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    Und wieder läßt sich die Hammelherde in den Bärenmarkt treiben - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 09.01.01 12:11:59 von
    neuester Beitrag 24.01.01 21:35:43 von
    Beiträge: 20
    ID: 325.982
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      Avatar
      schrieb am 09.01.01 12:11:59
      Beitrag Nr. 1 ()
      Kommt euch das nicht ein bischen bekannt vor ?
      Wie oft hatten wir das schon, eine kleine Erholung und alle werden ganz euphorisch und schreien: "Trendwende!!!"
      Die Fundamentals seit dem letzten Mal im Dezember haben sich deutlich verschlechtert.
      Die Konjunktur in den USA kühlt schnell ab, eine Rezession wird immer wahrscheinlicher.
      Das Vertrauen wurde von so ziemlich allen klassischen "Qualitäts"titeln dramatisch enttäuscht.
      Jetzt rennen sie wieder alle in den Markt und wundern sich, wenn es spätestens nächste Woche wieder fett runter geht.
      Eine Basislektion der Charttechnik ist, daß in einem Abwärtstrend Erholungen VERKAUFSgelegenheiten sind.
      Kaufen frühestens nach Durchschneidung der 38-Tage Linie.
      Avatar
      schrieb am 09.01.01 12:29:21
      Beitrag Nr. 2 ()
      Vermutlich hast Du kurzfristig recht. Aber irgendwann ist eine derartige Erholung auch der Beginn einer Trendwende oder zumindest das Ende des Abwärtstrends.

      Persönlich gehe ich zwar nicht von einer Rallye aus, meine aber schon, daß im Bereich 2200 - 2500 der Boden der Nasdaq erreicht sein könnte. Sorgen macht mir höchstens der Dow Jones.

      Im übrigen könnte man aus dem Rezessionsgerede auch das genaue Gegenteil folgern:
      Seit Wochen ist von einer "wahrscheinlichen" Rezession die Rede. Warum eine Rezession in den USA "wahrscheinlich" sein soll, ist mir unverständlich: Tatsache ist nämlich, daß im nächsten Jahr in den USA 3 % Wirtschaftswachstum erwartet werden - ANDERTHALB MAL so viel wie in Deutschland.

      Daß angesichts dieser Zahlen nun plötzlich alles auf Euroland setzt, ist mir nicht ganz nachvollziehbar.

      Die USA werden auch weiterhin stärker wachsen als Europa, weil die dortige Wirtschaftspolitik frei von Arbeitsverhinderungsrechtlichen Einschränkungen, bürokratischen Hemmnissen, Spezialdemokratischer Politik und Gewerkschaften ist.

      Wenn sich diese Erkenntnis an den Aktienmärkten durchsetzt, könnte die Überraschung groß sein.



      OF
      Avatar
      schrieb am 09.01.01 12:56:16
      Beitrag Nr. 3 ()
      Tja die Gier regiert halt über die Vernunft.

      mfg a.head
      Avatar
      schrieb am 09.01.01 13:01:37
      Beitrag Nr. 4 ()
      Es gibt keine Vernunft an der Börse. Es existiert nur GIER oder ANGST. In einem von Beiden bewegt sich der Anleger immer. Mal ist es die Gier, die einen nicht rechtzeitig aussteigen läßt (die steigen noch...) mal ist es die Angst, wenn man einen Gewinn mitnimmt, die Aktie wird nun davonfliegen. Wer kennt das nicht ?
      Avatar
      schrieb am 09.01.01 13:07:44
      Beitrag Nr. 5 ()
      ...sind nur versuche die titanik kurz wieder anzuheben,luft reinzulassen...um schliesslich zum finalen untergang anzusetzten...!!!(also..ganz gewöhnliche überlebensstrategien):laugh:

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      Avatar
      schrieb am 09.01.01 13:27:37
      Beitrag Nr. 6 ()
      Es gibt schon Vernunft an den Aktienmärkten. Allerdings nur als Rationalität des einzelnen Anlegers. Die Masse ist es, die nur Gier oder Angst kennt. Ansonsten hat Mentat völlig recht- ich würd sogar erst nach deutlichem Bruch der 38-Tage Linie long gehen oder alternativ nach klarer Bodenbildung.
      Wenn man es beherrscht kann man natürlich versuchen, die technischen Erholungen zu traden. Ich bezweifel aber, dass eine signifikante Anzahl von NM-Anlegern dazu vom Know-How her in der Lage ist.
      Avatar
      schrieb am 09.01.01 13:36:55
      Beitrag Nr. 7 ()
      ...tipp von mir:....gemütlich im sessel sitzen,guten rotwein trinken,..börse beobachten,schmunzeln,sich einen tierisch ablachen,kichern,schmunzeln,amüsieren,....und dabei noch gewinne machen..........denn..."Ätsch"....bin nicht investiert...!!!)
      Avatar
      schrieb am 11.01.01 14:39:53
      Beitrag Nr. 8 ()
      Ganz schon mutig heute
      die Apachen am Neuen Markt:laugh:


      mfg a.head
      Avatar
      schrieb am 12.01.01 11:37:22
      Beitrag Nr. 9 ()





