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    SHARE-SPECIAL zur BAUMWOLLE GRONAU AG - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 25.05.99 13:39:00 von
    neuester Beitrag 25.05.99 13:47:00 von
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      schrieb am 25.05.99 13:39:00
      Beitrag Nr. 1 ()
      ********** SHARE-INFOS 33-99 **********

      SHARE-SPECIAL zur BAUMWOLLE GRONAU AG

      Liebe Freunde,

      unter den Liebhabern der Spezialwerte erfreuen sich die Mantelspekulationen nach wie vor großer Beliebtheit. In dieser Ausgabe der SHARE-INFOS erhaltet Ihr in der KNOWLEDGE-CORNER von MR. KNOWLEDGE eine umfangreiche Darstellung der Unternehmenssituation der BAUMWOLLSPINNEREI GRONAU AG. Interessant ist dies Darstellung nicht zuletzt deshalb, weil gerade am vergangenen Wochenende in der WELT AM SONNTAG (Ausgabe vom 23.5.99) ein umfangreicher Artikel über Mantelspekulationen erschienen ist, bei dem u.a. gerade die BAUMWOLLSPINNEREI GRONAU als "Wert mit Phantasie" beschrieben wird. Leser der SHARE-INFOS erhalten mit dieser Ausgabe neben nützlichen Hintergrundinformationen einen umfassenden Überblick über die aktuelle Lage des Unternehmen sowie Ansätze einer möglichen Entwicklung der Gesellschaft.

      Die Gesellschaft verfügt über einen relativ geringen Streubesitz, die Aktienumsätze betragen zum Teil weniger als 1.000 Stück am Tag. In der Vergangenheit gab es sogar Tage, an denen kein einziges Stück gehandelt worden ist. Ergänzend zu den Ausführungen möchten sowohl MR. KNOWLEDGE als auch ich nochmals darauf hinweisen, daß es bei Interesse an der Aktie nicht unbedingt ratsam ist, sofort den Kursen hinterher zu laufen. Kurzfristige Kursprognosen abzugeben ist bei Nebenwerten in Sondersituationen naturgemäß sehr schwer. In der Vergangenheit war aber zu beobachten, daß jede der Mantelspekulationen nach einem starken Kursanstieg auch wieder einen starken Kursrückgang hinnehmen mußte. Besonnene Anleger konnten hier ihre Aktien zu einem späteren Zeitpunkt wesentlich günstiger aufsammeln, als dies der Fall gewesen wäre, wenn sie zu jeden Preis den Anstieg mitgemacht hätten. Gleichzeitig waren diejenigen Anleger, welche die kurzfristigen Kursübertreibungen zu Gewinnmitnahmen ausgenutzt haben, gut beraten und hatten ebenfalls bei deutlich niedrigeren Kursen die Gelegenheit, ihre Position wieder aufzustocken. Falls Ihr
      eine Order in dem Papier geben wollt, dann berücksichtigt bitte, daß es bei Vorliegen unlimitierter Orders zu exzessiven Kursausschlägen kommen kann, die zu unliebsamen Überraschungen bei den Kursen führen könnten.

      Viel Spaß beim Lesen!

      Grüße

      Peer

      *** KNOWLEDGE-CORNER ***

      Liebe Leser der KNOWLEDGE-CORNER,

      aus aktuellem Anlaß möchte ich diesmal ausführlicher auf die BAUMWOLLSPINNEREI GRONAU (BSG) eingehen. Der aktuelle Anlaß besteht dabei hauptsächlich aus einer vermeintlichen Meldung über ein Grundstücksgeschäft und die nach wie vor schwelenden Diskussionen über denkbare Großaktionäre aus dem Mantelbereich. Da die Studie, mit der ich für alle Interessierten einmal sämtliche mir bekannten Hintergründe sowie Chancen und Risiken zusammenstellen möchte, recht umfangreich ist, habe ich Sie in folgende
      Unterpunkte gegliedert:

