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    Greenspan-und-Zinsen - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 01.07.01 15:16:08 von
    neuester Beitrag 08.07.01 13:03:50 von
    Beiträge: 7
    ID: 430.242
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      schrieb am 01.07.01 15:16:08
      Beitrag Nr. 1 ()
      Dieser Bereich soll die Zinssituation verdeutlichen

      Die Tiefpunkte der fed-funds-rate von Allan Greenspan
      Bei 3% fed-funds-rate wären wir schon ziemlich unten
      Schaut euch mal die Graphik an

      Graphik-unemployed-inflation-fed-funds-rate
      http://washingtonpost.com/wp-srv/business/graphics/greenspan…

      fed-funds-rate
      http://washingtonpost.com/wp-srv/business/shoulders/fedratet…

      http://washingtonpost.com/wp-srv/business/shoulders/fedratep…
      Avatar
      schrieb am 01.07.01 23:50:23
      Beitrag Nr. 2 ()
      Bin durch die obigen Links auf eine Umfrage gestoßen:

      Is the sixth Federal Reserve interest rate cut this year enough to spur an economic rebound?

      Here`s how the vote has gone so far, with 5277 responses:
      - Yes 1297 votes (24.6%)
      - No 3212 votes (60.9%)
      - I don`t know 768 votes (14.6%)

      Für mich bedeutet das, dass die Amis von den bisherigen Zinssenkungen noch gar nichts gemerkt haben (Kreditkartenzinsen und Hypothekenzinsen haben sich nicht verändert), und sich durch weitere Senkungen endlich eine Entlastung der persönlichen Situation erhoffen.
      Diese wäre auch nötig, um den privaten Konsum in Zeiten von steigender Arbeitslosigkeit und steigender Inflation aufrecht zu erhalten.

      Wir sind gerade erst am Anfang der Spirale von Nullwachstum und Realzinsen < 0 (Stagflation).

      cyas
      Avatar
      schrieb am 02.07.01 19:02:49
      Beitrag Nr. 3 ()
      Am Mittwoch 27.Juni wurden die fed-funds-rate um
      0.25% von 4.00% auf 3.75% gesenkt.

      und im August kann Greenspan maximal um 0,25% senken
      wenn überhaupt ein Senkungspotential im August vorhanden
      ist.

      Also am 27.Juni die Zinsen gesenkt und heute
      4 Handelstage später sinkt der Nasdaq100 schon
      wieder nach unten.
      und der Goldpreis muss auch wieder nach unten gedrückt
      werden.

      Ach Du Scheisse Zinssenkungen helfen nicht mehr.

      Ist wie beim Menschen wenn Antibotika nicht mehr hilft
      dann zucken die schlauen Ärtze auch nur mit den
      Schultern.
      Avatar
      schrieb am 06.07.01 17:01:46
      Beitrag Nr. 4 ()
      die Kräfte des Magiers Allan Greenspan werden
      schwächer und schwächer
      die letzte Zinssenkung um 0,25% am 27.Juni2001
      war jedenfalls umsonst.
      Avatar
      schrieb am 06.07.01 21:13:44
      Beitrag Nr. 5 ()
      Grünspan, der Senker; es wird gewiss bald wieder nach ihm
      gerufen werden, nach den heutigen Arbeitslosenzahlen.

      Wird aber nix nützen, weil Wallstreet schon vor langem
      einen Weg gefunden hat, vollkommen unabhängig von der FED
      beliebig viel Geld zu drucken. Das ist ja auch der Grund,
      warum die Wirtschaft gegen die Zinssenkungen immun zu sein
      scheint.
      Tja und Grini wird in die Geschichte eingehen als
      der der die grösste (Kaugummi-) Blase erzeugt hat;
      Vermutlich hat er auf dem Schulhof mal ein Trauma
      erlitten...

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      Avatar
      schrieb am 06.07.01 22:37:12
      Beitrag Nr. 6 ()
      Ich habs schon mal gesagt und ich bleibe dabei: Man wird Ihn mindestens teeren und federn und das vermutlich schon recht bald.

      Gruss

      TFischer
      Avatar
      schrieb am 08.07.01 13:03:50
      Beitrag Nr. 7 ()
      aus dem DowJones/Nasdaq-Board hier reinkopiert
      ist vielleicht wichtig um zu verstehen warum
      die Zinssenkunen von Greenspan keine Wende herbeiführen.

      wichtig:
      Japan konnte durch Export in die USA seine Krise
      bewältigen.
      Die USA kann aber durch Export die Kirse nicht
      bewältigen.
      Die Abwertung des US-Dollars wäre der alt bekannte
      Trick.
      Inflation ist die Hammer-Methode im Wirtschaftsbereich.
      Die Aktienbesitzer hat man schon mal auf den Ambos gelegt.

