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    Effiziente Kapitalmärkte ?? 50% Discount ... - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 09.10.01 23:01:42 von
    neuester Beitrag 15.03.04 19:04:47 von
    Beiträge: 177
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      schrieb am 09.10.01 23:01:42
      Beitrag Nr. 1 ()
      Brokat hat die Umtauschmodalitäten für seinen Bond am Freitag veröffentlicht.

      Die Gläubiger erhalten:
      62% Cash
      Aktien für 38%
      Bezugsrechte für junge Aktien
      Besserungsschein

      sofern a.o. HV & 95% der Bondgläubiger zustimmen.

      Die Anleihe notiert immer noch um 37%. Der Discount erscheint mir deutlich zu hoch. Ist die Konstruktion für viele zu kompliziert ? Wo gibts schon solch einen free lunch ? Warum tauschen die Aktionäre nicht in den Bond ?

      Nachstehend relevante Kommentare zum Thema:


      05.10.2001: Brokat Restrukturierungs-Details in der HV-Einladung
      Am 12. November 2001 um 11 Uhr wird im großen Saal der Filderhalle Leinfelden, Bahnhofstrasse 61, D-70771 Leinenfelden-Echterdingen eine außerordentliche Hauptversammlung der Brokat AG stattfinden. Dort werden Maßnahmen zur Restrukturierung der Anleihe und somit zur Sanierung des Unternehmens beschlossen.

      Die wichtigsten Punkte sind:

      Änderungen des Grundkapitals:

      Von den 37.252.858 Aktien (Nominale 1 Euro pro Aktie) wurden 8 Stück von der Gesellschaft gekauft und werden gelöscht. Das Grundkapital von 37.252.850 Euro wird im Verhältnis 50:1 auf 745.057 Euro reduziert. Dann wird die Aktienanzahl durch eine geplante Sacheinlage um 1.117.586 Stück auf 1.862.643 Stück erhöht. Es folgt eine Ausgabe von 5.960.456 Aktien im Rahmen eines Bezugsangebotes sowie die Ausgabe von 8.940.688 Aktien an die Anleihe-Gläubiger der Gesellschaft. Somit beträgt die maximale Aktienanzahl nach Abschluss dieser Transaktion 16.763.787 Aktien bzw. das Grundkapital der Gesellschaft rund 16,8 Mio. Euro.


      Vorstandsbericht:

      Gemäss Bericht des Vorstandes erhalten die Bondholder eine sofortige Barzahlung mit den Mitteln aus bereits erfolgten Verkäufen von Unternehmensteilen. Zum anderen soll den Bondholdern ein Besserungsschein auf Zahlung aus bestimmten zukünftigen Einnahmen (z.B. Erlösen aus der Veräußerung weiterer Unternehmensteile) gewährt werden. Durch eine neue Anleihe werden die Bondholder der Gesellschaft weiterhin Betriebskapital zur Verfügung stellen. Zahlungen auf den Besserungsschein und die Anleihe werden nur dann zu leisten sein, soweit diese nicht zu einer Überschuldung oder Zahlungsunfähigkeit der Gesellschaft führen können. Die Gesellschaft erwartet nach dem jetzigen Stand der Verhandlungen, dass aus den drei Barzahlungskomponenten ein Betrag von insgesamt bis zu 60,6 Mio. Euro (entspricht rund 62 % des Nominalwertes) gezahlt werden kann, wenn alle Bondholder das Angebot der Gesellschaft annehmen. Dieser Betrag ist jedoch nur vorläufig und kann, wie der Vorstand berichtet, wesentlich nach oben oder unten abweichen. Der restliche Nennbetrag der Anleihe von 38 Mio. Euro soll als Sachkapitalerhöhung in die Gesellschaft eingebracht werden (siehe Sacheinlage oben). Das Angebot steht unter dem Vorbehalt, dass sich mindestens 95 % der Bondholder beteiligen.


      Fazit

      Es wird schwierig, eine Zustimmungsquote von 95 % zu erreichen. Was geschieht, wenn diese nicht erreicht wird, ist noch nicht absehbar. Möglicherweise müsste das Unternehmen dann eine Insolvenz anmelden, die zum weiteren Schaden der Aktionäre wäre (= Aktien werden wertlos). Für die Anleihen-Besitzer hätte dies nur eine geringe negative Auswirkung auf den Verkaufserlös. Bares Geld würden die Anleihen-Gläubiger dann aber erst wesentlich später sehen als im Falle eines erfolgreichen Angebotes.

      Sollte die Hauptversammlung diesen Plan ablehnen, wäre der Sanierungsplan des Vorstandes für die Gesellschaft gescheitert und der Vorstand müsste ebenfalls Insolvenz anmelden. Die Aktionäre würden leer ausgehen. Deshalb wird es – wohl oder übel – eine breite Zustimmung der Eigentümer geben müssen.

      Die Barzahlungskomponenten der Gesellschaft betragen rund 62 % des Nominalwertes. Weiters erhalten die Aktionäre für die verbleibenden 38 % noch Aktien der Gesellschaft. Alles in allem scheint dies ein faires Angebot zu sein, wobei noch nicht abschätzbar ist, wie viel Cash rasch fließt. Die Summe des Restrukturierungsangebotes (Bargeld plus Aktien) liegt im Rahmen unserer Erwartung von 50 % bis 70 %. Berücksichtigt man einen Risiko- und Zins-Abschlag für die Zeit bis zum Abschluss der Restrukturierung, so ist die Anleihe bei 45 % bis 50 % fair bewertet. Bei einem aktuellen Kurs von 39,20 % verändern wir deshalb unser Rating. Dem geringeren Risiko steht auch ein geringeres Potential gegenüber.

      Rating alt: Chance/Risiko: *****/****

      Rating neu: Chance/Risiko: ****/***

      Wir werden das Angebot für die Anleihen-Besitzer jedenfalls noch im Detail prüfen und dann entscheiden, ob wir es annehmen oder ablehnen werden.

      Von Markus Meister, FinanzNachrichten.de-Redaktion

      Markus Meister schreibt als freier Journalist für mehrere Print- und Online-Medien und ist Redakteur von FinanzNachrichten.de. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels besitzt er Brokat-Anleihen. Dieser Bericht stellt keinesfalls eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers dar. Die veröffentlichten Informationen geben lediglich einen Einblick in die Meinung eines Wirtschaftsjournalisten. Für weitere Fragen steht der Redakteur via Mail (markus.meister@finanznachrichten.de) zur Verfügung.


      08.10.2001: Brokat Börsenkapitalisierung 461 Mio. Euro / Anleihen-Wert 93 %
      Wenn Sie unsere beiden Berichte vom Freitag, den 5.10.2001, gelesen haben, dann werden Sie sich vermutlich genauso über die Entwicklung des Brokat-Aktienkurses wundern wie ich. Wie absurd das Kursniveau der Brokat-Aktie ist, möchte ich Ihnen anhand eines Rechenbeispieles zeigen:

      Nach Abschluss aller Transaktionen soll das Unternehmen 16.763.787 ausstehende Aktien haben. Der Anteil der derzeitigen Aktionäre wird bei 745.057 Aktien (die derzeitigen 37.352.850 Aktien geteilt durch 50) oder rund 4,44 % liegen.

      Bei einem aktuellen Preis der Brokat-Aktie von 0,55 Euro bedeutet dies, dass bei 37.352.850 Aktien die Börsenkapitalisierung bei 20,54 Mio. Euro liegt. Dies entspricht dem Wert des 4,44 %-Anteiles an der neuen Brokat AG. Bleibt der Kurs bei 0,55 Euro bzw. unter Berücksichtigung der 50:1-Kapitalherabsetzung bei einem Kurs von 27,50 Euro, so hat die Brokat AG eine Börsenkapitalisierung von 461 Mio. Euro. Das wäre nicht schlecht für ein Unternehmen mit 20-30 Mio. Euro Umsatz im Jahr 2002. Dies bedeutet, dass entweder derzeit viele Anleger noch sehr stark daran glauben, dass es einen neuen massiven IT-Boom geben wird, oder es hat sich noch keiner die Mühe gemacht, fünf Minuten seiner Zeit über die Ad hoc vom Freitag nachzudenken.


      Anders rum

      Ich glaube es zwar nicht, aber angenommen Brokat kann derzeit massive Neuaufträge dazugewinnen und eine Hausse-Bewertung mit dem 10fachen oder 20fachen Jahresumsatz wird tatsächlich wieder vom Markt akzeptiert. Dann würde dies für die Anleihe bedeuten, dass neben den 62 % Barzahlungskomponente die 38 %ige Aktien-Komponente von 1.117.586 Aktien nach Kapitalherabsetzung (somit derzeit 55,8793 Mio. Aktien) einen aktuellen Wert von 30,733 Mio. Euro ausmacht. Bei einem noch ausstehenden Anleihevolumen von 98,6 Mio. Euro bedeutet dies einen Aktien-Wert von derzeit 31,17 % des Nominalwertes der Anleihe. Somit wäre dies 62 % in bar plus 31 % für die Gratis-Aktien also ein Anleihen-Wert von 93 %.

      Leider ist dieser Traum aber nur so lange gültig, bis der Aktienkurs sich der Realität annähert. Und die sollte im Moment bei 0,10-0,20 Euro liegen. Für Anleihe-Besitzer würde dies aufgrund der hohen Barmittel-Komponente aber immer noch ein schönes Kurspotential bedeuten.

      Die Anleihe notiert in Berlin gegen Mittag bei 36,80 % um 0,20 Prozentpunkte bzw. 0,54 % schwächer.

      Von Markus Meister, FinanzNachrichten.de-Redaktion

      Markus Meister schreibt als freier Journalist für mehrere Print- und Online-Medien und ist Redakteur von FinanzNachrichten.de. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels besitzt er Brokat-Anleihen. Dieser Bericht stellt keinesfalls eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers dar. Die veröffentlichten Informationen geben lediglich einen Einblick in die Meinung eines Wirtschaftsjournalisten. Für weitere Fragen steht der Redakteur via Mail (markus.meister@finanznachrichten.de) zur Verfügung.
      Avatar
      schrieb am 10.10.01 09:21:54
      Beitrag Nr. 2 ()
      Ja, die Aktie ist viel zu teuer.
      Der Bond ist viel zu billig!

      In den nächsten Wochen wird dieses Ungleichgewicht aber beseitigt.

      Aktie 522190


      Junkbond 522192


      GF
      Avatar
      schrieb am 10.10.01 10:23:36
      Beitrag Nr. 3 ()
      Das Problem ist, dass man einem Unternehmen, dass 800 Mio Verlust (ich glaube es war sogar in einem Quartal *g*) erwirtschaftet nicht so leicht glaubt, dass sie die Barkomponente auch wirklich leisten können, zumal ja nur ein Teil dieser Barkomponente sofort anfällt. Wenn ich die Anleihe hätte würde ich das Angebot aber natürlich annehmen, denn bei Insolvenz kommt sicher weniger heraus.

