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    Wirtschaftskriminalität - Gold - Geld - Zinsen - Aktienmanie - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 29.08.01 02:43:10 von
    neuester Beitrag 30.08.01 11:44:03 von
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      schrieb am 29.08.01 02:43:10
      Beitrag Nr. 1 ()
      Folgendes stammt aus einer aktuellen Hausarbeit an einer deutschen Hochschule. Mir gefällts gut. Grüße g-b


      Indizien für Wirtschaftskriminalität auf höchster nationaler und internationaler Ebene


      1. Einleitung

      Diese Arbeit untersucht das Vorhandensein von Indizien für das Vorliegen von Wirtschaftskriminalität und Wirtschaftdelikten auf den höchsten denkbaren Ebenen, nämlich an der Spitze der heutigen Gesellschaften und auf internationaler Ebene an ausgewählten Beispielen. Ausgegangen wird von folgenden beiden Definitionen:

      Rossbach (1975): "Wirtschaftskriminalität ist unter Einbeziehung des Vorfeldes wirtschaftswidrigen Verhaltens (Wirtschaftsdelinquenz) die Gesamtheit wirtschaftlicher Verhaltensweisen, die in nach außen hin gewaltloser Form die im Rechts- und Wirtschaftsverkehr allgemein üblichen, anerkannten und teils durch Gewohnheitsrecht gebildeten und kaufmännischen Gepflogenheiten auf dem Grundsatz von Treu und Glauben bzw. des im Wirtschaftslebens stillschweigend vereinbarten gegenseitigen Vertrauens aufbauenden kodifizierten und gebildeten Umgangsformen verletzt, in dem als mittel- oder unmittelbare Folge eine beabsichtigte immaterielle oder materielle Benachteiligung, Beeinträchtigung oder Schädigung der wirtschaftlichen Interessen von Personen, Gruppen, Unternehmungen, vom Staat und von sonstigen Institutionen im Rahmen der sozialen Marktwirtschaft eintritt bzw. zu erwarten ist."

      Matschke/Poerting (1975): "Wirtschaftsdelikte sind unlautere Handlungen und Verhaltensweisen im Wirtschaftsleben, die auf dem Mißbrauch entweder des entgegengebrachten Vertrauens oder einer Machtstellung beruhen. Ihre Verwerflichkeit liegt vor allem in ihrer großen Sozialschädlichkeit. Das Unrechtsbewußtsein in bezug auf diese Delikte ist zur Zeit noch bei Tätern, Geschädigten und in der breiten Öffentlichkeit stark herabgesetzt, wenngleich Anzeichen für einen breiten Wandel nicht zu übersehen sind. Die Delikte vollziehen sich oft im Bereich des Scheinlegalen oder der sozialschädlichen Ausnutzung von Gesetzeslücken und indizieren sich selten selbst. Es handelt sich um Intelligenzdelikte (= gewaltlose Delikte), deren Ziel die direkte oder indirekte Bereicherung des Täters ist. Neben den hohen materiellen Schäden treten dabei weitreichende immaterielle Auswirkungen auf ..."

      Beide Definitionen erscheinen als relativ weit gefasst. Das Problem vieler engerer Definitionen ist es, dass sie nur Ausschnitte aus dem Spektrum wirtschaftskriminellen bzw. -delinquenten Verhaltens erfassen. Meist wird an Verfehlungen weniger Einzelner oder kleiner Gruppen bis zu einem bestimmten gesellschaftlichen Level gedacht.
      Insbesondere werden aber mögliche Verfehlungen höchster Repräsentanten eines Gemeinwesens, seien es Regierungsmitglieder, höchste Staatsdiener oder Konzernlenker, nicht mitgedacht und nur sehr selten diskutiert oder gar in Folge von Bewusstmachung und entsprechender Gesetzgebung mit scharfen Sanktionen belegt.
      Noch seltener werden von diesen führenden Personen und dahinterstehenden Institutionen geschaffene fundamentale wirtschaftspolitische Strukturen der öffentlichen Diskussion zugeführt, obwohl sie von Ihren Auswirkungen her bei vertiefender Betrachtung Elemente beinhalten, die als klare Indizien für das mögliche Vorliegen von Wirtschaftskriminalität oder Wirtschaftsdelikten gelten müssen, wie gezeigt werden wird.
      In dieser Arbeit werden einzelne aktuelle Beispiele höchst fragwürdigen Verhaltens im Sinne obiger Definitionen auf nationaler Ebene behandelt, aber auch solche von fundamentalem wirtschaftspolitischen und internationalen Charakter, nämlich in Bezug auf das weltweit dominierende Geld-, Kredit- und Währungssystem.
      2. Aktieneuphorie und -manie der späten 90er Jahre des 20. Jahrhunderts

