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    *****Ziel : Nasdaq bei 700 Punkten *****Neuer Markt bei 500 Punkten ****** - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 01.03.01 19:10:47 von
    neuester Beitrag 20.05.03 08:15:24 von
    Beiträge: 75
    ID: 350.829
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      schrieb am 01.03.01 19:10:47
      Beitrag Nr. 1 ()
      Jetzt prügeln bestimmt alle auf mich ein, aber wenn ich an den Sturz des 1929 er Chrash`s denke , wird mir schlecht - der Dow hat noch gar nicht angefangen zu fallen !

      Glaube zwar auch, daß es langsam zu Ende ist ( ich hoffe wohl eher ), aber wundern würde mich gar nichts mehr !
      Avatar
      schrieb am 01.03.01 19:13:20
      Beitrag Nr. 2 ()
      appendix75,Realist bleiben:Nasdaq bei 500 Punkten *****Neuer Markt bei 300 Punkten
      Avatar
      schrieb am 01.03.01 19:15:53
      Beitrag Nr. 3 ()
      Natürlich, Ihr Banausen !
      Nasdaq: - 300 Punkte
      Nemax: - 500 Punkte
      Avatar
      schrieb am 01.03.01 19:17:10
      Beitrag Nr. 4 ()
      Oswald11

      Wie alt bist Du eigentlich ???? :confused:

      Schau doch mal bei der Sparkasse vorbei, da gibt es tolle Angebote für Schüler-Sparkonten.

      Sorry, Du bist ein echter Bettnässer !! :laugh:
      Avatar
      schrieb am 01.03.01 19:18:38
      Beitrag Nr. 5 ()
      Dounpusher oswald11

      Warum nicht gleich den Weltuntergang vorhersagen ?

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      Avatar
      schrieb am 01.03.01 19:18:52
      Beitrag Nr. 6 ()
      @Dorothee: ein Indices im Minusbereich ist irrational.Spaß bei Seite,bei Null ist rechnerisch Schluß!
      Avatar
      schrieb am 01.03.01 19:21:38
      Beitrag Nr. 7 ()
      Wenn ihr schon so anfangt...vielleicht wird bald dann der Nemax 50 auf 20
      Aktien abgestuft, wer will denn schon 0,01-Pennystocks kaufen???
      Nemax 20: 300
      Nasduck: 121,4
      Low Jones: 1.200
      Dax 10: 800
      Euer vonCalenberg:)
      Avatar
      schrieb am 01.03.01 19:23:10
      Beitrag Nr. 8 ()
      Hoffen wir, daß wir in einem Jahr darüber lachen können !
      Avatar
      schrieb am 01.03.01 19:23:12
      Beitrag Nr. 9 ()
      @Dorothee
      Bis du Ossi, du Arsh..........
      Avatar
      schrieb am 01.03.01 19:23:21
      Beitrag Nr. 10 ()
      @oswald11

      you`re damned right!

      Dow Jones - da werden die 10000 nicht halten, und dann gehts erst richtig los! (zumindest meine persönliche Meinung!)
      Avatar
      schrieb am 01.03.01 19:35:42
      Beitrag Nr. 11 ()
      @forum: bin kein Bettnässer,um dich etwas positiver zu stimmen,hätte ich einen Tip für dich.
      Erstelle von deinen Aktien oder Depotleichen Charts,dann drehe deinen Bildschirm um 180 Grad,und die Welt sieht doch wieder freunlicher aus,und die Agressionen baust du auch damit ab.Wenn das mit den Bildschirmdrehen nicht hinhaut,dann laß ihn so stehen wie er ist,und mache einen Kopfstand,so kannst du auch den Chart angucken!
      Nicht zu lange in dieser Stellung verbleiben,man wird leicht schwindlig davon!
      Avatar
      schrieb am 01.03.01 19:43:20
      Beitrag Nr. 12 ()
      ist realistisch
      Avatar
      schrieb am 01.03.01 20:38:31
      Beitrag Nr. 13 ()
      Langsam hab ich das Gefühl, daß die Banken schon lange wissen wie der Hase läuft - um ihre Bestände noch zu einigermaßen guten Preisen abstoßen zu können, werden die Kleinanleger regelmäßig beruhigt, man sehe langsam eine beginnende Bodenbildung ( hab ich im letzten Jahr bestimmt 30 mal gehört ). Bei jedem leichten Aufwärtszucker werden dann die Bestände abgebaut.

      Der Kleinanleger ist und bleibt der Arsch!!!!!!!!!!



      Aufpumpen und abstoßen
      Spiegel 19.02.2001

      Aufpumpen und abstoßen

      Der Kursrutsch an den Börsen offenbart die Schwächen der deutschen Aktienkultur. Während die Banken Rekordgewinne einfahren, sind Privatanleger gegen Kursmanipulationen und Täuschung kaum geschützt. Der Staat überläßt die Börsenaufsicht weit gehend den Börsianern.

      Börsencrash, Aktiendepression, Kurspanik? Ach was. Wenn die Herren des Geldes in diesen Tagen auf das vergangene Geschäftsjahr zurückblicken, dann geben sie ihre vornehme Zurückhaltung auf und beginnen zu strahlen.

      Wieder einmal habe die Deutsche Bank ihre Ertragskraft als "führendes inter nationales Aktienhaus" unter Beweis gestellt, sagt deren Vorstandssprecher Rolf Breuer, die Zahlen aus dem Handelsgeschäft an der Börse seien einfach "hervorragend".

      "Wir haben noch nie ein Ergebnis gehabt, wie wir es demnächst vorstellen werden", jubelt Martin Kohlhaussen, Vorstandssprecher der Commerzbank: "Die Entwicklung in 2000 war großartig." Inder Tat: Die Geldinstitute haben im vergangenen Jahr mehr Gewinn nach Steuern gemacht als je zuvor. So legte die Deutsche Bank 102 Prozent zu, die Commerzbank verbesserte sich um 37 Prozent. Die HypoVereinsbank, in den letzten Jahren durch verlustreiche Immobilienspekulationen arg gebeutelt, steigerte ihren Gewinn in den ersten neun Monaten 2000 um fabelhafte 498 Prozent.

      Vor allem das Geschäft mit Aktien und anderen Wertpapieren läuft aus Sicht der Finanzhäuser wie geschmiert. Keine andere Sparte spülte in den letzten Jahren so viel Geld in ihre Kassen. Allein durch Provisionen verdiente die Dresdner Bank in den ersten drei Quartalen des vergangenen Jahres 6,4 Milliarden Mark. Den Brokern der Deutschen Bank gelang es, ihr Handelsergebnis im ganzen Jahr auf über 13 Milliarden Mark zu steigern. "Den höchsten Gewinnbeitrag erbrachte wiederum das Aktiengeschäft", hieß es bereits im Herbst anerkennend im Zwischenbericht des Vorstandssprechers. War da nicht noch was?

      Noch nie zuvor in der bundesdeutschen Börsengeschichte haben die Anleger binnen eines Jahres so viel Vermögen verloren, noch nie haben sie sich erst so reich und dann so arm gefühlt.

      Seit März 2000, dem Monat seines Höchststandes, hat der Deutsche Aktien-Index Dax rund 20 Prozent seines Werts eingebüßt. Der Nemax, also das Kursbarometer des gerade bei Kleinanlegern beliebten Neuen Markts, sackte im gleichen Zeitraum gar von 8559 auf 2523 Punkte ab - ein Kurssturz, den kaum ein Depot unbeschadet überstanden hat.

      Von den 169 Firmen, die von den Banken im vergangenen Jahr an die Börse gebracht wurden, notieren mittlerweile 124 unter dem Emissionspreis, also dem Kurs, den die Finanzhäuser den Anlegern bei Erstausgabe der Aktie als fairen Wert empfohlen hatten. Die Zahl der so genannten Wachstumswerte, die über 80 oder sogar 90 Prozent verloren, ist mittlerweile so groß, daß sie unter einen eigenen Gattungsbegriff fallen: "Penny Stocks" heißen solche Kursruinen, die nur noch die ganz verwegenen Zocker anziehen.

      Selbst eine Volksaktie wie die Deutsche Telekom verlor seit ihrem Höchststand, allen Prognosen der Banken zum Trotz, über zwei Drittel ihres Werts. Trotzdem haben die Geldhäuser prächtig verdient, als sie im Juni nochmals über 230 Millionen Telekom Aktien in den Markt drückten. Sie kassierten für dieses Manöver eine Provision von rund 400 Millionen Mark - ungeachtet der Tatsache, daß allein dieses Aktienpaket anschließend etwa 17 Milliarden Mark an Wert verlor. Inzwischen gilt die Telekom als Krisenunternehmen (siehe Seite 110).

      Ohne Zweifel, für die Mehrzahl der Aktionäre war das goldene Bankenjahr ein Desaster. Alles in allem vernichtete der Crash an den deutschen Aktienmärkten, zumindest auf dem Papier, die gigantische Summe von rund 500 Milliarden Mark. Von einem "Annus horribilis" spricht die "Börsenzeitung", einem Schreckensjahr.

      Daß von den Verwerfungen am Aktienmarkt in den Berichten der Banken allenfalls am Rande die Rede ist, daß der Kursschock die Strategen in den FrankfurterGlastürmen seltsam unberührt läßt, während die Kleinanleger fassungslos dem Wertverfall ihrer Depots zusehen, hat einen einfachen Grund: Ganz gleich, in welche Richtung sich Dax und Nemax bewegen - die Banken verdienen immer.

      Treibmittel der Dauer-Hausse waren die knapp 200 Milliarden Mark, die die Finanzinstitute seit 1997 bei den Privatanlegern eingesammelt haben, um sie gegen allfällige Aufschläge in den Wertpapiermarkt zu pumpen. Keine Frage, daß viele Anleger den Versprechungen auf schnellen Reichtum allzu schnell Glauben schenkten, daß die Hoffnung, mal eben ein zweites Jahresgehalt einstreichen zu können, selbst biedere Familienväter alle Vorsicht über Bord werfen ließ. Doch es waren eben auch immer die Banken an ihrer Seite, die der allgemeinen Börseneuphorie allzu gern nachhalfen, getreu dem Motto "Wir machen den Weg frei".

      Der Kursrutsch der vergangenen Monate offenbart schlagartig alle Schwächen der deutschen Börsenkultur. Deutlicher denn je zeigt sich jetzt, daß die deutschen Finanzinstitute nur ungenügend ihrer Aufgabe nachkommen, bei allen Aktiengeschäften stets das "Interesse der Kunden"1 zu wahren, wie es das Wertpapierhandelsgesetz ausdrücklich vorschreibt. Immer klarer wird auch, daß gerade die Kleinaktionäre vor Tricks und Täuschung kaum geschützt sind. Die Liste der Aktiendesaster, bei der die Banken als Konsortialführer Pate standen, ist lang - und sie wird mit jedem Monat länger:

      Beispiel Allgeier. Im Juli brachte das ehrwürdige Bankhaus Merck Finck & Co den Computerzulieferer an die Börse, drei Monate später waren alle Umsatzprognosen, mit denen die Anleger gelockt wurden, überholt. Der Kurs stürzte um 70 Prozent. Verlust für die Aktionäre bis heute: 100 Millionen Mark.

      Beispiel Ad Pepper. Im Herbst bot die HypoVereinsbank die Papiere der Nürnberger Internet-Werbefirma zur Zeichnung an, rund 900000 Aktien gingen an Privatanleger. Die erste Gewinnwarnung erfolgte bereits sieben Wochen nach Börsengang. Verlust für die Aktionäre: 320 Millionen Mark.

      Beispiel Letsbuyit.com. Bei Börsenstart im Sommer hatte das E-Commerce Unternehmen nach Einschätzung der begleitenden Banken einen Wert von rund 600 Millionen Mark. Zum Jahreswechsel war die Firma beinahe zahlungsunfähig. Kein Papier ist im Augenblick am Neuen Markt billiger zu haben.

      Während bei jedem Autokauf detailliert geregelt ist, welche Garantieleistungen und Haftungsansprüche dem Verbraucher zustehen, deren Durchsetzung er notfalls vor Gericht erstreiten kann, ist ausgerechnet der deutsche Kapitalmarkt weit gehend der Selbstkontrolle überlassen. Weder gibt es in Deutschland bislang ein einheitliches Gesetz, das die Rechte und Ansprüche der Anleger eindeutig regelt, noch eine schlagkräftige Börsenaufsicht, die diesen Namen verdient. Tatsächlich dürfen sich allein für die Frankfurter Wertpapierbörse drei Aufsichtsorgane irgendwie zuständig fühlen. Keines verfügt über das ausreichende Personal, keines besitzt klar abgegrenzte Kompetenzen oder Zugriffsrechte, wie sie etwa in den USA seit Jahrzehnten Standard sind. Natürlich sind auch hier zu Lande Kursmanipulation und Irreführung der Aktionäre verboten.

      Auch in Deutschland sind die Banken gehalten, das Aktiengeschäft mit der "erforderlichen Sachkenntnis, Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit" zu betreiben, so steht es jedenfalls in den Gesetzestexten. In der Praxis allerdings erweisen sich die vielen Verordnungen und Vorschriften, mit denen der Gesetzgeber einen geordneten Handel an den Aktienmärkten sicherstellen will, für den Anleger als weit gehend wertlos.

      Was nützt beispielsweise die so genannte Prospekthaftung, die die Banken zu vollständigen und zutreffenden Angaben im Börsenprospekt verpflichtet, wenn Geldhäuser ohne jede rechtliche Folgen Unternehmen an den Markt bringen können, die schon wenige Monate nach Börsengang einen Insolvenzantrag stellen?

      Wie verträgt es sich mit dem gesetzlichen Auftrag der Bank, den Anleger vor dem Kauf von Aktien über sämtliche Risiken aufzuklären, wenn dasselbe Finanzhaus in seinen begleitenden Studien selbst bei fallenden Kursen noch von "überdurchschnittlichen Wachstumschancen" spricht?

      Welchen Wert hat die Verpflichtung der Geldinstitute, sauber zwischen den Interessen der Kunden und denen des eigenen Hauses zu trennen, wenn die großen Fonds oder Händler der Banken auch dazu eingesetzt werden, bestimmte Aktien zwecks "Kurspflege" nach oben zu treiben?

      Wie schlecht es um den Anlegerschutz in Deutschland bestellt ist, zeigt schon die so genannte Risikoaufklärung, die am Beginn des ersten Aktiengeschäfts steht. Seit einigen Jahren muß jede Bank ihren Kunden vor Depoteröffnung ein spezielles Formblatt vorlegen, in dem diese dann anzugeben haben, wie es um ihre Vermögensverhältnisse und Börsenkenntnisse bestellt ist und welche Anlageziele sie verfolgen.

      Doch was die Risikobelehrung im Streitfall wert ist, erleben in diesen Tagen all jene, die bei Aktionärsschützern und Anwälten vergeblich um Beistand nachsuchen. Nach Erfahrung von Juristen genügt die Unterschrift unter das Standardformular nämlich in aller Regel als Nachweis, daß die Bank ihrer Aufklärungspflicht ausreichend nachgekommen ist. Wie gründlich der Kundenbetreuer die Börseneinsteiger beraten hat, spielt dabei meist keine Rolle und auch nicht die Frage, ob der Kunde eigentlich begriffen hat, welche Folgen die Wahl einer der vorgegebenen Risikoklassen haben kann.

      Wohl kaum einem Neuaktionär ist etwa bewußt, daß selbst derjenige, der sich als eher konservativer Anleger einstuft, im Extremfall mit seinen Aktien 70 oder gar 80 Prozent des eingesetzten Kapitals verlieren kann. Und wer seinem Bankberater die Freude gemacht hat, sich Kenntnisse über Optionsscheine oder Futures attestieren zu lassen, geht beinah jedes Haftungsanspruchs verlustig. "Solche Anleger sind praktisch Freiwild", sagt Ulrich Hocker, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz.

      Ebenso fragwürdig wie das Risikoklassensystem sind auch die Regeln, mit denen die Banken für ihre Wertpapierkredite werben, also den Aktienkauf auf Pump. So räumen vor allem Direktbanken gern all jenen, die sich schon ein kleines Depot aufgebaut haben, problemlos ein Darlehen ein, um weitere Papiere zu ordern. Die so genannte Beleihungsgrenze beträgt dabei in der Regel 50 Prozent, das heißt: Wer bereits über ein Depot von 10000 Mark verfügt, bekommt bis zu 5000 Mark Kredit für Zukäufe.

      Das Tückische an dem System: Mit steigenden Kursen steigt auch die Kreditlinie, da der Wert des Aktiendepots als Sicherheit gilt. Ein Depot, das dank günstiger Marktentwicklung plötzlich 30000 Mark wert ist, kann also mit weiteren 10000 Mark beliehen werden. Dramatisch wird es für den Anleger, wenn die Kurse in den Keller rauschen, seine Kreditlinie damit automatisch wieder sinkt und die Bank das Darlehen zurückfordert. Vielen bleibt dann nichts anderes übrig, als ihre Aktien mit Verlust zu verkaufen, um die Bankschuld zu tilgen. "Zwangsexekution" heißt dies im Bankendeutsch.

      Nicht einmal bei offenkundigen Beratungsfehlern können Kunden auf Rechtssicherheit vertrauen. "Die Gesetze sind so vage, daß die Banken fast immer am längeren Hebel sitzen", sagt der Rechtsanwalt Bernd Jochem von der Münchner Kanzlei Rotter. Der Mann weiß, wovon er spricht, schließlich zählt das Anwaltsbüro zu den wenigen Sozietäten in Deutschland, die sich auf Börsenrecht spezialisiert haben.

      Derzeit liegen bei Jochem gleich zwei Dutzend Regressansprüche von Anlegern auf dem Tisch, die dem Rat ihrer Kundenbetreuer folgend Aktien des Software-Unternehmens Baan erwarben. Selbst als die Wirtschaftsblätter bereits ausführlich über Absatzprobleme und mögliche Bilanzmanipulationen berichteten, sei das Papier, so Jochem, den unbedarften Kleinanlegern noch als bombensicheres Investment empfohlen worden. Wenig später stürzte die Baan-Aktie, wie von den Finanzzeitungen erwartet, ab - heute liegt sie bei einem Zwanzigstel ihres ursprünglichen Werts.

      Allzu große Hoffnungen kann Jochem seinen Klienten nicht machen. Bislang sind alle Versuche, vor deutschen Gerichten Schadensersatz einzuklagen, gescheitert. Nun will er es wenigstens mit einer Klage in den Niederlanden versuchen, dem Heimatland von Baan.

      Daß die großen Finanzinstitute bei einer derart komfortablen Rechtslage nur wenig Veranlassung sehen, sich ihrerseits kulant zu zeigen, ist nicht weiter verwunderlich. Selbst Anleger, die ihrer Bank über Jahrzehnte die Treue gehalten haben, dürfen bestenfalls auf ein paar freundliche Worte hoffen. Das liest sich dann so:

      "Ich kann Ihnen versichern, daß wir Anliegen und Beschwerden unserer Kunden stets ernst nehmen", schreibt das Büro von Commerzbank-Chef Kohlhaussen an Kundin Barbara Kloepfer, die gerade einen Teil ihrer Altersvorsorge in Aktien der Immobilenfirma US Realty versenkt hat. Man bitte aber um Verständnis, teilt ihr die Abteilung "Kundenzufriedenheit" ergänzend mit, "daß wir bedauerlicherweise die Ihnen entstandenen Buchverluste nicht ersetzen können".

