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    Der Abzocke zweiter Teil - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 18.04.01 13:29:54 von
    neuester Beitrag 18.04.01 16:05:24 von
    Beiträge: 7
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      schrieb am 18.04.01 13:29:54
      Beitrag Nr. 1 ()
      Der Abzocke zweiter Teil

      Von Bernd Niquet
      Am Osterwochenende konnten wir erneut in allen großen Zeitungen ganzseitige Anzeigen von Bolko Hoffmann, dem Herausgeber des "Effecten-Spiegel" finden. Bei den vorangegangenen Malen ging es stets um den Euro - Anzeigen, in denen sich Hoffmann jedoch trotz seines Rechthabens blamiert hat. Der Euro ist derzeit nämlich tatsächlich der einzige Trumpf, mit dem wir wirklich noch wuchern können: Denn eine Abwertung des Außenwertes bei gleichzeitiger binnenwirtschaftlicher Preisstabilität - eine bessere Geldpolitik gibt es überhaupt nicht! (Jedenfalls auf die kurze und mittlere Sicht.)

      Die Gurus von Gestern

      Diesmal allerdings hat Hoffmann tatsächlich die Richtigen getroffen. Denn unter der Überschrift "Aktien-Performance eines Jahres" finden wir hier:



      Julius Bär Special German Stock Fund
      (Ochner-Fonds): bis zu minus 70 Prozent!


      DWS Neuer Markt Deutschland
      (Weisenhorn-Fonds): bis zu minus 70 Prozent!


      Nordinternet
      (Kuhnwaldt-Fonds): bis zu minus 80 Prozent!
      Aus meiner Sicht fehlen hierbei jedoch noch zumindest zwei ganz wichtige Exemplare, um diese Liste komplett zu machen und anschließend dann allgemeingültige (!) Schlüsse daraus zu ziehen, nämlich der Invesco Neue Märkte (Fickel-Fonds) und der DAC Universal (Förtsch-Fonds).

      Trüffelschweine und tote Fliegen

      Denn das ganze Desaster des letzten Jahres zeigt doch eigentlich nur eines: Diejenigen, die wir für geniale Trüffelschweine gehalten haben, sind letztlich doch nicht mehr als tote Fliegen in einem verstopften Abfluss: Steigt das Wasser an, dann schwimmen sie ganz weit oben, wird dann jedoch das Wasser wieder abgelassen, gehen sie ganz normal den Weg allen Irdischen - nämlich Asche zu Asche, Staub zu Staub.

      Interessant ist hierbei jedoch, dass bisher allenfalls Ochner diesen Weg mit letzter Konsequenz gegangen wurde, Elisabeth Weisenhorn und Karl Fickel sich seitdem sogar selbständig gemacht haben und Bernd Förtsch mit einer Frequenz neue Fonds herausgibt, wie es nicht einmal der Bäcker beim Brötchenbacken schafft.

      Es scheint daher angebracht, einmal einen Blick in die Fonds-Konditionen dieser neuen Kreationen im Anschluss an die Katastrophe zu werfen. Bei Fickel finden wir hier einen Ausgabeaufschlag von 5 Prozent, eine Verwaltungsgebühr von jährlich 1,5 Prozent, sowie eine jährliche Managementgebühr von 17,5 Prozent für den Teil der Performance, der über den jeweiligen Vergleichsindex hinausgeht. Und bei Förtsch sind es ebenfalls 5 Prozent Ausgabeaufschlag, 1,5 Prozent Verwaltungs- und Depotgebühr, sowie bis zu 10 Prozent Performance-Fee für den Teil, der jährlich über 10 Prozent (Normal-)Performance hinausgeht.

      Asymmetrische Chancen- und Lastenverteilung

      Nun ist sicherlich unbestreitbar, dass eine gute Leistung auch gut entlohnt werden sollte. Doch die neuen Fondsmodelle der Schiffbrüchigen von gestern verteilen die Lasten und Erträge leider allzu asymmetrisch. Nehmen wir nämlich einmal an, dass uns weiterhin, was ja durchaus normal ist, sowohl gute als auch schlechte Börsenjahre ins Haus stehen, dann bedeutet diese jahresbezogene Erfolgsvergütung, dass die Fondsverwalter in den guten Jahren stets reichlich mitverdienen, die Anleger in den schlechten Jahren jedoch völlig schutzlos im Regen stehen bleiben.

      Die Marktbereinigung hat bisher also keineswegs zu einer Strukturbereinigung des Anlagegewerbes geführt. Es ist daher stark zu vermuten, dass uns dieser Prozess noch bevorsteht. Und das kann durchaus noch bitter werden, für die Abzocker wie für die Abgezockten, wie uns der "Fall Ochner" ja bereits vorgeführt hat.
      Dr. Bernd Niquet ist Buchautor. Seine beiden aktuellen Neuerscheinungen "1000 Prozent Gewinn" und "Die Welt der Börse" handeln über den Crash der Hightech-Aktien.


