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    KOLUMNE +++ GEORG THILENIUS +++ MANAGER-MAGAZIN - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 10.03.01 13:56:56 von
    neuester Beitrag 21.04.01 14:08:25 von
    Beiträge: 8
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      schrieb am 10.03.01 13:56:56
      Beitrag Nr. 1 ()
      K O L U M N E


      Von den USA lernen


      Das Thema Insiderverkäufe erregt nicht erst seit dem Verdacht gegen Amazon-Chef Jeff Bezos die Gemüter. Deutschland muss sich an dem strengeren Reglement in den USA orientieren, meint Georg Thilenius.


      (© B. EIDENMÜLLER)


      Georg Thilenius, Vermögensverwalter aus Stuttgart, schreibt regelmäßig in manager-magazin.de.

      Es werden immer wieder Vorwürfe laut, dass Insider, die über das Geschehen im Unternehmen mehr wissen als die Allgemeinheit, dieses privilegierte Wissen zum vorzeitigen Verkauf ihrer Aktien nutzen.
      In Deutschland verpflichten sich Insider, während einer bestimmten Phase nach einer Neuemission, zum Beispiel innerhalb von sechs Monaten danach, keine Aktien dieser Emission zu verkaufen. Diese Verpflichtung gilt gegenüber dem Bankenkonsortium, das die Neuemission vertreibt. Bei EM.TV spielt diese Frage eine große Rolle. Nach dieser Halteperiode bestehen dann keine Beschränkungen mehr.


      In USA gelten ganz andere Regeln: Dort müssen alle Mitarbeiter eines Unternehmens, aber auch Aufsichtsräte, Großaktionäre und Berater die Absicht eines Aktienverkaufs auch nach der Halteperiode an die Börsenaufsicht SEC melden. Die Meldung, das sogenannte Form 144 filing, muss die Zahl der zu verkaufenden Aktien und den voraussichtlichen Termin des Verkaufs enthalten. Diese Meldungen werden veröffentlicht.

      Das Abgeben einer Meldung bedeutet natürlich nicht, dass die genannten Aktien dann auch tatsächlich verkauft werden. Aber ein Investor, der sich für ein Unternehmen interessiert, kann so erfahren, wer aus dessen Umkreis Aktien verkauft.

      Verkäufe von Aktien des eigenen Unternehmens können viele Gründe haben. Wenn aber mehrere Insider größere Positionen verkaufen, kann es einen Grund geben, den die Allgemeinheit noch nicht kennt. Vielleicht geht der Auftragseingang zurück oder es kommt neue Konkurrenz auf. Investoren fragen dann, warum sie Aktien eines Unternehmens kaufen sollen, die der Vorstand persönlich gerade verkauft.

      Falls für Deutschland strengere Regeln gefordert werden, bietet es sich an, das amerikanische Modell zu übernehmen.
      Avatar
      schrieb am 18.03.01 14:17:11
      Beitrag Nr. 2 ()
      17.03.2001




      K O L U M N E


      Fonds und Formel 1


      Wer ein sicheres Investment sucht, ist mit Fonds gut beraten. Doch Vorsicht: Bei der Auswahl sollten sich Anleger an der langfristigen Wertentwicklung orientieren.


      (© B. EIDENMÜLLER)


      Georg Thilenius, Vermögensverwalter aus Stuttgart, schreibt regelmäßig in manager-magazin.de.

      Beim Grand Prix staubt es mächtig, es wird Benzin und Öl verbrannt, und nach viel Aufregung hat dann einer gewonnen. Das nächste Rennen gewinnt dann vielleicht derselbe, vielleicht ein anderer. Am Ende der Saison ist einer Weltmeister.
      Das Ganze ist ein sportliches Ereignis, dessen Ausgang auch mit noch so ausgefeilter Methodik nicht annähernd prognostiziert werden kann. Anhaltspunkte und Erfahrungen aus der Vergangenheit, die in eine bestimmte Richtung weisen und eine zukünftige Entwicklung als wahrscheinlich erscheinen lassen, fehlen völlig.




      Soweit das Autorennen. Es gibt aber auch ein Fondsrennen. Der Fonds der Woche oder der Fonds des Monats werden veröffentlicht. Das sind die Fonds aus der Datenbank, die in dieser Woche oder in diesem Monat die beste Wertentwicklung hatten. Wahrscheinlich gibt es Investoren, die dann tatsächlich den Fonds der Woche oder den Fonds des Monats kaufen. Sie erwarten dann, anders als beim Autorennen, dass dieser einmal gut gelaufene Fonds auch in der nächsten Woche oder im nächsten Monat gut läuft.