      Ein Blick auf den Chart zeigt die Begrenzungslinie des steilen, seit Anfang September existierenden Abwärtstrends bei ca. 2700.
      Es ist nicht das erste Mal, daß wir gegen diese Trendlinie laufen.
      Daher ist es ein bißchen früh, die Trendwende auszurufen.
      Ich muß zugeben, daß ich vorgestern bereits ein paar Singulus gekauft habe (waren einfach unwiderstehlich billig).
      Mit dem Volleinkauf sollte man aber warten.
      Zwar reagiert der Markt bemerkenswert wenig auf negative Nachrichten aus Amerika, trotzdem besteht die Gefahr, daß die Masse der bad news die im Rahmen der earning season aus Amerika kommt die positive Stimmung schnell wieder zermürbt.
      Avatar
      schrieb am 12.01.01 11:53:39
      Beitrag Nr. 10 ()
      Viel wird davon abhängen, wie Amerika heute auf die Hewlett-Packard Gewinnwarnung und die ganzen Abstufungen reagiert.
      Avatar
      schrieb am 12.01.01 11:58:15
      Beitrag Nr. 11 ()
      Jetzt beginnt die Gewinnwarnungs Saison.

      Die Indianer hier am Monopoly Markt sind immer noch
      todesmutig, es werden aber jedesmal weniger.



      mfg a.head
      Avatar
      schrieb am 12.01.01 12:12:34
      Beitrag Nr. 12 ()
      ich halte immernoch voll cash und bekomme langsam frust ob der kurzfrisitgen gewinnchancen.
      aber bis jetzt hat sich an der schlechten marktsituation nichts aber auch garnichts geändert.
      ich halte weiter still, bis es sicherer erscheint voll zu investieren.
      außerdem glaube ich nicht, daß die amis über das lange wochenende (montag feiertag) ihre aktien halten, dann wird es heute auch hier noch billiger.

      gruß vom bullenzuechter
      Avatar
      schrieb am 12.01.01 12:18:18
      Beitrag Nr. 13 ()
      @bullenzüchter
      (Komischer Name für deine Strategie)
      Wenn Du Angst hast das es entweder davonläuft oder wieder runterkommt, kannst Du ja anfangen kleine Positionen (30% vom Kapital) zu kaufen. Schon mal drüber nachgedacht? Bei der richtigen Auswahl ist das potentzial nach unten jedenfalls begrenzt.
      Muß ja nicht immer 0 oder 100% investiert sein.
      Avatar
      schrieb am 12.01.01 12:26:14
      Beitrag Nr. 14 ()
      Genau, vorallem am Neuen Markt,
      da kanns Dir nähmlich passieren dass Du
      vom Einkaufen zurück kommst und Dein Depot
      nur noch die Hälfte wert ist.

      mfg a.head
      Avatar
      schrieb am 16.01.01 09:47:09
      Beitrag Nr. 15 ()
      Heute ist mit dem Handel der USA
      der Mut der Neuen Markt Indianer
      verschwunden.

      mfg a.head
      Avatar
      schrieb am 16.01.01 16:37:57
      Beitrag Nr. 16 ()
      up
      Avatar
      schrieb am 16.01.01 17:44:33
      Beitrag Nr. 17 ()
      WKN 586846 !!!
      Avatar
      schrieb am 17.01.01 21:17:23
      Beitrag Nr. 18 ()
      up
      Avatar
      schrieb am 24.01.01 13:26:08
      Beitrag Nr. 19 ()
      Herzliche Glückwünsche an die Hammelherde...
      ;)
      Der Abwärtstrend wurde gebrochen.
      Trotzdem Vorsicht -
      Das deutlich nachlassende Verbrauchervertrauen bedeutet, daß die mittelfristigen Aussichten in den USA alles andere als gut sind.
      Unabhängig davon erfolgt charttechnisch nach einem Ausbruch häufig ein Rückfall auf die gebrochene Trendlinie.
      Insofern vorsichtig oberhalb von Widerständen einsteigen, Gewinne laufen lassen, aber bei einem Bruch der jeweiligen Unterstützung bei der man gekauft hat, raus damit.
      Avatar
      schrieb am 24.01.01 21:35:43
      Beitrag Nr. 20 ()
      food for thought; ich glaube Charttechnik hilft da nicht ;)



