Haarsträubender operativer Verlust (Ebit) von 1,2 Mrd. Euro - 500 Beiträge pro Seite
eröffnet am 03.05.01 20:30:33 von
neuester Beitrag 04.05.01 20:49:44 von
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Aus der gestrigen FuW
EM.TV betritt «Neuland Realität»
Deutsche Medienfirma schreibt Verlust von 1,4 Mrd. Euro – Prognosen nicht sinnvoll
Von Adrian Blum
Frankfurt
«Wir haben reinen Tisch gemacht», kommentierte Thomas Haffa, Gründer und Vorstandsvorsitzender des Münchener Medienunternehmens EM.TV & Merchandising die am Montag vorgelegten vorläufigen Eckdaten für das vergangene Geschäftsjahr. Von dem Reinemachen ausgenommen hat sich der Chef jedoch selbst: Er bleibt auf seinem Posten. Ob dies auch nach der Generalversammlung noch der Fall sein wird, muss sich erst zeigen.
Grob fahrlässige Expansion
Immerhin hat Haffa an der Pressekonferenz in München nicht mit Selbstkritik gespart. Das Management habe die Konsequenzen des schnellen Wachstums unterschätzt. Im Streben nach Grösse habe sich niemand mehr richtig um das operative Geschäft gekümmert, ausserdem seien die Organisation und die Kontrollmechanismen zu schwach gewesen. Ein Anfang sei gemacht, man könne aber noch nicht sagen «wir sind wieder da», räumte Haffa ein.
Wie tief das Unternehmen in der Krise steckt, zeigen die Ergebnisse des Geschäftsjahres 2000: Der Umsatz wurde zwar von 165 auf 665 Mio. Euro gesteigert. 508 Mio. Euro stammen allein von den Neuerwerbungen Tele München Gruppe, Jim Henson (Muppets) sowie Speed (Formel1). Weil aber das operative Geschäft schlecht lief, rutschte schon das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) auf einen Fehlbetrag von 5,6 Mio. Euro, nachdem im Vorjahr noch ein Plus von 78 Mio. Euro verbucht worden ist.
Ein erschreckendes Bild ergibt sich unter Einbezug der Abschreibungen von insgesamt gut 1 Mrd. Euro, wovon 665 Mio. Euro auf das Formel-1-Geschäft und 350 Mio. Euro auf die Jim Henson Company entfallen. Daraus ergibt sich ein haarsträubender operativer Verlust (Ebit) von 1,2 Mrd. Euro. Wegen der hohen Zinsaufwendungen wird es noch schlimmer, sodass für das Jahr 2000 unter dem Strich ein Verlust von gut 1,4 Mrd. Euro steht.
Wie es überhaupt zu den riesigen Abschreibungen gekommen ist, darauf bleibt EM.TV die Antwort schuldig. Finanzchef Rolf Rickmeyer erklärte, die Neubewertungen seien erforderlich geworden, weil die Marktbedingungen sich verändert haben, weil EM.TV auf neue Buchungsmethoden umgestellt habe und das Vorsichtsprinzip anwende. Die Frage, wie es zu den zurückliegenden Kaufentscheiden gekommen sei, werde EM.TV gemeinsam mit den beteiligten Banken, Gutachtern und Wirtschaftsprüfern zu beantworten versuchen, sagte Rickmeyer. EM.TV schiebt den schwarzen Peter also weiter.
Wie sich das Geschäft von EM.TV im laufenden Jahr entwickeln wird, ist nicht abschätzbar. Gemäss den Aussagen des Managements ist auch das erste Quartal noch nicht gut gelaufen. Etwas zuversichtlich stimmt immerhin, dass sich das Unternehmen auf das Kerngeschäft, also die Vermarktung von Kinder- und Jugendprogrammen, konzentrieren will. Eine Bereinigung des Portfolios in Form von Verkäufen oder Restrukturierungen sowie Massnahmen zur Kostensenkung sollen die Wende zum Besseren herbeiführen. Abgestossen wird voraussichtlich die Tele München Gruppe. Für Jim Henson will EM.TV einen Partner suchen, und im Formel-1-Geschäft will das Münchener Unternehmen das Merchandising betreiben. Die Kosten des Konzerns sollen im Jahr 2001 im Vergleich zum Vorjahr halbiert werden.
Kontrollgremium wird verstärkt
Darüber hinaus soll der Aufsichtsrat erweitert werden, unter anderem mit Roland Berger, Chairman und Global Managing Partner der nach ihm benannten deutschen Unternehmensberatung. Ausserdem soll das Controlling optimiert und ein Management-Informationssystem eingeführt werden. Ob EM.TV nach dem grossen Reinemachen überleben kann, hängt zum grossen Teil von der weiteren Entwicklung des Kerngeschäfts ab.
Rainer Hüther, neu eingesetzter Vorstand für Marketing und Verkauf, wird sich dabei vor allem auf die Marke Junior, die Rechte-Bibliothek für Kinder- und Familien-TV, konzentrieren müssen. Hüther will Junior-Blöcke in allen wichtigen frei zugänglichen Fernsehprogrammen Europas etablieren und EM.TV auch im Bezahlfernsehen europaweit voranbringen. Die Kontrolle des Formel-1-Geschäfts wird EM.TV wohl aus der Hand geben müssen. Angesichts der turbulenten Vergangenheit lassen sich Prognosen zum laufenden Jahr sowie Aussagen zur Aktie erst machen, wenn der ausführliche Geschäftsbericht für 2000 sowie die Zahlen zum ersten Quartal 2001 vorliegen.
