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    Wie man den TERROR besiegt - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 07.10.01 15:06:35 von
    neuester Beitrag 04.02.02 20:46:40 von
    Beiträge: 25
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      schrieb am 07.10.01 15:06:35
      Beitrag Nr. 1 ()



      Wie man den Terror besiegt

      Der Fundamentalist glaubt, dass wir an nichts glauben

      Gastkommentar: Salman Rushdie


      Im Januar 2000 schrieb ich in der "New York Times", der
      entscheidende Kampf des neuen Zeitalters werde der
      zwischen Terrorismus und Sicherheit sein. Wenn wir nach
      den Ernstfallszenarien der Sicherheitsexperten leben
      müssten, so meine damalige Sorge, könnten wir am Ende
      den unsichtbaren Kriegern der Schattenwelt zu viele
      unserer Freiheiten opfern. Die Demokratie lebt von
      ihrer Sichtbarkeit, so meine Argumentation, und in der
      Auseinandersetzung zwischen Freiheit und Sicherheit ist
      ein Zuviel an Freiheit allemal das kleinere Übel. Am 11.
      September allerdings wurde aus dem Szenario der Ernstfall.

      Sie haben unsere Stadt zerbrochen. Ich gehöre zu den
      neuesten Bürgern New Yorks, aber selbst Menschen, die
      nie in Manhattan gewesen sind, empfinden die Wunden der
      Stadt als ihre eigenen; denn New York ist das pulsierende
      Herz der sichtbaren Welt, angeberisch, blendend, Walt
      Whitmans "Stadt der Orgien, Spaziergänge und Freuden",
      seine "stolze und leidenschaftliche - rassige, verrückte,
      extravagante Stadt!". Dieser leuchtenden Hauptstadt des
      Sichtbaren haben die Kräfte des Unsichtbaren einen
      schrecklichen Schlag versetzt. Wir haben ihn alle
      gesehen, er hat uns alle verändert. Jetzt ist es an
      uns, dafür zu sorgen, dass die Wunde nicht zum Tode
      führt; dass die Welt des Sichtbaren über das Verdeckte
      triumphiert, das sich nur durch seine grausamen Taten
      offenbart.

      Beim Versuch, freie Gesellschaften vor dem Terrorismus
      zu schützen, werden unsere Freiheiten unweigerlich in
      Mitleidenschaft gezogen. Als Gegenleistung für diese
      partielle Erosion der Freiheit haben wir das Recht zu
      erwarten, dass unsere Städte, unser Wasser, unsere
      Flugzeuge und unsere Kinder wirklich besser geschützt
      werden als bisher. Die Antwort des Westens wird auch
      daran zu messen sein, ob sich die Menschen in ihren
      Wohnungen und Arbeitsplätzen, im tagtäglichen Leben
      wieder sicher fühlen. Dieses Vertrauen haben wir verloren.
      Wir müssen es wiedergewinnen.

      Und dann - der Gegenangriff. Ja, wir müssen unsere
      Schattenkrieger gegen ihre losschicken und hoffen,
      dass unsere obsiegen. Aber dieser Krieg im Schatten
      allein kann den Sieg nicht bringen. Wir brauchen außerdem
      eine öffentliche, politische und diplomatische Offensive
      mit dem Ziel, einige der dornenreichsten Probleme der Welt
      zu lösen; allen voran das Ringen zwischen Israel und dem
      palästinensischen Volk um Raum und Würde, Anerkennung und
      Überleben. Von allen Seiten wird Augenmaß verlangt: Keine
      weiteren Bomben auf sudanesische Aspirinfabriken, bitte.
      Jetzt, da kluge amerikanische Köpfe begriffen haben, dass
      es falsch wäre, das ausgepowerte, unterdrückte Volk
      Afghanistans wegen der Untaten seiner tyrannischen Herren
      zu bombardieren, könnten sie diese Kenntnis rückwirkend
      anwenden und sich fragen, was dem ausgepowerten, unterdrückten
      Volk Iraks angetan wurde. Wir brauchen keine neuen Feinde;
      wir brauchen neue Freunde.

      Das festzustellen heißt ganz und gar nicht, sich den
      brutalen Angriffen von Teilen der Linken auf Amerika
      anzuschließen, die zu den unangenehmsten Folgeerscheinungen
      der Terroranschläge gehören. "Das Problem mit den Amerikanern
      ist, dass ..." "Amerika muss begreifen, dass ...": In
      letzter Zeit wurde mit Heiligenmiene eine Menge moralischer
      Relativismus in Umlauf gebracht, meistens unter Zuhilfenahme
      solcher Einleitungsphrasen. Einem Land, das Opfer des
      grausamsten Terrorangriffs der Geschichte wurde, das
      noch schrecklich leidet und tief trauert, wird auf
      herzlose Weise vorgehalten, es sei selbst schuld am
      Tod seiner Bürger. "Haben wir das verdient, Sir?",
      fragte ein verwirrter Rettungsarbeiter in den Trümmern
      einen britischen Journalisten. Ich finde die ernste
      Höflichkeit dieses "Sir" ganz erstaunlich.

      Lasst uns völlig darüber im Klaren sein, weshalb der
      antiamerikanische Angriff der Rechtdenkenden so
      schrecklicher Unsinn ist. Der Terror ist Mord an
      den Unschuldigen; das hier war Massenmord. Ein solches
      Verbrechen zu entschuldigen, indem man die Politik der
      US-Regierung dafür verantwortlich macht, heißt, die
      Grundlage aller Moral zu leugnen: die Verantwortlichkeit
      des Individuums für seine Handlungen. Weiter: Der
      Terrorismus ist nicht die Verfolgung legitimer Ziele
      mit illegalen Mitteln. Der Terrorist zieht sich das
      Unrecht der Welt als Mantel an, um seine wahren Ziele
      zu verdecken. Was auch immer die Terroristen erreichen
      wollten, der Aufbau einer besseren Welt gehört wohl
      kaum zu ihren Vorsätzen.

      Der Fundamentalist will nicht nur Gebäude zum Einsturz
      bringen. Solche Leute haben etwas gegen - meine Liste
      ist unvollständig - die Meinungsfreiheit, das Mehrparteiensystem,
      das allgemeine Wahlrecht, den Rechtsstaat, Juden,
      Homosexuelle, die Rechte der Frauen, den Pluralismus,
      den Säkularismus, kurze Röcke, Tanzveranstaltungen,
      Bartlosigkeit, die Evolutionstheorie und den Sex. Es
      sind Tyrannen, nicht Moslems. (Der Islam geht mit
      Selbstmördern hart ins Gericht. Sie sind dazu verurteilt,
      ihren Tod in aller Ewigkeit zu wiederholen.) Allerdings
      müssen sich Moslems überall auf der Welt ernsthaft fragen,
      weshalb der Glaube, den sie lieben, so viele gewaltsame
      Mutanten ausbrütet. Der Westen muss seine Unabomber und
      Tim McVeighs verstehen lernen, der Islam seine Bin Ladens.

      UN-Generalsekretär Kofi Annan hat gesagt, wir müssten
      fortan nicht nur klarstellen, wofür wir sind, sondern
      auch wogegen. Umgekehrt wird meines Erachtens ein Schuh
      daraus, denn die Frage, wogegen wir sind, erfordert im
      vorliegenden Fall kein Nachdenken. Selbstmörderische
      Attentäter kapern Großraumflugzeuge, rammen das World
      Trade Center und das Pentagon und bringen Tausende um:
      Na ja, dagegen habe ich schon etwas. Aber wofür bin ich?
      Wofür lohnt es sich, sein Leben einzusetzen? Können wir
      uns darauf einigen, dass alle Elemente der obigen Liste
      - ja, auch kurze Röcke - den Einsatz unserer Leben
      rechtfertigen?

      Der Fundamentalist glaubt, dass wir an nichts glauben. In
      seiner Weltsicht stehen seine absoluten Gewissheiten gegen
      unsere selbstverliebten Genüsse. Wenn wir beweisen wollen,
      dass er Unrecht hat, müssen wir zunächst selbst wissen,
      dass er Unrecht hat. Wir müssen uns auf die Dinge einigen,
      auf die es uns ankommt, als da wären: das Küssen in der
      Öffentlichkeit, ein Sandwich mit knusprigem Speck,
      Meinungsverschiedenheiten, avantgardistische Mode,
      die Literatur, Großmut, Wasser, die gerechtere Verteilung
      der Güter dieser Erde, Filme, Musik, die Gedankenfreiheit,
      die Schönheit, die Liebe. Das sind unsere Waffen. Nicht
      durch den Krieg, sondern durch die unerschrockene Art
      unseres Lebens werden wir die Terroristen besiegen.

