checkAd

    WIRTSCHAFTSWOCHE +++ STRATO +++ - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 30.03.01 11:32:03 von
    neuester Beitrag 18.04.01 19:29:57 von
    Beiträge: 10
    ID: 371.787
    Aufrufe heute: 0
    Gesamt: 593
    Aktive User: 0


     Durchsuchen

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 30.03.01 11:32:03
      Beitrag Nr. 1 ()
      Strato: Erneut von der Technik im Stich gelassen


      Die Kunden des Webhosters Strato werden immer saurer. Schon die ganze Woche sind ihre Webseiten offline. Das vor wenigen Tagen mit dem "European Webhoster of the Year Award" des European Multimedia Forums ausgezeichnete Unternehmen bekommt seine Probleme nicht in den Griff. Die Kunden des Billig-Anbieters müssen immer wieder vertröstet werden. Wann sie wieder online sind, steht in den Sternen.

      "Am Dienstag, den 27. März 2001 kam es gegen 14:30 Uhr zu einer Netzüberspannung, die zu einem abrupten Shutdown der Speichereinheit geführt hat, so dass ein Zugriff auf die bei der Strato AG gehosteten Internetpräsenzen nicht möglich war", hiess es in einer Mitteilung des Unternehmens. Ein Datenverlust könne aber ausgeschlossen werden. Strato hatte einen Scan aller Festplatten durchgeführt bevor der Reboot der Systemkomponente begann.

      Die Ursachen sind weiterhin unklar

      Die Ursache des plötzlichen Ausfalls ist noch unklar. Der Internet-Branchendienst heise online vermutet, dass es Unregelmäßigkeiten beim Herunterfahren der Storage-Systeme gab, wodurch Schwierigkeiten mit den notwendigen File-Checks ausgelöst wurden.

      Im Gespräch mit heise online sicherte Teles-Vorstand Rochus Wegener eine lückenlos Aufklärung der Vorfälle zu. Anfang April werde ein beauftragtes Team von Technikern des Wirtschaftsprüfungs-Unternehmens PriceWaterhouseCoopers beginnen, den Ablauf vor Ort zu rekonstruieren. Auch sollte noch in dieser Woche eine Erklärung der Ereignisse im Kundenbereich veröffentlichen, um die "Kunden über den Sachverhalt umfassend und im Detail aufzuklären".

      Webhoster des Jahres 2000?

      Die Auszeichnung mit dem "European Webhoster of the Year Award" ist vor diesem Hintergrund mehr als überraschend. In der Begründung des European Multimedia Forum (EMF) heißt es: "Das Preis-Leistungsverhältnis, die angebotene Technologie sowie die Qualität des Kundenservices der beiden deutschen Unternehmen [Strato und 1&1 Puretec] befinden sich auf einem sehr hohen Standard - verglichen mit den anderen europäischen Providern."

      Im direkten Vergleich beider genannter Unternehmen ging Strato als eindeutiger Sieger hervor. "Das deutsche Unternehmen Strato AG ist der erste Provider, der für seine Leistungen vom European Multimedia Forum mit dem „European Webhoster of the Year Award` ausgezeichnet wird," erklärte Philippe Wacker, Generalsekretär des EMF.


      30.03.2001
      Avatar
      schrieb am 30.03.01 11:35:58
      Beitrag Nr. 2 ()
      DER SPIEGEL zum Thema:

      D I E K U N D E N K O C H E N

      Strato - Deutschlands größter Offline-Provider?

      Seit nunmehr drei Tagen sind bis zu 600.000 Strato-Kunden offline, darunter allein 40.000 Shops. Ein weiterer Imageschaden für die Strato AG, den sich das Unternehmen kaum erklären kann: Bis hin zur "Fremdeinwirkung" wollen die Berliner "nichts ausschließen".