      Diese Ansicht dürfte meistens die falsche sein. Ganz selten ist ein Fonds, der in einer kurzen Periode an erster Stelle lag, auch langfristig ein Gewinner. Viele der langfristig wirklich guten Fonds erscheinen sogar nie in irgendeiner derartigen Liste, da sie keine großen Schwankungen aufweisen.

      Wer in den turbulenten Zeiten des Frühjahres 2001 den sicher langfristig lohnenden Einstieg in einen guten Fonds sucht, sollte sich eher an der Fünf- oder Zehn-Jahres-Performance orientieren. Das ist zwar unfair gegenüber Fonds, die noch nicht so lange auf dem Markt sind. Aber wer einen Fonds aussucht, der über die letzten zehn Jahre eine hervorragende Wertentwicklung hatte, hat eine besonders gute Chance auf eine gute Entwicklung in den nächsten zehn Jahren.
      Avatar
      schrieb am 26.03.01 12:22:04
      Beitrag Nr. 3 ()
      K O L U M N E


      Greenspan bleibt der Freund der Anleger


      Die Amerikaner verfolgen mit ihrer Notenbank andere Ziele als die Europäische Zentralbank. Der Euro-Raum profitiert dadurch von einer niedrigeren Inflationsrate, dafür wächst die Wirtschaft langsamer, meint Georg Thilenius.


      (© B. EIDENMÜLLER)


      Georg Thilenius, Vermögensverwalter aus Stuttgart, schreibt regelmäßig in manager-magazin.de.

      Die amerikanische Notenbank hat die Zinsen gesenkt, um dadurch die Wirtschaft wieder wachsen zu lassen, und zunächst vor einer Rezession zu schützen. Das konnte sie auch deshalb tun, weil die Inflation in USA rückläufig ist.
      Die europäische Zentralbank ist diesem Schritt nicht gefolgt, da die Inflation in Europa nach wie vor zu hoch ist und auch aus einem anderen Grund: Ihre Aufgabe ist nur der Schutz vor Inflation, nicht jedoch die Förderung von Wirtschaftswachstum.

      Der gesetzliche Auftrag ist die Stabilisierung des Preisniveaus, sonst nichts. Die EZB muss im Gegenteil immer wieder stabilitätswidrige Forderungen der Politik zurückweisen. Selbstverständlich muss sie bei ihren Entscheidungen auch die Konjunktur im Blick behalten, dieser Blick darf aber nicht ihr Handeln bestimmen.




      Die amerikanische Notenbank hat demgegenüber eine Doppelfunktion: Sie muss die Inflation bekämpfen, und außerdem die Zinspolitik einsetzen, um eine Art Feinsteuerung der Konjunktur zu erreichen. Diese Aufgabe liegt in Europa bei den nationalen Regierungen.

      Auch wenn sie es wollte, dürfte die EZB nicht zugunsten eines Wachstums der Wirtschaft handeln. Diese Regelung wurde nach dem bewährten Modell der deutschen Bundesbank nun auch auf die EZB übertragen, um die EZB von politischen Einflüssen frei zu halten, die dem Stabilitätsgedanken zuwider laufen würden.

      Als Ergebnis dieser beiden Modelle hat Europa eine niedrigere Inflation, aber auch langfristig ein niedrigeres Wirtschaftswachstum als die USA.

      Die Federal Reserve ist damit durchaus der Freund der Anleger. Denn ihre Entscheidungen dienen auch ihrem Nutzen. Die Investoren tun gut daran, nicht zur Stimulierung der Konjunktur in Europa nach Zinssenkungen der EZB zu rufen.

      Die EZB hat nicht die Aufgabe, Freund der Anleger zu sein. Bei Anlageentscheidungen sollte man sich, wenn überhaupt an der Politik der Federal Reserve orientieren und nicht von der EZB ein sklavisches Nachziehen erwarten.
      Avatar
      schrieb am 31.03.01 12:36:26
      Beitrag Nr. 4 ()
      31.03.2001



      K O L U M N E


      Selbst ist der Anleger


      Private Investoren dürfen nicht alles glauben, was ihnen die Wertpapierspezialisten der Banken weis machen wollen. Die eigene Recherche bleibt unerlässlich, meint Georg Thilenius.


      (© B. EIDENMÜLLER)


      Georg Thilenius, Vermögensverwalter aus Stuttgart, schreibt regelmäßig in manager-magazin.de.