      Wie besiegt man den Terror? Indem man sich nicht
      terrorisieren lässt. Indem man der Angst nicht
      gestattet, sein Leben zu beherrschen. Auch wenn
      man Angst hat.

      Salman Rushdie 2001

      Qelle: http://www.welt.de/daten/2001/10/06/1006fo286631.htx



      all time high
      HSM
      Avatar
      schrieb am 07.10.01 15:13:44
      Beitrag Nr. 2 ()
      Der Schriftsteller Salman Rushdie:



      Zehn Jahre Leben im Untergrund


      Der britisch-indische Schriftsteller Salman Rushdie ist
      vor fast zehn Jahren untergetaucht und führt seitdem ein
      Leben im Versteck. Mit seinem 1988 erschienenen Roman
      "Die satanischen Verse" hatte er sich den Zorn vieler
      Muslime zugezogen, die sich in ihrem religiösen Empfinden
      verletzt fühlten. Im Februar 1989 verkündete der iranische
      Revolutionsführer Ayatollah Khomeini einen Mordaufruf
      ("Fatwa") gegen den Schriftsteller, weil er den Islam
      beleidigt habe. Seitdem verbirgt Rushdie sich an ständig
      wechselnden Orten und tritt in der Öffentlichkeit nur
      unter extremen Sicherheitsvorkehrungen oder als
      Überraschungsgast auf.


      Beeindruckende Aussagen im obigen Artikel (welt.de),
      wenn man diese Hintergründe kennt.

      .
      Avatar
      schrieb am 07.10.01 18:00:35
      Beitrag Nr. 3 ()
      Sag mir einfach wann Salman Rushdie seine erste Dichterlesung in Teheran hält ich komme dann mal vorbei.
      Avatar
      schrieb am 07.10.01 18:11:59
      Beitrag Nr. 4 ()
      sharky: was hast Du gegen den Rushdie-Artikel, ich kann fast jedes Wort unterschreiben. Und bin in Verachtung und Haß auf die Taliban, ihre Helfer und Sympathisanten durchaus Deiner Ansicht. Rushdie wohl auch...
      Avatar
      schrieb am 07.10.01 18:22:18
      Beitrag Nr. 5 ()
      @xylophon

      hast Du evtl. falsch verstanden, sorry. Nur halte ich von Rushdie der hier seine Texte verbreitet genau so viel wie von Kurden die in Deutschland gegen die Türken protestieren.

      Wir werden keine lebenswerte Gesellschaft aufbauen wenn wir uns hier zum Bürgerkriegsschauplatz machen lassen.

      Alles an seinem Platz.

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      Avatar
      schrieb am 07.10.01 18:25:59
      Beitrag Nr. 6 ()
      ..was soll er denn machen? Die Todesdrohung gegen ihn ist ja wohl noch aktuell. Sozusagen einer der wenigen zu Recht als "politisch Verfolgten" anerkannten ....

      Mit den Kurden hast Du auch nur bedingt recht. Solange sie hier friedlich bleiben, sollen sie machen was sie wollen. Bloß diese ganze PKK-Baggage nervt, die glaubt, hier die Freiheit mißbrauchen zu dürfen, Ersatzkriege zu führen (oder den Kampf mit Drogenhandel zu finanzieren).
      Avatar
      schrieb am 07.10.01 18:29:45
      Beitrag Nr. 7 ()
      @xylophon

      habe ich mich evtl. nicht klar genug ausgedrückt, sorry. Hatte da gestern nacht in einem anderen Thread viel zu geschrieben.

      Klar sind mir die Kurden als Mitbürger jederzeit willkommen. Meine Freundlichkeit endet da wo von ihrer Seite türkisch/kurdische Politik auf unserem Boden gemacht wird. Das gehört in die Türkei, wie die ganze PKK.

      Jeder Mensch der zu uns kommen will weil er eben zu uns kommen will und nicht nur irgendwo weg will ist mir eh symphatisch.
      Avatar
      schrieb am 07.10.01 18:48:56
      Beitrag Nr. 8 ()
      ist eh jetzt egal, die USA regeln das in Kabul auf ihre Weise. Möge die Übung gelingen.
      Avatar
      schrieb am 07.10.01 18:55:22
      Beitrag Nr. 9 ()
      ..hat es schon angefangen? Jedenfalls freu ich mich um jeden Taliban, der zur Hölle fährt.
      Avatar
      schrieb am 07.10.01 19:04:07
      Beitrag Nr. 10 ()
      RAKETEN AUF KABUL

      Der Vergeltungsschlag hat begonnen

      Die USA haben mit dem Militärschlag gegen das Taliban-Regime in Afghanistan begonnen. In der Hauptstadt Kabul schlugen mehrere Raketen ein, und in der Nähe waren vier große Explosionen zu hören. Über der Stadt hing eine riesige Rauchwolke.



      Islamabad/Washington - US-Regierungskreise bestätigten den Start der Militäraktion. Der Sprecher von US-Präsident George W. Bush, Ari Fleischer, sagte, die USA "eröffnen eine weitere Front in unserem Krieg gegen den Terrorismus, so dass die Freiheit über die Angst siegen kann."
      Der Außenminister der Nordallianz, Abdullah Abdullah hatte am Sonntagmittag in Dschabal-us-Saradsch gesagt, er glaube, dass die Angriffe der USA und ihrer Verbündeten "sehr bald" stattfänden. Auf die Frage, ob es sich nur noch um Stunden handele, sagte er: "Wie viel Uhr ist es jetzt?" Und weiter: "Sicherlich ist es keine Frage von Wochen. Ich sage nicht bald, sondern sehr bald."
      Avatar
      schrieb am 07.10.01 19:28:48
      Beitrag Nr. 11 ()
      Die " grenzenlose Gerechtigkeit " wurde eingeleitet.

      Avatar
      schrieb am 07.10.01 22:55:05
      Beitrag Nr. 12 ()
      V E R G E L T U N G S S C H L A G

      Die zweite Angriffswelle rollt

      Knapp vier Wochen nach den Attentaten von New York und Washington haben die USA und Großbritannien mit dem Militärschlag gegen das Taliban-Regime in Afghanistan begonnen. In der Hauptstadt Kabul schlugen mehrere Raketen ein, auch die Stadt Kandahar wurde attackiert. Osama Bin Laden sei noch am Leben, teilten die Taliban mit.


      Islamabad/Washington - "Dank der Gnade Gottes sind Mullah Mohammad Omar und Bin Laden am Leben", sagte der Taliban-Botschafter in Pakistan, Abdul Salam Saif, vor Journalisten in Islamabad. Omar ist der Anführer der Taliban.
      Nach Augenzeugenberichten gab es bei der ersten, um 18.27 Uhr MESZ gestarteten Angriffswelle Explosionen in Kabul und Kandahar. Ein Korrespondent des arabischen TV-Senders "Al-Dschasira" berichtete, die Angriffe konzentrierten sich in Kabul auf den Flughafen der Hauptstadt. Zunächst seien Flugzeuge zu hören gewesen. Dann habe es eine große Explosion im Nordosten der Hauptstadt Kabul gegeben, sagte der Journalist. Anschließend sei in der ganzen Stadt der Strom ausgefallen. Der Sender zeige Live-Bilder von Flugzeugen, die im Dunkeln über die Stadt flogen sowie die Blitze des Abwehrfeuers.


      Einsatz in Afghanistan: Ein Tomahawk-Marschflugkörper


      Aus US-Kreisen verlautete, der Angriff auf Kabul sei mit 50 Tomahawk-Marschflugkörpern erfolgt. Ein Vertreter des Pentagons erklärte, die Raketen und Marschflugkörper seien von amerikanischen und britischen Kriegsschiffen im Arabischen Meer abgefeuert worden, darunter auch von U-Booten. Die Nato war an den Attacken nicht beteiligt. Die Angriffe richteten sich nach Angaben von US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld gegen Flugabwehrsysteme, Flugzeuge und Stützpunkte von Terroristen. Keine der US-Maschinen sei bei den Einsätzen beschädigt worden.


