Die Wahrheit über die New Economy !!! - 500 Beiträge pro Seite
eröffnet am 01.02.01 18:07:10 von
neuester Beitrag 26.03.01 18:44:33 von
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Startup-Klatschen: Analysen aus der Gruft oder: Leichen pflasterten den Business-Path ,,, von Zara
Inzwischen ist die New Economy nicht mehr ganz so new, und es zeigen sich nicht nur erste Verschleißerscheinungen, sondern auch Gemeinsamkeiten mit der Classic Economy - lesen Sie im tragischen zweiten Teil von `Was Sie noch nie über die New Economy wissen wollten` kaum neues über die rauchenden Trümmer einer Erfolgsindustrie, die 51 Prozent zu allen Presserzeugnissen, aber nicht mal 1% zum Bruttosozialprodukt beitrug...
Treffen der Anonymen Internet-Experten: Nicht mal jeder zwanzigste kam...
Schluss mit lustig, heute wird nicht mehr kritiklos jeder Hinz.de und Kunz.com hochgejubelt. Die goldenen Zeiten sind vorbei, in denen die Medien jedem Startup die Titelseite rektal reinschoben, bloß weil er einen virtuellen Kugelschreiber zum Beschreiben virtuellen Papiers erfunden hatte. Ihre Kursgewinne haben die Journalisten ohnehin schon mitgenommen, also heißt es jetzt: Immer feste druff uff de Startups. Und ZYN! hilft mit, denn die ersten Startupper packen endlich aus.
Richten wir unsere ZYN!cam zunächst auf die Börse:
Stille liegt wie Rauch über dem Parkett. Tickerstreifen rascheln am Boden, Putzkolonnen packen ihre Besen aus, ein Bild des Friedens. Doch die Idylle trügt. Hinter der Fassade der freundlichen Asylbewerbergesichter lauert das zufriedene Grinsen ganzer Kolonnen von Enthüllungsjournalisten, die sich als `ich (Ali)` ausgegeben und so in die Putzkolonnen eingeschlichen hatten.
Er wollte eine Suchmaschine gründen - den Zahn haben sie ihm gezogen...
Und sie lachen sich eins unter ihrer braunen Schuhcreme-Schminke. »Wissen Sie, ich bin Börsenanalytiker.« erklärt Michael K. »Aber auch Wirtschaftsjournalist. Deswegen sehe ich das gelassen. Neutral. Die Hype ist vorbei. Ich meine: Haben wir nicht alle vor der Blase gewarnt?« (Lacht.) »Ich meine natürlich, ausgenommen jene von uns, die Kaufen! gröhlten, um dem Kurs ein wenig Beine zu machen. Sonst wären diese lahmarschigen Underperformär ja nie in die Puschen gekommen!«
»Ja, genau.« drängelt sich sein Kollege Bernd M. nach vorne. »Echt, war mir doch schnuppe, wenn die Startups früher bei zehn Millionen Umsatz zehn Million Miese machten. Wen kümmerts, bei einem Börsenwert von `ner Milliarde? Rein rechnerisch - und glaubense mir, ich bin da Experte - hätte ein solches Unternehmen das 200 Jahre durchhalten können. Wenn das keine sichere Investition ist...«
Kein falscher Stolz: Der ehemalige Web-Milliadär will wieder ganz von vorn anfangen...