      Kein Wort darüber, daß der zuständige Mann in der Berliner Commerzbank-Filiale der Frührentnerin ausdrücklich zu den verhängnisvollen Aktienengagement geraten hatte. Kein Wort auch über das Wer beschreiben der Bank, in dem von "attraktiven Perspektiven" die Rede war, und davon, daß die Commerzbank beim Kauf des US-Papiers "von nachhaltig erzielbaren, attraktiven Wertzuwächsen" ausgehe.

      Barbara Kloepfer hat wenigstens noch nette Briefe bekommen. Mit welcher Kaltschnäuzigkeit die Finanzinstitute mitunter auf Beschwerden reagieren, zeigt der Fall von Eckard Koch aus Reinbek. Der Mann hatte brasilianische Schuldverschreibungen gekauft, die zu einem bestimmten Termin vorzeitig gekündigt werden konnten. "Zu pari" wohlgemerkt, also zum Nennwert von 10000 Mark.

      Doch im Kleingedruckten fand sich noch ein anderer Kündigungsmodus, Koch erhielt deswegen nur rund 4300 Mark zurück. Alle Versuche, den Schaden von seinem Geldinstitut ersetzt zu bekommen, liefen ins Leere. Die Emissionsbank der Anleihe, die deutsche Tochter des amerikanischer Geldhauses Morgan Stanley, empfahl dem Mann aus Reinbek in einem Schreiben schließlich, "sich hinsichtlich weiterer Fragen an den Trustee der Schuldverschreibung zu wenden", und gab Koch eine Telefonnummer in London in die Hand. Pech für Koch, daß er kaum Englisch spricht.

      Daß sich im Verhältnis der Bank zu ihren Kunden etwas verschoben hat, das spüren die Verbraucher nur allzu genau. 45 Prozent geben einer aktuellen Forsa-Umfrage zufolge an, daß ihr Vertrauen in die Banken gesunken sei. Nach den Analysten und deren Urteilen befragt, sprechen sogar 60 Prozent von einem Vertrauensverlust.

      Mit dem zunehmenden Wertpapierverkauf über den Bankschalter ist eine Geschäftsbeziehung ins Wanken geraten, auf die gerade die Geldbranche immer stolz war und die sie in ihrer Werbung (,‚Die Bank an Ihrer Seite") gern herausstellt. Nicht von ungefähr sprechen Verbraucherschützer wie der Berliner Finanzexperte Volker Pietsch von einem "Vertrauensvorschuß, den sonst nur Arzte und Apotheker genießen".

      Tatsächlich steht hinter dem gezielten Ausbau des Aktiengeschäfts ein grundlegender Wandel des deutschen Bankensystems. Das "Band der Sympathie" ist ja auch deshalb gerissen, weil sich die großen Finanzdienstleister nicht mehr als bloße Verwalter von Spareinlagen verstehen, als Kreditinstitute eben, die das Geld ihrer Kunden eifrig horten, um es dann unter Abwägung aller Sicherheiten und Risiken weiterzuverleihen.

      Investmentbanking heißt die neue Hoffnungssparte, und so schön glitzernd wie dieser Begriff, so zukunftsträchtig scheint auch das damit verbundene Geschäftsmodell. Anstatt die Unternehmen vorzugsweise selber mit Darlehen zu versorgen, die in der Regel eng begrenzt sind, sammeln die Geldhäuser nun das Kapital an der Börse ein - mit weit reichenden Folgen für den Kunden.

      Denn in dem Maß, in dem die Banken sich zunehmend als Finanzmakler zwischen Unternehmen und Kapitalmarkt betätigen, tritt der Anleger an die Stelle der traditionellen Kreditgeber und übernimmt damit auch deren Risiko. Während bei der klassischen Darlehensvergabe die Bank selbst für Verluste geradestehen mußte, sind es nun die Anteilseigner, die bei schlechtem Geschäftsverlauf oder gar Konkurs ihr Vermögen verlieren. Der Strategiewechsel war für die Banken sehr erfolgreich: Allein in den vergangenen zehn Jahren hat sich die Zahl der Wertpapierdepots, die die deutschen Finanzhäuser im Namen ihrer Kunden verwalten, auf 24‚6 Millionen mehr als verdoppelt. Die Zahl der Orderaufträge hat sich im gleichen Zeitraum vervielfacht, und daß sich dies für die Geldhäuser auch rentiert, dafür sorgt ein tief gestaffeltes System von Gebühren, Aufschlägen und Provisionen.

      Wie einträglich dieses Geschäft ist, zeigt geradezu mustergültig die Fusion des Stuttgarter Daimler-Benz-Konzerns mit dem amerikanischen Autohersteller Chrysler. Bei diesem Firmenzusammenschluß, einem Aktientausch, der nur zu Stande kommen konnte, weil mindestens 90 Prozent der Anleger ihm zustimmten, profitierten die Banken von einem ausgeklügelten Provisionssystem, das der Würzburger Bankenrechtler Ekkehard Wenger schlicht für "sittenwidrig" hält. Deshalb hat er sich vor wenigen Tagen an das Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen gewandt.

      Tatsächlich nämlich kassierten die Banken von ihrem Auftraggeber Daimler um so mehr Geld, je eher sie ihre Depotkunden vom Sinn des Deals überzeugt hatten:

      "Konkret wurde eine Provisionsstruktur verabschiedet, die vorsah, bei einem Tausch innerhalb der ersten 20 Tage des Angebots eine Provision von zwei Prozent des Kurswerts zu bezahlen", schrieb der damalige Leiter der Direktion Investor Relations, Ralf Bammer, jüngst in einem Buch mit dem Titel "Praxis der Investor Relations", "nach Ablauf von 20 Tagen reduzierte sich die Provision auf ein Prozent."

      Nach ähnlichem Muster, klagt Wenger, arbeiten auch Drückerkolonnen. Schön für Daimler, daß viele Bankkunden dem Drängen ihrer Bank nachgaben und zügig der Fusion zustimmten. Ärgerlich nur für die Anleger, daß die Daimler-Aktie seither rund ein Viertel ihres Werts verloren hat.

      Das wichtigste Schmiermittel für die große Börsenmaschine liefern die jungen Firmen mit den flotten Namen und den großen Versprechen, diese Entrepreneure aus der Büroetage nebenan, die zwar außer dem festen Willen zum Börsengang und einer schönen Geschäftsidee wenig zu bieten haben, dafür aber das mitbringen, was Börsianer "Phantasie" nennen. Erst sie haben die Anleger in Massen an die Kundenschalter getrieben, erst sie machen aus einem guten Bankgeschäft ein lukratives.

      Kaum etwas illustriert die Erfolgsgeschichte des Investmentbanking anschaulicher als die Zahl des so genannten IPO, des "Initial Public Offering", wie der erste Börsengang unter Kundigen heißt. Waren es bis Mitte der Neunziger pro Jahr lediglich etwa 20 Firmen, die von den Banken an die Börse gebracht wurden, lag die Zahl 1997 deutlich über 30. 1998 konnten die deutschen Börsen bereits 79 Neuzugänge vermelden. Im vorvergangenen Jahr wurde mit 194 Emissionen der bisherige Höchststand erreicht.

      Für die Banken sind die Börsenneulinge auch deshalb so interessant, weil sie ihnen ganz neue Einnahmequellen verschaffen. Auf vier bis sechs Prozent des eingesammelten Kapitals beläuft sich in der Regel die Provision, die das begleitende Emissionshaus bei einem erfolgreichen Börsengang in Rechnung stellen kann. Das heißt: Je höher der Emissionspreis, den die Bank bei den Anlegern durchsetzen kann, desto höher die Prämie.

      Hinzu kommen oft vorbörsliche Beteiligungen, also der Zugriff auf Aktienpakete zu einem Preis, der deutlich unter dem liegt, den später die Anleger zu zahlen haben. Gut bedacht werden muß hierbei nur der Zeitpunkt des Wiederverkaufs, wie das Beispiel Gigabell zeigt.

      So kassierte HSBC Trinkaus & Burkhardt von ihrem Schützling im Vorfeld des IPO 165000 Aktien zum Schnäppchenpreis von einem Euro - und reichte die Papiere noch während der Zeichnungsfrist an die Anleger weiter. Da die Bank den Emissionspreis auf 38 Euro taxiert hatte, brachte ihr dieses kleine Manöver zu der eh üppig bemessenen Provision in Höhe von rund 5 Millionen noch einmal 12 Millionen Mark ein. Zur Erinnerung: Gigabell war eine der ersten Aktien am Neuen Markt, die gleich am ersten Handelstag unter Ausgabekurs fiel. Im Herbst meldete Gigabell die Zahlungsunfähigkeit.

      Die dritte und mit Abstand risikoloseste Möglichkeit, beim Emissionsgeschäft zu verdienen, ist der "Greenshoe", ohne den heute fast kein Börsengang mehr auskommt. Genau besehen, ist der Greenshoe eine Art Aktienoption, bei der die Bank das Recht erhält. bis zu 15 Prozent der Wertpapiere des von ihr betreuten Unternehmens zusätzlich am Markt zu plazieren. Die Alteigentümer verpflichten sich im Gegenzug, diese Aktien rund vier Wochen nach Börsengang aus dem eigenen Bestand herauszureichen - und zwar zum Emissionskurs. Die Bank kann also schon am ersten Handelstag die zusätzlichen Aktien den Depots ihrer Kunden gutschreiben, auch wenn sie die Papiere de facto noch gar nicht besitzt.

      Nun gibt es zwei Möglichkeiten: Fällt der Kurs der Aktie unter den Ausgabepreis, dann verzichten die Banken selbstverständlich auf Ausübung ihrer Kaufoption. Statt dessen erwerben sie die Papiere, die sie an die Anleger gegeben haben, billiger über den Markt zurück. Die Differenz zwischen Ausgabepreis und Rückkaufkurs verbuchen die Banken als Gewinn.

      Schießt der Aktienkurs hingegen nach oben, greifen die Banken auf ihre Option zurück und übernehmen die nun vergleichsweise günstigen Aktien von den Altaktionären der Firma, um sie diesmal auf eigene Rechnung zu verkaufen. Welche Gewinne dabei theoretisch möglich sind, zeigt das Consors-Geschäft: Die Aktie des Direktbrokers zog mit der Erstnotiz von 33 auf 76 Euro an, was den Konsortialbanken dank Greenshoe eine zusätzliche Einnahme von 47,3 Millionen Euro bescherte, sollten sie an diesem Tag die Aktien tatsächlich verkauft haben.

      Kein Wunder, daß um die Börsenkandidaten ein regelrechter Wettkampf entbrannt ist. Die großen Bankhäuser haben mittlerweile ganze Stabsabteilungen im Einsatz, um den Markt nach Unternehmen zu durchforsten, die man als Zukunftswerte verkaufen kann. Und weil die IPO-Fachkräfte gar nicht so schnell nachwachsen konnten, wie sie eingestellt wurden, lieferten sich die Finanzinstitute auch um diejenigen wahre Bietergefechte, die nur so aussahen, als könnten sie "Going Public" fehlerfrei buchstabieren.
      "Personell gesehen, ist die ganze Branche auf dem letzten Riemen gelaufen", sagt Lutz Weiler, Vorstand der Frankfurter IPO Beratung Equinet. "Manche haben in ihrer Not komplette Teams abgeworben, dabei wurde zum Teil mit abenteuerlichen Gehältern gelockt." Weiler weiß, wovon er spricht: Erst vor kurzem hat er sich mit einer Reihe von Kollegen bei der Dresdner Bank abgesetzt, um die eigene Firma zu gründen, und selbst ordentlich im Revier gewildert.

      Welche Folgen diese Konkurrenz um Aufträge und Marktanteile hat, wird spätestens beim so genannten Beauty-Contest deutlich, dem Schönheitswettbewerb, der am Anfang jedes IPO steht und bei dem sich die Banken um das Wohlwollen der Börsenaspiranten bemühen. Über 60 Finanzinstitute rangeln in Deutschland um dieses Geschäft mit den Erstnotierungen. Selbst die Sparkassen und die Ärzte- und Apothekerbank sind mittlerweile im IPO-Geschäft tätig.

      Glaubt man der Schilderung von Experten wie Weiler, dann hält der Beauty Contest, was der Name verspricht: Bis zu acht Bankenteams treten da gegeneinander an. Gut eine Stunde haben die IPO-Jungs Zeit, um die Vorzüge ihres Hauses zu nennen und vielleicht auch einmal die eine oder andere kritische Frage nach dem vorgelegten Business-Plan zu stellen. Am Ende erhält derjenige meist den Zuschlag, der den Unternehmenswert möglichst hoch taxiert - auch dies erklärt die zum Teil horrenden Emissionspreise der vergangenen Monate.

      Gern betonen die Spezialisten in den Emissionsabteilungen, daß ihre erste Werteinschätzung kein verbindliches Angebot sei. Daß man notfalls auch den Börsengang aussetzen könne, wenn eine genauere Prüfung Zweifel am Geschäftserfolg nähre und sich das Unternehmen trotz guten Zuredens, mit dem Preis herunterzugehen, uneinsichtig zeige. Doch bei diesen Nachverhandlungen sind den Banken, wie die Erfahrung lehrt, enge Grenzen gesetzt. Zum einen sind viele Unternehmen dazu übergegangen, das Erstgebot im Vertrag zu fixieren. Zudem
      sind die Banken sehr auf ihren guten Leumund als durchsetzungsfähige Börsenhelfer bedacht. Und nichts schädigt die Reputation schneller als der Ruf, ein kleinlicher Preisdrücker zu sein. Vor allem aber: Jeder abgesagte Börsengang bedeutet den Verzicht auf alle Provisionen.

      "Es wäre Unsinn zu behaupten, daß auf Leuten wie mir keine ökonomische Verantwortung lastet", sagt Friedrich Kühne, einer der Chefs der IPO-Abteilung der Dresdner Bank. "Wenn ich ein Going Public nicht verantworten kann, dann breche ich es ab. Aber wenn ich das öfter hintereinander mache, könnte mich die Bank irgendwann fragen, wie ich eigentlich meine Leute zu bezahlen gedenke."

      Kühne gehört zu den Veteranen der Branche. Seit 18 Jahren ist er schon damit beschäftigt, Börsenkandidaten zu bewerten, und seine eigene Bilanz ist nicht einmal schlecht: Im Branchenvergleich steht die Dresdner Bank derzeit auf einem der ersten Plätze, selbst wenn mittlerweile auch bei ihr über die Hälfte der Neuemissionen unter Ausgabekurs gerutscht sind.

      Sein wichtigstes Handwerkszeug, sagt Kühne, sei sein Gespür für die Qualität des Managements. Doch wie soll der Controller auch anders eine Firma einschätzen, deren Firmengeschichte gerade mal ein halbes Jahr alt ist? Die noch nie Gewinne verbucht hat und deren schöne Umsatzkurven auf Schätzungen beruhen?
      Also behilft er sich mit einer möglichst genauen Marktanalyse, stellt Vergleichsstudien zu den Wettbewerbern an, holt Voraussagen der Forschungsagenturen ein - und hofft, daß die Branche sich so entwickeln wird, wie es die Prognosen verheißen. Allzu viel Zeit bleibt ihm für die Prüfung eh nicht: In drei Monaten müssen alle Formalitäten erledigt sein, das ist die gängige Frist, schließlich drängt jeder Debütant auf schnellen Börsengang.

      Vielleicht hätte man mehr Zutrauen zu den IPO-Spezialisten der Finanzinstitute, in die Unbestechlichkeit ihres Urteils, wenn sie nicht Tür an Tür säßen mit Aktienvertrieb und Marketing und den eigenen Handelsabteilungen. So wie die Ölmultis die gesamte Wertschöpfungskette im Ölgeschäft kontrollieren, von der ersten Probebohrung über die Veredelung in der Raffinerie bis hin zum Verkauf an der Tankstelle, so haben auch die Banken inzwischen alle Stufen des Geschäfts mit der Aktie im Griff. Bei jedem Wertpapier, das an der Börse umläuft, sind sie gleich mehrfach dabei -und eben das ist das Problem.

      Denn die Geldhäuser feilen ja nicht nur mit den Börsenkandidaten an den Geschäftsplänen, bestimmen deren Emissionspreis und sorgen danach mit entsprechenden Analystenstudien für ein "positives Börsenumfeld".

      So brachte die West LB im Oktober 1997 das Medienunternehmen EM.TV an die Börse und hielt ihm seither die Treue. Noch im März vorigen Jahres, als der Kurs von EM.TV bei rund 90 Euro lag, empfahl die Bank den Wert zum Kauf. Damals war die Firma des Unternehmers ähnlich viel wert wie die Lufthansa, heute ist es nicht einmal ein Zehntel.

      Auch der Handel liegt fest in der Hand der Geldhäuser. Zusammen mit den Fondsgesellschaften steuern sie gut ein Viertel des deutschen Aktienkapitals. Sie stellen die Mehrzahl der Broker, die für den Umschlag von Wertpapieren sorgen, und natürlich gehört auch die Börse selbst mehrheitlich den Finanzinstituten. Aufsichtsratschef der Deutsche Börse AG, die den Frankfurter Finanzplatz kontrolliert, ist der Vorstandssprecher des mächtigsten Kreditinstituts der Republik, Deutsche-Bank-Chef Breuer.

      Bei einer solchen Aufgabenfülle bleiben Interessenkonflikte nicht aus. Zwar verweist die Geldindustrie immer wieder auf die Feuerwände, die sie zwischen den einzelnen Finanzabteilungen ihrer Häuser eingezogen habe, auf die "Chinese Walls", die eine unzulässige Einflußnahme beim Aktienhandel angeblich komplett ausschließen. Doch wie löchrig diese Trennwände in Wirklichkeit sind, wissen die Insider nur zu genau. "Selbstverständlich redet Sales mit Research", sagt ein Börsenwächter, der mit Rücksicht auf seine Vorgesetzten lieber ungenannt bleiben möchte. "Chinese Walls? Forget it." Vergiß es.

      Häufig braucht es noch nicht einmal den direkten Kontakt, um den Profit zu mehren. Natürlich kennt jeder Fondsmanager einer Bank die exakten Beteiligungsverhältnisse seines Hauses. Und ebenso gut weiß er, welche Folgen der Kauf oder Verkauf eines größeren Aktienpostens aus seinem Fonds am Markt auslösen kann.

      Natürlich muß man als Analyst kein Genie sein, um zu begreifen, daß die negative Beurteilung einer Neuemission für den Börsenkurs nicht gerade förderlich ist. Und wie verträgt es sich mit der viel beschworenen Unabhängigkeit aller am Aktiengeschäft unmittelbar Beteiligten, wenn ausgerechnet die Überwachung des elektronischen Handels einer Stelle obliegt, deren Mitarbeiter von der Deutsche Börse AG mit eingesetzt und bezahlt werden?

      Möglichkeiten der Manipulation gibt es zuhauf. Und es mangelt auch nicht an Hinweisen, wie diese Möglichkeiten genutzt werden. Das beginnt schon mit den versteckten Gebühren und Beutelschneidereien, die sich die Banken erlauben können, weil der ganze Handelsablauf mit Bedacht so angelegt ist, daß ihn der normale Anleger nicht durchschaut. Tatsächlich fehlt dem deutschen Kapitalmarkt genau das, was für Ökonomen einen funktionierenden Markt ausmacht: Transparenz.

