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    Ich erzähle Euch eine Fabel, 100 Tage - 100 Fabeln - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 14.06.01 21:03:34 von
    neuester Beitrag 02.07.01 23:47:17 von
    Beiträge: 20
    ID: 421.218
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      schrieb am 14.06.01 21:03:34
      Beitrag Nr. 1 ()
      Politik

      Eine Gans war über Nacht auf dem Eis festgefroren. Das sah der Fuchs, und er schlich, sich die Schnauze leckend, hinüber. Dicht vor ihr jedoch brach er ein, und es blieb ihm nichts weiter übrig, als sich schwimmend über Wasser zu halten. „Weißt du was", schnaufte er schließlich, „begraben wir unsere Feindschaft, vertragen wir uns.“
      Die Gans zuckte die Schulter. "Kommt darauf an."
      „Ja, aber worauf denn!" keuchte der Fuchs.
      „Ob`s taut oder friert“, sagte die Gans.

      Wolfdietrich Schnurre
      Avatar
      schrieb am 15.06.01 10:26:03
      Beitrag Nr. 2 ()
      DER HUND UND DAS PFERD

      Der Hund lag bei der Krippe. Die Gerste fraß er nicht, aber er erlaubte es auch nicht dem Pferd, das sie fressen konnte.

      Äsop
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      schrieb am 16.06.01 11:43:19
      Beitrag Nr. 3 ()
      Schmutzig-realistische Fabel

      Ein Affe ist klug und hat die Hygiene der Menschen verstanden. Er ist vernünftig und sparsam in allen Dingen, selbst das Toilettenpapier faltet er nur zweimal. Doch dann - einmal durchstößt er mit dem Finger durchs Papier und greift in die Scheiße. Ein Malheur. Die Affen greinen.
      Dann ändert er sein Leben.

      www.kessens.de
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      schrieb am 17.06.01 12:17:28
      Beitrag Nr. 4 ()
      DER VORWAND

      Ein Wolf kam an einen Bach, um dort zu trinken. Da gewahrte er ein Lamm, das ein Stück unterhalb von ihm seinen Durst löschte.

      „Warum trübst du mir das Wasser, das ich trinken will?“, wollte er wissen.
      „Wie kann ich das Wasser trüben, das von dir zu mir herabfließt?", antwortete das Lamm.
      "Jedenfalls weiß ich“, sagte der Wolf, „dass du vor fünf Monden übel von mir geredet hast.“
      "Wie sollte das möglich sein?", erwiderte das Lamm. "Damals war ich noch gar nicht geboren."
      "Dann ist es dein Vater gewesen", schrie der Wolf und zerriss das Lamm, um es zu verschlingen.

      Für seine Untaten ist dem Bösewicht jeder Vorwand recht.

      Äsop
      Avatar
      schrieb am 17.06.01 19:32:19
      Beitrag Nr. 5 ()
      weiter so, taurino.
      ist dein name vom tau-neutrino abgeleitet?

      cheers, guuruh

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      schrieb am 17.06.01 23:17:57
      Beitrag Nr. 6 ()
      Ich werde mich drei Tage lang nicht melden können , da ich meinen Sohn Jan in Friedrichshafen besuche.
      Hier die Fabel, die Euch entschädigt:

      DER GEGENDIENST

      Ein paar Mäuse sprangen mutwillig um einen schlafenden Löwen herum, und da er sich nicht rührte, begannen sie sogar auf ihm herumzutanzen. Da wurde er wach und hatte gleich eine von ihnen gepackt.
      "Ich bitte dich", flehte die Maus, schone mein Leben, ich will es dir auch gerne mit einem Gegendienst vergelten."
      Da musste der Löwe lachen und ließ sie los.
      Nach einiger Zeit aber verfing er sich in den Netzen der Jäger und vermochte sich auch mit aller Kraft nicht mehr aus den Schlingen zu befreien. Da kam die Maus herzugelaufen und nagte mit emsigem Zahn eine von den Schleifen entzwei, eine einzige nur, aber auch die anderen begannen davon aufzugehen, und der Löwe konnte seine Fesseln zerreißen.

      Keiner ist so gering, dass er nicht auch einmal einem Mächtigen zu helfen vermöchte.

      Äsop
      Avatar
      schrieb am 17.06.01 23:19:10
      Beitrag Nr. 7 ()
      Fabelhaft! :)
      Avatar
      schrieb am 18.06.01 11:43:38
      Beitrag Nr. 8 ()
      Zwei Krebse

      "Geh doch gerade und vorwärts!" rief einem jungen Krebs seine Mutter zu.

      "Von Herzen gerne, liebe Mutter", antwortete dieser, "nur möchte ich es dich ebenso machen sehen."

      Jedoch vergeblich war der Mutter Anstrengung und sichtbar ihre Klügelei und Tadelsucht.

      Gib keine Befehle, die man nicht vollbringen kann, und tadle an andern keine Fehler, die du selbst begehst!

