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    Berechnung der organischen Wachstumsrate [Umsatz] - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 13.03.01 13:44:54 von
    neuester Beitrag 04.04.01 12:47:59 von
    Beiträge: 6
    ID: 358.540
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      Avatar
      schrieb am 13.03.01 13:44:54
      Beitrag Nr. 1 ()
      Umsatzzuwächse aus Akquisitionen sind i. d. R. nicht wiederholbar. Deshalb wird als Wachstumsrate die organische (akquisitionsbereinigte) Wachstumsrate berechnet.

      Um die organische Umsatzwachstumsrate eines fusionierten Unternehmens müßte man ja eigentlich die Umsätze der Einzelteile in der Vergangenheit addieren. Oft ist dies jedoch nicht nicht möglich, da die Daten nicht (mehr) zur Verfügung stehen. Manche übernommenen Unternehmen sind nicht börsennotiert. Oder sie verschwinden aus dem Listing.

      Die Daten die dann noch zur Verfügung stehen sind i .d .R. die Umsätze der Quartale und das Datum der Übernahme. Eigentlich müßte man die organische Wachstumsrate aus diesen Daten immer noch bestimmen können. Gibt es eine standardisierte Formel dafür ?

      :confused:, Fry.
      Avatar
      schrieb am 13.03.01 23:20:20
      Beitrag Nr. 2 ()
      Hi Fry,

      zum Umsatzwachstum durch Aquisitionen:

      eine Aquisition einer Firma B bringt dir als Anteilseigner der Firma A
      im Grunde überhaupt nichts. Alles bleibt wie es ist, wenn Firma A und B
      gleich bewertet sind. Angenommen die Verhältnisse sind:

      Umsatz Gewinn
      Firma A 100 10

      Firma B 10 1

      Firma AB 110 11

      wenn die Firma B durch Ausgabe neuer Aktien erworben wurde, und
      das Aktienkapital dafür um 10% erhöht wurde, hat sich an dem Vehältnis
      Gewinn pro Aktie oder auch Umsatz pro Aktie nichts geändert.

      Dass man Umsatzwachstum i.d.R. nicht wiederholen kann, würde ich nicht sagen.
      Schau dir z.B. die Königlichen Ahold (in Holland sind alle Königlich) an.
      Ich glaube die machen das mit dem Aquisitionen schon 15 Jahre oder länger.

      Wie man dabei auch noch ohne grosse eigene Anstrengung den Gewinn pro Aktie
      steigern kann möchte ich an diesem Beispiel (aus irgend einem TMF Thread)
      zeigen:

      Nehmen wir einmal an, wir haben es mit einer Branche zu tun, in der alle dort tätigen Firmen
      ein Gewinnwachstum von 10% in den nächsten Jahren erwarten. Die Stimmung an Börse ist gut,
      und alle diese Firmen werden mit einem KGV von 20 bewertet.

      Unsere Firma, die Fido AG hat einen besonders schlauen Finanzvorstand Mr. Swifty,
      der erkannt hat, dass er ein viel höheres Gewinnwachstum berichten kann,
      wenn die eigene Firma anstatt mit einem KGV von 20 mit einem KGV von 50 gehandelt wird,
      und er dann mit neu ausgegebenen Aktien andere Firmen kaufen kann. Und so funktioniert es:
      Mr. Swifty startet eine großangelegte PR Kampagne, in der er den Analysten erklärt,
      dass seine Firma in den nächsten Jahren ein Gewinnwachstum von mindestens 25% (anstatt 10%)
      erreichen wird. Das Wachstum möchte er unter anderem auch durch Aquisitionen anderer Firmen
      erzielen.
      Der Markt nimmt die Kampagne an und treibt die Aktie auf ein KGV von 50.
      Fido`s Finanzen:
      Gewinn der letzten 12 Monate: 1,000,000
      umlaufende Aktien: 1,000,000
      Gewinn/Aktie: 1
      KGV: 50
      Aktienkurs: 50
      Fido Markt Kap.: 100,000,000
      Im Januar, im Jahr 1, schliesst Fido eine Übernahme von AA Corp mit folgenden Finanzdaten ab:
      Gewinn: $500,000
      Übernahme Preis: 15,000,000 (500,000 x 30)
      neue Fido Aktien für AA: 300,000 (15,000,000/50)
      Fido Aktien total: 1,300,000 (1,000,000 + 300,000)