      Die
      USA stecken in der unmäßigsten Kreditinflation aller Zeiten
       
      Eine ernste Diskussion
      über die Ursachen der Hausse wird nicht geführt
      - Die Revolution
      in der US-Wirtschaft hat nicht stattgefunden -
      Im Lichte der Daten, an denen die
      wirtschaftliche Entwicklung eines Landes heute hauptsächlich gemessen
      wird, liegt die amerikanische Wirtschaft seit mindestens vier Jahren unter
      strahlendem Sonnenschein. Das reale Sozialprodukt erhöhte sich in
      dieser Zeit im jährlichen Durchschnitt um 3,6% bei gleichzeitiger
      Zunahme der Beschäftigung um insgesamt fast sieben Millionen oder
      1,3% jährlich. Was den Glauben an einen tief greifenden Paradigmenwechsel
      in der amerikanischen Wirtschaft aber vor allem schürte, war die Tatsache,
      dass bei hohem Wachstum gleichzeitig die Inflationsraten für Konsumenten-
      und Produzentenpreise fielen. Das war für viele normalerweise unvorstellbar.
      Schnell hatte man die passende Erklärung
      parat: Im internationalen Vergleich liege die amerikanische Wirtschaft insbesondere aus zwei Gründen weit an der Spitze: Erstens hat sie
      einen großen Vorsprung in der Entwicklung und Anwendung der neuen
      Informationstechnologie, und zweitens habe das von Wall Street gesetzte
      Leitbild vom Shareholder Value in Corporate America gesammelte Management-Energien
      freigesetzt, die zu gründlichen Verbesserungen in den Gewinnen und
      im Produktionsfortschritt geführt haben.
      Shareholder
      Value über alles
      Auf eine kurze Formel gebracht: Die
      ausdrückliche Verpflichtung des Managements, unter allen Umständen
      und in erster Linie den Shareholder Value zu maximieren, wird als die wirksamste
      Methode betrachtet, die Leistung in der Wirtschaft zum Besten der Allgemeinheit
      zu maximieren. Stichwort und Schlagwort: Corporate Restructuring. Indem
      sich dieses Leistungsprinzip inzwischen über die gesamte amerikanische
      Wirtschaft ausgebreitet hat, sei letzten Endes der gegenwärtige, lange
      wirtschaftliche Aufschwung mit all seinen hervorragenden Eigenschaften
      zustande gekommen. Aus dieser Sicht werden andere Länder inzwischen
      weitgehend daran gemessen, inwieweit sie die angeblich bewährten amerikanischen
      Methoden übernommen haben.
      Hausse zieht
      blinden Glauben nach sich
      Es passt alles wunderschön zusammen.
      Doch vor allem haben wohl die endlosen hohen Kursgewinne an Wall Street
      für eine allgemein hohe Bereitschaft gesorgt, diesen und anderen wohlklingenden
      Erklärungen fast blinden Glauben zu schenken. Zu einer ersten Diskussion
      über die Ursachen der Aktienhausse und der glänzenden Performance
      der amerikanischen Wirtschaft in den letzten Jahren ist es nie gekommen.
      Die wenigen kritischen Stimmen, die sich meldeten, wurden nicht widerlegt,
      sondern einfach überhört. Was spricht gegen diesen Glauben an
      ein Wirtschaftswunder in Amerika? Erstens die Tatsache, dass die angeblich
      schlüssigen Beweise in Wahrheit alles andere als schlüssig sind,
      und zweitens die vorliegenden monetären Daten, die klar und deutlich
      besagen, dass Herr Greenspan über die unmäßigste Kreditinflation
      präsidierte, die es je in der Welt gegeben hat. Das nämlich ist
      der Stoff, aus dem regelmäßig Bubbles entstehen.
      Bis auf den heutigen Tag ist stets
      und ständig zu hören und zu lesen, eine "asset bubble", also
      eine Inflationsblase in Finanz- oder Sachanlagen, sei sehr schwer zu erkennen,
      bevor sie platzt. So Greenspan und viele andere in ständiger Wiederholung.
      Das ist einfach eine faule Entschuldigung für diejenigen, die nicht
      sehen wollen. Theoretische Erkenntnis wie geschichtliche Erfahrung geben
      in dieser Beziehung eine ebenso einfache wie klare Antwort:
      Entscheidendes Kriterium für
      eine inflatorische Entwicklung jeglicher Art ist die jeweils stattfindende
      Kreditexpansion, und zwar Kreditexpansion im Vergleich mit zwei volkswirtschaftlichen
      Aggregaten: erstens dem inländischen Sparaufkommen und zweitens dem
      Anstieg des nominalen Sozialprodukts, das die gesamtwirtschaftliche Aktivität
      misst. Noch in den achtziger Jahren gehörte diese Einsicht zu den
      Binsenweisheiten in der Nationalökonomie.
      Greenspan übergeht
      sinkende Ersparnis
      Die Kreditausweitung der letzten
      Jahre in den USA ist ohne Vergleich und Beispiel in der Geschichte, weil
      sie von einem völligen Kollaps der persönlichen Ersparnisbildung
      begleitet war. Es ist zur Norm geworden, dass die privaten Haushalte beständig
      mehr ausgeben, als sie verdienen. Fast ein Drittel des Anstiegs der Konsumausgaben
      in diesem Jahr ging auf das Konto sinkender Ersparnis. In seinen zahlreichen