      Viele Investoren sind in den letzten Jahren mehr oder weniger blind den Empfehlungen von Wertpapieranalysten gefolgt. Viele der empfohlenen Papiere, besonders am Neuen Markt, sind seither stark gefallen. Daher kommt der verständliche Ruf nach einem Ehrenkodex für Analysten.
      An dieser Stelle mag Handlungsbedarf bestehen. Es ist aber nicht so, dass durch die Einführung eines Ehrenkodex für Analysten Fehlurteile und damit Verluste für den Anleger vermieden werden. Jeder Investor ist selbst sein bester Analyst.

      Es gibt eine Menge von Kriterien für die Auswahl von Aktien. Bei einigen kann jeder Anleger selbst Daten der ihn interessierenden Unternehmen sammeln und braucht dazu keinen Analysten. Die meisten Daten stehen im Geschäftsbericht des Unternehmens und in den Quartalsberichten sowie Ad-hoc-Mitteilungen.


      Zusätzlich kann jeder Investor Daten zur Bewertung und Marktkapitalisierung aus einem der zahlreichen und inzwischen qualitativ sehr guten Magazine für Anleger entnehmen. Besonders wichtig für Anlageentscheidungen sind die Entwicklung des Gewinns pro Aktie, die Bewertung, die Marktkapitalisierung, der Free Float und manchmal die Dividendenrendite.

      Bis zu dieser Stelle macht der Analyst dasselbe wie der Investor. Diese Arbeit kann jeder fleißige Investor selber machen.

      Erst danach setzt ein Spezialwissen des Analysten ein, das sich der Privatanleger nicht so schnell erwerben kann. Und erst dann können die Probleme und Interessenkonflikte einsetzten, die einen Ehrenkodex für Analysten erforderlich machen.

      Der Investor sollte nie die Meinung eines Analysten ohne eigene Recherchen und ohne eigenes Urteil übernehmen. Er sollte zu Anfang auf die Marktkapitalisierung schauen. Bei einem Unternehmen mit einer hohen Marktkapitalisierung und hohem Free Float kann er sehr zuversichtlich sein, die Aktien später wieder verkaufen zu können.

      Im Fall rückläufiger Kurse kann es demgegenüber sehr schwer sein, die Aktien eines Unternehmens mit geringer Marktkapitalisierung wieder zu verkaufen. Der sicherheitsbewusste Investor wird zuerst auf die Marktkapitalisierung schauen und als Regel nur in Unternehmen investieren, die eine höhere Marktkapitalisierung als 500 Millionen Euro haben. Die hilft ihm jedenfalls in rückläufigen Märkten mehr als der Blick auf den Ehrenkodex.
      Avatar
      schrieb am 08.04.01 11:24:35
      Beitrag Nr. 5 ()
      K O L U M N E


      Gleiche Informationen für alle


      Die Börsenregeln in den USA wurden verschärft. Auch in Frankfurt sollte bald stärker kontrolliert werden. Anleger müssen sich jetzt schon auf größere Kursschwankungen vorbereiten, meint Georg Thilenius.


      (© B. EIDENMÜLLER)


      Georg Thilenius, Vermögensverwalter aus Stuttgart, schreibt regelmäßig in manager-magazin.de.

      Seit Oktober vergangenen Jahres ist in Amerika die "Regulation FD" in Kraft. Das ist eine Regelung der Wertpapieraufsicht über Fair Disclosure. Das bedeutet, dass alle börsennotierten Unternehmen allen Anlegern gleichzeitig dieselben Informationen zuleiten müssen.
      Es soll damit verhindert werden, dass wie in der Vergangenheit oft geschehen, privilegierte Analysten oder Freunde des Hauses Zugang zu Informationen erhalten, die erst Tage oder Wochen später in der Zeitung stehen. Dem einen oder anderen Analysten ist es auch auf diese Weise gelungen, Wertpapieranalysen zu erstellen und sie an die Kunden zu verteilen, lange bevor gute oder schlechte Nachrichten publik wurden. Damit soll nun Schluss sein.

      Die Auswirkungen dieser Regelung spürten alle in diesen Tagen sehr deutlich. Sobald eine Gesellschaft eine gute oder nicht so gute Nachricht hat, wird diese sofort veröffentlicht und alle können sofort danach handeln. In der Praxis führt das dazu, dass die Kursausschläge meistens sehr viel stärker werden als vorher, weil von einer guten oder schlechten Nachricht nicht nur wenige profitieren, sondern gleich alle entsprechend handeln können.