      Aus heutiger Sicht erscheinen die späten 90er Jahres des abgelaufenen Jahrhunderts als solche einer beispiellosen Aktienmanie in vielen Staaten, vor allem in den hochindustrialisierten westlichen. Es wurde der Eintritt einer New Economy proklamiert, in der alte und gleichsam verstaubte wirtschaftliche Zyklustheorien von konjunkturellen Auf- und Abschwüngen vermeintlich über Bord geworfen werden konnten. Schließlich sei diesmal alles anders, moderne Technologien und Anwendungen wie Mobilfunk, Glasfaservernetzung, immer leistungsstärkere und dabei preisgünstige Computer und das Internet als künftige Basis des Wirtschaftslebens moderner Ökonomien seien die Grundlage eines immerwährenden Produktivitätszuwachses, der wiederum die Wirtschaftszyklen beseitigt habe. Deswegen könne getrost konsumiert und auf Pump in Aktien investiert werden, in dieser New Economy könne jeder reich werden, der nicht miesepetrig selbst verschuldet außen vor bleibe. Da gleichzeitig einzelne Aktien in Deutschland, wie etwa Mobilcom oder EM.TV, in nachgerade bizarrer Weise haussierten, konnten die Gründer und Erstaktionäre, so sie denn ihre Aktien bis zum Höchststand gehalten und dann verkauft hatten, steuerfreie Gewinne in Höhe vieler Tausend Prozent einstreichen. Doch für die breite Masse der (Klein-)Anleger kam es bekanntlich anders. Kurz nachdem sogar die Bild-Zeitung im März 2000 in den Einstieg in diese längst heiß gelaufene sog. Dienstmädchenhausse geblasen hatte (Motto: Werden auch Sie reich am Neuen Markt), begann der steile Fall vieler Aktienkurse; besonders die des Neuen Marktes kollabierten (bisher) um in etlichen Fällen mehr als 90 Prozent, schmerzhafte Verluste waren die Folge. Firmenchef und EM.TV-Gründer Haffa hatte hingegen einen Großteil seines Bestandes zu wesentlichen höheren Kursen verkauft. Ob dies legitim war, ist höchst umstritten, doch rechtliche oder gar strafrechtliche Konsequenzen musste und muss er nicht wirklich fürchten. Denn in Deutschland ist das Vorgehen der Justiz gegen sog. Insiderhandel im Vergleich zu anderen Ländern äußerst unterentwickelt. Doch eine Besserung der Rechtslage ist nicht in Sicht. Der Gesetzgeber hat trotz solcher durchaus medienwirksamer Skandalfälle keineswegs eine Verschärfung ins Auge gefasst. Offenbar wird Reichtumserlangung durch Ausnützen von Insiderwissen und zu Lasten unbedarfter Anleger als Kavaliersdelikt aufgefasst. Das Nichtschaffen von verschärfenden gesetzlichen Regelungen oder von auf Unregelmäßigkeiten achtende und dabei professionell ausgestattete Einrichtungen wie z.B. die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC (Securities and Exchange Commission) durch die deutsche Politik wirkt wie Duldung oder auch Mittäterschaft. Dieser letzte Eindruck kommt umso mehr auf, wenn man sich in Erinnerung ruft, wie der Börsengang der Deutschen Telekom von Regierungspolitikern hochgejubelt wurde, es könne jedermann diese grundsolide Volksaktie, die sog. T-Aktie, mit angeblich besten Renditechancen erwerben, und dies trotz eines Schuldenstandes von schon damals weit über 100 Milliarden DM. In bisher drei Tranchen wurden die zuvor staatseigenen Aktien plaziert, bei der letzten zu einem Kurs von etwa 64 Euro. Bei der T-Aktie ist besonders viel Vertrauen zerstört worden, die Aktie fiel von Höchstkursen über 100 Euro auf unter 17, und dabei hatte Anfang August auch noch die Deutsche Bank ihre Finger im Spiel. Sie verkaufte laut Nachrichtenmagazin Spiegel (Ausgabe 34/2001) 44 Mio. Aktien für Hutchison Whampoa. Dies trotz einer vereinbarten Haltefrist für Hutchison, aber die veräußerten Aktien galten trickreich formal nur als ausgeliehen. Die Deutsche Bank bot Hutchison quasi wie bei einem Optionsgeschäft mit 25,45 Euro ca. 5% über dem aktuellen Marktpreis pro T-Aktie und sicherte sich neben Provisionen dafür das Recht, zu einem festgelegten Preis an einem Termin nächstes Jahr mehrere Millionen (weitere) T-Aktien von Hutchison erwerben zu können, aber nicht zu müssen. Einen Tag zuvor hatte die Bank noch ein Kursziel von 31 Euro bekannt gegeben, was den Ruch der bewussten Irreführung bewirkte. Denn dann fand die Bank unter ihren Großkunden nicht genug Käufer, blieb auf 7,5 Mio. Stücken vorerst sitzen und musste sich mit sog. Put-Optionen absichern, was bei dieser Masse nicht lange verborgen blieb. Ein tagelanger und Anleger schädigende Kurssturz bis unter 17 Euro war die Folge. Das Verhalten der sich unschuldig gebenden Banker erfolgte aus Gewinn- und Einflussmotiven, schädigte Anleger der Deutschen Telekom, wird in seiner folgenreichen Wirkung daher von der Öffentlichkeit als (zunehmend) verwerflich beurteilt, dürfte jedoch nach geltender Rechtslage nicht strafbar gewesen sein, so dass klar ein Wirtschaftdelikt gemäß Matscheke/Porting vorliegt.
      Um zurück zu EM.TV und den Haffa-Brüdern zu kommen: Im August 2001 stellte die Münchner Staatsanwaltschaft die Ermittlungen trotz nachgewiesenen untersagten Verkaufs von mind. 200.000 Aktien während einer Sperrfrist gegen den früheren EM.TV-Finanzvorstand Florian Haffa teilweise ein, da sich der Verdacht des Insiderhandels nicht habe erhärten lassen. Es gab zudem private Schadensersatzklagen, über deren erstinstanzliche Verhandlung die Süddeutsche Zeitung am 23.08.01 berichtete: "Im Wertpapierhandelsgesetz werden die Unternehmen zwar zu wahrheitsgemäßen Veröffentlichungen verpflichtet, ein Schadenersatzanspruch der Anleger aus falschen Angaben wird aber explizit ausgeschlossen. Damit verstoße das Gesetz auch nicht gegen die Verfassung oder gegen europäisches Recht, sagte die Richterin. Der Anleger hätte beim Kauf der Aktien im Herbst 2000 wissen müssen, dass es sich um eine Anlage mit hohem Risiko handele. ´Das Risiko hat sich für den Anleger auch bewahrheitet´, sagte die Richterin."
      Auch vergleichbare Prozesse und Schadensersatzklagen anderer Aktionäre etwa gegen das Unternehmen Infomatec hatten bislang keinen Erfolg. Der in der Hochzeit der New- Economy-Blase sehr beliebte Egbert Prior, dessen Tipps in der ZDF-Sendung 3sat-Börse viele Kleinanleger wie von einem Guru stammend befolgten, geriet zwar in den begründeten Verdacht, dass er oder Freunde sich vorab mit den dann empfohlenen Werten eingedeckt und damit gegen das Wertpapierhandelsgesetz verstoßen zu haben, doch auch er kam äußerst glimpflich davon. Von dieser geschürten Aktienmanie profitierten viele: Zeitungen wie "Euro am Sonntag" u.v.a.m. kamen auf den Markt, bei Analysten und Banken explodierten förmlich die Einkommen durch Provisionen an Käufen/Verkäufen sowie Börsengängen und Gewinnbeteiligungen. Aus den USA kam vor wenigen Monaten eine Studie, wonach die Gesamtheit der US-Analysten in wenig mehr als einem Prozent der Fälle Verkaufsempfehlungen aussprachen, etwas häufiger bloße Halteempfehlungen, fast immer jedoch (verschieden abgestufte) Kaufempfehlungen. Dies war von diesen Profis, die um den unrealistischen Charakter wissen mussten, zumindest ein Wirtschaftsdelikt. Zunehmend mehr (frühere) Star-Analysten wurden in letzter Zeit auf Schadenersatz verklagt, und dies in den USA mit wesentlich größeren Erfolgsaussichten als hierzulande (je nach Ausgang der Verfahren lag also sogar Wirtschaftskriminalität vor). Diese merklich anderen Aussichten im Vergleich zu Deutschland liegen an der anderen gesetzlichen Beurteilung, aber auch am oft deutlich schärferen Vorgehen der SEC.
      Andererseits werden vor allem in den USA (mit Wissen der SEC) Anleger systematisch in die Irre geführt durch Verwendung von eigentlich fiktiven, modellhaften sogenannten Pro-Forma-Werten, die in die Berechnung des P/E-Ratios (Price/Earning oder Kurs- Gewinn-Verhältnis [KGV]) einfließen. Dies geschieht in Form einer willkürlichen Beschönigung des Nenners, also der Gewinnsituation. Diese geschönten Zahlen werden dann in den Print- und Televisionsmedien gefeiert, während die realen, düsteren Zahlen einige Tage später unauffällig plaziert bei der SEC zu finden sind. Dorthin müssen nämlich die Chefbuchhalter der Unternehmen u.a. den tatsächlichen Wert für EPS (Earnings per Share; Gewinn pro Aktie) nach GAAP-Standard (General Accepted Accounting Principles; allgemein anerkannte Buchhaltungsprizipien) melden, woraus sich unschwer das wahre KGV zurückrechnen lässt.
      Die Wirkung ist folgende: Anlegern wird ein relativ viel besserer betriebswirtschaftlicher Zustand vorgegaukelt als es tatsächlich der Fall ist. Dadurch wird vermieden, dass in- und ausländische Kleinanleger in großem Umfang die betreffenden Firmenaktien verkaufen, was die Situation für das Unternehmen weiter verschlechtern würde. Auch Großanleger wie z.B. Fonds könnten im Visier dieser Strategie stehen. Jedoch könnte es bei diesen professionell verwalteten Institutionen auch so sein, daß diese um diese Machenschaften zwar wissen, aber dennoch still halten. Zwei Gründe sind hier zu unterscheiden: Sie können versuchen, in Phasen sogenannter Bear-Market-Rallyes, Ihre Bestände an den überbewerteten Aktien mit vergleichweise geringen Abschlägen/Verlusten an unbedarfte Anleger loszuschlagen. Zum anderen haben sie möglicherweise keine rechte Alternative, wenn sie einerseits per Satzung stets in Aktien bestimmter Branchen investiert sein müssen, andererseits sämtliche Firmen dieser Branchen im selben wirtschaftlichen Abwärtsstrudel erfasst sind und ähnliche Verschleierungs- und Beschönigungspraktiken bei der Quartalsberichterstattung anwenden. Beteiligt sind hier also durch aktives Betreiben oder durch passiv bleibendes Mitwissertum zur Vermeidung einer verschlechterten Vermögens- oder Einfluss- und Machtsphäre: Konzernleitungen, Fondsverwalter, Wirtschaftspresse, Aufsichtsbehörde, Politiker. Viele wissen um dieses Treiben, bleiben aber bisher inaktiv.
      Seit kurzem nun wird allmählich beschleunigt diese Front des kollektiven Schweigens aufgeweicht.
      Am 17.08.01 schrieb der Finanzexperte und -analyst Adam Hamilton (2001) im Internet über diese brisante Thematik. Beispielsweise veröffentliche der bekannte Internet-Bestell- und Lieferdienstleister Amazon.com für das zweite Quartal 2001 einen Verlust von "nur" 16 US-cents pro Aktie, was umgehend zu einem breiten, wenngleich nur strohfeuerartigen Aufschwung an den Börsen führte. Jedoch war der nicht in der Öffentlichkeit breitgetretene, nach GAAP wahre Verlust bei desaströsen 47 US-cents pro Aktie gelegen. Die realistischen Werte seien laut Hamilton zu finden im Internet unter http://www.sec.gov und dort unter dem Link "EDGAR". Am 22.08.01 erschien nur wenige Tage darauf im renommierten und in Finanzkreisen viel gelesenen Wall Street Journal ein diesbezüglicher Artikel von Jonathan Weil (2001). Der Durchschnittswert des KGV der 500 US-Firmen im S&P-Index sei demnach nicht bei 22,2, was ohnehin schon weit über dem langjährigen Durchschnitt von 14,5 liege, sondern vielmehr bei erschreckenden 36,7 - welche extreme Überbewertung und riesiges Kurspotential nach unten bedeuten. Wiederum einen Tag später berichtete auch Chris Ayres (2001) in der Londoner Times in einem kurzen Artikel erstmals hierüber.
      Die Front des Schweigens bröckelt also offenkundig zumindest in einigen führenden Tageszeitungen, die jedoch nicht unbedingt solche sind, die der Durchschnittsbürger lesen würde. Im Fernsehen etwa sind Berichte hierüber noch nicht zu sehen gewesen.
      Auch in deutschen Medien beginnt allmählich die Berichtersattung; am 27.08.01 brachte das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" einen diesbezüglichen Artikel im Wirtschaftsteil.
      Es handelt sich bei diesen Praktiken mindestens um Wirtschaftsdelikte. Formal sind sie eventuell noch gesetzeskonform, denn der SEC wird der wahre Zustand gemeldet, doch in den Public-Relations-Maßnahmen der Unternehmen wird gerade dieser systematisch verschwiegen und ein gänzlich anderer Eindruck vermittelt. Anleger und Investoren werden somit bewusst im Unklaren über die prekäre oder zumindest deutlich schlechtere Situation belassen, was eine Schädigung insofern darstellt, als ihnen damit ein extremes Kurssturz- und somit Verlustrisiko aufgebürdet wird.