      Taliban: Ein US-Flugzeug abgeschossen

      Die Taliban wollen jedoch bei den amerikanischen Angriffen nach eigenen Angaben ein Flugzeug abgeschossen haben. Das sagte der stellvertretende Verteidigungsminister der Taliban, Mullah Nur Ali, in einem Interview mit dem arabischen TV-Sender "Al-Dschasira". Das Flugzeug sei im Süden Afghanistans abgeschossen worden. Die Zerstörung durch die ersten US-Angriffe sei nicht allzu groß, sagte er.

      Rumsfeld sagte, es sei noch zu früh, um den Erfolg der ersten Angriffe beurteilen zu können. Der Feldzug dauere weiter an, fügte der US-Verteidigungsminister hinzu. Zu der Aktion gehöre auch der Abwurf von Nahrungsmitteln für die hungernde Bevölkerung Afghanistans. Es sei geplant, am ersten Tag der Militäraktion 37.500 Tonnen an Nahrungsmitteln abzuwerfen.

      Beamte des Verteidigungsministeriums in Islamabad bestätigten am Sonntagabend, dass der pakistanische Luftraum für die Angriffe auf Afghanistan benutzt wurde. Dies sei Teil der Unterstützung für die von den USA angeführte Koalition gegen den Terrorismus, erklärten die Ministeriumsvertreter.




      Generalstabschef Richard Myers teilte mit, die Marschflugkörper seien um 12.30 Uhr New Yorker Zeit (18.30 Uhr MESZ) von 15 Bombern sowie 25 Kampfflugzeugen abgeschossen worden. Zu diesem Zeitpunkt war es in Afghanistan 21 Uhr und damit Nacht.

      Auch die Kommandozentrale des Flughafens von Kandahar soll zerstört worden sein. Die Stadt gilt als Hochburg Omars. CNN zufolge wurde der Militärschlag gegen den Tower von einem örtlichen Behörden-Vertreter bestätigt. CNN meldete wenig später, auch die Stadt Dschalalabad werde angegriffen.


      Angriffe auch im Norden

      In einer Fernseherklärung sagte Großbritanniens Premierminister Tony Blair, mit Raketen bestückte britische U-Boote seien im Einsatz, andere Truppeneinheit stünden bereit. Er lobte die "mutigen" britischen Soldaten, deren Sinn für Pflichterfüllung "weltbekannt" sei.

      Wenige Stunden nach der ersten Angriffswelle starteten die USA und die Briten eine zweite Attacke gegen die Stadt Kandahar gestartet. Nach Informationen von CNN waren diese Angriffe stärker als die erste Welle wenige Stunden zuvor.

      Auch ein Haus Omars sei beschossen worden, hieß es. Neben Kabul und Kandahar wurden nach amerikanischen Medienberichten auch Taliban-Hochburgen im Norden Afghanistans angegriffen. Dazu gehört nach Angaben der afghanischen Nordallianzauch die Stadt Masar-i-Scharif. Das meldete die russische Agentur Interfax unter Berufung auf die mit den Taliban verfeindete Nordallianz. In Masar-i-Scharif seien die stärksten Taliban-Kräfte im Norden Afghanistans konzentriert, hieß es. Dort seien 5000 Taliban-Kämpfer stationiert.


      Bombenabwurf: B-1-Flugzeuge im Einsatz


      Nach Beginn der amerikanisch-britischen Angriffe kündigte die Nordallianz eine eigene Offensive an. "Die Nordallianz steht nördlich von Kabul und wird sich an den Kämpfen beteiligen", sagte der Erste Sekretär der afghanischen Botschaft in Tadschikistan, Rahimullah.


      Taliban: "Wir sind bereit für den Heiligen Krieg"

      Der Generalkonsul der in Afghanistan regierenden Taliban in Karachi verurteilte die Angriffe der USA auf Ziele in seinem Land. "Wir haben erfahren, dass ein Flugzeug Kabul bombardiert hat", sagte Rehmatullah Kakasada. "Wir haben nicht mehr Informationen. Wir sind bereit für den Dschihad (heiligen Krieg)."

      Ein Taliban-Vertreter in Kabul sagte, "wir werden angegriffen. Sie haben den Süden von Kabul bombardiert. Unsere Geschütze feuern". Der Taliban-Vertreter, der von Pakistan aus telefonisch erreicht wurde, gab seinen Namen mit Mudir an. Er nannte keine näheren Einzelheiten.



      Kabul: CNN-Bilder vom nächtlichen Angriff


      Der Botschafter der Taliban-Regierung in Pakistan, Mullah Abdul Salam Saeef sagte der Afghanischen Islamischen Presseagentur, die Taliban hätten sich intensiv um eine Lösung des Problems (Osama bin Laden) bemüht, aber die USA hätten den "Weg der Gewalt und Arroganz" gewählt. "Wir können Osama bin Laden nicht ausliefern", sagte der Diplomat.

      Die USA würden nun für den Tod armer und einfacher Menschen in Afghanistan verantwortlich sein. "Dies ist ein Angriff auf ein unabhängiges Land", sagte Saeef und kündigte an: "Wir werden kämpfen bis zum letzten Atemzug." Das Taliban-Regime hatte Washington zuvor angeboten, Bin Laden festzunehmen und ihm nach islamischem Recht vor Gericht zu stellen. Dazu müssten die USA ein förmliches Ersuchen an Afghanistan richten, hatte Saif gesagt.


      "Hass in der ganzen islamischen Welt"

      Die militante pakistanische Moslemgruppe Harkatul Mujahedin warnte die USA vor Hass in der ganzen islamischen Welt gewarnt. Harkat-Sprecher Amar Mehdi sagte, die US-Angriffe auf Afghanistan seien "brutal und völlig falsch". Die Harkatul Mujahedin werden von den USA als terroristisch eingestuft.

      Der Afghanische Verteidigungsrat, eine den Taliban nahestehende Dachorganisation von über 30 islamistischen Gruppen, rief in Lahore zum Heiligen Krieg gegen die Feinde des Islams auf. Munawar Hassan, der stellvertretende Chef der größten islamistischen Partei Jamaat-e-Islami, sprach ebenfalls von einem Angriff auf den Islam und rief alle Moslems des Landes für Montag zu Demonstrationen und Kundgebungen auf. Hassan sagte, die Angriffe würden ernsthafte Folgen für Präsident Pervez Musharaf haben. Viele Leute im Militärapparat seien mit Musharafs Haltung nicht einverstanden.

      Musharaf hatte den USA Unterstützung im Kampf gegen den Terrorismus zugesagt. In einer Erklärung vom Sonntagabend bedauerte die Regierung in Islamabad, dass diplomatische Bemühungen zur friedlichen Beilegung der Krise ohne Erfolg geblieben seien. Sie drückte die Hoffnung aus, dass die Angriffe zeitlich eng begrenzt und strickt auf militärische Ziele beschränkt seien.

      Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,161241,00.html
      Avatar
      schrieb am 08.10.01 23:25:02
      Beitrag Nr. 13 ()
      PAKISTAN

      Musharrafs Kampf im eigenen Land

      Pervez Musharraf stützt den Westen - und feuert Generäle. Wenige Stunden vor dem Beginn der Angriffe auf die Taliban und Bin Laden entließ Pakistans Präsident den Chef des mächtigen Geheimdienstes. In Quetta kam es derweil zu schweren Straßenschlachten zwischen Islamisten und der Polizei.


      Von Claus Christian Malzahn, Islamabad



      Islamabad - Pakistans Präsident Pervez Musharraf hat die Luftschläge des Westens auf Ziele in Afghanistan entschieden verteidigt. Auf einer Pressekonferenz in Islamabad sicherte der General den USA und Großbritannien Unterstützung in dreierlei Hinsicht zu: Pakistan werde bei der Aufklärung mit nötigen Geheimdienstinformationen weiterhelfen, die Nutzung des Luftraums genehmigen und logistische Hilfe anbieten.
      Gleichzeitig betonte er, das gestern keine Angriffe von pakistanischem Boden ausgegangen seien. Offen blieb, ob Amerikaner und Briten den Flughafen der südpakistanischen Stadt Quetta bereits in Beschlag genommen haben, wie es in Islamabad immer wieder heißt - das Gerücht wird von pakistanischen Journalisten gestreut, die darüber in ihren oft zensierten Zeitungen nicht schreiben können.