      Grüße K1
      Avatar
      schrieb am 10.10.01 14:06:46
      Beitrag Nr. 4 ()
      Wahrscheinlich ist bei dem Aktienkurs für viele Aktionäre die Mindestgebühr der Bank höher als der Restwert und deswegen wird nicht getauscht :):)
      Avatar
      schrieb am 10.10.01 22:56:37
      Beitrag Nr. 5 ()
      @ k1

      Die 800 Mio € waren (buchhalterische) Abschreibungen auf Firmen, die mit eigenen Aktien bezahlt wurden. Da der Brokat Aktienkurs massiv fiel, musste abgeschrieben werden.Diese Firmen wurden bereits gegen ca. 100 Mio € und Erlaß von kurzfristigen Verbindlichkeiten verkauft , so daß zusammen mit noch vorhandenem Cash (ca. 20 Mio €) 120 Mio € vorhanden sind (aber: die HV im Nov. muss den Verkäufen noch zustimmen).

      Sofern die HV zustimmt, stehen ca. € 100 Mio Verbindlichkeiten € 100 Mio Cash gegenüber, weiterhin gibt es die Fernbach Lux. mit Wert, (Rumpf- )Brokat mit Patenten, die auch einen nachhaltigen Wert darstellen.

      Fazit: Bei Konkurs käme wohl für die Gläubiger mehr raus, so daß bei dem Umtauschangebot m. E. die Anleihe bei 50- 60% stehen müsste.

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      Avatar
      schrieb am 11.10.01 19:36:27
      Beitrag Nr. 6 ()
      @MrDiamond

      dass 800Mio€ buchhalterische Verluste waren, ist schon klar. Nur zeigt das die ganze Problematik der Überbewertungen. Seit ich meine letzten Intershops zu noch gut dreistelligen Kursen verkauft habe bin ich auch nicht mehr so firm in diesen Supercashburnern (und habe auch nicht soooo viel Lust mich da wissensmässig einzugraben). Deine Bewertung wird sicher stimmen, nur gibt es soooo viele Werte, die bei halbwegs akzeptablem Cashburn deutlich unter ihrem Cashwert notieren. Diese sind mir lieber als solch eine Anleihe eines Unternehmens Brokat, das bisher eigentlich nur versagt hat.

      Beispiele (Immer Cash+ 50% Forderungen* - 100% Verbindlichkeiten, 0% Anlagegenstände). #aktueller Kurs

      Digital Advertising: 1,81€ # 0,77€
      AVT: 3,39 € # 1,47€
      Heiler: 2,30 € # 1,04€
      Genescan: 6,20€ # 4,70€
      Realtech: 4,83€ # 3,60€

      *In einigen Fällen, wo die Forderungen gegen Unternehmen wie Allianz, Daimler etc. bestehen zu 100%

      Die Unternehmen haben >zusätzlich< zu diesem Cashwert noch andere Buchwerte und ausserdem noch die Chance "etwas zu werden". Realtech hat bspw. einen operativ positiven Cashflow!, Die o.a. Unternehmen haben unter derzeitigem Cashburn ca. 1,5 Jahre Zeit, bis Cash=Mcap. Bei allen o.a. Unternehmen erscheint mir zusätzlich der Cashburn relativ einfach reduzierbar. Also Chance Risiko erscheint mir da besser als bei einer Anleihe, wo ich auf das Liquidationsergebnis warten muss oder auf das Gutdünken der HV angewiesen bin. Oder sehe ich das falsch ?

      Grüße K1
      Avatar
      schrieb am 12.11.01 11:33:01
      Beitrag Nr. 7 ()
      Brokat Ad-hoc:

      Brokat: Restrukturierungsaktivitäten belasten Ergebnis / Bilanzielle Überschuldung festgestellt

      Stuttgart, 12. November 2001. Die Brokat Technologies AG hat im dritten Quartal 2001 einen Umsatz von insgesamt 5,7 Mio. Euro (Vorjahresquartal: 23 Mio. Euro) erzielt. Der Quartalsumsatz ist um die veräußerten US-Aktivitäten bereinigt. Die Umsätze zeigen, dass die Kunden bei Investitionen in Brokat-Software derzeit zurückhaltend sind und die Restrukturierungsaktivitäten des Unternehmens abwarten. Überdies hat das allgemein schwache wirtschaftliche Umfeld den Umsatzrückgang beeinflusst. Das operative Ergebnis beläuft sich auf minus 39,9 Mio. Euro (3. Quartal 2000: minus 18,3 Mio. Euro). Dieses reflektiert vor allem die umfangreichen Aufwendungen für die Restrukturierungsmaßnahmen. Bereinigt um Abschreibungen, Mitarbeiterbeteiligungsprogramme und Restrukturierungsaufwendungen liegt das operative Ergebnis bei minus 25,9 Mio. Euro (Vorjahr: minus 8,5 Mio. Euro). Das Netto-Ergebnis des dritten Quartals beträgt minus 71 Mio. Euro (Vorjahr: minus 28,9 Mio. Euro). Das Ergebnis pro Aktie liegt bei minus 1,92 Euro (Vorjahr: minus 1,02 Euro). In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres 2001 verzeichnet Brokat einen Gesamtumsatz von 45,4 Mio. Euro (Vorjahr: 59,5 Mio. Euro). Das bereinigte operative Ergebnis liegt bei minus 53,4 Mio. Euro (Januar bis September 2000: minus 14 Mio. Euro). Aufgrund der im 2. Quartal gemäß US-GAAP- Vorschriften vorgenommenen Sonderabschreibungen liegt das Nettoergebnis bei minus 970,6 Mio. Euro oder minus 26,26 Euro pro Aktie (Vorjahreszeitraum: minus 68,1 Mio. Euro oder minus 2,49 Euro pro Aktie). Per 30. September 2001 verfügte Brokat über liquide Mittel in Höhe von 25,3 Mio. Euro. Brokat zeigt hiermit außerdem an, dass bei dem Unternehmen der Tatbestand der Überschuldung vorliegt. Eine von Brokat im Zusammenhang mit der geplanten Restrukturierung der im Mai 2000 begebenen Anleihe veranlasste aktuelle Bewertung der Vermögenssituation der Gesellschaft hat ergeben, dass die Überschuldung bereits vor Abschluss der Restrukturierung eingetreten ist. Die Brokat AG steht weiterhin in intensiven Verhandlungen mit den Gläubigern der Anleihe, die auch die kurzfristige Beseitigung der Überschuldung durch teilweise Forderungsverzichte umfassen. Der Ausgang dieser Gespräche ist nach derzeitigem Verhandlungsstand offen.

      Ende der Ad-hoc-Mitteilung (c)DGAP 12.11.2001

      ------------------

      Ich denke das zeigt recht deutlich, welches Risiko in der Anleihe liegt/lag (fairer Wert hin, fairer Wert her). Bei einem Kurseinbruch könnte die Anleihe aber vielleicht wirklich noch mal interessant werden.

      Die von mir oben als Alternative aufgeführten "Cash" Werte haben sich übrigens ganz nett entwickelt.

      Grüße K1
      Avatar
      schrieb am 13.11.01 22:12:06
      Beitrag Nr. 8 ()
      @k1

      So sehr ich Deine Beiträge aus anderen Threads schätze, hier reden wir aneinander vorbei.

      1. Der Verlust von € 900 Mio sind Abschreibungen auf Brokat Firmen, vor allem in den USA, kein operativer Verlust. Die "Medizin" ist quasi über die Abschreibung schon genommen, spielt keine Rolle hinsichtlich des aktuellen noch vorhandenen Firmenwerts.

      2. Mir gehts nicht um "unterbewertete" Aktien (Cash über Marktkap.). Von denen gibts ne Menge, aber hier lacht der Cashburn.

      3. Eine Anleihe verbrieft einen Gläubigeranspruch (anders als Aktie). Brokat ist überschuldet. Wichtig ist hier wieviel Vermögenswerte vorhanden sind bzw. inwiefern die Anl. bedient werden kann.

      Und genau hier liegt die Super- Chance für den, der sich mit der Situation intensiv beschäftigt.

      Brokat hat 3 Firmen verkauft für knapp € 100 Mio, von denen der größte Deal (e- mobile) gestern allerdings gecancelled wurde (u.a. weil der Verkaufserlös von seiten der Hauptgläubiger als zu gering eingeschätzt wurde).

      Es bestehen noch weitere Assets wie das jetzt ausgelagerte kerngeschäft, Fernbach Luxemburg, Rechte, Patente, Kundenbeziehungen etc..

      Weiterhin gab es ein Rückkaufangebot an die Bondholder, die eine (u.a.) Barkomponente von 60% beinhaltete, aber von den Hauptgläubigern als zu gering abgelehnt wurde.

      Allerdings verbrennt Brokat immer noch Geld. Deshalb wäre eine Insolvenz für die Gläubiger die beste Lösung. Da nur die Masse- Gläubiger (Personal etc.) bevorrechtigt wären, ist in diesem Fall eine Konkus- Quote von 60 - 100% wahrscheinlich.

      Alle von mir aufgeführten Zahlen und Sachverhalte sind so von jedem nachprüfbar, der sich Mühe gibt.


      Also Geduld und Informationsbeschaffung sind nötig, aber Risiko wird durch Chance bei weitem überkompensiert.
      Avatar
      schrieb am 14.11.01 00:43:05
      Beitrag Nr. 9 ()
      @MrDiamond

      wir reden hier nicht aneinander vorbei. Es gibt nur zwei unterschiedliche Prämissen:

      A) Du sagst, dass du dem Management und den Hauptschuldnern der Anleihe vertraust, dass sie schon das richtige machen."Brokat hat 3 Firmen verkauft für knapp € 100 Mio, von denen der größte Deal (e- mobile) gestern allerdings gecancelled wurde (u.a. weil der Verkaufserlös von seiten der Hauptgläubiger als zu gering eingeschätzt wurde)."

      B) Ich sage: Das Management hat versagt und Verluste von ca. 1 Mrd. € erwirtschaftet, die Zeichner der Anleihe (die wohl auch heute noch die Inhaber sein dürften) waren "blind" und hatten kein Gespür für Risiko. Für mich ergibt sich aus meiner Prämisse, dass Management und damalige Bondholder in keinster Weise vertrauenswürdig sind, insbesondere für die nun sehr schwierige Lage einer raschen und effektiven Verwertung der Vermögensgegenstände.

      Der Kassenbestand per Angang November ist rund 0.

      E-Mobile konnte nicht verkauft werden (entweder war der Preis zu niedrig, dann: Warum hat AR/Vorstand das überhaupt vorgeschlagen oder der Preis war ok => dann warum hat der AR dann auf einmal aufgefordert dagegen zu stimmen) => egal wie, kein Zeichen von Managementkompetenz.