      Am 31 Dezember im Jahr 1 steht Fido folgendermaßen da:
      Gewinn: 1,650,000 [(1,000,000 + 500,000) x 1.1]
      Gewinn/Aktie: 1.27 (1,650,000/1,300,000)
      Price/Share: $63.50 (1.27 x 50)

      Erstaunlich ? Der Gewinn pro Aktie ist um 27% gestiegen, obwohl für die AA Corp. ein Aufschlag
      von 50% (KGV von 30 anstatt 20) gezahlt wurde. Der Markt belohnt den Gewinnanstieg ebenfalls
      mit einen Kursplus von 27%. Die Aktie notiert bei 63.5.
      Im Januar im Jahr 2 übernimmt Fido die BB Corp, mit folgenden Daten:
      Gewinn: 825,000
      Übernahme Preis: 24,750,000 (825,000 x 30)
      neue Fido Aktien für BB: 390,000 (24,750,000/63.5)
      Fido Aktien total: 1,690,000 (1,300,000 + 390 ,000)

      Am 31 Dezember im Jahr 2 steht Fido folgendermaßen da:
      Gewinn: $2,722,500 [(1,650,000 + 825,000) x 1.1]
      Gewinn/Aktie: 1.61 ( 2,722,500/1,690,000)
      Price/Share: 80.50 ( 1.61 x 50 )
      Fantastisch, ein Gewinnanstieg von 65% absolut und wieder ein Gewinnanstieg pro Aktie von 27%.
      Im Januar im Jahr 3 übernimmt Fido die CC Corp, mit folgenden Daten:
      Gewinn: 1,361,250 
      Acquisition price: $40,837,500 ($1,361,250 x 30)
      neue Fido Aktien für CC: 507,300 ($68,062,500/80.50)
      Fido Aktien total : 2,197,300 (1,650,000 + 507,300)

      Am 31 Dezember im Jahr 3, ergibt sich:
      Gewinn: $4,492,125 [($2,722,500 + $1,361,250) x 1.1]
      EPS: $2.04 ($4,492,125/2,197,300)
      Price/Share: 102


      Phänomenal, erneut ein Wachstum des Gewinns pro Aktie von 27%,
      bei einen jährlichen Wachstum von 27% ist die Fido Aktie ist bestimmt ein KGV von 50
      oder mehr wert, oder ?

      Es ist ein gefährliches Spiel, dass hier betrieben wird. Die Firmen, die übernommen werden,
      müssen von Jahr zu Jahr größer sein. In diesem Beispiel um 65%. Wenn sich im nächsten Jahr
      keine Firma findet, die übernommen werden könnte, wird das Gewinnwachstum anstatt 27%
      nur 10% (=internes Wachstum) betragen.
      Der Kurs der Aktie wird dann wahrscheinlich auf 45 (2.04 x 1.1 x 20) zurückgehen.

      Anmerkung:
      Bei einer Übernahme wird normalerweise der Anteil des Preises, der über den Buchwert hinausgeht
      als Goodwill abgeschrieben. Dies mindert den ausgewiesenen Gewinn pro Aktie, und gibt so ein
      anderes (vielleicht realistischeres?) Bild der Fido AG wieder.
      Es ist in vielen Ländern nicht zwingend, (z.B. auch in Deutschland, Holland, etc. nicht)
      den Goodwill auf den Gewinn abzuschreiben.

      Ich glaube ich habe mir so eine Firma mit zumindest teilweisem Fido-Effekt, ins Depot gelegt.
      Ahold, der multinationale Lebensmittelhändler aus den Niederlanden, mit Supermärkten
      in USA, Europa, Lateinamerika uns Asien. Der Gewinn pro Aktie stieg über die letzten 5 Jahre
      im Schnitt um fast 19% pro Jahr. Das interne Wachstum beträgt nach Ahold Angaben
      ca. 6-7% pro Jahr, der Rest kommt durch Aquisitionen. Im Halbjahresbericht 2000, steht,
      der Vorstand zieht eine Abschreibung des Goodwills über 20 Jahre nach internationalen
      Richtlinien in Betracht. Der ausgewiesene Gewinn müsste dann kleiner werden/erscheinen.