      "Die Attacken sind im besten internationalen und nationalen Interesse!" erklärte Musharraf vor rund 200 Journalisten im Vorlesungssaal der Nationalbibliothek: "Wir haben alles versucht, um eine friedliche Lösung zu erreichen." Mehrmals hatten pakistanische Unterhändler erfolglos in Musharrafs Auftrag mit den Taliban über die Auslieferung Bin Ladens an die USA verhandelt. Trotz des Kriegsbeginns will der General auch künftig die diplomatischen Beziehungen seines Landes zum nördlichen Nachbarn nicht abbrechen. Es sei auch für die USA wichtig, künftig noch einen indirekten Kanal nach Kabul zu haben.


      "Kein Krieg gegen Afghanistan, sondern gegen Terrorismus"

      "Ich hoffe, das die Angriffe kurz, genau und ohne große Kollateralschäden abgehen werden", erklärte der General, der in Uniform vor die Presse getreten war. Die Attacken seien "kein Krieg gegen Afghanistan, sondern gegen den Terrorismus". sagte Musharraf. Er sei sicher, dass nicht Städte, sondern die Camps der Terroristen bombardiert würden.

      Jahrelang hatte Pakistan diese Camps geduldet und die Taliban hofiert. Auf die Frage, warum die Freunde von gestern heute plötzlich Terroristen seien, sagte der General: "Die Welt verändert sich, das nationale Interesse aber bleibt das Wichtigste." Spekulationen über mögliche Unruhen von Islamisten und Taliban-Anhängern im Land wiegelte er ab. Die große Mehrheit des Volkes stehe hinter ihm, sagte er. Nur einige Extremisten gingen gegen seine Politik auf die Straße, sagte Musharraf.



      Zur gleichen Zeit kam es aber am Montagvormittag in Quetta und Karatschi bereits zu schweren Straßenschlachten zwischen Polizei und Islamisten, bei denen Tränengas eingesetzt wurde. Die Demonstranten setzten Autos und Gebäude in Brand. Auch in Islamabad, das als sicherste Stadt Pakistans gilt, gingen Hunderte auf die Straße. Im ganzen Land sind seit gestern "Anti-Terror-Einheiten" in Stellung gegangen, die solche Straßenkrawalle und Demonstrationen unterdrücken sollen. "Die Situation ist handhabbar!" sagte Musharraf.


      Geheimdienst-Chef gefeuert

      Damit er auch künftig innenpolitisch handlungsfähig bleibt, griff der General, ein erprobter Putschist, gestern zu bewährten Methoden: Wenige Stunden vor Beginn der Militärkampagne wurden in Armee und Geheimdienst zwei unsichere Kantonisten entlassen. Der Chef des Inter Intelligence Service (ISI), Pakistans mächtiger Geheimdienst, wurde ebenso gefeuert wie ein Armeegeneral.

      Auf der Pressekonferenz bestritt Musharraf jeden Zusammenhang zwischen den "Umbildungen" und der sich zuspitzenden innenpolitischen Lage in Pakistan. Doch den stellten am Montagmorgen sogar die vorsichtigen pakistanischen Zeitungen her: Nun werde eine "neue Ära von Pakistans Zielen in der Außen- und Sicherheitspolitik beginnen", heißt es in der Tageszeitung "The News". Und ein Mitarbeiter Musharrafs sagte bei der Pressekonferenz: "Der General musste diese Leute absetzen. Sonst wäre alles noch schwerer, als es ohnehin schon ist."

      Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,161332,00.html



      Pulverfass Pakistan - Steht ein Putsch unmittelbar bevor ?


      .
      Avatar
      schrieb am 12.10.01 23:33:11
      Beitrag Nr. 14 ()
      WARNUNG VOR ANSCHLÄGEN

      Amerika im Alarmzustand

      Die Bundeskriminalpolizei FBI befürchtet "in den nächsten Tagen" weitere Terroranschläge in den USA oder gegen amerikanische Ziele im Ausland. Sie rief daher alle Bürger und Behörden zu höchster Wachsamkeit auf.

      Washington - Der Alarm ging an 18.000 Dienststellen und 27.000 Sicherheitsbeauftragte von Firmen und Versorgungsunternehmen. Es war das erste Mal seit den Terroranschlägen vom 11. September, dass die Bundespolizei eine Anweisung dieser Art veröffentlichte.
      In der ungewöhnlichen Erklärung betonte das FBI in Washington: "Bestimmte, wenn auch nicht genaue Informationen geben der Regierung Grund zur Annahme, dass es in den USA und gegen US-Interessen in Übersee in den nächsten Tagen weitere terroristische Angriffe geben könnte." Die Polizei entschloss sich nach Angaben von Beamten zur Veröffentlichung, weil ein Strom verdächtiger Hinweise eingegangen sei, "die uns veranlassen zu glauben, dass ein weiterer Angriff möglich ist."

      Hinweis auf Autobomben-Attentate

      Aus Geheimdienstkreisen verlautete, es existierten Drohungen gegen diplomatische US-Einrichtungen im Ausland. Zudem gebe es Hinweise auf Anschläge mit Autobomben in den USA. In diesem Zusammenhang untersuchen die Behörden den Diebstahl von 315 Kilogramm Sprengstoff aus einem Lager in der Nähe von Houston. Noch sei es zu früh, um über einen terroristischen Hintergrund zu spekulieren, teilten die Ermittler mit.

      In der Bundeshauptstadt Washington forderte das FBI aus Furcht vor Autobomben zu besonderer Wachsamkeit bei Lastwagen auf. In der Nähe des Kongress-Gebäudes wurden Lkw und private Busse ausgesperrt. Aus den U-Bahnhöfen wurden Mülltonnen entfernt. In den Straßen der Umgebung des Weißen Hauses und an Behördengebäuden verschwanden Briefkästen.

      Verschiedene städtische Stellen kritisierten am Freitag den Alarm als übertrieben und sinnlos, weil er viel zu allgemein sei. "Es ist so, als wenn man sagt, dass sich ein Erdbeben ereignen könnte", meinte Notdienstleiter Lucien Canton in San Francisco. Die meisten Behörden befänden sich seit Tagen ohnehin in erhöhtem Alarmzustand.

      Bush: Regierung ist wachsam

      Kommentar: siehe Markierung im Text oben :laugh: :laugh:

      US-Präsident George W. Bush erklärte nach der Lektüre des entsprechenden Geheimdienstmaterials, es existiere eine "allgemeine Bedrohung". Er verteidigte die Warnung. Auf der ersten Pressekonferenz seiner Amtszeit zur besten Fernsehzeit sagte er am Donnerstagabend: "Es ist wichtig für die amerikanische Bevölkerung zu wissen, dass ihre Regierung uneingeschränkt wachsam ist. Darum geht es bei dieser Warnung. Wir nehmen jede Drohung ernst." Es handele sich um eine "allgemeine Bedrohung". Bei einer gezielten Drohung wären die unmittelbar Gefährdeten unterrichtet worden.

      Der Präsident erinnerte daran, dass die Terror-Organisation al-Qaida mit neuen Anschlägen gedroht hat. Er rief seine Landsleute dazu auf, verdächtig wirkende Personen bei den Behörden zu melden. "Wenn Sie einen Unbekannten in ein Sprühflugzeug klettern sehen, melden Sie das. Wenn Sie verdächtige Leute in der Nähe petrochemischer Fabriken herumlungern sehen, informieren Sie die Behörden."

      Sicherer Luftverkehr

      Der amerikanische Senat hatte am Donnerstagabend einstimmig ein Gesetz zur Verbesserung der Sicherheit im Luftverkehr verabschiedet. Es sieht den Einsatz bewaffneter Flugbegleiter, bewaffnete Beamte an wichtigen Kontrollpunkten und eine verstärkte Sicherung von Cockpits vor. Auf den 142 größten Flughäfen des Landes sollen die Kontrolleure von Passagieren und Gepäck künftig Angestellte des Bundes sein. Diese Absicht ist im Repräsentantenhaus umstritten, das dem Gesetz noch zustimmen muss.

      Ein weiteres Gesetz über größere Befugnisse für Ermittlungsbehörden, darunter beim Abhören von Telefonen, passierte den Senat mit nur einer Gegenstimme. Der Demokrat Russell Feingold lehnte es aus Sorge über die Begrenzung bürgerlicher Freiheiten ab.