»Die hätten bloß ein wenig netter zu den Analysten und zur Presse sein sollen.« resümiert Michael K. »Aber immer diese billigen Lachs-Kanapees auf den Pressekonferenzen. Und diese nervige Investor-Relations-Kacke mit der gleichzeitigen Information Aller und so. Ich meine: Das macht doch keinen von uns... froh. Kein Wunder, wenn die Analysten da nun rummaulen. Dass bei einem Börsenwert von nur noch 2 Mio. die 10 Mio. jährlichen Miesen durchaus auffallen, und dass der Ex-Startup in so `nem Fall nach ca. 10 Sekunden pleite ist - meine Güte, was kann ich dafür?«
»Eben, die Menschen haben ein Recht, es zu erfahren: Ihre Renten sind nicht sicher! Auch die nicht, die auf Aktien basieren...«
»Ja, und sagen Sie doch selbst mal: Hätten Sie gewollt, dass diese Jungschnösel hier alle den fetten Reibach machen, währen wir Wirtschaftsjournalisten uns für 200 Riesen im Jahr krumm machen sollen?«
»Ja, hö hö. Möchte nicht wissen, wieviele Idioten gerade feststellen, dass sie sich für insgesamt 100 Mark in Aktien die Nächte um die Ohren geschlagen haben.«
»Es sind ja ohnehin nur die Analysten schuld. Da geben wir von der Presse denen schon monatelang ohne eine Spur kritischer Reflektion ein kostenloses Forum für ihre Spekulationen. Und was ist der Dank dafür, dass wir die deutsche Analystenszene überhaupt erst aufgebaut haben? Es stellt sich raus, dass die meisten bloß Shit verzapft haben!«
»Ja, genau. Mieses Pack!«
»Na wartet! Wenn die Startups erst mal alle hin sind und wir wieder Zeit haben, dann machen wir das Analystengesocks fertig!«
Das ist die eine Seite.
Doch es gibt auch die andere:
Denn wenig später treffen wir Arno K., ein, wie er sagt `Ex-Startup`. Der Club-Med-Strahlemann von einst hat nun blutunterlaufene Augen. »Ich war bei einem Startup.«, gesteht er mit Ringen unter den Augen und einem Drei-Schachteln-Benson-pro-Tag-Husten. »Völlige Selbstausbeutung, da.« (Er rückt den DGB-Sticker in die Kamera.) »Konnte ja nicht so weitergehen. Die schauen da nur aufs Geld. Verfluchte Kapitalisten!«
»Wenn meine Mutter mich so sehen würde, dann wär Polen offen.« zittert Georg R., einst Mitglied der Informatiker-Elite. »Die denkt doch, ich arbeite bei Siemens und schieb da ne ruhige Kugel. Jetzt sieht sie überall im Fernsehen die Crashs. Wenn die spitz kriegt, dass ich hier in Wirklichkeit IP-Entwicklung mach... oh Mann... das erträgt sie nicht.«
Tragisch: Vormals spröde Marketing-Managerinnen müssen nun alternative Verdienstquellen erschliessen
Wir sind gerührt und machen einen Schwenk zum Treffen der anonymen Webmaster, wo Peter P., 19, gerade auspackt. »Ja, also, bei mir war das so.... die haben mich einfach angerufen. Knallharte Headhunter waren das, ohne jedes Gewissen. Lügen erzählt, von wegen Geld und so.« Seine Hände zittern, als er das erzählt; der junge Mann ist noch nicht mal Twen und hat schon die gebrochenen Augen eines KZ und Gulag überlebt habenden Vietnam-Veteranen. »Das waren richtige Stock-Option-Drücker, die jeden hemmungslos mit Anteilen anfixten! Dabei hat mich die Kohle doch gar nicht interessiert. Ich hab ja bloß mitgemacht, weil wir alle Spaß haben wollten und gemeinsam Quake im Netz spielen und in Shorts rumlaufen und was tolles aufbauen und bekifft ficken und so.«
Der Soziologe Dietherr von Bangen hat schon graue Haare, denn er sieht die Ruinen diese einst strahlenden Existenzen jeden Tag. Und er warnt vor einseitigen Schuldzuweisungen. »Für uns mögen die Geschäftsführer der New Economy wie Täter aussehen, doch vor allem sind sie eins: Opfer des Gründerwahns.« Und während er einem seiner Fälle über den Kopf streicht, der sich in einem Stapel Cluetrain-Manifesto-Bücher eingebuddelt hatte, erklärt er, wie es dazu kommen konnte. »Die Ansteckungswege sind noch unbekannt, aber Newsletter und Zeitschriften wie Fast Business, Wired, Brand Eins gelten als sichere Infektionsträger.«
Hier schaltet sich Seuchenexperte Kanther ein, der mit von Bangen seit langem den Gründerwahn untersucht. »Die Inkubationszeit war praktisch kaum messbar. Die Leute trafen sich in der Kneipe, hatten nach ein paar Bier eine Geschäftsidee - und steckten sich sofort damit an.« Sorgenvoll betrachtet er die Computergrafik, die die Ausbreitung der Existenzgründungsseuche zeigt: Grosse, rote Flecken, die sich wie Blutlachen über die Metropolen Deutschlands ergießen. »Wir waren kurz davor, den Notstand auszurufen. Denn eine Zeitlang sah es so aus, als müssten wir Versammlungen von mehr als vier Personen verbieten, weil fünf Leute fast immer sofort anfingen, AGs zu gründen...«
Wenig später treffen wir Anke L., freiwillige Helferin des eigens gegründeten `SoKo DotCom`, einem Joint-Venture von Heilsarmee und Rotem Kreuz.
