wer hat recht? - 500 Beiträge pro Seite
eröffnet am 04.08.01 10:54:01 von
neuester Beitrag 04.08.01 14:36:51 von
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Axel Retz
Dscheydiess Junifeys - Nase hoch und Augen zu?
Zu behaupten, dass ich unter einem schlechten Gedächtnis leide, wäre falsch. Das genaue Gegenteil ist der Fall. Deswegen fühle ich mich dazu verpflichtet, heute einmal all diejenigen zu trösten, deren Erinnerungsvermögen vergangene Details schneller ins intellektuelle Nirgendwo hinausschleudert, als vom unfreiwilligen Besitzer des jeweiligen Gedächtnisses erwünscht:
Gut zwei Jahre ist es her, dass ich auf einem Treffen engagierter Börsianer vor einem sich anbahnenden Kurszusammenbruch der HighTechs warnte. Ein jung gebliebener Tollenträger entgegnete mir mit einem unnachahmlichem Tonfall, dass das ja vielleicht sein könne, eine "Siämdschiai" beispielsweise davon aber niemals betroffen werden könne, weil dies und das und jenes...
CMGI waren bereits von 140 US-Dollar auf unter 4 US-Dollar abgestürzt, als er mir vor rund einem halben Jahr wieder begegnete. Nicht der Tollenträger, wohl aber sein vielleicht aus Geldnot mittlerweile verkaufter, unnachahmlicher, leicht nasalierender, erstaunlicherweise aber niemals offen arroganter Tonfall. Das neue Evangelium aus neuem Mund: "Dscheydiess Junifeys", Mitte Januar an der Nasdaq kurz vor dem Aufwärtsbreak der 100 US-Dollar-Marke, sollte rasch neue historische Rekorde schreiben.
Diesmal hat`s ja gestimmt! Nach dem jetzt veröffentlichten Geschäftsbericht hat JDS Uniphase im Geschäftsjahr 2000/01 den höchsten jemals erzielten Unternehmensverlust der amerikanischen Wirtschaftsgeschichte ausgewiesen!
Auch heute quaken wieder viele Haussenfrösche. Und irgendwer wird auch heute wieder mit genau dem selben Tonfall die "besten Empfehlungen" abgeben. Wenn Sie ihn hören, denken Sie an Odysseus, stopfen Sie sich Wachs in die Ohren und sehen Sie sich Ihre Charts an.
Charttechnische Risiken, wohin sie blicken!
Von all dem in den letzten Wochen wieder aufflackernden Optimismus und der am Neuen Markt grassierenden Aufbruchsstimmung ist bei den Kursen nicht mehr angekommen als eine ganz normale Aufwärtskorrektur, wie wir sie seit Beginn der Super-Baisse der HighTechs immer wieder gesehen haben. Das sind die Fakten - und alles andere sind Wunschträume.
Dass Marktteilnehmer, die allein einen Kursverfall um 50, 70 oder 90 Prozent für ein Kaufargument halten, eine recht naive Sicht der Märkte haben, bedarf keiner weiteren Erörterung, zumal wenn man die volkswirtschaftlichen Nachwehen der gewaltigen Kapitalvernichtung und der Massententlassungen bedenkt. Aber auf die Dauer schmerzt es doch ein wenig, mit welcher dreisten Fahrlässigkeit (um nicht Schlimmeres zu vermuten) einige Herrschaften den Anlegern den ewigen Optimismus verkaufen, ohne sich einmal zu fragen, wo sie denn selbst finanziell heute stünden, wenn sie ihren eigenen Empfehlungen gefolgt wären. Fragen lassen müssen sich diese Kurzzeitgurus aber auch, ob sie eigentlich einen Chart lesen können. Willkürlich herausgegriffen, bilde ich nachstehend einmal das langfristige Kursbild von Dow Jones, Dax und HangSeng ab;
Sie sehen: Nach Ausbildung eines massiv bearishen Diamanten kann sich der Dow derzeit noch knapp unterhalb seiner 1996er Aufwärtstrendlinie halten - und das nach einer historische beispiellosen Zinssenkungsserie der US-Notenbank. Ist das bullish?