      3. Wertstabiles Geld und die Rolle von Edelmetallen

      Momentan kann jegliches Geld, das weltweit als gesetzliches Zahlungsmittel eines Staates im Umlauf ist, als "fiat money" bezeichnet werden. Der Begriff rührt daher, das dieses Geld durch nichts als Vertrauen in die jeweils Herrschenden und ihre Institutionen gedeckt ist. Auf keinen Fall sind heutige Währungen durch "tangible assets" (greifbare Wertgegenstände) wie Gold und Silber gedeckt.
      Dies ist ein menscheitsgeschichtlich sehr junges und äußert fragwürdiges experimentelles Unterfangen. Jahrtausendelang galten diese Edelmetalle als Inbegriff soliden und stabilen Geldes. In einigen Gesellschaften der Erde und sogar bei der Mehrheit der Erdbewohner ist das bis heute so (z.B. Indien, Türkei, China, Russland), aber nicht in den führenden westlichen Industriestaaten, die weltwirtschaftlich (noch) den Ton angeben, und deren Finanz- und Wirtschaftseliten seit nunmehr etlichen Jahren in der veröffentlichten Meinung z.B. das Gold zum Relikt aus alten Zeiten deklarierten, das in einer moderen Sozietät keine sinnvolle Verwendung mehr habe, und das darüber hinaus auch Mitschuld trage an der Weltwirtschaftskrise der 30er Jahres des letzten Jahrhunderts.
      In den ersten Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg gab es in den sog. westlichen Staaten jedoch zumindest noch das sog. Bretton-Woods-Abkommen, das diverse Währungen wie DM, Brit. Pfund oder Franz. Franc in einem festen Wechselkustverhältnis zum US-Dollar festlegte. Dieser wiederum war zu 35 Dollar pro Feinunze Gold an dieses Edelmetall gekoppelt, um eine globale Vertauensbasis in dieses System zu schaffen. Im August 1971 schaffte US-Präsident Nixon dieses System ab, seitdem gibt es das der frei flottierenden (floatenden) Wechselkurse und mittlerweile fließen pro Tag Billionen- Dollar-Beträge in die weltweite Währungsspekulation. Der Zerstörung des damaligen internationalen Währungssystems ging eine dramatische Zunahme der tatsächlichen Inflationsrate in den USA voraus, nicht zuletzt wegen des sehr teuren Vietnam-Krieges. Dadurch sah sich vor allem Frankreich veranlasst, seine durch Handelüberschüsse erworbenen US-Dollars in physischen Goldauslieferungen begleichen zu lassen. Der einsetzende Schwund der Gold-Bestände der USA war daraufhin so groß, dass es zu der erwähnten Reaktion Nixons kam. In den folgenden neun Jahren war es dann trotz anfänglich intensiver Bemühungen einiger westlicher Notenbanken, über den sog. Londoner Gold-Pool die Preise für Gold (und Silber) bei 35 USD/Unze zu halten, nicht möglich einen enormen Preisanstieg des Goldes bis auf 850 USD/Unze im Januar 1980 zu verhindern. Damals drohte ein Kollaps des Dollar, der nur durch Erhöhung der Zinssätze für 30jährige Staatsanleihen (T-Bonds) auf weit über 10% vermieden werden konnte.
      Seitdem fiel der Goldpreis bis Juli 1999 auf knapp 253 USD/Unze. Das lässt sich nur zum Teil durch wiedergewonnenes Vertrauen in die Währungen der führenden Industriestaaten erklären. Die Kaufkraft eines US-Dollars von 1900 hat nämlich bis heute um circa 95% abgenommen. Überhaupt gibt es weltweit keine (Papier-)Währung, die auf eine Edelmetalldeckung (oder andere reale Deckung) verzichtete und die langfristig nicht auf den Wert Null (völliger Kaufkraftverlust) gefallen wäre. Dieser empirisch leicht nachvollziehbare Befund wird aber nicht in der Öffentlichkeit diskutiert, denn der Verzicht auf eine stabiliserende Edelmetalldeckung oder gar eine Edelmetallwährung bietet kurzfristige, d.h. einige Jahre bis Jahrzehnte wirkende Vorteile für eine kleine Führungselite dieser Staaten, doch mittel- und langfristig wirkt sich dies veheerend aus.
      Im Dezember 2000 reichte der Anwalt und Finanzexperte Reginald Howe vor dem U.S. District Court for the District of Massachusetts in Boston Klage wegen umfangreicher weltweiter Manipulationen auf dem Goldmarkt ein (Civil Action No. 00-CV-12485-RCL).
      Die Beschuldigungen (nachzulesen z.B. unter http://www.zealllc.com/howe.htm oder auch http://www.goldensextant.com/BIS-PFcase.html#anchor35871) richten sich gegen die crème de la crème der internationalen Finanzwelt: Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, FED-Chef Alan Greenspan, sein New Yorker FED-Kollege William McDonough, Deutsche Bank, J.P. Morgan, Chase Manhattan, Citigroup, Goldman Sachs und der frühere US-Treasury-Chef Lawrence Summers haben sich zu verteidigen.
      Vorgeworfen werden ihnen jahrelange illegale Manipulationen des Goldpreises. Im einzelnen soll dies durch massive Direktverkäufe und indirekte Verkäufe nach vorherigen Ausleihungen (von Zentralbankgoldbeständen) vor allem westeuropäischer und nordamerikanischer Zentralbanken und Großbanken geschehen sein. Für die Großbanken war diese im Prinzip lediglich vom Umfang und Motiv her strittige Verhaltensweise, der sog. Gold Carry Trade, sehr lukrativ. Das Gold wurde, so der Vorwurd, unter gesetzeswidrigen Umständen bei einer Ausleihrate von ca. 1% pro Jahr von den Zentralbanken ausgeliehen, dann auf dem Markt verkauft. Der Erlös wurde mutmaßlich teils in als sicher angesehenen höher verzinslichen Staatsanleihen investiert, teils in renditeträchtigere Aktien mit ihren in den 90er Jahren höheren Aussichten auf Kursgewinne.
      Zum Teil wurde mutmaßlich auch in derivative Instrumente (Futures und Optionen) investiert, mittels derer ein Anstieg des Goldpreises verhindert werden sollte. Doch das Gold wurde nicht etwa nach bestimmter Zeit den Zentralbanken zurückgegeben, sondern die Ausleihungen auf längere Laufzeiten umgewälzt und im Umfang sogar erhöht. Dies, da ein Rückkauf auf dem Markt ohne massiven und damit für die Banken selbst-ruinösen Kursanstieg nicht zu bewältigen gewesen wäre. Schließlich ist seit Jahren die globale Nachfrage nach Gold wie auch nach Silber stets deutlich höher als die Neufördermenge im jeweils gleichen Zeitraum (im Jahr 2000 bei Gold ca. 4000 Tonnen versus 2500 Tonnen). Auch Recycling-Maßnahmen und Rückgaben privater Altbestände können die Differenz nicht schließen, so dass ständig weitere Zentralbankausleihungen, sprich verdeckte Verkäufe, nötig waren und sind, um einen Anstieg zu verhindern. Irgendwann funktioniert der behauptete Mechanismus jedoch nicht mehr, da das geschuldete Gold einerseits zurückgegeben werden muss, andererseits die Zentralbankkeller irgendwann leer sein werden (die Schätzungen des mittlerweile nicht mehr in Zentralbanktresoren gelagerten, sondern verkauften/verliehenen Goldes belaufen sich bis auf die Hälfte allen weltweit gelagerten Zentralbankgoldes von ca. 33.000 Tonnen. Exakte Zahlen werden nicht veröffentlicht, sondern geheim gehalten). Dann aber droht ein sog. Short-Squeeze, eine explosionsartige Preissteigerung des Goldes, sowie wegen des Vertrauensverlustes gegenüber Wirtschafts- und Finanzpolitikern eine Flucht aus allen Anlagen, die auf US-Dollars und viele andere Währungen lauten, seien es nun Cash-Bestände, Aktien oder Staatsanleihen. Desaströse Auswirkungen an den Weltfinanzmärkten wären dann also kaum vermeidbar. Schon als im Spätsommer 1999 von 15 europäischen Zentralbanken verkündet wurde, die (offenen) Verkäufe in den folgenden fünf Jahren auf 400 Tonnen jährlich zu beschränken und die Ausleihungen keineswegs auszuweiten, da stieg binnen weniger Tage der Goldpreis von etwas über 250 USD/Unze auf über 330 USD/Unze. Durch mutmaßliche konzertierte, internationale Zentral- und Großbanken-Aktionen, die bis in die Gegenwart anhalten sollen, gelang es, den Preis erneut auf unter 270 Dollar zu drücken. Durch diesen jahrelangen Preisverfall wird aber für zunehmend viele Minengesellschaften die Förderung unrentabel, sie wurden und werden entweder geschlossen (mit der existenzgefährdenden Folge hunderttausendfacher Arbeitslosigkeit im südlichen Afrika) oder werden von den wenigen überlebenden Minen aufgekauft. Die derzeit größten und mächtigsten überlebenden wie Barricks oder Anglogold haben einen Großteil ihrer Produktion zu festen Preisen auf etliche Jahre hinaus ("vorwärts") verkauft und sind daher an einem steigenden Preis in bizarrer Weise gar nicht interessiert, da dies indirekt erhebliche Verluste zur Folge hätte.
      Die Zentralbanken hatten und haben, so der Vorwurf, für ihr dubios erscheinendes Handeln wiederum folgende mutmaßlichen Motive: Die reale Höhe der Inflation soll einerseits durch den niedrigen Preis des klassischen Inflationsbarometers Gold kaschiert werden. Der Wert des fiat money, insbesondere des US-Dollars, soll andererseits höher erscheinen als er dies ohne solche Interventionen würde. Dadurch konnte der Zustrom ausländischen Kapitals in die notorisch handelsbilanzdefizitären USA weiter aufrecht erhalten werden. Eine zentrale Rolle zur Erreichung dieser verdeckten Ziele dürfte laute Howe und GATA (Gold Anti-Trust Action Committee; siehe www.gata.org) der sog. ESF (Exchange Stabilization Fund) gespielt haben, der nur dem jeweiligen Treasury-Chef und dem US-Präsidenten (vormals also Summers und Clinton, heute Bush und O´Neill) untersteht, nicht aber dem Parlament. Am 9. Oktober 2001 wird über Howes Klage mündlich verhandelt werden.