      Wieder einmal im Kreuzfeuer der Kritik: Die Strato AG

      Die Volksseele kocht, und das seit Tagen. Spätestens seit Dienstag sind - nach Strato-Angaben - rund 1,7 Millionen Domains offline: Wer sich derzeit auf Strato verlässt, ist verlassen.
      Neu ist das nicht. Der Berliner Groß- und Billig-Provider kämpft immer mal wieder mit erheblichen technischen Schwierigkeiten. In diesem Fall, sagt Strato, lag es am Strom: In einer " Stellungnahme zur Downtime am 28.03.2001" schrieb die Strato-Pressestelle:

      "Am Dienstag, den 27. März 2001 kam es gegen 14:30 Uhr zu einer Netzüberspannung, die zu einem abrupten Shutdown der Speichereinheit geführt hat, so dass ein Zugriff auf die bei der STRATO AG gehosteten Internetpräsenzen nicht möglich war. ... Seit Mittwoch, den 28. März 2001, 05:02 Uhr werden die Präsenzen sukzessive und in Gruppen wieder konnektiert."
      Das sind gute Nachrichten, gerade aus Sicht der Kunden. Schließlich befinden sich unter den 600.000 Kunden, die Strato nach eigenen Angaben "hostet", zahlreiche Shopbetreiber. Mit der Frage, wer für Verdienstausfälle aufkommt, wird sich Strato in den nächsten Wochen auseinander setzen müssen, und nicht zum ersten Mal. Pressesprecher Sören Heinze: "Damit muss man immer rechnen. Wir hatten im letzten Jahr rund 50 berechtigte Schadensersatzforderungen, die wir natürlich auch alle bezahlt haben."

      Dass die Kunden zur Zeit kochen, kann Heinze nachfühlen. In Foren, über das Telefon und in wütenden Protestbriefen lassen sie derzeit ihren Frust ab. Heinze: "Es gibt Kunden, die berechtigterweise sauer auf uns sind. Aber gerade in den Anti-Strato-Pressuregroups und in den Foren gibt es auch viele, die einfach ihren Geltungsdrang ausleben". Wenn sie nicht sogar "direkten Konkurrenten nahe stehen".

      Tatsächlich?

      Der Frust der Kunden ist vollauf verständlich. Strato erlebte in den letzten zwei Jahren so viele Vollausfälle, dass das Unternehmen Anfang dieses Jahres seine gesamte Hardware-Architektur umstellte. Um so perplexer zeigt sich Heinze über den neuerlichen Ausfall: "Das hier hat nichts mit früheren Vorfällen zu tun. Das ist eine Sache, die genau genommen gar nicht eintreten darf!"

      Womit er die neue Architektur meint: Erst in der letzten Woche hatte Strato in einem Brief an die Kunden stolz gemeldet, das Unternehmen sei inzwischen für "das Hosting von über 5.000.000 Domains gerüstet". Und weiter: "Ihre Strato-Domains werden auf einer der modernsten und ausfallsichersten Architekturen verwaltet".


      One Design fits all: Bis zu 1,7 Millionen Strato-Domains werden zur Zeit nur in einem Standard-Layout angeboten

      Am Dienstag, sagt Heinze, habe sich in dieser modernen und ausfallsicheren Architektur ein Akku im Storage-System aktiviert, was zu einer Überspannung geführt habe: der Vollkollaps. "Um die Datenkonsistenz" zu gewährleisten, habe das Unternehmen alle Festplatten gescannt und einen vollständigen Reboot des Systems vorgenommen.

      Am Mittwoch meldete Strato Vollzug: "Es ist davon auszugehen, dass die Erreichbarkeit aller Präsenzen heute Nachmittag vollständig wiederhergestellt ist". Bereits um 13.30 Uhr am Mittwoch waren angeblich "50 Prozent der Präsenzen wieder online".

      Oder auch nicht.

      Am Donnerstag gegen 10.27 Uhr waren es jedenfalls satte 85 Prozent - eine Minute später ging der Wert wieder auf Null. Erneut musste Strato die Systeme herunterfahren. "Heute Nachmittag", am Donnerstag, "sollte alles wieder funktionieren", sagt Heinze.

      Dass der Kollaps möglicherweise auf einen Hackerangriff zurückzuführen sei, wie Heise.de meldete, kann er nicht bestätigen. "Fremdeinwirkung will ich aber nicht ausschließen", und dann könnte es in den nächsten Tagen durchaus zu einer "Anzeige gegen unbekannt" kommen. Immerhin sei der am Dienstag aufgetretene Fehler im System "technisch eigentlich gar nicht möglich".

      Ob er damit andeuten wolle, dass sich jemand am System zu schaffen gemacht habe? "Im Augenblick will ich überhaupt nichts ausschließen, weil ich einfach nicht genügend Informationen habe."

