Die Rücknahme der Planzahlen im Mai hat der Aktie deutliche Kursverluste gebracht. Sollten sich allerdings die jetzt vorgelegten Prognosen für die kommenden Jahre als realistisch erweisen, wäre das Unternehmen im Branchenvergleich relativ niedrig bewertet.
Unter das Geschäftsjahr 2000/01 ist jetzt endgültig ein Schluss-Strich gezogen: Das Spiele-Unternehmen Swing Entertainment Media hat den Geschäftsbericht für das abgelaufene Jahr vorgelegt. Unter dem Strich steht von den harten Fakten her eine Enttäuschung: Die ursprünglich anvisierten Ziele hat das Unternehmen verfehlt, die im Mai zurück genommenen Planzahlen jedoch erreicht.
Geschäftsjahr 2000/01 in Zahlen
2001
Veränderung
Umsatz
16,1 Mio.€
+ 76 %
GPA
0,25 €
+ 41,2 %
Immerhin kann sich Swing mit dem Ergebnis in die Gruppe jener Unternehmen am Neuen Markt einreihen, die Gewinne ausweisen können. Für die verfehlten Planzahlen ist die Aktie in den zurückliegenden Monaten kräftig abgestraft worden. Seit Mai hat sich der Wert mehr als halbiert, auf dem Niveau von rund 2 Euro ist eine Bodenbildung vollzogen worden.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr ist die überwältigende Bedeutung der Spielekonsolen für das Ergebnis deutlich geworden. Grundsätzlich wird hinsichtlich der Plattformen zwischen dem PC als Spieleinstrument und den Spielekonsolen unterschieden. In diesem Bereich findet gerade ein Wandel statt, die älteren Modelle wie z.B. Playstation 1 werden durch leistungsfähigere Versionen abgelöst.
Die dadurch entstandene Kaufzurückhaltung hat bei vielen Unternehmen zu erheblichen Belastungen geführt. Bei Swing ist jedoch vor allem die Verschiebung mehrerer Titel, die nicht mehr rechtzeitig den Markteintritt geschafft haben, für das schlechtere Ergebnis verantwortlich. Die Spielekonsolen haben mehr 70 Prozent der Umsätze erwirtschaftet, knapp 25 Prozent entfallen auf Lizenzeinnahmen, Budget und sonstige Erträge und nur 4 Prozent auf Spiele für den PC.
Auch bei Swing zeigt sich, dass die Neueinführung der Playstation 2 bereits einen erheblichen Einfluss ausübt. Rund ein Viertel der Umsätze sind auf Titel für diese Plattform entfallen. Wie sämtliche anderen Unternehmen auch erhofft sich die Company einen positiven Effekt durch den Markteintritt der CameCube, die jüngst in Japan gestartet ist, und der X-Box, die ebenfalls noch in diesem Jahr auf den Markt kommen soll.
Dagegen wird sich das angestrebte Engagement im Bereich der Online-Games noch etwas verzögern. Swing hat bereits vor Monaten angekündigt, mit „Shadowbane“ ein so genanntes Online-Rollenspiel auf den Markt zu bringen. Im Gegensatz zu anderen Spielen erzielt hier das Unternehmen nicht nur durch den Verkauf Umsätze, sondern durch eine monatliche Spielgebühr, die in der Regel bei rund 10 Dollar liegt. Aktuell wird ein Start des Spiels, das in den USA von Wettbewerber Ubi Soft publiziert wird, für das erste Halbjahr 2002 anvisiert.
Swing hat durch die Rücknahme der Planzahlen die Anleger stark enttäuscht. Insofern muss das Unternehmen die jetzt vorgelegten Planzahlen durch harte Fakten untermauern, um so das Vertrauen zurückzugewinnen. Sollten sich die angestrebten Ergebnisse erreichen lassen, wiese die Aktie im Branchenvergleich einen deutlichen Bewertungsabschlag auf: Das Kurs/Gewinn-Verhältnis für 2001 und 2002 liegt im Branchendurchschnitt bei rund 20.
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