      Cashburn pro Quartal 25 Mio €

      Gehälter etc. gehen den Forderungen der Anleihe vor.

      Mir fällt es schwer FAKTEN zu erkennen, die anzeigen, dass dies ein "sicheres" Geschäft sein soll. Meine Einschätzung zu diversen NM Unternehmen: Man sollte die Inkompetenz von Vorstand, Aufsichtsrat und Banken nicht unterschätzen. Da passiert vieles, was man einfach nicht für möglich hält.

      Solltest du FAKTEN haben, die nachweisen, dass GARANTIERTE Verkaufserlöse vorhanden sind oder logisch nachvollziehbare Bewertungen, dann lasse ich mich gerne überzeugen. Aber nicht nach dem Motto, die Bondgläubiger meinten, dass der Preis für e-mobile zu niedrig ist (hätten dann besser vor einem Jahr bei Emission des Bonds die Augen aufgemacht...).

      Ich bleibe aber weiter interessiert an dem Bond und würde gerne nach Insolvenz kaufen, denn jetzt zu kaufen ist angesichts der Stückzinsen ein weiteres Risiko.

      Warst du eigentlich auf der HV ?

      Grüße K1

      Die von mir aufgeführten Cash Unternehmen haben im Schnitt gerade keinen starken Cashburn, Realtech hat sogar einen positiven CF. Ist aber Äpfel mit Birnen verglichen, daher sollte der Vergleich ruhen.
      Avatar
      schrieb am 14.11.01 00:54:43
      Beitrag Nr. 10 ()
      Noch ein kleiner Nachtrag: Ich versuche Situationen zu finden, in denen ein Bond >meiner Meinung< nach ungerechtfertigt "verprügelt" wird. So z.B. die AirCanada Anleihen in CHF nach der Pleite der SwissAir (die EUR, US$ und C$ Anleihen jedoch nur wesentlich geringer).

      Bei dem Brokat Bond sehe ich zwar die Möglichkeit, dass (deutlich) mehr bei einer Liquidation herauskommen kann als man jetzt für den Bond zahlen muss. Der Risikoaufschlag erscheint mir aber auf Grund der vielfältigen Verfehlungen des Managements angemessen. Bis zur Zwangsverwaltung (nach Insolvenz) könnte das Management auch noch einiges weiteres Unheil anrichten.

      Grüße K1
      Avatar
      schrieb am 17.11.01 01:36:07
      Beitrag Nr. 11 ()
      Ich will Dich nicht bekehren, aber abschließend noch ein paar Bemerkungen.

      "A) Du sagst, dass du dem Management und den Hauptschuldnern der Anleihe vertraust, dass sie schon das richtige machen".

      Falsch.Das Brokat- Management hat seine Unfähigkeit in der Tat zur Genüge bewiesen. Ich rechne - soweit möglich- Assets & Liabilities zusammen und errechne daraus die Werthaltigkeit meiner Forderung. Diese Berechnungen habe ich detailliert in anderen Brokat Threads dargestellt.

      Wem ich einiges an Verstand zutraue sind die Haupt- Gläubiger. Ca. 60% der Anleihe liegen bei der West LB, weiterhin einiges bei der Deutschen Bank und Invesco. Das Abfindungsangebot, daß alleine eine Barkomponente von ca. 60% vorsah plus weitere Komponenten wurde von diesen Gläubigern abgelehnt. Warum wohl ?

      Röver und Pfeil haben versucht gegen die Aktionäre und gegen die Gläubiger zu pokern. Gegenüber den Aktionären hat´s geklappt, deren Aktien sind so oder so wertlos. Aber auch den Gläubigern wollte man die Pistole auf die Brust setzen, durch die a.o. HV und die Insolvenzankündigung die Zustimmung zu erzwingen. Das ist schief gegangen. Bei einer Insolvenz sehen sich die Gläubiger ofensichtlich besser gestellt.

      "die Zeichner der Anleihe (die wohl auch heute noch die Inhaber sein dürften) waren "blind" und hatten kein Gespür für Risiko. Für mich ergibt sich aus meiner Prämisse, dass Management und damalige Bondholder in keinster Weise vertrauenswürdig sind, insbesondere für die nun sehr schwierige Lage einer raschen und effektiven Verwertung der Vermögensgegenstände."

      1. Die West LB war Lead und ist die Stücke damals nicht losgeworden, aber eine Abschreibung von ca. 60 Mio mutwillig, ist da sicher nicht angesagt.

      2. Ich habe die Anleihe auf diesem Niveau gekauft, nicht bei 100%.



      " E-Mobile konnte nicht verkauft werden (entweder war der Preis zu niedrig, dann: Warum hat AR/Vorstand das überhaupt vorgeschlagen oder der Preis war ok => dann warum hat der AR dann auf einmal aufgefordert dagegen zu stimmen) => egal wie, kein Zeichen von Managementkompetenz. "

      Der Vorstand hatte gezockt. Die Gläubiger müssen allen wesentlichen Verkäufen zustimmen !!!! Bis zum Wochenende hatte man auf die Zustimmung der Gläubiger gehofft, dann hätten die Aktionäre am Montag zustimmen sollen. Aber Pustekuchen ! Ohne Zustimmung der Gläubiger darf Brokat nicht verkaufen. So musste, da keine Einigung erzielt werden konnte, der Antrag gedreht werden.



      "Gehälter etc. gehen den Forderungen der Anleihe vor."

      Ja, wie ich schon oben geschrieben hatte: Masse- Forderungen gehen vor.


      Ach ja, Röver hatte sich ja auch mit e- mobile verkauft als VV. Und Brokat wurde bei der Liquiditätslage wohl etwas hektisch, daß hat den Gläubigern wohl kaum gefallen, vielleicht steckt wirklich noch mehr drin.



      Sicherlich ist dies ein komplexes Thema, bei entsprechender Information aber sicherer als ein planloser Aktienzock, wie mit Brokat- Aktien z.B..
      Avatar
      schrieb am 17.11.01 05:52:36
      Beitrag Nr. 12 ()
      wenig ahnung aber mitreden:
      Gehälter sind keine Masseforderungen. wie so oft, völlig falsch:
      ---------------------------------------------------------
      "Gehälter etc. gehen den Forderungen der Anleihe vor."

      Ja, wie ich schon oben geschrieben hatte: Masse- Forderungen gehen vor.
      Avatar
      schrieb am 17.11.01 17:14:31
      Beitrag Nr. 13 ()
      Na alterego, mal wieder ein paar qualifizierte Äußerungen ????!!!!

      Dann lies das (vor allem den letzten Satz):

      Anleihegläubiger bleiben stur


      Letzte Hoffnungen für Brokat schwinden


      Brokat ist überschuldet. Der tief gefallene Star des Neuen Marktes hat noch drei Wochen Zeit, die Insolvenz abzuwenden. Doch dazu müssten die Anleihegläubiger einem freiwilligen Forderungsverzicht zustimmen. Dies ist nicht in Sicht. Auf der Hauptversammlung wurde ein Kapitalschnitt beschlossen.





      brb STUTTGART. Die außerordentliche Hauptversammlung der Brokat AG startete am Mittwoch mit schlechten Nachrichten. Aufsichtsrats-Chef Dirk Pfeil teilte den Aktionären mit, dass die Anleihegläubiger auch am Wochenende nicht eingelenkt haben. Dadurch seien auch die Gespräche über den Verkauf der mobilen Zahlungssysteme an das US-Unternehmen E-One Global gescheitert. Dieser Deal war Teil des Sanierungskonzeptes, das Brokat das Überleben sichern sollte.

      Eine weitere Hiobsbotschaft mussten die gebeutelten Aktionäre mit den Neun-Monatszahlen hinnehmen, die Brokat kurz vor der Hauptversammlung veröffentlicht hatte. Beim einstigen Star des Neuen Marktes, dem die teure Expansionsstrategie in den USA zum Verhängnis wurde, ist im dritten Quartal der Umsatz gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 75 % auf 5,7 Mill. Euro eingebrochen. Vorstandschef Michael Janßen kommentierte dies mit der ungewissen Zukunft von Brokat. Kunden würden derzeit keine Verträge mit Brokat abschließen. Dadurch hat sich der Betriebsverlust des Softwareunternehmens auf 39,9 Mill. Euro mehr als verdoppelt.

      In der Neun-Monats-Bilanz beträgt das negative Kapital 75,9 Mill. Euro bei einer Bilanzsumme von 74,6 Mill. Euro. Damit ist Brokat überschuldet und muss, sofern keine neuen Investoren gefunden werden, innerhalb von drei Wochen die Insolvenz anmelden. Am 1. November hatte Brokat mit 700 Beschäftigten gerade noch 8,3 Mill. Euro an Liquidität. Die Vertreter der Kleinaktionäre sprachen von „einem rabenschwarzen Tag für Brokat“. Rudolf Neumann von der Schutzgemeinschaft für Kleinaktionäre (SdK) sparte nicht mit Vorwürfen an den Vorstand: „Das Unternehmen hat sehr viel Geld vernichtet und sich in die schlimmen Fälle des Neuen Marktes“ eingereiht.

      Vorstand und Aufsichtsrat von Brokat versprachen den etwa 300 anwesenden Aktionären, in den nächsten drei Wochen alles zu versuchen, die Brokat AG vor der Insolvenz zu retten sowie einen Käufer für die Sparte mobile Zahlungssysteme mit 380 Beschäftigten zu finden.

      In den vergangenen Monaten hat sich Brokat restrukturiert und sich vom US-Geschäft getrennt. Mit dem Beschluss der Hauptversammlung wird die Sparte E-Finance mit 160 Beschäftigten in eine eigenständige Gesellschaft ausgegliedert. Mit diesem Schritt wäre dieses Tochterunternehmen von einer Insolvenz nicht direkt betroffen. Janßen stellte in Aussicht, dass dieses Kerngeschäft im nächsten Jahr 25 Mill. Euro Umsatz erzielen und im Sommer die Gewinnzone erreichen könnte. Die Aktionäre stimmten dem Sanierungsplan und einem Kapitalschnitt von 50 zu eins zu. Warum die Gläubiger der Anleihe in Höhe von 98,6 Mill. Euro einem Vergleich nicht zustimmen, konnte Sanierer Pfeil nicht erklären. Im Insolvenzfall werden die Anleihegläubiger, darunter die Deutsche Bank und die West LB, erst nach den Arbeitnehmern und den !!!!anderen!!!! Massegläubigern befriedigt.


      HANDELSBLATT, Montag, 12. November 2001
      Avatar
      schrieb am 17.11.01 17:36:39
      Beitrag Nr. 14 ()
      Hier nochmal ein anderer Beleg, alterego. Bitte verschon mich doch zukünftig mit Deinem Quark, o.k. ?