      In einer Hinsicht zumindest ist er sicher: So gut er auch den Frust der Kunden verstehe, Strato treffe mit Sicherheit keine Schuld: "Das alles ist möglicherweise auch eine Frage von Gewährleistungen". Mit Schadensersatzforderungen rechne Strato nun. "Den Kunden", sagt Heinze, "interessiert es nicht, wer hier die Schuld trägt. Er will, dass seine Web-Präsenz läuft, und er will womöglich Schadensersatz für Ausfälle."

      "Solche Forderungen", verspricht Heinze, "werden wir dann gegebenenfalls an den- oder diejenigen weiterreichen, die für diesen Schaden einzustehen haben". Strato, da ist er sicher, wird das nicht sein.

      Außer vielleicht in Form abwandernder Kunden, deren Frust auch er "sehr gut verstehen" kann?

      Strato stellt mit Bedacht die "Schuldfrage" in den Mittelpunkt seiner Krisen-PR: Das deutet darauf hin, dass der Berliner Provider den Ausfall in diesem Fall möglicherweise wirklich nicht zu verantworten hat. Dumm daran ist nur, dass so etwas irgendwann niemanden mehr interessiert. Ein Unternehmen, dass sich wiederholt als "Offline-Provider" profiliert, erleidet einen Imageschaden, der sich in Kundenschwund niederschlagen könnte. Denn für die ist entscheidend, um es mit den Worten eines ehemaligen Kanzlers zu sagen, "was hinten rauskommt".

      Frank Patalong
      Avatar
      schrieb am 30.03.01 11:36:58
      Beitrag Nr. 3 ()
      Strato: Lage entspannt sich


      Offenbar Mehrzahl der Domains wieder am Netz / Teilweise Fehlfunktionen gemeldet / Neue Server-Struktur geplant

      (IW / 30.03.01/10:57 Uhr) [Update] Die Havarie bei einem der größten Web-Hoster Europas scheint sich ihrem Ende zu nähern. Seit gestern abend melden die Leser der INTERNET WORLD nahezu übereinstimmend die Verfügbarkeit ihrer bei der Strato AG gehosteten Web-Präsenzen. Allerdings sind viele Kunden auch auf Fehlfunktionen gestoßen: CGI-Scripts funktionieren nicht, FTP ist teilweise nicht möglich oder seltsame Fehlermeldungen tauchen auf. In diesem Zusammenhang ist auch der Hinweis aufgetaucht, daß je nach verwendetem Zugangs-Provider, der Konfiguration des Proxy und des verwendeten Browsers noch fehlerhafte Seiten im Cache liegen können, selbst wenn die Seite wieder online ist.

      Unterdessen schotten sich die an der Havarie beteiligten Unternehmen Strato und KPNQwest ab und suchen intern nach Fehlerursachen. Wer versucht, Strato-Sprecher Sören Heinze telefonisch zu erreichen, stößt auf eine Bandansage, in der Heinze für den Vormittag eine Erklärung des Unternehmens ankündigt. KPNQwest hat der Redaktion ebenfalls eine Erklärung zugesagt.


      Seit heute ist folgende Erklärung im Strato-Kundenforum zu lesen:

      STRATO AG leitet Untersuchung ein

      Die STRATO AG gibt bekannt, daß sich die Unterbrechung der Dienste jetzt einem vollständigen und zufriedenstellenden Ende nähert.

      Diese Unterbrechung wurde durch den Ausfall von Speichereinheiten herbeigeführt, die von EMC für die Kunden der Strato AG verwendet werden.

      STRATO hat zusammen mit KPNQwest sowie EMC, dem Hersteller des Storage, an der Behebung des Ausfalles gearbeitet, um den vollständigen Service für die Stratokunden wiederherzustellen.

      Erste Anzeichen zeigen, dass es zu keinem Verlust von Daten gekommen ist. Die große Mehrzahl der Präsenzen der Stratokunden war bis zum Ende des 29.3. wiederhergestellt. Zusätzlich wird eine unabhängige technische und operationale Untersuchung durch einen renommierten Auditor (voraussichtlich KPMG oder Cap Gemini E&Y), sobald alle Stratokunden wieder ihren Service im vollen Umfang in Anspruch nehmen können.