Nicht viel besser sieht es beim Dax aus, der zwar noch knapp oberhalb seiner 1996er Aufwärtstrendgeraden notiert, von dieser Unterstützung aber nur noch hauchdünn entfernt ist. Finden Sie das bullish? Und schließlich der HangSeng, der auf einer seit 1994 etablierten und immer wieder trendentscheidenden Auffanglinie angekommen ist, deren Abwärtsbreak ihm einen extremen Selloff verheißen würde. Auch das ist nicht bullish! Das bedeutet:
Volkswirtschaftlich, astrologisch, psychologisch oder aus Gründen des gesunden oder weniger gesunden Menschenverstandes mag eine Trendwende an den Märkten in Sicht sein - charttechnisch ist sie es definitiv noch nicht. Und wer es geschafft hat, den Versuchungen der Gier und der Euphorie während der letzten Jahre zu trotzen, der sollte sich nicht ausgerechnet jetzt in eine Bullenfalle hineintappen.
Mit freundlichen Grüßen
Axel Retz
03.08.2001
boerse.de
#########################################################################
oder:
II. RUECKBLICK: PLOETZLICHE STIMMUNGSVERBESSERUNG
Index Hoechststand Aenderung 02.08.01 Aenderung
Zum Hoch Schlusskurs zum 26.07
Internet 701,09 -75% 174,19 4,64%
S&P 500 1.553,11 -21% 1.220,75 1,48%
Nasdaq 5.132,52 -59% 2.087,38 3,18%
Dow Jones 11.750,28 -10% 10.551,18 0,91%
In diesen Tagen setzt sich endlich durch, was ich Ihnen schon
seit einigen Wochen angekuendigt hatte: Die volkswirtschaftlichen
Rahmenbedingungen deuten eine Bodenbildung an und die
Unternehmensmeldungen hellen sich ebenfalls langsam auf. In der
abgelaufenen Woche durften wir eine Sommerrallye beobachten, die
dem Nasdaq insgesamt ein Plus von 6,5% bescherte und den Dow
Jones in die Lage versetzt, die 10.600 Punkte-Huerde zu nehmen.
Ploetzlich ruft die gesamte Finanzwelt: Das Schlimmste ist
ueberstanden, der Boden wird im dritten Quartal 2001
durchschritten und ohne ein Aufleben der Technologiebranche
koennen auch die anderen Branchen keine nachhaltige Verbesserung
der Geschaeftslage erzielen. Vergessen sind all die
Entlassungswellen und Abschreibungen auf Lagerbestaende.
Vergessen sind auch die Auftragseinbrueche und die verschwundenen
Refinanzierungsmoeglichkeiten. Mit einem mal scheint die
Finanzwelt wieder in Ordnung zu sein. Ist das denn richtig so?
Nun, zu einem grossen Teil schon. Sie wissen, dass die US-
Wirtschaft weltweit eine Vorreiterrolle innehat. Diese
Fuehrungsposition hat sie die USA nicht ohne Grund erkaempft:
amerikanische Unternehmen reagieren um ein Vielfaches flexibler
auf veraenderte Marktbedingungen. So wurden in den vergangenen 18
Monaten in den USA im Technologiesektor knapp eine Millionen
Angestellte entlassen. Die durch die geschaffenen
Ueberkapazitaeten zu hohen Lagerbestaende wurden mit einem
grossen Paukenschlag abgeschrieben. Die Kapazitaetsauslastung in
den USA ist auf unter 70% gefallen, als normal werden Werte um
85% angestrebt. Die Unternehmensgewinne im abgelaufenen Quartal
sind im Vergleich zum Vorjahr um 16% gefallen (Abschreibungen
nicht einbezogen).
In Deutschland, beziehungsweise Europa, geht man einen anderen
Weg: In der Hoffnung, der wirtschaftliche Abschwung werde schon
nicht zu lange dauern, schliesst man die Augen und versucht, die
vorhandenen Ressourcen durchzubringen, um im anschliessenden
Aufschwung mit einer eingespielten Mannschaft alles wieder wett
zu machen.
Der direkte Vergleich macht offensichtlich, dass die Amerikaner
mit ihrem System Konjunkturschwaechen schneller verarbeiten.