      1.) ***JAHRELANGER NIEDERGANG UND ABVERKAUF DER GRUNDSTÜCKSSUBSTANZ
      2.) ***AUFGABE DER SPINNEREI UND PLÄNE IM IMMOBILIENBEREICH
      3.) ***GEPLATZTER IMMOBILIENDEAL FÜHRT ZU INSOLVENZ
      4.) ***INSOLVENZVERWALTER SICHERT NTW-BETRIEB
      5.) ***IMMOBILIENBESTAND TEILWEISE VERMIETET, ABER NUR LANGFRISTIG ZU VERWERTEN
      6.) ***WEG AUS DER KRISE NUR DURCH VERKAUF VON NTW MÖGLICH
      7.) ***NTW-VERKAUF MUß ENTLASTUNG VON VERBINDLICHKEITEN UND PENSIONEN BRINGEN
      8.) ***GRUNDSTÜCKSGESCHÄFT MIT BANKEN KÖNNTE BSG-MANTEL SÄUBERN
      9.) ***REALISTISCHE AUSSICHT AUF RETTUNG DES MANTELS, DENNOCH RESTRISIKO
      10.) ***MANTELKÄUFER IM MARKT AKTIV?
      11.) ***ENGAGEMENTS MIT GROßEN HEBEL, JEDOCH RESTRISIKO DES TOTALVERLUSTS


      1.) *** NIEDERGANG DER SPINNEREI UND ABVERKAUF DER GRUNDSTÜCKSSUBSTANZ ***

      Die Hauptaktivitäten der BSG bestanden seit jeher aus einer Spinnerei im westfälischen Gronau sowie der 100%igen Beteiligung an der NEUE TEXTILWERKE HECKING GMBH & CO. KG (NTW). Während die NTW in den neunziger Jahren teilweise im Gewinn arbeitete, waren die Zahlen der Spinnereiaktivitäten schon seit Anfang der neunziger Jahre tiefrot. Nur durch ständig neue Verkäufe des Grundvermögen konnten die Verluste immer wieder ausgeglichen werden. Älteren Quellen zufolge verfügte das Unternehmen zu Anfang dieses Jahrzehnts noch über rund 700.000 qm Grundfläche, ein Großteil davon soll nicht betriebsnotwendig gewesen sein.

      Die enorme Immobiliensubstanz hat seit jeher die Phantasie der Anleger entfacht, so z.B. im März/April 1992, als eine Studie über die Grundstückssubstanz kursierte und dem Kurs kurzzeitig einen Impuls verlieh. Die Auswirkungen der Studie auf den Kurs sind auch auf dem Langfristchart erkennbar, mangels Internet fiel der Kursanstieg damals aber noch recht
      moderat aus.

      Großaktionär des Unternehmens war damals die Familie van Delden, eine aus dem westfälischen Raum stammende Unternehmerfamilie mit langer Geschichte im Textilsektor. Da die Familie dem Textilsektor aus traditionellen Gründen sehr verbunden war und für Familienoberhaupt Rembert van Delden eine Trennung von der Spinnerei offenbar schon aus sentimentalen Gründen nicht infrage kam, blutete das Unternehmen über die Jahre immer mehr aus. Trotz mehrfacher Restrukturierungen konnte die Verlustsituation nicht beseitigt werden.


      2.) *** AUFGABE DER SPINNEREI UND PLÄNE IM IMMOBILIENBEREICH ***

      Erst im September 1998 entschied sich das Management zur Aufgabe der Spinnereiaktivitäten. Damals kündigte das Unternehmen an, die Stillegung der Spinnerei Anfang 1999 umsetzen zu wollen, um sich fortan auf die Entwicklung und Verwaltung des verbliebenen Grundbesitzes sowie auf die Beteiligung an der NTW konzentrieren zu können. Zudem wurde eine außerordentliche Hauptversammlung angekündigt, die die entsprechenden Satzungsänderungen für die Neuausrichtung der BSG beschließen sollte.

      Auf die Hauptversammlung warteten die freien Aktionäre jedoch vergebens. Als neugieriger Anrufer konnte man von Vorstand Wolters seinerzeit immerhin erfahren, daß die geplanten Satzungsänderungen aus Kostengründen erst auf der ordentlichen Hauptversammlung vorgenommen werden sollten. Diese sei, so Wolters gegenüber mehreren Anrufern, für Mai 1999 geplant. Weiter ließ sich Wolters entlocken, daß NTW "eine Perle" sei und er bezüglich des verbliebenen Grundbesitzes an vier bis fünf interessanten Projekten arbeite. Zum eigenen
      Aktienkurs, der seinerzeit um 70 DM notierte, sagte Wolters damals, dieser liege unter dem inneren Wert des Unternehmens, und falls es zu einer Umsetzung seiner Pläne für den Immobilienbestand komme, liege er sogar "deutlich unter dem inneren Wert".