      Sprengstoff gefällig ? :confused:
      Kein Problem. Selbstbedienung im nächsten Lager. :laugh: :laugh:

      MCCLAIN :D
      Avatar
      schrieb am 14.10.01 18:10:15
      Beitrag Nr. 15 ()
      El Kaida: Feuer wird unter ihren Fußsohlen lodern

      Terrororganisation warnt Briten und Amerikaner davor, in Hochhäusern zu leben und Flugzeuge zu benutzen. US-Angiffe auf Afghanistan werden fortgesetzt


      Dubai - Die Organisation des Islamisten Osama bin Laden, El Kaida, hat erneut mit Anschlägen gedroht. Der katarische Sender El Dschasira zitierte aus einer Erklärung der Gruppe, in der Amerikaner und Briten, besonders aber Moslems und Kinder gewarnt wurden, Flugzeuge zu benutzen oder in Hochhäusern zu leben.
      El Dschasira zitierte El-Kaida-Sprecher Sulaiman Bu Gheith mit den Worten: „Wir sagen Bush und anderen in seiner Regierung, dass der Sturm nicht enden wird, besonders der Sturm der Flugzeuge, bis die Angriffe auf Afghanistan aufhören und palästinensisches Land befreit sein wird.“ Die „Ungläubigen“ aus Großbritannien und den USA sollten zudem die Golfregion verlassen. Andernfalls werde „Feuer unter ihren Fußsohlen lodern“.

      Die USA wiesen die Erklärung als Propaganda zurück. Zugleich wurden die US-Angriffe auf Afghanistan in der siebten Nacht in Folge fortgesetzt, wobei auch wieder die Stadt Dschalalabad unter Beschuss lag. Die Stadt ist eines der bevorzugten Ziele der Alliierten ist. Um die Stadt herum befinden sich mehrere Aubildungslager militanter Islamisten, von denen einige von El Kaida betrieben worden sein sollen. Die afghanische Nachrichtenagentur AIP meldete, es seien Armeeeinrichtungen im Osten von Dschalalabad getroffen worden. Dabei seien sechs Menschen verletzt worden.

      Der Feuerschein einer explodierenden US-Bombe bei Kabul

      Zwei weitere Bomben seien in den Außenbezirken der Stadt eingeschlagen. Bei den Bombardements seien auch mehrere Häuser getroffen worden. Aus Regierungskreisen verlautete, möglicherweise habe es auch Todesopfer gegeben. Nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums war am Samstag versehentlich ein Wohngebiet nahe dem Flughafen von Kabul getroffen worden. „Wir bedauern jedes Opfer unter den Bürgern“, hieß es in einer US-Stellungnahme.

      Die Sprecherin des US-Präsidialamtes, Jennifer Millerwise, sagte in Washington, die USA betrachteten die Erklärung der El Kaida als neuerliche Propaganda. Bereits am Dienstag hatte die Gruppe über den katarischen Sender eine Erklärung verbreitet, in der weitere Anschläge mit Flugzeugen angekündigt wurden.

      Reuters

      Quelle: http://www.welt.de/daten/2001/10/14/1014pte288777.htx
      Avatar
      schrieb am 04.11.01 09:05:15
      Beitrag Nr. 16 ()
      RUDOLF AUGSTEIN

      Wie man Terroristen fördert

      Der Herausgeber des SPIEGEL über George W. Bush, Osama Bin Laden und einen bedrohlichen Flächenbrand.


      Amerika, du hast es besser
      Als unser Kontinent, das alte,
      Hast keine verfallene Schlösser
      Und keine Basalte.
      Dich stört nicht im Innern
      Zu lebendiger Zeit
      Unnützes Erinnern
      Und vergeblicher Streit.


      Johann Wolfgang von Goethe

      Noch nie ist die Menschheit einer einzigen, vorgeschriebenen Linie gefolgt. Das werden nun auch die Vereinigten Staaten erfahren müssen, deren Losungswort "Rache" ist. Objektiv besehen, ist der Angriff auf die Twin Towers und das Pentagon das schwerste Unglück, das Einzeltäter Menschen zufügen können: über 4800 Tote. Aber Staaten können (sich) mehr leisten. Präsident Truman ließ über Hiroschima und Nagasaki Atombomben abwerfen: 340 000 Tote. Der amerikanische Präsident hat sich im August 1945 zweifellos eines Kriegsverbrechens schuldig gemacht.


      Angegriffene Twin Towers in New York


      Die Sheriff-Gesinnung, die in den USA nun einmal Trumpf ist, hat sie siegreich durch zwei Weltkriege geführt. Der Erste wurde durch die geistige Trägheit und den Größenwahn des Kaisers Wilhelm II. ausgelöst, für den Zweiten ist Adolf Hitler mit seiner Mischung aus deutscher Überheblichkeit und seiner eigenen Untergangssucht allein verantwortlich. "A la guerre comme à la guerre" - "der Krieg ist nun mal so, wie er ist", trösteten sich die als erste betroffenen Franzosen.

      Beide Male forderte das Weltinteresse (und, wohlverstanden, auch das Eigeninteresse Washingtons) die Einmischung der Vereinigten Staaten. Beide Male war klar, dass sie England nicht im Stich lassen konnten. Beide Kriege waren Materialschlachten, in denen das Deutsche Reich unterliegen musste.

      Nun aber geht es gegen Terroristen. Täter, die man kennt, kann man womöglich aufspüren und unschädlich machen. Den Terror als solchen zu bekämpfen ist hingegen eine Verlegenheit, eine Unmöglichkeit. Auf welche Weise soll man denn den weltweiten Terrorismus ausrotten, der in so vielen Erscheinungsformen daherkommt, der so viele unterschiedliche Wurzeln hat?

      Nur eines ist sicher: Wer so vorgeht wie jetzt die Amerikaner in Afghanistan, der sorgt nicht für eine Eindämmung von Terror - sondern fördert seine Ausbreitung. Wer ein bitterarmes Land in Schutt und Asche legt, ohne große Rücksicht auf eine Zivilbevölkerung, die Hunger leidet und schutzlos dem harten Winter ausgesetzt sein wird, der darf sich nicht wundern, wenn sich die Stimmung gegen ihn zu kehren beginnt. Schon ist klammheimliche Freude zu spüren über jeden Fehlschlag der Amerikaner, über jede politische Fehleinschätzung.

      Und deren gibt es viele. Wieder haben CIA und Pentagon, wie in Washington inzwischen zugegeben wird, einen Gegner weit unterschätzt. Schon spricht man von einer langen Kriegsdauer und der Notwendigkeit, einen festen Stützpunkt in Afghanistan zu errichten. Präsident George W. Bush gerät unter Druck, massiv Bodentruppen einzusetzen. Sein Außenminister Colin Powell, General im Golfkrieg, könnte ihm sagen, was das bedeutet. Auch die Sowjets kämpften in Afghanistan nach dem Einmarsch 1979 mit Bodentruppen: Sie wurden von der Guerrilla, dem "kleinen Krieg", systematisch zermürbt. Bereits Alexander der Große (und der wusste von Erdöl noch nichts) hat erkannt, dass man dieses Gebiet wohl durchqueren kann. Aber nicht erobern.

      Seit dem Zerfall der Sowjetunion 1991 haben sich amerikanische Politiker in den Wahn hineingesteigert, auf niemanden mehr Rücksicht nehmen zu müssen. Keine Regierung hat diesen Hochmut so vorexerziert wie die von George W. Bush. Da in den USA offensichtlich wertvollere Menschen leben als anderswo, brauchen sie auch einen eigenen Schutzschild gegen Atomraketen. Mit dem weltweiten Kohlendioxid-Ausstoß mögen sich andere Staaten beschäftigen, signalisierte das Großkapitalisten-Kabinett des Texaners - für Amerika ist die Klimaveränderung noch nicht bedrohlich genug. Und man achte bei jedem Schachzug Bushs auf die Ölinteressen seiner Leute.

