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    Zulassen von aktiver Sterbehilfe laut Däubler-Gmelin undenkbar - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 10.04.01 11:35:52 von
    neuester Beitrag 17.04.01 02:40:10 von
    Beiträge: 10
    ID: 378.450
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      schrieb am 10.04.01 11:35:52
      Beitrag Nr. 1 ()
      Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin hält die Zulassung von aktiver Sterbehilfe in Deutschland für undenkbar. Im ARD-Morgenmagazin sagte sie, wichtig sei, Menschen in Würde und ohne Leiden sterben zu lassen, und nicht der Gedanke, ob Euthanasie zugelassen werden soll oder nicht. Sie halte deshalb ein Ausdehnen der Schmerztherapie für sinnvoller. In den Niederlanden wird heute die endgültige Entscheidung über das weltweit erste Gesetz erwartet, das Ärzten die Möglichkeit aktiver Sterbehilfe gibt.-(dpa)

      Ich finde jeder unheilbar, dahinsiechende Kranke, bei klarem Verstand, sollte Schluß machen dürfen.
      Jedes kranke Tier wird eingeschläfert. Nur der Mensch soll unendlich leiden?
      Avatar
      schrieb am 10.04.01 11:43:19
      Beitrag Nr. 2 ()
      Gilt das auch für den NM?????
      Avatar
      schrieb am 10.04.01 11:51:23
      Beitrag Nr. 3 ()
      Das Problem ist, daß viele unheilbar siechende Kranke keinen klaren Verstand haben. Die, die über einen klaren Verstand verfügen, haben selten einen hinreichenden Grund, bereits ihren Tod zu wünschen. Oftmals muß die Entscheidung über das Weiterleben im voraus oder von anderen Menschen getroffen werden.
      Avatar
      schrieb am 10.04.01 13:19:12
      Beitrag Nr. 4 ()
      Es ist immer das Selbe. Menschen die das Problemfeld nur aus der Theorie und vom Papier her kennen, die noch nie gezwungen waren über Leben und Tod entscheiden zu müßen, wollen ihre moralische Ansichten allen anderen aufdrängen.

      "Ausdehnen der Schmerztherapie sinnvoller". Solche Phrasen können nur von Menschen kommen, die überhaupt nicht wissen, ich welche Situationen Patienten, Angehörige und Ärzte und Rettungspersonal kommen kommen können und welche Entscheidungen dann getroffen werden müßen.
      Es ist immer leicht solche Sprüche aufzusagen aber selber noch nie das Beatmungsgerät bei einem 5 Jährigem Kind abgeschaltet zu haben weil das Röntengenbild glatter Genickbruch nach Sturz von einer Treppe zeigt während die Eltern schreiend vor Verzweiflung zusammenbrechen, oder einen Patienten mit Leberversagen die letzten 2 Stunden zu begleitet zu haben usw. und so fort.

      Meiner Meinung nach machen sich Vertreter solche Sprüche gar nicht bewusst, daß man sich nicht immer im Leben um solche direkten und ungemein schweren Entscheidungen drücken kann. Solche Entscheidungen müßen und werden in manchen Situationen einfach zwangsweise gefällt. Das ist das Leben mit allen seinen Facetten. Da kann man sich nicht mit schönen Idealen aus der Verantwortung stehlen. Und das die Betroffenen Personen sich dann nicht rechtlich in einem "Graugebiet" oder schon darüber bewegen müßen, ist wohl eine Selbstverständlichkeit.
      Avatar
      schrieb am 15.04.01 21:44:31
      Beitrag Nr. 5 ()
      Servus mroth,

      tut mir Leid, aber mit Deinen Ausführungen stimme ich nicht überein, denn was bei
      dem ganzen Gerede über aktive Sterbehilfe immer wieder vergessen wird, wie sich
      eigentlich derjenige fühlt, der die Spritze verabreicht oder das Sauerstoffgerät
      ausschaltet.

      Ich hab schon mal in einem anderen Beitrag erklärt, ich würde für mich selbst
      schon vorab entscheiden wollen, wenn ich in eine ausweglosen und unheilbaren
      Situation komme, dann soll man die lebenserhaltenden Maschinen abstellen und mich
      in Würde sterben lassen. Dies würde ich bei entsprechender gesetzlicher Grundlage
      auch schriftlich fixieren.