      Harakiri der Notenbanken

      Japan und die USA im finanzkapitalistischen Dilemma
      Geplatzte Blasen machen keinem Banker Kummer - und Ruhe ist auch dann die erste Bürgerpflicht. So schien es zumindest in Japan,
      denn dort liegt der Crash inzwischen schon zehn Jahre zurück und war fast in Vergessenheit geraten, weil sich die Weltwirtschaft davon
      lange Zeit nicht sonderlich beeinträchtigt zeigte. Von 1965 bis 1990 hatte der japanische Aktienmarkt eine stetige, zuletzt immer schnellere
      Aufwärtsbewegung durchlaufen, die weit über den realen Erfolg von Nippons Exportmaschine hinausschoß. Der Nikkei-Index der Börse in
      Tokio stieg um nicht weniger als 3700 Prozent auf fast 40.000 Punkte und die spekulative Börsenkapitalisierung wurde noch einmal
      übergipfelt von einem phantastischen Anstieg der Immobilienpreise. Japan hatte sich reich gerechnet. Als die Blase 1990 sowohl bei den
      Aktien als auch bei den Immobilien platzte, stürzten die Finanz- und Immobilienmärkte ab und haben sich nie wieder erholt. Der Nikkei
      wurde halbiert, um danach immer weiter nach unten zu trudeln. Bekanntlich sitzt das japanische Finanzsystem seither auf einer Masse
      fauler Kredite in der Größenordnung von 1000 bis 2000 Milliarden Dollar.

      Eigentlich hätte die Konsequenz der Bankrott der großen Banken, der Zusammenbruch des Finanzsystems und eine schwere Depression
      Japans mit Rückschlag auf die Weltwirtschaft sein müssen. Wieso konnte diese Konsequenz für so viele Jahre vermieden werden? Dafür
      gibt es vor allem zwei Gründe.

      Erstens ermöglichte die vom Buddhismus und Shintoismus geprägte paternalistische Kultur Japans eine kollektive Manipulation der
      Finanzmärkte und Bilanzen, wie sie im westlichen Konkurrenzkapitalismus undenkbar wäre: Durch ein Geflecht von Loyalitäten und
      Abhängigkeiten, Überkreuz-Beteiligungen, Mafia-Filz (Yakuza) und informellen Absprachen unter staatlicher Guide wurde ein Großteil der
      faulen Kredite und nicht realisierten Verluste in Auffanggesellschaften geparkt oder zu den Bilanzterminen auf Treu und Glauben zwischen
      den Banken und Unternehmen durch Scheinverkäufe hin- und hergeschoben.
      Den Banken wurde erlaubt, die Eigenkapitalquote zu senken und Aktienpakete nicht zum Marktwert, sondern zum
      Einkaufswert zu bilanzieren usw. Obwohl es trotzdem eine Pleitewelle gab, konnte auf diese Weise der große Bankenkrach vermieden
      werden. Viele tausende von eigentlich bankrotten Unternehmen vor allem in der Bau- und Immobilienbranche sowie im Einzelhandel
      wurden am Scheinleben erhalten, ein bis zwei Millionen Arbeitsplätze ohne ökonomische Basis durchgeschleppt.

      Zweitens war es die Export-Einbahnstraße über den Pazifik in die USA, die Japan dazu verhalf, die Systemkrise
      hinauszuschieben. Schon der vorherige Aufschwung war von einem wachsenden Exportüberschuß getragen gewesen, dessen
      Löwenanteil die USA aufgenommen hatten. Dem stand und steht bis heute kein gleichgewichtiger Warenstrom in die umgekehrte
      Richtung gegenüber, sondern stattdessen eine wachsende Außenverschuldung der USA - vor allem in Japan. Auch mit den Erlösen der
      weiter laufenden Exportwalze konnte sich die japanische Ökonomie über Wasser halten und ihr Finanzsystem vor dem Zusammenbruch
      retten.

      Dennoch mußte von Anfang an ein Preis für die Vermeidung der Systemkrise bezahlt werden, nämlich zwar nicht die große Depression,
      aber doch die Stagnation der Konjunktur mit immer stärkeren deflatorischen Tendenzen. Die unter der Last fauler Kredite ächzenden
      Banken zögerten mit der Vergabe weiterer Kredite, die verschuldeten Unternehmen mit neun Investitionen, und die in großem Ausmaß mit
      geplatzten Hypotheken belasteten und von ungewohnter Arbeitsplatz-Unsicherheit geplagten Konsumenten übten sich in
      Kaufzurückhaltung - bei einem 60-prozentigen Anteil des Konsums am japanischen Sozialprodukt eine starke Konjunkturbremse.

