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    Die goldenen 90-ziger oder.......Überzeugungen - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 18.09.01 16:11:31 von
    neuester Beitrag 03.10.01 19:17:46 von
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      schrieb am 18.09.01 16:11:31
      Beitrag Nr. 1 ()
      sind ein größerer Feind der Wahrheit als die Lüge: Für mich reflektiert dieser Spruch die Diskussionen hier im Sofa der vergangenen Woche bezüglich der Anschläge in Amerika.

      Meine Ideen zu den gezielten und genau in dieser beabsichtigten Wirkung geglückten Anschlägen gehen in Richtung der Betrachtungsweise von Susan Sontag.
      Innerlicher Abstand zu den Geschehnissen der vergangenen Woche würde vielen der hier Schreibenden gut tun. Nur um ein Beispiel der letzten Woche zu nennen, das mich wirklich und nachhaltig schockiert und betroffen gemacht hat: wie kann man z.B. die umgehende, unbedingte Bündnistreueerklärung von Gerhard Schröder am Tag des Terroranschlags einfach nur als Fakt zur Kenntnis nehmen: die Art und Weise, wie er sich ausdrückte, erinnerte mich z.B an Reden Erich Honeckers, wenn er den sowjetischen "Freunden unbedingte Solidarität" schwor.

      Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion bestand in der westlichen Welt des Kapitalismus, d.h. nahezu ausnahmslos bei uns allen, das latente Gefühl, das intelligentere, effizientere, gerechtere System habe den fast 50-jährigen Kampf aus deutlicher Überlegenheit gewonnen.
      Die Chinesen oder Inder u.a., obwohl von der Bevölkerungszahl Europa und Amerika weit "überlegen", finden in gleichem Maße wie andere kulturfremde Nationen ( z.B. Japan, Korea etc) nur wenig Beachtung in unserem gegenwärtigen Bewußtsein.

      "Das größte Freiluftgefängnis" der Welt, im Dauerclinch mit Israel seit ich denken kann, ist nur einer von vielen Schwelbränden in der Welt, an den man sich gewöhnt hat. Dieses Krisengebiet findet gerade nur deshalb Beachtung, weil viele Juden in Amerika nachhaltig Einfluß auf die Politik der USA nehmen können, und der ganze Konflikt sich eben in der Region abspielt, die den "Treibstoff" für funktionierende Volkswirtschaften dieser Welt "besitzt", Für uns in der westlichen Welt, mit Ausnahme von Israel, wurde dieser Konflikt aus Gewohnheit in den letzten Jahren zunehmend eher als Ärgernis, das Börsenkurse maipulieren konnte, als eine Gefahr angesehen. Ernsthafte Konzepte: Fehlanzeige!!!, wie auch in fast allen anderen Krisengebieten der Welt
      Israel als "Stachel im Fleisch der arabischen Welt", sehe ich eher als einen Katalysator für ein Problem an, unter dem die gesamte westliche Welt, und eben allen voran Amerika leidet: das Unverständnis, daß es neben den eigenen Werten und Überzeugungen eben auch noch andere Kulturkreise gibt, die nach anderen Gesichtpunkten gelebt haben, leben und auch entwicklungsfähig sein können( daß mir jetzt keiner mit Taliban usw kommt !). Und nicht jedes Land der Welt möchte gerne nach westlichen Maßstäben und Werten leben.

      Mir scheint es eben, daß Ignoranz / geistige Untätigkeit "unserer Politiker" auf der einen und Sendungsbewußtsein und Gier auf der anderen Seite, diese latent in den vergangenen Jahren entstandene (Goldene 90-ziger???) und durch die "Terrorakte" zu Tage getretene, veränderte Situation in der Welt geschaffen haben.
      Diese Vakuum gilt es meines Erachtens schnellstens auf konstruktive Art und Weise zu füllen...... und hierin sehe ich auch den Grund, warum die politisch und militärisch "Führenden" hinter George Bush noch immer keine Entscheidungen bezüglich kriegerischer Handlung getroffen haben. Es gibt auf diese neue, veränderte Welt keinen wirkungsvollen Ansatz mit antiquierten Mitteln zu reagieren.
      Darüberhinaus habe ich das Gefühl, daß Unsicherheiten innerhalb eines Systems immer dazu führen, daß es sich nach außen stabil darstellen muß, bzw sich mit unlauteren Mitteln nach innen hin stabilisiert. Letzteres bezeichne ich als als "faschistoiden Kapitalismus": Mitbürger werden durch Konsum seifenglatt gemacht (Absicht oder Selbstgänger als Teil des Systems???), ganz klar scheint mir allerdings, daß "unsere" Medien in zunehmenden Maße dazu mißbraucht werden, um letztes selbständiges Denken zu egalisieren.