      Reden hat Herr Greenspan nicht einmal auch nur ein einziges Wort über
      die Tatsachen verloren. Zum Vergleich sei bemerkt, dass Japan in seinen
      Bubble-Jahren der späten achtziger Jahre eine persönliche Sparquote
      von 12 bis 13% hatte, nach vorher 15 bis 16%.
      Ein nicht weniger tolles Bild bietet
      sich beim Vergleich der laufenden Kreditexpansion mit dem gleichzeitigen
      Anstieg des nominalen Sozialprodukts. Dieses stieg im vergangenen Jahr
      um 400 Mrd. Dollar und in der ersten Hälfte dieses Jahres um 200 Mrd.
      Dollar. Dem stand eine Kreditaufnahme des privaten nicht-finanziellen Sektors,
      also von Konsumenten und   Unternehmen zusammen, von 995 Mrd.
      Dollar beziehungsweise 532 Mrd. Dollar gegenüber. Auf einen Dollar Anstieg des Sozialprodukts kam von deren Seite damit rund 2,5 Dollar Neuverschuldung.
      Wohlgemerkt, dies ist alles private Verschuldung, denn die Regierung macht
      in ihrem Haushalt einen Überschuss.
      Schuldenberge
      gebären Blasen
      Daneben ist aber die explosionsartig
      zunehmende Kreditaufnahme eines dritten Sektors in Betracht zu ziehen,
      und zwar des Finanzsektors. Er borgte im vergangenen Jahr 1,068 Mrd. Dollar
      und 557 Mrd. in der ersten Hälfte dieses Jahres. Das ergibt in der
      Terminologie des Federal Reserve "net flows through the credit markets"
      von 2120 Mrd. Dollar im Jahre 1998 und von 1080 Mrd. Dollar in der ersten
      Hälfte des Jahres. (Nebenbei bemerkt, die jüngsten Zahlen sind nicht auf Jahresrate hochgerechnet).
      Um die Brisanz der Inflationsblase
      in den amerikanischen Finanzmärkten zu verstehen, ist es notwenig,
      sich die Brisanz der Schuldenblase vor Augen zu führen, aus der jede
      Bubble letztlich hervorgeht. In den vergangenen viereinhalb Jahren bis
      Mitte 1999 hat die Neuverschuldung in den amerikanischen Kreditmärkten
      insgesamt um mehr als 7200 Mrd. Dollar oder um 40% auf 24428 Mrd. Dollar
      zugenommen. Das sind 363% des derzeitigen jährlichen Sozialprodukts.
      Von dieser Gesamtverschuldung entfielen 25% auf die privaten Haushalte,
      24% auf Unternehmen, 15% auf die Regierung und 29% auf den finanziellen
      Sektor.
      Im Rückblick erscheint es sonnenklar,
      dass das amerikanischen Kreditsystem vor allem von 1997 auf 1998 vollkommen außer Kontrolle geraten ist. Die Neuverschuldung des privaten nicht-finanziellen
      Sektors, also der Konsumenten und Unternehmen, schnellte von einem Jahr
      zum anderen um 41% und die des finanziellen Sektors um sage und schreibe 64% in die Höhe. Obwohl dies wirklich ein ungeheuerlicher Sprung war,
      nahm ihn niemand zur Kenntnis, denn Kreditzahlen sind für Alan Greenspan
      und Wall Street grundsätzlich ohne Interesse. Das einzige, was sie
      im monetären Bereich aber auch nur gelegentlich beachten, sind die
      Geldmengen. Immerhin beschleunigte sich das Wachstum der Geldmenge M3 auf
      11%, nach 9% im Vorjahr. Doch auch das erschien irrelevant angesichts sinkender
      Inflationsraten.
      Für die meisten ausländischen
      Betrachter ist es ein Rätsel, was die explosionsartige Zunahme der
      Kreditaufnahme des finanziellen Sektors in den USA zu bedeuten hat. Es
      handelt sich in der Hauptsache um so genannte "non-bank financial intermediaries",
      die sekurisierte Hypotheken und alle Arten von Konsumkrediten kaufen und
      finanzieren. Die Verbindlichkeiten der größten Institute in
      dieser Gruppe sind "Federal government-related"  und genießen
      infolgedessen Staatsgarantie, die ihre Refinanzierung erleichtert und verbilligt.
      Hauptsächliche Refinanzierungsquelle sind der amerikanische und der
      internationale Geldmarkt, die sie mit verschiedenartigen kurz- und mittelfristigen
      Instrumenten anzapfen. Letztlich wurden sie zur unerschöpflichen Quelle
      für den unersättlichen Konsumkredit.
      Kaum jemandem scheint klar zu sein,
      dass sich hier inflatorische Kreditschöpfung reinsten Wassers in phantastischen Ausmaßen abspielt. Im Unterschied aber zur Kreditgewährung der
      Banken findet in diesem Falle keinerlei Geldschöpfung in Gestalt einer
      gleichzeitigen Vermehrung der Bankeinlagen, sondern eine Beschleunigung
      der Geldumlaufsgeschwindigkeit statt. Was diese Institute über die
      Geldmärkte von ihren Kreditgebern ausleihen, um damit Kreditpapiere
      zu kaufen, sind letzten Endes bestehende Bankeinlagen, das heißt
      bestehende Kassenbestände von Unternehmen und institutionellen Anlegern.
      Die unsichtbare monetäre Expansionswirkung findet durch schnelleren Umschlag der Einlagen statt.
      Man führe sich vor Augen, dass
      die Käufe dieser Institute von "sekuritisierten" Krediten von 550
      Mrd. Dollar im Jahre 1996 auf mehr als 1000 Mrd. Dollar im Jahre 1998 zugenommen
      haben. Diese Summen, um nicht zu sagen Unsummen, lassen keinen Zweifel
