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    Zinsschlaraffenland Polen - äußerst interessanter Artikel - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 11.07.01 12:50:37 von
    neuester Beitrag 17.07.01 11:05:54 von
    Beiträge: 4
    ID: 436.038
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      schrieb am 11.07.01 12:50:37
      Beitrag Nr. 1 ()
      09.07.2001: Wer erinnert sich nicht gern an die Hochzinsphasen in Deutschland? Zinsen von bis zu 10 % p.a. auf mittelfristige Anlagen gehörten vor einem Jahrzehnt zur Tagesordnung. Jetzt ist der Anleger froh, wenn er noch die Hälfte erhält. Warum eigentlich? Bei unseren polnischen Nachbarn gibt es derzeit Zinssätze von 14 % p.a. und mehr auf kurz-, mittel- und langfristige Anlagen.

      Natürlich drängen sich bei diesen paradiesisch hohen Zinsen viele Fragen um das Warum auf. Zum einen spielt die immer noch hohe Inflation eine gewichtige Rolle. Der Kaufkraftverlust des Geldes lag im letzten Jahr immerhin bei 10 %. Zum anderen importiert das Land mehr als es exportiert. Dies führt zu einer negativen Leistungsbilanz. Durch die hohen Zinsen will die polnische Notenbank (NBP) die Bevölkerung zum Sparen anregen und die hohe im Umlauf befindliche Geldmenge reduzieren.

      Die zukünftige wirtschaftliche Entwicklung Polens sehen wir auch weiterhin positiv. Das Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) nimmt zwar nach Schätzung der Deutschen Bank 2001 etwas ab, dies wird jedoch durch das erwartete stärkere Wachstum 2002 wieder ausgeglichen. Die Inflation lag 2000 noch bei 10 %, doch auch hier ist eine Abschwächung in Sicht. So werden 2001 nur noch 6,5 % erwartet, 2002 sogar 5,8 %. Durch die erwarteten Zinsschritte der NBP sollte auch das Leistungsbilanzdefizit stetig abnehmen.

      BIP-Wachstum real:
      2000: 4,1%
      2001e: 3,5%
      2002e: 4,5%

      Inflation:
      2000: 10%
      2001e: 6,1%
      2002e: 5,7%

      Leistungsbilanz in % des BIP
      2000: -6,2%
      2001e: -5,0%
      2002e: -5,0%

      Budgetsaldo in % des BIP
      2000: -2,4%
      2001e: -2,4%
      2002e: -2,4%

      Quelle: Deutsche Bank Mai 2001

      Bekam man im Juni 2000 noch 4,2 Zloty für einen Euro, so sind es nun nur noch 3,5 Zloty. Das entspricht einem Anstieg von fast 20 %, der durch die EU-Beitritttsspekulationen herbeigeführt wurde. Diese Steigerung verdeutlicht welche Spitzenrendite die Polen-Anleihen abwarfen. Hier konnte sich der Anleger nicht nur über die hohen Zinsen freuen sondern auch über einen satten Währungsgewinn.





      Für die Zukunft ist ein solch fulminanter Anstieg nicht mehr zu erwarten, jedoch auch kein gravierenden Rückgang. Auf aktuellem Niveau ist der Zloty fair bewertet und dürfte nun in eine längerfristige Seitwärts-/ bzw. eine leichte Abwärtsbewegung eintreten. Dieser Abwärtstrend taucht auf, wenn die NBP ihre schon länger angekündigten Zinssenkungen durchführt, um dadurch den Wechselkurs nicht zu stark ansteigen zu lassen. Doch ein Kursrückgang des Zloty durch Zinssenkungen würde bei einem festverzinslichen Wertpapier durch einen steigenden Kurs abgefangen.


      Was kaufen?

      Für Interessierte haben wir eine attraktive Zloty-Anleihe und einen Fonds herausgesucht:

      Landesbank Rheinland-Pfalz 1999/2002 Zloty
      Rating: AA
      WKN: 230.168
      Nominalzins: 10 %
      Kurs: 95,50 % (Berlin)
      Laufzeit: 07.05.2002
      Rendite: 15,9 %





      DWS Europe-Convergence Bond-Fonds
      WKN: 933 438

      Der Fonds investiert in Renten mitteleuropäischer EU-Beitrittskandidaten und nutzt hauptsächlich die Lokalwährungs-Märkte. Anlagen in Euroland und dem restlichen Europa ergänzen den Fonds. Polen ist hier mit 55 % gewichtet. Ein genaues Fondsportrait finden Sie unter diesem Link.