      3.) *** GEPLATZTER IMMOBILIENDEAL FÜHRT ZU INSOLVENZ ***

      Zur Umsetzung dieser Pläne im Immobilienbereich kam es jedoch nicht mehr. Wolters schied Anfang 1999 aus dem Vorstand aus, offenbar aufgrund von Differenzen mit dem Aufsichtsrat über die Führung des Unternehmens. Der daraufhin zum Vorstand berufene Aufsichtsratvorsitzende Dr. Beckmann wollte zwar den von Wolters initiierten Verkauf des Spinnereigebäudes zu Ende bringen, als jedoch der geplante Käufer, ein Architekt, den Kaufpreis nicht aufbringen konnte, platzte das Geschäft. Einer der kreditgebenden Banken, dem Vernehmen nach die Volksbank Gronau, stellte daraufhin ihre an NTW gewährten Kredite fällig, zumal sich die Gewinnentwicklung von NTW zu diesem Zeitpunkt angeblich schon schlechter darstellte, als von Wolters zuvor verbreitet. Da NTW die aufgenommenen Kredite vollständig im Betrieb investiert hatte, konnte die notwendige Liquidität zur Rückzahlung der Kredite nicht aufgebracht werden. Die Muttergesellschaft BSG, die in großem Umfang für NTW gebürgt hatte, konnte die notwendige Summe wegen des gescheiterten Immobilienverkaufs ebenfalls nicht aufbringen. Sowohl NTW als auch BSG wurden illiquide und mußten deshalb am 22.3.1999 Insolvenz anmelden.


      4.) *** INSOLVENZVERWALTER SICHERT NTW-BETRIEB ***

      Für die Durchführung des Insolvenzverfahrens von NTW und BSG wurden zwei aus der Region stammende Insolvenzexperten berufen. Wichtigster Schritt war zunächst die Sicherung des laufenden Betriebs der NTW. Da die Maschinen und Vorräte von NTW im Falle einer Stillegung des Betriebs nur noch Schrottwert hätten, mußte der NTW-Insolvenzverwalter dafür Sorge tragen, daß Kunden, Lieferanten und Mitarbeiter der NTW die Treue halten, um ein Weiterlaufen des Betriebs zu ermöglichen. Der Lokalpresse war zu entnehmen, daß dieses Ziel erreicht wurde und NTW in vollem Umfang weiterproduzierte, nicht zuletzt aufgrund der zu diesem Zeitpunkt gut gefüllten Auftragsbücher.

      Die NTW-Mitarbeiter erhalten ihren Lohn derzeit aus dem sogenannten Konkursausfallgeld, das im Falle einer Insolvenz für drei Monate vom Staat übernommen wird. Da das Ausfallgeld nur bis Ende Mai gezahlt wird, ist damit zu rechnen, daß das Unternehmen in allernächster Zeit neue Informationen über die weiteren Sanierungsschritte veröffentlichen wird.

      Der Insolvenzverwalter wird möglicherweise noch im Mai ein Gutachten vorlegen, in dem er über die Möglichkeit einer Fortführung von NTW zu berichten hat. Bisherigen Aussagen zufolge wird das Gutachten positiv ausfallen und Wege aus der Krise zeigen. So hieß es in den Westfälischen Nachrichten vom 24.3.1999, einen "Konkurs wird es nicht geben", denn es sei "genügend Masse" vorhanden, um NTW zu sanieren. Angedacht ist dabei, NTW an einen größeren Textilkonzern zu veräußern. Dem Insolvenzverwalter lägen hierzu bereits mehrere Anfragen von Interessenten vor. Gerüchten zufolge soll auch die Daun-Gruppe (KAP BETEILIGUNEN, STÖHR, AUGSBURGER KAMMGARN-SPINNEREI) zu den Interessenten gehören. Ein solcher Verkauf würde vermutlich noch vor Jahresende 1999 erfolgen.