      Kein Instrument ist dabei so wirkungsvoll, Kauf und Verkauf und damit auch den
      Preis eines Wertpapiers zu beeinflussen, wie der Computer des Traders. Mit seiner Hilfe, und großen Fondsvermögen im Rücken, bewahren die Finanzhäuser manche Werte gezielt vor dem Absturz oder treiben, was noch einträglicher ist, die Kurse mit systematischen Aufkäufen nach oben.

      Auch hier bewährt sich, daß allein die Banken über die Zuteilung der Aktien befinden. Wenn bei Börsengängen die Nachfrage das Angebot übersteigt, die Aktie also deutlich überzeichnet ist, müssen sich Großinvestoren öfters verpflichten, zu höheren Kursen nachzukaufen. Nur wer entsprechend ordert, kann sich für eine größere Zuteilung beim Börsengang qualifizieren. "Einer pumpt Sauerstoff hinein, ein anderer wirft Stroh ins Feuer, ein Dritter legt Holzscheite nach", beschreibt ein Investmentbanker das Prinzip.

      So lassen sich Börsenstars produzieren. Die Software-Schmiede Biodata kam zu einem Emissionspreis von 45 Euro an den Markt, der erste Börsenkurs lag bei 240 Euro. Großanleger wie der Fondsmanager Kurt Ochner bestätigen, daß sie bei dem Deal massiv nachgeordert haben. Der Haken dabei: Wenn die Holzscheite abgebrannt sind, bleibt in vielen Fällen nur Asche übrig. Das Nachsehen haben all jene Kleinanleger, die nicht rechtzeitig ausgestiegen sind, weil sie den Kursanstieg fälschlicherweise für einen echten Wertzuwachs hielten.

      Das simpelste und deshalb von Brokern auch besonders häufig gewählte Verfahren, einen hübschen Zusatzgewinn herauszuschlagen, ist das gezielte Streuen von angeblichen Exklusivinformationen, die geeignet sind, den Markt in Schwingungen zu versetzen. Der Händler wartet einfach ab, bis das Gerücht seine Wirkung tut, und verkauft dann schnell wieder die Aktien, mit denen er sich zuvor reichlich eingedeckt hat. "Pumping and dumping" heißt dieses Manöver in der Fachsprache - aufpumpen und abstoßen.

      Etwas anspruchsvoller ist da schon der so genannte Pre-Arranged-Trade, der zuvor ausgemachte Handel. Hierbei beschließen zwei Broker, den Mechanismus der freien Kursbildung am Markt durch eine Geheimabsprache auszuhebeln. Der eine bietet zu einem fest vereinbarten Zeitpunkt einen Schwung Aktien zu einem deutlich überhöhten Preis an, der andere stellt zeitgleich eine entsprechende Kauforder ins Computersystem der Börse und zieht damit das Papier zumindest kurzfristig in die Höhe. Später folgt nach der gleichen Methode dann das "Rückwärtsgeschäft", und der Deal läuft einfach wieder in die andere Richtung.

      Dieses Vorgehen empfiehlt sich für die Banken vor allem immer dann, wenn beispielsweise der Wert eines Fondsanteils festgelegt wird, den Tausende Kunden im Rahmen eines Investmentsparplans regelmäßig zu einem bestimmten Termin, etwa dem Monatsersten, erwerben. Der Kaufpreis dieses Fondsanteils richtet sich nämlich nach dem Kurs der darin enthaltenen Aktien an diesem Tag und wird den Anlegern entsprechend in Rechnung gestellt.

      Solche krummen Geschäfte sind geradezu narrensicher, wenn sich die Trader, wie mittlerweile üblich, mehrerer Zwischenhändler bedienen. Voraussetzung ist allerdings, daß sie bei ihren Absprachen nur private Telefone benutzen und keinesfalls die Apparate in den Handeisräumen, bei denen alle Gespräche routinemäßig mitgeschnitten werden.

      Wie gefährlich es sein kann, diese einfache Vorsichtsmaßnahme zu mißachten, weiß die Börsengemeinde spätestens, seitdem kurz nacheinander gleich drei Banken bei dem Versuch erwischt wurden, die Anleger zu betuppen.

      Schon die Vorgeschichte ist typisch deutsch: So offerierte die Frankfurter Tochter der amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers ihren Kunden 1997 ein Wertpapier, das in den Staaten aus guten Grund verboten ist, und zwar einen Optionsschein mit einem so genannten Knockout-Kicker.

      Dieses Papier stellte neben der üblichen Gewinnchance, die jede Option bietet und sich in diesem Fall auf Bayer-Aktien bezog, eine zusätzliche Prämie in Aussicht. Für den Fall, daß sich der Kurs von Bayer während der Laufzeit der Option konstant über 65 Mark halten würde, versprach Lehman den Käufern des Optionsscheins einen Sonderbonus in Höhe von 10 Mark. Sollte der Kurs hingegen nur ein einziges Mal unter diese Marke fallen, würde der Knockout-Kicker greifen und der Anspruch wäre erloschen.

      Aus einem der erhalten gebliebenen Tonbandprotokolle geht hervor, was geschah, als die Bayer-Aktie sich erstmals der 65-Mark-Grenze zu nähern begann. Ganz ungeniert rief ein Lehman-Händler Bekannte unter den Frankfurter Freimaklern an, um größere Pakete der Bayer-Aktie aus eigenem Bestand abzustoßen. Er wolle Bayer, teilte er offen mit, unbedingt unter 65 Mark sehen. Und tatsächlich: Das Papier notierte an diesem Tag bei 64,95 Mark Kursrutsch genug, um eine Auszahlung aller Born an die Anleger zu vereiteln.

      Nach dem gleichen Prinzip verfuhr auch die Investmentbank Goldman Sachs. Das Finanzinstitut nutzte ebenfalls den Zugang zur Börse, um durch massive Aktienverkäufe bei ihren eigenen Optionsscheinen auf die Preussag-Aktie den Knockout-Kicker in Gang zu setzen.

      Und auch die BHF-Bank trickste: Sie verkaufte Allianz-Aktien, um den Kurs des Versicherungspapiers nach unten zu treiben. Ein einträgliches Manöver, denn dadurch gewannen Verkaufsoptionen für Allianz-Aktien an Wert, die das Geldinstitut auf eigene Rechnung erworben hatte.

      Daß es sich in allen drei Fällen um eindeutige Kursmanipulationen handelt, steht außer Frage. Doch nur Lehman Brothers wurde vom Sanktionsausschuß der Frankfurter Wertpapierbörse ein scharfer Verweis erteilt. Goldman Sachs kam schon mit einer deutlich milderen Abmahnung durch die Geschäftsführung der Börse davon, und der BHF blieb eine Rüge erspart.
      Wo die Selbstkontrolle ganz offenkundig versagt, wären eigentlich die Gerichte oder die staatliche Börsenaufsicht gefordert. Aber auch von dort haben Kursbetrüger wenig zu befürchten. Das Bundesaufsichtsamt für den Wertpapierhandel erklärt sich bei Kursmanipulationen bislang für nicht zuständig, und die Staatsanwaltschaften lehnen die Eröffnung von solchen Verfahren bislang stets mit Hinweis auf die wenig Erfolg versprechende Gesetzeslage ab.

      In der Tat ist das Delikt Kursbetrug nur sehr vage definiert. So macht sich nach § 88 des Börsengesetzes zwar jeder strafbar, der Kurse durch "unrichtige Angaben" oder "sonstige auf Täuschung berechnete Mittel" zu beeinflussen sucht.

      Doch was genau unter "unrichtigen Angaben" zu verstehen ist, hat der Gesetzgeber ebenso offen gelassen wie die Frage, ab wann man denn von "Täuschung" sprechen kann. Beginnt sie schon mit den gezielten Stützungskäufen, wie Börsenrechtler meinen, die mit der Praxis vertraut sind - oder erst, wenn sich auch verdeckte Absprachen zu Lasten Dritter nachweisen lassen?

      Wie kommod sich die Banken in dieser juristischen Grauzone eingerichtet haben, zeigt schon der schöne Begriff "Kurspflege", mit dem hier zu Lande umschrieben wird, was an Finanzplätzen wie New York oder London schnell die Aufmerksamkeit der Kontrollorgane weckt. Als "Kurspflege" gilt beispielsweise der massive Eingriff der Deutschen Bank zu Gunsten der Fußballaktie Borussia Dortmund. Und natürlich ist es "Kurspflege", wenn die Banken dem Dax-Schwergewicht Telekom kurz nach dem dritten Börsengang mit schätzungsweise 1,5 Milliarden Euro unter die Arme greifen, um dem Unternehmen in dieser kritischen Phase das Wohlwollen der Anleger zu erhalten.

      "Ach ja, die Kontrolle", seufzt Georg Wittich und blickt betrübt auf seine Schuhe. "Bei Kursmanipulation läuft die weit gehend ins Leere." Und natürlich sei es auch wahr, daß die Finanzinstitute eine Reihe von Unternehmen an den Markt gebracht hätten, "die offenbar nicht börsenreif waren". Aber andererseits, sagt Deutschlands oberster Börsenaufseher und strafft sich wieder: "Die Banken haben auch gelernt" Vor sechs Jahren wurde das Bundesaufsichtsamt für den Wertpapierhandel in Frankfurt gegründet, um über die Einhaltung des Wertpapierhandelsgesetzes zu wachen, exakt 60 Jahre nach der amerikanischen Börsenbehörde SEC. Seit dem ersten Tag ist der ehemalige Referatsleiter aus dem Bundesfinanzministerium, Abteilung Geld und Kredit, nun dort Präsident. Keiner kann so schön wie er über "Integrität" und "Transparenz" des Kapitalmarkts sprechen, über "Sauberkeit" und "Fairness".

      Doch wenn man Wittich fragt, wo er Mißstände sieht und wie er gegebenenfalls Abhilfe schaffen will, gerät er erkennbar ins Stocken. Prüft er beispielsweise, wie seriös die Unternehmen sind, die an den Markt gehen, ob der vorgelegte Prospekt auch den Tatsachen entspricht? Nein, sagt Wittich, dafür sei die Börse zu ständig. Wie steht es um Beratungsfehler der Banken, leistet er den Anlegern Amtshilfe? Da verweist Wittich auf den "zivilrechtlichen Weg". Überwacht er wenigstens das Geschäftsgebaren der mächtigen Aktienfonds? Nein, sagt Wittich, das erledige nun wiederum das Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen.

      Anderseits: Auch der Präsident kann Erfolge vorweisen. Stolz rechnet er vor, daß sich die Zahl der Ad-hoc-Mitteilungen, mit denen börsennotierte Firmen wichtige Veränderungen bekannt geben, im Jahr 2000 "fast verdoppelt" habe. Und auch bei der Verfolgung des Insiderhandels sei seine Behörde "ganz gut vorangekommen". Die Zahl der im vergangenen Jahr erfolgreich abgeschlossenen Verfahren? Sieben.

      Die ganze Machtlosigkeit der obersten Kontrollinstitution des Landes offenbart sich zwei Stockwerke tiefer im "Analystenraum", dem Herzstück des Aufsichtsamts. Fünf Mitarbeiter sollen von hier aus den gesamten deutschen Aktienhandel kontrollieren: in Frankfurt ebenso wie in Berlin, München oder Düsseldorf, zwei Millionen Börsentransaktionen täglich, mehrere tausend Firmen aus zwei Dutzend Branchen. "Mit der Analystenabteilung einer Bank", gesteht Referatsleiter Jürgen Oberfrank, "können wir natürlich nicht mithalten." Immerhin: Seit kurzem verfügt die Abteilung jetzt wenigstens über einen Internet-Anschluß.

      Einer, der weiß, was Not tut, und auch die nötigen Ermittlerinstinkte mitbringt, sitzt nur wenige Kilometer weiter, in einem Nebenraum des Neuen Markts gleich neben der Kurstafel. Klaus-Dieter Benner hat als Staatsanwalt für Wirtschaftskriminalität schon zahllose Anlageganoven zur Strecke gebracht. Er hat den European Kings Club auffliegen lassen, den wohl größten Fall von Kapitalbetrug, der jemals vor ein deutsches Gericht kam. Aus seiner Feder stammen die einschlägigen Kommentare im "Handbuch des Wirtschafts- und Steuerstrafrechts", dem juristischen Standardwerk zu diesem Thema.

      Schade nur, daß Benner in seiner jetzigen Funktion nicht allzu viel zu sagen hat. Formal gesehen obliegt dem Juristen heute die staatliche Aufsicht der Frankfurter Börse und damit die Kontrolle über alle dort eingeschriebenen Händler und Kursmakler. Die direkte Börsenaufsicht ist Ländersache und fällt damit in die Zuständigkeit von Benners Dienstherrn, dem Hessischen Wirtschaftsministerium.

      Doch höheren Orts scheint man den Aufklärungswillen des Ermittlers nicht sonderlich zu schätzen. Erst haben ihm seine Vorgesetzten im Wirtschaftsministerium drei von zehn Mitarbeitern abgezogen, dann wurde ihm die Kompetenz für die elektronischen Handelssysteme Xetra und Eurex genommen. Und selbst die Bezeichnung "Staatskommissariat", die immerhin eine gewisse Autorität signalisiert, hat das Ministerium dem Kontrollreferat mittlerweile aberkannt.

      Fachleute wie Benner können genau sagen, wie der Anlegerschutz wirksam zu verbessern wäre, wie sich die Macht der Banken sinnvoll austarieren ließe. Zunächst braucht es auch in Deutschland eine zentrale Börsenbehörde, wie sie in den USA oder Großbritannien aus gutem Grund schon seit Jahrzehnten existiert, eine Kontrollinstanz, die jeden Börsenprospekt ebenso auf seine Richtigkeit überprüft wie die Zahlen in den Quartals- und Zwischenberichten der Firmen - und die auch genug Leute einsetzen kann. "Es ist wie mit den Falschparkern", sagt Benner: "Wenn man keine Politessen auf die Straße schickt, findet man auch keine."

      Zum Vergleich: Die amerikanische Secunties and Exchange Commission (SEC) verfügt über rund tausend exzellent geschulte Ermittler. Sie kann bei Verdacht Bankbüros durchsuchen, Akten beschlagnahmen, Bußgelder verhangen und selbst Zivilverfahren anstrengen, wenn Börsenregeln verletzt werden. Über 400 waren es allein im vergangenen Jahr (siehe Seite 103).

      Nötig ist, darüber sind sich die Börsenwächter einig, außerdem eine Schwerpunktstaatsanwaltschaft, die sich speziell für die Verfolgung von Börsendelikten verantwortlich fühlt. Bislang winken die Ermittler vor Ort auch deshalb müde ab, wenn eine Akte auf den Tisch kommt, weil ihnen entweder das nötige Fachwissen fehlt oder einfach die Zeit, sich mit der komplizierten Materie zu beschäftigen.

      Vor allem aber: Eindeutige und klare Gesetze müßten her, das gilt für die Prospekthaftung ebenso wie für den Regreß wegen fehlerhafter Beratung oder den Kursbetrug. Natürlich kann man es einer Bank kaum verwehren, Aktien zu kaufen und zu verkaufen - dies ist schließlich das Prinzip der Börse. In jedem Fall aber sollten die Geldhäuser gezwungen werden, die Details über Stützungskäufe umgehend publik zu machen. Ähnlich wie in den USA müßte der Gesetzgeber zudem in einem Kriterienkatalog definieren, welche Eingriffe in den Markt erlaubt sind und welche nicht - was also Kurspflege ist und was verbotene Kursmanipulation.

      Allmählich dämmert auch den Verantwortlichen in Berlin, daß ein unbedarftes "Weiter so" den Finanzplatz und die Aktienkultur in Deutschland nachhaltig beschädigt. Denn was ist eine Börse wert, der die Anleger mißtrauen? Was nützen die schönsten Anlageformen, wenn die Aktionäre, durch Schulden und Verluste verunsichert, ihr Geld lieber wieder in Sparbriefen anlegen?

      "Wir müssen überlegen, was man tun kann, um verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen", sagt Margareta Wolf von den Grünen, die Anfang Januar zur neuen Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium berufen wurde. Sie will nun zumindest für die Arbeit der Analysten neue Regeln durchsetzen, um Interessenkonflikte auszuschließen: So sollen die Aktienspezialisten künftig nur noch die Papiere bewerten dürfen, die weder sie noch ihre Bank besitzen.

      Im Bundesjustizministerium wird derzeit geprüft, wie man Anlegern helfen kann, Schadensersatzansprüche leichter vor Gericht durchzusetzen, etwa durch Sammelklagen, die schlagartig die Position der Kunden verbessern würden. Der Ministeriumssprecher dämpft aber die Erwartungen: "Wir stehen noch ganz am Anfang."

      Die eigentliche Verantwortung für eine Börsenreform liegt freilich bei Bundesfinanzminister Hans Eichel. Vergangenen Monat stellte der immerhin einen Plan zur Neuordnung der Finanzaufsicht vor. Danach sollen die drei Bundesaufsichtsämter für das Kreditwesen, das Versicherungswesen und den Wertpapierhandel zu einer Behörde zusammengefaßt werden.

      Doch an eine deutliche Personalaufstockung bei den Börsenkontrolleuren ist bisher nicht gedacht, auch erweiterte Kompetenzen und Zugriffsrechte stehen nicht zur Debatte. Tatsächlich handelt es sich bei dem Vorhaben zur Gründung einer "Allfinanzaufsicht" eher um eine behördeninterne Umwidmung von Stellen und Referaten. Das eigentliche Problem, die Zersplitterung der Börsenkontrolle in Bundes-, Landes- und Privatzuständigkeit, bleibt unverändert bestehen.

      Kaum viel versprechender sehen derzeit die Vorarbeiten für das im Sommer anstehende "Vierte Finanzmarktförderungsgesetz" aus, das eine Vielzahl bislang bestehender Regelungen ersetzen soll. Nicht nur der Name des Fördergesetzes erscheint verdächtig, von Anlegerschutz jedenfalls ist in dem Titel keine Rede. Auch der Wille, die Kursmanipulationen zu erschweren oder aber die Prospekthaftung zu verbessern, ist bei Eichels Fachbeamten bislang eher unterentwickelt.
      Durchgriffsrechte, wie sie die amerikanische SEC genießt, seien "mit dem deutschen Rechtsstaat nicht vereinbar", heißt es in der zuständigen Abteilung. "Eine Grauzone wird es immer geben."

      Bislang haben sich die Banken noch gegen jeden Versuch, ihre Marktmacht einzuschränken, erfolgreich gewehrt. Wenn die Politik sich in der Vergangenheit daran machte, die veralteten Börsenregeln der sich schnell verändernden Wirklichkeit anzupassen, gab es am Ende häufig nicht mehr, sondern weniger Rechte für die Anleger.

      Bestes Beispiel: Als die Regierung unter Helmut Kohl 1998 das "Dritte Finanzmarktförderungsgesetz" vorlegte, war auf einmal die Frist, innerhalb derer die Geldhäuser für fehlerhafte Börsenprospekte haften, von fünf auf drei Jahre verkürzt. Schließlich, so das Argument der Reformer, müsse die "Attraktivität des Finanzplatzes Deutschland" sichergestellt sein.