EM.TV betritt «Neuland Realität»
Deutsche Medienfirma schreibt Verlust von 1,4 Mrd. Euro – Prognosen nicht sinnvoll
Von Adrian Blum
Frankfurt
«Wir haben reinen Tisch gemacht», kommentierte Thomas Haffa, Gründer und Vorstandsvorsitzender des Münchener Medienunternehmens EM.TV & Merchandising die am Montag vorgelegten vorläufigen Eckdaten für das vergangene Geschäftsjahr. Von dem Reinemachen ausgenommen hat sich der Chef jedoch selbst: Er bleibt auf seinem Posten. Ob dies auch nach der Generalversammlung noch der Fall sein wird, muss sich erst zeigen.
Grob fahrlässige Expansion
Immerhin hat Haffa an der Pressekonferenz in München nicht mit Selbstkritik gespart. Das Management habe die Konsequenzen des schnellen Wachstums unterschätzt. Im Streben nach Grösse habe sich niemand mehr richtig um das operative Geschäft gekümmert, ausserdem seien die Organisation und die Kontrollmechanismen zu schwach gewesen. Ein Anfang sei gemacht, man könne aber noch nicht sagen «wir sind wieder da», räumte Haffa ein.
Wie tief das Unternehmen in der Krise steckt, zeigen die Ergebnisse des Geschäftsjahres 2000: Der Umsatz wurde zwar von 165 auf 665 Mio. Euro gesteigert. 508 Mio. Euro stammen allein von den Neuerwerbungen Tele München Gruppe, Jim Henson (Muppets) sowie Speed (Formel1). Weil aber das operative Geschäft schlecht lief, rutschte schon das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) auf einen Fehlbetrag von 5,6 Mio. Euro, nachdem im Vorjahr noch ein Plus von 78 Mio. Euro verbucht worden ist.
Ein erschreckendes Bild ergibt sich unter Einbezug der Abschreibungen von insgesamt gut 1 Mrd. Euro, wovon 665 Mio. Euro auf das Formel-1-Geschäft und 350 Mio. Euro auf die Jim Henson Company entfallen. Daraus ergibt sich ein haarsträubender operativer Verlust (Ebit) von 1,2 Mrd. Euro. Wegen der hohen Zinsaufwendungen wird es noch schlimmer, sodass für das Jahr 2000 unter dem Strich ein Verlust von gut 1,4 Mrd. Euro steht.
Wie es überhaupt zu den riesigen Abschreibungen gekommen ist, darauf bleibt EM.TV die Antwort schuldig. Finanzchef Rolf Rickmeyer erklärte, die Neubewertungen seien erforderlich geworden, weil die Marktbedingungen sich verändert haben, weil EM.TV auf neue Buchungsmethoden umgestellt habe und das Vorsichtsprinzip anwende. Die Frage, wie es zu den zurückliegenden Kaufentscheiden gekommen sei, werde EM.TV gemeinsam mit den beteiligten Banken, Gutachtern und Wirtschaftsprüfern zu beantworten versuchen, sagte Rickmeyer. EM.TV schiebt den schwarzen Peter also weiter.
Wie sich das Geschäft von EM.TV im laufenden Jahr entwickeln wird, ist nicht abschätzbar. Gemäss den Aussagen des Managements ist auch das erste Quartal noch nicht gut gelaufen. Etwas zuversichtlich stimmt immerhin, dass sich das Unternehmen auf das Kerngeschäft, also die Vermarktung von Kinder- und Jugendprogrammen, konzentrieren will. Eine Bereinigung des Portfolios in Form von Verkäufen oder Restrukturierungen sowie Massnahmen zur Kostensenkung sollen die Wende zum Besseren herbeiführen. Abgestossen wird voraussichtlich die Tele München Gruppe. Für Jim Henson will EM.TV einen Partner suchen, und im Formel-1-Geschäft will das Münchener Unternehmen das Merchandising betreiben. Die Kosten des Konzerns sollen im Jahr 2001 im Vergleich zum Vorjahr halbiert werden.
Kontrollgremium wird verstärkt
Darüber hinaus soll der Aufsichtsrat erweitert werden, unter anderem mit Roland Berger, Chairman und Global Managing Partner der nach ihm benannten deutschen Unternehmensberatung. Ausserdem soll das Controlling optimiert und ein Management-Informationssystem eingeführt werden. Ob EM.TV nach dem grossen Reinemachen überleben kann, hängt zum grossen Teil von der weiteren Entwicklung des Kerngeschäfts ab.
Rainer Hüther, neu eingesetzter Vorstand für Marketing und Verkauf, wird sich dabei vor allem auf die Marke Junior, die Rechte-Bibliothek für Kinder- und Familien-TV, konzentrieren müssen. Hüther will Junior-Blöcke in allen wichtigen frei zugänglichen Fernsehprogrammen Europas etablieren und EM.TV auch im Bezahlfernsehen europaweit voranbringen. Die Kontrolle des Formel-1-Geschäfts wird EM.TV wohl aus der Hand geben müssen. Angesichts der turbulenten Vergangenheit lassen sich Prognosen zum laufenden Jahr sowie Aussagen zur Aktie erst machen, wenn der ausführliche Geschäftsbericht für 2000 sowie die Zahlen zum ersten Quartal 2001 vorliegen.
Und damit ist noch längst nicht alles raus - schließlich wurden die letzten 25% SLEC erst im laufenden Jahr für den Irrsinnspreis von 950 Mio USD gekauft. Da ist wieder mindestens ne Mrd DM Abschreibung fällig.
Und es kommt noch mehr...
Und es kommt noch mehr...
Mal ehrlich, ist es nicht traurig, dass der Gesamtmarkt steigt und EM.TV unten bleibt oder sogar noch weiter fällt.
frj
frj
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