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    Ist die Börse ein Alkoholiker? - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 28.01.01 15:20:41 von
    neuester Beitrag 28.01.01 18:04:34 von
    Beiträge: 2
    ID: 334.886
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      schrieb am 28.01.01 15:20:41
      Beitrag Nr. 1 ()
      Ist die Börse ein Alkoholiker?

      "Warum investieren Sie an der Börse?", fragt Aktienanalyst Wieland Staud seine Zuhörer im investorworld-Seminar "Strategien für Aktionäre" (Seminare bei investorworld). Die Antwort: "Weil wir schnell reich werden wollen". Nach verschiedenen Untersuchungen schneiden aber nur fünf Prozent aller Investoren regelmäßig besser als der Markt ab. Was sind für Staud die größten Hindernisse für den Börsenerfolg? "Emotionen, besonders Gier und Angst."
      "Die schwächste Aktie an allen Börsen der Welt ist heute die Aktie der Logik AG." Das sagt einer, der es wissen sollte. Andre Kostolany hat in seinem langen Börsenleben eine Achterbahn von Hausse und Baisse erlebt. "Die Börse benimmt sich oft wie ein Alkoholiker, nach guten Nachrichten weint sie, nach schlechten lacht sie", so der Philosoph unter den Börsengurus. "Irrationaler Überschwang"- mit diesem Schlagwort charakterisiert der amerikanische Notenbankchef Alan Greenspan die jüngste Börsenentwicklung. Gegen Alkoholismus gibt es Therapien. Welche Antworten gibt es auf das unvorhersehbare, manchmal ruinöse, Schwanken der Kurse ?

      Drei Strömungen der Aktienanalyse konkurrieren derzeit um Gunst und Geldbeutel der Anleger.

      - Die Fundamentalanalyse versucht, die zukünftige Kursentwicklung aus volks- und betriebswirtschaftlichen Daten abzuleiten. Banken und Kapitalanlagegesellschaften leisten sich umfangreiche Researchabteilungen. Die Analysen werden den Kunden noch vor der offiziellen Veröffentlichung zur Verfügung gestellt.

      - Technische Analysten glauben, dass alle relevanten Informationen bereits in den Kursbildern der Aktien enthalten sind. Ihrer Meinung nach wiederholen sich Muster aus der Vergangenheit. Mit graphischen Hilfsmitteln leiten sie aus zurückliegenden, typischen Verläufen die zukünftige Kursentwicklung ab.

      - Das jüngste Kind in der Theorienfamilie ist die Behavioral Finance. Wissenschaftler versuchen dabei, das wirre Treiben auf den Börsenmärkten mit Hilfe der Psychologie zu erklären.


      Der Grundstein für dieses neue Forschungsgebiet wurde in den USA gelegt. Ein bedeutender Vertreter der "Behavioral Finance" in Deutschland ist Professor Rüdiger von Nitzsch, Professor für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre an der RWTH Aachen. In seinem Buch "Behavioral Finance" untersucht von Nitzsch, welche psychologischen Muster hinter den Entscheidungen der Anleger stehen. Profis und Privatanleger machten die gleichen Fehler, so der Wirtschaftspsychologe. Eine typische psychologisch bedingte Schwäche sei es, Verluste emotional schwerer zu gewichten als Gewinne. Deshalb würden viele Anleger Gewinne zu früh und Verluste zu spät realisieren.

      "Wissen, wann man aussteigt, das ist die wahre Meisterschaft.", sagt Wieland Staud im investorworld-Interview. Die meisten Anleger können mit ihren Schwächen nicht richtig umgehen. Diese werden verdrängt, so von Nitzsch. Die Anleger suchten nach Bestätigungen für die eigene Entscheidung und nähmen deshalb Informationen stärker wahr, die der eigenen Meinung entsprächen. "Wir verstehen rückwärts und leben vorwärts", sagt der dänische Philosoph Kierkegaard. Heute ist klar, dass es genügt hätte 1992 für 1.500 DM Aktien von AOL zu kaufen, um jetzt Millionär zu sein. Alle theoretischen Erklärungsversuche bleiben fruchtlos ohne das Handeln der Anleger. Diese brauchen laut Wieland Staud vor allem eins: "Wissen und Disziplin".

      Lutz Pößneck
      Avatar
      schrieb am 28.01.01 18:04:34
      Beitrag Nr. 2 ()
      Sehr guter Beitrag, dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

      Gruß
      Glückspfennig


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