      4. Die langfristig desaströsen Auswirkungen des bestehenden Kredit- und Zinssystems

      Zu der profitierenden Minderheit eines fiat money Systems zählten und zählen neben den relativ wenigen Milliardären und Multimillionären vor allem Regierungspolitiker und Banken. Erstere können in Abwesenheit eines zur soliden Finanzpolitik zwingenden Geldsystems wählerwerbend Wahlgeschenke (im Falle eines formal-demokratischen Überbaus) oder herrschaftsstabilisierende soziale Vergünstigungen (im Falle autoritärer Regime) versprechen oder vor allem auch Kriege finanzieren. Banken können zudem in Folge des sog. "fractional banking" (fraktioniertes Bankeinlagensystem, d.h. nur für einen kleinen Teil der vergebenen Kredite muss eine Bank bei der Zentralbank Sicherheiten hinterlegen; m.a.W. kann pro Kundeneinlagebetrag von einer Bank ein Vielfaches davon als Kredit vergeben werden) durch mitunter exzessive Kreditvergabe die Geldmenge (M3) nahezu nach Belieben vergrößern, was in Boomzeiten zwar einträglich ist, aber in Rezessionen wegen der sich dann häufenden geplatzten Kredite existenzgefährend ist.
      Diese übermäßig großzügige Kreditvergabe- und Verschuldungspraxis war nur ohne Goldbindung bzw. -standard möglich und hatte zwar unbestritten zunächst eine Freisetzung einer ungeheuren wirtschaftlichen Dynamik zur Folge, der sich global gesehen kein Land, das andere Wege gehen wollte, auf Dauer und entziehen konnte ohne wirtschaftlich nahezu aussichtslos zurückzufallen.
      Aber dieses System (Zinsen auf Kredite in Form ungedeckten Geldes) hatte und hat andererseits zur Folge, dass eine stetig anwachsende Neuverschuldung stattfinden muss, sonst bricht die Dynamik schnell in sich zusammen, wobei es die beiden möglichen Endstadien Hyperinflation und deflationäre Depression gibt. Beide sind für die große Masse der Bevölkerung mit dem persönlichen Ruin, Arbeitsplatz- und Vermögensverlust verbunden.
      Die Mechanismen des stetigen Zwanges sich mehr und mehr zu verschulden, werden in der Wirtschaftstheorie des sog. "Debitismus", die auf Untersuchungen der Bremer Hochschullehrer Gunnar Heinsohn und Otto Steiger basiert (Martin, 1998; S. 75), ausführlich erläutert. Martin (1998; S. 76) erläutert: "Debitismus besagt, daß Wirtschaften immer eine Tätigkeit ist, die unter Druck stattfindet. Diesen Druck erzeugen Schulden. Daher auch der Name, abgeleitet vom lateinischen ´debere´ = schulden beziehungsweise ´debitum´ = geschuldet, also die Schuld, die das einzelne Wirtschaftssubjekt sich selbst (!) oder anderen gegenüber hat. Wirtschaft ist die Erfüllung von Schuldverhältnissen."
      Die Notwendigkeit hierzu lässt sich leicht erläutern, insbesondere wenn der Staat Kredite in Form von Staatsanleihen aufgenommen hat, wobei es weltweit keinen entwickelten bzw. industrialisierten gäbe, der dies nicht hätte. Die Zinsen hierfür kassiert eine wohlhabende Minderheit, bei noch viel weniger Menschen übersteigen die Einnahmen daraus die an den Staat zu zahlende Steuerschuld, so dass sie davon leben können. Dennoch existieren diese elitären superreichen Minderheiten. Es ist jedoch auffällig, dass in den amtlichen Statistischen Jahrbüchern, in denen unbestreitbar wirklich eine Menge sozialer und wirtschaftlicher Details aufgelistet werden, gerade die Daten über die Vermögens- und die Einkommensverteilung nur höchst rudimentär dargestellt werden. Begründet wird dies letztlich nicht, man vernimmt jedoch gelegentlich Pseudoargumente wie, man müsse den Datenschutz beachten oder man wolle keine typsich deutsche Neiddiskussion eröffnen.
      Diese Zinserträge auf Staatsanleihen müssen irgendwo herkommen. Sie stammen letztlich aus weiteren aufgenommenen Krediten. Entweder des Staates selbst, indem er nur noch die Zinszahlungen als neue, höhere Staatsverschuldung hochbucht, um die Zinsen für die Altschulden bedienen zu können - wenn er nur noch diesen Ausweg hat, so ist Hyperinflation zum Greifen nahe. Oder über steigende Steuereinnahmen, die stetiges Wirtschaftswachstum voraussetzen, welches wiederum eine stetig steigende Verschuldensbereitschaft von Unternehmen und/oder Konsumenten zur Voraussetzung hat.
      Betrachtet man die Guthabensituation und die Verschuldungssituation jedes einzelnen der führenden Industriestaaten, so zeigt sich überall das qualitativ gleiche Bild: Eine entlang der Zeitachse exponentiell steigende Kurve, welche die Vermögensituation darstellt, und eine nahezu spiegelbildliche negativ gekrümmte Kurve, welche die exponentiell steigende Verschuldungskurve darstellt (siehe die folgende Abbildung von Günter Hannich [o.J.] hierzu).