      Soweit so gut, aber wie muss sich der- oder diejenige fühlen, die diese freiwillige
      Entscheidung durchführen soll. Auch wenn jedem klar ist, demjenigen ist nicht mehr
      zu helfen, es ist für jeden Arzt/Ärztin oder Pfleger/Schwester wohl ein schwerer
      Schritt, diesen unwiederruflichen Schritt durchzuführen. Schließlich wollen diese
      Leute helfen und kein Leben zerstören. Soll man sie zwingen, einen solchen Wunsch
      bedingungslos zu repektieren, ohne Rücksicht auf Zweifel?

      Ich denke, eine aktive Sterbehilfe ist ein so tiefer Einschnitt in das Leben aller
      Beteiligten, ob Angehörige, medizinisches Personal oder der Betroffene selbst, daß
      ich nicht dafür bin, jemanden die Last der Entscheidung über den Wert oder Sinn einer
      Lebenserhaltung aufzubürden. Vielmehr sollte die Begleitung von Sterbenden in spezi-
      ellen Einrichtungen intensiviert werden, um die Betroffenen nicht weiter dahinvegi-
      tieren zu lassen. Dies wäre für mich humaner und menschlicher.

      Wenn jemand vor Schmerzen bei unheilbaren Krankheiten aus dem Leben scheiden will,
      dann ist dies sicher nachzuvollziehen und verständlich. Und es wird immer Situationen
      im Leben geben, bei denen der Patient den Tod herbeisehnt. Aber was ist mit der alten
      Frau, die fünf Jahre Bettlägerig von der Familie gepflegt wird und nicht mehr selbst
      entscheiden kann, ob sie sterben will? Soll dies von jemanden anderen übernommen werden?
      Wo zieht man die Grenze für wertiges und unwertes Leben? Eine aktive Sterbehilfe käme
      in manchen Fällen wohl Mord gleich, wenn der Patient sich zwar nicht mehr artikulieren
      kann und schon geschwächt ist, aber trotzdem mitbekommt, was mit ihm geschieht und
      solange es geht weiterleben will. Wer sollte dies erkennen können?

      Unsinnige Lebensverlängerung in hoffnungslosen Fällen, damit sollte Schluß sein, aber
      jemanden eine Spritze zu setzen, damit er einschläft, auch wenn derjenige nicht mehr
      selbst bestimmen kann oder dazu gedrängt wird, sein Leben aufzugeben, das kann ich
      nicht befürworten.

      Grüße aus Bayern, der Boersenjunky

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      Avatar
      schrieb am 15.04.01 23:26:20
      Beitrag Nr. 6 ()
      und was sagtst du dann, wenn ein sich vor schmerzen erbrechender unheilbarer krebspatient darum fleht, eine tödliche injektion zu bekommen?
      hat dieser jemand nicht auch unter bestimmten umständen ein ureigenstes recht darauf, über sein leben zu bestimmen?

      ist es nicht unerträglich arrogant und in allerhöchstem maße zynisch sich anzumaßen,daß schwerst leidende menschen nicht in der lage seien, eine objektiv richtige entscheidung zu treffen? und warum überhaupt objektiv - es ist ihr leben, darum müssen sie auch nur subjektiv richtige entscheidungen treffen.

      es wird zeit, das thema aktive sterbehilfe zu enttabuisieren! "hilfe" wird mit absoluter sicherheit vo unterschiedlichen menschen in unterschiedlichen situationen unterschiedlich definiert.

      ich glaube eher, daß dies eine politisch motivierte aussage von frau däubler-gmelin gewesen ist - vielleicht wird sie ja doch nochmal richterin am bverfg, das wäre ja sooooooooooooo schön!!!