      Nein, Amerika hat es nicht mehr besser, wie der Geheime Rat Johann Wolfgang von Goethe meinte. Goethes und der beiden Roosevelts Amerika existiert nicht mehr. Gottes eigenes Land ist verwundbar geworden, und der Schrecken darüber brennt tiefer als die Wunde des schrecklichen Terrors selbst. Vielleicht wäre es besser gewesen, nach den Attentaten vom 11. September länger als einen Augenblick innezuhalten und über die Ursachen dieser Verwundbarkeit nachzudenken. Sich zu besinnen, statt loszuschlagen und ein wehrloses Land in Grund und Boden zu bombardieren.

      Anfangs tat man in Washington ja noch so, als genüge es, dem Terror nur den Kopf abzuschlagen, und der ganze Spuk würde ein Ende haben. Der Kopf hieß Osama Bin Laden, für die CIA ein alter Bekannter. Schließlich hatte sich der amerikanische Geheimdienst im Kampf gegen die Sowjetunion seiner bedient. Höchst erfolgreich bedient, denn Moskaus Armee musste sich, von den Mudschahidin schmählich geschlagen, 1989 wieder zurückziehen.

      Mit Bin Laden kann George W. jedenfalls nicht mehr so umgehen wie sein Vater 1991 mit dem irakischen Diktator Saddam Hussein. Unmöglich, ihn nur in seiner Bewegungsfreiheit einzuschränken, ihn unter Kontrolle zu halten - dafür haben die Amerikaner jetzt diesen Teufel zu bengalisch aufgebaut.

      Noch fehlen die letzten Beweise, dass Bin Laden der Drahtzieher der Anschläge vom 11. September war (und dass er Amerika jetzt durch Versenden weißer Pülverchen in Panik versetzt, glaubt nicht einmal das FBI). Doch sie wollen ihn - lebendig oder auch tot. Der US-Geheimdienst könnte ihn beispielsweise an einer Gangway auf dem JFK-Flughafen von New York erschießen, hätten sie ihn erst - die CIA erhielt mit einem Befehl des Präsidenten gerade vor wenigen Wochen erst wieder die Lizenz zum Töten.

      Allerdings bezweifeln die Amerikaner selbst, dass sie ihn kriegen. Alles spricht dafür, dass sich Osama Bin Laden im Kreise der schattenhaften Taliban befindet, gut geschützt von diesen unappetitlichen Gotteskriegern, von denen wir so wenig wissen. Von denen nur sicher ist: Einen Märtyrer können sie jetzt gut gebrauchen.

      Die arabische Welt wird in Aufruhr geraten, sollten die Amerikaner noch im heiligen Fastenmonat Ramadan - nach dem 17. November - bombardieren. Biedern sich Kanzler Schröder und sein Scharping weiter derart in Washington an, dürfen sie sich nicht wundern, wenn sie in den Sog des weltweiten Zorns geraten. Und wenn eines Tages auch noch deutsche Soldaten für Kaschmir angefordert werden, um "zur Befriedung" des dortigen 50jährigen Krieges zu kämpfen, was sollen wir dann antworten? Die Atommacht Pakistan möchte in Kabul eine ihr genehme Regierung durchsetzen.

      Welch trügerisches Spiel zwischen Washington und Berlin vor sich geht, scheinen Schröder und Scharping nicht zu merken. Die Kanzlerpolitik erschöpft sich derzeit in der Zusicherung an die Chinesen, dass wir ihr anderes "Demokratieverständnis" akzeptieren, wenn nur die Auftragsbücher gefüllt werden.

      Sein Außenminister sammelt zu Hause Beliebtheitspunkte mit einem nahöstlichen Friedensaktivismus, der weder von Israels Premier Scharon noch den seit 1967 gedemütigten Palästinensern gewollt wird. Da zählt Jassir Arafat kaum noch als politische Figur. Die Forderung Bin Ladens kann zwar nicht erfüllt werden, klingt aber in arabischen Ohren verführerisch: Abzug des amerikanischen Militärs von muslimischem Boden. Es hilft nicht mehr, dass jetzt - aus Rücksicht auf seine arabischen Koalitionspartner - plötzlich auch Präsident Bush vom Recht auf einen palästinensischen Staat spricht.

      Man muss keinen Hauch von Sympathie für einen Hamas-Selbstmörder oder für einen al-Qaida-Attentäter empfinden, wenn man feststellt: Die ganze Weltgeschichte wäre ohne Terror nicht denkbar, sie lässt sich schreiben als eine Abfolge solch ruchloser Taten.

      Aus Terroristen werden Herrscher, manchmal ganz respektable wie Jomo Kenyatta in Kenia; manchmal immerhin demokratisch gewählte wie Menachem Begin in Israel, der im Juli 1946 das Jerusalemer Hotel King David in die Luft gesprengt hatte (91 Tote). Andere "Terroristen" bleiben im Dunkel der Geschichte, im Zwielicht unseres Urteils: der Ordensbruder François Ravaillac, der dem König Heinrich IV. im Jahr 1610 auflauerte und ihn erdolchte; die Verschwörer gegen den Zaren Peter III. im Jahr 1762.

      Wer hat die USA in die afghanische Falle gelockt? Ihr Hochmut? Ihr Rachedurst? Beneidenswert, wer frei davon.

      Quelle: http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,165973,00.html


      .
      Avatar
      schrieb am 04.11.01 10:27:47
      Beitrag Nr. 17 ()
      Ein typischer Augstein-Kommentar: rein destruktiv alles negieren, was getan wird, aber an keiner einzigen Stelle eine Alternative anbieten. So aus dem Lehnstuhl die Welt zu belehren ist ja so bequem; aber es hift niemanden.

      Dieses Blabla haben wir zur Zeit schon viel zu viel, Menschen, die mutig sagen, daß etwas getan werden muß, auch wenn man dabei unvermeidlich Fehler macht und einen harten, schmutzigen Weg gibt, die sucht man unter den kritisch denkenden Menschen lange. Gerade das macht uns dann von unkritischen Tatmenschen abhängig.
      Avatar
      schrieb am 04.11.01 12:02:19
      Beitrag Nr. 18 ()
      schön auf den Punkt gebracht, weniger auf den Kommentar bezogen als auf diese Geisteshaltung, sich lieber bequem zurückzulehnen als zu handeln, weil man dann ja Fehler machen könnte. Zum Kotzen aber zum Glück nicht nur ein dt. Problem, sonst müßte man fast auswandern.
      Avatar
      schrieb am 08.12.01 11:47:51
      Beitrag Nr. 19 ()
      AFGHANISTAN

      Das ganze Volk soll Bin Laden jagen



      Militär und Geheimdienste haben weiterhin keine Spur von Osama Bin Laden. Nun hat der künftige afghanische Regierungschef Hamid Karsai alle Bürger seines Landes aufgefordert, den Terroristenchef aufzuspüren. Im Zweifel sollen sie alle Araber festnehmen :laugh:.


      Kabul - Karsai sicherte zu, die Bin Laden nach einer Festnahme zur Rechenschaft zu ziehen. "Wir werden Osama Bin Laden der internationalen Justiz überstellen", erklärte der paschtunische Stammesälteste. Er habe jedoch keine Informationen zum Aufenthaltsort. "Wir suchen nach ihm. Ich habe eine Landkarte vor mir liegen, und rufe alle Menschen um Kandahar auf, rund um die Uhr nach ihm zu suchen."
      Seiner Anordnung zufolge sollen die Afghanen auch ausländische Anhänger des Terrornetzwerks al-Qaida stellen. "Ich habe die Menschen, nicht nur unsere Truppen, gebeten, alle Araber festzunehmen, die sie finden." Karsai versicherte, seine Interimsregierung werde hart gegen den Terrorismus vorgehen. "Wir wollen dem Terrorismus in Afghanistan und in der Welt ein Ende setzen", erklärte er.

      Die Lage in Kandahar ist laut Karsai am Samstag ruhig. Die Ordnung sei inzwischen wiederhergestellt, sagte er. Karsai äußerte Zweifel an Vermutungen, dass sich Bin Laden in der südafghanischen Stadt aufhalte. "Alle Taliban-Soldaten haben die Stadt verlassen, warum sollte er bleiben?" Allerdings könnte Bin Laden noch in der Region sein, sagte Karsai.

      Weder Bin Laden noch Mullah Omar sei aber in den Händen der Anti-Taliban-Kräfte, betonte Karsai. Er habe auch nichts über Omar von Mullah Nakib Ullah oder Gul Agha gehört, den beiden rivalisierenden paschtunischen Stammesführern, die die Kapitulation der Stadt in Verhandlungen erreicht hatten. Karsai bezog sich damit auf Berichte, wonach sich Omar in "freundlicher Umgebung" im Gebiet von Nakib Ullah aufhalten soll.