      Dauerhafte exponentielle Entwicklungen gibt es jedoch in der Natur nirgends; wo sie vorkommen, enden sie zerstörerisch, etwa bei der Atombombe oder bei der Krebskrankheit.
      Auch ein auf Zinsen basiertes Wirschafts- und Finanzsystem ist von vornherein zum Scheitern verurteilt. Gerade in Deutschland hat man dies binnen weniger Jahrzehnte im 20. Jahrhundert erleben können. Es kam 1923 zu einer Hyperinflation, ab 1929 im Gefolge des weltweiten Börsensturzes zu einer Depression, dann nach dem Zweiten Weltkrieg zur Währungsreform (was einer erneuten zugrunde liegenden erneuten Hyperinflation der zerrütteten Reichsmark entspricht).
      Lediglich die Geschwindigkeit des Zusammenbruchs ist unklar und hängt mit der Zinshöhe zusammen. Je niedriger die Zinssätze, desto langsamer wachsen einerseits allein schon durch Zinseszinseinkommen die Gesamtguthaben einer kleinen Minderheit von deutlich weniger als 10% der Bevölkerung an, und desto langsamer wächst die spiegelbildliche Gesamtverschuldung der restlichen über 90% an (bereits Jahr 1989 besaß die weniger wohlhabende Hälfte der BRD nur 4% des Geldvermögens, die andere Hälfte hingegen 96%, Kennedy, S. 80f).
      Auf das formale Gesellschaftssystem kommt es interessanterweise gar nicht an, mittlerweile zeigen sich diese Verteilungen in allen Ländern, die Geldsysteme mit Zins- und Zinseszins etablierten.
      Solange es in den Jahrzehnten vor und kurz nach 1900 in vielen Ländern einen echten Goldstandard gab, lagen die marktüblichen Zinssätze übrigens deutlich niedriger als in den Jahrzehnten danach oder als heute.
      Jedes existierende Zinsgeldsystem hat mit dem Dilemma zu kämpfen, dass Gesamtguthaben und Verschuldung exponentiell ansteigen und es spätestens nach einigen Jahrzehnten soweit ist oder sein wird, dass allein schon für die Zinsen der Altschulden mehr aufgewendet werden muss, als die bei langjähriger Betrachtung im Schnitt bestenfalls linear anwachsende Volkswirtschaft zu leisten imstande ist.
      Dann kommt quasi unweigerlich ein wirtschaftlicher Zusammenbruch, oft genug in der Geschichte verbunden mit der Flucht in Kriege, und danach kann eventuell ein erneuter Zyklus mit einem neuen Währungssystem und ggf. auch geänderten politschen Verhältnissen ein Neubeginn anlaufen. Zunächst sind nach einem Neubeginn und einem neuen Geldsystem wie etwa dem westdeutschen nach 1945 die Zuwächse bei Verschuldung und Guthaben nur gering und wirken ungefährlich angesichts der deutlich schneller, aber "nur" etwa linear, nicht exponentiell wachsenden Volkswirtschaftsleistung, doch ändert sich dies später (siehe z.B. Martin (1998), S. 53; siehe auch folgende Abbildung von Hannich (o.J.).



      Hannich (o.J.) schreibt hierzu: "Demgegenüber kann das Bruttosozialprodukt, also die Wertschöpfung weitaus weniger schnell wachsen - die Schulden wachsen mehr als 2,5 mal schneller als die Produktivität.. Logische Folge davon ist, daß schon bald die Zinslasten für den Schuldenberg nicht mehr bezahlt werden können und es zu einer schweren Krise kommen muß. Auch ´Sparen´ hilft hier nicht weiter, weil eine Unterbrechung der Kreditaufnahme unmittelbar eine Depression zur Folge hätte."
      Die Forderung, dass dann eben der Staat (also Bund, Länder und Gemeinden) die Verschuldung zurückfahren müsse, greift übrigens zu kurz. Denn ein Zinssystem erfordert an irgendeiner Stelle die Erhöhung der Verschuldung, da die Kapitalgeber im gegebenen System nun einmal auf der Zinserbringung bestehen werden. Das aber heißt, dass dann die Belastung nur auf Unternehmen und Konsumenten abgewälzt wird. Man kann sich dies an den USA veranschaulichen. Seit einigen wenigen Jahren wird dort behauptet, dass der Staat Überschüsse erziele und die Schulden abbaue. Schon dies ist aber mehr als umstritten. Denn die vollmundig von Politikern verkündeten und von vielen Medien begierig aufgegriffenen Überschüsse stammen fast vollständig aus dem ungehemmten Zugriff in dortige Sozialversicherungs- bzw. Rentenkassen. Ersichtlich wird dies aber auch an den frei zugänglichen Tabellen des Bureau of the Public Dept (2001) für die gesamte öffentliche Verschuldung der USA. Dort sinkt nicht etwa diese Verschuldungssumme als Folge der propagierten Haushaltsüberschüsse, nein, sie lag am 23.08.01 bei 5,80 Billionen Dollar. Die Vergleichswerte für September 2000, 1998, 1995, 1990 oder 1987 lagen hingegen jeweils niedriger bei 5,67 Bio. USD, 5,53 Bio. USD, 4,97 Bio.USD, 3,23 Bio. USD sowie 2,35 Bio. USD. In den letzten wenigen Jahren hat sich also bestenfalls die Zunahme der öffentlichen Verschuldung verlangsamt, schon in wenigen Monaten wird diese wieder wegen der eingebrochenen Konjunktur und ausbleibenden Steuereinnahmen bei gleichzeitig wirksam werdenden Steuersenkungen der Regierung Bush stark zunehmen. Doch als "Ausgleich" zur langsamer wachsenden öffentlichen Verschuldung wuchs ohnehin die von Unternehmen und Privatleuten/Konsumenten umso dramatischer. Die aufaddierte Gesamtverschuldung wird auf mindestens 27 Billionen Dollar geschätzt. Wie dies jemals zurückgezahlt werden sollte, ist völlig unklar. Der wahrscheinlichere "Ausweg" ist der der Hyperinflation mit nachfolgender Einführung einer neuen Währung, wodurch eine Menge Sparer um die Früchte ihres arbeitsreichen Lebens betrogen werden, ebenso wie ausländische Kreditgeber. Sollte jedoch die in den letzten Jahren exzessiv gestiegene Verschuldungsbereitschaft und Geldmenge M3 (siehe folgende Abbildung von Doug Noland [2001]) schlagartig einbrechen, so stünde eine deflationäre Depression auf der Tagesordnung.