      Leute, steigt mal´auf einen Berg, und guckt ´´mal in´s Tal, um Abstand von der Sache und von Euch selbst zu bekommen. Hier soll nicht der Weltuntergang prognostiziert werden, dies ist keine antikapitalistische Hetze, erst recht kein Antiamerikanismus im klassischen Sinn, sondern die Aufforderung, aufmerksam und kritisch den Geschehnissen gegenüberzustehen und sich wirklich eine eigene Meinung zu bilden anstatt die "eigene" Meinung laut ("tu Gutes und sprich darüber") und chauvinistisch dem anderen überzustülpen: ............. Überzeugungen sind ein größerer Feind der Wahrheit als die Lüge, das scheint im großen, also (welt)politisch, wie auch im kleinen hier im Sofa ein Teil des Übels zu sein. Klarsicht und neue konstruktive Ansätze werden im Großen wie auch im Kleinen notwendig sein, um diese weltweite Krise in den Griff zu bekommen

      P.S.: Lebe gerne im Kapitalismus, noch lieber in einer Demokratie, schließlich schreibe ich hier ja in einem Börsenforum, bin sehr gerne in Amerika und mag Amerikaner etc etc etc.........., sehe aber keinen Sinn, auf weltpolitische Versäumnisse hin, "bedingungslos" und aus Ignoranz in den dritten Weltkrieg zu schlittern oder z.B.demnächst deshalb am Hamburger Hauptbahnhof in die Luft zu gehen.
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      schrieb am 18.09.01 16:22:46
      Beitrag Nr. 2 ()
      Und wieder einer, der alles besser weiss und mit dem Finger auf die Unwissenden zeigt.

      Wenn schon Freigeist, dann aber bitte immer schön Oposition.

      Die ewigen Ermahner zum Intelekt öden mich an. Sind sie es doch, die die Dinge nur im endlosen Geschwafel zereden und ja zu keinem mehrheitlichen Ergebnis kommen wollen.

      Sorry für die Polemik, aber genau dein Posting zeigt die wahre Schwäche unseres Systems. Jeder darf was sagen und sei es nur, um mal eine andere Meinung zu äußern.

      So long
      Avatar
      schrieb am 18.09.01 16:30:09
      Beitrag Nr. 3 ()
      >Nur um ein Beispiel der letzten Woche zu nennen, das mich wirklich und nachhaltig schockiert und betroffen gemacht hat: wie kann man z.B. die umgehende, unbedingte Bündnistreueerklärung von Gerhard Schröder am Tag des Terroranschlags einfach nur als Fakt zur Kenntnis nehmen

      Das nennt man politische Sachzwänge. Wie naiv bist Du, dass Dich das schockiert.
      Avatar
      schrieb am 03.10.01 19:17:46
      Beitrag Nr. 4 ()
      @TylersSchatten
      Das Wort "bedingungslos" erinnert mich persönlich u.a. an sozialistische Jahrestage im größeren Stil, Maifeldfeiern etc. oder Eidschwüre von Reichswehreinheiten etc. Da kommt bei mir leider kein gutes Gefühl auf. Bedingungslosigkeit deutet für mich darüberhinaus auf die schwächste Position hin, die man als Partner in einer Beziehung/Allianz einnehmen kann.
      Anläßlich der Erklärung des Bündnisfalles der Nato, dessen Begründungen selbst in der Presse ziemlich an den Haaren herbeigezogen dargestellt wird, hier auszugsweise ein Beispiel aus Spiegel-Online, wie man "politische Sachzwänge" auch anders begründen und eine wortwörtliche Zusammenarbeit als Partner konstruktiv, im Interesse des eigenen Landes definieren kann:
      ...............Der französische Premierminister Lionel Jospin forderte von den USA die umfassende Beteiligung seines Landes an der Planung eines Gegenschlags nach den Terroranschlägen. Eine militärische Unterstützung setze die Teilnahme an der Ausarbeitung der Aktion und ihrer politischen Ziele voraus, sagte Jospin am Mittwoch in der Pariser Nationalversammlung. Zugleich kündigte der Regierungschef schärfere Sicherheitsmaßnahmen in Frankreich an..............

      ..........................................Der französische Premierminister Lionel Jospin forderte von den USA die umfassende Beteiligung seines Landes an der Planung eines Gegenschlags nach den Terroranschlägen. Eine militärische Unterstützung setze die Teilnahme an der Ausarbeitung der Aktion und ihrer politischen Ziele voraus, sagte Jospin am Mittwoch in der Pariser Nationalversammlung. Zugleich kündigte der Regierungschef schärfere Sicherheitsmaßnahmen in Frankreich an. ..........................

      Wollte mir mit meinem Posting damals meinen Schock von der Seele schreiben, wie leicht Massen heutzutage wieder manipulierbar sind, und wie wenig "eigene Meinung" im Privaten und in der Presse in den Tagen direkt nach dem Anschlag zu hören war. Weiterhin diente damals wie auch heute nicht ein einziger Vorschlag dazu, diese Krise wirklich nachhaltig konstruktiv zu beseitigen
      Frage mich zum jetzigen Stand der Dinge und in diesem Zusammenhang, inwiefern ein Terroranschlag an einem Punkt der USA einen Weltkriegsaufmarsch im Persischen Golf rechtfertigt, tolle Allianzen, die da im wahrsten Sinne des Wortes geschmiedet wurden. Liegen nicht in den 5 ehemaligen Sowjetrepubliken, die Ihre Länder als US-Basen zur Verfügung gestellt haben, riesige Öl und Erdgasvorkommen, an denen US Firmen beteiligt sind, und für dessen Exploration diese Unternehmen eine Pipeline durch Afghanistan gebaut werden soll. Warum sind die Ölpreis in dieser Krise nicht dramatisch gestiegen? Etc, etc, .......................
      Fragen über Fragen, die Ursachen und Urheber des Anschlages auf das WTC und Pentagon zu finden, bzw als Normalsterblicher präsentiert zu bekommen, halte ich zeitlebens für unwahrscheinlich.


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