      Wer einen Eindruck bekommen will, wie sich die Banken die Zukunft des Wertpapierhandels vorstellen, muß nur einen Blick in die neuesten Werbebroschüren werfen. Neben die Aktie, das Angebot für den eher konservativen Anleger, treten jetzt die "Hochzinsanleihen". Früher, als sie noch nicht als Produkt der Zukunft galten, hießen diese Scheine "Junk Bonds", zu Deutsch: Ramschpapiere.

      Die Hochzinsanleihe ist die nächste konsequente Stufe beim Umbau der Banken zu reinen Dienstleistern. Sie ist der Triumph des lnvestmentbankings über das klassische Kreditgeschäft. Nach wie vor stillen ja vor allem Großunternehmen ihren Kapitalhunger nicht nur über die Ausgabe von Aktien, sondern eben auch über Darlehen. Was liegt da näher, als diese Finanzierungsart ebenfalls nach den Kriterien der Risikominimierung zu organisieren? In Zukunft werden die Banken einen Großteil ihrer Kredite bündeln, mit einem ordentlichen Zins versehen und sie als spekulative Anleihen über ihre Schalter verkaufen.

      Glaubt man den Strategen der Investmenthäuser, sind die Tage des klassischen Kreditgeschäfts gezählt. "Normale Bankkredite werden austrocknen", prophezeite der Brite Mike Weston von der Investmentbank Morgan Stanley bei einer Branchentagung im Londoner Grosvenor House. Die europäischen Kreditinstitute könnten es sich schlicht nicht länger leisten, die margenschwache und risikobehaftete Darlehensvergabe selbst zu betreiben, führte Weston in schöner Offenheit aus: "Der Kapitalmarkt steht bereit, die Unternehmen über Anleihen mit dem erforderlichen Geld zu versorgen."

      Das Geschäftsprinzip hat sich schon bei der Aktie bewährt: hohe Gewinnspannen über Provisionen, Aufschläge und Handelsgebühren; keinerlei Risiko bei Ausfall des Kreditnehmers.
      Das trägt ja jetzt der Anleger.







      N E U E R M A R K T


      "Die Kleinanleger sind nichts als Kanonenfutter"

      Fiduka-Chef Gottfried Heller zum Neuen Markt, zum Stand der Aktienkultur in Deutschland und zur Unvermeidbarkeit weiterer Pleiten an der Börse.

      (© Teuto press)

      Gottfried Heller, langjähriger Weggefährte Andre Kostolanys und gefragter Aktien-Experte

      München/Hamburg - Der anstehende Rauswurf von Gigabell aus dem Neuen Markt und die drohende Auslistung von EM.TV wegen der geplanten Zerschlagung des Medienkonzerns markiert einen neuen Tiefpunkt an der deutschen Börse. Für Gottfried Heller, langjähriger Partner von Andre Kostolany und Chef der Münchner Fiduka Vermögensverwaltung, kam das Desaster am Neuen Markt nicht überraschend. Er hatte bereits am 13. März 2000, exakt zum Rekordhoch des Nemax-50, vor einem Platzen der Blase gewarnt und einen Trendwechsel vorausgesagt. Die Bilanz nach einem Jahr gibt dem Börsen-Experten recht. Der Neue Markt, anfangs noch euphorisch gefeiert, hat sich als gigantische Kapitalvernichtungsmaschine erwiesen, die - einmal in Gang gesetzt - offenbar kaum zu stoppen ist. "Es wurden unglaublich viele Fehler gemacht" Die Ursachen dafür sind nach Ansicht von Gottfried Heller vor allem hausgemacht. Seine Analyse: "Es sind auf institutioneller und behördlicher Seite unglaublich viele Fehler gemacht worden, die nun vor allem von den Kleinanlegern ausgebadet werden." Ein Beispiel: Das Emissionswesen in Deutschland. Hier besteht nach Ansicht Hellers dringender Änderungsbedarf. "Was hier zum Teil abgelaufen ist", so Heller, "hatte zum Teil schon kriminellen Charakter. Es wurden - eigens für den Börsengang - dubiose Firmen gegründet, die dann durch einen Werbe-Overkill promoted wurden. Anschließend verhökerte man einen Teil des Unternehmens an die unbedarften Kleinanleger, und alle haben gut verdient: Die Gründer, die Emissionsbanken, die beteiligten Analysten und sogenannte Börsenjournalisten, die vorab großzügig beteiligt worden waren. Die Kleinanleger waren dabei nichts als Kanonenfutter." "Viele Regeln müssen ganz neu überdacht werden" Eine Änderung der Verhältnisse ist nach Ansicht Hellers nur zu erreichen, wenn grundlegende Dinge neu überdacht werden. Seine Forderung: Emissionen müssen im Vorfeld schärfer geprüft werden, die Lock-up-Frist sollte mindestens zwei Jahre betragen, und Meldepflichten bei Verkäufen und Sanktionen bei Verstössen müssen deutlich härter werden. Dabei hat er auch die Finanzinstitute im Visier. "Ein Unding", so Heller, "dass Banken nicht stärker in die Haftung genommen werden. Sie tragen Mitverantwortung für viele Nemax-Pleiten, weil sie auf eine kritische Prüfung ihrer IPO-Klienten viel zu oft verzichtet haben." "Richter und Staatsanwälte oft überfordert" Dringenden Handlungsbedarf sieht Heller zudem im Justizwesen. Sein Rat: "Der deutsche Gesetzgeber sollte einmal nach Amerika schauen. Dort wird bei Mauscheleien deutlich härter zugelangt. Wenn man diese Maßstäbe im Neuen Markt anlegen würde, sässe ein großer Teil der Jungs längst hinter Gittern." Eine Besserung ist nach Einschätzung Hellers hier nur dann zu erreichen, wenn eine eigene Ausbildung für Staatsanwälte und Richter geschaffen wird. Bisher nämlich, so seine Beobachtung, sind die deutschen Justizbehörden mit der komplizierten Materie meist total überfordert. Ähnliches gilt nach Hellers Meinung für die Börsenaufsicht. Über die kann der Experte sich nur wundern: "Viele Manipulationen am Neuen Markt waren so offensichtlich, dass jeder Laie sie gesehen hätte. Die Mitarbeiter der Handelsüberwachung sollten etwas engagierter sein. Was machen die eigentlich den ganzen Tag?" Das Gespräch führte Redakteur Clemens von Frentz
      Avatar
      schrieb am 01.03.01 20:47:09
      Beitrag Nr. 14 ()
      mann Appendix was Du aber Fleissig!!
      ich Verstehe denn markt nicht mehr das hoch und runder macht mich ganz wuschig


      Gruss
      BILLY
      Avatar
      schrieb am 01.03.01 20:53:13
      Beitrag Nr. 15 ()
      Oswald11

      Danke, da musste ich ca. 15 Jahre warten, bis mal mir jemand die Augen geöffnet hat. :laugh:

      Ich sage nur eins, durchhalten oder einsammeln !!

      Das wäre nicht das erste Mal, dass diese Devise greift.

      Und tröste Dich; einen Oswald11 wird es in einigen Monaten nicht mehr geben, jedoch Forum wird nie seine ID ändern :O:
      Avatar
      schrieb am 14.06.01 14:47:13
      Beitrag Nr. 16 ()
      @DerStaatsanwalt:

      Nachdem Du Dich in einem anderen Thread heute über Meinungen lustig machst , die Du nicht teilst, ziehe ich den Artikel nochmal hoch - stehe übrigens immer noch dazu !:D
      Avatar
      schrieb am 07.07.01 08:53:18
      Beitrag Nr. 17 ()
      @Der Staatsanwalt:

      Soviel dazu ;)
      Avatar
      schrieb am 07.07.01 08:54:22
      Beitrag Nr. 18 ()
      Avatar
      schrieb am 07.07.01 10:23:04
      Beitrag Nr. 19 ()
      Steht der dritte Weltkrieg bevor..oder rast ein Komet auf die Erde zu..ich weis davon nichts! Also, warum diese Weltuntergangsstimmung.
      Die Wirtschaft läuft eben mal zyklich!!..Also:rauf..runter...rauf...runter ..rauf. Geht das in eure Köpfe. Jetzt ist es eben runter gegangen..und was folgt, ihr Schlaumeier??? Natürlich anschließend wieder rauf!!
      Alle Wölfe heulen derzeit mit dem Rudel und die heulen raus, ein Crash !! Und so wird die Abwärtsbewegung verstärkt. Besonnene verhalten sich aber antizyklich. Die sammeln jetzt die guten Werte unten ein. Dabei macht es auch nichts, wenn es noch mal 10 oder 20 Prozent weiter runter geht. Den Tiefpunkt erreicht man sowieso selten. Binnen einiger Monate fahren sie dann ein fettes Plus ein.
      Wir sind an der Schwelle eines neuen technologischen und biotechnischen Zeitalters. Chips,Glasfaserkabel,IT, Logistik Internet, Sicherheitslösungen, neue Medikamente usw. werden die künftige Welt drastisch verändern. Und viele gute Firmen am NM werden hiervon profitieren. Die Kurse werden in 2-3 Jahren so hoch stehen, dass ihr dann wünscht, heute soviel als möglich gekauft zu haben. Reichtum wär dann euer Lohn für vorausschauendes Denken. Aber nur etwa 5 Prozent der Anleger halten dies so durch.Darum werden an der Börse auch nur wenige reich! Meine Favoriten: Thiel, Biodata, Senator, Ce Consumer, Group.
      Fazit: Nicht jammern sondern die historische Chance nutzen.
      Rocca
      Avatar
      schrieb am 07.07.01 11:27:16
      Beitrag Nr. 20 ()
      :laugh:
      appendix,
      habe mal kurz in deinen alten Threads geschmökert.
      Du kennst dich mit Charttechnik nicht aus, ebenso wenig
      mit OS, kannst Kurszusätze nicht einordnen, blickst bei Fondabrechnungen nicht durch..
      Du hast im Oktober 00 mit großen Verlusten verkauft und
      bist jetzt etwas frustriert, wie wir alle!

      Dürfte ich erfahren wie du zu dem Kursziel für die Nasdaq gelangt bist und innerhalb welches Zeitraums dieses
      KZ erreicht werden soll??
      Avatar
      schrieb am 07.07.01 23:25:16
      Beitrag Nr. 21 ()
      Willst Du das genaue Datum wissen ?:D

      12.10.01 ;) :D
      Avatar
      schrieb am 08.07.01 00:43:54
      Beitrag Nr. 22 ()
      @ rocca nettuno

      auf welche droge bist du eigentlich ?

      wir haben den grössten crash aller zeiten hinter uns bzw. sind mittendrin !!!!!

      deine favoriten sind der grösste witz den es gibt
      Avatar
      schrieb am 10.07.01 22:07:07
      Beitrag Nr. 23 ()
      Langsam geht mir das auf die Eier - meine Sparpläne laufen seit Monaten in unverändert hoher Form weiter ( keine Einzelwerte mehr im Depot ) - Antizyklisch investieren. Ist ja gut und schön :mad:, aber langsam hab ich das Gefühl, ich hätte ebensoviel davon, wenn ich mir jeden Monat mit `nem Bündel Hunderter den Hintern abwische.

      Die Depotauszüge schaut man am besten gar nicht mehr an - trotz Einzahlungen wird der Scheiß immer weniger. Und da heißt es immer " Geld stinkt nicht" - ich weiß zwar nicht was ich rieche, aber mir stinkt`s langsam gewaltig !



      Avatar
      schrieb am 10.07.01 23:52:41
      Beitrag Nr. 24 ()
      @ appendix75

      verdoppele die beiträge.

      in 3 jahren bist du der könig, oder in 5 jahren


      abwarten und ...
      Avatar
      schrieb am 11.07.01 10:46:00
      Beitrag Nr. 25 ()
      @Dolby

      Man versucht ja durchzuhalten - wird aber immer schwerer.


      Heute reizt mich seit langem mal wieder ein einzelwert. Hab ich aber leider nicht zum gewünschten Kurs bekommen - ist mir davongelaufen.
      Avatar
      schrieb am 12.07.01 00:41:49
      Beitrag Nr. 26 ()
      Jetzt bleibt doch mal auf dem Teppich ! Die Zahlen wurden ja vorher auch weit genug revidiert. Hätte man die Erwartungen noch 30 % tiefer "gedrückt", würden alle denken die Wirtschaft läuft auf Hochtouren :D

      Und jetzt hört ihr alle wieder die Hausse Glocken läuten :D Bescheuert sowas ! Massenpsychologie nennt sich dieses Phänomen.

      Versteht mich nicht falsch, ich hoffe auch daß wir langsameinen Boden finden.Meine Sparpläne liefen und laufen daher weiter. Morgen zieht die Nasdaq evtl.wieder 6 % an, um nächste Woche wieder ebensoviel einzuknicken;).

      Wenn man der breiten Masse hier zuhört, gibt es jetzt `ne Ralley. Wir machen wieder mit jeder Aktie 1000 %. Scheint so, als ob 90 % der Anleger nichts dazugelernt haben ;)
      Avatar
      schrieb am 12.07.01 01:03:23
      Beitrag Nr. 27 ()
      Wetten daß die US Märkte morgen nicht auf Tageshoch schließen !;) Im Laufe des Tages wird sich bei vielen Ernüchterung über die nur sehr knapp übertroffenen Erwartungen breit machen.
      Avatar
      schrieb am 12.07.01 01:05:03
      Beitrag Nr. 28 ()
      appendix75 führt selbstgespräche!
      Avatar
      schrieb am 12.07.01 01:07:19
      Beitrag Nr. 29 ()
      :D Mir wird nur immer klarer daß man das nicht überbewrten sollte. Vielen wird das morgen ähnlich gehen;)
      Gute Nacht
      Avatar
      schrieb am 12.07.01 17:37:33
      Beitrag Nr. 30 ()
      Paßt auf - gleich kippt die Nasdaq wieder ;)

      Avatar
      schrieb am 12.07.01 17:41:08
      Beitrag Nr. 31 ()
      Gute Kursziele von dir appendix


      Allerdings muß ich dich korrigieren. Wenn die NASDAQ auf 700 fällt, und das wird sie, wären 500 Punkte beim NM sehr bullisch. Ich rechne da eher mit 150-250 Punkte ;)
      Avatar
      schrieb am 13.07.01 07:23:58
      Beitrag Nr. 32 ()
      Hallo

      Die immer schlechter werdenden Arbeitsmarktdaten wurden ja gestern noch ignoriert,aber was passiert wohl,wenn heute das schlechter gewordene Verbrauchervertrauen in den USA bekanntgegeben wird,die Bürger haben schon 50% weniger Credite aufgenommen und die Nasdaq bildet momentan ein sehr negativ zu bewertendes ROUNDING TOP aus???

      Gruß Monstertier
      Avatar
      schrieb am 16.07.01 19:39:10
      Beitrag Nr. 33 ()
      Ohne Worte





      Avatar
      schrieb am 16.07.01 19:43:40
      Beitrag Nr. 34 ()
      der Trend ist eindeutig!
      Avatar
      schrieb am 17.07.01 00:04:02
      Beitrag Nr. 35 ()
      Hallo appendix75,

      Deine Beiträge sind immer wieder ein Genuß.

      Was ist eigentlich aus der nächsten AB von Hans A. Bernecker
      geworden?
      Gibt es da schon etwas Neues zum Thema Grundsatzfrage und
      Machenschaften zweier deutscher Banken, die von ihren Hausjuristen klammheimlich zurückgepfiffen werden?

      Gruß

      N.
      Avatar
      schrieb am 17.07.01 00:15:33
      Beitrag Nr. 36 ()
      @appendix75
      700 vielleicht nicht aber dausend halte ich auch für möglich.
      siehe dazu auch meinen thread
      dausend beim nasendachs möglich? im nasdaq forum.
      gruss
      tb 2
      Avatar
      schrieb am 17.07.01 00:25:32
      Beitrag Nr. 37 ()
      NM-500Pkt. könnte zur Realität werden?
      Nasdaq hat auch noch Abwärtspotential ca.1500-1600Pkt.
      Avatar
      schrieb am 18.07.01 16:40:58
      Beitrag Nr. 38 ()
      Avatar
      schrieb am 19.07.01 23:53:08
      Beitrag Nr. 39 ()
      Gibt uns die Microsoft Gewinnwarnung den Rest ? Könnte ein möglicher Auslöser für den finalen Sell Off sein.


      Avatar
      schrieb am 22.07.01 00:55:39
      Beitrag Nr. 40 ()
      Schaut euch mal den Affentanz an, den wir derzeit an der Spitze ( jaaaa, da rechts oben ;) ) darbieten !

      Mir wird schlecht wenn ich mir das so anschaue !

      Beim Crash der 30er Jahre fiel der Dow fast 90 % - wer sagt, daß sich dieses Szenario nicht wiederholen kann ?

      Richtig stabil sieht das ganze doch erst bei 900 - 1000 Punkten wieder aus !:eek:

      Das beste was uns passieren könnte, wäre noch eine Seitwätsbewegung wie sie 160 bis 1980 schon mal vorherrschte ( damals war`s am Dow ein Nullsummenspiel )

      Avatar
      schrieb am 22.07.01 01:04:16
      Beitrag Nr. 41 ()
      Mir wird ja garnicht mehr schlecht!

      Schau mal auf den Chart, die gesamte Abwärtsbewegung wurde im ersten Anlauf zu 60% korrigiert! Germanasti unterschlägt das immer wieder mit seinen Bildchen! :laugh: Der Strolch! :laugh:

      Jetzt geht es nur um die optimalen Einstiegskurse, also Lineal putzen und auf weiteren Verfall hoffen. Je billiger, desto mehr Prozente :laugh:
      Avatar
      schrieb am 22.07.01 01:09:17
      Beitrag Nr. 42 ()
      Wenn ich mal von 1965 ausgehe, dann haben wir einen jährlichen Zuwachs von ca 14% gehabt.
      Würde der Markt tatsächlich 90% verlieren, dann hätten wir seit 1965 0% Performance.
      Das ist genauso unrealistisch. Unter berücksichtigung der Inflationsrate wäre das sogar dann ein herber Verlust.
      Dass die 14% vielleicht etwas übertrieben waren, möchte ich dennoch nicht anzweifeln. :)
      Avatar
      schrieb am 26.07.01 12:53:43
      Beitrag Nr. 43 ()
      Wetten daß morgen die 5 % Aufschlag wieder auf Kosten der Kleinanleger abgebaut werden ;)

      Langsam nervt mich das - Von mir aus könnte Markt nochmal 30 - 50 % abschmieren. Und zwar alle ( Dow , Nasdaq, Neuer Markt etc.) Danach `ne gepflegte Seitwärtsbewegung über 2 Jahre zum Depotaufbau ;)
      Avatar
      schrieb am 30.07.01 20:02:10
      Beitrag Nr. 44 ()
      Irgendwie hab ich bei den US Märkten heute ein ganz mulmiges Gefühl - wenn da nicht noch was kommt.

      Der Neue Markt hat sich schon fast um 15 % vom absoluten Tief erholt, ohne das die Nasdaq mitmacht. Das kann ganz schnell zu Gewinnmitnahmen führen - hoffentlich war das nicht das letzten Zucken vor dem Fall unter die 1000 !