      "Nach dem bisherigen Recht sind Rückstände aus dem Arbeitsverhältnis für die letzten 6 Monate vor Konkurseröffnung Masseschulden nach § 59 Abs. 1 Ziff. 3 KO. Soweit Konkursausfallgeld - nach Antragstellung - durch die Bundesanstalt für Arbeit aus der Konkursausfallgeldversicherung gewährt wird, werden die Erstattungsansprüche der Arbeitsverwaltung nach § 59 Abs. 2 Satz 1 KO zu bevorrechtigten Konkursforderungen nach § 61 Abs. 1 Ziff. 1 KO herabgestuft.

      Dieses erst nachträglich mit dem Gesetz über Konkursausfallgeld aus dem Jahre 1974 in die Konkursordnung eingeführte Masseschuldprivileg für in den letzten 6 Monaten vor Konkurseröffnung entstandene Arbeitnehmerforderungen entfällt ab 01. Januar 1999. Damit sind alle vor Eröffnung des Insolvenzverfahrens entstandenen Ansprüche aus dem Arbeitsverhältnis Insolvenzforderungen nach § 38 InsO. "

      Quelle: Die Bedeutung der Regelungen der InsO und des AFRG vom 24. März 1997 für die Praxis der Vorfinanzierung von Insolvenzgeld
      Autor: RA Thomas Kind, veröffentlicht in: InVo, Heft 3/1998, 57ff
      Avatar
      schrieb am 18.11.01 01:44:53
      Beitrag Nr. 15 ()
      @MrDiamond

      hab mir gerade mal die Brokat Threads angeschaut und sehe jetzt, dass da ja so einiges an Explosivität in der Diskussion liegt
      Wenn ich das gewusst hätte, dann hätte ich meine Ausdrucksweise etwas softer gewählt.

      Da ich mich nun etwas weiter mit der ganzen Sache beschäftigt habe folgende Fragen und Anmerkungen:

      1. Wenn die Gläubiger der Anleihe der Meinung sind, dass die gebotene Lösung mit den entsprechenden Bar-/Aktienkomponenten nicht ausreichend sind, warum haben sie dann zu Kursen um 40 an Brokat Anleihen zurückverkauft ?

      2. Ist die Bezahlung der Verkäufe Advisor/Blaze (20 MioUS$), Produktgeschäft Gemstone (1,7 MioUS$) und Financial Applications/USA (18,5 MioUS$) bereits cashwirksam zum 30.9.2001 erfolgt (also in dem Cashbestand bereits enthalten) ?

      3. Ich verstehe die HV Beschlussvorlage bzgl. der Regelung der Anleihe so, dass sich die "Barkomponente" von 60,6 Mio€ aus drei Teilen zusammensetzt, einem Besserungsschein (sprich kein Cash), einer Darlehensgewährung an die AG (sprich kein Cash, denn der wird direkt wieder an die AG als Darlehen gegeben) und einer "wirklichen" Barzahlung. Wie sollte die Verteilung genau aussehen und war vielleicht der Anteil der "unechten" Barzahlungen ein wenig hoch ? Das würde dann auch den niedrigen Kurs der Anleihe erklären.

      4. Wenn ich per 30.6.01 nach der Bilanz rechne, dann ergeben sich
      -Verbindlichkeiten i.H.v. 200 Mio€.
      +Umlaufvermögen rd. 89 Mio€.
      Restliches Vermögen vergesse ich erst Mal (da Verwertung unsicher).
      +Unter 2.) aufgeführten Verkäufe, also rd. 44 Mio€.
      -Abzurechnen 25 Mio€ Verluste pro Quartal
      -Abzurechnen 12 Mio€ für die zurückgekaufte Anleihe
      +Suchldentilgung durch Rückkauf der Anleihe

      Käme ich also auf rd. 80 Mio€, die das restliche Vermögen dann per 30.9. wert gewesen sein müsste. Schlagen wir nochmals 10 Mio€ Verluste drauf, um auf den heutigen Stand zu kommen, wären es 90 Mio €.

      42 Mio€ scheint e-mobile wohl wert zu sein, was gäbe es noch ? Wurden ggf. bedeutende Teile der Schulden/Forderungen bei o.a. Verkäufen abgelöst ?

      5. West LB und andere Banken wissen alles: Ein kleiner Exkurs: Im Verlaufe der vergangenen kanpp 2 Jahre durfte ich diverse ausserbörsliche Beteiligungen verfolgen, von denen eine nicht geringe Anzahl nur auf Grund falschem Emissionstimings der begleitenden Banken nicht mehr existieren. Es hiess immer: Noch ein wenig warten, dann bekommen wir noch mehr oder wieder mehr etc. Kaum eine Bank die geraten hätte lieber einen deutlich geringeren Emissionserlös in Kauf zu nehmen (was immer noch eine mehr als ausreichende Kapitalausstattung der Unternehmen bedeutet hätte) anstatt die Existenz des Unternehmens auf das Spiel zu setzten. Auch meine Ausbildung in einer dieser netten grossen Institute hat mich nicht gerade zur Überzeugung kommen lassen, dass hier nur unfehlbare Leute sitzen...
      Von daher bin ich bei so Sätzen wie "...aber von den Hauptgläubigern als zu gering abgelehnt wurde." und die Banken werden schon wissen warum... ein wenig vorsichtig... und dass die West LB damals eine Emission als Lead angenommen hat spricht m.E. rückblickend (da ist man natürlich immer schlauer) nicht gerade für eine besonders zutreffende Risikoeinschätzung selbiger Bank.

      Grüße K1
      Avatar
      schrieb am 18.11.01 10:46:33
      Beitrag Nr. 16 ()
      tja die zitate machens auch nicht besser, sie sind veraltet und erläutern auch nicht das thema.

      Gehälter sind eben ausgenommen und zwar 3 Monate rückwirkend ab Eröffnung des Insolvenzverfahrens, die Rechtsgrundlage für unsere unerfahrenen besserwisser: Sozialgesetzbuch (§ 183 bis § 189 SGBIII). dazu gehören auch Reisekosten und Sozialversicherungbeiträge.
      Nicht dazu gehören zB Vergütung nicht genommener Urlaubstage, die gehen in die Masseforderungen ein (und fallen regelmässig an). dieses Insolvenzgeld wird von den Arbeitsämtern gezahlt ergo von der BfA.

      alles andere geht in die Masseforderung. ob die BfA widerum als Massegläubiger auftritt, entzieht sich meiner Kenntnis.

      so ists und da kannst hier posten wie du willst, des ändert nix an den fakten.
      Avatar
      schrieb am 18.11.01 13:28:41
      Beitrag Nr. 17 ()
      Gehäfter sind sicher ein wichtiger Punkt, allerdings sieht es nach der Bilanz nicht so aus, dass hier grössere Rückstände bestehen könnten. Per 30.9.2001 machen die gesamten Personalrückstellungen und Verbindlichkeiten "nur" 9,2 Mio€ aus. Darin enthalten sind aber auch noch diverse Abfindungen, die eben erst demnächst fällig werden dürften.

      Ganz grob stehen per 30.9. 50 Mio€ Umlaufvermögen 150 Mio€ Verbindlichkeiten & Rückstellungen gegenüber. Rechnet man die vor der Anleihe stehenden heraus so käme man auf 41 zu 150 Mio€, einer Quote von 27,3% (allerdings stehen die Anleihen vor einigen anderen Schulden). Der Rest müsste also durch die Sachanlagen ud Geschäftswerte abgedeckt werden. Realistisch ?

      Grüße K1
      Avatar
      schrieb am 18.11.01 16:37:36
      Beitrag Nr. 18 ()
      Eigentlich ist der Tonfall in den anderen Brokat- Threads sehr angenehm- es gibt nur einen der sich völlig destruktiv beteiligt.

      1. Der Rückkauf kam vor Abfindungsangebot. Außerdem gibts ja auch nicht nur die Hauptgläubiger.

      2. Die Verkaufserlöse aller verkauften Töchter sollten zum größten Teil der Befriedigung der Gläubiger dienen (wie im Prospekt beschrieben).

      3. Nein, Barzahlung 62%+ Bezugsrecht neue Aktien auf 38%+ Besserungsschein (falls a+b= kleiner 100 + Zinsen)+ Darlehen (der Hauptgläubiger)

      Der niedrige Kurs der Anleihe erklärt sich m.E. nur durch die komplizierte Konstruktion, das nicht vorhandene Vertrauen in Brokat und das mangelnde Interesse generell sich hiermit auseinanderzusetzen.

      4. Die Verbindlichkeiten über € 100 Mio hinaus, sind weitgehend Lieferverbindlichkeiten, die mitsamt dem e- mobile deal getilgt worden wären, d.h. für e-mobile €42 mio + Tilgung der Lieferverbindlichkeiten+ darlehen bis HV.

      Werthaltig, aber für mich auch nicht zu quantifizieren sind 100% an Fernbach S.A. Luxemburg, die Kundenverbindungen und Patente von Brokat selbst und die jetzt ausgelagerte Gesellschaft.

      Großes Fragezeichen ist in der Tat der cashburn, aber der wird ja bald ein Ende haben, wenn entweder doch noch eine Einigung mit den Gläubigern erfolgt oder Insolvenz angemeldet wird.



      5. Grundsätzlich stimme ich Dir zu. Aber die Cash- Zahlung etc. lag Ihnen ja nun direkt vor der Nase, sie hätten nur zugreifen müssen. War ja schon sehr konkret.


      Nun gut, bald wird man sehen, wie´s kommt. Meine Meinung ist: 100- 300% Kurschance, Risiko bei einem Kurs von 27 = null.
      Avatar
      schrieb am 18.11.01 18:12:15
      Beitrag Nr. 19 ()
      Hab gerade gelesen, dass bei nicht zustande kommen des e-mobile deals - Ausnahme Ablehnung durch die HV - eine ordentliche Vertragsstrafe seitens Brokat angestanden hätte. Das erklärt dann zumindestens das Umschwenken von Vorstand und Aufsichtsrat.

      Unklar ist mir aber, wie es Brokat wieder schaffen konnte, dass per 1.11 nur noch 8 Mio€ in der Kasse sind. Einen Monat vorher waren es noch 25 Mio€. Da e-mobile ja nicht verkauft wurde dürften die auch weiter ordentlich den Cashbestand reduzieren.

      Für mich die Frage: Schaffen es die Hauptgläubiger wirklich e-mobile nach eine Insolvenz zu einem höheren Preis zu verkaufen als die 42Mio€ + Darlehen + diverse Verluste ? Da habe ich so meine ernsthaften Zweifel. Ausserdem kostet bei Brokat jeder Tag ca. 1 Mio€. D.h. jeden Monat verlieren die Anleihegläubiger 25% des Nominalwertes der Anleihe an möglichem werthaltigem Gegenwert. Mit den nun nicht abgedeckten Verlusten aus e-mobile und der weiteren zu erwartenden 2-3 Wochen bis zur Insolvenz sind das addiert schon fast 2 Monate. Da erscheint mir das Pokern der West LB doch ein wenig überzogen, das Umtauschangebot hätte ja bei umgerechnet gut 80% Quote gelegen.