Greenspan hatte zuvor im Boom den Zins auf 6,5% geschraubt, um
nun in einer spektakulaeren Reihe von sechs Zinssenkungen auf
3,75% zu drosseln. Die Refinanzierung wird dadurch fuer
Unternehmen guenstiger, auf diesem Niveau ist es eher eine
Feinjustierung, ob Greenspan nochmals ein viertel Prozent
wegnimmt oder nicht. Diejenigen Unternehmen, die eine Chance in
der Zukunft sehen, haben nun die erforderliche
Refinanzierungsmoeglichkeit.
Erstes Beispiel ist Lucent (LU, $6,31), die in der abgelaufenen
Woche mit einer Anleihe knapp $2 Mrd. generieren konnten. Noch
vor kurzem war so etwas undenkbar. Lucent,
Technologieunternehmen, dass nicht nur durch den
Konjunkturabschwung als Netzwerkausstatter hart getroffen wurde,
sondern auch noch mit einem schlechten Managementteam geschlagen
ist, kann Investoren von der eigenen Zukunft ueberzeugen.
Am Mittwoch hatte Brett Hodess von Merrill Lynch die
Halbleiterindustrie in der Bewertung heraufgestuft. Auch Abby
Joseph Cohen, die Staranalystin von Goldman Sachs, wertete den
gesamten Technologiesektor auf. Es folgte ein Kursfeuerwerk dem
der Nasdaq einen Grossteil des Wochengewinns verdankt.
Intel (INTC, $32,11) Chef Craig Barrett meldete sich dann am
Donnertag zu Wort und unterstrich die Einschaetzung von Brett
Hodess. Der PC-Markt hat seinen Tiefpunkt erreicht und wird sich
im zweiten Halbjahr 2001 stabilisieren koennen. Intel konnte
aufgrund dieser Meldung gestern 4,4% zulegen und setzt sich damit
auf den ehemaligen Wiederstand bei $31. Ich erwarte, dass sich
fuer Sie nochmals bei $31 eine Einstiegsmoeglichkeit ergeben
wird, anschliessend wird sich der Kurs in Richtung $35 bewegen.
Binnen Jahresfrist erwarte ich eine Kurs von $45.
Ich habe es bereits mehrfach erwaehnt: Intel hat als Quasi-
Monopolist seine Margen so hoch geschraubt, dass in schwachen
Marktphasen flexibel reagiert werden kann. So erklaeren sich die
derzeit so niedrigen Chippreise: Applied Micro Devices (AMD, $
19,76) hat erstmals einen wirklich besseren Chip als Intel und
kann darueber hinaus die Nachfrage befriedigen (altes
Lieferproblem von AMD). Intel reagiert darauf mit Kampfpreisen
und wird sich somit als erster wieder ueber steigende Umsaetze
freuen duerfen. Der Aktienkurs wird dies honorieren. Wenn dann
die Konjunktur erst anspringt und dadurch die Nachfrage wieder
ansteigt kann Intel die Margen wieder ein wenig erhoehen, was
sich positiv auf die Ertragssituation auswirken wird. Intels
Aktienkurs ist also ein klarer Fruehindikator fuer die sich
erholende US-Wirtschaft.
i W A T C H
- US-AKTIENLETTER -
2. Jahrgang - Ausgabe 28 (03.08.2001)
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Dscheydiess Junifeys - Nase hoch und Augen zu?
Zu behaupten, dass ich unter einem schlechten Gedächtnis leide, wäre falsch. Das genaue Gegenteil ist der Fall. Deswegen fühle ich mich dazu verpflichtet, heute einmal all diejenigen zu trösten, deren Erinnerungsvermögen vergangene Details schneller ins intellektuelle Nirgendwo hinausschleudert, als vom unfreiwilligen Besitzer des jeweiligen Gedächtnisses erwünscht:
Gut zwei Jahre ist es her, dass ich auf einem Treffen engagierter Börsianer vor einem sich anbahnenden Kurszusammenbruch der HighTechs warnte. Ein jung gebliebener Tollenträger entgegnete mir mit einem unnachahmlichem Tonfall, dass das ja vielleicht sein könne, eine "Siämdschiai" beispielsweise davon aber niemals betroffen werden könne, weil dies und das und jenes...