      Alle Parteien bedauern die Unterbrechung der Dienste. Teams arbeiten rund um die Uhr an der Sicherstellung der Webpräsenzen von allen Stratokunden, um diese wird zu 100% verfügbar zu machen.

      Um sicher zu stellen, daß sich solch ein Vorgang nicht mehr wiederholt, arbeiten KPNQwest und Strato an einer geografisch verteilten Struktur der Speicherlösung, wobei ein zusätzlicher Back-Up-Speicher in einem zweiten Cybercentre angesiedelt sein würde. Zusätzlich dazu werden alle Parteien Maßnahmen vertraglich vereinbaren, daß es im Falle einer Wiederholung zu einem entsprechenden Ausgleich der entstandenen Schäden kommt.

      Mit freundlichen Grüßen
      i.A. Mario Hermann


      Für Erstaunen sorgte ein Bericht bei Spiegel Online, der Strato-Sprecher Heinze zitiert. Heinze könne nachfühlen, so heißt es dort, daß die Strato-Kunden Kunden zur Zeit kochten: "Es gibt Kunden, die berechtigterweise sauer auf uns sind. Aber gerade in den Anti-Strato-Pressure-Groups und in den Foren gibt es auch viele, die einfach ihren Geltungsdrang ausleben". Wenn sie nicht sogar "direkten Konkurrenten nahe stehen".

      Die Havarie schadet offensichtlich auch dem Aktienkurs der Strato-Konzernmutter Teles AG. Nachdem der Kurs am Wochenanfang von 12 Euro im November 2000 auf ein Allzeit-Tief von 2,60 Euro abgestürzt und zwischenzeitlich leicht auf 2,80 Euro angestiegen war, befindet er sich derzeit wieder auf Talfahrt. (fk)
      Avatar
      schrieb am 30.03.01 19:15:04
      Beitrag Nr. 4 ()
      Strato: Ausfall noch bis Montag?


      Teles-Chef Schindler nimmt Kommunikation in die Hand / Hardware-Defekt oder Sabotage? / Regreßansprüche eingeräumt

      (IW / 30.03.01/15:54 Uhr) Sigram Schindler, Vorstandsvorsitzender der Strato-Muttergesellschaft Teles AG hat sich in die Diskussion um die Strato-Havarie eingeschaltet. In einem Gespräch mit der INTERNET WORLD räumte Schindler ein, die bislang von Strato in der Sache verbreiteten Pressemeldungen seien fehlerhaft gewesen, und man habe jetzt beschlossen „die Kommunikation straffer zu führen“.

      Auch zur Sache selbst wußte Schindler Neues zu berichten. Nach seinen Angaben habe das von EMC hergestellte Speichersystem im Rechenzentrum in Karlsruhe bei einem Systemcheck einzelne Speichermodule als einsatzbereit erkannt, obwohl diese eindeutig defekt gewesen seien Darauhin sei es beim Neustart zum Absturz der gehosteten Seiten gekommen. Eine Spannungsspitze als Ursache – wie immer wieder vermutet – schloß Schindler aus, zumal Nachfragen beim lokalen Stromversorger ergeben hätten, es habe keine solche Störung gegeben. Nach Meinung des Teles-Chefs gibt es derzeit zwei denkbare Unfallursachen: Ein Hardware-Defekt im EMC-System und ein Sabotageakt. Auch EMC forscht derzeit nach Wegen, das Rechenzentrum wieder voll funktionstüchtig zu bekommen. Dazu bedient man sich einer Fernwartungsleitung zur Firmenniederlassung nach Irland. Außerdem haben EMC-Techniker einzelne Komponenten aus dem System ausgebaut und nach England geschickt – ein Faktum, das den deutschen Manager verdrießlich stimmt: „Dadurch geht uns gegebenenfalls wichtiges Beweismaterial verloren.“


      Daneben steht immer noch die Möglichkeit einer Sabotage von innen im Raum. Schindler dazu: „Es hat definitiv merkwürdige Vorgängeg gegeben, weshalb nach Abschluß der Reparaturarbeiten eine Wirtschaftsprüferkanzlei die Sicherheitseinrichtungen des Rechenzentrums unter die Lupe nehmen wird.“

      Derweil arbeiten Techniker von Rechenzentrumsbetreiber KPNQwest zusammen mit Strato-Leuten unter Leitung des Teles-Technikvorstandes Christian Müller daran, das EMC-System wieder voll ans Netz zu bringen. Derzeit werden alle 34 Speichermodule geprüft und nach und nach wieder gemountet. Wenn es bei der momentanen manuellen Überprüfung bleibt, wird die Speichereinheit nicht vor Montag komplett funktionsfähig sein, doch nach Aussagen Schindlers hegen die Techniker einigen Optimismus, es noch heute zu schaffen.