      (standartdiskussionseinleitung: "ach wissen sie, jetzt lassen sie und doch endlich mal ernst über dieses thema reden. in wahrheit ist es doch so.... - jaja, die herta)
      Avatar
      schrieb am 16.04.01 01:23:12
      Beitrag Nr. 7 ()
      Ich finde es sehr bedauerlich, daß in den Niederlanden aktive Sterbehilfe zugelassen wurde. Mag zwar sich nett anhören, kranke Menschen von ihren Leiden erlösen, doch gibt es auch andere Lösungen. Ich bin für die großzügige Gabe von Morphinen, denn leiden sollte Niemand, auch wenn dadurch eventuell das Leben verkürzt wird. Aber legalisierten Mord darf es nicht geben, da hier die Gefahr des Mißbrauchs viel zu hoch ist. Denkt alleine an den Druck, den Angehörige auf ihre alten kostenintensiven Verwandten ausüben können:" Denke was du uns kostetst (ruinierst), wäre es nicht besser jetzt "Würde" Abschied zu nehmen"?". Man darf diese enorme Gefahr auf Dauer nicht unterschätzen, sollte es auch bei uns zu solch einem Dammbruch kommen.
      Avatar
      schrieb am 16.04.01 18:58:14
      Beitrag Nr. 8 ()
      @ansgard: Das "Dammbruch-Argument" - ist zwar ganz okay, aber nicht zwingend. Empirisch ist das ja noch nicht zu überprüfen. (Das sog. "Euthanasie-Programm" der Nazis fällt hier als Vergleich weg. Dies war einfach ein Programm dafür, möglichst einfach Menschen zu ermorden, welche angeblich nicht genug Leistung fürs Volk bringen konnten).

      Jedenfalls ist es völliger Quatsch bei einer aktiven Sterbehilfe von "Mord" zu reden.
      "Mord" ist ja deswegen verwerflich, weil es das größte Unrecht ist, dass einer Person widerfahren kann. Aber eben nur dann, wenn er leben WILL. Wenn er NICHT leben will, ist gerade das Nichtbeachten dieses Wunsches kritikwürdig.
      Man handelt ja gerade GEGEN das Interesse dieses Menschen.
      Also ist es nicht "MORD", in keinster Weise.

      Buchtipp: N. Hoerster: "Sterbehilfe im säkularen Staat"

      dipsy
      Avatar
      schrieb am 16.04.01 20:41:35
      Beitrag Nr. 9 ()
      Ich sehe eine sehr große Gefahr in der Entwicklung, welcher dazu führen kann, daß mehr oder weniger Druck auf Betroffene gemacht wird, doch von Sterbehilfe gebrauch zu machen. Vielleicht ist Mord nicht der richtige Begriff, da hier die Heimtücke fehlt. Sterehilfe darf hierzulande nicht legalisiert werden.
      Avatar
      schrieb am 17.04.01 02:40:10
      Beitrag Nr. 10 ()
      @ansgard:

      In der Tat, in manchen Situationen wird der Druck auf Angehörige und/oder Patienten sehr groß werden. Nur darf ich nicht versuchen, diese Probleme dadurch zu verhindern (der starke Druck) solche Entscheidungen erst gar nicht treffen zu müßen. Es gibt Menschen die diese Entscheidung treffen wollen und die für mich nachvollziehbare und verständliche Gründe haben, diese Entscheidungen zu treffen. Ich kann diesen Menschen aber meine Ansichten und Vorstellungen nicht aufdrängen.

      Im übrigen kann jeder schneller als er denkt in die Verlegenheit kommen, über Leben oder Tod entscheiden zu müßen. Ruck-Zuck kommt man an einen Unfall mit Patient mit Herzstillstand. Dann wird man vom belanglosen Zuschauer sofort zum (Mit)Verantwortlichen über Leben und Tod. Egal was Du dann machst, z.B. Reanimation beginnen oder nichts zu unternehmen und zu sagen man kenne sich ja nicht aus, egal welche Entscheidung Du in dieser Situatuin fällst, Du allein bist für die Folgen verantwortlich. Und die Folgen sind der Tod oder das Überleben eines Unfallopfers. Vor dieser Entscheidung und der Verantwortung kannst Du auch nicht flüchten.

      Diese Entscheidungen müßen getroffen werden und sie werden täglich in der Praxis getroffen. Der Versuch davor wegzulaufen wird scheitern. Und wenn ein Patient den Tod wünscht, finde ich es anmassend, ihm den Tod zu verwehren. Genauso wie ich es anmassend finde, einem Unfallopfer nicht zu helfen und ihm das Überleben zu verwehren.


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