checkAd

    Vergleich: Japan - USA, Wo liegen die Unterschiede.? Nikkei auf 15-Jahrestief. - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 03.03.01 03:45:23 von
    neuester Beitrag 05.03.01 17:34:24 von
    Beiträge: 2
    ID: 351.935
    Aufrufe heute: 0
    Gesamt: 1.654
    Aktive User: 0


     Durchsuchen

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 03.03.01 03:45:23
      Beitrag Nr. 1 ()
      Anlaß dafür, mir einmal zum Thema Japan- USA Gedanken zu machen, war die Nachricht, daß der Nikkei auf 15-Jahrestief steht und die Nasdaq so tief ist wie seit zwei Jahren nicht mehr.


      Es gibt zwischen den Volkswirschaften und dem Börsenschicksal von USA und Japan schicksalhafte, kleine aber feine Unterschiede: Wegen dieser Unterschiede käme ich etwa nie auf die Idee, mich vom Schicksal und dem zeitlichen Kurvenverlaufs des Nikkei für die zeitlichen Szenarien und die Richterskala bei NASDQ und DOW & CO inspirieren zu lassen.

      1)
      Die Japaner hatten immer schon eine vorbildlich hohe Sparrate. Im Gegensatz dazu leben die Amis tremendös seit über 15 Jahren und das pausenlos über ihre Verhältnisse. Ihr erinnert Euch(?), damals (1985) kam die USA gerade seit vier Jahren vom hohen Zinsroß - Schulterhöhe zwischen 15 und 18 % feet herunter. Die US-Politik bestätigt die Amis im Aufbau ihrer privaten Schuldenberge und dem Vergeigen ihrer breiten Privatvernögen hierin durch zahlreiche "kreative" Statistiken. Heute etwa kam die Meldung, das US-GDP ist gezinkt! Etliche Details zu diesem Thema gäben Stoff für einen reizvollen Thread.
      Unglücklicherweise sind die Amis aber nicht nur abergläubisch sondern auch noch naiv statistisk-hörig. Sie leben in der Unschuld von Kindern und ahnen, daß sie von ihten Politikern beschissen werden. Das wollen sie eben so. Würden das aber niemals zugeben wollen. "Brot und Spiele" einer spät-imperalistischen Blütezeit einer Hegemonialmacht. Die USA können jederzeit die Flucht in wirtschaftlichen Sonder-Belebungsprogrammen wie Krieg oder militärische Interventionen in Friedensmission suchen und finden. Dieses Land hat seinen Zenit, wie die Spätrömer, schon gesehen .

      2)
      Als absolut rohstoffabhängiges Land hat Japan seit Anfang der 60-er in ununterbrochen Folge einen hohen Handelsbilanzüberschuß. Sas Gegenteil ist bei den USA der Fall.

      3)
      Seit Menschengedenken haben die Japaner das niedrigste Zinsniveau aller Industrieländer. Die USA liegen traditionell immer nennenswert über dem gewogenen Mittel.
      4)
      Der Yen ist seit fünfundzwanzig Jahren währungsmäßig DER KING und stärker als alles was sich währungsmäßig auf Erden bewegt.
      Wegen Punkt 3) und 4) hat es Japan bislang überlagern können, daß es in der nunmehr zehn-jährigen Wirtschaftlichen Schrumpfung bezw. Stagnation neun untaugliche und gescheiterte Konjunktur-Spritz-Programme gefahren und aus Staatsmitteln ( Presse) verpulvert hat.
      Mit den Folgen dieses politisch verfehlten und stabilitätsmäßig äußerst bedenklichen Staatseingriffes in den Wirtschaft-Kreislauf werden wir uns in einer nicht fernen Zukunft noch befassen.

      5)
      Es gibt zwischen den USA und Japan einen machtpolitisch Unterschied, der nicht krasser denkbar ist.
      Der Dollar wäre schon lang eine Junk-Währung( die er fraglos ja auch ist), wenn er nicht die Valuta wäre, in der die riesigen betragsmäßigen weltweiten Handels-Volumina von Öl und alle anderen Rohstoffe fakturiert werden.
      Die extreme Machtposition der USA, die keinerlei Pendant hat, spiegelt sich in der Tatsache wider, daß der Dollar in 140 Ländern dieser Welt offizielle oder ( zumindest) heimliche (Erst/)Zweitwährung ist. So lange die weltweit vagabundierenden Aber-Billionen des Greenbacks im Vertrauen auf die wirtschaftliche und politische Stärke der USA gehalten werden, ist alles in Butter. Trägt der Kaiser Kleider. Mit harten wirtschaftlichen Turbulenzen für das Welt-Kanonen- und-"Friedens"-Bootes USA steht aber auch das Vertrauen der japanischen und sonstigen US-Devisen-Ausländer auf der Kippe.
      Die Folgen, was passieren würde, wenn... sind derzeit noch nicht abzusehen. Wahrscheinlich bekommen wir das Spiel der Spiele "Wer-Ist-König-Unter-Den-Blinden?-Spiel." . Wer "Alternativen" sucht, liest ihn, obwohl er vielleicht als High-Tech-Freak by hart and head eine scjhon fast mtalisch-ethische undkörperliche Allergie gegen das archaische, aber nicht vermehrbare Anlage-Medium Gold hat.
      6)
      Die alles bestimmende Kluft religiöser, kultureller, mentalitätsbedingter (Lébensstil und Lebensgefühl und Weltsicht und Geschichte) zwischen den Japanern als uralte Inselnation und den Amerikaner als junger Synthese-Nation, die nicht nur auf dem nordamerikanischen Kontinent zu Hause sondern irgendwie genenmäßig kreuz und gut mit der ganzen Welt verbunden ist und ihre Wurzeln hat, ließ ich einmal bei diesem Vergleich ganz bewußt fort. Dieser Aspekt allein hätte jeglichen vorgegebenen Rahmen gesprengt.
      Resummee:
      Die Amis vertragen im Moment nicht soviel Rotation der Notenpresse wie die Japaner, ohne stärkere Brandherde an der Inflationsfront herauf zu beschwören. Aus dem Grund ist der kurz vor der Abhalfterung stehende Greenspan mit seiner Nation und den Börsenprovinzen 1./2./3. Grades weltweit auf einer atemberaubenden Gratwanderung.