      Ein soches System, das zwar etliche Jahre lang vermeintlich gut funktioniert, letztlich aber zwangsläufig kollabieren muss und stets nur einer kleinen Minderheit in Schlüsselpositionen der wirtschaftlichen und/oder politschen und/oder militärischen Macht nützt, kann an sich nicht anders als ein prototypisches für Wirtschaftskriminalität bezeichnet werden.
      Um diese Zusammenhänge wissen zwar viele Spitzenpolitiker, -bankiers und -konzernlenker, doch es wird de facto von ihnen nichts oder zu wenig Richtiges und zu spät dagegen unternommen. Sie gehören zu der verschwindenden Minderheit der Profiteure, die dadurch vorübergehend den eigenen Nutzen (Reichtum, Macht, Ansehen) maximieren können. Sicherlich fühlen sie sich oft als Getriebene, denn wenn sie nicht systemkonform agieren oder zumindest still halten, so droht Machtverlust. Den Politikern, weil dazu der eigenen Bevölkerung vorübergehend schwerere Bedingungen zugemutet werden müssten, den Führungsriegen in Banken und Industriekonzernen, weil sie gegenüber der weniger von Skrupeln geplagten Konkurrenz sofort Marktanteile verlieren und weniger Gewinne machen würden. Dies mag zwar als mildernder Umstand angesehen werden, doch die Indizien für das Vorliegen zumindest eines Verhaltens dieser Profiteure von der Qualität von Wirtschaftsdelikten, wenn nicht von Wirtschaftskriminalität, sind damit keineswegs beseitigt.


      5. Der nicht ganz faire und freie Wettbewerb der führenden Währungen

      Als Hauptkonkurrent für den Dollar gilt weltweit neben dem Klassiker Gold sicherlich der neu kreierte Euro des Wirtschaftsriesen EU. Kaum begann dessen virtuell verankertes Leben mit dem Jahr 1999, da fiel er gegen den Dollar wie ein Stein, von ca. 1,18 USD/EUR auf etwas über 0,83 USD/EUR im Herbst 2000. Führende Politiker, Bankiers sowie mehr oder weniger kompetenter Wirtschaftsfachleute versuchten im Kern regelmäßig, diesen (Ver-)Fall wie folgt zu erklären: Die Wachstumsraten und -aussichten seien nun einmal in den USA sehr viel besser als in Europa. Dass dieses Argument sehr leicht zu entkräften gewesen wäre, ändert nichts daran, dass dies in keinem bekannten Medium geschah. Die simple Argumentationsentkräftung lieferte Japan, denn diese zweitgrößte einzelne Wirtschaftsnation steckt seit Jahren tief in der Krise, die Wachstunsraten und -aussichten sind seit Jahren düsterer als die des Euro-Raumes, und dennoch hielt sich im gleichen Zeitraum der Yen nahezu stabil im Vergleich zum Dollar. Andere, verdeckte Maßnahmen, also solche vom Charakter von Wirtschaftdelikten und -kriminalität, standen also mit hoher Wahrscheinlichkeit dahinter. Dies schädigte über wesentlich höhere importierte Inflation sämtliche Bewohner der sogenannten Euro-Zone direkt.
      Zu den leicht nachvollziehbaren unredlichen Maßnahmen der unlauteren Dollarstärkung gehören u.a. die regelmäßig umdefinierten und neu gefassten Wirtschaftsdaten diverser US-Regierungsbehörden. Der Konsumentenpreisindex CPI (Consumer Price Index) etwa umfasst in seiner publizistisch breit wirkenden Fassung der sog. Kernrate ausgerechnet solche lebens- und überlebensnotwendige Dinge wie Lebensmittel und Energie nicht. Auch die Praxis der Verwendung des sog. Hedonischen Preisdeflators ist weltweit einmalig und entbehrt nicht einer gewissen Absurdität. Ein Auto oder ein Computer mag demnach zwar nominal teurer als im vorherigen Vergleichszeitraum geworden sein. Aber wenn bei Computern z.B. die schnellere Zentralprozessorgeschwindigkeit, der größere Arbeits- oder Festplattenspeicher oder bei Autos die verbesserte passive Sicherheitsausstattung berücksichtigt werde, sei das Produkt tatsächlich billiger geworden. Mit solchen Tricksereien, die im August 2000 sogar die Bundesbank vorsichtig anprangerte, gaukelte man der eigenen Bevölkerung und den internationalen Kapitalanlegern eine prosperierende Volkswirtschaft mit traumhaft erscheinenden Produktivitätszuwächsen vor. Hatte Alan Greenspan 1996 noch vor irrationalem Überschwang gewarnt, so mutierte er später zunmehend zum Verfechter des New-Economy-Paradigma und betonte stets die vermeintlich überragenden Produktivitätskennziffern, während er die exzessive, von ihm wesentlich mit verursachte Zunahme der Geldmenge (und somit also von Inflation oder zumindest Inflationsgefahr) praktisch nie ansprach. Greenspan zeigte sich in den 60er Jahren übrigens noch als glühender Verfechter des Gold-Standards ("In the absence of the gold standard, there is no way to protect savings from confiscation through inflation"), und es ist nicht bekannt, dass er diese Sichtweise je widerrufen hätte. Die FED-Äußerungen und -Zinsentscheidungen haben weltweite Auswirkungen und sind in nicht unerheblichen Maße für die gewaltige, weltweit wirkende Fehlallokation wirtschaftlicher und finanzieller Ressourcen verantwortlich. Nur sehr wenige profitieren hiervon, viele Länder und deren Bewohner sind durch regelmäßig wiederkehrende und stets schärfer ausfallende wirtschaftliche Verwerfungen die Opfer (in den letzten Jahren zunächst Mexiko, dann Südostasien, dann Russland und Südamerika, dann Türkei und erneut Südamerika). Doch nun ist die Krise in den Zentren des Westens - nach Westeuropa und Nordamerika - eingekehrt und die Gefahr einer langwierigen und folgenreichen Weltwirtschaftskrise ist nicht von der Hand zu weisen.


      6. Folgerungen und Ausblick

      Die beiden anfänglichen Definitionen aus den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts erscheinen in mancher Hinsicht veraltet und zu eng. Die erste beschränkt z.B. ihren Geltungsbereich unverständlicherweise explizit auf den der "sozialen Marktwirtschaft". Diese räumlich-strukturelle Beschränktheit ist störend. Nicht nur mit Wirkung auf einzelne Unternehmen, Bevölkerungsgruppen oder Staaten gibt es schließlich wirtschaftskriminelles Verhalten, sondern vielmehr auch über den einzelnen Staat hinausgehend und dabei unabhängig von der konkreten Manifestation des wirtschaftlichen und politischen Rahmens, d.h. es muss sich nicht um ein formal demokratisches Gesellschaftssystem mit sozialer Martwirtschaft handeln.
      Die beiden Definitionen von Wirtschaftskriminalität und -delikten sind aus heutiger Sicht zudem um mindestens die Aspekte der ökologischen und weltwirtschaftlich-kooperativen Nachhaltigkeit zu erweitern. Das weltweit dominierende Zins- und Kreditvergabesystem sowie Geldsystem muss wegen der ohne Änderungen zwangsläufig resultierenden dramatischen nationalen und internationalen Auswirkungen intensiv diskutiert und folglich in internationaler Kooperation überarbeitet werden. Darüber hinaus sind auch ökologische Probleme wie Ozonloch und Treibhauseffekt globaler Natur, ihre Überwindung oder wenigstens Eingrenzung bedarf der internationalen Kooperation, d.h. eine Nichtkooperation aus wirtschaftlichen Motiven aus einer Machtposition heraus ist je nach dem konkreten Einzelfall als Wirtschaftsdelikt oder -kriminalität zu werten. Beim Ozonloch wurde internationale Zusammenarbeit noch einigermaßen entschieden angepackt, zumindest was die FCKW-Begrenzung angeht. Doch schon beim Klimaschutz bei den sog. Kyoto- Nachfolgekonferenzen zeigt sich nationaler bzw. Konzernlobby-bedingter Eigennutz bislang stärker als ein kooperatives Verhalten im Sinne globalen nachhaltigen Wirtschaftens. Ein unkooperatives Verhalten mit der Folge ungebremster Klimaveränderungen setzt sich zumindest dem Verdacht aus, gegenüber sehr vielen Millionen Menschen weltweit, die die Folgen des zu späten oder Nicht-Handelns zu erdulden haben - nämlich stärkere Stürme, schwerere Flutkatastrophen und Überschwemmungen, extremere Dürren und Feuersbrünste oder zunehmende Desertifizierung -, aus primär wirtschaftlichen Motiven (wirtschafts-) kriminell zu sein. US-Präsident Bush erklärte diesbezüglich unumwunden und in verblüffend offener Schlichtheit, Energieverbrauchsbeschränkungen als Folge von Kyoto seien schlecht für die amerikanische Wirtschaft, weswegen sie nicht in Frage kämen.
      Schließlich soll noch eine wissenschaftstheoretische Anmerkung nicht fehlen. Dass die Spitzen einer Gesellschaft zu den Tätern gehören können, und zwar nicht zu den geringsten, ist in früheren Definitionen nicht unbedingt sonderlich betont worden. Das ist im Wissenschaftsbetrieb auch nicht ungewöhnlich. Würde es doch großen Mut und einen Paradigmenwechsel erfordern, für Forschungsmittelfreigaben wichtige Politiker oder wohlhabende Gönner aus der Wirtschaft als potentielle Mittäter womöglich wirtschaftskrimineller Machenschaften zu betrachten. Auch in der Wissenschaft ziemt es sich üblicherweise nicht, die Hand, die einen füttert, zu beißen.


