checkAd

    INTERSHOP: SO SIEHT DIE REALITÄT AUS....... - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 01.05.01 10:23:59 von
    neuester Beitrag 07.05.01 22:26:56 von
    Beiträge: 8
    ID: 393.185
    Aufrufe heute: 0
    Gesamt: 2.038
    Aktive User: 0


     Durchsuchen

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 01.05.01 10:23:59
      Beitrag Nr. 1 ()
      Das Jahr 2001 ist bis jetzt wahrlich kein Glücksjahr für Aktionäre von Intershop Communications(Nasdaq: ISHP, WKN: 622700). Böse wurden sie durch eine sehr umfassende Gewinnwarnung von Intershop am ersten Handelstag im neuen Jahr aus den Träumen gerissen. Danach folgt das schon bekannte Programm: Restrukturierung, Entlassungen und Umbesetzungen im Management. Das Kostensparprogramm wird zum Ende diesen Quartals abgeschlossen sein. Doch einen Hoffnungsschimmer auf bessere Zeiten und höheren Aktienkurs gibt es derzeit nicht.

      Vielmehr folgte am vergangenen Montag, dem 26.03.2001, eine weitere Umsatzwarnung von Intershop: Der Umsatz im ersten Quartal fällt dem-nach schlechter als erwartet aus. Schätzungen gingen ursprünglich von etwa 30,2 Mio. Euro aus, doch der Umsatz wird - wie das Unternehmen per Ad-hoc-Mitteilung wissen ließ - eher zwischen 18
      und 20 Mio. Euro betragen, und liegt damit deutlich noch unter den pessimistischen Schätzungen. Der Verlust soll aber konstant bei 33,4 Mio. Euro liegen. Etwa auf dem Niveau des vierten Quartals. Ein Unternehmenssprecher bestätigte aber weiter, dass im Jahr 2001 die Profitabilität wieder erreicht werden soll. Finanzvorstand Wilfried Beeck sagte, dass das Unternehmen nun das Schlimmste hinter sich hat. Im zweiten Geschäftsquartal bis Juni erwartet das Unternehmen steigende Umsätze und als Resultat des Restrukturierungsprogramms - sinkende Kosten.

      Als Gründe für die Umsatzeinbussen nannte das Unternehmen den schleppenden Absatz aufgrund der schwächeren wirtschaftlichen Lage, zudem hat das Unternehmen aus Kostengründen vermehrt nach sich. Vor allem schwache Umsätze in den USA und Asien macht der Vorstandschef und Gründer Stefan Schambach für die geringeren Umsätze verantwortlich. In Europa gäbe es bei der Auftragslage keinen Grund zur Klage. Schambach machte auch die längeren Vertriebszyklen in den USA für die schwachen Umsätze verantwortlich. Nach der Gewinnwarnung hatte Schambach angekündigt, sich vermehrt auf strategische Allianzen zu konzentrieren, was mehr Macht für den Finanzchef Wilfried Beeck bedeutet: Der ist jetzt quasi CEO, COO und CFO in einem.


      Die Pechsträhne


      Das neue Jahr beginnt mit einer dicken Pechsträhne für das Jenaer Unternehmen. Zuerst die Gewinnwarnung am ersten Handelstag des neuen Jahres, die den Kurs um mehr als 70% in den Keller schickte. Danach kursierten Gerüchte, dass das Bundesaufsichtsamt für Wertpapierhandel gegen Intershop ermittle. Auch die Schutzgemeinschaft der Aktionäre kündigte eine Klage gegen Intershop an. Als letztes kam die Ankündigung vom US-Wettbewerber Open Market (Nasdaq: OMKT, WKN: 900952), gegen das Unternehmen eine Klage wegen Patentrechtsverletzung anstrengen zu wollen. Auch die Anleger in den USA, die nach dem dortigen Börsengang im Herbst Anteile gekauft haben, verklagen das Unternehmen dort we-gen der falschen Darstellung seiner wirtschaftlichen Situation. In den USA ist das aber ein nahezu üblicher Vorgang, dass Sammelklagen , sogenannte Class Action Suites, angestrengt werden, wenn Unternehmen so deutlich ihre Prognosen verfehlen.