Zierte früher die Titel von Fortune, Forbes und Business Week - heute will er anonym bleiben
»Tragödien wie diese sind keine Seltenheit.« Sie zeigt aus dem Fenster auf einen enormen Berg von Altpapier, der von circa achttausend hubschraubergetragenen Baggern mühsam abgebaut wird. »Unter dem Berg da drüben .... da befand sich mal ein Gebäudekomplex. Siebzehn Offices, alles Venture-Kapital-Firmen. Unschuldige Menschen in unschuldigen Unternehmen. Doch dann kam der Gründerwahn.« Sie schlägt die Hände vors Gesicht, schluchzt ergriffen. »Alle tot! Unter einem Berg von windigen Finanzierungsmodellen erstickt! Mit Tonnen von Businessplänen zerquetscht!«
Die Zahl der Opfer, die auf das Konto der Gründer-Seuche gehen, wächst fast stündlich. Und nicht immer sind es die grossen und blutigen Tragödien, nicht immer sind es arme Gründer und glücklose Vorstandsvorsitzende, die von ihren Vorständen gefeuert und durch graumelierte Herren aus Bergbau, Auto- und Stahl-Industrie ersetzt werden, welche nun für ein ominöses Ding namens `Profit` sorgen sollen (und die ohne mit der Wimper zu zucken PCs und PDAs abschaffen und durch langbeinige Tippsen mit Stenoblöcken ersetzen).
Nein, manchmal passiert das Unglück auch im kleinen. Da ist zum Beispiel Bernd S., 11-jähriger Gründer einer Suchmaschine. Der kleine Bernd war erst neulich von Bayerns Ministerpräsident Stoiber mit dem Preis für die `Hunderste Suchmaschinengründung Südbayerns` ausgezeichnet worden. Doch wie Ananas aus der Dose hat auch Ruhm ein Haltbarkeitsdatum: Heute sitzt Bernd S. nur noch still da und muss zusehen, wie der Pfänder den Kuckuck auf seine einst so schicken Designermöbel klebt und die Vollzieher reihenweise seine 18-Zoll-TFTs aus dem Glaspalast tragen, in den nun die aufstrebenden Firmen aus der Suizidbedarfsbranche einziehen.
Hoffnung stirbt nie: Diese Berufs-Gründerin will sich bei der nächsten Hype (Gen? Nano? Urgelwurgel?) wieder auftauen lassen
Die Augen des ehemaligen Gründers sind dabei seltsam matt, traurig und leer. Der kleine Bernd wird wohl nie mehr lachen.
von Zara
Quelle : http://www.zyn.de/new_economy2
Inzwischen ist die New Economy nicht mehr ganz so new, und es zeigen sich nicht nur erste Verschleißerscheinungen, sondern auch Gemeinsamkeiten mit der Classic Economy - lesen Sie im tragischen zweiten Teil von `Was Sie noch nie über die New Economy wissen wollten` kaum neues über die rauchenden Trümmer einer Erfolgsindustrie, die 51 Prozent zu allen Presserzeugnissen, aber nicht mal 1% zum Bruttosozialprodukt beitrug...