      5.) *** IMMOBILIENBESTAND TEILWEISE VERMIETET, ABER NUR LANGFRISTIG ZU VERWERTEN ***

      Von den einstmals 700.000 Quadratmetern Grundbesitz der BSG ist heute nur noch ein vergleichsweise kleiner Teil übrig geblieben. Im Zuge der anhaltenden Textilverluste wurden bereits umfangreiche Flächen sowie die Werkswohnungen verkauft, und selbst der im letzten verfügbaren Hoppenstedt-Auszug nachzulesende Grundbesitz von 200.000 Quadratmetern dürfte in diesem Umfang nicht mehr vorhanden sein.

      Verkauft wurde auch das sogenannte van Delden-Gelände in Gronau, um das sich in den vergangenen Tagen vermehrt Gerüchte bildeten. Die auf diesem Gelände ursprünglich angesiedelte ehemalige Fabrikationshalle wurde, so schreibt mir ein Informant aus Gronau, mit zweistelligen Millionenaufwand saniert und ist heute Sitz der kommunalen Wirtschaftsförderungsgesellschaft WTG. Das restliche Gelände sei von den alten Fabrikgebäuden befreit worden und wird jetzt wohl mit einem Rock-Museum überbaut. Die jüngst erschienenen Zeitungsartikel, in denen von einem Rock-Museum auf dem Gelände einer ehemaligen Spinnerei zu lesen war, drehen sich also mit großer Wahrscheinlichkeit um ein Gelände, das längst nicht mehr im Besitz der BSG ist. Mithin geht diese Spekulation wohl ins Leere.

      BSG dürfte heute noch das vor kurzem stillgelegte Spinnereigelände mit Verwaltungsgebäude, einige Lagerhallen und unbebaute Grundstücke besitzen. Positiv anzumerken ist, daß einige dieser Objekte vermietet sind und der Gesellschaft somit noch einen kleinen laufenden Ertrag einbringen. Zudem signalisiert die Vermietung, daß bei diesen Objekten offenbar auch eine Nutzung außerhalb des Textilsektors möglich ist. Die Verwertungsmöglichkeiten für den Grundbesitz sind indes dennoch begrenzt: Gronau liegt in einem strukturschwachen Gebiet, die Arbeitslosenquote der kleinen Stadt liegt mit 16% weit über dem bei 6 bis 8% liegenden Vergleichswert des Umlandes. Entsprechend sind auch die Grundstückspreise in Gronau und Umgebung verhältnismäßig niedrig. Zudem besteht im Falle des Spinnereigeländes das übliche Risiko, daß es während der einhundertjährigen industriellen Nutzung des Geländes zu einer Bodenkontamination gekommen ist.


      6.) *** WEG AUS DER KRISE NUR DURCH VERKAUF VON NTW MÖGLICH ***

      Nach allen bislang verfügbaren Informationen scheint der Verkauf der NTW der entscheidende Knackpunkt für die weitere Sanierung zu sein. NTW ist das wesentliche Asset der BSG, dort liegen deshalb auch die größten Gestaltungsspielräume für bilanzielle Sanierungsmaßnahmen.

      Bisherigen Aussagen des Insolvenzverwalters zufolge komme es "sicher" zu einer Sanierung der NTW. Diese Aussage dürfte nicht zuletzt auf der stark nachgefragten Produktpalette und der hochwertigen Qualität der NTW-Stoffe beruhen. NTW produziert u.a. Stretch-Stoffe, die derzeit wieder "in" sind, und beliefert u.a. Modehäuser wie Joop und Bogner. NTW hat in den vergangenen Jahren über 20 Mio DM in modernste Maschinen investiert und setzt rund 70
      Mio DM um. Da die Auftragsbücher prall gefüllt sind und NTW in Branchenkreisen einen guten Ruf besitzt, dürften sich, was die Produktseite anbelangt, tatsächlich ernsthafte Interessenten für eine Übernahme finden lassen.


      7.) *** NTW-VERKAUF MUß ENTLASTUNG VON VERBINDLICHKEITEN UND PENSIONSVERPFLICHTUNGEN BRINGEN ***

      Daß der NTW-Verkauf und die Rettung des BSG-Mantels nicht von heute auf morgen abzuwickeln sein wird, hängt vor allem von den recht hohen Verbindlichkeiten der Gruppe sowie den Pensionsverpflichtungen ab. Besonders die Pensionsverpflichtungen von 11 Mio DM lasten schwer auf der BSG, und ein großer Teil davon dürfte auf NTW entfallen. Auch die Bankverbindlichkeiten dürften zum Großteil für die Finanzierung des laufenden Betriebs von NTW verwendet worden sein.

