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    Apocalypse Now von ARD abgesetzt - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 17.09.01 11:52:07 von
    neuester Beitrag 17.09.01 12:20:49 von
    Beiträge: 5
    ID: 473.357
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      schrieb am 17.09.01 11:52:07
      Beitrag Nr. 1 ()
      Der vorauseilende Gehorsam der Medien (insbesondere der öffentlich-rechtlichen) nimmt groteske Züge an. Gestern nacht wurde in der ARD anstatt wie angekündigt "Apocalypse Now" irgendein dämlicher Western gesendet, natürlich mit vielen amerikanischen Leinwandhelden.
      Avatar
      schrieb am 17.09.01 11:54:24
      Beitrag Nr. 2 ()
      ??

      Diese Trottel.

      PRO7 hat Ryan gezeigt, und das war gut so!
      Avatar
      schrieb am 17.09.01 12:05:25
      Beitrag Nr. 3 ()
      Als winzigkleinen Ausgleich poste ich einfach mal den Text zu Jim Morrisons "The End".

      THE END
      This is the end, beautiful friend
      This is the end, my only friend,
      the end,
      of our elaborate plans,
      the end,
      of everything that stands,
      the end,
      no safety or surprise,
      the end,,
      I`ll never look into your eye again.
      Can you picture what will be,
      so limitless and free
      desperately in need
      of some stranger`s hand,
      in a desperate land.
      Lost in a Roman wilderness of pain,
      and all the children are insane
      waiting for the summer rain.
      There`s danger on the edge of town,
      Ride the king`s highway.
      Weird scenes inside the gold mine;
      Ride the highway west, baby.
      Ride the snake.
      Ride the snake,
      to the lake, the ancient lake.
      The snake is long, seven miles.
      Ride the snake,
      He`s old, and his skin is cold.
      The west is the best,
      The west is the best,
      Get here and we`ll do the rest.
      The blue bus is calling us,
      The blue bus is calling us,
      Driver where you taking us?
      The killer awoke before dawn,
      He put his boots on.
      He took a face from the ancient gallery,
      And he walked on down the hall.
      He went into the room
      where his sister lived and,
      then he
      paid a visit to his brother,
      and then he,
      he walked on down the hall.
      And he came to a door,
      And he looked inside,
      "Father?"
      "Yes, son?"
      "I want to kill you.
      Mother, I want to..."
      Come on baby take a chance with us,
      Come on baby take a chance with us,
      Come on baby take a chance with us
      And meet me at the back of the blue bus.
      This is the end, beautiful friend,
      This is the end, my only friend,
      the end,
      it hurts to set you free,
      but you`ll never follow me.
      The end
      of laughter and soft lies,
      The end
      of nights we tried to die.
      This is the end.

      ---------------------------------------------------------

      „Apocalypse Now Redux“ – kritisches Meisterwerk

      Francis Ford Coppola hat sein Werk zum Vietnamkrieg vollständig überarbeitet und komplettiert. Mit 53 Minuten zusätzlichem Material, neuer Farbtechnologie und Tongebung erstrahlt „Apocalypse Now Redux“ in einer Intensität und Tiefe, die überrascht und die schlimmsten Erwartungen gegenüber einem Director’s Cut Lügen straft. Coppola hat effektiv den Film „Apocalypse Now“ weiterentwickelt. Reducere ist die lateinische Wurzel von Redux und meint das Zurückbringen und Wiederherstellen. Was sich hinter diesem lapidaren Zusatz verbirgt ist schlicht der Aufstieg eines Filmklassikers zum Meisterwerk. Der Gesamteindruck ist nach wie vor überwältigend, aber ausgewogener in der Dramaturgie sowie in der historischen und politischen Situierung. Coppola meint zu seiner komplettierten Fassung: „Die Themen kommen klarer zum Ausdruck und der Film ist lustiger, romantischer, politischer und bizarrer, mit einer stärkeren historischen Perspektive.“

      Die knappe Stunde Filmmaterial, die Coppola aus dem ursprünglichen Rohschnittmaterial wieder zum Leben erweckt hat, machen den Film reicher, ausdrucksvoller und in seiner Aussage zum Wahnsinn des Krieges ausgewogener. Insbesondere die historische Perspektive wird geschärft. Diese Zuspitzung verdankt diese Version besonders der neuen Sequenz über französische Siedler in Kambodscha. Wie da mitten im Dschungel plötzlich das Herrenhaus einer kultivierten französischen Familie auftaucht, mit einem fanatischen Patriarchen, widerspenstigen Söhnen, einem senilen Grossvater und einer faszinierenden jungen Witwe, das ist tragisch und bizarr zugleich. Captain Willard wird zu einem reichhaltigen dîner eingeladen, im Laufe dessen die ganze Widersprüchlichkeit des westlichen Imperialismus in Südostasien auf den Punkt gebracht wird. Der Vater ist ein Kolonialist bis in seinen innersten Kern. Wann die Siedler nach Frankreich zurückzukehren gedenken, fragen die amerikanischen Gäste unbedarft. Sie lösen eine heftige Kontroverse am Abendtisch aus und werden belehrt: Für jemanden der hier in Kambodscha geboren werde gebe es keine Rückkehr nach Frankreich. „Dort“, verkündet der Patriarch, „sind unsere Wurzeln, aber hier ist unsere Heimat.“