      daran, dass diese Institute bei der Bildung der großen amerikanischen
      Kredit- und Finanzblase in den letzten beiden Jahren direkt und indirekt
      eine absolut entscheidende Rolle gespielt haben.
      Kreditpyramide
      führt zu Illiquidität
      Eine der Folgen dieser Entwicklung
      ist natürlich, dass Kreditschöpfung und Geldschöpfung in
      den USA wie nie zuvor auseinander klaffen. In der Wirkung auf Wirtschaft
      und Märkte besteht keinerlei Unterschied zur Kreditschöpfung
      der Banken, die mit Geldvermehrung verbunden ist. Wohl aber wird das Finanzsystem
      auf längere Sicht zwangsläufig illiquider, indem im Verhältnis
      zur Geldmenge eine immer größere Kreditpyramide entsteht. Ebenso
      sollte klar sein, dass die Bewegungen der Geldmengen unter diesen veränderten
      institutionellen Bedingungen ein völlig unzulänglicher Maßstab
      für die Geldpolitik geworden sind.
      Womit wir zur wichtigsten Frage überhaupt
      in diesem Zusammenhang kommen:
      Was genau war und ist die entscheidende
      treibende Kraft hinter dem langen Boom der amerikanischen Wirtschaft und der stürmischen Hausse des Aktienmarktes gewesen? War es die Kreditblase,
      die wir beschrieben haben? Oder ist es der berühmte Paradigmenwechsel
      in der Wirtschaft als Folge von High Tech und Corporate Restructuring,
      den Wall Street und Herr Greenspan beschwören?
      Halten wir als erstes nochmals fest:
      Die Kreditexpansion, die in den
      letzten Jahren in den USA stattgefunden hat, ist ohne Beispiel in der Geschichte.
      Sie stellt alle bisherigen Bubble-Erfahrungen in den Schatten. Ebenfalls
      einmalig in der Geschichte ist es, dass alle Welt, nicht nur unabhängige
      Beobachter und Kommentatoren, sondern vor allem auch die verantwortlichen
      Geldpolitiker, über die entfesselten Kreditfluten einfach hinwegsehen.
      Sie werden nicht einmal zur Kenntnis genommen.
      Dazu sei festgestellt, dass sich
      die Fed in den zwanziger Jahren über den haussierenden Aktienmarkt
      bereits anfangs 1928 Sorgen zu machen begann und von da an bemüht
      war, ihn durch Zinserhöhungen frühzeitig zu bremsen. Erst recht
      aber wäre in der damaligen Fed niemand auf die Idee gekommen, die
      Aktienhausse gar mit den großen Errungenschaften der industriellen
      Revolution zu rechtfertigen, wie Greenspan es immer wieder mit Bezug auf Computer- und Informationstechnologie getan hat. Wall Street schwärmte
      zwar von einer neuen Ära, niemand aber in der Fed. Dabei erzielte
      die Industrie mit einer damaligen neuen Technologie, die primär die
      Produktionsanlagen verbesserte, ungleich höhere, messbare Produktivitätsgewinne
      als es heute mit der neuen Informationstechnologie geschieht.
      Kein Verständnis
      für Mises und Hajek
      Die Meinungsverschiedenheiten über
      die wirtschaftliche und finanzielle Entwicklung in den USA gehen letztlich
      jedoch weit über die Frage hinaus, ob die Aktienhausse der letzten
      Jahre eine inflatorische Bubble darstellt oder aber einen tief greifenden
      Paradigmenwechsel in der Wirtschaft widerspiegelt. Anhaltende, größere
      Inflationsblasen in den Sach- und Finanzanlagen haben erfahrungsgemäß
      die unangenehme Eigenschaft, dass sie je nach Dauer und Ausmaß mehr
      oder weniger starke Verwerfungen in der ganzen Wirtschaft bewirken, die
      langwierige und schmerzvolle Anpassungsprozesse nach sich ziehen, nachdem
      die Bubble geplatzt ist.
      Das ist allerdings eine Erkenntnis
      der Österreichischen Schule (Mises, Hayek), wofür die große
      Mehrheit der amerikanischen Nationalökonomen kein Verständnis
      hat. In der gängigen amerikanischen Wirtschaftsgeschichte hatte die
      Depression der dreißiger Jahre absolut nichts mit den wirtschaftlichen
      und finanziellen Auswüchsen der späten achtziger Jahre zu tun.
      Schuld war allein eine zu restriktive
      Geldpolitik der Fed, nachdem die Aktienblase geplatzt war. Im gleichen
      Sinne werden die anhaltenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten in Japan
      allein einer falschen Geldpolitik in der Gegenwart, nicht aber den wirtschaftlichen
      und finanziellen Auswüchsen und Verzerrungen aus den vorangegangenen Bubble-Jahren zugeschrieben.
      BoJ mit selben
      Trivialitäten bombardiert
      Für diesen Gedanken, für
      einen neuen wirtschaftlichen Aufschwung könne es zuerst eines möglicherweise
      langwierigen und schmerzvollen Anpassungsprozesses bedürfen, haben
      in Amerika weder Politiker noch Nationalökonomen etwas übrig.
      Jede wirtschaftliche Stockung ist ihrer Ansicht nach leicht und schnell
      zu beheben, indem die Notenbank einfach "Geld druckt". Das einzige, was
      ihnen dabei in den Sinn kommt, sind massive Offenmarkt-Käufe der Notenbank