      Ein Käufer für NTW wird diese Lasten nicht übernehmen wollen. Entsprechend muß es erst zu einem Vergleich mit den kreditgebenden Banken und möglichst auch mit dem Pensionssicherungsverein (PSV) kommen. Die Position der beiden Insolvenzverwalter von BSG und NTW dürfte dabei recht gut sein: Denn scheitert der Verkauf der NTW und somit die gesamte Rettung von BSG, können die Vorräte und Spezialmaschinen von NTW nur noch zu Schrottwerten verhökert werden. In diesem Fall dürften die Banken weniger Geld zurückerhalten, als im Falle eines teilweisen Forderungsverzichts mit anschließender erfolgreicher Weiterführung des Betriebs. Zudem dürfte der PSV für die gesamten
      Pensionsansprüche in die Haftung genommen werden.

      Von Vorteil könnte hierbei ein Einstieg der als Interessent geltenden Daun-Gruppe (siehe oben) sein: Claas E. Daun, der über seine Mehrheitsbeteiligung an KAP BETEILIGUNGEN sehr stark im deutschen und südafrikanischen Textilsektor engagiert ist und seit Jahren in
      sanierungsreife Textilunternehmen investiert, besitzt Erfahrung im Aushandeln von Vergleichen. Zuletzt rettete Daun bzw. ein nach Presseberichten von Daun finanzierter Strohmann die AUGSBURGER KAMMGARNSPINNEREI, bei der es gelang, die Forderungen des Pensionssicherungsvereins im Zuge eines Vergleichs von 20 auf 4 Mio DM zu reduzieren.

      Ein zusätzlicher Joker könnte die Abhängigkeit der Stadt Neunkirchen von den Arbeitsplätzen und dem Abwasser (!) der NTW sein. NTW beschäftigt 245 Mitarbeiter, für eine kleine Stadt wie Neunkirchen würde die Stillegung des Unternehmens erhebliche negative Folgen für den Arbeitsmarkt nach sich ziehen. Zudem ist NTW der Haupteinleiter in die Kläranlage von Neunkirchen.. Mit einem Wegfall der NTW-Einleitungen wäre die Kläranlage auf einen Schlag viel zu groß ausgelegt, die Stadt müßte die Abwassergebühren nach Aussagen einer Regionalzeitung "drastisch" anheben. In Verhandlungen mit der Stadt Neunkirchen können deshalb eventuelle weitere Sanierungsbeiträge in Form öffentlicher Zuschüsse ausgehandelt werden.


      8.) *** GRUNDSTÜCKSGESCHÄFT MIT BANKEN KÖNNTE BSG-MANTEL SÄUBERN ***

      Mit dem Aushandeln eines Vergleichs, dem Abverkauf von NTW und der Auflösung der Bürgschaftsverpflichtungen gegenüber der NTW würde zugleich auch die BSG deutlich entlastet. In diesem Fall müßte BSG noch von den verbliebenen Immobilien befreit werden,
      dann wäre der Mantel fast vollständig leer und könnte einer neuen Verwendung zugeführt werden. Eine Möglichkeit zur Umsetzung dieses Ziels wäre die Übergabe der verbliebenen Grundstücke an die Banken, die BSG im Gegenzug die restlichen Verbindlichkeiten erlassen. Damit wäre für die Banken die wohl optimale Lösung gefunden: Da die Immobilien nach einem NTW-Verkauf das einzige verbleibende nennenswerte Asset von BSG sein werden, können die Banken von BSG nicht mehr erwarten, als eine Rückzahlung von Verbindlichkeiten bis zur Höhe des Verwertungserlöses der Grundstücke. Solange der BSG aber die Banken im Nacken sitzen, werden Kaufinteressenten für die Grundstücke den auf BSG lastenden Zeitdruck dazu nutzen, um den Preis zu drücken. Übernehmen dagegen die Banken die Grundstücke, können diese in angemessener Zeit schrittweise verwertet werden und somit wahrscheinlich einen höheren Erlös einbringen.