Treffen der Anonymen Internet-Experten: Nicht mal jeder zwanzigste kam...
Schluss mit lustig, heute wird nicht mehr kritiklos jeder Hinz.de und Kunz.com hochgejubelt. Die goldenen Zeiten sind vorbei, in denen die Medien jedem Startup die Titelseite rektal reinschoben, bloß weil er einen virtuellen Kugelschreiber zum Beschreiben virtuellen Papiers erfunden hatte. Ihre Kursgewinne haben die Journalisten ohnehin schon mitgenommen, also heißt es jetzt: Immer feste druff uff de Startups. Und ZYN! hilft mit, denn die ersten Startupper packen endlich aus.
Richten wir unsere ZYN!cam zunächst auf die Börse:
Stille liegt wie Rauch über dem Parkett. Tickerstreifen rascheln am Boden, Putzkolonnen packen ihre Besen aus, ein Bild des Friedens. Doch die Idylle trügt. Hinter der Fassade der freundlichen Asylbewerbergesichter lauert das zufriedene Grinsen ganzer Kolonnen von Enthüllungsjournalisten, die sich als `ich (Ali)` ausgegeben und so in die Putzkolonnen eingeschlichen hatten.
Er wollte eine Suchmaschine gründen - den Zahn haben sie ihm gezogen...
Und sie lachen sich eins unter ihrer braunen Schuhcreme-Schminke. »Wissen Sie, ich bin Börsenanalytiker.« erklärt Michael K. »Aber auch Wirtschaftsjournalist. Deswegen sehe ich das gelassen. Neutral. Die Hype ist vorbei. Ich meine: Haben wir nicht alle vor der Blase gewarnt?« (Lacht.) »Ich meine natürlich, ausgenommen jene von uns, die Kaufen! gröhlten, um dem Kurs ein wenig Beine zu machen. Sonst wären diese lahmarschigen Underperformär ja nie in die Puschen gekommen!«
»Ja, genau.« drängelt sich sein Kollege Bernd M. nach vorne. »Echt, war mir doch schnuppe, wenn die Startups früher bei zehn Millionen Umsatz zehn Million Miese machten. Wen kümmerts, bei einem Börsenwert von `ner Milliarde? Rein rechnerisch - und glaubense mir, ich bin da Experte - hätte ein solches Unternehmen das 200 Jahre durchhalten können. Wenn das keine sichere Investition ist...«
Kein falscher Stolz: Der ehemalige Web-Milliadär will wieder ganz von vorn anfangen...
»Die hätten bloß ein wenig netter zu den Analysten und zur Presse sein sollen.« resümiert Michael K. »Aber immer diese billigen Lachs-Kanapees auf den Pressekonferenzen. Und diese nervige Investor-Relations-Kacke mit der gleichzeitigen Information Aller und so. Ich meine: Das macht doch keinen von uns... froh. Kein Wunder, wenn die Analysten da nun rummaulen. Dass bei einem Börsenwert von nur noch 2 Mio. die 10 Mio. jährlichen Miesen durchaus auffallen, und dass der Ex-Startup in so `nem Fall nach ca. 10 Sekunden pleite ist - meine Güte, was kann ich dafür?«
»Eben, die Menschen haben ein Recht, es zu erfahren: Ihre Renten sind nicht sicher! Auch die nicht, die auf Aktien basieren...«
»Ja, und sagen Sie doch selbst mal: Hätten Sie gewollt, dass diese Jungschnösel hier alle den fetten Reibach machen, währen wir Wirtschaftsjournalisten uns für 200 Riesen im Jahr krumm machen sollen?«
»Ja, hö hö. Möchte nicht wissen, wieviele Idioten gerade feststellen, dass sie sich für insgesamt 100 Mark in Aktien die Nächte um die Ohren geschlagen haben.«
»Es sind ja ohnehin nur die Analysten schuld. Da geben wir von der Presse denen schon monatelang ohne eine Spur kritischer Reflektion ein kostenloses Forum für ihre Spekulationen. Und was ist der Dank dafür, dass wir die deutsche Analystenszene überhaupt erst aufgebaut haben? Es stellt sich raus, dass die meisten bloß Shit verzapft haben!«
»Ja, genau. Mieses Pack!«
»Na wartet! Wenn die Startups erst mal alle hin sind und wir wieder Zeit haben, dann machen wir das Analystengesocks fertig!«
Das ist die eine Seite.