CMGI waren bereits von 140 US-Dollar auf unter 4 US-Dollar abgestürzt, als er mir vor rund einem halben Jahr wieder begegnete. Nicht der Tollenträger, wohl aber sein vielleicht aus Geldnot mittlerweile verkaufter, unnachahmlicher, leicht nasalierender, erstaunlicherweise aber niemals offen arroganter Tonfall. Das neue Evangelium aus neuem Mund: "Dscheydiess Junifeys", Mitte Januar an der Nasdaq kurz vor dem Aufwärtsbreak der 100 US-Dollar-Marke, sollte rasch neue historische Rekorde schreiben.
Diesmal hat`s ja gestimmt! Nach dem jetzt veröffentlichten Geschäftsbericht hat JDS Uniphase im Geschäftsjahr 2000/01 den höchsten jemals erzielten Unternehmensverlust der amerikanischen Wirtschaftsgeschichte ausgewiesen!
Auch heute quaken wieder viele Haussenfrösche. Und irgendwer wird auch heute wieder mit genau dem selben Tonfall die "besten Empfehlungen" abgeben. Wenn Sie ihn hören, denken Sie an Odysseus, stopfen Sie sich Wachs in die Ohren und sehen Sie sich Ihre Charts an.
Charttechnische Risiken, wohin sie blicken!
Von all dem in den letzten Wochen wieder aufflackernden Optimismus und der am Neuen Markt grassierenden Aufbruchsstimmung ist bei den Kursen nicht mehr angekommen als eine ganz normale Aufwärtskorrektur, wie wir sie seit Beginn der Super-Baisse der HighTechs immer wieder gesehen haben. Das sind die Fakten - und alles andere sind Wunschträume.
Dass Marktteilnehmer, die allein einen Kursverfall um 50, 70 oder 90 Prozent für ein Kaufargument halten, eine recht naive Sicht der Märkte haben, bedarf keiner weiteren Erörterung, zumal wenn man die volkswirtschaftlichen Nachwehen der gewaltigen Kapitalvernichtung und der Massententlassungen bedenkt. Aber auf die Dauer schmerzt es doch ein wenig, mit welcher dreisten Fahrlässigkeit (um nicht Schlimmeres zu vermuten) einige Herrschaften den Anlegern den ewigen Optimismus verkaufen, ohne sich einmal zu fragen, wo sie denn selbst finanziell heute stünden, wenn sie ihren eigenen Empfehlungen gefolgt wären. Fragen lassen müssen sich diese Kurzzeitgurus aber auch, ob sie eigentlich einen Chart lesen können. Willkürlich herausgegriffen, bilde ich nachstehend einmal das langfristige Kursbild von Dow Jones, Dax und HangSeng ab;
Sie sehen: Nach Ausbildung eines massiv bearishen Diamanten kann sich der Dow derzeit noch knapp unterhalb seiner 1996er Aufwärtstrendlinie halten - und das nach einer historische beispiellosen Zinssenkungsserie der US-Notenbank. Ist das bullish?
Nicht viel besser sieht es beim Dax aus, der zwar noch knapp oberhalb seiner 1996er Aufwärtstrendgeraden notiert, von dieser Unterstützung aber nur noch hauchdünn entfernt ist. Finden Sie das bullish? Und schließlich der HangSeng, der auf einer seit 1994 etablierten und immer wieder trendentscheidenden Auffanglinie angekommen ist, deren Abwärtsbreak ihm einen extremen Selloff verheißen würde. Auch das ist nicht bullish! Das bedeutet:
Volkswirtschaftlich, astrologisch, psychologisch oder aus Gründen des gesunden oder weniger gesunden Menschenverstandes mag eine Trendwende an den Märkten in Sicht sein - charttechnisch ist sie es definitiv noch nicht. Und wer es geschafft hat, den Versuchungen der Gier und der Euphorie während der letzten Jahre zu trotzen, der sollte sich nicht ausgerechnet jetzt in eine Bullenfalle hineintappen.