      von Staatspapieren. Mit dieser simplizistischen Forderung wird die japanische
      Notenbank von maßgebenden amerikanischen Nationalökonomen seit
      Monaten bombardiert.
      Dummes Zeug
      Zurück zur Ausgangsfrage: Bubble
      oder neue Ära in den USA? Wie gesagt, die übliche Behauptung,
      eine Anlagen-Bubble sei schwer zu erkennen, bevor sie platzt, ist dummes
      Zeug. Entscheidendes und spielend leicht erkennbares Kriterium ist, wie
      gesagt, die jeweils laufende Kreditexpansion. Typisches, ins Auge springendes
      Kennzeichen jeder Inflationsblase in Sach- oder Finanzanlagen ist eine
      Kreditexpansion, die das Sozialproduktwachstum deutlich übersteigt.
      Es mag manchmal Grenzfälle geben, aber die gegenwärtige Entwicklung
      in den USA ist kein Grenzfall, sondern der extremste Fall, den es in dieser
      Hinsicht je gegeben hat, womit die Aktienhausse der vergangenen Jahre als
      besonders schlimme Inflationsblase oder Bubble qualifiziert ist.
      Aber solche Bubbles finden nicht
      im luftleeren Raum statt. Wie gesagt, in aller Regel führt die inflatorische Kreditvermehrung direkt und indirekt zu mehr oder weniger starken Verzerrungen
      in den Strukturen der Wirtschaft. Aus der "asset bubble" wird auf diese
      Weise die "bubble economy". Im Falle Japans bewirkte die Bubble der späten achtziger Jahre im Aktien- und Immobilienmarkt einen Investitionsboom ohnegleichen
      in Industrieanlagen und kommerziellen Bauten. Selbst nach zehn Jahren haben
      die japanischen Unternehmen noch mit den damaligen massiven Fehl- und Überinvestitionen
      zu kämpfen. Von völlig anderer Art sind die Bubble-Auswirkungen
      der vergangenen Jahre auf die Wirtschaft in den USA. Auf dem Weg über
      die gewaltigen "wealth effects" des haussierenden Aktienmarktes zugunsten
      der privaten Haushalte ist vor allem der Konsum überstimuliert worden,
      übrigens ähnlich wie schon in den zwanziger Jahren, als in den
      USA der Konsumkredit erfunden wurde.
      Wahrzeichen
      Handelsbilanzdefizit
      Doch Herr Greenspan und die meisten
      amerikanischen Volkswirte sind außer Stande, in der maßlosen
      Kreditvermehrung, dem Zusammenbruch der privaten Ersparnisbildung sowie
      dem explodierenden Handelsbilanzdefizit bedenkliche Ungleichgewichte zu
      sehen, die auf die Dauer nicht haltbar sind. Das riesige Defizit im Außenhandel
      wird ganz im Gegenteil als das Wahrzeichen einer vor Kraft strotzenden
      Wirtschaft gesehen und hingestellt. Handelsbilanzüberschüsse
      werden verächtlich als Zeichen wirtschaftlicher Schwäche abgetan.
      Dass Volkswirtschaften mit starkem Wachstum dank hoher innerer Ersparnisbildung
      in der Regel starke Handels- und Zahlungsbilanzen aufweisen, ist ihnen
      völlig unbekannt.
      Beispielloses
      Nebeneinander
      Um es zu wiederholen und zu unterstreichen:
      Amerika ist der extremste Fall von "asset bubble" und "bubble economy", den es je gegeben hat. Das hat seinen Grund in dem beispiellosen Nebeneinander
      von völlig unkontrollierter Kreditexpansion und völligem Zusammenbruch
      privater Ersparnisbildung. Es bedeutet, dass die amerikanischen Märkte letztlich von zwei ungewöhnlichen und unsicheren Finanzierungsquellen
      abhängen. Das eine ist pures finanzielles Leverage, also kreditfinanzierte
      Anlagen, und das andere sind Auslandskäufe. Wobei das finanzielle
      Leverage bekanntlich in großem Umfang durch Refinanzierung in niedrig
      verzinslichen ausländischen Währungen stattgefunden hat, in Yen,
      Euro und Schweizer Franken. Hat die amerikanische Wirtschaft aber in puncto
      Ertragskraft und Produktivität erheblich gewonnen, wie Wall Street
      unter Berufung auf Hightech und Shareholder-Value-Primat zu behaupten pflegt? Darüber muss es doch objektive und unbestreitbare Statistiken geben.
      Ja, es gibt sie, aber ...
      Gewinnentwicklung
      gibt nichts her
      Was die Gewinne betrifft, so haben
      es die Analysten geschafft, mit verschiedenen Vergleichskniffen den anhaltenden Eindruck eines besonderen Gewinnbooms in diesem Aufschwung zu erwecken.
      In der Tat war dies in den Jahren 1993/94 der Fall, nicht aber aus Gründen
      erhöhten Produktivitätsfortschritts, sondern als Folge scharfer
      Zinssenkungen. In den folgenden Jahren setzte sich der Gewinnanstieg zwar
      fort, aber mit stark rückläufiger Tendenz. Vom 3. Quartal 1997
      bis zum 1. Quartal 1999 herrschte dann Gewinnstagnation. Erst im zweiten
      Quartal dieses Jahres kam es zu neuem Gewinnanstieg (siehe Chart 1 und
      2). Kurz gesagt, in der Gewinnentwicklung der vergangenen Jahre gibt es nichts, absolut nichts, was zu euphorischem Gerede von Paradigmenwechsel
      und neuer Ära in der Wirtschaft berechtigt. Eher haben sich die Gewinne