      Der Nikkei stand 1985 da, wo er heute steht. Der DOW hat sich seitdem ver-7-facht. Sagt uns das was?

      Gruß

      ANDY DER AECHTE
      Avatar
      schrieb am 05.03.01 17:34:24
      Beitrag Nr. 2 ()
      Nur eine Schocktherapie kann helfen

      Talfahrt in Tokio

      Von André Kunz

      In Tokio stehen die Zeichen wieder auf Sturm. Die Zweifel an einer Erholung der zweitgrößten Wirtschaftsmacht der Welt nehmen mit jedem Tag zu. Das Wort Rezession ist schon wieder in aller Munde. Über kein Sturm, sondern ein Taifun ist notwendig, um die japanischen Wirtschaftsplaner und Politiker aus ihrer Lethargie zu reißen und sie zu drastischen Reformen zu zwingen. Nur eine neue und schmerzhaftere Krise führt zur lang ersehnten Wirtschaftserholung.

      Die konjunkturelle Großwetterlage in Japan deutet an sämtlichen Fronten auf ein neues Tief hin. Am klarsten spiegelt dies die Börse. Der Nikkei-Index fiel am Donnerstag auf ein 15-Jahrestief und schloss bei 12 681,6 Zählern. Damit steht der Index dort, wo er vor dem verhängnisvollen Beginn der Seifenblasenwirtschaft im November 1985 begonnen hat. Die künstliche Aufblähung der Immobilien- und Aktienpreise in den folgenden fünf Jahren belastet die japanische Wirtschaft bis heute.

      In den zehn Jahren seit dem Platzen der Seifenblase hat der japanische Bankensektor in einer herkulischen Anstrengung 70 Billionen Yen (1300 Milliarden DM) an Problemkrediten abgeschrieben. Trotzdem lasten gemäß einer Schätzung der Ratingagentur Standard & Poor`s heute immer noch rund 1200 Milliarden DM an unbedienten oder problematischen Krediten auf den Bankbilanzen.

      Die jüngste Talfahrt der Börse verschlimmert die Lage drastisch, weil sechs der neun großen Banken mit ihren umfangreichen Aktienbeständen bei einem Topixstand von 1250 Zählern schwere Verluste auf ihrem Aktienvermögen verbuchen. Am Donnerstag notierte der Topix, der alle Titel in der ersten Sektion der Tokioter Börse umfasst, bei 1227 Zählern, dem Stand vom März 1999. Dadurch fährt die weltweit größte Bankengruppe Mizuho Holdings etwa 9,6 Milliarden DM Verluste im Aktienportefeuille ein. Zwar ist Panikstimmung noch nicht angebracht, weil der für den Bankensektor maßgebliche Topix auch am Donnerstag noch weit über 980 Zählern stand, dem schicksalshaften Rekordtief im Oktober 1998, als Japan die schwerste Bankenkrise nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte und die Regierung den Sektor mit Steuergeldern stützen musste.

      Eine nachhaltige Erholung der Wirtschaft kann nur einsetzen, wenn der Bankensektor von der Last der Problemkredite befreit wird, um endlich die notwendigen neuen Kredite an Industrien in Wachstumssegmenten und an Jungunternehmer vergeben zu können. Signale vom Chef der Finanzaufsicht, Hakuo Yanagisawa, der Notenbank und dem mächtigsten Wirtschaftsverband Keidanren weisen darauf hin, dass Tokio sich demnächst aufraffen und mit einem umfassenden Reformplan dieses Problem lösen will. Bankanalysten schätzen, dass mindestens weitere 120 Milliarden DM in den Sektor eingeschossen werden müssen.

      Hiobsbotschaften

      Die Talfahrt der Börse, eine fallende Industrieproduktion und der Druck der verlangsamenden Konjunktur in den USA ergeben eine Mischung von Hiobsbotschaften an allen Fronten, die die japanischen Politiker zur nächsten Sanierungsübung zwingen werden. Die Notenbank hat sich dem Druck bereits gebeugt und nur einen Monat nach ihrer symbolischen Diskontsatzermäßigung am Mittwoch überraschend den Tagesgeldsatz um 10 Basispunkte auf 0,15 Prozent gesenkt. Eine Rückkehr zur Nullzinspolitik, die Japan nach der Bankenkrise 1998 bis im August 2000 beibehielt, ist nur noch eine Frage von wenigen Wochen.

      Sicher ist, dass die japanische Währung unter Druck kommen und in den nächsten Monaten gegenüber dem Euro und dem Dollar markant abwerten wird. Fast so sicher ist auch, dass Japan spätestens im zweiten Quartal 2001 wieder in die Rezession abrutscht und die Welt sich auf neue Großkonkurse im Land der aufgehenden Sonne gefasst machen muss. Ein Taifun steht bevor. Zu hoffen ist, dass er zur kreativen Zerstörung verknöcherter Industriebereiche führt und somit die Erholung des Landes einleitet.

      http://szarchiv.diz-muenchen.de/REGIS_A11922208;internal&act…



      Gruß
      ANDY DER AECHTE


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.
      Vergleich: Japan - USA, Wo liegen die Unterschiede.? Nikkei auf 15-Jahrestief.