Mit freundlichen Grüßen
Axel Retz
03.08.2001
boerse.de
#########################################################################
oder:
II. RUECKBLICK: PLOETZLICHE STIMMUNGSVERBESSERUNG
Index Hoechststand Aenderung 02.08.01 Aenderung
Zum Hoch Schlusskurs zum 26.07
Internet 701,09 -75% 174,19 4,64%
S&P 500 1.553,11 -21% 1.220,75 1,48%
Nasdaq 5.132,52 -59% 2.087,38 3,18%
Dow Jones 11.750,28 -10% 10.551,18 0,91%
In diesen Tagen setzt sich endlich durch, was ich Ihnen schon
seit einigen Wochen angekuendigt hatte: Die volkswirtschaftlichen
Rahmenbedingungen deuten eine Bodenbildung an und die
Unternehmensmeldungen hellen sich ebenfalls langsam auf. In der
abgelaufenen Woche durften wir eine Sommerrallye beobachten, die
dem Nasdaq insgesamt ein Plus von 6,5% bescherte und den Dow
Jones in die Lage versetzt, die 10.600 Punkte-Huerde zu nehmen.
Ploetzlich ruft die gesamte Finanzwelt: Das Schlimmste ist
ueberstanden, der Boden wird im dritten Quartal 2001
durchschritten und ohne ein Aufleben der Technologiebranche
koennen auch die anderen Branchen keine nachhaltige Verbesserung
der Geschaeftslage erzielen. Vergessen sind all die
Entlassungswellen und Abschreibungen auf Lagerbestaende.
Vergessen sind auch die Auftragseinbrueche und die verschwundenen
Refinanzierungsmoeglichkeiten. Mit einem mal scheint die
Finanzwelt wieder in Ordnung zu sein. Ist das denn richtig so?
Nun, zu einem grossen Teil schon. Sie wissen, dass die US-
Wirtschaft weltweit eine Vorreiterrolle innehat. Diese
Fuehrungsposition hat sie die USA nicht ohne Grund erkaempft:
amerikanische Unternehmen reagieren um ein Vielfaches flexibler
auf veraenderte Marktbedingungen. So wurden in den vergangenen 18
Monaten in den USA im Technologiesektor knapp eine Millionen
Angestellte entlassen. Die durch die geschaffenen
Ueberkapazitaeten zu hohen Lagerbestaende wurden mit einem
grossen Paukenschlag abgeschrieben. Die Kapazitaetsauslastung in
den USA ist auf unter 70% gefallen, als normal werden Werte um
85% angestrebt. Die Unternehmensgewinne im abgelaufenen Quartal
sind im Vergleich zum Vorjahr um 16% gefallen (Abschreibungen
nicht einbezogen).
In Deutschland, beziehungsweise Europa, geht man einen anderen
Weg: In der Hoffnung, der wirtschaftliche Abschwung werde schon
nicht zu lange dauern, schliesst man die Augen und versucht, die
vorhandenen Ressourcen durchzubringen, um im anschliessenden
Aufschwung mit einer eingespielten Mannschaft alles wieder wett
zu machen.
Der direkte Vergleich macht offensichtlich, dass die Amerikaner
mit ihrem System Konjunkturschwaechen schneller verarbeiten.
Greenspan hatte zuvor im Boom den Zins auf 6,5% geschraubt, um
nun in einer spektakulaeren Reihe von sechs Zinssenkungen auf
3,75% zu drosseln. Die Refinanzierung wird dadurch fuer
Unternehmen guenstiger, auf diesem Niveau ist es eher eine
Feinjustierung, ob Greenspan nochmals ein viertel Prozent
wegnimmt oder nicht. Diejenigen Unternehmen, die eine Chance in
der Zukunft sehen, haben nun die erforderliche
Refinanzierungsmoeglichkeit.
Erstes Beispiel ist Lucent (LU, $6,31), die in der abgelaufenen
Woche mit einer Anleihe knapp $2 Mrd. generieren konnten. Noch
vor kurzem war so etwas undenkbar. Lucent,
Technologieunternehmen, dass nicht nur durch den
Konjunkturabschwung als Netzwerkausstatter hart getroffen wurde,
sondern auch noch mit einem schlechten Managementteam geschlagen
ist, kann Investoren von der eigenen Zukunft ueberzeugen.
