass Euroland zunehmend für ausl. Investoren interessant wird, u.a. wegen dem fallenden Dollar.

      Gruss,
      AlexI
      Avatar
      schrieb am 07.01.01 19:28:02
      Beitrag Nr. 45 ()
      @LVA: Vorsicht

      Deflation ist ein Phänomen sinkender Preise und nachlassende Investitionstätigkeit. In Erwartung sinkender Preise geben die Konsumenten weniger Geld aus, die Nachfrage sinkt, es entstehen Überkapazitäten und die Investitionen lassen nach. Nicht, daß das Angebot an Geld fehlt (Geldinhaber würden es gerne zu einem Zins verborgen), es wird einfach kein Geld nachgefragt und die Geldinhaber bleiben drauf sitzen. In der Theorie läßt sich Deflation relativ simpel verhindern. Die private Geldnachfrage wird um eine staatliche ergänzt. Der Staat gibt Anleihen raus und fragt Güter auf dem Markt nach. So hat Brüning Deutschland aus der Weltwirtschaftskrise geführt. Ein Deflationsszenario halte ich übrigens für Europa ausgeschlossen.

      Ein Inflationsszenario für USA könnte ich mir aber auch vorstellen, vielleicht sogar Stagflation (steigende Preise in einer Rezession), da die Löhne weiter steigen, der Dollar schwächer wird (importierte Infla), Greenspan den Geldhahn aufdreht....
      Avatar
      schrieb am 07.01.01 20:44:36
      Beitrag Nr. 46 ()
      Intracorny:

      der nickname kommt deshalb, weil ich mich hauptsächlich wissenschaftlich mit Ameisen beschäftige...

      TomTrader:
      möchte dir nicht zu nahe treten, aber hast du irgendwo billion dollar gelesen? Bayer hat eine Marktkaptitalisierung von 45.000.000.000 DM (22,500.000.000 USD) Cisco oder Intel haben ein sicherlich höhere Marktk.

      Du sagst aber, dass Cisco und Intel ca. 60% ihres Buchwertes vom Höchstkurs verloren haben, also hatten Sie einen Buchwert von etwa: 950.000.000.000 USD. Das Bruttoinlandsprodukt der BRD war 1998: 2.125.600.000.000 USD! Somit sollen zwei kleine US Firmen 45% dessen wert sein, was BRD in einem Jahr erwirtschaftet... nein das ist quatsch aber wenn doch dann ist die börse wirklich etwas überbewertet :-)))
      Es ist nämlich tatsächlich so, dass unwarscheinlich viel Geld über die Jahrzehnte gespart wurde...

      Oder ist meine Rechnung doch nicht richtig???
      antlover
      Avatar
      schrieb am 07.01.01 21:06:20
      Beitrag Nr. 47 ()
      @antlover

      Die Zahlen sind in etwa richtig:

      1. Cisco MKap aktuell 263,59 Mrd USD (Quelle: Bloomberg), 284,47 Mrd EUR (Quelle: Onvista)

      2. Intel MKap aktuell 215,78 Mrd USD (Bloomberg), 228,48 Mrd EUR (Onvista)

      Auf deren High`s hochgerechnet kommst du dann in etwa auf die genannten Werte.
      Avatar
      schrieb am 07.01.01 21:34:56
      Beitrag Nr. 48 ()
      Noch ein paar Zahlen zum Vergleich:

      MKap Nemax-All: 89,78 Mrd Euro
      MKap Dax: 834 Mrd Euro

      MKap DOW Jones Industrial: 3,59 Bill. USD
      MKap Nasdaq: 3,98 Bill. USD

      Quelle: Bloomberg

      AlexI
      Avatar
      schrieb am 07.01.01 23:18:16
      Beitrag Nr. 49 ()
      Hier der Link zu den 20 höchstkapitalisierten NAZ-Werten:
      http://screen.yahoo.com/yc/stocks?cc=stocks&n=20&ce_sector=&…

      Oder die Tabelle per Schlußstand 4.1.01:

      General Electric Co 476.25B
      Cisco Systems Inc 301.38B
      Exxon Mobil Corp 288.09B
      Citigroup, Inc 279.90B
      Pfizer Inc 263.80B
      Microsoft Corp 258.29B
      Wal-Mart Stores Inc 250.97B
      Intel Corp 227.45B
      Vodafone Group PLC 214.45B
      Nokia Oyj 207.17B
      American International Group Inc 206.08B
      Merck & Co Inc 196.02B
      Oracle Corp 183.32B
      BP Amoco PLC 181.62B
      SBC Communications Inc 175.17B
      International Business Machines 163.49B
      GlaxoSmithKline PLC 161.52B
      EMC Corp Computer 154.67B
      Verizon Communications 147.61B
      Coca-Cola Co (Coke) 142.74B

      @antlover: wenn Cisco (oder Microsoft oder...) 10% verliert ist Bayer buchhalterisch verbrannt. Allein der Kursrückgang von Cisco hat ca. 15mal Bayer um die Ecke gebracht!!!!
      Avatar
      schrieb am 07.01.01 23:26:41
      Beitrag Nr. 50 ()
      gut, da bin ich wirklich erstaunt, aber das zeigt doch eindeutig, dass der neue markt mit ein paar wenigen DM`s aus omas sparstrumpf zum nächsten ATH. katapultien kann, wenn nur wieder der glaube an dem markt zurückkommt...

      antlover
      Avatar
      schrieb am 14.03.01 17:23:05
      Beitrag Nr. 51 ()
      Up, aus aktuellem Anlaß.


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