Doch es gibt auch die andere:
Denn wenig später treffen wir Arno K., ein, wie er sagt `Ex-Startup`. Der Club-Med-Strahlemann von einst hat nun blutunterlaufene Augen. »Ich war bei einem Startup.«, gesteht er mit Ringen unter den Augen und einem Drei-Schachteln-Benson-pro-Tag-Husten. »Völlige Selbstausbeutung, da.« (Er rückt den DGB-Sticker in die Kamera.) »Konnte ja nicht so weitergehen. Die schauen da nur aufs Geld. Verfluchte Kapitalisten!«
»Wenn meine Mutter mich so sehen würde, dann wär Polen offen.« zittert Georg R., einst Mitglied der Informatiker-Elite. »Die denkt doch, ich arbeite bei Siemens und schieb da ne ruhige Kugel. Jetzt sieht sie überall im Fernsehen die Crashs. Wenn die spitz kriegt, dass ich hier in Wirklichkeit IP-Entwicklung mach... oh Mann... das erträgt sie nicht.«
Tragisch: Vormals spröde Marketing-Managerinnen müssen nun alternative Verdienstquellen erschliessen
Wir sind gerührt und machen einen Schwenk zum Treffen der anonymen Webmaster, wo Peter P., 19, gerade auspackt. »Ja, also, bei mir war das so.... die haben mich einfach angerufen. Knallharte Headhunter waren das, ohne jedes Gewissen. Lügen erzählt, von wegen Geld und so.« Seine Hände zittern, als er das erzählt; der junge Mann ist noch nicht mal Twen und hat schon die gebrochenen Augen eines KZ und Gulag überlebt habenden Vietnam-Veteranen. »Das waren richtige Stock-Option-Drücker, die jeden hemmungslos mit Anteilen anfixten! Dabei hat mich die Kohle doch gar nicht interessiert. Ich hab ja bloß mitgemacht, weil wir alle Spaß haben wollten und gemeinsam Quake im Netz spielen und in Shorts rumlaufen und was tolles aufbauen und bekifft ficken und so.«
Der Soziologe Dietherr von Bangen hat schon graue Haare, denn er sieht die Ruinen diese einst strahlenden Existenzen jeden Tag. Und er warnt vor einseitigen Schuldzuweisungen. »Für uns mögen die Geschäftsführer der New Economy wie Täter aussehen, doch vor allem sind sie eins: Opfer des Gründerwahns.« Und während er einem seiner Fälle über den Kopf streicht, der sich in einem Stapel Cluetrain-Manifesto-Bücher eingebuddelt hatte, erklärt er, wie es dazu kommen konnte. »Die Ansteckungswege sind noch unbekannt, aber Newsletter und Zeitschriften wie Fast Business, Wired, Brand Eins gelten als sichere Infektionsträger.«
Hier schaltet sich Seuchenexperte Kanther ein, der mit von Bangen seit langem den Gründerwahn untersucht. »Die Inkubationszeit war praktisch kaum messbar. Die Leute trafen sich in der Kneipe, hatten nach ein paar Bier eine Geschäftsidee - und steckten sich sofort damit an.« Sorgenvoll betrachtet er die Computergrafik, die die Ausbreitung der Existenzgründungsseuche zeigt: Grosse, rote Flecken, die sich wie Blutlachen über die Metropolen Deutschlands ergießen. »Wir waren kurz davor, den Notstand auszurufen. Denn eine Zeitlang sah es so aus, als müssten wir Versammlungen von mehr als vier Personen verbieten, weil fünf Leute fast immer sofort anfingen, AGs zu gründen...«
Wenig später treffen wir Anke L., freiwillige Helferin des eigens gegründeten `SoKo DotCom`, einem Joint-Venture von Heilsarmee und Rotem Kreuz.
