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    Wann werde die Sanktionen gegen Lybien und Irak aufgehoben? - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 02.02.01 21:57:21 von
    neuester Beitrag 05.02.01 21:42:17 von
    Beiträge: 6
    ID: 337.962
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      schrieb am 02.02.01 21:57:21
      Beitrag Nr. 1 ()
      Hallo WO-User,

      vor ein paar Tagen hab ich einen Bericht im Fernsehen gesehen, in dem die Lage der
      irakischen Zivilbevölkerung gezeigt wurde. Danach war ich ehrlich erschüttert, denn die
      Lage ist nicht nur hoffnungslos, sondern auch absolut inhuman.

      Durch die Sanktionen ist die medizinische Versorgung der Zivilbevölkerung zusammenge-
      brochen. Es fehlt an allem, Röntgengeräte, Brutkästen, Antibiotika, Schmerz- und Be-
      täubungsmitteln ... Vor allem Kinder und Jugendliche müssen darunter leiden. Durch
      den Nahrungsmittelmangel, die verunreinigten Wasservorräte und die untragbaren hygie-
      nischen Zustände ist deren Abwehrkraft sowieso schon geschwächt. Dann kommen Krank-
      heiten und ohne fachgerechte Behandlung müssen die Patienten sterben. Die Ärzte im
      Irak würden ihr Handwerk schon verstehen, aber wenn keine Medikmente oder Hilfsmittel
      zur Verfügung stehen, dann ist oft jede Bemühung vergeblich.

      Desweiteren sind durch die Golfkriegshinterlassenschaften, wie Uranmunition (US+Allierte)
      oder die Giftgaslager (Irak) und die dadurch freigesetzen Strahlen oder Gase vielfältige
      Erkrankungen, vorallem Krebs oder Atemwegsbeschwerden ausgelöst worden. Eine Behandlung ist
      aber ohne Arzneien und Medizingeräte nicht möglich und die Patienten, ob Kinder, ehemalige
      Soldaten oder Frauen müssen ohne Hoffnung auf Heilung weitervegitieren und letztendlich
      qualvoll sterben.

      In Lybien ist die Lage nicht annähernd so dramatisch, vor allem, da die Nachbarstaaten
      und andere Länder die Sanktionen unterlaufen, außerdem wurden durch die Zugeständnisse
      im Lockerby-Prozess die Beschränkungen teilweise aufgehoben, aber isoliert ist das Land
      trotzdem weiterhin. Heute stand in der Zeitung, daß die Arabische Liga gefordert hat,
      die Sanktionen gegen Lybien aufzuheben, aber Großbritannien und die USA haben dies mit
      Hinweis auf die Verwicklungen in diesen Fall abgelehnt.

      Die Gründe für die Ausrufung der Sanktionen sind zwar verständlich und nachvollziehbar.
      Trotzdem bin ich der Ansicht, die Bevölkerung hat nun genug gelitten. Vorallem im Irak
      sind die Kurden und auch die Bürger im Süden nicht auf der Seite des Bagdader Regimes von
      Saddam Husein, aber trotzdem müssen die Leute die Folgen dafür tragen. Auch viele Bürger
      im Land sind wohl nicht mehr für ihren Führer, aber gegen die derzeitige Terrorregierung
      können sie kaum opponieren, ohne das eigene Leben und das ihrer Familien zu gefährden.

      In Lybien mag die Sachlage anders liegen und die Bevölkerung ihrem Staatschef Gadhafi eher
      unterstüzten, aber dafür so konsequent und stark bestraft zu werden, ist nicht nachvoll-
      ziehbar, schon allein, weil das Regime wegen der veränderten weltpolitischen Lage eine
      Kehrtwendung vollzogen hat.

      Außerdem ist es nachweislich falsch, daß sich ein Volk gegen seine Regierung erheben wird
      und diese zum Teufel jagt, wenn es ihr nur schlecht genug gehe. Die Leute in Staaten, die
      internationalen Sanktionen betreffen, haben schon genug damit zu tun, sich zu versorgen
      und keine Kraft mehr, nebenbei noch einen Aufstand gegen die Staatsgewalt anzuzetteln.
      Gelegentliche Zornesentladungen mit Plünderungen kommen zwar vor, aber erstens sind diese
      nicht Organisiert und zweitens nur sporadisch und von wenigen unterstützt, so daß die
      Behörden diese Erhebungen rasch und energisch unterdrücken können und den Rest der
      Bevölkerung so stark einschüchtern, daß diese sich vor Angst verkriechen, geschweige
      denn auflehnen würden.

      Daher sind die Sanktionen unsinnig und sogar menschenverachtend. Da läßt man die Menschen
      für etwas Leiden, was diese nicht mitbestimmen konnten und wohl nur ein Teil der Bevölkerung
      unterstützte. Wir regen uns auf, wenn ein Bürgerkrieg ausbricht und Völkermorde begangen
      werden, aber welchen Effekt erreicht man eigentlich durch Sanktionen?