      Eine meiner Lieblingsfabeln.
      Avatar
      schrieb am 19.06.01 16:53:23
      Beitrag Nr. 9 ()
      Zwei Frösche

      In einem außerordentlich heißen Sommer war ein tiefer Sumpf ausgetrocknet und die Frösche, die bisherigen Bewohner desselben, mußten sich nach einem andern Wohnort umsehen.

      Zwei derselben kamen auf ihrer Wanderschaft zu einem tiefen Brunnen, worin es noch Wasser gab.

      "Ei! Sieh da!" rief der eine. "Warum wollen wir weitergehen? Laß uns hier hinunterhüpfen!"

      "Halt!" antwortete der andere, "das Hinunterkommen ist zwar ganz leicht, aber wenn auch der Brunnen eintrocknet, wie willst du dann wieder herauskommen?"

      Was dir heute nutzt, das kann dir morgen schaden, darum denke nach, bevor du handelst.
      Avatar
      schrieb am 20.06.01 19:19:13
      Beitrag Nr. 10 ()
      Gerade zurück aus Friedrichshafen von unserem Jan und aus Trier von unserem Felix nun die neue Fabel, ein bisschen kafkask:


      Kleine Fabel

      "Ach", sagte die Maus, "die Welt wird enger mit jedem Tag. Zuerst war sie so breit, daß ich Angst hatte, ich lief weiter und war glücklich, daß ich endlich rechts und links in der Ferne Mauern sah, aber diese langen Mauern eilen so schnell aufeinander zu, daß ich schon im letzten Zimmer bin, und dort im Winkel steht die Falle, in die ich laufe."
      "Du musst nur die Laufrichtung ändern", sagte die Katze und fraß sie.

      Franz Kafka
      Avatar
      schrieb am 20.06.01 19:27:29
      Beitrag Nr. 11 ()
      Der Ochsentreiber und Herkules

      Ein Ochsentreiber fuhr mit einem Wagen, welcher mit Holz schwer beladen war, nach Hause. Als der Wagen im Moraste steckenblieb, flehte sein Lenker, ohne sich selbst auch nur im geringsten zu bemühen, alle Götter und Göttinnen um Hilfe an. Vor allem bat er den wegen seiner Stärke allgemein verehrten Herkules, ihm beizustehen. Da soll ihm dieser erschienen sein und ihm seine Lässigkeit also vorgeworfen haben: "Lege die Hände an die Räder und treibe mit der Peitsche dein Gespann an, zu den Göttern flehe jedoch erst dann, wenn du selbst etwas getan hast; sonst wirst du sie vergeblich anrufen."
      Avatar
      schrieb am 20.06.01 19:28:41
      Beitrag Nr. 12 ()
      Der Hirsch

      Ein einäugiger Hirsch weidete gewöhnlich auf Wiesen neben dem Meer, und zwar so, daß er immer das gesunde Auge landwärts hielt und wähnte, von der Seeseite her habe er keine Gefahr zu fürchten. Das Schicksal hatte es anders beschlossen. Eines Tages segelte ein Schiff bei ihm vorbei, und da sein gesundes Auge dem Lande zugekehrt war, so bemerkte er es nicht und weidete nichts ahnend fort. Kaum hatten die Schiffer aber die köstliche Beute erblickt, als sie auch schon Pfeile nach ihm abschossen. Ein Pfeil traf ihn gerade ins Herz, und zusammenstürzend rief er aus: "Wie sehr habe ich mich getäuscht, daß ich nur vom Lande her Gefahr erwartete."
      Avatar
      schrieb am 21.06.01 11:19:10
      Beitrag Nr. 13 ()
      FUCHS-RACHE

      Der Adler und der Fuchs hatten Freundschaft geschlossen und kamen überein, fortan als Nachbarn beieinander zu hausen; sie glaubten, das würde ihre Freundschaft nur festigen. Der Adler errichtete also seinen Horst im Wipfel eines hohen Baumes, und der Fuchs grub für seine Jungen einen Bau in einem Busch gleich darunter. Einmal war nun der Fuchs auf die Jagd gegangen, und dem Adler fehlte es an Nahrung für seine Kinder. Da schoss er herab in den Busch und raubte die kleinen Füchslein, die sie zusammen verzehrten. Als der Fuchs heimkam, musste er sehen, was geschehen war. Aber mehr noch als der Tod seiner Jungen schmerzte es ihn, dass er sich nicht rächen konnte. Denn wie sollte er wohl, der Erdgebundene, dem Vogel beikommen? Nur aus der Ferne konnte er seinen Feind verfluchen.

      Aber nicht lange darauf sollte es der Adler büßen, dass er die Freundschaft verraten hatte. Auf dem Felde nahebei opferten nämlich die Bauern eines Tages eine Ziege. Da flog er hinzu und raubte von dem Altar weg ein Stück des Opfertieres. Dabei bemerkte er nicht, dass er auch ein glühendes Stück Holz mit fortschleppte. Kaum aber hatte er die Beute in seinen Horst gebracht, so sprang der Wind auf; und im Nu stand das Nest aus dürrem Reisig in hellen Flammen, und seine Jungen, die noch nicht flügge waren, stürzten halb verbrannt zu Boden. Da setzte der Fuchs heran und verschlang sie vor den Augen des Adlers, eines nach dem andern.