      Avatar
      schrieb am 31.07.01 14:47:08
      Beitrag Nr. 45 ()
      Langsam nervt mich das - Von mir aus könnte Markt nochmal 30 - 50 % abschmieren. Und zwar alle ( Dow , Nasdaq, Neuer Markt etc.) Danach `ne gepflegte Seitwärtsbewegung über 2 Jahre zum Depotaufbau


      meine rede seit monaten !
      Avatar
      schrieb am 03.08.01 02:09:07
      Beitrag Nr. 46 ()
      Chefstratege sagt Crash an Wall Street voraus

      Die Investmentbank Dresdner Kleinwort Wasserstein erwartet nächste Woche Kurssturz von über 20 Prozent an den US-Börsen


      Kommt an der Börse bald der große Crash wie bei der Formel 1 in Hockenheim? Foto: dpa
      Von Holger Zschäpitz

      Frankfurt/Main - Crash-Gurus gibt es viele, aber es gibt nur wenige, die einen Börseneinbruch auf eine Woche genau vorhersagen. Und es ist nicht irgendeiner: Albert Edwards, globaler Chefstratege bei Dresdner Kleinwort Wasserstein, sagt für die kommende Woche einen Börsenkrach an der Wall Street - also einen Einbruch über 20 Prozent - voraus, der weltweit die Märkte zum Beben bringen wird. "Wir haben bisher noch keinen Crash ausgerufen, weil es dafür keinen vorhersehbaren Grund gab", sagt Dresdner-Stratege Albert Edwards. Nun aber sollten sich Anleger den 7. August dick im Kalender anstreichen.
      Als Auslöser für den Einbruch sieht der Experte neue US-Konjunkturdaten. So werden am kommenden Dienstag die Produktivitätszahlen für das zweite Quartal veröffentlicht. Denn eine neue Berechnungsmethode werde zum erschreckenden Resultat führen, dass es doch nicht so weit her ist mit dem amerikanischen Produktivitätswunder. Das Potenzialwachstum, in dem die Wirtschaft zulegen kann ohne Inflation zu produzieren, werde nicht wie bisher angenommen bei 3,5 Prozent liegen, so Edwards. "Es dürfte nur 2,5 Prozent ausmachen."

      Das hätte gravierende Folgen: Denn ein nach unten revidiertes Potenzialwachstum mache es nötig, die gesamte Wirtschaftspolitik einschließlich der geldpolitischen Ausrichtung der Notenbank Federal Reserve zu überdenken. Hat Edwards Recht, dann hat die Fed viel zu spät im vergangenen Jahr die Zinsen angehoben und so entscheidend zur Blase an den Aktienmärkten beigetragen. Das amerikanische Wirtschaftswunder wäre dann nur noch eine von der Notenbank finanzierte Fiktion. Unternehmen hätten auf Grund der falschen Wachstumsannahmen zu viel investiert; und Verbraucher hätten entsprechend zu viel konsumiert: "Die New Economy wird dann endgültig begraben", meint Edwards. "Das ist Dynamit für die Märkte, die Börsianer werden zu Tode erschreckt werden."

      Doch viele Strategen zeigen sich gegenüber Edwards skeptisch. "Er ist der einzige Experte, der dieses Szenario sieht. Entweder der Dresdner-Stratege ist genial oder größenwahnsinnig", so ein Marktbeobachter. Edwards sieht das gelassen: Zwar sei er der einzige Crash-Prophet von 20 weltweit führenden Strategen. Doch das mache einen scharfen Einbruch noch wahrscheinlicher, der aus heiterem Himmel käme.

      Tatsächlich lehnt sich Edwards auch mit Blick auf die jüngste Erholung an den Märkten sehr weit aus dem Fenster und setzt damit nicht nur seine eigene Karriere sondern auch den Ruf von Dresdner Kleinwort Wasserstein aufs Spiel. Schließlich ist er ist nach Ed Yardeni das erste Crash-Orakel. Der Deutsch-Banker hatte Ende 1999 eine Rezession und einen Einbruch an den Börsen vorhergesagt hatte und lag damit völlig daneben.

      Andere ehemalige Crash-Propheten sind deshalb skeptisch. "Einen Börsenkrach kann man nicht auf die Woche genau vorhersagen", sagt Roland Leuschel, der sowohl den Absturz 1987 als auch den jüngsten Abschwung bei den Technologietiteln prognostiziert hatte. Dann würden sich sämtliche Marktteilnehmer inklusive der Notenbanken dagegen stemmen. Leuschel hält deshalb einen Crash derzeit für eher unwahrscheinlich. Dennoch will er auf längere Frist auch angesichts der mittlerweile hohen Bewertungen bei den Standardwerten einen Einbruch nicht ausschließen. "Der Kurssturz hat sich nur die Technologiewerte in die Tiefe gerissen und ist am breiten Markt weitgehend vorbei gegangen."

      Das sehen offenbar selbst die Bullen an der Wall Street ähnlich. So haben in dieser Woche eine ganze Reihe prominenter US-Strategen ihre Prognosen zurechtgestutzt. Doch mit einem publizitätsträchtig vorgetragenen Crash-Szenario traut sich niemand an die Öffentlichkeit.

      Doch Edwards wehrt sich vehement gegen öffentlichkeitswirksame Panikmache. "Unser Job ist auch sonst spannend genug, als dass wir eine solche Sensation grundlos veröffentlichen müssten." In diesem Jahr lag der Stratege jeweils goldrichtig. Sollte er auch jetzt recht behalten, werden Börsianer Edwards eigene Worte im munde führen, der sagt: "Gute Nacht."
      Avatar
      schrieb am 17.08.01 17:46:16
      Beitrag Nr. 47 ()
      Ziehe den Artikel vom 01.03 nochmal hoch - finde den immer noch gut !

      Die von mir genannten Kursziele hätte ich lieber heute als morgen - mich kotzt das immer mehr an :mad: Trotzdem laufen die Fondsparpläne weiter.





      Aufpumpen und abstoßen
      Spiegel 19.02.2001

      Aufpumpen und abstoßen

      Der Kursrutsch an den Börsen offenbart die Schwächen der deutschen Aktienkultur. Während die Banken Rekordgewinne einfahren, sind Privatanleger gegen Kursmanipulationen und Täuschung kaum geschützt. Der Staat überläßt die Börsenaufsicht weit gehend den Börsianern.

      Börsencrash, Aktiendepression, Kurspanik? Ach was. Wenn die Herren des Geldes in diesen Tagen auf das vergangene Geschäftsjahr zurückblicken, dann geben sie ihre vornehme Zurückhaltung auf und beginnen zu strahlen.

      Wieder einmal habe die Deutsche Bank ihre Ertragskraft als "führendes inter nationales Aktienhaus" unter Beweis gestellt, sagt deren Vorstandssprecher Rolf Breuer, die Zahlen aus dem Handelsgeschäft an der Börse seien einfach "hervorragend".

      "Wir haben noch nie ein Ergebnis gehabt, wie wir es demnächst vorstellen werden", jubelt Martin Kohlhaussen, Vorstandssprecher der Commerzbank: "Die Entwicklung in 2000 war großartig." Inder Tat: Die Geldinstitute haben im vergangenen Jahr mehr Gewinn nach Steuern gemacht als je zuvor. So legte die Deutsche Bank 102 Prozent zu, die Commerzbank verbesserte sich um 37 Prozent. Die HypoVereinsbank, in den letzten Jahren durch verlustreiche Immobilienspekulationen arg gebeutelt, steigerte ihren Gewinn in den ersten neun Monaten 2000 um fabelhafte 498 Prozent.

      Vor allem das Geschäft mit Aktien und anderen Wertpapieren läuft aus Sicht der Finanzhäuser wie geschmiert. Keine andere Sparte spülte in den letzten Jahren so viel Geld in ihre Kassen. Allein durch Provisionen verdiente die Dresdner Bank in den ersten drei Quartalen des vergangenen Jahres 6,4 Milliarden Mark. Den Brokern der Deutschen Bank gelang es, ihr Handelsergebnis im ganzen Jahr auf über 13 Milliarden Mark zu steigern. "Den höchsten Gewinnbeitrag erbrachte wiederum das Aktiengeschäft", hieß es bereits im Herbst anerkennend im Zwischenbericht des Vorstandssprechers. War da nicht noch was?

      Noch nie zuvor in der bundesdeutschen Börsengeschichte haben die Anleger binnen eines Jahres so viel Vermögen verloren, noch nie haben sie sich erst so reich und dann so arm gefühlt.

      Seit März 2000, dem Monat seines Höchststandes, hat der Deutsche Aktien-Index Dax rund 20 Prozent seines Werts eingebüßt. Der Nemax, also das Kursbarometer des gerade bei Kleinanlegern beliebten Neuen Markts, sackte im gleichen Zeitraum gar von 8559 auf 2523 Punkte ab - ein Kurssturz, den kaum ein Depot unbeschadet überstanden hat.

      Von den 169 Firmen, die von den Banken im vergangenen Jahr an die Börse gebracht wurden, notieren mittlerweile 124 unter dem Emissionspreis, also dem Kurs, den die Finanzhäuser den Anlegern bei Erstausgabe der Aktie als fairen Wert empfohlen hatten. Die Zahl der so genannten Wachstumswerte, die über 80 oder sogar 90 Prozent verloren, ist mittlerweile so groß, daß sie unter einen eigenen Gattungsbegriff fallen: "Penny Stocks" heißen solche Kursruinen, die nur noch die ganz verwegenen Zocker anziehen.

      Selbst eine Volksaktie wie die Deutsche Telekom verlor seit ihrem Höchststand, allen Prognosen der Banken zum Trotz, über zwei Drittel ihres Werts. Trotzdem haben die Geldhäuser prächtig verdient, als sie im Juni nochmals über 230 Millionen Telekom Aktien in den Markt drückten. Sie kassierten für dieses Manöver eine Provision von rund 400 Millionen Mark - ungeachtet der Tatsache, daß allein dieses Aktienpaket anschließend etwa 17 Milliarden Mark an Wert verlor. Inzwischen gilt die Telekom als Krisenunternehmen (siehe Seite 110).

      Ohne Zweifel, für die Mehrzahl der Aktionäre war das goldene Bankenjahr ein Desaster. Alles in allem vernichtete der Crash an den deutschen Aktienmärkten, zumindest auf dem Papier, die gigantische Summe von rund 500 Milliarden Mark. Von einem "Annus horribilis" spricht die "Börsenzeitung", einem Schreckensjahr.

      Daß von den Verwerfungen am Aktienmarkt in den Berichten der Banken allenfalls am Rande die Rede ist, daß der Kursschock die Strategen in den FrankfurterGlastürmen seltsam unberührt läßt, während die Kleinanleger fassungslos dem Wertverfall ihrer Depots zusehen, hat einen einfachen Grund: Ganz gleich, in welche Richtung sich Dax und Nemax bewegen - die Banken verdienen immer.

      Treibmittel der Dauer-Hausse waren die knapp 200 Milliarden Mark, die die Finanzinstitute seit 1997 bei den Privatanlegern eingesammelt haben, um sie gegen allfällige Aufschläge in den Wertpapiermarkt zu pumpen. Keine Frage, daß viele Anleger den Versprechungen auf schnellen Reichtum allzu schnell Glauben schenkten, daß die Hoffnung, mal eben ein zweites Jahresgehalt einstreichen zu können, selbst biedere Familienväter alle Vorsicht über Bord werfen ließ. Doch es waren eben auch immer die Banken an ihrer Seite, die der allgemeinen Börseneuphorie allzu gern nachhalfen, getreu dem Motto "Wir machen den Weg frei".

      Der Kursrutsch der vergangenen Monate offenbart schlagartig alle Schwächen der deutschen Börsenkultur. Deutlicher denn je zeigt sich jetzt, daß die deutschen Finanzinstitute nur ungenügend ihrer Aufgabe nachkommen, bei allen Aktiengeschäften stets das "Interesse der Kunden"1 zu wahren, wie es das Wertpapierhandelsgesetz ausdrücklich vorschreibt. Immer klarer wird auch, daß gerade die Kleinaktionäre vor Tricks und Täuschung kaum geschützt sind. Die Liste der Aktiendesaster, bei der die Banken als Konsortialführer Pate standen, ist lang - und sie wird mit jedem Monat länger:

      Beispiel Allgeier. Im Juli brachte das ehrwürdige Bankhaus Merck Finck & Co den Computerzulieferer an die Börse, drei Monate später waren alle Umsatzprognosen, mit denen die Anleger gelockt wurden, überholt. Der Kurs stürzte um 70 Prozent. Verlust für die Aktionäre bis heute: 100 Millionen Mark.

      Beispiel Ad Pepper. Im Herbst bot die HypoVereinsbank die Papiere der Nürnberger Internet-Werbefirma zur Zeichnung an, rund 900000 Aktien gingen an Privatanleger. Die erste Gewinnwarnung erfolgte bereits sieben Wochen nach Börsengang. Verlust für die Aktionäre: 320 Millionen Mark.

      Beispiel Letsbuyit.com. Bei Börsenstart im Sommer hatte das E-Commerce Unternehmen nach Einschätzung der begleitenden Banken einen Wert von rund 600 Millionen Mark. Zum Jahreswechsel war die Firma beinahe zahlungsunfähig. Kein Papier ist im Augenblick am Neuen Markt billiger zu haben.

      Während bei jedem Autokauf detailliert geregelt ist, welche Garantieleistungen und Haftungsansprüche dem Verbraucher zustehen, deren Durchsetzung er notfalls vor Gericht erstreiten kann, ist ausgerechnet der deutsche Kapitalmarkt weit gehend der Selbstkontrolle überlassen. Weder gibt es in Deutschland bislang ein einheitliches Gesetz, das die Rechte und Ansprüche der Anleger eindeutig regelt, noch eine schlagkräftige Börsenaufsicht, die diesen Namen verdient. Tatsächlich dürfen sich allein für die Frankfurter Wertpapierbörse drei Aufsichtsorgane irgendwie zuständig fühlen. Keines verfügt über das ausreichende Personal, keines besitzt klar abgegrenzte Kompetenzen oder Zugriffsrechte, wie sie etwa in den USA seit Jahrzehnten Standard sind. Natürlich sind auch hier zu Lande Kursmanipulation und Irreführung der Aktionäre verboten.

      Auch in Deutschland sind die Banken gehalten, das Aktiengeschäft mit der "erforderlichen Sachkenntnis, Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit" zu betreiben, so steht es jedenfalls in den Gesetzestexten. In der Praxis allerdings erweisen sich die vielen Verordnungen und Vorschriften, mit denen der Gesetzgeber einen geordneten Handel an den Aktienmärkten sicherstellen will, für den Anleger als weit gehend wertlos.

      Was nützt beispielsweise die so genannte Prospekthaftung, die die Banken zu vollständigen und zutreffenden Angaben im Börsenprospekt verpflichtet, wenn Geldhäuser ohne jede rechtliche Folgen Unternehmen an den Markt bringen können, die schon wenige Monate nach Börsengang einen Insolvenzantrag stellen?

      Wie verträgt es sich mit dem gesetzlichen Auftrag der Bank, den Anleger vor dem Kauf von Aktien über sämtliche Risiken aufzuklären, wenn dasselbe Finanzhaus in seinen begleitenden Studien selbst bei fallenden Kursen noch von "überdurchschnittlichen Wachstumschancen" spricht?

      Welchen Wert hat die Verpflichtung der Geldinstitute, sauber zwischen den Interessen der Kunden und denen des eigenen Hauses zu trennen, wenn die großen Fonds oder Händler der Banken auch dazu eingesetzt werden, bestimmte Aktien zwecks "Kurspflege" nach oben zu treiben?

      Wie schlecht es um den Anlegerschutz in Deutschland bestellt ist, zeigt schon die so genannte Risikoaufklärung, die am Beginn des ersten Aktiengeschäfts steht. Seit einigen Jahren muß jede Bank ihren Kunden vor Depoteröffnung ein spezielles Formblatt vorlegen, in dem diese dann anzugeben haben, wie es um ihre Vermögensverhältnisse und Börsenkenntnisse bestellt ist und welche Anlageziele sie verfolgen.

      Doch was die Risikobelehrung im Streitfall wert ist, erleben in diesen Tagen all jene, die bei Aktionärsschützern und Anwälten vergeblich um Beistand nachsuchen. Nach Erfahrung von Juristen genügt die Unterschrift unter das Standardformular nämlich in aller Regel als Nachweis, daß die Bank ihrer Aufklärungspflicht ausreichend nachgekommen ist. Wie gründlich der Kundenbetreuer die Börseneinsteiger beraten hat, spielt dabei meist keine Rolle und auch nicht die Frage, ob der Kunde eigentlich begriffen hat, welche Folgen die Wahl einer der vorgegebenen Risikoklassen haben kann.

      Wohl kaum einem Neuaktionär ist etwa bewußt, daß selbst derjenige, der sich als eher konservativer Anleger einstuft, im Extremfall mit seinen Aktien 70 oder gar 80 Prozent des eingesetzten Kapitals verlieren kann. Und wer seinem Bankberater die Freude gemacht hat, sich Kenntnisse über Optionsscheine oder Futures attestieren zu lassen, geht beinah jedes Haftungsanspruchs verlustig. "Solche Anleger sind praktisch Freiwild", sagt Ulrich Hocker, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz.

      Ebenso fragwürdig wie das Risikoklassensystem sind auch die Regeln, mit denen die Banken für ihre Wertpapierkredite werben, also den Aktienkauf auf Pump. So räumen vor allem Direktbanken gern all jenen, die sich schon ein kleines Depot aufgebaut haben, problemlos ein Darlehen ein, um weitere Papiere zu ordern. Die so genannte Beleihungsgrenze beträgt dabei in der Regel 50 Prozent, das heißt: Wer bereits über ein Depot von 10000 Mark verfügt, bekommt bis zu 5000 Mark Kredit für Zukäufe.

      Das Tückische an dem System: Mit steigenden Kursen steigt auch die Kreditlinie, da der Wert des Aktiendepots als Sicherheit gilt. Ein Depot, das dank günstiger Marktentwicklung plötzlich 30000 Mark wert ist, kann also mit weiteren 10000 Mark beliehen werden. Dramatisch wird es für den Anleger, wenn die Kurse in den Keller rauschen, seine Kreditlinie damit automatisch wieder sinkt und die Bank das Darlehen zurückfordert. Vielen bleibt dann nichts anderes übrig, als ihre Aktien mit Verlust zu verkaufen, um die Bankschuld zu tilgen. "Zwangsexekution" heißt dies im Bankendeutsch.

      Nicht einmal bei offenkundigen Beratungsfehlern können Kunden auf Rechtssicherheit vertrauen. "Die Gesetze sind so vage, daß die Banken fast immer am längeren Hebel sitzen", sagt der Rechtsanwalt Bernd Jochem von der Münchner Kanzlei Rotter. Der Mann weiß, wovon er spricht, schließlich zählt das Anwaltsbüro zu den wenigen Sozietäten in Deutschland, die sich auf Börsenrecht spezialisiert haben.