      Soweit die Lage für Amerika, die Frage ist nun, was das für deutsche Gesellschaften bedeutet. Wahrscheinlich werden sich auch bei uns die Verhältnisse ändern und zwar ein wenig in Richtung wie in den USA. Denn diese "Regulation FD" gilt für Unternehmen, die in Amerika börsennotiert sind, dazu gehören schon einige Deutsche wie z.B Daimler Chrysler, Siemens, SAP und demnächst die Deutsche Bank.

      Diese Unternehmen werden ebenfalls der "Regulation FD" folgen müssen und können also keine selektive Informationspolitik mehr betreiben, wie das in der Vergangenheit geschehen ist. Was für die großen in den USA notierten Unternehmen jetzt schon gilt, wird in überschaubarer Zukunft wahrscheinlich auch für alle anderen Unternehmen gelten.

      Zum einen übernehmen oft die europäischen Gesetzgeber Regeln aus Amerika, die sich dort bewährt haben, so dass über eine Einführung per dieser "Regulation FD" per Gesetz nachzudenken ist. Zum anderen könnten sich alle börsennotierten Unternehmen in Wege eines Verhaltenskodex dazu verpflichten dieselben Regeln anzuwenden, die bisher nur für die gelten, die in New York notiert sind.

      Welche Variante auch gewählt wird, es werden wahrscheinlich früher oder später die meisten Unternehmen die "Regulation FD" in der einen oder anderen Form annehmen. Daher ist schneller mit höheren Kursschwankungen zu rechnen. Flexible Anleger sind dann gut beraten sich noch zeitnäher zu informieren als bisher und auch darauf gefasst zu sein, dass ihre Papiere künftig größeren Schwankungen unterliegen.

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      schrieb am 08.04.01 13:56:38
      Beitrag Nr. 6 ()
      hast du eigentlich nichts besseres zu tun als jeden verfickten artikel der im manager magazin oder im spiegel erscheint hier reinzuposten?
      hast du selbst nichts zu sagen?
      hast du eigentlich die genehmigung zur vervielfältigung der artikel eingeholt vom spiegel?
      Avatar
      schrieb am 13.04.01 15:17:36
      Beitrag Nr. 7 ()
      K O L U M N E


      Ostereier an der Börse


      Wer mit System sucht, der wird reichhaltig belohnt. Derzeit bieten vor allem eine Reihe von Technologiewerten lohnenswerte Einstiegsmöglichkeiten, meint Georg Thilenius.


      (© B. EIDENMÜLLER)


      Georg Thilenius, Vermögensverwalter aus Stuttgart, schreibt regelmäßig in manager-magazin.de.

      Ostern naht, und damit die Zeit nach den bunten Eiern in Flur und Feld zu suchen. Besonders interessant dürften in diesem Jahr die Eier sein, die unter den großen Lawinen der stark zurückgegangenen Aktienmärkte zu finden sein werden. Diese Eier sind allerdings ziemlich tief unten und müssen sehr sorgfältig ausgegraben werden. Um so lohnender dürfte dann das Ergebnis der Suche sein.
      Der langfristige Investor findet auf dem derzeit stark gedrückten Kursniveau eine große Zahl von erstklassigen und langfristig sehr aussichtsreichen Werten, insbesondere Technologieaktien. Bei der Frage, welche der vielen stark gedrückten Technologiewerte denn nun besonders interessant seien, sollte er sich hauptsächlich von der Frage leiten lassen, wie die Gewinnentwicklung in der Zukunft sein dürfte.

      Aus Sicherheitsgründen sollte niemand im jetzt sich allmählich aufhellenden Umfeld dem Fehler verfallen, Aktien nur deswegen zu kaufen, weil sie billig aussehen, nachdem sie von einem sehr hohen Kurs abgestürzt sind. Einen Wert für einen Euro zu kaufen, der vorher bei hundert Euro stand, ist außerordentlich verlockend. Aber viele dieser Werte werden sehr lange bei einem Euro bleiben oder vielleicht auch mal auf zwei oder drei Euro steigen und sich nie nachhaltig erholen.


      Das gilt vor allem für viele Werte am Neuen Markt, denn viele der Unternehmen haben keinen Gewinn und werden auf absehbare Zeit auch keinen Gewinn erzielen. Deswegen wird der langfristige Investor darauf achten, wie die Gewinnprognose aussieht. Auch wenn ihm in zwei oder drei Jahren ein Gewinn versprochen wird, wird er sehr skeptisch sein, denn nach den Erfahrungen der letzten Wochen und Monate sind versprochene Gewinne oft nicht eingetreten.