      9.) *** REALISTISCHE AUSSICHT AUF RETTUNG DES MANTELS, DENNOCH RESTRISIKO ***

      Die von mir aufgezeigten Möglichkeiten zur Rettung des BSG-Mantels sind ein reines Denkmodell. Mit welcher Strategie die Insolvenzverwalter arbeiten und ob es weitere, mir nicht bekannte Komponenten gibt, läßt sich gegenwärtig nur bedingt sagen. Nicht zuletzt aufgrund der keinesfalls gesicherten Mitarbeit der Banken besteht nach wie vor das Restrisiko, daß der NTW-Verkauf scheitert. Damit wäre vermutlich auch der BSG-Mantel vorerst nicht mehr zu retten, denn der dann notwendige Zwangsvergleich (à la BRAUHAUS AMBERG) ist kompliziert und nur mit großem Zeitaufwand zu bewerkstelligen. Nach den
      Informationen, die ich aus Mantelkreisen angetragen bekam, beträgt die Chance auf eine Rettung von NTW und BSG rund 80%, das Restrisiko eines Totalausfalls beträgt 20%. Als realistischer Zeitrahmen für eine restlose Leerung des Mantels wurde mir das Jahresende 1999 signalisiert, auch wenn hierfür naturgemäß keine Garantie besteht.


      10.) *** MANTELKÄUFER IM MARKT AKTIV? ***

      Die Frage, die im Zusammenhang mit dem BSG-Mantel am brennendsten interessiert und die vielfach Gegenstand von Spekulationen war, ist, ob sich bei BSG bereits bekannte Mantelkäufer engagiert haben. Im Frühjahr 1998 kursierten z.B. Spekulationen, daß sich die SPARTA an BSG beteiligt habe. Zuletzt erbrachte die Anfrage des ConSors-Board-Teilnehmers "Herbert H" bei SPARTA, daß man es im Hause der Hamburger Mantelexperten für "durchaus plausibel" hält, daß ein Mantelverkauf bereits verhandelt wird
      (Board-Beitrag vom 11.5.1999).

      Zunächst kann es als gesichert gelten, daß die Familie van Delden, deren Aktienpaket von rund 50% auf zwei Familienstämme verteilt ist, längst nicht mehr im bislang angenommenen Umfang bei BSG beteiligt ist. Im Februar starb das einigende Familienoberhaupt Rembert van Delden, der selber im Besitz von rund 16% der BSG-Aktien war und die Familieninteressen bei BSG bündelte. Schon vor dessen Tod soll die Front der Familienaktionäre ins Bröckeln
      geraten sein, meinen Quellen zufolge hält die Familie deshalb heute weniger als 20% der Aktien.

      Meinen Recherchen zufolge haben sich bei BSG in der Tat bereits Interessenten mit Paketen positioniert. Jedoch gibt es niemanden, der in der Position des Mehrheitsaktionärs ist. Die immer wieder sehr großen Umsätze gehen keinesfalls alleine auf das Konto von Internet-Zockern, vielmehr wurden, und das nicht erst seit einigen Monaten, über längere Zeit Pakete erheblicher Größenordnung aufgebaut. Die Mantel- und Grundstücksphantasie kursiert bei
      BSG ja schon seit Jahren, entsprechend gibt es auch einige ältere Pakete. Meinen Berechnungen zufolge liegen mindestens (und ich liege mit dieser Schätzung vermutlich deutlich zu tief) 61% der BSG-Aktien in festen Händen, verteilt auf mehrere Adressen.

      Nicht zu vernachlässigen ist auch die Tatsache, daß "Hamburger Mantelkreise" mit Klaus Hahn bereits einen Agenten im Aufsichtsrat des Unternehmens sitzen haben. Hahn werden langjährige Kontakte zur WCM nachgesagt. Man kann deshalb davon ausgehen, daß man die Entwicklungen in Gronau in Hamburg zumindest mit Interesse verfolgt.


      11.) *** ENGAGEMENTS MIT GROßEN HEBEL, JEDOCH RESTRISIKO DES TOTALVERLUSTS ***

      Wie unter Punkt 9 erwähnt, besteht bei BSG das Restrisiko, daß die Aktie im Totalverlust endet. Wenn ich die Aktie heute dennoch ausführlich vorstelle und interessierten offensiven Anlegern zum Aufbau einer kleineren Position rate, hängt dies vor allem mit dem enorm großen Hebel dieser Spekulation zusammen.