      Die Quartalsergebnisse, so meldete das Unternehmen am 02. Januar, werden weit unterhalb der Erwartungen ausfallen. Viele Kunden hätten ihre Aufträge in das nächste Jahr verschoben, so dass die Umsätze im vierten Quartal bis zu 50 Prozent unter den Erwartungen lagen. Dennoch wird das Unternehmen voraussichtlich ein Umsatzwachstum von 165% in Jahr 2000 erreichen. Von dem Wachstumsrückgang im vierten Quartal sind vor allem die Geschäftsbereiche in Asien und den USA betroffen. Dort seien die Umsätze besonders stark eingebrochen, während man in Europa ein kontinuierliches Wachstum beobachten kann. Der Umsatzanteil in den USA, der normalerweise ca. 40 Prozent beträgt, wird im vierten Quartal nur 12 Prozent betragen. Der Schritt in die USA, der noch im letzten Jahr für deutsche Unternehmen notwendig erschien, wird zur Falle, wenn es anders als geplant läuft. Intershop konnte im vergangenen Herbst noch nicht die Bremsspuren der dortigen Wirtschaft sehen.

      Kurzprofil

      Intershop entwickelt und vermarktet e-Commerce-Software. Angefangen mit Shopsystemen hat sich Intershop weiter auch auf den Bereich B2B-Software ausgedehnt. INTERSHOP Enfinity ist laut Intershop die erste sell-side e-Commerce-Lösung mit objekt-orientierter Java-Technologie, die auch innovative Industriestandards wie XML (Extensible Markup Language) unterstützt. Mit INTERSHOP Enfinity können Produkte und Dienstleistungen praktisch überall über herkömmliche Online-Shops, Partner-Websites und Einkaufsnetzwerke ebenso wie über Online-Marktplätze und Portale sowie eigene Marktplätze betrieben werden. Dank der Unterstützung von WAP (Wireless Application Protocol) sei mobiler Einkauf über das Handy oder den Handheld-Computer ebenfalls möglich. Mit seinen vorkonfigurierten und individuell anpassungsfähigen Pipelines lasse sich INTERSHOP Enfinity problemlos in bestehende externe und interne Geschäftssysteme wie ERP-Systeme (Enterprise Resource Planning), CRM-Systeme (Customer Relationship Management) und Mainframe-Applikationen des Kunden integrieren. Das zweite Update der Enfinity Software ist zudem in die Softwaresysteme von SAP, PeopleSoft, Oracle und Siebel voll integrierbar. Das Marktforschungsinstitut Forrester Research sieht das Produkt Enfinity in einer Studie vom Dezember auf Platz Eins seines eBusiness TechRankings für Handelsplattformen.

      Im letzten Jahr entfielen 65% der Lizenzverkäufe, die rund zwei Drittel des Jahresumsatzes ausgemacht haben, auf die Hosting-Lösungen von Intershop, INTERSHOP Hosting und INTERSHOP e-Pages. Insgesamt hat das Unternehmen im letzten Jahr 100.000 e-Commerce-Sites verkauft. Intershop betreibt aber auch eigene e-Commerce-Sites, die 33 Prozent der Lizenzeinnahmen ausgemacht haben. Außer Lizenzeinnahmen generiert Intershop seine Einnahmen aber auch aus Serviceleistungen und Wartungen.

      Restrukturierung


      Nach den schlechten Quartalszahlen Anfang Januar wurde ein drastisches globales Restrukturierungsprogramm gestartet. Kostensenkung steht dabei im Vordergrund, um wenigstens trotz der schwachen Umsätze die Verluste nicht uferlos anwachsen zu lassen. Zunächst einmal streicht das Unternehmen radikal ca. 30 Prozent seiner Arbeitsplätze in den USA , das sind ca. 80 Stellen die wegfallen. Vor allem beim direkten Vertrieb wurde stark gekürzt. Hier soll der indirekte Vertrieb über Partner Umsätze bringen. Dies hat den Vorteil, dass es wesentlich kostengünstiger ist, allerdings ist es auch lange nicht so effizient wie ein direkter Vertrieb.

