Russland, die stärkste Nation in ein par Jahren? - 500 Beiträge pro Seite

[Ciel]

Berlin (Reuters) - Deutschland und Russland streben eine Intensivierung ihrer wirtschaftlichen Beziehungen an. Russlands Wirtschaftsminister German Gref sagte am Dienstag in Berlin, die Wirtschaftsbeziehungen seien bereits durch hohe Wachstumsraten gekennzeichnet, und er sehe gute Chancen, die Beziehungen ANZEIGE

noch auszubauen. Auch der Vorsitzende des Ost-Ausschusses der deutschen Wirtschaft, Klaus Mangold, sieht nach eigenen Worten gute Perspektiven für eine Intensivierung. Gref betonte, für Russland habe der Abbau und die Begleichung von Auslandsschulden oberste Priorität. Einer Einigung im langanhaltenden deutsch-russischen Streit über russische Alt-Schulden aus den Zeiten der DDR stehen Gref zufolge allerdings noch grundsätzliche Meinungsunterschiede entgegen.


Gref zeichnete ein positives Bild der aktuellen russischen Wirtschaftsentwicklung. Russlands Wirtschaft befinde sich auf einem stabilen Wachstumspfad mit einem Wachstum von 5,2 Prozent im ersten Halbjahr 2001 und einer Inflation, die im laufenden Jahr unter den 13,6 Prozent des Vorjahres liegen sollte. Die Industrieproduktion wachse, die Binnennachfrage nehme inzwischen mit Investitionen und privatem Konsum zu. Vielfältige Reformen hätten die Rahmenbedingungen entscheidend verbessert. Ein großes Ziel Russlands sei derzeit, innerhalb kürzester Zeit der Welthandelsorganisation (WTO) beizutreten.


Um Investoren warb Gref mit Hinweis auf neue Gesetze und Gesetzesvorhaben, die Investitionen in Russland erleichterten, sicherer machten sowie die Wirtschaft von Hemmnissen befreiten. "Die Russische Föderation, die russische Führung, hat kein anderes Ziel, als schnellstmöglich eine Annährung der Verhältnisse an das zu schaffen, was Sie gewohnt sind", sagte er vor deutschen Wirtschaftsvertretern. "Ich möchte, dass Sie sich bei uns nicht schlechter fühlen als bei sich zu Hause."


Der Abbau der Auslandsschulden und die Begleichung der Zahlungsverpflichtungen habe für Russland "erste Priorität", sagte Gref der Nachrichtenagentur Reuters im Anschluss an die Veranstaltung. Russland werde, wenn es keine Störungen der Weltwirtschaft gebe, seinen Zahlungspflichten gegenüber Auslandsgläubigern 2002 vollständig nachkommen. Im Jahr 2003, wenn diese Verpflichtungen einen Höhepunkt erreichten, könnte es aber Probleme geben, falls die Preisentwicklung für russische Öl- und Gasprodukte negativ verlaufen sollte.


Im Streit zwischen beiden Ländern über russische Altschulden gegenüber Deutschland, die aus der Zeit der DDR stammen und die eine Summe von rund sechs Milliarden Transferrubel (die Verrechnungseinheit im früheren Ostblock) umfassen, gibt es offenbar noch grundsätzliche Meinungsunterschiede. "Wir müssen erst einmal die Frage stellen, ob das Schulden sind oder nicht", sagte Gref. An der Lösung des Problems arbeiteten Experten beider Seiten. Ergebnisse könnten vielleicht Ende dieses Jahres oder auch erst im Frühjahr 2002 vorliegen.


Gref dementierte einen Zeitungsbericht, wonach Russland inzwischen einen neuen Vorschlag unterbreitet habe, der den Verkauf dieser Transferrubel-Forderungen Deutschlands an private Firmen, wie etwa Banken, ermöglichen sollte. Das sei eine falsche Information, sagte der russische Minister.


Der Chef des Ost-Ausschusses der deutschen Wirtschaft, Mangold, zeigte sich sehr zufrieden mit den Reformen in Russland. Die Reformen hätten die Bedingungen für ausländische Unternehmen und Investitionen in dem Land stark verbessert. "Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass wir auch durch die allgemeine Verbesserung der Rahmenbedingungen im politischen Bereich und durch das klare Bekenntnis Russlands, an dieser Allianz gegen den internationalen Terror teilzunehmen, vor einem Neubeginn politischer, wirtschaftlicher und industrieller Beziehungen stehen."

[Klippenspringer]

Kann schon sein, es wär sicherlich nicht das schlechteste.
Gruß Klippenspringer