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    Die Roten auf dem Vormarsch in der New Economy - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 19.03.01 19:09:21 von
    neuester Beitrag 19.03.01 19:15:37 von
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      schrieb am 19.03.01 19:09:21
      Beitrag Nr. 1 ()
      Na das hat unserer arg gebeutelten NE noch gefehlt.




      Dot-com-Genossen im Anmarsch

      Betriebsräte sind die neuen Start-ups der New Economy - Zuspruch für Connexx-AV

      Von Dirk Kuchel

      Alle Websites stehen still, wenn dein starker Arm es will! Ganz so klassenbewusst geht es in der New Economy nun doch noch nicht zu. Aber wenn sich der momentane Trend zur Einführung von Betriebsräten fortsetzt, dann könnte dort bald ein anderer Wind wehen. Mit Aktienoptionen hatte man den Genossen Mitarbeitern während des großen Hypes noch jegliche Lust an der innerbetrieblichen Organisation genommen, doch seit sich die Perspektiven mancherorts noch weit vor dem Horizont erschöpfen, wird die Unzufriedenheit an der Basis größer.
      Zur neuen Popularität der Betriebsräte haben auch die Belegschaften der US-Unternehmen Amazon und Etown beigetragen. In beiden Firmen hatten Ende letzten Jahres Mitarbeiter die ersten eigenen Interessenvertretungen der New Economy ins Leben gerufen. Mit etwas Verzögerung wird nun auch in Deutschland der Ruf nach Räten lauter: Von den im Nemax-50 notierten Unternehmen haben inzwischen elf einen Betriebsrat, im letzten Jahr waren es noch acht.

      "Es ist ja gar nicht in erster Linie die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes", meint Wille Bartz. "Viel mehr beklagen die Mitarbeiter der New Economy den Verlust des Gefühls, Teil einer großen Familie zu sein." Bartz, ist einer von drei Mitarbeitern des Gewerkschaftsprojekts Connexx-AV. Connexx, ein Projekt, das von der IG Medien und der Deutschen Angestellten-Gewerkschaft (DAG) unterstützt wird, hatte bei den Pixelpark-Mitarbeitern per E-Mail für einen Betriebsrat geworben.

      Dass es bei Pixelpark rumorte, war auch nach außen hin nicht mehr zu verbergen gewesen. Die "Lean Management"-Parole zur Umstrukturierung des Unternehmens klingt nach Lesart vieler Mitarbeiter eher wie ein anderer Ausdruck für "Entlassungen". Entsprechend groß war die Resonanz auf die Kontaktaufnahme der Gewerkschaft. Glaubt der Gewerkschafter an den Klassenkampf per E-Mail? Bartz will von ideologischen Dogmen nichts wissen. "Natürlich haben wir unsere Ideale", sagt er, "aber es geht uns bestimmt nicht darum, mit roten Fahnen in die New Economy einzuziehen." Schließlich müsse ein Betriebsrat nicht zwangsläufig auch an eine Gewerkschaft angeschlossen sein. So werden viele Betriebsräte voraussichtlich zunächst für sich bleiben, schließlich glänzt das Image der Gewerkschaften trotz multimedialem Upgrade noch immer nicht vor Modernität.

      Neben Pixelpark werden auch die New-Economy-Unternehmen EM.TV und Tomorrow Internet mit Betriebsräten ausgestattet. Nach anfänglichem Murren scheinen sich die Verantwortlichen in den Chefetagen mit der Situation arrangieren zu wollen. Von vornherein leichter haben es da meist die Tochterunternehmen von traditionellen Firmen. So sieht Kurt Otto, Sprecher von Gruner + Jahr, die frisch gegründeten Arbeitnehmervertretungen in den New-Economy-Töchtern als "ganz normale" Entwicklung. Travelchannel.de hat gerade gewählt, bei EMS Adsales laufen die Vorbereitungen, Kontorvision verfügt bereits seit längerem über eine Arbeitnehmervertretung. "Bei uns gehört das zum Alltag", sagt Kurt Otto. Und tatsächlich sieht das Unternehmen im Gegensatz zu anderen kein Problem, ein Gespräch mit der frisch gewählten Betriebsrätin des Travelchannels zu vermitteln.

      Pia Schneiker, erst seit wenigen Tagen im Amt, kümmert sich um die 24 Mitarbeiter. "Einen direkten Anlass gab es für die Gründung nicht", so die Betriebsrätin. Doch die Situation könne sich schnell ändern, das habe man ja schon bei anderen Unternehmen gesehen. "Da wollten wir vorbereitet sein", sagt sie. Zwar sei die Unternehmensführung nicht in Begeisterungsstürme verfallen, doch Steine wurden der Vertretung nicht in den Weg gelegt. "Warum sollten sie das auch tun?", fragt Katja Karger, Vorsitzende des Wahlvorstands bei Pixelpark. "Die Firmen müssen begreifen, dass ein Betriebsrat nicht zwangsläufig eine Verlangsamung der Entscheidungsprozesse bedeutet."

      Das mag auch Bernhard Rohleder vom IT-Verband Bitkom nicht grundsätzlich verneinen. Eine gute Zusammenarbeit von Betriebsrat und Firmenleitung könne funktionieren, doch sobald die Gewerkschaften mit ihren weiter führenden Interessen von außen in die Unternehmen eingreifen, werde es gefährlich.

      Eine Chance auf eine harmonische Zusammenarbeit gibt es also, wenn auch nicht überall: Bei dem Internet-Provider Tiscalinet steht der noch nicht gewählte Betriebsrat vor bereits getroffenen Entscheidungen. Gut 100 Mitarbeiter verlieren dort ihren Job. Nach ersten Gerüchten über eine Aufgabe des Standorts Hamburg hatte ein einzelner organisierter Mitarbeiter die Gewerkschaft ins Unternehmen geholt.. Werner Kühne aus der Geschäftsführung von Tiscalinet sieht die Entwicklung gelassen: "Denen geht es vor allem um die Höhe der Abfindungen", sagt er.

      Von einem Kampf mit härteren Bandagen berichtet Ado Willhelm, Leiter eines Projekts der Verdi-Gewerkschaften. "TIM", so der Name, hat einen breiteren Fokus als Connexx und kümmert sich generell um alle Bereiche der "Neuen Arbeit". Dazu gehört auch die wachsende Zahl der Call-Center im Land. Dort, so Willhelm, sei die Situation oft untragbar: "Man lobt Betriebsratskandidaten rechtzeitig auf höhere Posten, um ihnen die Nähe zu den einfachen Mitarbeitern zu nehmen.". Außerdem gebe es oft massiven Druck auf Kandidaten, die Wahl nicht anzunehmen. "Da müssen wir noch viel tun", so Willhelm, "denn bisher liegt der Organisationsgrad in diesen Bereichen oft niedriger als der Krankenstand."
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      schrieb am 19.03.01 19:11:41
      Beitrag Nr. 2 ()
      bei Tomorrow wird sich das bald erledigen,wenn sie pleite sind!
      Avatar
      schrieb am 19.03.01 19:15:37
      Beitrag Nr. 3 ()
      ;)


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