      Der Firmenchef sieht die Lage gelassen. Die erste beiden Quartale des laufenden Jahres werden als "Turnaround" Quartale bezeichnet, danach soll es besser laufen. Bereits im zweiten Quartal rechnet das Unternehmen wieder mit steigenden Umsätzen. Laut Finanz- und Vertriebschef Beeck ist das Schlimmste überstanden. Man arbeite gerade an den Verträgen für die Vertriebspartnerschaften und schule die Mitarbeiter. Dies wird sich im zweiten Quartal durch steigende Umsätze und sinkende Kosten zeigen. Viel hat das Unternehmen in kurzer Zeit erreicht. Vertriebskooperationen mit Hewlett Packard und Siemens wurde geschlossen, weitere sind geplant, um so dem schwachen Umsatz auf die Beine zu helfen.

      Eine Kooperation mit Ision Internet auf dem europäischen Markt soll ebenfalls die Umsätze für die Plattform von Intershop Enfinity ankurbeln. Ision Internet ist ein Internet-Dienstleistungsunternehmen, das unter anderem Webhosting-Dienste anbietet und als Application Service Provider auftritt. Über diese Zusammenarbeit wendet sich Intershop nicht mehr nur an Großunternehmen, sondern ebenfalls an Kleine und Mittelständische Unternehmen, die die E-Commerce Software über den Ision Service mieten können. Damit wird e-Commerce nun auch für kleinere Unternehmen erschwinglich. Dies soll eine breitere Kundenbasis erschließen. Darüber hinaus werden nun stärker als bisher Branchenlösungen angeboten. Auf der Cebit präsentierte das Unternehmen am vergangenen Frei-tag die neue Produktpalette. Branchenspezifische Lösungen werden für die Autoindustrie, HighTech, Handel und Konsumgüter angeboten. Alle Lösungen bauen natürlich auf der Softwareplattform Enfinity auf. Die Branchenlösungen wurde in Kundenprojekten mit Hilfe des Branchenwissens der Projektpartner erstellt. Damit kann die Plattform mit flexiblen Softwarekomponenten für die verschiedenen Branchen und auch für branchenübergreifende Lösungen angeboten werden. So werden etwa Komponenten für die Verwaltung der Zulieferkette und der Lagerbestände für die Automobilindustrie mitgeliefert, Personalisierungstools oder CRM-Softwarekomponenten für andere kundenorientierte Industrien. Hierdurch ist auch der Return on Equity (ROI) für die Kunden deutlicher sichtbar. Durch die neuen Produktangebote wird auch die Orientierung in den B2B-Bereich deutlicher. Intershop setzt den Schwerpunkt nun deutlich auf B2B-Services.

      Bewertung


      Das Unternehmen hat ernsthafte Schwierigkeiten in den USA. Intershop konnte sich als ausländisches Unternehmen nicht so gut auf dem Markt positionieren wie erwartet. Die Expansion ohne Rücksicht auf Verluste hat sich nicht bezahlt gemacht. Andere B2B-Softwareanbieter wie Art Technologies oder Broadvision erwarten zwar auch schwache Quartale aufgrund der zurückhaltenden Ausgabebereitschaft der Unternehmen, dennoch warnte keines der Konkurrenten in vergleichbaren Umfang wie Intershop. Manugistics, ein Anbieter von Integrations- und Supply-Chain-Management Software, meldete am Montag in den USA Quartalszahlen, die innerhalb der Analystenerwartungen lagen. Klar scheint zwar, dass das Wachstum im Bereich e-Commerce Software ungebrochen ist, dennoch sorgt die schwache Konjunktur derzeit auch hier für schwächere Umsatzzahlen, doch von einer längerfristigen Stagnation der Branche ist nicht auszugehen. Jedoch läuft in den USA gerade ein harter Verdrängungswettbewerb. Die Branchenriesen versuchen durch Kooperationen oder Käufe kleinerer Unternehmen ihre Softwareprodukte zu vervollständigen. Außer durch eine Kooperation mit Commerce One ist Intershop hier nicht groß in Erscheinung getreten. Weiterhin besteht noch immer die Gefahr einer Übernahme. Das Unternehmen könnte aufgrund seiner Bewertung und seiner starken europäischen Marktstellung für ein US-Unternehmen ein attraktives Übernahmeopfer sein.