      Derzeit liegen bei Jochem gleich zwei Dutzend Regressansprüche von Anlegern auf dem Tisch, die dem Rat ihrer Kundenbetreuer folgend Aktien des Software-Unternehmens Baan erwarben. Selbst als die Wirtschaftsblätter bereits ausführlich über Absatzprobleme und mögliche Bilanzmanipulationen berichteten, sei das Papier, so Jochem, den unbedarften Kleinanlegern noch als bombensicheres Investment empfohlen worden. Wenig später stürzte die Baan-Aktie, wie von den Finanzzeitungen erwartet, ab - heute liegt sie bei einem Zwanzigstel ihres ursprünglichen Werts.

      Allzu große Hoffnungen kann Jochem seinen Klienten nicht machen. Bislang sind alle Versuche, vor deutschen Gerichten Schadensersatz einzuklagen, gescheitert. Nun will er es wenigstens mit einer Klage in den Niederlanden versuchen, dem Heimatland von Baan.

      Daß die großen Finanzinstitute bei einer derart komfortablen Rechtslage nur wenig Veranlassung sehen, sich ihrerseits kulant zu zeigen, ist nicht weiter verwunderlich. Selbst Anleger, die ihrer Bank über Jahrzehnte die Treue gehalten haben, dürfen bestenfalls auf ein paar freundliche Worte hoffen. Das liest sich dann so:

      "Ich kann Ihnen versichern, daß wir Anliegen und Beschwerden unserer Kunden stets ernst nehmen", schreibt das Büro von Commerzbank-Chef Kohlhaussen an Kundin Barbara Kloepfer, die gerade einen Teil ihrer Altersvorsorge in Aktien der Immobilenfirma US Realty versenkt hat. Man bitte aber um Verständnis, teilt ihr die Abteilung "Kundenzufriedenheit" ergänzend mit, "daß wir bedauerlicherweise die Ihnen entstandenen Buchverluste nicht ersetzen können".

      Kein Wort darüber, daß der zuständige Mann in der Berliner Commerzbank-Filiale der Frührentnerin ausdrücklich zu den verhängnisvollen Aktienengagement geraten hatte. Kein Wort auch über das Wer beschreiben der Bank, in dem von "attraktiven Perspektiven" die Rede war, und davon, daß die Commerzbank beim Kauf des US-Papiers "von nachhaltig erzielbaren, attraktiven Wertzuwächsen" ausgehe.

      Barbara Kloepfer hat wenigstens noch nette Briefe bekommen. Mit welcher Kaltschnäuzigkeit die Finanzinstitute mitunter auf Beschwerden reagieren, zeigt der Fall von Eckard Koch aus Reinbek. Der Mann hatte brasilianische Schuldverschreibungen gekauft, die zu einem bestimmten Termin vorzeitig gekündigt werden konnten. "Zu pari" wohlgemerkt, also zum Nennwert von 10000 Mark.

      Doch im Kleingedruckten fand sich noch ein anderer Kündigungsmodus, Koch erhielt deswegen nur rund 4300 Mark zurück. Alle Versuche, den Schaden von seinem Geldinstitut ersetzt zu bekommen, liefen ins Leere. Die Emissionsbank der Anleihe, die deutsche Tochter des amerikanischer Geldhauses Morgan Stanley, empfahl dem Mann aus Reinbek in einem Schreiben schließlich, "sich hinsichtlich weiterer Fragen an den Trustee der Schuldverschreibung zu wenden", und gab Koch eine Telefonnummer in London in die Hand. Pech für Koch, daß er kaum Englisch spricht.

      Daß sich im Verhältnis der Bank zu ihren Kunden etwas verschoben hat, das spüren die Verbraucher nur allzu genau. 45 Prozent geben einer aktuellen Forsa-Umfrage zufolge an, daß ihr Vertrauen in die Banken gesunken sei. Nach den Analysten und deren Urteilen befragt, sprechen sogar 60 Prozent von einem Vertrauensverlust.

      Mit dem zunehmenden Wertpapierverkauf über den Bankschalter ist eine Geschäftsbeziehung ins Wanken geraten, auf die gerade die Geldbranche immer stolz war und die sie in ihrer Werbung (,‚Die Bank an Ihrer Seite") gern herausstellt. Nicht von ungefähr sprechen Verbraucherschützer wie der Berliner Finanzexperte Volker Pietsch von einem "Vertrauensvorschuß, den sonst nur Arzte und Apotheker genießen".

      Tatsächlich steht hinter dem gezielten Ausbau des Aktiengeschäfts ein grundlegender Wandel des deutschen Bankensystems. Das "Band der Sympathie" ist ja auch deshalb gerissen, weil sich die großen Finanzdienstleister nicht mehr als bloße Verwalter von Spareinlagen verstehen, als Kreditinstitute eben, die das Geld ihrer Kunden eifrig horten, um es dann unter Abwägung aller Sicherheiten und Risiken weiterzuverleihen.

      Investmentbanking heißt die neue Hoffnungssparte, und so schön glitzernd wie dieser Begriff, so zukunftsträchtig scheint auch das damit verbundene Geschäftsmodell. Anstatt die Unternehmen vorzugsweise selber mit Darlehen zu versorgen, die in der Regel eng begrenzt sind, sammeln die Geldhäuser nun das Kapital an der Börse ein - mit weit reichenden Folgen für den Kunden.

      Denn in dem Maß, in dem die Banken sich zunehmend als Finanzmakler zwischen Unternehmen und Kapitalmarkt betätigen, tritt der Anleger an die Stelle der traditionellen Kreditgeber und übernimmt damit auch deren Risiko. Während bei der klassischen Darlehensvergabe die Bank selbst für Verluste geradestehen mußte, sind es nun die Anteilseigner, die bei schlechtem Geschäftsverlauf oder gar Konkurs ihr Vermögen verlieren. Der Strategiewechsel war für die Banken sehr erfolgreich: Allein in den vergangenen zehn Jahren hat sich die Zahl der Wertpapierdepots, die die deutschen Finanzhäuser im Namen ihrer Kunden verwalten, auf 24‚6 Millionen mehr als verdoppelt. Die Zahl der Orderaufträge hat sich im gleichen Zeitraum vervielfacht, und daß sich dies für die Geldhäuser auch rentiert, dafür sorgt ein tief gestaffeltes System von Gebühren, Aufschlägen und Provisionen.

      Wie einträglich dieses Geschäft ist, zeigt geradezu mustergültig die Fusion des Stuttgarter Daimler-Benz-Konzerns mit dem amerikanischen Autohersteller Chrysler. Bei diesem Firmenzusammenschluß, einem Aktientausch, der nur zu Stande kommen konnte, weil mindestens 90 Prozent der Anleger ihm zustimmten, profitierten die Banken von einem ausgeklügelten Provisionssystem, das der Würzburger Bankenrechtler Ekkehard Wenger schlicht für "sittenwidrig" hält. Deshalb hat er sich vor wenigen Tagen an das Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen gewandt.

      Tatsächlich nämlich kassierten die Banken von ihrem Auftraggeber Daimler um so mehr Geld, je eher sie ihre Depotkunden vom Sinn des Deals überzeugt hatten:

      "Konkret wurde eine Provisionsstruktur verabschiedet, die vorsah, bei einem Tausch innerhalb der ersten 20 Tage des Angebots eine Provision von zwei Prozent des Kurswerts zu bezahlen", schrieb der damalige Leiter der Direktion Investor Relations, Ralf Bammer, jüngst in einem Buch mit dem Titel "Praxis der Investor Relations", "nach Ablauf von 20 Tagen reduzierte sich die Provision auf ein Prozent."

      Nach ähnlichem Muster, klagt Wenger, arbeiten auch Drückerkolonnen. Schön für Daimler, daß viele Bankkunden dem Drängen ihrer Bank nachgaben und zügig der Fusion zustimmten. Ärgerlich nur für die Anleger, daß die Daimler-Aktie seither rund ein Viertel ihres Werts verloren hat.

      Das wichtigste Schmiermittel für die große Börsenmaschine liefern die jungen Firmen mit den flotten Namen und den großen Versprechen, diese Entrepreneure aus der Büroetage nebenan, die zwar außer dem festen Willen zum Börsengang und einer schönen Geschäftsidee wenig zu bieten haben, dafür aber das mitbringen, was Börsianer "Phantasie" nennen. Erst sie haben die Anleger in Massen an die Kundenschalter getrieben, erst sie machen aus einem guten Bankgeschäft ein lukratives.

      Kaum etwas illustriert die Erfolgsgeschichte des Investmentbanking anschaulicher als die Zahl des so genannten IPO, des "Initial Public Offering", wie der erste Börsengang unter Kundigen heißt. Waren es bis Mitte der Neunziger pro Jahr lediglich etwa 20 Firmen, die von den Banken an die Börse gebracht wurden, lag die Zahl 1997 deutlich über 30. 1998 konnten die deutschen Börsen bereits 79 Neuzugänge vermelden. Im vorvergangenen Jahr wurde mit 194 Emissionen der bisherige Höchststand erreicht.

      Für die Banken sind die Börsenneulinge auch deshalb so interessant, weil sie ihnen ganz neue Einnahmequellen verschaffen. Auf vier bis sechs Prozent des eingesammelten Kapitals beläuft sich in der Regel die Provision, die das begleitende Emissionshaus bei einem erfolgreichen Börsengang in Rechnung stellen kann. Das heißt: Je höher der Emissionspreis, den die Bank bei den Anlegern durchsetzen kann, desto höher die Prämie.

      Hinzu kommen oft vorbörsliche Beteiligungen, also der Zugriff auf Aktienpakete zu einem Preis, der deutlich unter dem liegt, den später die Anleger zu zahlen haben. Gut bedacht werden muß hierbei nur der Zeitpunkt des Wiederverkaufs, wie das Beispiel Gigabell zeigt.

      So kassierte HSBC Trinkaus & Burkhardt von ihrem Schützling im Vorfeld des IPO 165000 Aktien zum Schnäppchenpreis von einem Euro - und reichte die Papiere noch während der Zeichnungsfrist an die Anleger weiter. Da die Bank den Emissionspreis auf 38 Euro taxiert hatte, brachte ihr dieses kleine Manöver zu der eh üppig bemessenen Provision in Höhe von rund 5 Millionen noch einmal 12 Millionen Mark ein. Zur Erinnerung: Gigabell war eine der ersten Aktien am Neuen Markt, die gleich am ersten Handelstag unter Ausgabekurs fiel. Im Herbst meldete Gigabell die Zahlungsunfähigkeit.

      Die dritte und mit Abstand risikoloseste Möglichkeit, beim Emissionsgeschäft zu verdienen, ist der "Greenshoe", ohne den heute fast kein Börsengang mehr auskommt. Genau besehen, ist der Greenshoe eine Art Aktienoption, bei der die Bank das Recht erhält. bis zu 15 Prozent der Wertpapiere des von ihr betreuten Unternehmens zusätzlich am Markt zu plazieren. Die Alteigentümer verpflichten sich im Gegenzug, diese Aktien rund vier Wochen nach Börsengang aus dem eigenen Bestand herauszureichen - und zwar zum Emissionskurs. Die Bank kann also schon am ersten Handelstag die zusätzlichen Aktien den Depots ihrer Kunden gutschreiben, auch wenn sie die Papiere de facto noch gar nicht besitzt.

      Nun gibt es zwei Möglichkeiten: Fällt der Kurs der Aktie unter den Ausgabepreis, dann verzichten die Banken selbstverständlich auf Ausübung ihrer Kaufoption. Statt dessen erwerben sie die Papiere, die sie an die Anleger gegeben haben, billiger über den Markt zurück. Die Differenz zwischen Ausgabepreis und Rückkaufkurs verbuchen die Banken als Gewinn.

      Schießt der Aktienkurs hingegen nach oben, greifen die Banken auf ihre Option zurück und übernehmen die nun vergleichsweise günstigen Aktien von den Altaktionären der Firma, um sie diesmal auf eigene Rechnung zu verkaufen. Welche Gewinne dabei theoretisch möglich sind, zeigt das Consors-Geschäft: Die Aktie des Direktbrokers zog mit der Erstnotiz von 33 auf 76 Euro an, was den Konsortialbanken dank Greenshoe eine zusätzliche Einnahme von 47,3 Millionen Euro bescherte, sollten sie an diesem Tag die Aktien tatsächlich verkauft haben.

      Kein Wunder, daß um die Börsenkandidaten ein regelrechter Wettkampf entbrannt ist. Die großen Bankhäuser haben mittlerweile ganze Stabsabteilungen im Einsatz, um den Markt nach Unternehmen zu durchforsten, die man als Zukunftswerte verkaufen kann. Und weil die IPO-Fachkräfte gar nicht so schnell nachwachsen konnten, wie sie eingestellt wurden, lieferten sich die Finanzinstitute auch um diejenigen wahre Bietergefechte, die nur so aussahen, als könnten sie "Going Public" fehlerfrei buchstabieren.
      "Personell gesehen, ist die ganze Branche auf dem letzten Riemen gelaufen", sagt Lutz Weiler, Vorstand der Frankfurter IPO Beratung Equinet. "Manche haben in ihrer Not komplette Teams abgeworben, dabei wurde zum Teil mit abenteuerlichen Gehältern gelockt." Weiler weiß, wovon er spricht: Erst vor kurzem hat er sich mit einer Reihe von Kollegen bei der Dresdner Bank abgesetzt, um die eigene Firma zu gründen, und selbst ordentlich im Revier gewildert.

      Welche Folgen diese Konkurrenz um Aufträge und Marktanteile hat, wird spätestens beim so genannten Beauty-Contest deutlich, dem Schönheitswettbewerb, der am Anfang jedes IPO steht und bei dem sich die Banken um das Wohlwollen der Börsenaspiranten bemühen. Über 60 Finanzinstitute rangeln in Deutschland um dieses Geschäft mit den Erstnotierungen. Selbst die Sparkassen und die Ärzte- und Apothekerbank sind mittlerweile im IPO-Geschäft tätig.

      Glaubt man der Schilderung von Experten wie Weiler, dann hält der Beauty Contest, was der Name verspricht: Bis zu acht Bankenteams treten da gegeneinander an. Gut eine Stunde haben die IPO-Jungs Zeit, um die Vorzüge ihres Hauses zu nennen und vielleicht auch einmal die eine oder andere kritische Frage nach dem vorgelegten Business-Plan zu stellen. Am Ende erhält derjenige meist den Zuschlag, der den Unternehmenswert möglichst hoch taxiert - auch dies erklärt die zum Teil horrenden Emissionspreise der vergangenen Monate.

      Gern betonen die Spezialisten in den Emissionsabteilungen, daß ihre erste Werteinschätzung kein verbindliches Angebot sei. Daß man notfalls auch den Börsengang aussetzen könne, wenn eine genauere Prüfung Zweifel am Geschäftserfolg nähre und sich das Unternehmen trotz guten Zuredens, mit dem Preis herunterzugehen, uneinsichtig zeige. Doch bei diesen Nachverhandlungen sind den Banken, wie die Erfahrung lehrt, enge Grenzen gesetzt. Zum einen sind viele Unternehmen dazu übergegangen, das Erstgebot im Vertrag zu fixieren. Zudem
      sind die Banken sehr auf ihren guten Leumund als durchsetzungsfähige Börsenhelfer bedacht. Und nichts schädigt die Reputation schneller als der Ruf, ein kleinlicher Preisdrücker zu sein. Vor allem aber: Jeder abgesagte Börsengang bedeutet den Verzicht auf alle Provisionen.

      "Es wäre Unsinn zu behaupten, daß auf Leuten wie mir keine ökonomische Verantwortung lastet", sagt Friedrich Kühne, einer der Chefs der IPO-Abteilung der Dresdner Bank. "Wenn ich ein Going Public nicht verantworten kann, dann breche ich es ab. Aber wenn ich das öfter hintereinander mache, könnte mich die Bank irgendwann fragen, wie ich eigentlich meine Leute zu bezahlen gedenke."

      Kühne gehört zu den Veteranen der Branche. Seit 18 Jahren ist er schon damit beschäftigt, Börsenkandidaten zu bewerten, und seine eigene Bilanz ist nicht einmal schlecht: Im Branchenvergleich steht die Dresdner Bank derzeit auf einem der ersten Plätze, selbst wenn mittlerweile auch bei ihr über die Hälfte der Neuemissionen unter Ausgabekurs gerutscht sind.

      Sein wichtigstes Handwerkszeug, sagt Kühne, sei sein Gespür für die Qualität des Managements. Doch wie soll der Controller auch anders eine Firma einschätzen, deren Firmengeschichte gerade mal ein halbes Jahr alt ist? Die noch nie Gewinne verbucht hat und deren schöne Umsatzkurven auf Schätzungen beruhen?
      Also behilft er sich mit einer möglichst genauen Marktanalyse, stellt Vergleichsstudien zu den Wettbewerbern an, holt Voraussagen der Forschungsagenturen ein - und hofft, daß die Branche sich so entwickeln wird, wie es die Prognosen verheißen. Allzu viel Zeit bleibt ihm für die Prüfung eh nicht: In drei Monaten müssen alle Formalitäten erledigt sein, das ist die gängige Frist, schließlich drängt jeder Debütant auf schnellen Börsengang.

      Vielleicht hätte man mehr Zutrauen zu den IPO-Spezialisten der Finanzinstitute, in die Unbestechlichkeit ihres Urteils, wenn sie nicht Tür an Tür säßen mit Aktienvertrieb und Marketing und den eigenen Handelsabteilungen. So wie die Ölmultis die gesamte Wertschöpfungskette im Ölgeschäft kontrollieren, von der ersten Probebohrung über die Veredelung in der Raffinerie bis hin zum Verkauf an der Tankstelle, so haben auch die Banken inzwischen alle Stufen des Geschäfts mit der Aktie im Griff. Bei jedem Wertpapier, das an der Börse umläuft, sind sie gleich mehrfach dabei -und eben das ist das Problem.

      Denn die Geldhäuser feilen ja nicht nur mit den Börsenkandidaten an den Geschäftsplänen, bestimmen deren Emissionspreis und sorgen danach mit entsprechenden Analystenstudien für ein "positives Börsenumfeld".

      So brachte die West LB im Oktober 1997 das Medienunternehmen EM.TV an die Börse und hielt ihm seither die Treue. Noch im März vorigen Jahres, als der Kurs von EM.TV bei rund 90 Euro lag, empfahl die Bank den Wert zum Kauf. Damals war die Firma des Unternehmers ähnlich viel wert wie die Lufthansa, heute ist es nicht einmal ein Zehntel.

      Auch der Handel liegt fest in der Hand der Geldhäuser. Zusammen mit den Fondsgesellschaften steuern sie gut ein Viertel des deutschen Aktienkapitals. Sie stellen die Mehrzahl der Broker, die für den Umschlag von Wertpapieren sorgen, und natürlich gehört auch die Börse selbst mehrheitlich den Finanzinstituten. Aufsichtsratschef der Deutsche Börse AG, die den Frankfurter Finanzplatz kontrolliert, ist der Vorstandssprecher des mächtigsten Kreditinstituts der Republik, Deutsche-Bank-Chef Breuer.

      Bei einer solchen Aufgabenfülle bleiben Interessenkonflikte nicht aus. Zwar verweist die Geldindustrie immer wieder auf die Feuerwände, die sie zwischen den einzelnen Finanzabteilungen ihrer Häuser eingezogen habe, auf die "Chinese Walls", die eine unzulässige Einflußnahme beim Aktienhandel angeblich komplett ausschließen. Doch wie löchrig diese Trennwände in Wirklichkeit sind, wissen die Insider nur zu genau. "Selbstverständlich redet Sales mit Research", sagt ein Börsenwächter, der mit Rücksicht auf seine Vorgesetzten lieber ungenannt bleiben möchte. "Chinese Walls? Forget it." Vergiß es.

