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    ANALYSE: ZKB erhöht Verlustschätzung bei SAirGroup - `Untergewichten` bleibt - 500 Beiträge pro Seite | Diskussion im Forum

    eröffnet am 19.03.01 12:00:05 von
    neuester Beitrag 20.03.01 16:54:25 von
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      schrieb am 19.03.01 12:00:05
      Beitrag Nr. 1 ()

      ZÜRICH (dpa-AFX) -Die Zürcher Kantonalbank geht davon aus, dass sich der Verlust des angeschlagenen Flugkonzerns SAirGroup im Geschäftsjahr 2000 auf 2,2 Mrd CHF verdreifachen wird. Sogleich bestätigen die Analysten ihr "Untergewichten"-Rating, wie es in der am Montag veröffentlichten "Daily Market Opinion" heißt.

      Der Verdacht, dass sich der Verlust auf über 2 Mrd. CHF belaufen werde, habe sich durch Indiskretionen erhärtet. So sei der Presse ein SAir-Verwaltungsrat-Protokoll zugespielt worden. Der Verlust werde aufgrund zusätzlicher Abschreibungen und Rückstellungen in dieser Größenordnung anfallen, schreibt die ZKB weiter. Um eine Eigenkapitalquote von 20-25 % zu erreichen, müsste das Eigenkapital um 2,3 bis 3,3 Mrd. CHF aufgestockt werden./ASU/aa/kh




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      schrieb am 20.03.01 16:54:25
      Beitrag Nr. 2 ()
      SAir-Spitze bald ins Gefängis??

      SAir: Neue Gefahr für die Verwaltungsräte
      Nun droht den SAirGroup-Verantwortlichen auch ein strafrechtliches Nachspiel.

      Von Romeo Regenass und Stefan Eiselin

      Für die Verwaltungsräte der SAirGroup wird die Lage immer unbequemer. Zwar treten sie - mit Ausnahme des neuen starken Manns Mario Corti - auf die Generalversammlung vom kommenden 25. April allesamt zurück. Trotzdem könnten sie nun auch noch strafrechtlich belangt werden. Die "Finanz und Wirtschaft" hat am Wochenende auszugsweise ein Protokoll der Verwaltungsratssitzung vom 17. August 2000 veröffentlicht. Daraus geht hervor, dass das Aufsichtsgremium schon damals über die prekäre Finanzlage des Luftfahrtkonzerns gewusst hat. Der Öffentlichkeit wurden im fünf Tage später publizierten Halbjahresbericht aber weitaus bessere Zahlen präsentiert.

      Gefängnis oder Busse
      Das könnte nun unangenehme Folgen für die Verwaltungsräte haben. Denn das Schweizer Strafgesetzbuch hält in Artikel 152 fest, dass Geschäftsleitungs- und Verwaltungsratsmitglieder, die "in öffentlichen Bekanntmachungen oder in Berichten" an die Aktionäre "unwahre oder unvollständige Angaben von erheblicher Bedeutung" machen, welche andere finanziell schädigen können, mit Gefängnis oder Busse bestraft werden.

      Der Berner Rechtsprofessor Guido Jenny hält es für "durchaus denkbar", dass sich die Verantwortlichen der SAirGroup nach Artikel 152 strafbar gemacht haben. Allerdings betont er, dass der Paragraf bislang nur selten angewendet wurde. Die Zürcher Bezirksanwaltschaft III, welche im Falle SAirGroup von Amtes wegen einschreiten müsste, hat denn bislang auch keine Strafuntersuchung eingeleitet. "Wir werden die Fakten prüfen und dann allenfalls etwas unternehmen", sagt deren Leiter Christian Weber. Auch sei es bislang zu keiner Anzeige gegen die SAir-Oberen durch geschädigte Aktionäre gekommen.