      In der Frage des Schadensersatzes sieht sich Schindler voll auf der Seite der Strato-Kunden. Es sei selbstverständlich, daß entstandener Ausfall ersetzt würde, allerdings gehe man davon aus, daß Strato die Forderungen an den Verantwortlichen für die Havarie – also KPNQwest oder EMC – weiterreichen könne. Über eine Trennung von KPNQwest wollte Schindler noch nicht spekulieren: "Es ist immer die Frage, soll man auf einen Großen setzen oder auf kleine Rechenzentren, die dann vielleicht eine höhere Kundenorientierung haben." Zudem fände er das KPNQwest-Konzept der verteilten Cybercenter sinnvoll.

      Persönlich zeigte sich der Manager vom Ausmaß der allerdings Havarie entsetzt: „Ich kann nur sagen, es ist nicht zu fassen!“ (fk)


      --------------------------------------------------------------------------------
      Avatar
      schrieb am 02.04.01 12:39:45
      Beitrag Nr. 5 ()
      Strato: Status weiterhin unklar


      Pressesprecher Heinze verweist an Konzernmutter / Kundenbeirat bricht sein Schweigen

      (IW / 02.04.01/11:12 Uhr) [Update] Auch knapp eine Woche nach der Havarie im KPNQwest-Rechenzentrum in Karlsruhe, die dazu führte, daß hunderttausende von Web-Präsenzen, die bei der Strato AG gehostet wurden, nicht mehr erreichbar waren, ist der aktuelle Status der Anlage unklar.

      Auf Anfrage teilte eine Mitarbeiterin der Strato-Presseabteilung der INTERNET WORLD mit, man könne im Moment keinerlei Auskünfte geben, da man selbst auf eine Mitteilung des Mitterkonzerns Teles AG warte. Auch Sören Heinze, normalerweise auskunftsfreudiger Sprecher der Strato AG, gab sich am Telefon zugeknöpft: "Ich bitte um Verständnis dafür, daß ich Sie auf die Mitteilung unserer Muttergesellschaft verweisen muß, die im Laufe des Tages kommen wird."



      Das läßt darauf schließen, daß die Techniker im Rechenzentrum ihre Ankündigung nicht einhalten konnten, wonach bis Montag alle Präsenzen wiederhergestellt würden. Auch ein Anruf in der Teles-Pressestelle ergab wenig Erhellendes: Alle Ansprechpartner, die etwas wissen könnten, waren telefonisch nicht erreichbar.

      Die Meldungen der INTERNET-WORLD-Leser zum Thema - rund 300 - ergaben über das Wochenende kein einheitliches Bild. Während offensichtlich eine zunehmende Zahl von Domains wieder funktioniert, berichten andere Leser von nicht konnektierbaren Sites, merkwürdigen Fehlermeldungen und Datenverlusten. Derzeit scheint es zudem Probleme mit dem Mailserver zu geben. Dazu kommt, daß sich die von Strato mit einer Fehlermeldung modifizierten Index-Seiten im Verlauf der letzten Woche in zahlreichen Proxy-Server und Suchmaschinen Eingang gefunden hatten - es wird eine Weile dauern, bis diese Daten wieder durch aktuelle Meldungen ersetzt werden.

      Für Aufregung hatte ein Statement des Kundenbeirates im Strato-Forum gesorgt, in dem die Beirats-Vorsitzende Petra Palzer die unermüdliche Arbeit der Strato-Techniker zur Lösung der technischen Probleme lobt, gleichzeitig aber auch die Rolle des Strato Sprechers Heinze kritisiert. Leser hatten daraufhin gemeldet, die Meldung sei von den Sysops des Strato-Forums um diese Kritik zensiert und mit einer Stellungnahme Heinzes versehen worden. Heute war sie in ihrer ursprünglichen Fassung wieder aufrufbar.