      Der langfristige Investor wird seine Suche nach Kaufgelegenheiten auf die Werte konzentrieren, die seit mindestens fünf Jahren kontinuierlich steigende Umsätze und Gewinne pro Aktie ausweisen. Der Ausweis des Gewinns pro Aktie bedeutet Gewinn pro Aktie und nicht irgendwelche Formeln wie Ebit oder ähnliche Größen mit denen oft verschleiert wird, dass das Unternehmen eben doch kein Gewinn macht.

      Wer noch sicherer sein will, sucht sich einen noch längeren Zeitraum heraus. Zum Beispiel ist es bei Technologieunternehmen interessant zu sehen, wie sie die letzte Rezession 1990 überstanden haben. Ein Unternehmen, das in der Rezession von 1990/1991 auch einen Gewinn ausgewiesen hat und in den letzten zehn Jahren steigende Gewinn erzielt hat, dürfte höchst wahrscheinlich auch die bevorstehenden oder bereits abgeflauten Stürme besser überstehen, als die meisten anderen.

      Daneben wird der langfristige Investor auf ein niedriges Kursgewinnverhältnis achten. Dieses sollte den Wert der langfristigen Gewinnwachstumsrate nicht nennenswert überschreiten. Mit diesen beiden Handwerkszeugen gerüstet, sollte er sich allerdings frohgemut zum Ostereiersuchen aufmachen, denn er wird an vielen Stellen fündig werden
      Avatar
      schrieb am 21.04.01 14:08:25
      Beitrag Nr. 8 ()
      K O L U M N E


      Silly Money vom Neuen Markt


      Deutsche Medienfirmen haben sich in Hollywood häufig verspekuliert. Doch es gibt auch lohnende Investments aus der Filmbranche, meint Georg Thilenius.


      (© B. EIDENMÜLLER)


      Georg Thilenius, Vermögensverwalter aus Stuttgart, schreibt regelmäßig in manager-magazin.de.

      Hamburg - Einige Medienunternehmen aus Deutschland sind mit dem Geld, das sie durch ihren Börsengang eingenommen haben, in Amerika auf Großeinkauf gegangen. Sie haben für sehr viel Geld häufig zweitklassige Hollywood-Produktionen gekauft. Oder sie sicherten sich die Rechte auf künftige Projekte in der Hoffnung darauf, dass einmal etwas produziert wird, das gewinnbringend an die zu Kirch und Bertelsmann gehörenden Fernsehsender verkauft werden könne.
      Die Amerikaner bezeichnen diese Art des Geldausgebens als Silly Money.

      Nicht völlig unerwartet stellte sich unterdessen folgendes heraus. Die zu Bertelsmann und Kirch gehörenden TV-Kanäle setzen selbst Silly Money ein, um sich US-Produktionen zu sichern. Einige Medienfirmen blieben deshalb auf ihren Lizenzen sitzen. Das Ergebnis sehen wir derzeit in schlechten Jahres- und Quartalsabschlüssen.



      Das heißt aber nicht, dass nicht unter dem vielen Geröll der zusammengebrochenen Kurse am Neuen Markt noch Goldklumpen zu finden sind. Denn manche Produktion, auch wenn sie nicht immer erstklassige ist, mag durchaus für viel Geld ihren Abnehmer finden.

      Interessierte Investoren sollten sich auf jeden Fall die Geschäftszahlen der vergangenen Quartale genau ansehen. Dann werden sie festellen, dass einige deutsche Medienfirmen durchaus ein positives Betriebsergebnis ausweisen.

      Entscheidend sind oft die Abschreibung auf die Filmbestände, oder gegebenenfalls auch Abschreibungen auf bereits gelieferte Filme, für die nicht der erwartete Betrag erzielt werden kann. Diese Abschreibungen finden sich nicht immer im betrieblichen Ergebnis, sondern unter dem D von Ebitda. D steht dabei für Depreciation. An dieser Stelle finden sich die Abwertungen auf Bestände beziehungsweise Rechte.

      Der sorgfältige Investor sollte sich also zunächst das Betriebsergebnis genau ansehen, dann das Ebit beziehungsweise Ebitda und drittens das Ergebnis vor Steuern oder den Gewinn pro Aktie.

      Da es mit dem Neueinstieg am Neuen Markt derzeit keine Eile hat, empfiehlt es sich die Quartalsergebnisse zum 30. März dieses Jahres abzuwarten und genau in die Zahlenwerke einzusteigen. Dann dürften die wesentlichen Risiken bereinigt sein.


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