      Häufig braucht es noch nicht einmal den direkten Kontakt, um den Profit zu mehren. Natürlich kennt jeder Fondsmanager einer Bank die exakten Beteiligungsverhältnisse seines Hauses. Und ebenso gut weiß er, welche Folgen der Kauf oder Verkauf eines größeren Aktienpostens aus seinem Fonds am Markt auslösen kann.

      Natürlich muß man als Analyst kein Genie sein, um zu begreifen, daß die negative Beurteilung einer Neuemission für den Börsenkurs nicht gerade förderlich ist. Und wie verträgt es sich mit der viel beschworenen Unabhängigkeit aller am Aktiengeschäft unmittelbar Beteiligten, wenn ausgerechnet die Überwachung des elektronischen Handels einer Stelle obliegt, deren Mitarbeiter von der Deutsche Börse AG mit eingesetzt und bezahlt werden?

      Möglichkeiten der Manipulation gibt es zuhauf. Und es mangelt auch nicht an Hinweisen, wie diese Möglichkeiten genutzt werden. Das beginnt schon mit den versteckten Gebühren und Beutelschneidereien, die sich die Banken erlauben können, weil der ganze Handelsablauf mit Bedacht so angelegt ist, daß ihn der normale Anleger nicht durchschaut. Tatsächlich fehlt dem deutschen Kapitalmarkt genau das, was für Ökonomen einen funktionierenden Markt ausmacht: Transparenz.

      Kein Instrument ist dabei so wirkungsvoll, Kauf und Verkauf und damit auch den
      Preis eines Wertpapiers zu beeinflussen, wie der Computer des Traders. Mit seiner Hilfe, und großen Fondsvermögen im Rücken, bewahren die Finanzhäuser manche Werte gezielt vor dem Absturz oder treiben, was noch einträglicher ist, die Kurse mit systematischen Aufkäufen nach oben.

      Auch hier bewährt sich, daß allein die Banken über die Zuteilung der Aktien befinden. Wenn bei Börsengängen die Nachfrage das Angebot übersteigt, die Aktie also deutlich überzeichnet ist, müssen sich Großinvestoren öfters verpflichten, zu höheren Kursen nachzukaufen. Nur wer entsprechend ordert, kann sich für eine größere Zuteilung beim Börsengang qualifizieren. "Einer pumpt Sauerstoff hinein, ein anderer wirft Stroh ins Feuer, ein Dritter legt Holzscheite nach", beschreibt ein Investmentbanker das Prinzip.

      So lassen sich Börsenstars produzieren. Die Software-Schmiede Biodata kam zu einem Emissionspreis von 45 Euro an den Markt, der erste Börsenkurs lag bei 240 Euro. Großanleger wie der Fondsmanager Kurt Ochner bestätigen, daß sie bei dem Deal massiv nachgeordert haben. Der Haken dabei: Wenn die Holzscheite abgebrannt sind, bleibt in vielen Fällen nur Asche übrig. Das Nachsehen haben all jene Kleinanleger, die nicht rechtzeitig ausgestiegen sind, weil sie den Kursanstieg fälschlicherweise für einen echten Wertzuwachs hielten.

      Das simpelste und deshalb von Brokern auch besonders häufig gewählte Verfahren, einen hübschen Zusatzgewinn herauszuschlagen, ist das gezielte Streuen von angeblichen Exklusivinformationen, die geeignet sind, den Markt in Schwingungen zu versetzen. Der Händler wartet einfach ab, bis das Gerücht seine Wirkung tut, und verkauft dann schnell wieder die Aktien, mit denen er sich zuvor reichlich eingedeckt hat. "Pumping and dumping" heißt dieses Manöver in der Fachsprache - aufpumpen und abstoßen.

      Etwas anspruchsvoller ist da schon der so genannte Pre-Arranged-Trade, der zuvor ausgemachte Handel. Hierbei beschließen zwei Broker, den Mechanismus der freien Kursbildung am Markt durch eine Geheimabsprache auszuhebeln. Der eine bietet zu einem fest vereinbarten Zeitpunkt einen Schwung Aktien zu einem deutlich überhöhten Preis an, der andere stellt zeitgleich eine entsprechende Kauforder ins Computersystem der Börse und zieht damit das Papier zumindest kurzfristig in die Höhe. Später folgt nach der gleichen Methode dann das "Rückwärtsgeschäft", und der Deal läuft einfach wieder in die andere Richtung.

      Dieses Vorgehen empfiehlt sich für die Banken vor allem immer dann, wenn beispielsweise der Wert eines Fondsanteils festgelegt wird, den Tausende Kunden im Rahmen eines Investmentsparplans regelmäßig zu einem bestimmten Termin, etwa dem Monatsersten, erwerben. Der Kaufpreis dieses Fondsanteils richtet sich nämlich nach dem Kurs der darin enthaltenen Aktien an diesem Tag und wird den Anlegern entsprechend in Rechnung gestellt.

      Solche krummen Geschäfte sind geradezu narrensicher, wenn sich die Trader, wie mittlerweile üblich, mehrerer Zwischenhändler bedienen. Voraussetzung ist allerdings, daß sie bei ihren Absprachen nur private Telefone benutzen und keinesfalls die Apparate in den Handeisräumen, bei denen alle Gespräche routinemäßig mitgeschnitten werden.

      Wie gefährlich es sein kann, diese einfache Vorsichtsmaßnahme zu mißachten, weiß die Börsengemeinde spätestens, seitdem kurz nacheinander gleich drei Banken bei dem Versuch erwischt wurden, die Anleger zu betuppen.

      Schon die Vorgeschichte ist typisch deutsch: So offerierte die Frankfurter Tochter der amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers ihren Kunden 1997 ein Wertpapier, das in den Staaten aus guten Grund verboten ist, und zwar einen Optionsschein mit einem so genannten Knockout-Kicker.

      Dieses Papier stellte neben der üblichen Gewinnchance, die jede Option bietet und sich in diesem Fall auf Bayer-Aktien bezog, eine zusätzliche Prämie in Aussicht. Für den Fall, daß sich der Kurs von Bayer während der Laufzeit der Option konstant über 65 Mark halten würde, versprach Lehman den Käufern des Optionsscheins einen Sonderbonus in Höhe von 10 Mark. Sollte der Kurs hingegen nur ein einziges Mal unter diese Marke fallen, würde der Knockout-Kicker greifen und der Anspruch wäre erloschen.

      Aus einem der erhalten gebliebenen Tonbandprotokolle geht hervor, was geschah, als die Bayer-Aktie sich erstmals der 65-Mark-Grenze zu nähern begann. Ganz ungeniert rief ein Lehman-Händler Bekannte unter den Frankfurter Freimaklern an, um größere Pakete der Bayer-Aktie aus eigenem Bestand abzustoßen. Er wolle Bayer, teilte er offen mit, unbedingt unter 65 Mark sehen. Und tatsächlich: Das Papier notierte an diesem Tag bei 64,95 Mark Kursrutsch genug, um eine Auszahlung aller Born an die Anleger zu vereiteln.

      Nach dem gleichen Prinzip verfuhr auch die Investmentbank Goldman Sachs. Das Finanzinstitut nutzte ebenfalls den Zugang zur Börse, um durch massive Aktienverkäufe bei ihren eigenen Optionsscheinen auf die Preussag-Aktie den Knockout-Kicker in Gang zu setzen.

      Und auch die BHF-Bank trickste: Sie verkaufte Allianz-Aktien, um den Kurs des Versicherungspapiers nach unten zu treiben. Ein einträgliches Manöver, denn dadurch gewannen Verkaufsoptionen für Allianz-Aktien an Wert, die das Geldinstitut auf eigene Rechnung erworben hatte.

      Daß es sich in allen drei Fällen um eindeutige Kursmanipulationen handelt, steht außer Frage. Doch nur Lehman Brothers wurde vom Sanktionsausschuß der Frankfurter Wertpapierbörse ein scharfer Verweis erteilt. Goldman Sachs kam schon mit einer deutlich milderen Abmahnung durch die Geschäftsführung der Börse davon, und der BHF blieb eine Rüge erspart.
      Wo die Selbstkontrolle ganz offenkundig versagt, wären eigentlich die Gerichte oder die staatliche Börsenaufsicht gefordert. Aber auch von dort haben Kursbetrüger wenig zu befürchten. Das Bundesaufsichtsamt für den Wertpapierhandel erklärt sich bei Kursmanipulationen bislang für nicht zuständig, und die Staatsanwaltschaften lehnen die Eröffnung von solchen Verfahren bislang stets mit Hinweis auf die wenig Erfolg versprechende Gesetzeslage ab.

      In der Tat ist das Delikt Kursbetrug nur sehr vage definiert. So macht sich nach § 88 des Börsengesetzes zwar jeder strafbar, der Kurse durch "unrichtige Angaben" oder "sonstige auf Täuschung berechnete Mittel" zu beeinflussen sucht.

      Doch was genau unter "unrichtigen Angaben" zu verstehen ist, hat der Gesetzgeber ebenso offen gelassen wie die Frage, ab wann man denn von "Täuschung" sprechen kann. Beginnt sie schon mit den gezielten Stützungskäufen, wie Börsenrechtler meinen, die mit der Praxis vertraut sind - oder erst, wenn sich auch verdeckte Absprachen zu Lasten Dritter nachweisen lassen?

      Wie kommod sich die Banken in dieser juristischen Grauzone eingerichtet haben, zeigt schon der schöne Begriff "Kurspflege", mit dem hier zu Lande umschrieben wird, was an Finanzplätzen wie New York oder London schnell die Aufmerksamkeit der Kontrollorgane weckt. Als "Kurspflege" gilt beispielsweise der massive Eingriff der Deutschen Bank zu Gunsten der Fußballaktie Borussia Dortmund. Und natürlich ist es "Kurspflege", wenn die Banken dem Dax-Schwergewicht Telekom kurz nach dem dritten Börsengang mit schätzungsweise 1,5 Milliarden Euro unter die Arme greifen, um dem Unternehmen in dieser kritischen Phase das Wohlwollen der Anleger zu erhalten.

      "Ach ja, die Kontrolle", seufzt Georg Wittich und blickt betrübt auf seine Schuhe. "Bei Kursmanipulation läuft die weit gehend ins Leere." Und natürlich sei es auch wahr, daß die Finanzinstitute eine Reihe von Unternehmen an den Markt gebracht hätten, "die offenbar nicht börsenreif waren". Aber andererseits, sagt Deutschlands oberster Börsenaufseher und strafft sich wieder: "Die Banken haben auch gelernt" Vor sechs Jahren wurde das Bundesaufsichtsamt für den Wertpapierhandel in Frankfurt gegründet, um über die Einhaltung des Wertpapierhandelsgesetzes zu wachen, exakt 60 Jahre nach der amerikanischen Börsenbehörde SEC. Seit dem ersten Tag ist der ehemalige Referatsleiter aus dem Bundesfinanzministerium, Abteilung Geld und Kredit, nun dort Präsident. Keiner kann so schön wie er über "Integrität" und "Transparenz" des Kapitalmarkts sprechen, über "Sauberkeit" und "Fairness".

      Doch wenn man Wittich fragt, wo er Mißstände sieht und wie er gegebenenfalls Abhilfe schaffen will, gerät er erkennbar ins Stocken. Prüft er beispielsweise, wie seriös die Unternehmen sind, die an den Markt gehen, ob der vorgelegte Prospekt auch den Tatsachen entspricht? Nein, sagt Wittich, dafür sei die Börse zu ständig. Wie steht es um Beratungsfehler der Banken, leistet er den Anlegern Amtshilfe? Da verweist Wittich auf den "zivilrechtlichen Weg". Überwacht er wenigstens das Geschäftsgebaren der mächtigen Aktienfonds? Nein, sagt Wittich, das erledige nun wiederum das Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen.

      Anderseits: Auch der Präsident kann Erfolge vorweisen. Stolz rechnet er vor, daß sich die Zahl der Ad-hoc-Mitteilungen, mit denen börsennotierte Firmen wichtige Veränderungen bekannt geben, im Jahr 2000 "fast verdoppelt" habe. Und auch bei der Verfolgung des Insiderhandels sei seine Behörde "ganz gut vorangekommen". Die Zahl der im vergangenen Jahr erfolgreich abgeschlossenen Verfahren? Sieben.

      Die ganze Machtlosigkeit der obersten Kontrollinstitution des Landes offenbart sich zwei Stockwerke tiefer im "Analystenraum", dem Herzstück des Aufsichtsamts. Fünf Mitarbeiter sollen von hier aus den gesamten deutschen Aktienhandel kontrollieren: in Frankfurt ebenso wie in Berlin, München oder Düsseldorf, zwei Millionen Börsentransaktionen täglich, mehrere tausend Firmen aus zwei Dutzend Branchen. "Mit der Analystenabteilung einer Bank", gesteht Referatsleiter Jürgen Oberfrank, "können wir natürlich nicht mithalten." Immerhin: Seit kurzem verfügt die Abteilung jetzt wenigstens über einen Internet-Anschluß.

      Einer, der weiß, was Not tut, und auch die nötigen Ermittlerinstinkte mitbringt, sitzt nur wenige Kilometer weiter, in einem Nebenraum des Neuen Markts gleich neben der Kurstafel. Klaus-Dieter Benner hat als Staatsanwalt für Wirtschaftskriminalität schon zahllose Anlageganoven zur Strecke gebracht. Er hat den European Kings Club auffliegen lassen, den wohl größten Fall von Kapitalbetrug, der jemals vor ein deutsches Gericht kam. Aus seiner Feder stammen die einschlägigen Kommentare im "Handbuch des Wirtschafts- und Steuerstrafrechts", dem juristischen Standardwerk zu diesem Thema.

      Schade nur, daß Benner in seiner jetzigen Funktion nicht allzu viel zu sagen hat. Formal gesehen obliegt dem Juristen heute die staatliche Aufsicht der Frankfurter Börse und damit die Kontrolle über alle dort eingeschriebenen Händler und Kursmakler. Die direkte Börsenaufsicht ist Ländersache und fällt damit in die Zuständigkeit von Benners Dienstherrn, dem Hessischen Wirtschaftsministerium.

      Doch höheren Orts scheint man den Aufklärungswillen des Ermittlers nicht sonderlich zu schätzen. Erst haben ihm seine Vorgesetzten im Wirtschaftsministerium drei von zehn Mitarbeitern abgezogen, dann wurde ihm die Kompetenz für die elektronischen Handelssysteme Xetra und Eurex genommen. Und selbst die Bezeichnung "Staatskommissariat", die immerhin eine gewisse Autorität signalisiert, hat das Ministerium dem Kontrollreferat mittlerweile aberkannt.

      Fachleute wie Benner können genau sagen, wie der Anlegerschutz wirksam zu verbessern wäre, wie sich die Macht der Banken sinnvoll austarieren ließe. Zunächst braucht es auch in Deutschland eine zentrale Börsenbehörde, wie sie in den USA oder Großbritannien aus gutem Grund schon seit Jahrzehnten existiert, eine Kontrollinstanz, die jeden Börsenprospekt ebenso auf seine Richtigkeit überprüft wie die Zahlen in den Quartals- und Zwischenberichten der Firmen - und die auch genug Leute einsetzen kann. "Es ist wie mit den Falschparkern", sagt Benner: "Wenn man keine Politessen auf die Straße schickt, findet man auch keine."

      Zum Vergleich: Die amerikanische Secunties and Exchange Commission (SEC) verfügt über rund tausend exzellent geschulte Ermittler. Sie kann bei Verdacht Bankbüros durchsuchen, Akten beschlagnahmen, Bußgelder verhangen und selbst Zivilverfahren anstrengen, wenn Börsenregeln verletzt werden. Über 400 waren es allein im vergangenen Jahr (siehe Seite 103).

      Nötig ist, darüber sind sich die Börsenwächter einig, außerdem eine Schwerpunktstaatsanwaltschaft, die sich speziell für die Verfolgung von Börsendelikten verantwortlich fühlt. Bislang winken die Ermittler vor Ort auch deshalb müde ab, wenn eine Akte auf den Tisch kommt, weil ihnen entweder das nötige Fachwissen fehlt oder einfach die Zeit, sich mit der komplizierten Materie zu beschäftigen.

      Vor allem aber: Eindeutige und klare Gesetze müßten her, das gilt für die Prospekthaftung ebenso wie für den Regreß wegen fehlerhafter Beratung oder den Kursbetrug. Natürlich kann man es einer Bank kaum verwehren, Aktien zu kaufen und zu verkaufen - dies ist schließlich das Prinzip der Börse. In jedem Fall aber sollten die Geldhäuser gezwungen werden, die Details über Stützungskäufe umgehend publik zu machen. Ähnlich wie in den USA müßte der Gesetzgeber zudem in einem Kriterienkatalog definieren, welche Eingriffe in den Markt erlaubt sind und welche nicht - was also Kurspflege ist und was verbotene Kursmanipulation.

      Allmählich dämmert auch den Verantwortlichen in Berlin, daß ein unbedarftes "Weiter so" den Finanzplatz und die Aktienkultur in Deutschland nachhaltig beschädigt. Denn was ist eine Börse wert, der die Anleger mißtrauen? Was nützen die schönsten Anlageformen, wenn die Aktionäre, durch Schulden und Verluste verunsichert, ihr Geld lieber wieder in Sparbriefen anlegen?

      "Wir müssen überlegen, was man tun kann, um verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen", sagt Margareta Wolf von den Grünen, die Anfang Januar zur neuen Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium berufen wurde. Sie will nun zumindest für die Arbeit der Analysten neue Regeln durchsetzen, um Interessenkonflikte auszuschließen: So sollen die Aktienspezialisten künftig nur noch die Papiere bewerten dürfen, die weder sie noch ihre Bank besitzen.

      Im Bundesjustizministerium wird derzeit geprüft, wie man Anlegern helfen kann, Schadensersatzansprüche leichter vor Gericht durchzusetzen, etwa durch Sammelklagen, die schlagartig die Position der Kunden verbessern würden. Der Ministeriumssprecher dämpft aber die Erwartungen: "Wir stehen noch ganz am Anfang."

      Die eigentliche Verantwortung für eine Börsenreform liegt freilich bei Bundesfinanzminister Hans Eichel. Vergangenen Monat stellte der immerhin einen Plan zur Neuordnung der Finanzaufsicht vor. Danach sollen die drei Bundesaufsichtsämter für das Kreditwesen, das Versicherungswesen und den Wertpapierhandel zu einer Behörde zusammengefaßt werden.

      Doch an eine deutliche Personalaufstockung bei den Börsenkontrolleuren ist bisher nicht gedacht, auch erweiterte Kompetenzen und Zugriffsrechte stehen nicht zur Debatte. Tatsächlich handelt es sich bei dem Vorhaben zur Gründung einer "Allfinanzaufsicht" eher um eine behördeninterne Umwidmung von Stellen und Referaten. Das eigentliche Problem, die Zersplitterung der Börsenkontrolle in Bundes-, Landes- und Privatzuständigkeit, bleibt unverändert bestehen.