      Grüße K1
      Avatar
      schrieb am 19.11.01 00:11:49
      Beitrag Nr. 20 ()
      Völlig richtig, der Cashburn ist aktuell das größte Problem, insbesondere nachdem es eben kein Abfindungsangebot mehr gibt.

      Gleichwohl sind noch ordentlich Assets vorhanden und ich hoffe, daß dem bald entweder durch ein neues Gläubigerangebot (welche andere Chance hat der Vorstand noch ???)oder ein Insolvenzverfahren, ein Ende gemacht wird.

      Aber nochmal- selbst wenn meine Überlegungen angezweifelt werden- hätte die WestLB am Sonntag zugestimmt, wäre am Montag die Offerte mit ca. 60% Cash ++ rausgegangen, von daher Cashburn hin oder her, Substanz für die Anleihe ist noch da.

      Scheint mir kalkulierbarer als sairgroup, k1, oder ?
      Avatar
      schrieb am 19.11.01 01:12:18
      Beitrag Nr. 21 ()
      Kalkulierbarer als Sairgroup ist das allemal. Bei Sairgroup kann zwar auf Grund der Holdingstruktur auch was übrig bleiben, nur was kann wohl auch ein Insider kaum beziffern.

      Das mit dem "Risiko bei einem Kurs von 27 = null." würde ich mal nicht so laut sagen... möglich ist immer alles ;)

      Mal so quergerechnet hätte Brokat die 60 Mio€ Barabfindung per jetzt nicht leisten können. Cashbestand war 8 Mio€ + 42 Mio€ (potenzieller Erlös aus mobile Sparte) = 50 Mio€. Fehlen noch 10 Mio€ und ob die 14 Mio€ aus der Kapitalerhöhung dem Unternehmen dauerhaft weiterhelfen würden ist wohl auch eher fraglich.

      Ist dir bekannt, ob es sich bei dem Hauptgläubiger, der sich querlegt um die WestLB handelt oder ist das nicht bekannt ?

      Grüße K1
      Avatar
      schrieb am 19.11.01 19:03:51
      Beitrag Nr. 22 ()
      brokat hatte auch nie versprochen die barabfindung konkret per stichtag zu leisten.
      hätte sich über jahre hinziehen können.
      immer vorausgesetzt das unternehmen gibts noch.

      insofern ists für mich konsequent: insolvenz abwarten (im grunde ist die doch schon eingetreten, oder?)

      da bleibt nichts übrig, brokat hats noch immer geschafft jede negativprognose u übertreffen.
      Avatar
      schrieb am 20.11.01 16:36:35
      Beitrag Nr. 23 ()
      Brokat erzielt Einigung mit eOne Global über Verkauf der Mobile Business Sparte

      Stuttgart, 20. November 2001. Die Brokat Technologies AG hat sich heute mit eOne Global, Napa / Kalifornien (USA), über den Verkauf des Geschäftsbereiches Mobile Business geeinigt. eOne Global übernimmt das Mobile-Geschäft der Brokat AG für 28,25 Millionen Euro. eOne verzichtet nunmehr auf die Bedingung, dass 80 Prozent der Eigentümer der im Mai 2000 begebenen hochverzinslichen Anleihe der Transaktion zustimmen müssen. eOne Global ist ein Tochterunternehmen der First Data Corp., Denver (USA), und entwickelt und vertreibt Zahlungsdienstleistungen für Mobile Business und E-Government.

      Durch den Verkauf des Geschäftsbereiches Mobile Business werden etwa 400 Arbeitsplätze gesichert, die wegen der Unsicherheit über die Zukunft des Geschäftsbereichs und der Brokat Technologies AG akut gefährdet waren. Der Verkauf hat allerdings keinen Einfluss auf die schwierige finanzielle Situation der Gruppe und die am 12. November 2001 gemeldete Überschuldung der Brokat AG. Diese ist nicht beseitigt, da die Verhandlungen mit den Bondholdern über eine Restrukturierung der Anleihe noch zu keinem Erfolg geführt haben.

      ---------------------------

      Waren das nicht mal 42 Mio€ ?’

      Grüße K1
      Avatar
      schrieb am 20.11.01 16:53:24
      Beitrag Nr. 24 ()
      Ich dachte die Bondholder müssten solchen Geschäften zustimmen ? So oder so scheint mir der Röver ein ziemlicher Betrüger zu sein, der nur seinen Ar... in Sicherheit bringt und sich selbst als CEO der Mobile Sparte verkauft. Die Brokat AG dürfte ihm egal sein...

      Ist auf jeden Fall interessant zu sehen, wie Aktionäre und Bondholder ausgetrickst werden ...

      Grüße K1
      Avatar
      schrieb am 20.11.01 18:26:27
      Beitrag Nr. 25 ()
      ich frage mich, warum die brokat geschädigten nicht eine deutsch - amerikanische sammelklage anstrengen - nach allem was ich recherchiert habe, lohnt sich das.
      Avatar
      schrieb am 20.11.01 22:50:03
      Beitrag Nr. 26 ()
      ... achja, und das Gehalt von Röver bei eOne Global würde mich ja auch mal interessieren... (ein Schelm, der dabei böses denkt) ...

      ... und wie hoch das Handgeld war wüsste ich natürlich auch ganz gerne ... werden doch nicht die nun fehlenden 14 Mio € sein oder ?

      Bin mal gespannt wie Brokat die dubiosen Umstände erklärt. Die Ad-hoc dazu war ja recht dürftig.

      Ich habe mittlerweile folgendes Gefühl: Die Bondholder sind so oft von Brokat vertröstet und falschinformiert worden, dass die nun endlich die Insolvenz wollen, damit ruhe ist, egal ob dabei mehr oder weniger herauskommt als bei Fortbestehen des Unternehmens. Rechtliche Schritte werden dann danach eingeleitet. Recovery Value zum Insolvenzzeitpunkt dürfte bei ca. 15-35% liegen.

      Grüße K1
      Avatar
      schrieb am 21.11.01 00:34:13
      Beitrag Nr. 27 ()
      @k1 #21

      "Das mit dem "Risiko bei einem Kurs von 27 = null." würde ich mal nicht so laut sagen... möglich ist immer alles "

      Klar, ist immer alles möglich. Aber so komm´ ich nicht weiter, oder ?

      "Mal so quergerechnet hätte Brokat die 60 Mio€ Barabfindung per jetzt nicht leisten können. Cashbestand war 8 Mio€ + 42 Mio€ (potenzieller Erlös aus mobile Sparte) = 50 Mio€. Fehlen noch 10 Mio€ und ob die 14 Mio€ aus der Kapitalerhöhung dem Unternehmen dauerhaft weiterhelfen würden ist wohl auch eher fraglich. "

      Der Verkauf von 4 Unternehmen erbrachte insgesamt ca. € 80 Mio (inkl. e- mobile bei € 42 Mio). Meines Wissens nach Cash wirksam im 4. Quartal. Der Deal mit eone global war ursprünglich € 42 + Kredit € 15. Jetzt Zahlung von € 28 Mio (Kredit mit eingerechnet ????- war Adhoc nicht zu entnehmen). Gem. adhoc steht das Angebot seitens Brokat immer noch .....

      "Ist dir bekannt, ob es sich bei dem Hauptgläubiger, der sich querlegt um die WestLB handelt oder ist das nicht bekannt ?"

      Ist mir nicht bekannt. Es ist aber zu vermuten, daß sich die 3 Großen abstimmen.


      #24

      "Ich dachte die Bondholder müssten solchen Geschäften zustimmen ?"

      eone global hatte das zur Auflage gemacht und die Verhandlungen waren ja negativ. Jetzt haben sie diese Auflage zurückgezogen. Ich versuche gerade zu recherchieren, warum diese Auflage bestand. Hat irgendwas mit BGB und Haftung in Höhe des Kaufpreises gegenüber den Schuldnern zu tun. Ist aber im Moment noch geraten.

      #26

      "Recovery Value zum Insolvenzzeitpunkt dürfte bei ca. 15-35% liegen."

      Meiner Meinung nach dürfte die Quote zwischen 60% und 100% liegen. Wir werden sehen.


      Übrigens dürfen Erlöse aus Unternehmensverkäufen gem. Prospekt nur für Neukäufe (wohl im Moment eher unwahrscheinlich) oder Schuldenrückzahlung oder Anleiherückkauf verwendet werden.
      Avatar
      schrieb am 21.11.01 00:56:26
      Beitrag Nr. 28 ()
      @MrDiamond

      "Der Verkauf von 4 Unternehmen erbrachte insgesamt ca. € 80 Mio (inkl. e- mobile bei € 42 Mio). Meines Wissens nach Cash wirksam im 4. Quartal."

      Wenn ich das richtig verstehe, dann waren Advisor/Blaze (20 MioUS$), Produktgeschäft Gemstone (1,7 MioUS$) und Financial Applications/USA (18,5 MioUS$) zumindestens teilweise schon im 3. Quartal cashwirksam oder woher kommt die Position der Q3 Kapitalflussrechnung: "Cashflow aus der Veräusserung nicht fortgeführter Geschäftsbereiche 37.255 Mio €" ?

      Grüße K1
      Avatar
      schrieb am 21.11.01 00:58:14
      Beitrag Nr. 29 ()
      Hmmmmm.....
      Avatar
      schrieb am 21.11.01 01:15:49
      Beitrag Nr. 30 ()
      "Übrigens dürfen Erlöse aus Unternehmensverkäufen gem. Prospekt nur für Neukäufe (wohl im Moment eher unwahrscheinlich) oder Schuldenrückzahlung oder Anleiherückkauf verwendet werden."

      Wer haftet denn dafür ? Vorstand / AR ?

      Grüße K1
      Avatar
      schrieb am 21.11.01 18:11:04
      Beitrag Nr. 31 ()
      In der ursprünglichen Meldung über den Verkauf von e-mobile stand:" Außerdem stelle eOne zusätzlich eine Zwischenfinanzierung von bis zu 15 Millionen Euro zur Verfügung."
      "bis zu" 15 Mio., das können auch nur eine Mio. oder noch weniger sein. Solche Formulierungen haben wir am Neuen Markt schon zu Genüge gelesen.

      Wie hat es ein anderer Boardteilnehmer mal so schön formuliert, "wenn Du am NM nichts glaubst, wirst Du immer noch betrogen".