      in diesem Aufschwung unterdurchschnittlich entwickelt, obwohl zwei außergewöhnliche, stark Gewinn steigernde Einflüsse zur Wirkung kamen: massive Verwendung
      von Stock Options und hohe Kursgewinne der Pensionsfonds im Aktienmarkt.
      Stock-Options
      1 Billion Dollar schwer
      Es wird geschätzt, dass die
      ausstehenden Stock-Options heute einen Marktwert von etwa einer Billion
      Dollar haben. Im Grunde sind es Gehaltszahlungen, die aber nicht als Kosten
      in die Gewinn-und-Verlust-Rechnung eingehen. Was sodann die Kursgewinne
      der Pensionsfonds betrifft, so haben sie die Unternehmensgewinne dadurch
      erhöht, indem sie den Unternehmen die sonst notwendigen erheblichen
      Einzahlungen zur Fundierung der Pensionsverpflichtungen ersparen. Nicht
      wenige Unternehmen gehen allerdings noch weiter und kassieren einen Teil
      der Kursgewinne für eigene Rechnung.
      Manipulation
      ist oberste Pflicht
      Im Übrigen ist es ein offenes
      Geheimnis, dass zahlreiche Unternehmen jeden Buchhaltungstrick ausnutzen,
      um ihre Gewinne zu verschönern. Zu den wenigen, die dies offen kritisieren,
      gehört Warren Buffet, Amerikas meistbewunderter Investor, der sich 
      kürzlich wie folgt äußerte: "Eine wachsende Zahl sonst
      hochgradiger Manager - die man gerne als Vater seiner Kinder oder als Treuhänder
      seines Nachlasses sähe - sind zur Ansicht gekommen, dass es völlig
      legitim ist, die Gewinne zu manipulieren, um die Wünsche von Wall
      Street zu befriedigen. Viele Manager halten solche Manipulationen in der
      Tat nicht nur für zulässig, sondern für ihre Pflicht." Es
      sollte klar sein, was letztlich hinter dieser merkwürdigen Einstellung
      steht: die allgemeine Besessenheit gegenüber der erklärten Notwendigkeit,
      den Shareholder Value unablässig zu steigern.
      Und was hat es mit der viel gerühmten
      Steigerung des Produktivitätsfortschritts in der amerikanischen Wirtschaft
      auf sich? Jawohl, sie hat sich in den letzten Jahren praktisch verdoppelt,
      von 1% auf gut 2% jährlich. Ohne viel zu fragen wurde diese Verbesserung
      von vornherein dem gestärkten Computereinsatz und selbstverständlich
      dem um sich greifenden Corporate Restructuring zugeschrieben.
      Computer verfälschen
      Statistik
      In der Wirklichkeit hatte diese Verbesserung
      der Produktivität einen ganz anderen, und zwar einen rein statistischen Grund. Entscheidend war letztlich eine Umstellung in der Statistischen
      Bemessung der Computerinvestitionen der Unternehmen. Da die Leistungskraft
      der Computer bei zudem rapide fallenden Preisen exponentiell zunahm, kamen
      die amtlichen Statistiker auf den Gedanken, für die Bemessung dieser
      Investitionen einen Index zu entwickeln, der die beiden Vorgänge im
      Computerbereich - höhere Leistung zu sinkenden Preisen - erfassen
      und widerspiegeln sollte. Er fand die Bezeichnung "hedonischer" Preisindex.
      Dieser Index wird nun seit Ende 1955
      angewendet. (Hinweis
      des Webmasters: soll wahrscheinlich "1995" heißen)  Es
      waren sicherlich vernünftige Überlegungen, die zu dieser Umstellung
      in der gesamtwirtschaftlichen Statistik führten, aber das schließliche
      Ergebnis ist grotesk. Mit der Leistungskraft der Computer explodierten
      - in der Statistik - die Investitionen der Unternehmen, was dann seinerseits
      in entsprechendem Ausmaß das reale Sozialproduktwachstum erhöhte.
      Dazu eine Kostprobe: Im vergangenen Jahr erhöhte sich das reale Sozialprodukt
      der USA - gerechnet in so genannten "chained" Dollars - um 282 Mrd. Dollar
      beziehungsweise um 3,9%. Alle Welt bestaunte diese hohe Wachstumsrate.
      Den wenigsten war klar, dass davon 137 Mrd. Dollar oder 48% auf das Konto
      der auf diese Weise berechneten Computerinvestitionen der Unternehmen gingen.
      Die tatsächlichen Mehrausgaben der Unternehmen hatten dagegen lediglich
      14 Mrd. Dollar betragen. Im ersten Halbjahr 1999 kam der Computeranteil
      auf volle 81 Mrd. Dollar oder 65% innerhalb eines Sozialproduktzuwachses
      von 125 Mrd. Dollar. Glatte zwei Drittel des Anstiegs des Sozialprodukts errechnete sich aus Ausgaben, die nicht stattgefunden haben. Im Grunde
      sind es statistische Phantomdollars.
      Doch zwangsläufig hatten diese
      statistischen Umstellungen noch eine weitere bedeutsame Folge. Indem sie
      das Sozialproduktwachstum erhöhten, stieg in gleichem Maße der
      gesamtwirtschaftliche Produktivitätsfortschritt. Da die amerikanische
      Sozialproduktstatistik die Computerinvestitionen der Unternehmen separat
      ausweist, konnte jeder allerdings mit Leichtigkeit nachrechnen, dass die
      für die Gesamtwirtschaft ausgewiesene Produktivitätsverbesserung
      in Wirklichkeit nicht überwiegend auf gewaltige Produktivitätssprünge
      im Computersektor selbst zurückgeht, auf den gerade 1% des Sozialprodukts