      Die japanische Regierung versuchte zwischen 1991 und 2000 mit nicht weniger als zehn keynesianischen Konjunkturprogrammen - völlig
      gegen den neoliberalen ökonomischen Weltkonsens - vergeblich das Ruder herumzureißen.
      Der einzige "Erfolg" bestand darin, daß Japan die Weltspitze der Staatsverschuldung übernahm: War der Staatshaushalt 1989/90 als
      leuchtendes globales Vorbild noch mit insgesamt nur 20 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) verschuldet und erzielte damals sogar
      einen jährlichen Überschuß von 2,9 Prozent des BIP, so hält er inzwischen mit insgesamt 140 Prozent und einer jährlichen
      Neuverschuldung von 10 Prozent des BIP einen Negativrekord.

      Parallel dazu veranstaltete die Bank of Japan eine Zinssenkungsrunde nach der anderen, um schließlich zu einer paradoxen
      "Nullzinspolitik" beim wichtigsten Zinssatz, dem Tagesgeld, überzugehen: Die Banken konnten sich fast zum Nulltarif refinanzieren. An der
      binnenökonomischen Stagnation änderte sich dadurch nichts. Die verschuldeten Unternehmen und Haushalte nahmen trotz günstiger
      Konditionen keine neuen Kredite für Investitionen und Konsum auf. Umgekehrt zerstörte die Nullzinspolitik natürlich jeden Anreiz, Geld im
      Inland anzulegen. Die Wirkung war eine ganz andere: Institutionelle und private Anleger nahmen zu extremen Niedrigzinsen Geld auf, um
      es zu wesentlich höheren Zinsen im Ausland anzulegen. Japan überschwemmte die ganze Welt mit seiner wundersamen
      Liquiditätsschöpfung und heizte die globalen Finazmärkte an, während zu Hause nichts mehr ging.

      Nur um wenige Jahre zeitversetzt durchliefen die Tigerstaaten Südostasiens denselben Krisenzyklus wie Japan. Seit Mitte der 80er Jahre
      vom Aufschwung des Exports getragen, der ebenfalls einseitig über den Pazifik in die USA ging, bildeten auch die neuen "Wunderländer"
      auf dieser Grundlage eine spekulative Blase bei Aktien und Immobilien, die bekanntlich 1997/98 platzte.
      Und wie in Japan wurden die daraus resultierenden faulen Kredite und nicht realisierten Verluste mit Hilfe des asiatischen Paternalismus
      unter dem Deckel gehalten, während die weiterlaufenden Exportüberschüsse im Handel mit den USA der Kompensation dienten. Zwei
      Jahre später gab es allgemeine Entwarnung: Die Asienkrise, so hieß es, sei überwunden und die Bank of Japan sah das Konjunkturtal
      durchschritten, erhöhte erstmals seit zehn Jahren die Zinsen und kündigte marktöffnende Reformen an.

      Umso größer der Katzenjammer, als parallel zu einem dramatischen Absturz der Aktienmärkte in den USA, Europa und Japan im Frühjahr
      2001 der japanische Finanzminister mit einer für asiatische Verhältnisse außergewöhnlich undiplomatischen Offenheit plötzlich wie aus
      heiterem Himmel verkünden mußte, das Finanzsystem seines Landes stehe kurz vor dem Kollaps.
      Welche Veränderungen sind für diese unerwartete Wendung verantwortlich?

      Japan ist von seinem lange verdrängten, aber nie wirklich bewältigten Crash des Jahres 1990 eingeholt worden. Die
      Verzögerung der Systemkrise war nur unter der Bedingung möglich, daß irgendwann die Binnenkonjunktur wieder anspringt.
      Alle Versuche, diesen Start mit Hilfe staatlicher Geldspritzen zu bewerkstelligen, sind nun ausgereizt. Der durch diesen Mißerfolg
      mitbedingte neuerliche Verfall des Nikkei-Index um mehr als 30 Prozent seit Beginn des Fiskaljahres 2000/01 hat den Banken zusätzliche
      unrealisierte Wertverluste in bis zu zehnfacher Höhe der angestauten faulen Kredite eingebracht. Bei der anstehenden jährlichen
      Bilanzierung wird ein massiver Abzug von Guthaben verunsicherter Bankkunden befürchtet. Schlagartig ist der Druck gestiegen, der
      verzögerten "Bereinigung" von Unternehmenssektor und Arbeitsmarkt endlich freien Lauf zu lassen.
      Der Optimismus der Bank of Japan hat sich als grandiose Fehleinschätzung erwiesen.