      Ich frage mich, ob die Banken auch ein eigenes Interesse an einem Konkurs von Brokat haben könnten. Softwarelösungen für Finanzinstitute und Mitarbeiter, die davon etwas verstehen ... das sieht auf den ersten Blick interessant aus.

      Deswegen folgende Fragen/Überlegungen:

      1.) Kann eine Bank den Verlustvortrag von Brokat dann, und nur dann nutzen, wenn das Unternehmen pleite gegangen ist?

      2.) Kann ich Mitarbeiter zu günstigeren Konditionen gewinnen, wenn deren aktueller Arbeitgeber pleite gegangen ist?

      3.)Bietet mir ein Insolvenzverfahren weitere Möglichkeiten, Kosten zu sparen gegenüber einer Sanierung?

      4.)Wer hat überhaupt noch ein Interesse an der Abwendung des Konkurses?

      Für mich sieht das alles nach einem angestrebten Konkurs aus, denn ich bin es von Banken gewohnt, dass Schieflagen möglichst schnell bereinigt werden, zumal man in diesem Jahr alles auf die Terroranschläge schieben kann und ein paar Millionen Verluste auf Brokat-Anleihen kaum auffallen würden. Wenn sich die Banken gegen die Restrukturierung wehren, kann das doch nur bedeuten, dass sie entweder nicht an die Werthaltigkeit des Abfindungsangebotes glauben oder sich einen deutlichen finanziellen Vorteil von der Insolvenz des Unternehmens versprechen.
      Avatar
      schrieb am 21.11.01 19:04:02
      Beitrag Nr. 32 ()
      @noch-n-zocker

      1.) Der Verlustvortrag kann verwendet werden, wenn das Unternehmen mit gleichem Geschäftszweck fortgeführt wird (mit und ohne Insolvenz).

      2.) Ich glaube auch jetzt schon wäre die Wechselwilligkeit der Brokatmitarbeiter eher hoch ...

      3.) Ja, z.B. Kündigung (Nichtfortführung) von Mietverträgen etc.

      4.) Mitarbeiter und Aktionäre Interesse der Abwendung, Banken und Anleihegläubiger kein Interesse (denen gehört dann nämlich Brokat oder das was noch übrig ist).

      Bin mal gespannt, was Mr. Diamond heute zu Posting #28 herausgefunden hat...

      Grüße K1
      Avatar
      schrieb am 22.11.01 16:42:04
      Beitrag Nr. 33 ()
      Ja,ja, time is running out....

      Quelle finanznachrichten.de

      22.11.2001: Brokat Antwort auf Frage zu Mobile Business

      Wie angekündigt wollten wir von Brokat (Pressesprecher Reiner Jung) wissen, warum der Verkaufserlös für das Mobile Business Geschäft nun nur mehr 28,25 Mio. Euro ist - und nicht 42 Mio. Euro wie vor kurzem verlautbart. Hier die Antwort von Brokat:


      Hallo Herr Meister,
      vielen Dank für Ihre Anfrage.
      da Herr Jung im Urlaub ist, werde ich Ihre Frage beantworten:
      Die Minderung des Kaufpreises ist im wesentlichen darauf zurückzuführen, dass eOne Global auf Garantieleistungen der Anleihegläubiger verzichtet hat. Dieser Verzicht auf Zustimmung der Bondholder hat zu einem Tribut bei der Kaufpreissumme geführt. Sicherlich kann man auch sagen, dass sich mit zunehmender Verhandlungsdauer die Verhandlungsposition von Brokat nicht verbessert hat. Da Brokat mit dem Tag der Hauptversammlung bilanzielle Überschuldung angemeldet hat, läuft bereits eine 21-Tagefrist, die durch das Insolvengesetz vorgeschrieben ist. Wenn innerhalb dieser Zeit der Zustand der Überschuldung nicht behoben wird, muss die Geselllschaft Insolvenz anmelden.

      Mit freundlichen Grüßen
      Kathrin Gebert
      *************************************
      Kathrin Gebert
      Senior Public Relations Manager
      Corporate Communications
      Brokat eFinance Technologies GmbH & Co.KG
      Industriestr. 3
      D-70565 Stuttgart
      Avatar
      schrieb am 22.11.01 22:14:20
      Beitrag Nr. 34 ()
      Tja, k1, in der Tat, Du hast recht. Habe ich in der Tat überlesen. Aber eindeutig steht im Bericht zum 30.9., daß die genannten Verkäufe schon cashwirksam im 3. Quartal waren. In einer Reuters Meldung "damals" stands anders, ich bin gar nicht auf den Gedanken gekommen, daß es bereits so schnell abgewickelt würde; insbesondere vor dem Hintergrund des "60%- Angebots" war (eigentlich) klar, daß Brokat mit den Erlösen aus Verkäufen die Quote bezahlen wollte.

      Wie es aussieht, ist der Erlös bereits bis zur HV durch den Schornstein gegangen.

      Womit hätte Brokat denn dann zahlen wollen ???? Oder ist das Angebot nur ein Bluff, den die Hauptgläubiger erkannt haben und deswegen nicht zugestimmt haben ???


      Auch merkwürdig: eoneglobal wollte die Zustimmung Gläubiger zum Deal haben. Warum ?

      Nun, in Deutschland gab´s bis 99 den Begriff der Schuld-/Vermögensübernahme. Hatte unter anderem zur Folge, daß der der wesentliche Teile des Vermögens übernimmt, auch für die Schulden haftet (bis zur Höhe seines Kaufpreises). Aber dies wurde im Wege der Schuldrechtsreform abgeschafft. Gleichwohl macht eine Zustimmung nur Sinn, wenn eoneglobal befürchten muss, ohne Zustimmung der Gläubiger nochmal in Anspruch genommen zu werden. Frage: Gibt es eine ähnliche Regelung in den USA ?

      Mal rechnen (im Moment reine Spekulation, aber doch naheliegend):

      Preis alt für Mobil Business: € 42 Mio + € 15 Mio Finanzierung = Im Feuer bei Brokat Pleite € 57 Mio

      Preis neu: € 28,5 Mio - Ohne Zustimmung der Gläubiger Haftung bis zur Höhe des Kaufpreises X 2 ??? = € 57 Mio.

      Nur Zufall ???? Mit Sicherheit wollte eoneglobal nicht mehr als diesen Betrag in toto zahlen. Wie gesagt, (noch) Spekulation. Übrigens hinsichtlich Gemstone steht im Bericht 30.9., daß Brokat bewußt ist, daß noch eine Klage hinsichtlich des Verkaufs kommen (von wem?)wird.

      Zumindest den einfachen Weg seinen Einsatz zu verdoppeln, wirds wohl doch nicht geben. Wie lange eine Abwicklung + Klagen dauern können, ist bekannt.

      Aus meiner Sicht ist eine Insolvenz jedenfalls nicht mehr zu vermeiden.
      Avatar
      schrieb am 23.11.01 09:58:27
      Beitrag Nr. 35 ()
      Mr. Diamond

      versuch doch herauszufinden, ob es diesen Begriff der Schuld/Vermögensübernahme in der Schweiz noch gibt.

      Dann kannst Du für die Brokat-Anleihe die fünffache Menge an Swissair-Bonds kaufen.

      k1
      Deine Recherchequalitäten und Überlegungen sind wirklich gut. Falls Du mal nen neuen Job suchst, sag Bescheid :)
      Avatar
      schrieb am 23.11.01 12:42:36
      Beitrag Nr. 36 ()
      @noch-n-zocker

      du kennst doch meinen jetzigen Chef ;)

      Übrigens gerade kam die Ad-hoc, dass Brokat Insolvenz angemeldet hat. Weiss jemand, ab wann die Bonds flat gehandelt werden ?

      Grüße K1
      Avatar
      schrieb am 24.11.01 01:10:43
      Beitrag Nr. 37 ()
      Datadesign ?


      Freitag, 23. November 2001
      Pleite am Neuen Markt
      Brokat vor dem Aus


      Brokat:522190



      Die Brokat AG hat am Freitag beim Amtsgericht Stuttgart die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragt. Die bereits am 12. November gemeldete Überschuldung konnte bis dato nicht beseitigt werden. Derzeit bestehe keine realistische Chance, diese Überschuldung zu beseitigen, teilte das Unternehmen ad hoc mit.

      Wie zu hören ist, hat der Konkurrent Datadesign hat bereits grundsätzliches Interesse an der Übernahme von Unternehmensteilen angemeldet. Datadesign wollte dies gegenüber n-tv weder bestätigen noch dementieren.

      Das operative Geschäft soll aus der Tochtergesellschaft eFinance Technologies GmbH & Co KG heraus weitergeführt werden. Die 150 Mitarbeiter von Brokat sollen von der eFinance Technologies übernommen werden. Brokat suche weiterhin nach einem Investor, um den verbliebenen Geschäftsbereich weiterzuführen.

      Brokat gehört zu den einstigen Überfliegern am Neuen Markt. Anfang 2000 wurde die Aktie noch mit rund 200 Euro notiert. In der Spitze war das Unternehmen damit 15 Mrd. Mark wert. Das Genick hat dem Softwarehersteller die Expansion in den USA gebrochen. Die im Mai dieses Jahres aufgelegte Hochzinsanleihe brachte das Unternehmen in zusätzliche finanzielle Schwierigkeiten.

      Brokat hat im dritten Quartal 2001 bei einem Umsatz von 5,7 Mio Euro Euro einen Verlust von 39,9 Mio. Euro erzielt. Die Restrukturierungskosten werden nicht als alleiniger Grund für die hohe Überschuldung gesehen. Schon zuvor waren die Schulden zu hoch. Zudem halten sich die Kunden nach Angaben des Unternehmens weiter zurück.

      Das Nettoergebnis des dritten Quartals beträgt der Ad-hoc-Mitteilung vom November zufolge minus 71 Mio. Euro nach minus 28,9 Mio. Euro im Vorjahr. Das Ergebnis pro Aktie liegt demnach bei minus 1,92 Euro nach minus 1,02 Euro im Vorjahresquartal.



      HANDELSBLATT, Freitag, 23. November 2001


      Insolvenzverwalter bereits bestimmt


      Insolvenz-Masse geht an Brokat-Gläubiger


      Volker Grub vom Insolvenzberatungsbüro Wellensiek Grub & Partner aus Stuttgart wird Insolvenzverwalter von Brokat, bestätigte eine Unternehmenssprecherin.


      dpa-afx STUTTGART. Er hat zu entscheiden, was mit der Insolvenzmasse geschieht. Dazu zählen neben dem Liquiditätsbestand die noch ausstehenden Zahlungen für Unternehmensteilverkäufe sowie das Kerngeschäft.

      "Ich bin gerade auf dem Weg nach Stuttgart, um einen ersten Einblick in das Unternehmen zu gewinnen", sagte Grub. Er sei bislang noch nicht mit Brokat vertraut und dementsprechend nicht in die Materie eingearbeitet. Eine Pressekonferenz, die einen Überblick über die Lage von Brokat geben soll, werde es Anfang der kommenden Woche geben.