      Vielleicht sollte ich sie verkaufen, bis jetzt ist noch alles gutgegangen ...


      dak
      Avatar
      schrieb am 14.03.01 11:45:49
      Beitrag Nr. 3 ()
      Hi Dak,

      dann könnte ich die Wachstumsrate bei Bezahlung mit Aktien also am besten aus den Umsätzen pro Aktie berechnen. Bezahlung in Aktien ist in den USA auf jeden Fall das gebräuchliche. In sofern würde dies Verfahren meiner Einschätzung nach schon mal ca. 80% der aller Akquisitionen abdecken.

      Dennoch bleibt ein Problem. Fraglich ist, ob nach IAS und US GAAP der akquirierte Umsatz des ganzen Quartals oder erst ab Datum der Akquisition eingeht. Falls er erst ab Datum eingeht, würde man bei Akquisition kurz vor Quartalsende einen erheblichen Rechenfehler erzeugen. Ich habe mir deshalb erstmal das Buch Zwischenberichterstattung nach IAS und US GAAP von Alvarez und Wotschowski zur Ansicht bestellt.

      Mich verwundert noch etwas anderes. Wenn eine Akquisition durch eine Kapitalerhöhung finanziert wird, müßte der Börsenkurs doch eigentlich regelrecht wegsacken. Kapitalerhöhungen bringen doch eigentlich mehr Aktien in Umlauf. Oder geht die Börse davon aus, dass die neuen Aktien dauerhaft gehalten werden ? Oder liegt es nur daran, dass wir uns (noch) in einer Phase des Akquisitionshype befinden ? Vor 10 Jahren war ja noch Diversifizierung in. Aber die kam ja auch aus dem CAPM Modell. Also nicht besonders verwunderlich, dass man davon wieder Abstand nimmt.

      Wie müßte man vorgehen, wenn in Cash gezahlt wird ?

      :), Fry.
      Avatar
      schrieb am 15.03.01 21:45:51
      Beitrag Nr. 4 ()
      >>
      Wenn eine Akquisition durch eine Kapitalerhöhung finanziert wird, müßte der Börsenkurs
      doch eigentlich regelrecht wegsacken.
      <<
      Wie gesagt, wenn die Bewertungen stimmen, ändert sich rein gar nichts !!!
      Es wird nur das Bargeld der (neuen) Aktionäre in neue Akien getauscht, mit
      denen die andere Firma gekauftwird, damit hat sich die Aktienanzahl *und*
      die Größe der Firma (in gleichem Masse) erhöht.


      Wenn eine Übernahme in Cash anstatt der Ausgabe von Aktien erfolgt,
      sollte das auch nichts ändern. Wenn die obige Firma über 10% ihres
      Markwertes an Cash Beständen hält, ist sie naturlich auch mehr wert
      als dieselbe Firma ohne Cashbestände. Also der Wert einer Firma
      ist Wert der disk. cash flows plus Cash-Bestatnd minus Schulden.
      (Die zukünftigen cash flows müssen aber ohne in Anspruchnahme des
      Cash Bestandes erzielt werden können. Wenn der Cash Bestand für eine
      zukünftige größere Investition benötigt wird, die dazu da nötig ist
      die Wettbewerbsfähigkeit/Ertragskraft des Unternehmen zu erhalten,
      (Halbleiterhesteller !?) dann ist er natürlich nicht viel wert.)


      Bei Bezahlung mit Bargeld wird dieses eben umgewandelt von Bargeld
      in Unternehmenswert. Wenn der Preis der übernommenen Firma genau
      genau dem inneren Wert dieser Firma entspräche hat sich wieder nichts
      geändert!!!

      Eine Übernahme einer anderen Firma, und das damit verbundene Umsatzwachstum
      hat zunächst einmal überhaupt keine Aussagekraft. Ob der (innere) Wert
      deines Anteiles an der Firma durch die Übernahme steigt oder fällt, hängt
      nur davon ab, ob die andere Firma zu einem günstigen (unter Wert) oder
      ungünstigen Preis erworben wurde.

      Ähnlich ist es bei Aktienrückkäufen, wenn Aktienrückkäufe zu einem zu hohen
      Preis stattfinden, schadet das den verbliebenen Anteilseignern, kann die Firma
      jedoch zu Preisen deutlicher unter dem inneren Wert zurückkaufen, steigt der
      Wert der verbleibenden Anteile, wodurch wieder Aktienrückkäufe getätigt werden
      könnnen, usw. (scheint aber auch irdenwie ein Schneeballsystem zu sein, wo liegt
      der Haken ?)