      Der US-Befehlshaber des Afghanistan-Einsatzes, General Tommy Franks, sagte, die Lage in Kandahar sei chaotisch und werde dies wohl auch noch einige Tage bleiben. Franks plant die Entsendung weiterer Marineinfanteristen nach Südafghanistan. Ob sie bis nach Kandahar vorrücken und gegen dort verbliebene Widerstandsnester von Taliban-Soldaten und Kämpfern des al-Qaida-Netzwerks kämpfen sollten, ließ Franks offen.

      © SPIEGEL ONLINE 2001
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      schrieb am 08.12.01 11:59:42
      Beitrag Nr. 20 ()
      Naja, in Kabul sind auch schon Leute von der Nordallianz festgenommen worden, weil sie Türkisch sprachen. Ungesunde Gegend für Leute, die keine Sprache sprechen, die man in Afghanistan kennt oder "westlich" klingt und Arabisch gehört leider nicht dazu, weil Arabien westlich des Iran aufhört.
      Avatar
      schrieb am 29.12.01 17:55:50
      Beitrag Nr. 21 ()
      Avatar
      schrieb am 11.01.02 12:06:44
      Beitrag Nr. 22 ()
      KUBA-FLUG

      Taliban gefesselt und ruhig gestellt - Amnesty protestiert

      Die ersten 20 Taliban sind am Abend vom Flughafen in Kandahar zum streng bewachten US-Militärstützpunkt auf Kuba gebracht worden, wo sie eingehend verhört werden sollen. Amnesty International brandmarkte die Behandlung der Kriegsgefangenen als grausam und unmenschlich.



      Kanadahar - Die selbst ernannten Gotteskrieger waren unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen an Bord der C-17 gebracht worden, berichtet CNN. Der US-Nachrichtensender zeigte Bilder von Gefangenen in Handschellen und mit Kapuzen, die zu der US-Maschine geführt wurden. An Bord wurden sie an ihre Sitze gefesselt. 40 speziell trainierte Militärpolizisten begleiteten den Transport.
      Nach Berichten der "New York Times" erklärten Vertreter des US-Verteidigungsministeriums, dass die Taliban- und al-Qaida-Kämpfer möglicherweise während des mehr als 20-stündigen Fluges ruhig gestellt würden. Es sei aber nicht klar, wann dies geschehen solle.

      Berichten des englischen "Independent" zufolge wurde den Gefangenen während des Fluges zum Urinieren Töpfe gereicht. Wenn sie Hunger bekamen, erhielten die Gotteskrieger Brote mit Erdnussbutter.

      Kurz nach dem Start der US-Militärmaschine kam es am Donnerstagabend auf dem Flughafen in Kandahar zu einem Schusswechsel. Unbekannte gaben Schüsse ab, das US-Militär antwortete mit Maschinengewehr-Salven. Der Vorfall ereignete sich etwa 15 Minuten nachdem das erste US-Transportfluzeug mit 20 Taliban- und al-Qaida-Kämpfern an Bord in Richtung Kuba gestartet war.

      Gegen internationale Standards

      Amnesty International kritisierte in einer Stellungnahme das Vorgehen der US-Militärs auf dem Flug. Gefangene während des gesamten Fluges ruhig zu stellen und zu fesseln, verletzte internationale Standards, die "grausame, inhumane oder herabsetzende" Behandlungen untersagten.

      US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld erklärte, er wisse nicht, wie die Gefangenen während des Fluges behandelt würden. Dennoch verteidigte er die Anwendung strenger Maßnahmen. Zur Begründung sagt er, Untersuchungen des Pentagon zu dem Gefangenenaufstand in der Stadt Masar-i-Scharif legten die Sonderbehandlung nahe.

      Anfang der Woche hatten Pentagon-Vertreter erklärt, dass die USA die Taliban nicht als Kriegsgefangene betrachten würden, man gewähre ihnen jedoch den Schutz gemäß der Genfer Konventionen.

      John Walker noch in Afghanistan

      Der amerikanische Taliban-Krieger John Walker Lindh befand sich nach Angaben des US-Militärs nicht unter den Gefangenen, die nach Kuba geflogen wurden. Insgesamt befinden sich 371 mutmaßliche Taliban oder al-Qaida-Mitglieder in der Gewalt der US-Armee, 351 befinden sich in Kandahar, 19 weitere in Bagram.

      Im amerikanischen Marinestützpunkt Guantánamo Bay auf Kuba haben sich Soldaten in der Nacht zum Freitag auf die Ankunft der ersten Gefangenen aus Afghanistan vorbereitet. Weitere sollen in den nächsten Tagen folgen.

      Das Verteidigungsministerium in Washington verfügte, dass die Gefangenen bei ihrer Ankunft in dem Lager nicht von Journalisten fotografiert werden dürfen. Nach der Genfer Konvention entspricht dies dem Schutz von Kriegsgefangenen vor Beleidigungen und öffentlicher Neugier.

      Camp X-Ray

      Auf dem US-Stützpunkt von Guantánamo auf Kuba entsteht derzeit ein Hochsicherheitsgefängnis für bis zu 200 Gefangene. In den nächsten Monaten soll "Camp X-Ray", das die Journalisten am Donnerstag erstmals für kurze Zeit besichtigen durften, gar für 2000 Gefangene ausgebaut werden.

      In dem Camp werden die Taliban nach Berichten der "New York Times" in sechs mal acht Fuß-großen Zellen untergebracht, die aus Beton und einem Maschendrahtzaun gebaut sind. Hier erwarten die Taliban intensive Verhöre, möglicherweise müssen sie sich auch vor einem Militärgericht verantworten. Die Gefangenen sollten auf Kuba vernommen werden, um "neue Attentate zu verhindern", sagte US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld. Während ihres Aufenthaltes haben die Gotteskrieger das Recht, ihre Religion auszuüben.

      Die Sicherheitskräfte des Camps wurden in speziellen Trainings geschult, wie sie mit den Gefangenen umzugehen haben. Der Kommandeur von Guantanamo, US-Captain Robert Buehn, erklärte, die Basis sei wegen ihrer Abgeschiedenheit ausgewählt worden. Außerhalb der 17 Meilen langen messerscharfen Einfassungszaunes, vor dem mit Maschinen-Gewehren bewaffnete Soldaten patroullieren, befinden sich Mangroven-Baum Sümpfe, hohe Büsche und die Karibische See. Im Norden der US-Militärstützpunktes liegt Kuba. Präsident Fidel Castro hat bereits erklärt, er habe nichts gegen die Internierung der Taliban- und al-Qaida-Kämpfer einzuwenden.

      Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,176468,00.html
      Avatar
      schrieb am 18.01.02 15:18:48
      Beitrag Nr. 23 ()
      Anti-Terror-Kampf

      Amerikanische Soldaten bereiten Militärübung auf Philippinen vor


      18. Jan. 2002 Ein Vorauskommando bereitet derzeit auf den Südphilippinen eine gemeinsame Militärübung mit dem dortigen Militär vor. Ziel des Einsatzes, an dem sich rund 660 amerikanische Soldaten beteiligen sollen, ist nach philippinischen Militärangaben unter anderem eine Ausweitung des Kampfes gegen die moslemischen Abu-Sayyaf-Rebellen, die Verbindungen zum Terrornetzwerk von Usama Bin Ladin haben sollen.

      Die Soldaten, deren Hauptkontingent erst Mitte Februar auf der südphilippinischen Insel Basilan sowie in der Stadt Zamboanga auf der Nachbarinsel Mindanao eintreffen soll, würden etwa sechs bis zwölf Monate lang bleiben, sagte ein Militärsprecher am Freitag weiter. Knapp 200 der amerikanischen Militärs sollen den Angaben zufolge auf Basilan philippinische Soldaten im Kampf gegen die Abu-Sayyaf- Rebellen trainieren.

      Einsatz löst Verfassungsdebatte aus

      Die Rebellen haben ein amerikanischen Paar und eine philippinische Krankenschwester in ihrer Gewalt. Derzeit sind 24 amerikanische Soldaten in Zamboanga stationiert. Sieben von ihnen inspizierten unter anderem das Ausbildungsgelände auf Basilan und trafen örtliche Armeekommandeure. In dem Krisengebiet 900 Kilometer südlich der Hauptstadt Manila kämpfen Tausende von philippinischen Soldaten gegen die extremistischen Moslem-Rebellen.