      Die Amerikaner bleiben bei dieser Auseinandersetzung am Familientisch stumm und blicken betreten. Denn während dieser fanatische Kolonialist seine Gründe darlegen kann, warum es den Indochinakrieg gab und weshalb er keinesfalls von diesem Flecken der Erde weichen will, können die Amerikaner keine Auskunft über ihren kriegerischen Eingriff in Vietnam geben. Der Franzose hat bei allem Fanatismus die Würde eines tragischen Helden, während die amerikanischen Figuren einfältig und dumm erscheinen, weil sie die Fehler anderer wiederholen wollen. „Apocalypse Now“ bekommt durch diese Sequenz eine historische Dimension. Darüber hinaus wird sie erweitert durch eine erotische Beziehung zwischen Captain Willard und der Witwe Roxanne (eine strahlende Aurore Clément). In der Liebesnacht wird die absurde Spaltung zwischen liebendem Mensch und erbarmungsloser Killermaschine von Roxanne angesprochen und durch gemeinsamen Opiumgenuss überbrückt. Coppola hat berauschende Bilder für die aussichtlose Liebe in Zeiten des Krieges gefunden.

      Der Aspekt der Liebe wird dialektisch aufgehoben durch die Begegnung mit den Playmates im Evakuationszentrum für Verwundete (Medevac). Dieser Ort versinkt im Morast, ein Niemandsland für vergessene Seelen. Hier kommt es zum verzweifelten Sex zwischen den Playmates und Willards Männern. Die Szenen enthalten Dialogzeilen der jungen Frauen, die eine Sehnsucht nach Anerkennung ausdrücken und gleichzeitig Abgründe der sexuellen Ausbeutung öffnen. Durch diese ergänzten Szenen erscheint auch der Showauftritt der Frauen auf der Flussbühne in einem neuen Licht.

      Als dritter Schwerpunkt hat auch der Auftritt von Captain Kilgore (Robert Duvall) und seiner „Luftkavallerie“ breiteren Raum erhalten. Die Einführung dieser zentralen Figur, die im Verlauf des Films erstmals den Wahnsinn des Vietnamkriegs nachvollziehbar macht, hat Coppola in drei Sequenzen ausgebaut: der Landung im Helikopter, zusätzliche Gespräche zwischen Kilgore, Lance und Willard in der grotesken Situation des Luftangriffs, in dem Kilgore zwei seiner Männer zwingt, unter Lebensgefahr auf den Wellen zu surfen sowie der heitere Schlusspunkt, in dem Willard das Surfbrett von Kilgore stiehlt und sich mit seinem Boot in der Uferböschung versteckt.

      Coppola konnte durch die zeitliche Distanz provozierendes Material aus der Rohschnittfassung aufnehmen, um so die politischen Aussagen noch zu präzisieren und zu vertiefen. Durch diese Reifung hat das Werk über den Kriegswahnsinn geradezu epische Dimensionen erreicht. Doch jede dieser 202 Minuten lohnen sich. Die mythische Reise auf dem Fluss des Todes setzt an der Wurzel dieses Kriegstraumas an: die sinnlose Präsenz einer militärischen Grossmacht in Südostasien, das Eindringen des Chaos in eine geordnete Welt, die verschwimmende Grenzlinie zwischen klarem Verstand und Wahnsinn, die Spaltung zwischen liebendem Mensch und Killermaschine. Wer hier überlebt ist für sein Leben gezeichnet. Das Kriegstrauma Vietnam hat seine filmische Form gefunden. Jedes Bild ist an seinem Ort, wie die Worte in einem gelungenen Gedicht. Und zu dieser Inszenierung singt Jim Morrison „This is the End...“.



      *Charles Martig ist Filmbeauftragter des Katholischen Mediendienstes
      Avatar
      schrieb am 17.09.01 12:14:52
      Beitrag Nr. 4 ()
      Und wir haben "Ryan" nach ein paar Minuten abgeschaltet.
      Gruß
      Striker
      Avatar
      schrieb am 17.09.01 12:20:49
      Beitrag Nr. 5 ()
      Das kann ich verstehen


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