      Das Grundkapital von BSG beträgt nur rund 7,3 Mio DM, insgesamt stehen rund 146.000 Aktien mit einem Nennwert von je 50 DM aus. Bei einem aktuellen Kurs von 21 Euro beträgt die Börsenkapitalisierung des Unternehmens nur 5,99 Mio DM.

      Man sollte sich m.E. keine allzu großen Hoffnungen machen, daß die Aktie nach einer Rettung des Mantels noch einen nennenswerten inneren Wert aufweisen wird. Sofern die Gesellschaft noch über verwertbare Vermögenswerte verfügt, dürften diese an die kreditgebenden Banken fallen. Bei BSG geht es in der jetzigen Situation wohl nur noch um die Rettung des Mantels, das restliche Vermögen dürfte verloren sein.

      Mäntel mit Notiz im geregelten Markt bringen bekanntlich einen Kaufpreis von 2 bis 4 Mio DM, so daß der Börsenwert bereits über dem eigentlichen Wert eines Mantels liegt. Die Erfahrung zeigt jedoch, daß für die freien Aktien eines solchen Mantels immer wieder weitaus höhere Preise gezahlt werden, denn mit der Einbringung neuer Aktivitäten in einen Mantel kann rasch ein bedeutender neuer Unternehmenswert geschaffen werden. Das kann, wie im Falle der mittlerweile berühmten BRAUHAUS AMBERG AG, die Umsetzung einer innovativen Idee im Internet-Sektor sein, aber auch in der Einbringung günstig bewerteter Immobilien oder aktiver Betriebe bestehen.

      Was letztlich mit einem geretteten BSG-Mantel operativ geschieht, läßt sich selbst mit namentlicher Kenntnis der Paketaktionäre im gegenwärtigen Stadium noch nicht einmal ansatzweise erraten. Absehen läßt sich dagegen die Börsenphantasie, die mit der Meldung über die geglückte Rettung des Mantels zweifelsfrei aufkäme. Da die BSG-Aktien noch auf 50 DM Nennwert notieren, würde z.B. zunächst mit großer Wahrscheinlichkeit ein Split im Verhältnis von ca. 1:25,5 erfolgen, um den Nennwert auf Euro umzustellen. Der Aktienkurs
      würde nach einem solchen Split nur noch 0,82 Euro betragen und die BSG-Aktie schon aus optischen Gründen zum Ziel von Mantelspekulanten aus dem Internet machen.

      Die BSG-Aktie muß m.E. in der gegenwärtigen Situation als eine Art Optionsschein betrachtet werden. Bei Optionsscheinen besteht immer ein nicht zu vernachlässigendes Risiko eines Totalverlusts, dafür werden Anleger im Erfolgsfall mit einem großen Gewinnhebel entschädigt. Steigt man jetzt ein und glückt die Mantel-Rettung, ist man von Anfang an und wahrscheinlich sogar zum gleichen Preis wie die Großaktionäre mit im Boot. Ein geretteter
      BSG-Mantel würde wohl binnen kurzer Zeit ein Mehrfaches des heutigen Kurses bringen, noch bevor absehbar wird, welche neuen Aktivitäten in das Unternehmen eingebracht werden. Nicht zuletzt der große Bekanntheitsgrad der Aktie im Internet würde aller Wahrscheinlichkeit nach zu einer regelrechten Kursexplosion führen. Gleichzeitig ist nicht auszuschließen, daß der Mantel doch nicht zu retten ist und die Aktie auf den Wert eines historischen Wertpapiers degradiert wird.

      Ich selbst bin zu früh bei BSG eingestiegen, als noch auf die Werthaltigkeit von NTW und der Immobilien spekuliert wurde. Würde ich heute über ein Engagement entscheiden, würde ich mit einem Prozentsatz von maximal 1 bis 2% meines Depots einsteigen, um von der großen Hebelwirkung des niedrig bewerteten Mantels zu profitieren. Wird die Aktie zum Totalverlust, hält sich der Schaden gemessen am Gesamtdepot in Grenzen. Wird der BSG-Mantel dagegen gerettet, könnte mir diese Position binnen kürzester Zeit einen Gewinn von
      10% oder mehr des gesamten Depots einbringen, von den dann entstehenden langfristigen Kursperspektiven ganz zu schweigen.