      Eine Bewertung von Intershop ist schwierig. Das Unternehmen hält sich mit konkreten Umsatz- und Gewinnprognosen zurück. Wie schwierig diese Prognosen sind, zeigt die gegenwärtige Flut von Gewinn- und Umsatzwarnungen. Gerade im Übergang zum Break-even steigt das Kurs-Gewinn-Verhältnis rechnerisch auf sehr hohe Werte, die sich sehr schnell relativieren können. Ein KGV am Break-even ist damit praktisch aussagelos. Das Kurs-Umsatz-Verhältnis liegt ungefähr bei 3, was nicht zu hoch ist. Aber auch hier ist die Aussagekraft äußerst beschränkt. Der Börsengang in den USA hat viel Kraft und Ressourcen gekostet, gebracht hat es wenig. Der Schaden muss nun langsam ausgebügelt werden. Der angestrebte Kostenplan scheint zu greifen und war auch notwendig. Dennoch wird die Börse erste Erfolge in Form von steigenden Umsätzen und sinkenden Verluste sehen wollen, bevor sich wieder Anleger für den Wert interessieren. Das Versprechen im vierten Quartal 2001 Gewinne zu schreiben, scheint vor dem Hintergrund der Umsatzwarnung wenig glaubhaft. Ich sehe zur Zeit keinen Handlungsbedarf bei dem Wert. Die Umsatzlage ist sehr schwach. Auch im Kernmarkt Europa brechen die Umsätze weg. Die Restrukturierungsmaßnahmen benötigen Zeit, um ihre Wirkung zu zeigen. Daher ist weiterhin abwarten angesagt.

      mfg,

      experte
      Avatar
      schrieb am 02.05.01 20:17:05
      Beitrag Nr. 2 ()
      ;)
      Avatar
      schrieb am 02.05.01 21:41:55
      Beitrag Nr. 3 ()
      02 Mai 2001, 18:46

      AKTIE IM FOKUS: Intershop im Aufwind - Im Vorfeld
      schlimmeres befürchtet
      FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien der Intershop AG gehörten
      amMittwoch im Nachmittagshandel zu den Gewinnern im NEMAX 50.
      Bis um17.53 Uhr verteuerten sich die Anteilsscheine um 26,15 Prozent
      auf 4,92 Euro.Zeitgleich kletterte der NEMAX 50 um 4,25 Prozent auf
      1.948,28 Zähler. Am Morgen hatte der Softwareanbieter die Zahlen für
      das erste Quartalpräsentiert, die am oberen Ende der reduzierten
      Erwartungen lagen, sagtenAnalysten und Händler. Der Markt sei
      erleichtert gewesen, dass von Intershopkeine weitere Umsatzwarnung
      gekommen sei, meinte ein Analyst einer Privatbank. Die Umsätze
      beliefen sich im ersten Quartal aus 20,3 Mio. Euro, vonIntershop waren
      Umsätze im Bereich von 18 bis 20 Mio. Euro prognostiziertworden. Der
      operative Verlust liege nun bei 30,3 Mio. Euro, im vierten Quartallag er
      noch bei 33,4 Mio. Euro, diese Ergebnis habe Intershop anfangs
      ebenfallsfürdie ersten drei Monaten befüchtet. Diese Reduzierung des
      operativen Verlustsbewertete der Analyst als gute Nachricht./FX/cb/js
      Avatar
      schrieb am 03.05.01 00:35:16
      Beitrag Nr. 4 ()
      Was soll das ?
      habe heute mit 30% Plus verkauft.
      Ist doch vollkommen wurscht wie die Aktie bewertet wird.
      Cash & Phantasie zählen, und sonst nichts...............
      Habe heute auch noch 1000 Stck. Fantastic nachgelegt.
      Bei den nächsten News (Beteiligung) geht das Ding auf jeden Fall wieder ab.

      Gruß
      Artimed (Windsinger)
      Avatar
      schrieb am 07.05.01 18:35:36
      Beitrag Nr. 5 ()
      High Tech Investor: Wird Intershop geschluckt?
      Das ehemalige Vorzeigeunternehmen Intershop ist im letzten Jahr zur Skandalgesellschaft geworden. Die heute veröffentlichten Quartalszahlen sollten Aufschluss über das Ausmaß der wirtschaftlichen Misere der Schambach-Truppe geben.