      7. Literaturverzeichnis

      Ayres Chris (2001), US watchdog to look into `pro forma` figures, Londoner Times vom 23.08.2001, http://www.thetimes.co.uk/article/0,,5-2001292567,00.html

      Bureau of the Public Debt (2001), The Dept to the Penny, http://www.publicdebt.treas.gov/opd/opdpenny.htm

      Hamilton Adam (2001), Pro Forma Madness,
      http://www.gold-eagle.com/gold_digest_01/hamilton082001.html oder www.zealllc.com

      Hannich Günter (o.J.), Unser Geldsystem - Ein System mit Verfalldatum", http://www.geldcrash.de/Neueinsteiger/neueinsteiger.html

      Kennedy Margrit (1990), Geld ohne Zinsen und Inflation. Ein Tauschmittel das jedem dient. Goldmann Verlag: München

      Matschke/Poerting (1975), zitiert in Ricks, Sven (1995), Ökonomische Analyse der Wirtschaftskriminalität unter besonderer Berücksichtigung der Korruption und Bestechung (S. 78f). Verlag für Wissenschaft und Forschung: Berlin

      Noland, Doug (2001), The Credit Bubble Bulletin - 24.08.2001, http://www.PrudentBear.com

      Rossbach (1975), zitiert in Ricks, Sven (1995), Ökonomische Analyse der Wirtschaftskriminalität unter besonderer Berücksichtigung der Korruption und Bestechung (S. 78). Verlag für Wissenschaft und Forschung: Berlin

      Weil Jonathan (2001), Stocks are more expensive than ever - U.S. Companies´ fuzzy definitions of P/E ratio muddle investors, Wall Street Journal vom 22.08.01.
      Avatar
      schrieb am 29.08.01 02:55:26
      Beitrag Nr. 2 ()
      Da ist beim Posten ´ne Literatur-Quelle verloren gegangen:
      Martin Paul C. (1998), Die Krisenschaukel. Wirtschaftsverlag Langen Müller: Herbig.
      Avatar
      schrieb am 29.08.01 10:04:19
      Beitrag Nr. 3 ()
      @ Goldbärchen: schöner Artikel,setze ihn mal im Dow Board

      in den Thread,-Die amerikanische Verschuldungsmaschine.

      cu DL...

      Eine Frage: liebst du Haribo oder Aurum???
      Avatar
      schrieb am 29.08.01 10:16:20
      Beitrag Nr. 4 ()
      Da fehlt als wichtiger Literaturhinweis natürlich:

      Deutsch Reinhard: Die Geldfalle
      Noch Eigenverlag unter R.Deutsch@t-online.de
      http://www.chartdoc.de/goldseiten/die-geldfalle.htm
      Avatar
      schrieb am 29.08.01 11:14:14
      Beitrag Nr. 5 ()
      golden.bear,
      schön, das zur Aufgleisung für alle Neueinsteiger reinzustellen.
      Trotzdem alles alte Hüte.
      Wie Du schreibst, eine zusammengestoppelte Hausarbeit.

      Alles beruht auf einzelnen, in sich richtigen Grundgedanken, die einfach hochgerechnet sind.
      Sozusagen pro ausgewertetem Buch ein richtiger Gedanke, handwerklich jeweils zum betreffenden Buch aufgeblasen.

      Der Fehler, bzw. Sensationscharakter (verkaufsfördernd) vieler Bücher.

      Unsere Wirtschaft ist eine weiche Lehre, die Steuerungen unterliegt. Das ist gut so, denn so wird zu fast aller Wähler Wohl ständig angepasst.

      Bisher kann sich in G7 niemand beklagen?

      Hier fehlen alle Veknüpfungen, Wechselwirkungen, Steuerungen, usw.

      Die Planer in Wirtschaft, FED usw. holen ihre Weisheiten bestimmt nicht aus solchen Büchern.
      Die lassen Pläne ausarbeiten von Teams, die solche Schwarten mit links schreiben.

      Mein Kommentar soll nicht rosa färben.
      Aber er soll daran denken lassen, daß es meist anders kommt, als Ottoverrücktgemacht denkt.

      Einen schönen Tag

      xnickel

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      Avatar
      schrieb am 30.08.01 11:44:03
      Beitrag Nr. 6 ()
      The Golden Age of Paper

      Most people have the misconception that the 1929 stock market crash caused the Great Depression of the `30s. Actually, the Crash of `29 signaled the Great Depression, which was brought on by the Federal Reserve`s manipulations of the money supply during the 1920s and 1930s.

      In the `20s, the Fed printed dollars in efforts to help Great Britain reestablish its pound sterling as a premier currency following World War I. Because the United States escaped the war unscathed and had supplied most of the Allies` materiel, huge quantities of gold flowed into the UP.SO. Treasury, making the dollar the world`s number one currency. (In the aftermath of war, everyone knows the importance of gold.)

      Britain, having long "ruled the world," wanted pre-war status for the pound, but overvalued it. This resulted in the pound being shunned for the dollar and for gold. To shore up the pound, the U.S. Treasury bought pounds with dollars freshly-printed by the Federal Reserve. But, those dollars did more than support the pound, they also flowed into the economy, bringing on the Roaring Twenties, a period of robust prosperity. The Fed`s manipulations also produced a bull market in stocks like the world had never seen before.

      To correct the excesses, in the late `20s the Fed shrank the money supply; consequently, prices fell. Businesses, which during the `20s had increased production capabilities, cut back and laid off workers. Small, regional banks collapsed as loans went unpaid and because depositors chose to withdraw their funds. To protect themselves, Americans were converting paper money to that "barbarous relic" gold. Consequently, President Franklin Roosevelt ordered banks to cease redeeming paper dollars in gold and Americans to turn in their gold.

      At the depths of the Great Depression, the money supply had shrunk by a third, resulting in collapsed prices in nearly all sectors of the economy. With fewer dollars circulating, how could prices do anything but fall? The Great Depression was truly a deflationary collapse, as the Fed shrank the money supply. The Fed`s actions also caused thousands of banks to fail, thereby wiping out still more dollars.

      (Here is another point about the failed banks of the 1930s. Most were state banks that had not joined the Federal Reserve System. Few large banks in metropolitan areas failed. As a result, large city banks enjoyed reduced competition after the 1930s. In the 1980s, with the savings & loan crisis, more competition disappeared, and today the mega-banks are merging rapidly. In a few years, only five or so banks will control 85% of deposits. Congress seems oblivious to this dangerous concentration of power.)

      Limited knowledge of the details of the Great Depression causes most Americans to think that a recession, or economic slowdown, must be accompanied by falling prices. This misconception is so widespread that some writers and economists often label a period of falling prices "deflationary."

      For example, Richard Russell, noted author of Dow Theory Letters, writes about falling commodities prices and fears "we may be entering a deflationary period." At the same time, Russell was the first to point out that through the first six months of this year, the Fed increased the MZM (money of zero maturity) at an annual rate of 23.7%!