      Per 1. November hatte Brokat noch 8,3 Millionen Euro in der Kasse. Weitere 25 Millionen Euro werden dem dem Unternehmen aus dem Verkauf seiner M-Business-Tochter Mobile zufließen. Mobile geht für insgesamt 28,25 Millionen Euro an die US-amerikanische eOne Global, die 3,25 Millionen Euro des Kaufpreises bereits als Zwischenfinanzierung bezahlt hat. Außerdem stehen noch Zahlungen aus weiteren Unternehmensteilverkäufen aus, die Brokat auf Anfrage nicht genau beziffern konnte. Das Kerngeschäft Finanzsoftware soll in der Tochtergesellschaft Brokat E-Finance Technologies GmbH & Co. KG fortgeführt werden.

      Als "nicht überraschend" bezeichnete Felix Ellmann, Analyst von SES Research, den Insolvenzantrag von Brokat. "Wir haben das Rating für die Aktie bereits Ende August ausgesetzt", sagte er. "Das, was jetzt noch da ist, geht an die Gläubiger", erklärte Ellmann und verwies auf die Inhaber der hochverzinsten Unternehmensanleihe von Brokat. Wie lange es dauert, bis die Gesellschaft abgewickelt ist, wollte Ellmann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abschätzen.
      Avatar
      schrieb am 24.11.01 14:47:42
      Beitrag Nr. 38 ()
      @MrDiamond

      Datadesign ist aber selbst eine recht kleine Klitsche (MK 19 Mio). Die dürften wohl weniger in der Lage sein grössere Beträge aufzubringen.

      Grüße K1
      Avatar
      schrieb am 24.11.01 15:43:29
      Beitrag Nr. 39 ()
      @k1

      Vor allem wofür ? Ist ja nichts mehr da ....

      Fraglich aus meiner Sicht ist, ob der Verkauf des Mobil Business so wirklich Bestand hat, denn

      - immerhin haben die Aktionäre den Deal gerade abgelehnt; daran ist auch der Vorstand gebunden.

      - noch wenige Tage vorher betrug der Kaufpreis 42 Mio, dann gibt´s kurz vor Insolvenz (für den Vorstand war klar, daß es keine Einigung mit den Gläubigern geben würd) einen Panikverkauf.

      - Herr Röver sich 3 Tage Vor I.anmeldung durch den Dumpingverkauf ein warmes Plätzchen sichert.

      Glaube kaum, daß das so Bestand hat. Desweiteren bleibt die Frage, warum eoneglobal die Zustimmung der Gläubiger haben wollte und als sie sie nicht bekommen haben, den Kaufpreis senkten.

      Fazit: Es wird Nachverhandlungen geben, allerdings Ausgang ungewiss.
      Avatar
      schrieb am 24.11.01 15:47:01
      Beitrag Nr. 40 ()
      Was ist eigentlich mit den gigantischen Verlustvorträgen ? Sollten doch auch einen "gewissen" Wert haben.
      Avatar
      schrieb am 26.11.01 17:57:57
      Beitrag Nr. 41 ()
      Ich bin schon überrascht, dass es heute trotz der recht engen Geld-Brief Spanne keine nennenswerten Umsätze gegeben hat. Laut Bloomberg wird der Bond ohne Stückzinsen gehandelt.

      Sind eigentlich die zurückgekauften Anleihen eingestampft worden oder liegen die als Aktiva in der Bilanz?
      Avatar
      schrieb am 26.11.01 18:15:34
      Beitrag Nr. 42 ()
      @noch-n-zocker

      die ^zurückgekauften Bonds sind eingestampft (noch 98 Mio€ lt. Q3 Bericht stehen aus).

      M.E. wäre der Kauf eines Brokat Bonds die Spekulation darauf, dass man Vorstand/Aufsichtsrat/eglobalone am Zeug flicken kann. In der Einladung zur HV tönt der Vorstand bspw. noch, dass ein Gutachten eingeholt wurde (Wert mobile 31,2 .. 40,3 Mio€) und somit die 42Mio€ angemessen wären. Ein Paar Tage nach der HV sind es dann nur noch 28 bzw. 25 Mio€ ... Vielleicht haben sie sich ja damit selbst eine Falle gebaut...

      Röver will übrigens nach USA abhauen, die Möglichkeit, dass er hiermit Strafverfahren und Schadensersatzprozessen entgehen will dürfte nicht ganz unbegründet sein.. Für die Bondhalter ist nur zu hoffen, dass der Insolvenzverwalter entsprechend vorrausschauend handelt...

      Grüße K1
      Avatar
      schrieb am 27.11.01 08:03:50
      Beitrag Nr. 43 ()
      Bloomberg hat von der Reduzierung des Nominalbetrages noch nichts mitbekommen.

      Mr. Diamond hat eine plausible Theorie aufgestellt, wie sich der reduzierte Kaufpreis von 28,5 Mio ergeben hat. Demnach hätte eglobalone noch 28,5 Mio "Luft". Volker Grub ist ja ein recht erfahrener Insolvenzverwalter, aber die Waffen des deutschen Haftungsrechts sind in Kapitalmarktangelegenheiten m.E. sehr stumpf.

      Wie hoch sind die restlichen Verbindlichkeiten von Brokat?
      Die WestLB wird sicherlich die Interessen der Anleihegläubiger gut vertreten, falls sie nicht noch weitere Darlehen an Brokat offen hat.
      Avatar
      schrieb am 27.11.01 17:29:06
      Beitrag Nr. 44 ()
      @noch-n-zocker

      die höhe der Verbindlichkeiten ist nur per 30.9 bekannt. Ich halte aber die Einschätzung von Mr.Diamond, dass ein grösserer Teil der Verbindlichkeiten über die Anleihe hinaus im Geschäftsbereich mobile bestanden haben müssten und demzufolge mit den Aktiva beim Verkauf abgegangen sein müssten. Allzuviel an Verbindlichkeiten kann demzufolge eigentlich nicht mehr da sein.

      Die Anleihe ist jetzt übrigens auch ’D’geratet.

      Die Verkäufe der Anleihe werden jetzt auch etwas grösser (direkt nach Insolvenz waren es 2000er und 3000er Päckchen, jetzt sind es 30.000er Päckchen). Immer noch nur Ministückzahlen, aber der Kurs sinkt damit. Idealerweise fliegt die Anleihe auch noch aus dem im Eingangsposting beschriebenen Musterdepot, dann kann man vielleicht zu realistischen Kursen einsteigen.

      Grüße K1
      Avatar
      schrieb am 28.11.01 15:55:57
      Beitrag Nr. 45 ()
      Vielleicht kann ja Mr. Diamond etwas zum Thema Finanznachrichten-Musterdepot sagen :)

      Sehe ich das richtig, das die Bondholder nur dann am Wert des Verlustvortrages partizipieren können, wenn die Altaktionäre (z.B. durch Zusammenlegung der Aktien) ihren Anteil am Unternehmen verlieren und die Bondholder (z.B. durch Umwandlung von Teilen der Anleihe in Aktien) an deren Stelle treten? Und ist eine solche Aktion wegen der damit verbundenen Kosten bei einem insolventen Unternehmen durchführbar?

      Wie schon bei der Swissair stelle ich frustriert fest, dass man mit den eigentlich wertlosen Aktien zwischenzeitlich deutliche Gewinne erzielen kann, während die Bonds ein unbeachtetes Dasein fristen und man gar nicht über die Bid-Ask Spanne herauskommt.
      Avatar
      schrieb am 29.11.01 09:14:49
      Beitrag Nr. 46 ()
      Brokat: Volker Grub empfiehlt Eröffnung des Insolvenzverfahrens Ad-hoc-Mitteilung übermittelt durch die DGAP. Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent verantwortlich. Brokat: Volker Grub empfiehlt Eröffnung des Insolvenzverfahrens Verkauf des Geschäftsbereichs Mobile bestätigt/ Investor für eFinance gesucht Stuttgart, 29. November 2001. Der vorläufige Insolvenzverwalter der Brokat Technologies AG, Dr. Volker Grub, wird dem zuständigen Amtsgericht in Stuttgart in den nächsten Tagen empfehlen, das Insolvenzverfahren zu eröffnen. Dies ist das Ergebnis einer umfassenden Bestandsaufnahme der Unternehmenssituation, die der vorläufige Insolvenzverwalter in den vergangenen Tagen durchgeführt hat. Der am 20. November 2001 vom Vorstand der Brokat Technologies AG abgeschlossene Vertrag über den Verkauf der Mobile Business Sparte an das amerikanische Unternehmen eOne Global steht unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch den endgültigen Insolvenzverwalter. Als vorläufiger Insolvenzverwalter hat Grub das Vertragswerk geprüft und weitere Verhandlungen über die Anpassung der Verträge an die Insolvenzsituation geführt. Die Verhandlungspartner haben sich in allen Punkten geeinigt. Daher ist vorgesehen, nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens die Verträge zu bestätigen. Damit wäre die Rechtswirksamkeit für die Übertragung des Geschäftsbereiches Mobile mit etwa 400 Mitarbeitern auf eOne Global eingetreten. Vorstand und Insolvenzverwalter verhandeln derzeit weiter mit potenziellen Investoren für die Brokat eFinance Technologies GmbH & Co. KG. Beide gehen davon aus, dass es nur mit einem Investor möglich ist, das Überleben des Kerngeschäfts und die darin enthaltenen etwa 150 Arbeitsplätze zu sichern.

      Ende der Ad-hoc-Mitteilung(c)DGAP 29.11.2001 WKN: 522 190; Index: NEMAX 50 Notiert: Neuer Markt Frankfurt; Freiverkehr in Berlin, Bremen, Düsseldorf, Hamburg, München, Stuttgart, Hannover

      Autor: dpa - AFX (© dpa),09:05 29.11.2001
      Avatar
      schrieb am 29.11.01 09:18:44
      Beitrag Nr. 47 ()
      Sehe leider nichts neues. eFinanz braucht einen Partner und bei Mobile (eOne Global) sehe ich nur Anpassungen an die Insolvenzsituation. Dass es einen höheren Preis geben soll kann ich daraus nicht ablesen (allerdings ist es auch nicht ausgeschlossen).

      "Als vorläufiger Insolvenzverwalter hat Grub das Vertragswerk geprüft und weitere Verhandlungen über die Anpassung der Verträge an die Insolvenzsituation geführt."

