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    Kostolany und der Goldstandard - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 11.01.01 20:48:10 von
    neuester Beitrag 12.01.01 23:19:53 von
    Beiträge: 8
    ID: 327.337
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      schrieb am 11.01.01 20:48:10
      Beitrag Nr. 1 ()
      Ich glaube, es interessiert hier einige, wie Kosto über Geld dacht und welchen Irrtümern er dabei aufgesessen ist.
      Dottore, den ich mir erlaube hiermit zu zitieren, hat dazu alles gesagt:

      "
      Kostolany ist der bekannten (irrigen) Meinung, Gold sei an der großen Depression der 30er Jahre schuld gewesen.
      Dar tatsächlich Ablauf:

      1. GS bis 1914. Dann gehen die kriegführenden Nationen davon ab, weil sie mehr Staatspapier in die ZBs reichen,
      um den Krieg zu finanzieren, die Deckung wurde gesprengt.

      2. Nachkrieg: Die USA kriegen immer mehr Gold angedient (Zahlungen für Kriegsmaterial, Fluchtgold, feste
      Währung usw.), Sie besitzen 1920/22 schließlich ca. 70 % der Weltgoldreserven. Nach den GS-Regeln hätten sie
      gegen das Gold so viel zusätzliches Geld ausgeben müssen, dass sie noch und noch inflationiert hätten. Das
      schrieben die Regeln des Goldstandard implizit vor (Gold imme entlang der Deckung halten).

      3. Was aber fehlte war der Z w a n g das umlaufende Geld - notfalls durch Nullzins - so auszuweiten, dass sich die
      Zahlungs- und damit Goldströme wieder umgekehrt hätten. Die Amis haben mit ihrer Politik der Neutralisierung der
      Wirkungen des Goldzuflusses die größte Schweinerei der Wirtschaftsgeschichte begangen. Staatdessen drehten sie
      den Geldhan ab und drückten ihr Binnen-Preisniveau massiv.

      4. Dann kamen die Forderung vor allem ans Deutsche Reich, die Reparationen in Gold zu bezahlen. Schon Keynes,
      damals noch ein kluger Kopf erkannte sofort, dass dies ja nur gehen könne, wenn man D eine aktive Handelsbilanz
      zugestehen würde ("How to pay for the War?" - beste Schrift dazu), dies verhinderten vor allem die USA und dann
      alle anderen Siegermächte. Damit war Deutschland hoffnungslos verloren - lange bevor Hitler kam.

      5. 1926 ging England wieder zum GS in der alten Vorkriegsparität zurück. Resultat: massive Wirtschaftskrise, weil
      man ja wieder die alte Golddeckung erzwingen wollte, Streiks, beinahe Volksaufstand.

      6. Deutschland nahm nur Kredite auf ("goldgedeckte Anleihen"), um die Reparationen bezahlen zu können, die in
      Dawes- und Young-Plan festgeschrieben waren. Eien Zeitlang hat das Funktioniert und D hatte wieder einen GS.
      Zu einem Zahlungsverzicht waren die Siegermächte nicht bereit, weil sie dann ihre Staatstitelhalter hätten enteignen
      müssen.

      7. Das Reich kam dennoch immer tiefer in die Krise. Gründe: 1. Gewerkschaftsmonopol, daher keine Marktlöhne, 2.
      3500 Kartelle, daher zu hohe Monopolprämien, die der Markt nicht bezahlen konnte, weil die entsprechende
      Zusatzverschuldung nicht ging, weil wiederum der GS das verhindert. Dauerarbeitslosigkeit.

      8. 1930 Reichstagsauflösung, weil das Budget wg. der Zuschüsse an die Alo-Versicherungen nicht zu decken war.
      Die Weimarer Republik war ein finanzieller Saustall, lange vor Hitler und damit schaufelte sie tüchtig ihr eigenes
      Grab. Neuwahlen Im September, und die Nazis kamen mit einem Riesen-Sieg daher (wäre jede Partei gekommen,
      die gegen das "Versailler Diktat" - Reparationszahlungen - aufgetreten wäre).

      9. Abzug der kurzfristigen Kredite seitens der ausländischen Gläubiger. Liqui-Krise, dann ab Juli 1931 mit der Pleite
      der Danat-Bank der Beginn der großen Bankenkrise im Reich.

      10. Einstellung der Zahlungen in Gold ans Ausland (woher Gold nehmen, wenn nicht stehlen?).

      11. Wirtschaftskrise vom Feinsten. Immer mehr zu laufen über zu der "Heilspartei", schließlich Berufung Hitlers zum
      Reichskanzler. Und der Rest ist bekannt.

      12. Dies alles dem Gold oder der Goldwährung in die Schuhe zu schieben, ist krank und zeigt, dass Kosto von
      wirtschaftlichen Zusammenhängen keinerlei Ahnung hatte.