      Die Beschränkungen gegen Irak, Lybien oder auch alle anderen Staaten sollten abgeschafft
      und nach bessern Lösungen gesucht werden. Für die Diktaturen sind solche Strafmaßnahmen
      sogar meist ein Positives Ereignis. Erstens steht die Bevölkerung eher zum Regime, wenn
      die Welt gegen das gesamte Vok ist und zweitens kann man für die eigenen Fehler immer
      die Bösen Mächte in der Welt als Schuldigen herbeiziehen. Im Prinzip stärkt man den
      Regierungen eher noch den Rücken.

      Grüße vom Boersenjunky
      Avatar
      schrieb am 05.02.01 09:48:23
      Beitrag Nr. 2 ()
      Was wäre denn die Alternative?
      Avatar
      schrieb am 05.02.01 21:09:21
      Beitrag Nr. 3 ()
      Servus for4zim,

      die Frage beschäftigt mich auch. Was wäre eine Alternative zu den Sanktionen.
      Irgendwie ist das ganze schon Paradox. Verhängt man keine Saktionen, dann wütet
      Saddam Hussein wieder unter den Nachbarstaaten, rüstet sein Heer wieder auf und
      unterdrückt sein Volk.

      Nur mit den Beschränkungen muß das irakische Volk den Preis für die Großmachts-
      bestrebungen seines Diktators zahlen, ob es nun will oder nicht. Das läuft auch
      auf eine Art Völkermord hinaus, wenn man Hilfsbedürftigen die Medikamente und
      Nahrungsmittel verweigert und zuschaut, wie die Menschen in diesem Land sterben.

      Sanktionen verpuffen meist Wirklungslos. Das zeigen die Beispiele der jüngsten
      Vergangenheit auf dem Balkan. Wieso hatte Kroatien trotz Beschränkungen des Waf-
      fenzugangs urplötzlich ein paar Kampfflugzeuge zur Verfügung? Und die jugoslawische
      Bundesarmee hatte auch Zugang zu Treibstoff, solange nicht NATO-Bomben auf die
      Raffinerien abgeworfen wurden. Allerdings hat weder Serbien noch Montenegro, wenn
      überhaupt, nenneswerte Rohölvorkommen.

      Beschränkungen im Zugang zu technischen Gütern, mit denen auch Waffen hergestellt,
      ausgerüstet oder transportiert werden könnten, egal um was es sich handelt, dürfte
      bei Diktaturen sinnvoll sein, allerdings muß die Durchsetzung solcher Maßnahmen auch
      konsequenter überwacht werden. Aber Menschen aus politischen Gründen verhungern oder
      durch Krankheiten sterben zu lassen, ist inhuman und einer zivilisierten Gesellschaft
      nicht würdig. Zumindest die Nahrungsmittel- und Medizinversorgung muß künftig wieder
      gewährleistet sein.

      Mit Lybien und auch anderen Staaten, wie auch Kuba, sollte man anders verfahren. Diese
      Länder öffnen sich langsam dem Westen, wenn auch durch den Zerfall des Ostblocks dazu
      gewzungen. Die Bemühungen zur Rückkehr zu demokratischeren und menschlicheren Staats-
      formen müssen unterstüzt und gefördert werden. Der kalte Krieg ist vorbei. Irgendwann
      muß man auch verzeihen können, auch wenn es noch so schwer fällt.

      Grüße aus Bayern, der Boersenjunky
      Avatar
      schrieb am 05.02.01 21:18:43
      Beitrag Nr. 4 ()
      Ja, ja, die selbsternannten Menschenfreunde gehen offensichtlich über Leichen - im wahrsten Sinne des Wortes. Traurig, aber wahr.
      Alternative: bereits vor dem Kosovo-"Einsatz" (mit den vielen "Kollateralschäden") von einem älteren Militär? aufgezeigt: Nicht einmischen, "ausbluten" lassen - klingt grausam, ist aber die einzige Möglichkeit.
      Und wie man sieht - hat er Recht.
      Das Einmischen Nichtbeteiligter vermehrt und verlängert nur das Leid der Betroffenen.
      Die verhängten Sanktionen sind grausam und heuchlerisch. Sie sind eine reine Machtdemonstration der "Sieger", die ihre Vernichtungslust noch nicht ganz ausgelebt haben, die unter dem Mantel der Sanktionen ein bereits niedergemetzeltes Volk noch weiter quälen!
      Avatar
      schrieb am 05.02.01 21:24:05
      Beitrag Nr. 5 ()
      diese völker, um die ihr euch sorgt, sind die totengräber ihrer staaten.
      so wie den deutschen ewig vorgeworfen wird, nichts unternommen zu haben, so´werft es bitteschön auch diesen völkern vor.
      und nochwas, gebt diesen brüdern ein messer, und sie fangen zu kämpfen an.

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      Avatar
      schrieb am 05.02.01 21:42:17
      Beitrag Nr. 6 ()
      Das ist Deine Meinung - aber laß doch bitte jedem Volk die Staatsform, die es für sich selbst für richtig hält.
      Laßt doch den Völkern ihre Selbstbestimmung! Die Iraker wollen ihren Saddam - also laßt sie gefälligst in Ruhe! Es ist ihr Präsident und das haben alle anderen zu respektieren, auch die USA!


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