Zierte früher die Titel von Fortune, Forbes und Business Week - heute will er anonym bleiben
»Tragödien wie diese sind keine Seltenheit.« Sie zeigt aus dem Fenster auf einen enormen Berg von Altpapier, der von circa achttausend hubschraubergetragenen Baggern mühsam abgebaut wird. »Unter dem Berg da drüben .... da befand sich mal ein Gebäudekomplex. Siebzehn Offices, alles Venture-Kapital-Firmen. Unschuldige Menschen in unschuldigen Unternehmen. Doch dann kam der Gründerwahn.« Sie schlägt die Hände vors Gesicht, schluchzt ergriffen. »Alle tot! Unter einem Berg von windigen Finanzierungsmodellen erstickt! Mit Tonnen von Businessplänen zerquetscht!«
Die Zahl der Opfer, die auf das Konto der Gründer-Seuche gehen, wächst fast stündlich. Und nicht immer sind es die grossen und blutigen Tragödien, nicht immer sind es arme Gründer und glücklose Vorstandsvorsitzende, die von ihren Vorständen gefeuert und durch graumelierte Herren aus Bergbau, Auto- und Stahl-Industrie ersetzt werden, welche nun für ein ominöses Ding namens `Profit` sorgen sollen (und die ohne mit der Wimper zu zucken PCs und PDAs abschaffen und durch langbeinige Tippsen mit Stenoblöcken ersetzen).
Nein, manchmal passiert das Unglück auch im kleinen. Da ist zum Beispiel Bernd S., 11-jähriger Gründer einer Suchmaschine. Der kleine Bernd war erst neulich von Bayerns Ministerpräsident Stoiber mit dem Preis für die `Hunderste Suchmaschinengründung Südbayerns` ausgezeichnet worden. Doch wie Ananas aus der Dose hat auch Ruhm ein Haltbarkeitsdatum: Heute sitzt Bernd S. nur noch still da und muss zusehen, wie der Pfänder den Kuckuck auf seine einst so schicken Designermöbel klebt und die Vollzieher reihenweise seine 18-Zoll-TFTs aus dem Glaspalast tragen, in den nun die aufstrebenden Firmen aus der Suizidbedarfsbranche einziehen.
Hoffnung stirbt nie: Diese Berufs-Gründerin will sich bei der nächsten Hype (Gen? Nano? Urgelwurgel?) wieder auftauen lassen
Die Augen des ehemaligen Gründers sind dabei seltsam matt, traurig und leer. Der kleine Bernd wird wohl nie mehr lachen.
von Zara
Quelle : http://www.zyn.de/new_economy2
doll, selten so gelacht, das trifft den Nagel auf´n Kopf.
hoch damit 
Sehr fein
und nochmal hoch damit
Trading Spotlight
up!
D.I.
D.I.
außer mir nur zwei laute in WO mit sinn für humor ?
D.I.
D.I.
anscheinend nicht 
aktueller denn je
D.I.
D.I.
sehr genial !
durch yahoo ist diese problematik wieder voll im trend
Haben die Jungs ,wo das Automobil auf den Markt kam nicht genau so gelacht ??...oder die Lokomotive ??...oder das Telephon??..viel gelacht wurde auch, wo jemand behauptet hat die Welt ist keine Scheibe.
Gruß kk
Gruß kk
...der Kracher!!!!!!!!!
Danke!
Danke!
richtig gut!
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