      Auf zunehmende Kritik stößt auch der rauhe, wenig zielführende Ton, der von entnervten Kunden ins Strato-Forum getragen wird. In einer Ankündigung von vergangener Woche hatten die Forenbetreiber angekündigt, solche destruktiven Postings zu löschen, was offenbar auch in einigem Umfang stattgefunden hat. (fk)

      Trading Spotlight

      Anzeige
      Rallye II. – Neuer Anstoß, News und was die Börsencommunity jetzt nicht verpassen will…mehr zur Aktie »
      Avatar
      schrieb am 03.04.01 10:18:56
      Beitrag Nr. 6 ()
      Strato: Datenverlust bei 7000 Domains


      Teles-Vorstand gibt Erklärung ab / weiter Downtimes möglich / Schuldzuweisung an KPNQwest / Strato-Öffentlichkeitsarbeit künftig bei Teles angesiedelt

      (IW / 02.04.01/14:09 Uhr) [Update] In einer Pressemitteilung, die der Redaktion soeben per Fax zuging, gibt Sigram Schindler, Vorstandsvorsitzender der Teles AG, einen aktuellen Zwischenbericht zu den Arbeiten am KPNQwest-Rechenzentrum in Karlsruhe. Demnach sind jetzt alle bei Strato gehosteten Web-Präsenzen wieder konnektierbar. Bei 7000 dieser Domains - nach Angaben Schindlers in der Mehrheit Visitenkarten - sei es gedoch zu einem totalen Datenverlust gekommen. Keine Datenverluste habe es hingegen bei eShops, eMail-, UMS- und DNS-Diensten gegeben. Im Rahmen einer abschließenden Überprüfung könne es im Laufe der kommenden beiden Nächte erneut zu temporären Ausfällen kommen.


      Nachdem das Ende der Havarie nun in greifbare Nähe gerückt scheint, konzentriert man sich bei Teles auf die Suche nach einem Schuldigen. So sei im EMS-Speichersystem, mit dem KPNQwest die Sun-Systeme ausgestattet hat, auf denen die Strato-Domains laufen, ein schwerer Hardware-Defekt aufgetreten. Nach Augenzeigenberichten seien einesreits Baugruppen regelrecht "verkokelt" gewesen, andererseits hätten Diagnosetools versagt und so das ganze System lahmgelegt.

      Noch schwerer wiegen die Vorwürfe, die Schindler an die Adresse des Rechnezentrumsbetreibers KPNQwest richtet. Das Unternehmen habe es verabsäumt, ein zeitnahes Backup der aktuellen Daten zu ziehen. Das dafür erforderliche Bandgerät sei zwar gekauft, aber nicht eingesetzt worden. Im Gespräch mit der INTERNET WORLD bestätigte Schindler, daß ein solches Backup Teil des Vertrages zwischen Strato und KPNQwest gewesen sei. Er wolle dafür sorgen, daß dieser Punkt künftig mit einer Vertragsstrafe in "empfindlicher Höhe" angesichert werde. Von KPNQwest liegt dazu noch keine Stellungnahme vor.

      Da mittlerweile wieder alle Homepages erreichbar sind, können die Kunden, diedie Daten ihrer Homepage als Backup auf der Festplatte haben, ihre Seite selbst wiederherstellen, indem sie einfach per FTP die gespeicherten Daten aktualisieren. Sollte Ihre Seite auch dann noch nicht konnektierbar sein (und nur dann), schicken Sie uns bitte eine eMail an diese Adresse.

      In seiner Erklärung bejaht Schindler grundsätzlich die Schadensersatzansprüche der Strato-Kunden, will diese aber in vollem Umfang an KPNQwest weiterreichen. Für eine schnelle Bearbeitung der Schadensersatzforderungen will Strato ab morgen im Kundendienst-Bereich der Unternehmens-Homepage ein entsprechendes Bearbeitungsformular zur Verfügung stellen. Weiter heißt es "Die Strato wird aus Effizienzgründen auch die so angemeldeten Schadensersatzansprüche bevorzugt behandeln".