      Auf den Philippinen ist eine hitzige Debatte darüber entbrannt, ob die gemeinsame Militärübung gegen die Verfassung verstößt, die Kampfeinsätze ausländischer Truppen im Land untersagt. Angeheizt wurde die Diskussion noch durch eine Bemerkung des amerikanischen Senators Sam Brownback, die Philippinen könnten nach Afghanistan das zweite Ziel der Kampagne gegen den internationalen Terrorismus sein.

      Die philippinische Präsidentin Gloria Macapagal Arroyo bekräftigte am Freitag, die amerikanischen Soldaten würden nicht direkt gegen die Rebellen vorgehen, sondern dürften sich lediglich mit Waffengewalt gegen mögliche Angriffe während der Militärübung verteidigen.

      Quelle: http://www.faz.net/
      Avatar
      schrieb am 21.01.02 10:28:43
      Beitrag Nr. 24 ()
      Guantánamo Bay

      USA weisen Folter-Vorwürfe zurück


      Blind und taub - Taliban- und Al-Qaida-Gefangene auf Kuba


      21. Jan. 2002 Die USA haben Vorwürfe zurückgewiesen, die Gefangenen aus dem Afghanistan-Krieg würden in Guantánamo Bay auf Kuba gefoltert. Ein Militärsprecher sagte: „Ich würde das nicht als Folter bezeichnen, eher als eine angebrachte Sicherheitsmaßnahme.“ Auch der amerikanische Verteidigungsminister Donald Rumsfeld wies die Anschuldigungen zurück.

      Die Haftbedingungen der in Guantánamo untergebrachten mutmaßlichen Taliban- und Al-Qaida-Kämpfer hatten am Wochenende für Schlagzeilen in den britischen Medien gesorgt. Zeitungen und Fernsehsender veröffentlichten Fotos, die die Gefangenen kniend in Handschellen, Ohrenschützern und mit Masken über Mund und Nase zeigten. Die britische Regierung bat die Vereinigten Staaten um eine Erklärung für die Aufnahmen.

      Britische Regierung fordert Aufklärung

      Der britische Außenminister Jack Straw sagte am Sonntag, er habe die britischen Vertreter auf Guantánamo angewiesen, nähere Informationen zu den Umständen einzuholen, unter denen die Fotos entstanden waren. Großbritannien habe stets klargemacht, dass die Gefangenen menschlich und in Übereinstimmung mit dem internationalen Recht behandelt werden müssten, erklärte Straw. Die USA betrachten die Häftlinge auf ihrem Stützpunkt Guantánamo auf Kuba nicht als Kriegsgefangene, sondern als „unrechtmäßige Kämpfer“ (“Unlawful Combatants“).

      Ein US-Militärsprecher sagte, die Bilder seien kurz nach der Ankunft der Gefangenen auf Guantánamo entstanden. An Bord eines C-141-Frachtflugzeugs werde es sehr kalt, daher hätten die Männer auf dem Flug von Afghanistan nach Kuba Mützen und Handschuhe getragen. Die zugeklebten Schutzbrillen, die auf den Fotos zu sehen sind, begründete der Militärsprecher mit Sicherheitsaspekten.

      Rumsfeld: Prozess vor "Militärkommissionen" möglich

      Der amerikanische Verteidigungsminister Donald Rumsfeld erklärte vor Journalisten in Washington, die Vorwürfe stammten von Leuten, die keine ausreichenden Informationen über die Unterbringung der Gefangenen hätten. Der Minister deutete zudem an, dass den Inhaftierten wahrscheinlich vor „Militärkommissionen“ in Guantánamo der Prozess gemacht werden soll. Da Guantánamo nicht auf amerikanischem Boden liegt, hätten Verurteilte keine Möglichkeit, vor einem amerikanischen Gericht Berufung einzulegen.

      Schwede unter den Gefangenen

      Am Sonntag trafen weitere 34 Gefangene in Guantánamo Bay ein. Damit ist die Zahl der Internierten in dem Lager nach offiziellen Angaben auf 144 gestiegen. Unter den Gefangenen ist auch ein Schwede, der Mitglied des Terrornetzwerks Al Qaida sein soll. Die schwedische Außenministerin Anna Lindh sagte, Stockholm sei von den USA offiziell über die Gefangennahme des Mannes und seine Überführung nach Guantánamo informiert worden. Sie nannte kritisierte, dass die US-Behörden sich weigerten, die dort Internierten als Kriegsgefangene anzuerkennen.

      Quelle: http://www.faz.net/
      Avatar
      schrieb am 04.02.02 20:46:40
      Beitrag Nr. 25 ()
      Ecevit warnt Irak vor „großer Gefahr“


      4. Feb. 2002 Der türkische Ministerpräsident Bülent Ecevit hat den irakischen Staatschef Saddam Hussein dringend aufgefordert, die Waffenkontrolleure der Vereinten Nationen unverzüglich wieder ins Land zu lassen. Der Irak sehe sich einer „neuen großen Gefahr“ gegenüber, schrieb Ecevit am Montag in einem in Ankara als letzte Warnung verstandenen Brief.


      Saddam Hussein hat Post aus der Türkei bekommen


      „Wenn die Lage nicht sehr ernst wäre, hätte ich diese Mahnung nicht als zwingend angesehen“, heißt es in dem Schreiben Ecevits an Saddam. Irak verweigert den Kontrolleuren seit 1998 die Einreise und hat wiederholt Drohungen der USA, die Regierung werde die Konsequenzen tragen müssen, zurückgewiesen.

      Alleingang möglich

      Während der amerikanische Außenminister Colin Powell noch am Sonntag Befürchtungen vor einem amerikanischen Alleingang gegen den Irak zu zerstreuen versuchte, steht nach Darstellung von Sicherheitsberater Richard Perle praktisch fest, dass Präsident George Bush zum Krieg gegen den Irak entschlossen ist - im Zweifelsfall gegen den Willen der Europäer. Bush sei mit seiner Rede vom 29. Januar auf einen „sehr klaren Kurs“ in Richtung Krieg gegen den Irak eingeschwenkt.

      Schröder sorgt sich nicht

      Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) ist nicht über einen Alleingang der Vereinigten Staaten im Anti-Terror-Krieg besorgt. Er teile nicht die Sorge, sagte der Kanzler in einem Interview des Magazins „Newsweek International“. „Ich meine, dass die Alliierten sehr wohl konsultiert werden.“

      Grüne sehen Anti-Terror-Koalition gefährdet

      Der Staatssekretär im Auswärtigen Amt, Ludger Vollmer (Grüne), warnte Washington vor einem Militärschlag gegen den Irak. „Es gibt keine Anzeichen und keine Beweise dafür, dass der Irak in den Terrorismus, über den wir seit einigen Monaten reden, involviert ist“, sagte er am Montag. Der Kampf gegen den Terrorismus dürfe nicht als Argument genutzt werden, alte Rechnungen zu begleichen.

      Grünen-Parteichefin Claudia Roth sagte nach einer Sitzung des Parteivorstands, „ich gehe davon aus, dass das die ganze Anti-Terror-Allianz gefährden würde“. Eine Beteiligung Deutschlands an einem solchen Einsatz lehnten die Grünen strikt ab.

      Ecevit befürchtet Schaden für die Türkei


      Ecevit: Bush kann Saddam "nicht ausstehen"


      Von seinem Besuch bei Präsident Bush Mitte Januar hatte der türkische Ministerpräsident nach eigenem Bekunden den klaren Eindruck mitgebracht, dass Bush den irakischen Präsidenten „nicht ausstehen“ könne. In seinem Brief an Saddam stellt Ecevit daher fest, er habe bei allen seinen Bemühungen, die Gefahr einer eventuellen amerikanischen Militäraktion gegen den Irak abzuwenden, „kein positives Ergebnis“ erzielen können. Wenn Saddam die UN-Kontrollen nicht wieder zulasse, könnten „schwerwiegende Ereignisse“ eintreten, die auch der Türkei großen Schaden zufügen würden.

      Text: dpa

      Quelle: http://www.faz.net/


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