      17.04. - 16:03 Uhr
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      schrieb am 18.04.01 13:51:50
      Beitrag Nr. 2 ()
      Bolko Hoffmann sollte lieber mal ganzseitige Anzeigen über die Kursentwicklung seiner "Internationalen Aktie der Woche:Agribiotech" schalten. In diesem Fall wäre man mit minus 80% noch relativ gut bedient. Wer im Glashaus sitzt sollte nicht mit Steinen werfen.
      Was die anderen Fonds betrifft: als hier teilweise weit über 100% p.a. als Rendite möglich waren hat sich auch niemand beschwert, daß das Portfolio zu riskant sei
      Es es nicht möglich, nur die Chancen wahrzunehmen und die Risiken als persönliches Versagen/Unvermögen den Fondmanagern aufzudrücken
      Avatar
      schrieb am 18.04.01 13:54:13
      Beitrag Nr. 3 ()
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      schrieb am 18.04.01 14:02:33
      Beitrag Nr. 4 ()
      Wer als Fondsmanager neben seinen Verwaltungsgebühren auch noch eine Gewinnbeteiligung haben will, sollte sich auch an den Verlusten beteiligen.

      Ansonsten geht das Abzocken munter weiter. Aktien hochkochen, Buchgewinne der Fonds führen zu realen Gewinnauschüttungen für die Fondsmanager und wenn die Buchgewinne zusammenfallen, sich vor der Verantwortung in Form der Verlustbeteiligung drücken.
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      schrieb am 18.04.01 14:56:41
      Beitrag Nr. 5 ()
      Ich glaube nicht, dass irgend jemand, egal wo oder was er Arbeitet, an den Verlusten seines Unternehmens beteiligt ist. Im allgemeinen verfügt jeder Arbeitnehmer über ein fixes Grundgehalt. Er wird höchstens in seinem variablen Einkommen (über Aktienoptionen, Boni oder auch Urlaubs-/Weihnachtsgeld) beschnitten. Genau dies ist auch bei den Managern von Fonds der Fall.
      [Bolko Hoffman hingegen schränkt sich überhaupt nicht ein, sondern schweigt seine Verluste einfach tot]

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      schrieb am 18.04.01 15:16:23
      Beitrag Nr. 6 ()
      Tatsache ist mein lieber Billy Idol, daß alle hier genannten, einschließlich der zahlreichen Börsenbriefe letztendlich oft nicht das Papier wert sind, auf dem sie erscheinen, bzw., sicher die Gebühren nicht wert sind, die sie verlangen. Wer immer noch derartige Ausgabeaufschläge zahlt, egal für welchen Fonds, ist selbst schuld. Und wer ein bisschen mehr Erfahrung hat, sollte sein Geld sicher selbst verwalten, denn die meisten Fonds schaffen es nicht die Benchmark zu schlagen, bzw., ihre Manager haben es, wie im Falle vieler NM Fonds versäumt ihre Depots abzuhedgen. Folge: teilweise katastrophale Performance, die sicher nicht auch noch Gebühren verdienen sollte.
      Fazit: Fonds, die derartige Wetverluste in Kauf genommen haben, sollte man strikt meiden. Ein Riskmanagement ist nicht vorhanden. Von Leuten wie Förtsch und Konsorten will ich gar nicht sprechen, denn das sind keine Fondmanager, sondern übelste Abocker. Förtsch hat von Fundamentalanalyse, due dilligence, Kapitalflußrechnung etc. absolut keine Ahnung. Der ist nicht mal in der Lage eine Bilanz ordentlich zu interpretieren, was wiederum dazu führt, das adhocs abgekupfert werden, ohne diese auf ihren Gehalt zu prüfen.
      Avatar
      schrieb am 18.04.01 16:05:24
      Beitrag Nr. 7 ()
      Was die Qualität der meisten Börsenbriefe angeht, widerspreche ich Dir auf keinen Fall. Was ich allerdings von einem Börsenbrief erwarte (und dies sollte selbstverständlich sein), dass er einmal genannte Anlageempfehlungen begleitet, d.h. auch bei nicht erwünschter Entwicklung den Wert begleitet und Verkaufs-/Halte- oder Nachkaufsempfehlungen auspricht. Ebendies ist bei Bolko Hoffmann nicht der Fall. Verluste werden, wie bereits erwähnt, verschwiegen.

      Die vollständige Selbstverwaltung des Privatvermögens (dies beinhaltet die Anlage in einzelnen Aktien) erfordert viel Zeit, Wissen und Interesse. Bei den meisten Privatanlegern fehlt zumindest eine der Komponenten.
      Was Fonds betrifft gebe ich Dir grundsätzlich recht. Die meisten Fonds sind aufgrund Ihres Konzeptes/Ihrem Risikocontrolling per se nicht in der Lage den entsprechenden Benchmark dauerhaft zu schlagen. Für den konservativen/risikobewußten Anleger sind als Alternative Index-Zertifikate (wichtig: endlos-Laufzeiten) sinnvoller und i.d.R. kostengünstiger.
      Die genannten Fonds jedoch waren und sind nie mehr als eine spekulative Ergänzung für ein Depot gewesen. Derartige Fondsstrukturen zu hedgen ist viel zu teuer, das Performance-Ergebnis entspräche wieder dem Standardwerte-Fonds. Gewünscht waren von den Anlegern jedoch hohe Renditen, und diese gibt`s nur i.V.m. dem entsprechenden Risiko.


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