      in den USA entfällt, das hieß letztlich auf besagte statistische
      Umstellung. Wer jedoch hatte ein Interesse daran, dies offen zu legen?
      Niemand, leider nämlich hätte es den einzigen Anhaltspunkt für
      den Paradigmenwechsel in der amerikanischen Wirtschaft widerlegt.
      Immerhin, vor einigen Monaten veröffentlichte
      ein führender akademischer Experte in Produktivitätsfragen, Prof.
      Robert J. Gordon, Northwestern University, eine umfassendere Studie über
      genau diese Frage - mit vernichtendem Urteil über die angeblichen
      großen Produktionsgewinne in der neuen Ära.
      Vernichtendes
      Urteil zur Produktivität
      Die Studie gipfelte in der Feststellung,
      das Bild der wirtschaftlichen Entwicklung in den USA werde durch die besondere Art der statistischen Erfassung des Computersektors völlig verzerrt.
      In den 99% der Wirtschaft außerhalb der Computerindustrie habe keinerlei
      Produktivitätsverbesserung stattgefunden, so dass für eine "new-economy"-Revolution
      nicht der geringste Raum bleibt. Die Explosion in der Herstellung und Nutzung
      von Computern hatte außerhalb der Computerindustrie, die auf 1% des
      Sozialprodukts entfällt, keinerlei messbare Produktivitätswirkungen.
      Im Gegenteil habe sich ansonsten das Produktivitätswachstum eher etwas
      verlangsamt. Wörtlich: "When stripped of computers, the productivity
      performance of the durable manufacturing sector is abysmal, with no revival
      at all and a further slowdown in 1955-99 (Hinweis
      des Webmasters: soll wahrscheinlich "1995-1999" heißen) compared to 1970-95."
      Dieses vernichtende Urteil von Prof.
      Gordon erklärt einiges, insbesondere die enttäuschende Gewinnentwicklung. Zugleich drängt sich die Frage auf: Wo ist eigentlich der Boom, wenn
      die aufgeblähten Computerzahlen nicht wären? Für 99% der
      Wirtschaft verbliebe ein reales Wachstum von knapp 2% jährlich. Ein
      mehr als mageres Ergebnis, wenn man die riesige Kreditblase bedenkt. Trotzdem,
      der Boom existiert, aber er findet eben größtenteils außerhalb
      des Sozialprodukts in den Anlagemärkten statt: im Aktienmarkt, im
      Anleihemarkt, im Immobilienmarkt, während von dem nicht in Frage stehenden
      Konsumboom der größere Teil inzwischen durch das Riesenloch
      in der Handelsbilanz ins Ausland abfließt.
      Bubble oder neue Ära? Über
      die Antwort auf diese Frage kann nach diesen Ausführungen kein Zweifel
      bestehen. Die Revolution in der amerikanischen Wirtschaft hat nicht stattgefunden,
      weder durch die Informationstechnologie noch durch das Shareholder-Value-Primat.
      Und sie wird auch niemals stattfinden, denn beide sind von ihrer 
      Natur her dazu nicht geeignet. Der Druck, unablässig höhere Gewinne
      auszuweisen, drängt die Unternehmen vor allem zu Kostensenkungen,
      dies aber auf Kosten von Neuinvestitionen, und das führt insgesamt
      zu sinkenden Gewinnen.
      Neue Technologie
      leider nur Wunder
      Und was ist mit der Prosperität,
      welche die neue Technologie hervorbringen soll? Es ist ein technisches
      Wunder, ohne Frage, nur leider ein Wunder, das nicht die notwendigen Eigenschaften
      besitzt, daraus ein wirtschaftliches Wunder zu schaffen. Ein Vergleich
      mit den wirtschaftlichen Auswirkungen der industriellen Technologie macht
      dies klar und deutlich. Die industrielle Technologie hatte sehr starke
      Produktivitätswirkungen, die Arbeitskräfte freisetzte. Aber aus
      der arbeits- und kapitalintensiven Herstellung der Anlagen und Maschinen
      dieser Technologie entstanden große neue Kapitalgüterindustrien,
      die den Menschen andere, neue Arbeit gaben. Es war ein wunderbares Zusammenspiel
      von Arbeitsteilung und Kapitalbildung, das die große Prosperität
      des industriellen Zeitalters hervorbrachte.
      Maßlose
      Konsumentenverschuldung
      Nichts davon gilt für die Informationstechnologie.
      Auch sie setzt Arbeitskräfte frei. Aber die Herstellung der Hightech-Ausrüstung
      ist mit minimalem Arbeits- und Materialeinsatz verbunden. Hightech ist
      vorzüglich geeignet, die Phantasie der Aktienanleger anzuregen, jedoch
      völlig ungeeignet, die Ausgaben- und Einkommensströme in der Wirtschaft zu vergrößern. Weder neue Technologien noch Shareholder-Value-Primat
      haben die amerikanische Wirtschaft in den letzten Jahren vorangetrieben,
      sondern es war ein ganz primitives Rezept: maßlose Konsumentenverschuldung.
       

      Dr. Kurt Richebächer
       

       

      Dieser Beitrag wurde vom Wallstreet-board.de
      "Gold"
      mit dem Thema "Steht 1929 wieder
      vor der Tür ?" entnommen und
      stammt im Orginal aus einem Artikel
      der Börsen
      Zeitung vom 19.10.1999


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