      Fazit:
      Immer den Gewinn deiner Anteile im Auge behalten, welche Massnahmen die Firma auch
      immer durchführen mag. Aktiensplits sind ja nun leicht zu verstehen, obwohl man
      in den letzten Jahren auch daran zweifeln konnte...
      (Stockoptions sind da schon etwas schwieriger)

      Eine gute Übung ist es z.B. einmal pro Jahr die Gewinne plus Zinsen des eigenen
      Depots zu addieren (bereinigt um Zu und Abflüsse) und einmal absolut und zum anderen
      als Prozentsatz zum Ankaufwert aufzuzeigen.

      Sollte die Reihe z.B. über 7 Jahre besser aussehen als die von Bundesschatzbriefen,
      sollte man auch eine höhere Rendite erwarten können.

      3% 4% 5% 6% 7% 8% 9% wäre natürlich besser als Bundesschatzbriefe mit

      3,5% 3,5% ??? 5% ( keine Ahnung, was gibt es bei Bundesschätzen zur Zeit ? )


      dak
      Avatar
      schrieb am 04.04.01 03:18:43
      Beitrag Nr. 5 ()
      Fraglich ist, ob nach IAS und US GAAP der akquirierte Umsatz des ganzen Quartals oder erst ab Datum der Akquisition eingeht

      Für die USA gilt:
      Es gibt für jede Übernahme ein closing date, ein datum, zu dem die Übernahme abgeschlossen wird und die Geschäfte auf Rechnung der gesamten Firma laufen. Das kann mitten im Quartal sein.


      Um die organische Umsatzwachstumsrate eines fusionierten Unternehmens müßte man ja eigentlich die Umsätze der Einzelteile in der Vergangenheit addieren. Oft ist dies jedoch nicht nicht möglich, da die Daten nicht (mehr) zur Verfügung stehen. Manche übernommenen Unternehmen sind nicht börsennotiert. Oder sie verschwinden aus dem Listing.

      Wenn du dir die 10-k-filings anschaust, bekommst du proforma-income-statements, die dir zeigen, welche Erträge die neu entstandene Firma in der Vergangenheit gehabt hätte, es sei denn daß die erträge der gekauften firma nicht nennenswert waren. leider sind die angaben oft nicht sehr detailiert.

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      Avatar
      schrieb am 04.04.01 12:47:59
      Beitrag Nr. 6 ()
      US-Unternehmen rechnen die von akquirierten Unternehmen generierten Umsätze/Earnings erst ab dem effektiven Übernahmedatum zu ihren eigenen Earnings hinzu.

      D.h. wenn das Closing Date einer Übernahme erst 2 Wochen vor Quartalsende ist, rechnet das übernehmende Unternehmen den Umsatz/Gewinn des übernommenen Unternehmens nicht für das ganze Quartal, sondern nur für 2 Wochen zu seinem eigenen konsolidierten Finanzergebnis hinzu.


      > Wenn du dir die 10-k-filings anschaust, bekommst du proforma-income-statements,


      die Pro-Forma Statements sind ein fiktives Statement nach dem Prinzip: "Wie würde das Income Statement aussehen, wenn die Übernahme schon zum Jahresanfang erfolgt wäre?".

      Durch fiktives Rückdatieren aller Übernahmen kann man so sehen, kann man so das tatsächliche organische Wachstum aller Unternehmenseinheiten sehen.

      > Eine Aquisition einer Firma B bringt dir als Anteilseigner der Firma A
      > im Grunde überhaupt nichts. Alles bleibt wie es ist, wenn Firma A und B
      > gleich bewertet sind. Angenommen die Verhältnisse sind:

      nicht unbedingt. Wenn die Übernahme wirklich Sinn macht, können sich die Earnings beider Firmen (A und B) durch Synergieeffekte deutlich bessern (nach dem Prinzip 1+1 > 2).


      Aber natürlich kann auch die Motivation für eine Übernahme eine "Arbitrage" bei der Bewertung sein, wie oben beschrieben. War etwa bei Kabelnetzbetreibern zu Zeiten des Internet-Booms der Fall, d.h. Unternehmen mit hoher Berwertung/Subscriber übernimmt anderen Kabelnetzbetreiber mit geringer Bewertung/Subscriber.


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