      Auch die umstrittene Rolle der Strato-Öffentlichkeitsarbeit während der Havarie soll Folgen haben. Ab sofort, so kündigte Schindler an, werde Dr. Christian Kuhse neben seinen Aufgaben im Bereich Investor Relations auch die Öffentlichkeitsarbeit für Strato übernehmen. (fk)
      Avatar
      schrieb am 03.04.01 10:19:17
      Beitrag Nr. 7 ()
      [Neu] KPNQwest zu Strato-Vorwurf


      KPNQwest sieht Strato als verläßlichen und professionellen Partner / Technischer Dienstleister bezieht keine Stellung auf Stratos Vorwurf einer Mitverantwortlichkeit

      (IW / 03.04.01/09:49 Uhr) Nach Angaben von KPNQwest-Sprecher Piers Schreiber wird die Strato AG trotz Schuldzuweisung an dem technischen Supergau weiterhin "ein geschätzter und professioneller Partner" des technischen Dienstleisters bleiben. Alle anderslautenden Gerüchte und Spekulationen wollte Piers nicht kommentieren. Zwischen beiden Unternehmen gebe es keinerlei Rechtsstreitigkeiten.


      Teles-Vorstand Sigram Schindler hatte KPNQwest vorgeworfen, die technische Panne durch ein fehlendes zeitnahes Backup mit verursacht zu haben. Der technische Dienstleister nahm in seinem Statement gegenüber INTERNET WORLD keinen Bezug auf diesen Vorwurf. Schindler erklärte weiter, Schadensersatzforderungen an Strato würden an KPNQwest weitergereicht, da sein Unternehmen den technischen Dienstleister als Verantwortlichen für die Downtime betrachte. (hn)
      Avatar
      schrieb am 06.04.01 11:54:50
      Beitrag Nr. 8 ()
      Strato möchte die Schadensersatzansprüche seiner Kunden "unbürokratisch" regeln

      Schindler: Technische Defekte waren "tückisch" 06.04.2001
      10:17


      Professor Sigram Schindler, Aufsichtsratsvorsitzender der Strato AG hat in einer Presseerklärung nochmals Stellung bezogen zu den den Serviceausfällen der vergangenen Woche: Das Unterbnehmen habe nun, nach seinen Worten, "ein kundenfreundliches Schadensmanagement etabliert". Dessen "unbürokratisches Verfahren" ermögliche es, Schadensersatzforderungen "schnell und effektiv" anzumelden. Zu diesem Zweck sei auf der Strato-Homepage ein Formular hinterlegt, mit dem jeder Kunde finanzielle Ansprüche online bei der Strato geltend machen könne. Zu diesem Formular gelangt man, indem man im Kundenservice-Bereich in der Rubrik Vertragsbetreuung den Punkt Schadensregulierung wählt. Strato hoffe, so Schindler weiter, schon in zwei Wochen auf so angemeldete Schadensfälle reagieren und einen ersten Übersichtsbericht herausgeben zu können. Wie jedoch die Entschädigung aussehen solle, ließ Schindler offen.
      Weiterhin teilte er mit, dass die "technischen Ursachen der Serviceausfälle" seit Anfang dieser Woche vollständig beseitigt sein sollen. Indirekt wird so bestätigt, was auch zahlreiche Leser bereits berichtet haben: Es gab nicht nur einen Ausfall, teilweise waren bei Strato gehostete Domains mehrmals offline. Seither sollen alle rund 1 500 000 im Karlsruher Rechenzentrum von KPNQwest gehosteten Domains wieder online sein. In unserem gestrigen Beitrag hatten wir allerdings Leserstimmen zitiert, deren Domains zumindest bis Dienstag Abend von der Pannenserie betroffen waren. Auch auf den Datenverlust bei rund 7 000 Homepages ging Schindler ein: Davon seien "größtenteils Visitenkarten mit sehr kleinem Informationsbestand" betroffen gewesen. Diese Datenverluste könnten jedoch von den Domain-Inhabern "per ftp up-load ihrer Back-up-Kopien kompensiert werden." Ausgenommen hiervon, so Schindler, seien "lediglich die kleinsten Servicepakete", die Visitenkarten A für 39 Pfennig monatlich. In anderen Pressebeichten war allerdings schon die Rede davon, dass bei Strato die Back-Ups teilweise sehr veraltet sein sollen. Im Zweifelsfalle ist also jeder betroffene Domain-Inhaber doch auf seine eigene Sicherungskopie seiner Web-Präsenz angewiesen.
      Abschließend lobte Schindler noch die von Strato ergriffenen Maßnahmen zur Schadensbegrenzung, was wir Ihnen im Wortlaut widergeben möchten: "Die den Serviceausfällen zugrunde liegenden technischen Defekte waren wegen ihrer "Tücke" nur schwierig zu lokalisieren. Ihre kurzfristige Beseitigung gelang nur, weil EMC und KPNQwest sofort hervorragende Fachleute "rund um die Uhr" einsetzten. Die Strato möchte dies hiermit - trotz aller Kritik - ausdrücklich dankbar anerkennen."
      Avatar
      schrieb am 06.04.01 13:11:31
      Beitrag Nr. 9 ()
      S T R A T O