      Fazit:

      Eine kurz- bis mittelfristige Investition (bis 4 Jahre) in den Zloty sollte sich für den risikobewussten Anleger allemal lohnen. Ein jäher Absturz des Wechselkurses wie in der Tschechischen Republik ist hier eher unwahrscheinlich, da Polen eine wesentlich konstanter wachsende Wirtschaft und höhere Direktinvestitionen aufweist. Außerdem kann durch die gute Verzinsung ein Kursrückgang von bis zu 14 % abgefangen werden, ohne Verluste einzufahren. Achten Sie bei der Auswahl einer Anleihe auf den Emittenten, denn liegt er bei der Bonitätseinstufung unter AA-, kommt zum Währungsrisiko auch noch ein Rückzahlungsrisiko hinzu. Diese Spekulation sollte man jedoch neben der polnischen Währungs- und Zinsspekulation eher meiden. Lassen Sie sich am besten auch von Ihrer Hausbank Zloty-Anleihen anbieten. Aufgrund der steigenden Beliebtheit platzieren immer mehr Institute auch solche Bonds unter ihren Kunden.

      Qulllink: http://www.finanznachrichten.de/berichte/news.asp?s=berichte…


      mfg SEASN
      Avatar
      schrieb am 12.07.01 10:28:41
      Beitrag Nr. 2 ()
      @Seasn
      Danke für den interessanten Beitrag. Ich sehe die Dinge allerdings etwa skeptischer. Polen hat ein riesen Leistungsbilanzdefizit und manche Experten erwarten jetzt eine deutlich Abschwächung der polnischen Wirtschaft in der 2H01. Zudem sind im Herbst Wahlen. Ich nehme an, der Zloty wird bis zu den Wahlen künstlich stabil gehalten und danach wird er um mindestens 10% einbrechen. Man ist also erheblichen Währungsrisiken ausgesetzt. Die Stabität ist nur scheinbar vorhanden. Die Gefahr einer Abwertung ist vorhanden. Ich sehe da durchaus eine Parallele zu Tschechien. Damals wollte auch alle in die tschechsiche Krone, um "sichere" 8-10% zu bekommen. Die tschechische Krone wurde dann aber 20% abgewertet. Im Grundsatz bin ich sehr für Zlotyanleihen, man muß nur die hohen Währungsrisiken, die mE vorhanden sind, miteinkalkulieren.

      Gruß Balti
      Avatar
      schrieb am 13.07.01 15:51:57
      Beitrag Nr. 3 ()
      Die Argentinienkrise mit der damit verbundenen
      Flucht aus den hoch verschuldeten Ländern (Polen)
      hat gezeigt, wie schnell eine Währungsabwertung
      alle schönen Hochrechnungen zu nichte machen kann.
      Innerhalb von 2 Börsentagen fiel der Zloty von
      3,4 auf 3,8 für einen €. Die polnische Börse
      handelt den Zloty auf Termin auch mit erheblichen
      Abschlägen. Das heißt, daß die Masse der Großanleger
      mit einer baldigen deutlichen Abwertung rechnet.
      Je länger diese Abwertung auf sich warten läßt,
      desto stärker und abrupter wird sie mE sein.
      Immer, wenn groß mit irgendeiner Entwicklung
      geworben wird, ist mit einem baldigen Ende dieser Ent-
      wicklung zu rechnen. Nur die Kleinanleger sollen noch
      schnell abgezockt werden.
      Wer immer noch nicht aus NM... gelernt hat, dem
      empfehle ich herzlichst ein Investment in den polnischen
      Zloty. Die Hochzinspolitik Polens behindert erheblich
      Investitionen in der Wirtschaft. Das ist bekannt und
      deshalb rechne ich mit Zinssenkungen und daraufhin einem
      starken Abzug von heißen Geldern, was den PLN wohl
      abdriften lassen wird.
      Jens
      Avatar
      schrieb am 17.07.01 11:05:54
      Beitrag Nr. 4 ()
      Die Inflation in Polen ist aktuell bei 10%.
      Die Prognosen für die Jahre 2001/02 sind wie alle Wirtschaftsprognosen wenig zuverlässig.

      M.f.G. thomtrader


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