      Wer sich mit diesem Gedanken engagieren möchte, sollte mit einem Limit nahe am Tageskurs operieren und sich bei seinen Orders auf den Haupthandelsplatz Düsseldorf (Hamburg ist weitgehend illiquide) konzentrieren. Mitunter wechselt kein einziges Stück den Besitzer, an anderen Tagen wiederum gehen mehrere tausend Aktien um. Man sollte seinen Einstieg deshalb sukzessive vornehmen und immer nur kleine Position ordern, um auf diese Weise einen vernünftigen Mittelkurs zu erzielen. Die WKN lautet 517 170.

      Mich interessieren über diese Zusammenstellung hinaus alle Informationen, die zur Bewertung der Gronau-Story von Bedeutung sein könnten. Wer weitere Informationen besitzt und diese für die Knowledge-Corner zur Verfügung stellen möchte, kann mich unter mailto:mr_knowledge@hotmail.com erreichen.

      In der nächsten Knowledge-Corner werde ich wieder auf einige zurückliegenden Aktienvorstellungen eingehen und aktuelle Informationen verarbeiten.

      Bis dahin viel Erfolg beim Spekulieren!

      Mr.Knowledge



      Teil 2 folgt und ist Bestandteil dieses Mails
      Avatar
      schrieb am 25.05.99 13:47:00
      Beitrag Nr. 2 ()
      ********** SHARE-INFOS 33-99 (Teil 2) **********


      *** SHARE-DISCLAIMER ***

      Jetzt noch einige Hinweise zu diesem Verteiler: Dies ist ein absolut privater Verteiler für meine Freunde. Ich verfolge in keinster Weise mit diesem Verteiler geschäftliche
      Interessen, es ist lediglich ein Gedankenaustausch über mein Hobby, die Börse, so wie auf einem Brokerboard, nur eben per e-Mail. In den Verteiler kann sich prinzipiell jeder kostenlos eintragen und austragen, es bleibt jedoch ein Mailverteiler auf absolut privater Basis. Die beschriebenen Darstellungen von Wertpapieren stellen in keinster Weise Kauf- oder Anlageempfehlungen dar und sind auch nicht als solche zu interpretieren. Sie sind lediglich Anregung dazu, sich mit den Gesellschaften auseinanderzusetzen. Durch die Aufnahme in den Mailverteiler entsteht kein Beratungsvertrag zwischen "SHARE-INFO" bzw. den Autoren der SHARE-INFOS und den Beziehern dieser Mails, auch nicht stillschweigend. Falls Ihr Euch für eines der beschriebenen Papiere interessiert, dann rate ich Euch zu einem Beratungsgespräch mit einem professionellen Anlageberater oder Kreditinstitut mit Anlageberatung, denn Wertpapierkäufe sind stets mit Risiken verbunden, die sich im Extremfall in einem Totalverlust der eingesetzten Mittel niederschlagen. Spezielle Risiken könnten sich u.a. aus der Marktenge der beschriebenen Papiere ergeben. Diesen Punkt solltet Ihr mit Eurem Anlageberater detailliert diskutieren und Euch die individuellen Risiken aufzeigen lassen. Wertpapierengagements auf Kreditbasis werden grundsätzlich als zu risikoreich eingeschätzt. Im Falle von Kreditinanspruchnahmen werden Verkäufe zur Deckung des Kreditbetrages (unabhängig von den Zukunftsaussichten der jeweiligen Unternehmen und des damit verbundenen Kurspotentials) von den Autoren als sinnvoll und notwendig betrachtet. Was Ihr mit Euren Orders an der Börse macht, ist Eure eigene Sache. Haftungen aus den hier dargestellten Beschreibungen können keine übernommen werden. In dieser Mail sind keine insiderrelevanten Informationen enthalten. Die Informationen in den jeweiligen Beiträgen können von jedermann recherchiert werden. Die dargestellten Informationen sind von jedem der Autoren nach bestem Wissen geprüft, für Vollständigkeit und Richtigkeit der Informationen kann allerdings keine Gewähr übernommen werden. Persönliche Annahmen oder Spekulationen der Autoren sind stets als solche erkennbar. Ich rate grundsätzlich dazu, alle erhaltenen Informationen kritisch zu überprüfen. Keiner der Autoren kann für Euer Handeln, weder wirtschaftlich noch moralisch Verantwortung übernehmen. Ich mache Euch weiterhin darauf aufmerksam, daß die Autoren möglicherweise eine Position in dem beschriebenen Papier halten.


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