      Kaum viel versprechender sehen derzeit die Vorarbeiten für das im Sommer anstehende "Vierte Finanzmarktförderungsgesetz" aus, das eine Vielzahl bislang bestehender Regelungen ersetzen soll. Nicht nur der Name des Fördergesetzes erscheint verdächtig, von Anlegerschutz jedenfalls ist in dem Titel keine Rede. Auch der Wille, die Kursmanipulationen zu erschweren oder aber die Prospekthaftung zu verbessern, ist bei Eichels Fachbeamten bislang eher unterentwickelt.
      Durchgriffsrechte, wie sie die amerikanische SEC genießt, seien "mit dem deutschen Rechtsstaat nicht vereinbar", heißt es in der zuständigen Abteilung. "Eine Grauzone wird es immer geben."

      Bislang haben sich die Banken noch gegen jeden Versuch, ihre Marktmacht einzuschränken, erfolgreich gewehrt. Wenn die Politik sich in der Vergangenheit daran machte, die veralteten Börsenregeln der sich schnell verändernden Wirklichkeit anzupassen, gab es am Ende häufig nicht mehr, sondern weniger Rechte für die Anleger.

      Bestes Beispiel: Als die Regierung unter Helmut Kohl 1998 das "Dritte Finanzmarktförderungsgesetz" vorlegte, war auf einmal die Frist, innerhalb derer die Geldhäuser für fehlerhafte Börsenprospekte haften, von fünf auf drei Jahre verkürzt. Schließlich, so das Argument der Reformer, müsse die "Attraktivität des Finanzplatzes Deutschland" sichergestellt sein.

      Wer einen Eindruck bekommen will, wie sich die Banken die Zukunft des Wertpapierhandels vorstellen, muß nur einen Blick in die neuesten Werbebroschüren werfen. Neben die Aktie, das Angebot für den eher konservativen Anleger, treten jetzt die "Hochzinsanleihen". Früher, als sie noch nicht als Produkt der Zukunft galten, hießen diese Scheine "Junk Bonds", zu Deutsch: Ramschpapiere.

      Die Hochzinsanleihe ist die nächste konsequente Stufe beim Umbau der Banken zu reinen Dienstleistern. Sie ist der Triumph des lnvestmentbankings über das klassische Kreditgeschäft. Nach wie vor stillen ja vor allem Großunternehmen ihren Kapitalhunger nicht nur über die Ausgabe von Aktien, sondern eben auch über Darlehen. Was liegt da näher, als diese Finanzierungsart ebenfalls nach den Kriterien der Risikominimierung zu organisieren? In Zukunft werden die Banken einen Großteil ihrer Kredite bündeln, mit einem ordentlichen Zins versehen und sie als spekulative Anleihen über ihre Schalter verkaufen.

      Glaubt man den Strategen der Investmenthäuser, sind die Tage des klassischen Kreditgeschäfts gezählt. "Normale Bankkredite werden austrocknen", prophezeite der Brite Mike Weston von der Investmentbank Morgan Stanley bei einer Branchentagung im Londoner Grosvenor House. Die europäischen Kreditinstitute könnten es sich schlicht nicht länger leisten, die margenschwache und risikobehaftete Darlehensvergabe selbst zu betreiben, führte Weston in schöner Offenheit aus: "Der Kapitalmarkt steht bereit, die Unternehmen über Anleihen mit dem erforderlichen Geld zu versorgen."

      Das Geschäftsprinzip hat sich schon bei der Aktie bewährt: hohe Gewinnspannen über Provisionen, Aufschläge und Handelsgebühren; keinerlei Risiko bei Ausfall des Kreditnehmers.
      Das trägt ja jetzt der Anleger.







      N E U E R M A R K T


      "Die Kleinanleger sind nichts als Kanonenfutter"

      Fiduka-Chef Gottfried Heller zum Neuen Markt, zum Stand der Aktienkultur in Deutschland und zur Unvermeidbarkeit weiterer Pleiten an der Börse.

      (© Teuto press)

      Gottfried Heller, langjähriger Weggefährte Andre Kostolanys und gefragter Aktien-Experte

      München/Hamburg - Der anstehende Rauswurf von Gigabell aus dem Neuen Markt und die drohende Auslistung von EM.TV wegen der geplanten Zerschlagung des Medienkonzerns markiert einen neuen Tiefpunkt an der deutschen Börse. Für Gottfried Heller, langjähriger Partner von Andre Kostolany und Chef der Münchner Fiduka Vermögensverwaltung, kam das Desaster am Neuen Markt nicht überraschend. Er hatte bereits am 13. März 2000, exakt zum Rekordhoch des Nemax-50, vor einem Platzen der Blase gewarnt und einen Trendwechsel vorausgesagt. Die Bilanz nach einem Jahr gibt dem Börsen-Experten recht. Der Neue Markt, anfangs noch euphorisch gefeiert, hat sich als gigantische Kapitalvernichtungsmaschine erwiesen, die - einmal in Gang gesetzt - offenbar kaum zu stoppen ist. "Es wurden unglaublich viele Fehler gemacht" Die Ursachen dafür sind nach Ansicht von Gottfried Heller vor allem hausgemacht. Seine Analyse: "Es sind auf institutioneller und behördlicher Seite unglaublich viele Fehler gemacht worden, die nun vor allem von den Kleinanlegern ausgebadet werden." Ein Beispiel: Das Emissionswesen in Deutschland. Hier besteht nach Ansicht Hellers dringender Änderungsbedarf. "Was hier zum Teil abgelaufen ist", so Heller, "hatte zum Teil schon kriminellen Charakter. Es wurden - eigens für den Börsengang - dubiose Firmen gegründet, die dann durch einen Werbe-Overkill promoted wurden. Anschließend verhökerte man einen Teil des Unternehmens an die unbedarften Kleinanleger, und alle haben gut verdient: Die Gründer, die Emissionsbanken, die beteiligten Analysten und sogenannte Börsenjournalisten, die vorab großzügig beteiligt worden waren. Die Kleinanleger waren dabei nichts als Kanonenfutter." "Viele Regeln müssen ganz neu überdacht werden" Eine Änderung der Verhältnisse ist nach Ansicht Hellers nur zu erreichen, wenn grundlegende Dinge neu überdacht werden. Seine Forderung: Emissionen müssen im Vorfeld schärfer geprüft werden, die Lock-up-Frist sollte mindestens zwei Jahre betragen, und Meldepflichten bei Verkäufen und Sanktionen bei Verstössen müssen deutlich härter werden. Dabei hat er auch die Finanzinstitute im Visier. "Ein Unding", so Heller, "dass Banken nicht stärker in die Haftung genommen werden. Sie tragen Mitverantwortung für viele Nemax-Pleiten, weil sie auf eine kritische Prüfung ihrer IPO-Klienten viel zu oft verzichtet haben." "Richter und Staatsanwälte oft überfordert" Dringenden Handlungsbedarf sieht Heller zudem im Justizwesen. Sein Rat: "Der deutsche Gesetzgeber sollte einmal nach Amerika schauen. Dort wird bei Mauscheleien deutlich härter zugelangt. Wenn man diese Maßstäbe im Neuen Markt anlegen würde, sässe ein großer Teil der Jungs längst hinter Gittern." Eine Besserung ist nach Einschätzung Hellers hier nur dann zu erreichen, wenn eine eigene Ausbildung für Staatsanwälte und Richter geschaffen wird. Bisher nämlich, so seine Beobachtung, sind die deutschen Justizbehörden mit der komplizierten Materie meist total überfordert. Ähnliches gilt nach Hellers Meinung für die Börsenaufsicht. Über die kann der Experte sich nur wundern: "Viele Manipulationen am Neuen Markt waren so offensichtlich, dass jeder Laie sie gesehen hätte. Die Mitarbeiter der Handelsüberwachung sollten etwas engagierter sein. Was machen die eigentlich den ganzen Tag?" Das Gespräch führte Redakteur Clemens von Frentz
      Avatar
      schrieb am 17.08.01 19:44:39
      Beitrag Nr. 48 ()
      mann...... hat der sräd eine lange ladezeit :eek::eek::eek::(:(:(
      Avatar
      schrieb am 30.08.01 14:25:01
      Beitrag Nr. 49 ()
      Kommt wohl doch noch zu diesen Indexständen - leider
      Avatar
      schrieb am 30.08.01 14:26:21
      Beitrag Nr. 50 ()
      ich hoffe möglichst schnell, damit der ganze scheiß endlich ma vorbei ist ...

      grüße
      Avatar
      schrieb am 03.09.01 20:50:43
      Beitrag Nr. 51 ()
      Aktueller denn je - erleben wir morgen einen pechschwarzen Dienstag ?
      Avatar
      schrieb am 04.09.01 09:04:31
      Beitrag Nr. 52 ()
      appi :kiss:

      ich hoffe nicht :eek::eek:

      der montag war mir schwarz genug :(:(
      Avatar
      schrieb am 04.09.01 15:17:06
      Beitrag Nr. 53 ()
      Auch wenn`s vielleicht ein Fehler war - meine Fondsparpläne habe ich vor einer Woche ausgesetzt. Am 01.09 habe ich bereits nicht mehr gekauft.

      Bin mir ziemlich sicher daß es günstiger ist, in einigen Monaten mit etwas größeren Summen wieder einzusteigen ( bis dahin wird angespart ). Sparpläne mitten im Abwärtstrend sind auch nicht das wahre.

      Ich verwette ein Faß`l Paulaner, daß es den Dow noch um gut 30 % zusammenstaucht !
      Avatar
      schrieb am 20.09.01 15:34:36
      Beitrag Nr. 54 ()
      Ohne Worte


      Zielzone Dow 4000 - 4500 Punkte ?





      Avatar
      schrieb am 11.10.01 21:41:29
      Beitrag Nr. 55 ()
      Ob`s das bereits war ? Wollen wir`s hoffen. Trotzdem habe ich ein verdammt ungutes Gefühl beim Dow !
      Avatar
      schrieb am 12.10.01 22:14:24
      Beitrag Nr. 56 ()
      So wie`s aussieht war`s wohl doch nur eine neue Bullenfalle ;) Hat mich mein Gefühl doch nicht getäuscht
      Avatar
      schrieb am 31.10.01 11:35:32
      Beitrag Nr. 57 ()
      So langsam geht auch den letzten ein Licht auf ;)

      Es wird immer klarer, daß der zuletzt erfolgte Anstieg nur ein riesen "Fake" war !Der Dow wird nochmal fallen - und das gewaltig ( Ziel 6000 - 7000 Punkte ? )Das zieht dann auch die anderen Indizes nach unten.

      Derzeit bauen mehrere Indizes an einem neuen gewaltigen Doppeltop !!!!
      Avatar
      schrieb am 31.10.01 11:43:21
      Beitrag Nr. 58 ()
      Nochmal Deine #56 lesen und leiser treten. ;)
      Avatar
      schrieb am 02.11.01 17:38:41
      Beitrag Nr. 59 ()
      Vorsicht !

      Schaut euch den DOW Chart an - ohne Worte !!!!



      Schaut euch mal den in den letzten 6 Monaten entwickelten Abwärtstrend an - der ist steiler den je und könnte uns innerhalb der nächsten 8 Wochen nochmal unter die alten Tiefststände drücken.

      Bin weiterhin der Ansicht, daß der Dow nochmal auf 6000 - 7000 Punkte fällt.

      Die Nasdaq dürfte wohl auch eher nochmal absacken ------>

      Avatar
      schrieb am 28.11.01 08:50:22
      Beitrag Nr. 60 ()
      Die Wirtschaftsdaten werden nicht besser , sondern eher schlechter ;) Das wurde gestern bestätigt und wird auch heute bei der Vorlage des Beige Books von der FED nicht verleugnet werden. Da hilft es auch vorerst nicht sonderlich viel, wenn die FED nochmal um 50 Basispunkte senken sollte.

      Japans Kreditwürdigkeit wurde zurückgestuft - auch nicht unbedingt der Brüller derzeit.


      Wir werden sehen wer Recht behält - ich persönlich halte derzeit mein Geldsäckel zu, da ich damit rechne noch zu wesentlich tieferen Kursen kaufen zu können ;)

      Gehe jede Wette ein, daß wir den Dow in spätestens einem Jahr bei ca. 7000 Punkten sehen ( ob`s das dann war weiß keiner ) - wo die anderen indizes dann stehen werden, kann sich jeder selbst ausmalen ;)
      Avatar
      schrieb am 28.11.01 20:34:59
      Beitrag Nr. 61 ()
      War doch irgenwie ersichtlich, daß es V-förmig nicht funktioniert,oder ?!

      Wundert mich nicht - wetten daß am Donnerstag noch jede Menge Anleger aufspringen wollten. Das kostet wieder mal `ne Menge Lehrgeld.

      Die 7000er These beim Dow halte ich aufrecht - inm nächsten halben Jahr würde ich die Finger ruhig halten.

      There`s no hurry - so don`t worry ;)
      Avatar
      schrieb am 28.11.01 20:45:23
      Beitrag Nr. 62 ()
      Da führt wohl jemand Selbstgespräche ?? :laugh:
      Avatar
      schrieb am 28.11.01 20:50:09
      Beitrag Nr. 63 ()
      Ja - alle anderen sind bullish und meiden diesen Thread wie die Pest :D Steh trotzdem dazu ;)
      Avatar
      schrieb am 28.11.01 20:55:39
      Beitrag Nr. 64 ()
      appendix mach nur so weiter, da ja Pessimisten langfistig an der Börse schon immer reich wurden.

      Halt dein Geldsäckelchen ruhig noch ein paar Jahre zu aber bitte verschohne uns dann auch solange mit deinen Postings.

      Such dir einen schönen Bausparvertrag.

      Börse ist Spekulation in die Zukunft. Derzeit wissen wir daß wir wohl seit geraumer Zeit in der Rezession sind. Aber bisher kam nach jeden Abschwung auch wieder ein Aufschwung. Deine Spekulation geht auf wenn wir wirklich 2-3 Jahre Rezession erleben, daß kann sich aber die Weltwirtschaft meiner Meinung einfach nicht leisten und wird jedes erdenkliche Mittel dagegen einsetzen.
      Avatar
      schrieb am 28.11.01 21:02:20
      Beitrag Nr. 65 ()
      "ZIEL": appendix = appendix06...

      :laugh::laugh::laugh:

      nix für ungut du witzbold

      "NASDAQ 700 Punkte" (kopfschüttel)

      ...SPAAAAARBUCH isss angesagt!!!

      laß uns die fetten aktiengewinne



      zeitig traden können sollte man halt...
      ;) der dagobäääääääääär
      Avatar
      schrieb am 12.12.01 17:53:31
      Beitrag Nr. 66 ()
      @Jungfuchs - da geh ich jede Wette ein, daß diese Wirtschaftskrise nicht in 2 Jahren gegessen ist !

      Das Pessimisten nicht reich werden ist so nicht ganz zutreffend ;) Es kommt darauf an, wann man pessimistisch ist - Meinungen kann man ändern ;)Es kommt nur drauf an, grob das richtige Timing zu treffen :D

      Typen wie Du , die bei jeder technischen Gegenreaktion schon eine neue Hausse sehen, verdienen erst recht kein Geld :D Im Gegenteil, der Pessimist sitz auf seiner Kohle und wartet auf den Einstieg - Du wirst stattdessen zusehen wie Dein Geldsäckel schrumpft, und ärgerst Dich schwarz wenn die wahren Kaufkurse kommen.

      Mag sein, daß die 700 im Nasdaq und die 500 im Nemax zu "tief" gegriffen waren - nichts desto trotz sehe ich den Dow um die 7000 Punkte und Nemax und Nasdaq zwischen 1000 - 1300 Punkten - Ende ;)
      Avatar
      schrieb am 17.12.01 15:48:51
      Beitrag Nr. 67 ()
      :D Wetten daß die US Indizes heute ins Minus laufen ;) Allen die heute früh schon wieder verfrüht ihr Pulver verschossen haben "Gratulation!" :D Was wir heute Morgen übertrieben haben, wird jetzt doppelt so stark wieder abgebaut.

      Damit wird sich auch das Doppeltop am Nemax bestätigen
      Avatar
      schrieb am 23.01.02 16:19:38
      Beitrag Nr. 68 ()
      Und auch heute wurden wieder einige der deutschen Anleger auf dem falschen fuß erwischt ;)

      Wir sind mitten im Abschwung - die Tiefs vom September sind nochmal dran !Investieren ? Eilt derzeit nicht



      Avatar
      schrieb am 26.06.02 08:36:50
      Beitrag Nr. 69 ()
      Nur mal so als Hinweis ! Es gab in den letzten 50 Jahren durchaus auch Spannen von 10 Jahren, in denen man an der Börse kein Geld verdienen konnte - also ein reines Nullsummenspiel ! Bin mir nicht so sicher, ob wir nicht auch noch eine längere Seitwärtsperiode erleben werden.


      Aber jetzt geht`s erst mal in Richtung meiner Kursziele

      Der Dow hat immer noch ein Durchschnitts KGV von rund 30 - gesund wird es erst bei Durchschnitts-KGV ca. 14 - 15. Je nach Wirtschaftslage dürfte das aber erst erreicht sein, wenn der Dow bei ca. 5500 Punkten liegt


      Avatar
      schrieb am 26.06.02 09:31:28
      Beitrag Nr. 70 ()
      Die größte Pleite steht erst noch an - die Deutsche Telekom ! Wird in die Geschichte eingehen und uns einiges kosten ( der Bund ist schließlich Hauptaktionär)
      Avatar
      schrieb am 08.01.03 14:28:43
      Beitrag Nr. 71 ()
      wie recht du damals hattest, war dir wahrscheinlich nicht bewußt...:eek:
      Avatar
      schrieb am 17.03.03 17:31:29
      Beitrag Nr. 72 ()
      Bei einem Dax-Stand um die 1800 geh ich mit einem ersten Teil wieder in ein lange laufendes Dax Zertifikat. Vorher warte ich lieber noch ab.

      Wetten daß euch die Amis nach 20:00 wieder die Hosen ausziehen :D :D :D :D :D Was Bush auf seiner rede erzählen wird, ist doch ohnehin schon klar. Jetzt meinen alle, sie müßten sich positionieren, da ja sofort nach Ausbruch eines Krieges die Märkte nach obene schießen - war beim letzten Irak Krieg auch so, also wird`s auch diesmal so kommen. :rolleyes: Das ist ein Trugschluß ! Das denken fast alle - und genau deshalb wird es in die Hosen gehen ! Spätestens wenn es außerhalb des Irak (ich traue Sadam alles zu!) zu Anschlägen kommen sollte (in den USA oder in Europa) fallen die Märkte wieder ins Bodenlose, weil das der Wirtschaft den Rest geben würde.

      Von daher halte ich mein Geld erst mal im sicheren (Cash)
      Avatar
      schrieb am 17.03.03 17:33:14
      Beitrag Nr. 73 ()
      Die in der Überschrift genannten Ziele der Indexstände stammen übrigens vom 01.03.01
      Avatar
      schrieb am 24.03.03 18:29:54
      Beitrag Nr. 74 ()
      Da hat sich die breite Masse mal wieder verrannt:D

      Siehe Posting 72
      Avatar
      schrieb am 20.05.03 08:15:24
      Beitrag Nr. 75 ()
      aus gegebenem anlaß mal wieder UP:D


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