      With the money supply exploding and seven interest rate cuts this year, how can prices fall? Easily: over capacity. If the copper industry is producing more than the market demands, copper prices will fall. If the markets see an economic slowdown, prices fall in anticipation of reduced demand. Now, admittedly, that sounds like a recession brings on falling prices, but here we`re looking only at the trees (commodities prices) and not the forest (the whole economy).

      Although commodities prices may be falling, housing costs continue to rise. Except the NASDAQ, stocks are still at lofty prices. Has anyone seen lower prices for automobiles, despite claims of excess capacity? Yes, rebates are being offered to reduce inventories, but after inventories are reduced, auto prices continue to climb 2%-3% a year. Don`t forget medical and food costs. Has anyone seen lower costs in these two vital areas?

      In the 1930s, the dollar had a 40% gold backing by law. This limited the number of dollars the Fed could print, but it still printed enough to bring on the Roaring Twenties, which were followed by the Great Depression. Today, the dollar is the legal tender by fiat, government command. You must accept dollars in exchange for "all debts, public and private." And, as everyone knows, the dollar is no longer backed by gold.

      Whenever a paper currency has been unlinked from gold, eventually the politicians (or central bankers) print it until it becomes worthless. Why will it be different this time? Because we`re smarter? Because Alan Greenspan, "Maestro," as Watergate author Robert Woodward calls him, heads the Fed? Because we have computers and can collect data more easily? Not hardly. Evidence supports the position that computers will facilitate the destruction of the dollar.

      During the hyper-inflation of the Weimar Republic (1917-1923), the Germans had to fell trees, turn the trees into pulp, make paper, and then slap ink on the paper to increase the supply of reichsmarks. Today, not nearly as much effort is required. A few people sit at computer keyboards and type in some numbers, and billions of dollars are created.

      With money creation being so easy, why not do it? After all, hasn`t it become a maxim that 6 to 12 months after the Fed increases the money supply, the economy will grow? Unfortunately, over the long-run, paper money has a miserable track record.

      In fact, the Great Depression occurred as the world was moving from gold to paper. It is also significant that the Great Depression started less than 20 years after the establishment of the Federal Reserve System. Ironically, one of the primary reasons given for establishing the Federal Reserve System was to avoid panics.

      Before the Great Depression, economic crises were called panics, and generally they were caused by excessive printing of paper money by big banks, but the panics were generally localized to the areas served by the banks. With the advent of the Fed, the Great Depression spread nationwide.

      Now that we`re on a pure paper system, who knows how bad the next depression will be. But, indications are we could be sitting on the precipice a big one. A little background is in order.

      From about 1815 to 1915, when World War I got really rolling, the world was on a gold standard, which meant the world`s major currencies were redeemable in gold and that foreign trade was settled in gold. Even The Economist, the anti-gold weekly news magazine published in London, admits it was a "golden era." Business flourished, world trade expanded, and prices fell.

      Yes, prices fell as productivity increased. This rewarded savers, who built investment pools from which businesses could borrow, or from which savers could start new business. The world`s economy was sound because it was built on savings and based on gold, a sound money. Unfortunately, after WWI the world abandoned the gold standard.

      At the 1922 Genoa Conference, world leaders adopted the gold exchange standard. Under this bastardized version of the gold standard, currencies were backed by gold but also the U.S. dollar and the British pound. Because the dollar and the pound were fully convertible into gold, the gold exchange standard, its architects asserted, would "economize on gold."

      The establishment of the gold exchange standard was a giant step toward demonetizing gold and moving toward a paper money system. In 1931, the Brits stopped redeeming pounds in gold, and in 1944, as agreed at Bretton Woods, the mighty dollar stood alone as the only currency that could be considered a reserve to back other currencies.

      In 1934, Franklin Roosevelt took another swipe at gold with his April 5, 1933 executive order that prohibited Americans from owning gold. The final blow, of course, was Richard Nixon closing the gold window on August 15, 1971. Since then, the world has been on a pure paper system, one that has seen many confidence crises and currencies collapses. Some currencies, such as the Mexican peso, have collapsed several times.

      The cheap money of the 1920s resulted in temporary prosperity, much like a family living on borrowed money. When time came to pay for the excesses of the `20s, it was the most devastating depression the world has ever seen. There are some eerie parallels between the 1920s and the 1990s. Will this decade parallel the 1930s? Do today`s recessionary signs signal serious problems ahead?

      Just as in the 1920s, when the Fed had a loose money policy to support the faltering British pound under the new gold exchange standard, today the Fed is pumping out money at record rates. Since the first of the year, MZM has grown at an annual rate of 23.7%. Like the `20s, we`ve had a loose money policy for years, and always in attempts to avert a crisis.

      In 1997, a financial crisis spread turmoil throughout Asia and devastated several currencies. In 1998, with the world`s financial structure still weak from the Asian flu, the Fed had to put together the rescue of Long Term Credit Management, an aggressive hedge fund whose liabilities threatened the world`s banking system. The year 1998 also saw the Russian debt crisis, which the Fed alleviated with still more money. In 1999, the Fed "increased liquidity," i.e. printed massive quantities of money, in fear of bank runs because of Y2K concerns. Now, the Fed is lowering interest rates and increasing the money supply to avert a recession.

      Just as all the money the Fed created during Roaring Twenties had to go somewhere, so did the money of the 1990s. Actually, the Fed has had a relative loose policy since the early 1990s when it sought to bring us out of the last recession. Much of the money, from both the `20s and the `90s, found its way to the stock market, resulting in two great bull markets.

      Now, we have to wait to see how serious the corrective bear market and the recession will be. If the stock market parallels the 1929 Crash, we still have a lot of downside in stocks. If the recession begins to approach the 30s, we have much economic pain awaiting us.

      It is not pleasant to think that another Great Depression lies ahead. In fact, those who predict another Great Depression are quickly labeled extremists. So, let`s consider the other possibility: the worst recession since the Great Depression. The Fed will, however, fight a recession with everything it has.

      Unfortunately, all the Fed has is the ability to create money, and after being off the gold standard for some 85 years, we`ve seen the results of paper money: destroyed currencies and wasted economies. Over the past 30 years, Brazil has had three currencies: the cruzeiro, the cruzado, and the real. Mexico struggles from one crisis to the next but sticks with the lowly peso, which just keeps on sinking.

      Conventional economic thinking is that the economy has to respond to Fed policies, but that`s not always the case. During the 1970s, the term stagflation was coined to describe a stagnant economy and rising prices. In Japan, zero interest rates and massive government spending have failed to revive Japan`s stagnant economy, another instance where central bank intervention has failed.

      Stagflation for the U.S. economy is a real possibility. And, if the economy does not respond to recent interest rate cuts and increased liquidity, what`s the next step? If the economy slips into a deep, prolonged recession, what will be the government`s course of action? Will the Fed print more? Interest rates to zero, like Japan? Will Congress cut taxes? Tax hikes? A return to the gold standard? The last is quite doubtful. History shows that governments return to gold only after their people completely refuse paper money. We appear to be a long way from that. So, what will be the government`s course of action? Probably more paper money.

      Troubled times are on the horizon, and everyone with savings needs to take action to protect those savings. Historically, gold and silver have proven to be the absolute best forms of protection against economic and financial crises. It is true that during the Weimar Republic`s hyper-inflationary period, Germans who secured dollars saw their savings survive. In those days, however, the dollar was "as good as gold." Today, the dollar is not backed by gold, and it is being printed in whatever quantities the Fed deems necessary. How many dollars will the next crisis require?

      For the last thirty years, since Nixon closed the gold window, the world has been on a paper money system. Never before has the world tried such a risky venture, and now dark clouds are gathering on the horizon. Investors who ignore the clouds are whistling past the graveyard. Now is a time to be afraid and the time to take steps to weather the storm. Fortunately, gold and silver have proven to endure during hard times. Adjusted for inflation, gold and silver are trading at or near records lows, which means they hold little downside risk but great upside potential.



      Bill Haynes

      August 31, 2001

      Mr. Haynes has been a precious metals dealer since 1973. Comments can be sent to bill@certifiedmint.com


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