      Gleichzeitig droht aber auch der andere Motor der japanischen Krisenverhinderung ins Stocken zu geraten, nämlich die Exportmaschine in
      die USA. Die geplatzten Blasen Japans und der Tigerländer konnten ja nur deshalb über Jahre hinweg kompensiert werden, weil die
      Blasen in den USA (und parallel dazu in Europa) noch munter weiter aufgebläht wurden. Nur durch den permanenten Zufluß
      ausländischen Geldkapitals und die ebenso permanente Steigerung der Aktienwerte konnten die USA die Überschüsse der ganzen Welt
      importieren und die notleidenden Volkswirtschaften stützen. Seit März 2000 aber sind die "neuen Märkte" der High-Tech- und Internet-Werte
      um 60 bis 80 Prozent abgestürzt genau ein Jahr später scheint nun auch der Verfall der Standardwerte begonnen zu haben.

      Zweckoptimistisch wird allgemein behauptet, daß die Krisenkurve Japans 1990 und der Tigerstaaten 1997/98 nicht mit derjenigen in den
      USA heute zu vergleichen sei die US-Ökonomie sei viel resistenter. Genau das Gegenteil ist der Fall. Der spekulative Boom in den USA
      wurde nicht auf einen Exportboom aufgesattelt, sondern umgekehrt auf ein mit Außenverschuldung bezahltes gigantisches Handelsdefizit.
      Insofern ist die Tiefendimension der US-Krise viel schlimmer. Zwar hat es in den USA keine zusätzliche Blase am Immobilienmarkt
      gegeben wie in Asien, dafür aber die zusätzliche und viel größere Blase der "New Economy". Und hatte Japan 1990 noch eine Sparquote
      von 16 Prozent, so ist sie heute in den USA gleich Null oder sogar negativ. Selbst die viel gepriesenen Überschüsse des
      US-Staatshaushalts in den letzten beiden Jahren liegen mit 2,3 Prozent des BIP unter den damaligen japanischen.

      Vor allem aber: Die Unternehmen und Konsumenten sind in den USA wesentlich höher verschuldet als es die asiatischen jemals waren.
      Im Vertrauen auf weitere Kurssteigerungen ihrer Aktien-Portfolios haben die US-Privathaushalte bis Herbst 2000 praktisch den Konsum
      mehrerer Jahre vorweggenommen. Und zusätzlich zu den ohnehin schon aufgehäuften Schulden haben viele Unternehmen der
      IT-Branche seit dem Beginn der Talfahrt an der Nasdaq in der falschen Hoffnung auf eine baldige Trendwende eigene Aktien im großen
      Maßstab zwecks Kurspflege auf Pump zurückgekauft inzwischen ist ihre Lage umso verzweifelter. Es war absehbar, daß der Prozeß der
      Privat- und Unternehmensverschuldung irgendwann den Prozeß der Börsenkapitalisierung überholen würde. Die anhaltende Flut von
      Gewinnwarnungen in allen Bereichen der US-Ökonomie (und inzwischen auch in Europa) zeigt, daß das Limit erreicht oder schon
      überschritten ist. Kapitalismus ohne Profit geht nicht. Und jetzt brechen auch die Umsätze in wichtigen Bereichen (wie z.B. bei
      Mobiltelefonen) weg.

      In der krisenhaften Verschränkung einerseits von Konjunktur und Börse auf der strukturellen Ebene, andererseits von Nordamerika und
      Asien auf der Ebene der Weltmarktbeziehungen, zeichnet sich somit die Möglichkeit einer
      Eskalationsbewegung ab. Generell ist bei ökonomischen Rückwirkungen mit einer Inkubationszeit von sechs Monaten bis zwei Jahren zu
      rechnen. Seit Ende 2000 zeigen sich die ersten Brandspuren des Crashs an der Nasdaq in der US-Konjunktur. Diese Spuren wiederum
      haben den Crash beschleunigt und auf die Standardwerte übergreifen lassen. Als Folge der Abschwächung in den USA gehen nun Export
      und Investitionen in Japan zurück, was dort den Druck auf das Finanzsystem erhöht. In der Folge davon wiederum könnte, wie schon lange
      befürchtet, japanisches Geldkapital aus den USA abgezogen und dadurch der Abschwung der US-Konjunktur beschleunigt werden usw.
      Dieser Eskalation würde sich Europa kaum entziehen können. Nicht nur der Export in die USA und nach Japan würde zurückgehen,
      sondern auch der Export in alle vom japanischen und US-amerikanischen Abschwung betroffenen Volkswirtschaften - sowohl in Asien und
      Lateinamerika als auch innerhalb der EU selbst.