      Es lag nicht am Gold (es war ich nie zu "knapp"), sondern einzig und allein an der Goldneutralisierungschweinerei der
      Amis und zusätzlich an der deutschen Wirtschaftsverfassung (Lohn- und Preismonopole). Und an der tatsache, dass
      die Gläubiger nicht auf ihre Foirderungen verzichten wollten, die bei sinkenden Preisen real immer schrecklicher
      wurden.

      DAS waren die wahren Gründe des Desasters.

      Ich hab über diesen Komplex jahrelang wissenschaftlich gearbeitet und kenne mich da in allen Details bestens aus.

      Grüß Gott!

      d. "

      Link: http://www.f17.parsimony.net/forum30434/messages/22152.htm

      Gruß

      B.
      Avatar
      schrieb am 11.01.01 21:00:42
      Beitrag Nr. 2 ()
      Ist ja alles hochinteressant.
      Im Historienboard wäre der Artikel aber besser plaziert gewesen.
      Avatar
      schrieb am 11.01.01 21:08:42
      Beitrag Nr. 3 ()
      Würde ich nicht sagen, da Kostolany`s ungerechtfertigt negative Meinung zu Gold hier immer wieder zitiert wird.

      Gruss

      TFischer
      Avatar
      schrieb am 11.01.01 21:42:39
      Beitrag Nr. 4 ()
      Leider hat der lieber Kosto nicht nur kluge Sachen von
      sich gegeben.
      Hinlegen .. 10 Jahre schlafen und als armer Mann aufwachen o.ä.
      Ich meine, daß durch seine Bücher auch viele Anleger
      (am NM) in den Ruin getrieben wurden.

      GO
      Avatar
      schrieb am 11.01.01 21:46:15
      Beitrag Nr. 5 ()
      Hallo Kollegen,
      Herr Kostolany hat wahrscheinlich recht gehabt, guck mal, wie im dem Jahr 2000 Gold runtegegangen ist.Z.B. die Goldmúnzen
      sind von 2 Mio.Unzen aun 100 Taus.Unzen runter. Gold reagiert auf nichts. Es muss wirklich endlich jemand auch efektives Gold kaufen. Aber die ganze Fehlmenge wird durch Zentralbankverkäufe wiederum ausgeglichen. Es kann so noch jahrelang laufen. Die DB sicher erwartet im Jahr 2003 den Preieinstieg ,weil die haben jetzt neue OS mit deutlich hoheren Preisen herausgegeben. Ueber 400 Dolar Unze mit OS Prei von3US d.h. 450 US.
      Fuer Jahr 2001 ist zu erwarten den Preis zwischen 260-290 US
      fuer Unze. Guck mal doch die OS bis Ende September . Bei dem Preis von 270 US werden eigentlich alle vervalllen, und das sind fuer die Emisionbanken super Gewinne siche bis 500
      Mio Euro nur im DeutscvhlandUnd Barick hat auch die ganze Produktion fuer Jahr 2001-2002 d.h.4 Mio Unzen fuer 360US verkauft.
      Warum soll Gold steigen. Sicher nicht, damit wir es wollen.Wir wetten nur mit den Banken.
      M F G
      Komarno

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      Avatar
      schrieb am 12.01.01 18:45:34
      Beitrag Nr. 6 ()
      danke fuer den aufschlussreichen Artikel.
      Ich habe da noch eine schwache Erinnerung,
      an etwas Gelesenes,
      dass vor dem Anschlusskrieg Frankreich sein Gold
      von den USA zurueckforderte und dadurch fuer Verstimmung
      bei den Angloamerikanern sorgte, mit der Folge, dass Hitler
      finanzielle und andere Unterstuetzung auch von dieser Seite
      bekam.
      Ist da was dran?
      Avatar
      schrieb am 12.01.01 20:28:04
      Beitrag Nr. 7 ()
      GOLDONLY,
      soweit ich weiß, hat Kosto kurz vor seinem Abschied noch vor den hohen Bewertungen v.a. am Neuen Markt ausdrücklich gewarnt. Die NM-Klitschen sind i.A. niemals die Aktien gewesen, zu denen Kosto geraten hat. Er empfahl immer, billige Standardwerte v.a. in Krisenzeiten zu niedrigen Kursen zu kaufen. Zu behaupten, er hätte Anleger am NM mit seiner Meinung in den Ruin getrieben, ist eine Verdrehung der Tatsachen.
      Avatar
      schrieb am 12.01.01 23:19:53
      Beitrag Nr. 8 ()
      @gholzbauer

      Leider haben viele NM-Anleger bei fallenden Kursen nicht
      die Zeichen der Zeit erkannt und sind rechtzeitig
      ausgestiegen (Auch mit Verlust)

      Das meinte ich mit 10 Jahre schlafen und pleite wieder
      aufwachen...

      GO


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