      Äsop
      Avatar
      schrieb am 22.06.01 10:16:30
      Beitrag Nr. 14 ()
      Arabisches Harakiri

      Ein Habicht, am linken Flügel ein wenig verletzt, aber noch schnell und stark, schwebt über der Ebene von Palästina. Er kontrolliert den Gazastreifen und die Siedlungen im Westjordanland. Hin und wieder wagen sich aus den Maulwurfhaufen einige Mäuse, und wenn sie nicht auf der Hut sind, sind sie bald am Ende. Die Mäuse schielen in den Himmel und fluchen über den Habicht .
      Habichte lieben die Jagd auf Mäuse, und Mäuse zernagen die jüdischen Fundamente. Keiner fing den Krieg an und keiner wird ihn einstellen.

      Wenn der Habicht jagt, fängt er Mäuse.
      Nur wenn der Habicht ruht, sind die Mäuse emsig wie Spione und schmieden Pläne. Und Machallah, eine verirrte Maus, der noch nie Ruhm gewann, präpariert sich mit dem Rattengift, rast auf den Habicht und läuft ihm in den Schnabel.

      wwww.kessens.de
      Avatar
      schrieb am 23.06.01 20:16:36
      Beitrag Nr. 15 ()
      DER WOLF UND DIE HIRTEN

      Als der Wolf Hirten im Zelt ein Schaf verzehren sah, ging er hin und sagte:
      „Was würdet ihr für einen Lärm machen, wenn ich das täte!

      Äsop
      Avatar
      schrieb am 23.06.01 22:36:35
      Beitrag Nr. 16 ()
      fabelhafte fabelgrande

      die brennende sonne ist mir wie die brennende weide
      der haare, die schwarzen haare, deine roten, deine weißen, wer weiß von deinen farben
      von lippen, von zähnen, von weich und warm
      ich in deiner, du in meiner - gedrängt, gestoßen, gefallen, gestürzt.
      in samt gelegen, im waldsaum berührt
      gespürt
      den faden in die liebe meiner liebe dir
      rhythmisch
      immer wieder
      von neuem
      Avatar
      schrieb am 25.06.01 12:48:17
      Beitrag Nr. 17 ()
      DIE EICHE UND DAS SCHILFROHR

      Eine Eiche und ein Schilfrohr stritten sich über ihre Stärke und Festigkeit.
      Jeder Windhauch bewegt dich hin und her-, sagte wegwerfend die Eiche zum Rohr.
      Dieses entgegnete kein Wort.

      Nach einer Weile erhob sich ein heftiger Sturm. Der Eichbaum stemmte sich ihm entgegen und wurde geknickt, während das Schilfrohr den Windstößen nachgab und unbeschädigt blieb.

      Äsop
      Avatar
      schrieb am 27.06.01 20:54:58
      Beitrag Nr. 18 ()
      Du, Wolfgang, König der Straßen,
      Und wenn sie sogar im Eskimoland sind,
      Bist Du treffsicher geschwind
      In Deinem silbrigen Passat
      - das ist ein Wind, der zu dem Äquator beschwingt
      - Dich weht –
      wie Du über die Pisten des Golfs
      und auch die Tennisprärien.

      Wo ist das Green?

      Doch ich werde mich steigern
      Zu Wasser zu Erden und zu Lüften
      Denn ich habe den Knoten durchgeschlagen
      Zu meiner Orientierung
      Eine CD
      Quer durch Europa.


      Also, Dir mein Dank
      und Deiner gnädigen Gemahlin
      einen romano piccolo
      "Getanzte Liebe Flamenco"

      Gruß Dein taurino
      mit unvergesslichen Prädikaten:
      Jung, dynamisch und erfolglos



      Zum Surfen ein Tipp:

      http://www.literaturatlas.de/~lb27
      Avatar
      schrieb am 02.07.01 23:12:13
      Beitrag Nr. 19 ()
      Eitles Huhn Ein eitles Huhn traf im Garten eine Kröte. Die Kröte begann sich auf- und
      aufzublasen, um so groß zu werden wie das Huhn. »Paß auf«,
      sagte dieses, »daß es dir nicht wie dem Frosch ergeht, der so groß
      werden wollte wie der Ochse.« »Ich weiß«, sagte die Kröte, »aber hier handelt es sich
      nicht um einen Frosch und einen Ochsen, sondern um eine
      Kröte und ein Huhn.« Und die Kröte blies sich
      weiter auf, und blies und blies und wurde
      größer als das Huhn.
      Avatar
      schrieb am 02.07.01 23:47:17
      Beitrag Nr. 20 ()
      Ängstliches Huhn

      Ein ängstliches Huhn sah ein Hemd, das zum Trocknen aufgehängt war,
      und hielt es für ein Gespenst. Es lief zu seinen
      Mithühnern und erzählte, Gespenster hätten Arme, aber
      keine Beine. Am nächsten Tag sah es ein Paar Hosen, die zum Trocknen
      aufgehängt waren. Da lief es zu seinen Mithühnern, um ihnen zu
      berichten, Gespenster liefen in Stücken herum, die Arme hier und die
      Beine dort.


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