Am Mittwoch hatte Brett Hodess von Merrill Lynch die
Halbleiterindustrie in der Bewertung heraufgestuft. Auch Abby
Joseph Cohen, die Staranalystin von Goldman Sachs, wertete den
gesamten Technologiesektor auf. Es folgte ein Kursfeuerwerk dem
der Nasdaq einen Grossteil des Wochengewinns verdankt.
Intel (INTC, $32,11) Chef Craig Barrett meldete sich dann am
Donnertag zu Wort und unterstrich die Einschaetzung von Brett
Hodess. Der PC-Markt hat seinen Tiefpunkt erreicht und wird sich
im zweiten Halbjahr 2001 stabilisieren koennen. Intel konnte
aufgrund dieser Meldung gestern 4,4% zulegen und setzt sich damit
auf den ehemaligen Wiederstand bei $31. Ich erwarte, dass sich
fuer Sie nochmals bei $31 eine Einstiegsmoeglichkeit ergeben
wird, anschliessend wird sich der Kurs in Richtung $35 bewegen.
Binnen Jahresfrist erwarte ich eine Kurs von $45.
Ich habe es bereits mehrfach erwaehnt: Intel hat als Quasi-
Monopolist seine Margen so hoch geschraubt, dass in schwachen
Marktphasen flexibel reagiert werden kann. So erklaeren sich die
derzeit so niedrigen Chippreise: Applied Micro Devices (AMD, $
19,76) hat erstmals einen wirklich besseren Chip als Intel und
kann darueber hinaus die Nachfrage befriedigen (altes
Lieferproblem von AMD). Intel reagiert darauf mit Kampfpreisen
und wird sich somit als erster wieder ueber steigende Umsaetze
freuen duerfen. Der Aktienkurs wird dies honorieren. Wenn dann
die Konjunktur erst anspringt und dadurch die Nachfrage wieder
ansteigt kann Intel die Margen wieder ein wenig erhoehen, was
sich positiv auf die Ertragssituation auswirken wird. Intels
Aktienkurs ist also ein klarer Fruehindikator fuer die sich
erholende US-Wirtschaft.
i W A T C H
- US-AKTIENLETTER -
2. Jahrgang - Ausgabe 28 (03.08.2001)
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Hallo Du Charttechnik Freak;
wieso verheimlichst Du eigentlich daß die Charts bei der viel aussagefähigeren, logarythmischen Darstellung weit weniger bedrohlich enteilt im Langfristchart aussehen???
Glaube keiner Statistik die Du nicht selbst gefälscht hast!
wieso verheimlichst Du eigentlich daß die Charts bei der viel aussagefähigeren, logarythmischen Darstellung weit weniger bedrohlich enteilt im Langfristchart aussehen???
Glaube keiner Statistik die Du nicht selbst gefälscht hast!
ftd.de, Sa, 4.8.2001, 7:00
Geldanlage: Bär möchte sich als Dauergast einquartieren
Von Barton Biggs
Amerika muss sich der Realität stellen: Die Weltwirtschaft steckt in einer Rezession.
Haben wir die viel beschworene Talsohle wirklich erreicht? Erholt sich die Wirtschaft bald wieder? Ich bin noch skeptisch. Dass eine so gigantische Spekulationsblase ohne größere Auswirkungen in sich zusammenfällt und alle nach einer gewissen Zeit wieder auf die Erfolgsspur einbiegen, erscheint kaum glaubhaft. So funktioniert die Welt nicht.
Was die amerikanische Wirtschaft angeht, so verleiht ihr die Geldpolitik zwar ein paar Impulse, aber der Wechselkurs wirkt sich ungewohnt restriktiv aus. Der nach dem Handel bewertete Dollar ist in diesem Jahr bis jetzt um zehn Prozent gestiegen. Hier lassen sich deflationäre Tendenzen erkennen, die sich auf die amerikanische Industrie verheerend auswirken und die Warenpreise sinken lassen. Da alle Fundamentaldaten für einen sinkenden Dollar sprechen, bleibt als einzig plausible Erklärung, dass sich die US-Währung für die übrige Welt zu einem sicheren Hafen entwickelt hat.