      Hinter der Unberechenbarkeit der Erscheinungen und den wilden Ausschlägen der Finanzmärkte steht letzten Endes die Entwertung der
      Arbeit und damit die Entsubstantialisierung des Geldes durch die unbeirrt mahlende Mühle der 3. industriellen Revolution. Mit jedem
      partiellen Crash wird die Systemkrise reifer und dringt auch in den Zentren stärker an die Oberfläche. Wenn das globale Desaster
      abermals verzögert werden soll, muß um jeden Preis der Konsum in den USA und Japan angeschoben werden.

      Das dürfte diesmal jedoch schwieriger sein als in der Vergangenheit. Das Platzen der US-Blase ist viel gravierender als das Platzen der
      asiatischen Blase. Denn die USA haben keine andere USA, um einen Crash außenwirtschaftlich zu kompensieren. Sicher könnten sie
      versucht sein, ihre Probleme zu exportieren. Für eine Exportoffensive fehlen ihnen als notorischem Importweltmeister aber die Produkte
      und Kapazitäten. Außerdem müßten sie, um die Krise exportieren zu können, den Dollar drastisch abwerten, was zu einem
      Abwertungswettlauf mit dem Yen, in der Folge mit sämtlichen asiatischen Währungen und schließlich auch mit dem Euro führen würde.
      Dieses durchaus realistische Szenario einer globalen Währungskrise (die Yen-Abwertung hat bereits begonnen) wäre erst recht
      verheerend für Konjunktur und Finanzmärkte.

      So bleibt nur das alte Mittel der direkten und indirekten staatlichen Geldspritzen. Innerhalb weniger Wochen hat die US-Notenbank (Fed)
      drei Zinssenkungen vorgenommen und eine vierte angekündigt, Präsident Bush plant ein zehnjähriges Steuersenkungsprogramm von
      1600 Milliarden Dollar pro Jahr, und die Bank of Japan ist nicht nur zur Nullzinspolitik zurückgekehrt, sondern will die Kontingente der
      Geldversorgung erhöhen und damit die Refinanzierung der Banken erleichtern.
      Es ist aber unerfindlich, warum in Japan jetzt plötzlich funktionieren soll, was bisher versagt hat, und warum die USA mit derselben
      Methode besser fahren sollen als Japan. Bushs Steuersenkung betrifft entweder nur Haushalte, deren Konsum bereits gesättigt ist, oder
      die frei werdenden Gelder müssen zur Sanierung der aufgelaufenen Schulden verwendet werden. Aus demselben Grund verpuffen die
      Zinssenkungen in den USA und Japan, denn das billige Geld wird eher für Umschuldungen im Unternehmens- und Privatsektor verwendet
      als für Investitionen und Konsum.

      Wenn also die Geldspritzen wirken sollen, müssen sie in einer wesentlich höheren Dosis verabreicht werden als bisher. Und dabei muß
      auch die Europäische Zentralbank (EZB) mitspielen, weil sich sonst die globalen Kapitalströme umkehren und so die Krise potenziert statt
      verhindert wird. Neben einem Abwertungswettlauf ist also ein Zinssenkungswettlauf denkbar. Der große Sündenfall gegen die
      monetaristische Wirtschaftstheologie zeichnet sich bereits ab als eine Art Börsenkeynesianismus, um durch ein synchrones Öffnen der
      Geldschleusen in allen drei großen Wirtschaftsblöcken das Finanzkapital und die davon abhängig gewordene Konjunktur zu retten.

      Der Preis dafür wäre die Rückkehr der Inflation, die in den USA bereits jetzt bei einer Jahresrate von 3,5 Prozent liegt. Noch vor wenigen
      Monaten hätte dies Herrn Greenspan alarmiert und zu Zinserhöhungen veranlaßt, heute treibt ihn die Not zu einer genau
      entgegengesetzten Politik. Geht es in diese Richtung weiter, ist sogar die historisch einmalige Gleichzeitigkeit von Depression und
      Inflation möglich: nämlich eine Deflation der Vermögenswerte durch Aktiencrashs mit der Folge von Massenentlassungen und
      Massenbankrotten, während die am Markt verbliebenen Unternehmen sich aufgrund ihrer Überschuldung trotzdem zu Preiserhöhungen
      gezwungen sehen.


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