      Jena – Es ist noch nicht allzu lange her, da galt Intershop-Gründer Stephan Schambach „dem Spiegel“ als „König der Jungunternehmer“. In den 90er Jahren wurde seine Softwareschmiede zu einem der führenden europäischen E-Commerce-Unternehmen. 1996 wollte Intershop mit seinen Software-Lösungen für kommerzielle Internetplattformen auch den US-Markt erobern. So verlegte die Gesellschaft ihren Sitz nach Kalifornien. Bei den Anlegern an der Frankfurter Börse entfachte das überbordende Kursfantasien. Im Zug des Hightech-Booms an den internationalen Handelsplätzen verteuerte sich die Aktie um die Jahreswende 1999/2000 binnen weniger Monate um 700 Prozent. Dann drückten die US-Konjunkturschwäche und strategische Fehler die Umsätze - die Marktkapitalisierung der Gesellschaft schmolz dramatisch. Heute gilt der ehemalige Börsenliebling Schambach als Buhmann- Intershop-Aktionäre klagen auf Schadensersatz.

      Wie groß die Misere beim ehemaligen Vorzeigeunternehmen ist, sollten die heute veröffentlichten Quartalszahlen zeigen. Und die ist gewaltig: In den ersten drei Monaten 2001 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 20,3 Mio. EUR. Dem stand jedoch ein Nettoverlust von 34,6 Mio. EUR gegenüber. Das lag im Rahmen der Erwartungen des Marktes, erklärt Oliver Graf Wrangel, Analyst beim Bankhaus Merck, Finck & Co., Allerdings hatte Intershop im Vorfeld bereits eine Umsatzwarnung veröffentlicht

      Vor Jahresfrist, im Quartalsbericht 1/2000, gaben sich die Intershop-Strategen noch überaus optimistisch. Die Zukunft sollte „eine Fortsetzung der dynamischen Umsatzentwicklung“ bringen. Dazu sollte vor allem die im Herbst 1999 eingeführte High-End-Software Enfinity beitragen – eine skalierbare E-Commerce-Lösung für Großunternehmen. Von ihr versprachen sich die Verantwortlichen große Erfolge im US-Geschäft. Um den Absatz des Produkts anzukurbeln, wurden eigens spezialisierte Marketing- und Vertriebsleute am kalifornischen Firmensitz eingestellt. Ab der zweiten Jahreshälfte 2000 widmete sich die Firma ganz Enfinity. Der bisherige Hauptumsatzbringer Intershop 4, eine Web-Shop-Hostinglösung für Internetprovider und Telekommunikationsfirmen wurde vernachlässigt - ein strategischer Fehler, so Analyst Wrangel.

      Denn das Geschäft entwickelte sich anders als von den Intershop-Verantwortlichen erwartet. Die US-Konjunkturschwäche drückte die Investitionsfreudigkeit der Kunden, der Umsatz im US-Markt und damit auch die Verkaufszahlen von Enfinity brachen ein. Der Anteil des US-Geschäfts am Konzernumsatz sackte von 40 auf 16 Prozent ab. Nun zog der Intershop-Vorstand Konsequenzen: Die drastischste: Das Unternehmen zieht sich teilweise aus den USA zurück, der Firmensitz soll vom Silicon Valley wieder ins Thüringische Jena verlegt werden: 130 von 260 amerikanischen Angestellten wurden entlassen: Die restlichen sollen sich künftig nur noch um Vertrieb und Marketing kümmern, das Produktmanagement wurde wieder nach Deutschland verlagert, wo auch die Intershop-Entwickler residieren.

      Ob das ausreicht, um die Margen zu verbessern? Die Intershop-Verantwortlichen geben sich optimistisch und glauben weiterhin, den Break Even in diesem Jahr erreichen zu können. Analyst Wrangel dagegen ist skeptisch: Zu undurchsichtig sei die Restrukturierungsstragie des Unternehmens bislang, ihr Kosteneinsparungspotenzial hält er unter Hinweis auf die Größe des Unternehmens für begrenzt.