      Das Rechenzentrum strauchelt


      Beim dem Internetprovider ist einiges im Argen. 130.000 Websites sind offline.

      Berlin - Der Internetprovider Strato kämpft nach den verheerenden Problemen in der vergangenen Woche schon wieder mit der Erreichbarkeit seiner Computer im Münchener Rechenzentrum.
      Wie Christian Kuhse, Pressesprecher der Strato-Muttergesellschaft Teles AG der Nachrichtenagentur ddp bestätigte, sind seit Freitagmorgen rund 130.000 Internetpräsenzen von Strato-Kunden nicht mehr online. Wo genau der Fehler liege, sei noch nicht klar, sagte Kuhse in Berlin.




      Feststehe aber, dass es wieder einen Fehler im Speichersystem gegeben hat. Die eingerichteten Sicherheitssysteme hätten versagt und ein geschaltetes Notfallsystem habe nicht reagiert.

      Der Fehler wurde Kuhse zufolge am Freitag gegen neun Uhr entdeckt. Bereits in der vergangenen Woche konnte Strato die Erreichbarkeit der Kundenhomepages nicht gewährleisten. Der Ausfall der Systeme dauerte teilweise eine ganze Woche lang. Zeitweise waren alle 1,7 Millionen Internetpräsenzen betroffen. Erst am Dienstag waren die letzten Seiten wieder online gegangen. Bei rund 7.000 Homepages trat ein kompletter Datenverlust auf, die Inhalte der Seiten konnten nicht mehr gerettet werden.

      Am Donnerstag hatte Strato ein umfangreiches Schadensmanagement angekündigt. Man wolle aufgrund der Serverausfälle in der vergangenen Woche den Kunden die Möglichkeit bieten, schnell und unkompliziert ihre Schadensersatzansprüche geltend zu machen. Das Unternehmen hat auf seiner Homepage ein entsprechendes Formular online gestellt.
      Avatar
      schrieb am 18.04.01 19:29:57
      Beitrag Nr. 10 ()
      S T R A T O


      Nichts geht mehr


      Millionen unsinnige Anfragen legten schon wieder den Internetprovider lahm.

      Berlin - Nichts geht mehr - oder nur wenig ging noch, hieß es wiedermal beim Berliner Internetprovider Strato AG. Am Mittwoch wurde das Unternehmen Opfer eines sogenannten Denial-of-Service-Angriff.



      Wie das Unternehmen in seinem Kundenforum mitteilte, waren die Mailserver zunächst zwischen 08.00 Uhr und 08.40 Uhr nicht zu erreichen. Gegen 11.40 Uhr meldete das Unternehmen erneut ständig andauernde Abfragen an die Server. Bis zum frühen Abend war das Problem noch nicht gelöst, wie das Unternehmen weiter mitteilte. Die Emails der Kunden wurden teilweise mit erheblichen Zeitverzögerungen verschickt.

      In einem Denial-of-Service-Angriff richten Hacker von mehreren Computern aus ferngesteuert Millionen von unsinnigen Anfragen an ein und denselben Server. Dieser wird dadurch überlastet und stürzt ab. Im vergangenen Jahr waren etwa die Internetangebote von Yahoo oder Microsoft Ziel von Denial-of-Service-Attacken.

      Die Strato AG hatte erst Ende März mit massiven technischen Problemen zu kämpfen. Mehrere Tage waren alle verwalteten 1,5 Millionen Homepages nicht erreichbar. Wenige Tage danach brach noch einmal ein Server mit rund 130.000 Internetpräsenzen zusammen.


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.
      WIRTSCHAFTSWOCHE +++ STRATO +++