Auf den Dollarkurs kommt es an
Solange der Dollarkurs nicht fällt, werden die Verbraucher unruhigen Zeiten entgegengehen. Ein fallender Dollar hingegen würde die gesamte Investitionsgleichung verändern - mit neuen Gewinnern und Verlierern. Die in den letzten Tagen gezeigte Schwäche könnte bereits ein wichtiges Signal sein.
Dazu kommt die sich rapide verschlechternde Wirtschaftssituation in Europa und Asien. Während sich in Europa die amerikanische Entwicklung mit sechs Monaten Verspätung zu wiederholen scheint, hat sich Asien nach der Krise Ende der 90er Jahre nie wieder richtig erholt.
Können die Amerikaner es richten ?
Die Welt befindet sich offenkundig in einer Rezession. Da zudem zwei der wichtigsten Zentralbanken, die Europäische Zentralbank EZB und die Bank of Japan, unglücklicherweise immer noch nicht bereit sind, die notwendigen Gegenmaßnahmen einzuleiten, erhalten die zweit- und die drittgrößte Wirtschaftsregion der Welt nicht die Medizin, die sie eigentlich benötigen. Bleibt Amerika.
Der viel gerühmte amerikanische Verbraucher, auf den so viele Hoffnungen gesetzt werden, lebt auf Kredit, hat keine Ersparnisse und nur ein geringes Einkommen - will aber drohende Entlassungen oder sinkende Nettovermögen nicht zur Kenntnis nehmen. Falls er sich im Herbst doch noch den Realitäten stellt, könnte die Welt in die schwerste Rezession der Nachkriegszeit schlittern, mit einer Deflation, die sich gewaschen hat. Dann könnte auch das Vertrauen in Alan Greenspan, den Chef der Federal Reserve, schwinden.
Müssen wir wirklich mit einem Wirtschaftsdesaster und einem langwährenden Bärenmarkt rechnen? Nein. Weshalb nicht? Weil die Aktienkurse durch niedrigere langfristige Zinssätze abgefedert werden. Weitere Enttäuschungen und neue Tiefststände? Ja. Bärenmärkte hat es schon immer gegeben. Wer erst seit 1991 im Geschäft ist, ist verwöhnt. Bullenmärkte währen eben nicht ewig. Technik ändert weder die Natur des Menschen, noch dämpft sie Gefühle wie Angst und Gier. Im just zu Ende gegangenen Jahrhundert gab es meinen Berechnungen zufolge 30 Bärenmärkte, die die gängigsten Indizes (Popular Averages) um mindestens 20 Prozent fallen ließen.
Lang anhaltende Bärenmärkte sind definiert als ein Abfall der gängigsten Indizes um mindestens 40 Prozent. In den USA hat es seit dem Zweiten Weltkrieg erst einen solchen Bärenmarkt gegeben, und ich glaube nicht, dass wir vor einem weiteren stehen. Andererseits sind lange Bärenmärkte auch heute noch möglich, wenn Regierungen, wie etwa in Japan, einen schweren politischen Fehler nach dem anderen begehen. Greenspan ist sich dessen glücklicherweise bewusst und tut sein Bestes. Ob es ausreicht, wird sich im Herbst zeigen.
Star-Analyst Barton Biggs ist Managing Director bei Morgan Stanley Dean Witter
Geldanlage: Bär möchte sich als Dauergast einquartieren
Von Barton Biggs
Amerika muss sich der Realität stellen: Die Weltwirtschaft steckt in einer Rezession.
Haben wir die viel beschworene Talsohle wirklich erreicht? Erholt sich die Wirtschaft bald wieder? Ich bin noch skeptisch. Dass eine so gigantische Spekulationsblase ohne größere Auswirkungen in sich zusammenfällt und alle nach einer gewissen Zeit wieder auf die Erfolgsspur einbiegen, erscheint kaum glaubhaft. So funktioniert die Welt nicht.