      Was Wunder, dass Intershop nun mehr und mehr Marktbeobachtern als Übernahmekandidat gilt. Dafür spricht vor allem die aktuelle Marktkapitalisierung und der hohe Free-Float der Gesellschaft. Von Höchstständen bei über 135 EUR Anfang 2000 fiel der Titel bis dato auf 4,87 EUR. In der Fachpresse wird deshalb gemunkelt, die IT-Giganten Hewlett-Packard und SAP seien an einer Akquisition des Unternehmens interessiert. Analyst Wrangel gibt Börsen-Zockern, die nun auf satte Übernahmeprämien hoffen, aber zu bedenken, dass Intershop-Chef Schambach derzeit noch eine Sperrminorität am Unternehmen halte. Auch der ein oder andere Programmierer, immerhin das Hauptkapital der Gesellschaft, dürfte sich verabschieden, so Wrangel, sollte die Neuer-Markt-Gesellschaft von einem Großkonzern geschluckt werden.

      Was aber rät der Experte den Anlegern? Wrangel plädiert dafür, zumindest das zweite Quartal 2001 abzuwarten. Es könnte Aufschluss darüber geben, ob die avisierten Unternehmensreformen greifen oder nicht. Grund zur Hoffnung auf steigende Erträge gäbe zudem die heute publizierte Tatsache, dass das Intershop-Vorzeigeprodukt Enfinity inzwischen 77 Prozent zum Umsatz der Gesellschaft beitrage: Dies zeige, dass sich die Software verkaufen lasse, so Wrangel. In Anbetracht dieser Umstände belässt er sein Anlageurteil auf „Halten“.

      mfg,

      experte

      Trading Spotlight

      Anzeige
      InnoCan Pharma
      0,1900EUR +2,98 %
      Aktie kollabiert! Hier der potentielle Nutznießer! mehr zur Aktie »
      Avatar
      schrieb am 07.05.01 18:44:42
      Beitrag Nr. 6 ()
      hm,
      der Artikel ist offensichtlich am Tag der Zahlen, am 2.5. geschrieben worden,
      also eine Woche alt?
      Was bringt dies neues fuer die Diskussion um Intershop?
      Avatar
      schrieb am 07.05.01 19:23:30
      Beitrag Nr. 7 ()
      Eigentlich nicht gerade viel. Ein weiterer "Analyst" rät zum Halten.

      Interessant erscheint mir eigentlich nur die Schelte, Intershop 4 vernachlässigt zu haben, statt auf eine zweischienige Strategie in Verbindung mit Enfinity zu setzen. Natürlich geben wir ihm diesbezüglich Recht.
      Immerhin läßt sich dieses Produkt verkaufen und das glauben wir ja nun auch, sonst würden wir hier nicht posten.

      Bis jetzt liegt ISH an der Nasdaq mit 6,43% im Plus bei einem lächerlichen Umsatz von nicht einmal 20.000 Stück. Aber das ist ja nichts Neues, warum sollte man in den Staaten ein deutsches Softwareunternehmen kaufen? Wahrscheinlich halten die allermeisten Leute dort den Wert mit nicht einmal 3$ für total uninteressant und wahrscheinlich überteuert!
      Natürlich, im Vergleich zu den letzten Monaten hat das Interesse schon stark zugenommen, aber die Frage muß erlaubt sein: welche Öffentlichkeitsarbeit macht ISH in den Staaten? Wird daran jetzt auch gespart? Ich hoffe nicht. Ein Ausweg aus der USA-Misere liegt in der Umsetzung von Kampagnen, die die Partnerschaften mit den US-Riesen HP, EDS, etc. feiern.

      Der heutige Tag hätte ruhig etwas heiterer ausfallen dürfen, zwar sind die Umsätze an Xetra schön, aber dem Kurs hat es noch keinen weiteren Ruck zu geben vermocht.

      @physik
      Meine kritische Linie nach unten würde ich bei 5,85 setzen. Nach oben Befreiung ab 6,3.

      Viel Freude und satte Gewinne wünscht Euch allen

      Fullcar
      Avatar
      schrieb am 07.05.01 22:26:56
      Beitrag Nr. 8 ()
      Denke das eine Konsolidierung nach 100% Anstieg
      auch keine schlechte Sache ist.

      In nächster Zeit rechne ich trotzdem mit einer überdurchschnittlichen Volatilität,
      denn jetzt sind wieder viele Anleger auf ISH aufmerksam geworden.

      Man wird die Entwicklung genauer verfolgen als je zuvor
      und wieder jedes Wort auf die Goldwaage legen.

      Aber das weiß auch ISH!

      MfG


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.
      INTERSHOP: SO SIEHT DIE REALITÄT AUS.......