      Gravierendere Folgen
      Dennoch: Bislang war stets nur von zivilrechtlichen Verfehlungen der Verwaltungsräte die Rede. Dabei ging es um eine allfällige Haftung für die Verletzung der Pflichten, die ihnen in ihrer Funktion als Verwaltungsräte obliegen (Stichwort: Verantwortlichkeitsklage). Nun kommt die strafrechtliche Komponente hinzu, und die ist gravierender.

      Wie heikel die Situation für das SAir-Aufsichtsorgan nun ist, zeigt das Protokoll der Verwaltungsratssitzung vom 17. August - und was an der Halbjahresbilanzpressekonferenz fünf Tage später gesagt worden ist:


      Zur Abdeckung von zukünftigen Restrukturierungskosten in Frankreich und Belgien wurden die Rückstellungen laut Protokoll von 150 Millionen Franken auf 900 Millionen Franken erhöht. Den Medien präsentierten die Verantwortlichen aber nur die erwarteten Kosten für die Restrukturierung in Frankreich. Das waren bescheidene 360 Millionen Franken. Belgien wurde gar nicht erwähnt.

      Für den deutschen Ferienflieger LTU wurde der Presse ein Restrukturierungsbedarf von 347 Millionen Franken vorgestellt. Finanzchef Georges Schorderet hatte diese Sanierungskosten laut Protokoll jedoch mit 650 bis 750 Millionen Franken beziffert.
      An der gleichen Sitzung informierte Schorderet auch über die erworbenen Airline-Beteiligungen, die Darlehens- und Garantieverpflichtungen sowie die weiteren finanziellen Zugeständnisse, die der Konzern gegenüber den Airline-Partnern gemacht hat. Zitat aus dem Protokoll: "Infolge des LTU-Engagements und der Mehrheitsübernahme an der Sabena hat sich die finanzielle Lage des Konzerns wesentlich verschlechtert."

      Zu den Zugeständnissen an die Airline-Partner gehören die Verkaufsoptionen. Eine solche hatte sich die deutsche Handelskette Rewe bei ihrem Einstieg bei der LTU im letzten August gesichert: Sie erlaubte es dem deutschen Handelskonzern, drei Viertel ihrer Beteiligung von 40 Prozent an der neuen LTU per Ende 2005 an die SAirGroup zu verkaufen. Eine weitere Verkaufsoption besitzen die französischen Mehrheitsaktionäre von Air Liberté, Air Littoral und AOM: Sie haben das Recht, ihren Anteil von gut 50 Prozent im Jahr 2003 für 400 Millionen Franken an die SAirGroup zu verkaufen. Ob bei den Beteiligungen des Konzerns in Italien ebenfalls Verkaufsoptionen bestehen, ist nicht bekannt. Angesichts der protokollierten, deutlichen Aussage von Finanzchef Schorderet würde es allerdings nicht erstaunen.

      Auf Grund der desolaten Finanzlage hatte der Verwaltungsrat an seiner Sitzung auch mehrere Negativszenarien durchgerechnet, bis hin zu einem schlimmsten Fall mit Mehrausgaben von geschätzten 4 Milliarden Franken. Dazu würde es kommen, wenn die SAirGroup durch den Ausstieg in Frankreich und Belgien Streiks provozieren würde.

      Kapitalbedarf 3,3 Milliarden
      Diese neuen Fakten zur wirtschaftlichen Schieflage der SAirGroup haben gestern Montag selbst die Zürcher Kantonalbank, die bisher stets die vorsichtigsten Verlustschätzungen abgegeben hat, dazu bewogen, ihre Prognose für den Airline-Konzern massiv nach oben zu korrigieren: Statt mit 770 Millionen Franken Verlust rechnet die Bank neu mit 2,2 Milliarden. Damit würde sich das Eigenkapital der SAirGroup auf 1,73 Milliarden reduzieren. Um wieder eine solide Eigenkapitalquote von 20 bis 25 Prozent zu erreichen, müssten die eigenen Mittel laut der Kantonalbank um 2,3 bis 3,3 Milliarden Franken aufgestockt werden. Am SAirGroup-Hauptsitz am Balsberg wollte man diese Berechnungen nicht kommentieren.


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