Was die amerikanische Wirtschaft angeht, so verleiht ihr die Geldpolitik zwar ein paar Impulse, aber der Wechselkurs wirkt sich ungewohnt restriktiv aus. Der nach dem Handel bewertete Dollar ist in diesem Jahr bis jetzt um zehn Prozent gestiegen. Hier lassen sich deflationäre Tendenzen erkennen, die sich auf die amerikanische Industrie verheerend auswirken und die Warenpreise sinken lassen. Da alle Fundamentaldaten für einen sinkenden Dollar sprechen, bleibt als einzig plausible Erklärung, dass sich die US-Währung für die übrige Welt zu einem sicheren Hafen entwickelt hat.
Auf den Dollarkurs kommt es an
Solange der Dollarkurs nicht fällt, werden die Verbraucher unruhigen Zeiten entgegengehen. Ein fallender Dollar hingegen würde die gesamte Investitionsgleichung verändern - mit neuen Gewinnern und Verlierern. Die in den letzten Tagen gezeigte Schwäche könnte bereits ein wichtiges Signal sein.
Dazu kommt die sich rapide verschlechternde Wirtschaftssituation in Europa und Asien. Während sich in Europa die amerikanische Entwicklung mit sechs Monaten Verspätung zu wiederholen scheint, hat sich Asien nach der Krise Ende der 90er Jahre nie wieder richtig erholt.
Können die Amerikaner es richten ?
Die Welt befindet sich offenkundig in einer Rezession. Da zudem zwei der wichtigsten Zentralbanken, die Europäische Zentralbank EZB und die Bank of Japan, unglücklicherweise immer noch nicht bereit sind, die notwendigen Gegenmaßnahmen einzuleiten, erhalten die zweit- und die drittgrößte Wirtschaftsregion der Welt nicht die Medizin, die sie eigentlich benötigen. Bleibt Amerika.
Der viel gerühmte amerikanische Verbraucher, auf den so viele Hoffnungen gesetzt werden, lebt auf Kredit, hat keine Ersparnisse und nur ein geringes Einkommen - will aber drohende Entlassungen oder sinkende Nettovermögen nicht zur Kenntnis nehmen. Falls er sich im Herbst doch noch den Realitäten stellt, könnte die Welt in die schwerste Rezession der Nachkriegszeit schlittern, mit einer Deflation, die sich gewaschen hat. Dann könnte auch das Vertrauen in Alan Greenspan, den Chef der Federal Reserve, schwinden.
Müssen wir wirklich mit einem Wirtschaftsdesaster und einem langwährenden Bärenmarkt rechnen? Nein. Weshalb nicht? Weil die Aktienkurse durch niedrigere langfristige Zinssätze abgefedert werden. Weitere Enttäuschungen und neue Tiefststände? Ja. Bärenmärkte hat es schon immer gegeben. Wer erst seit 1991 im Geschäft ist, ist verwöhnt. Bullenmärkte währen eben nicht ewig. Technik ändert weder die Natur des Menschen, noch dämpft sie Gefühle wie Angst und Gier. Im just zu Ende gegangenen Jahrhundert gab es meinen Berechnungen zufolge 30 Bärenmärkte, die die gängigsten Indizes (Popular Averages) um mindestens 20 Prozent fallen ließen.
Lang anhaltende Bärenmärkte sind definiert als ein Abfall der gängigsten Indizes um mindestens 40 Prozent. In den USA hat es seit dem Zweiten Weltkrieg erst einen solchen Bärenmarkt gegeben, und ich glaube nicht, dass wir vor einem weiteren stehen. Andererseits sind lange Bärenmärkte auch heute noch möglich, wenn Regierungen, wie etwa in Japan, einen schweren politischen Fehler nach dem anderen begehen. Greenspan ist sich dessen glücklicherweise bewusst und tut sein Bestes. Ob es ausreicht, wird sich im Herbst zeigen.
Star-Analyst Barton Biggs ist Managing Director bei Morgan Stanley Dean Witter
Alles schön und gut, aber die Charts, so langfristig wie sie sind, sollten mit einer logaritmischen skalierung dargestellt werden!
Dann sieht die Sache nähmlich etwas anders aus.
Es zeugt nur von charttechnischem Dilettantismus.
Dann sieht die Sache nähmlich etwas anders aus.
Es zeugt nur von charttechnischem Dilettantismus.
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