      Grüße K1
      Avatar
      schrieb am 29.11.01 16:46:00
      Beitrag Nr. 48 ()
      Stuttgart, 29. Nov (Reuters) - Der vorläufige Insolvenzverwalter des Finanzsoftwareherstellers Brokat Technologies AG<BRJG.F><BRJG.DE>, Volker Grub, wird nach Angaben des Unternehmens dem zuständigen Amtsgericht in Stuttgart in den nächsten Tagen empfehlen, das Insolvenzverfahren zu eröffnen. Damit solle der Verkauf des Mobile Business an das US-Unternehmen eOne Global abgeschlossen werden, teilte das am Neuen Markt gelistete Unternehmen am Donnerstag mit. Der Vertrag müsse nach Eröffnung der Insolvenz ausschließlich von dem endgültigen Insolvenzverwalter, der voraussichtlich Grub sein wird, und dem Gläubigerausschuss genehmigt werden, sagte Grub Reuters auf Anfrage. Zudem stünden die Bankensoftware-Tochter Fernbach sowie der E-Finance-Bereich von Brokat zum Verkauf.
      Bei den Verträgen zum Verkauf des Mobile Business habe es kleinere Änderungen gegeben, über die Vertraulichkeit vereinbart worden sei, sagte Grub. "Der Kaufpreis wurde aber nicht angetastet." Nach früheren Angaben des Unternehmens liegt der Verkaufpreis für das Mobile-Geschäft bei 28,25 Millionen Euro und ist damit wesentlich geringer als die ursprünglich ausgehandelten 42 Millionen Euro. Den Verkauf des Mobile Business an das US-Unternehmen eOne Global hatten die Aktionäre auf Vorschlag des Aufsichtsrats auf der außerordentlichen Hauptversammlung am 12. November abgelehnt. Der Vertrag war dann aber einige Tage später doch abgeschlossen worden, weil EOne nach Angaben von Brokat darauf verzichtet hatte, dass 80 Prozent der Anleihegläubiger dem Verkauf zustimmen müssen.
      Wie der vorläufige Insolvenzverwalter am Donnerstag weiter sagte, stehe er in engem Kontakt mit der Unternehmensführung von Fernbach. Die Tochter mit derzeit 110 Mitarbeitern stehe zum Verkauf. "Mit großer Wahrscheinlichkeit wird das auf einen Management-Buy-Out hinaus laufen", sagte Grub. Der Kaufpreis für die Geschäftsanteile fließe Brokat zu. Die Höhe sei noch unklar. "Der E-Finance-Bereich wird zunächst weitergeführt und soll dann verkauft werden", sagte Grub. Gespräche mit Investoren würden geführt, dabei gehe es um die Übernahme des Kerngeschäftsfeldes von Brokat. Die ausgelagerte Brokat eFinance Technologies GmbH & Co. KG beschäftigt den Angaben zufolge derzeit rund 150 Mitarbeiter.
      Über die Vermögenssituation des Unternehmens habe er sich noch kein abschließendes Bild machen können, sagte Grub. Das werde noch einige Tage dauern. Brokat hatte am Freitag beim Amtsgericht Stuttgart einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Es bestehe derzeit keine realistische Chance mehr, die Überschuldung zu beseitigen, begründete Brokat den Antrag. Die Verhandlungen mit den Gläubigern einer im Mai 2000 begebenen hochverzinslichen Anleihe, darunter sind nach Unternehmensangaben die WestLB und die Deutsche Bank, seien gescheitert. Die Anleihe mit einer Jahresverzinsung von 11,5 Prozent mit einem Volumen von ursprünglich 125 Millionen Euro läuft am 31. März 2010 aus. Ende August hatte Brokat mitgeteilt, Teile der Anleihe im Nennwert von 26,4 Millionen Euro zurückgekauft zu haben.
      Brokat hatte sich bei der Akquisition von Unternehmen übernommen und im August angekündigt, mit dem Verkauf von Geschäftsbereichen und einer deutlich verkleinerten Belegschaft sein Überleben zu sichern. Die Ende Juni 1.304 Mitarbeiter starke Brokat werde sich künftig mit rund 280 Angestellten auf das ursprüngliche Kerngeschäft E-Finance in Europa konzentrieren. Angesichts der schwachen konjunkturellen Entwicklung und hoher Integrationskosten für sieben übernommene Firmen habe Brokat die finanziellen Belastungen nicht mehr stemmen können, hatte es damals geheißen.
      nro/ben

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      <BRJG.F> <BRJG.DE>

      Thursday, 29 November 2001 16:40:37
      RTRS [nL29367574]
      Avatar
      schrieb am 03.12.01 19:33:10
      Beitrag Nr. 49 ()
      bei brokat ist die situation doch übersichtlicher als bei allen anderen unternehmen:
      fast alles wurde und wird verkauft, die erlöse werden überwiegend sofort verbraucht. operativ gehts in der ausgegliederten gmbh weiter die ist aber nicht verpflichtet gegenüber bondholdern oder aktionären.

      wenn bondholder glück haben bekommen sie maximal 15 % (schätzung).
      alles andere wäre überoptimistisch.
      Avatar
      schrieb am 04.12.01 23:00:16
      Beitrag Nr. 50 ()
      Brokat-Gläubigerausschuss berät über Mobile-Business-Verkauf
      Stuttgart (vwd) - Im Rahmen des Insolvenzverfahrens über das Vermögen der Brokat Technologies AG, Stuttgart, findet am Mittwoch die erste Sitzung des Gläubigerausschusses statt. Das teilte Insolvenzverwalter Volker Grub am Dienstag auf Anfrage mit. Dem Ausschuss gehören Bankenvertreter sowie Vertreter der Gläubiger der im März 2000 begebenen Brokat-Anleihe an. Der Ausschuss werde über die Zustimmung zum Verkauf des Brokat-Bereichs Mobile Business an die US-Gesellschaft eOne Global zu entscheiden haben, erläuterte Grub.



      Den Verkaufsvertrag mit eOne Global hatte der Brokat-Vorstand am 20. November abgeschlossen. Über die Preisgestaltung eines Verkaufs wollte sich Grub noch nicht äußern. Brokat hatte am 23. November die Eröffnung des Insolvenzverfahrens beantragt, dem wurde am 3. Dezember vom Amtsgericht Stuttgart stattgegeben. +++ Hansgeorg Vogel

      vwd/4.12.2001/vo/sei
      Avatar
      schrieb am 06.12.01 22:04:49
      Beitrag Nr. 51 ()
      Der Insolvenzverwalter gibt ganz schön Gas, wollen wir für die Anleihegläubiger hoffen, dass er auch entsprechende Preise erzielt. Ich glaube zwar nicht, dass bei derzeitigen Kursen von 16-18 eine >riesige< Gewinnchance liegt, allerdings dürfte der Kurs nach unten auch halbwegs abgesichert sein, da die Abwicklung relativ schnell voran kommt. Unter 17 scheint auch nur sehr wenig Angebot vorhanden und da der Gläubigerausschuss bereits getagt hat darf man daraus vielleicht seine Schlüsse ziehen.

      Grüße K1

      -------------

      Insolvenzverwalter verkauft weitere Brokat-Tochter

      Stuttgart (vwd) - Der Insolvenzverwalter der Stuttgarter Brokat Technologies AG, Volker Grub, verkauft die luxemburgische Brokat-Tochter Fernbach Software S.A. Einem entsprechenden Vorschlag Grubs hat nach Brokat-Angaben vom Donnerstag der Gläubigerausschuss des insolventen Unternehmens zugestimmt. Der Verkauf soll in Form eines Management-Buyouts (MBO) unter Führung von Günter Fernbach vollzogen werden.

      Zudem habe der Gläubigerausschuss die Verträge über den Verkauf der Brokat-Sparte "Mobile Business" an die eOne Global, Napa, für 28,25 Mio EUR genehmigt. Insolvenzverwalter Grub verhandelt derzeit weiter mit potenziellen Investoren über den Verkauf des eFinance-Geschäfts. Die Verhandlungen seien bereits weit fortgeschritten, so dass noch vor Weihnachten mit konkreten Ergebnissen zu rechnen sei, hieß es.

      Brokat hatte am 23. November 2001 wegen Überschuldung einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt. Per 30. September 2001 betrug der Jahresfehlbetrag 970,6 Mio EUR bei einem Umsatz von 45,4 Mio EUR.

      +++Volker Haasemann

      vwd/6.12.2001/haa
      Avatar
      schrieb am 20.12.01 04:17:42
      Beitrag Nr. 52 ()
      Inzwischen ist die Anleihe tatsächlich aus dem Musterdepot geflogen. Hätte ich eigentlich nicht erwartet, da sich auch Swissair-Anleihen in diesem Depot befinden, und die wurden nach der Insolvenz sogar nachgekauft.

      Grüße
      Plutokrat
      Avatar
      schrieb am 20.12.01 11:19:30
      Beitrag Nr. 53 ()
      Muaaaa a a a da liege ich ja quer auf dem Boden. Erst heisst es super Substanz und am Besten die Insolvenz kommt heute als morgen, weil dann die Vorstände kein Geld mehr verbrennen können. Aber dann kann man nicht nachvollziehen dass die doch vorher so viel Geld verbrannt haben. "Dann ist die Insolvenz "endlich" da und jetzt isses auch nicht recht ;)

      " >> 18.12.2001: Brokat
      Verkauf aus Musterdepot

      Wir verkaufen die Anleihen der Brokat AG aus unserem Musterdepot.
      Ausschlaggebend dafuer sind drei Punkte:

      1)
      Grundsaetzlich hatten wir darauf spekuliert bzw. erwartet, dass das
      Unternehmen eine Sanierung schaffen wuerde. Wir wussten, dass es bei dem
      Forderungspapier ein "Sicherheitsnetz" gibt, falls es doch eine Pleite
      gaebe. Dass allerdings trotz schlechter Lage weiterhin Millionenverluste
      geschrieben werden, das koennen wir nicht nachvollziehen. Das Geld, das
      nicht vom Management ausgegeben wurde, wird jetzt vom Insolvenzverwalter
      sorgfaeltigst eingesetzt.

      2)
      Es gibt einen gravierenden Grund, warum uns eine Insolvenz nicht
      gefaellt und diese immer der "worst case" der Spekulation war: Sie kann
      einige Zeit dauern. Es kann sein, dass es fuer die Glaeubiger von Brokat
      erst in zwei oder drei Jahren Geld gibt. In dieser Zeit (unabhaengig
      davon ob am Ende 10 %, 20 % oder 30 % herauskommen) kann das Kapital
      schon wo anders investiert werden.

      3)
      Rechtsunsicherheit. Brokat-Aufsichtsrat Winfried Holtermueller wurde vom
      Handelsblatt am 26.11. zitiert, dass die Anleihe aufgrund ihrer
      Mitspracherechte eigenkapitalaehnliche Rechte habe. Eine solche
      Argumentation hat nach vollstaendigen Vernichtung des Eigenkapitals
      wenig Chancen. Ein Restrisiko bleibt allerdings.

      Die Anleihe notiert an der Boerse Berlin bei 16 %. Die WestLB, die die
      Anleihe platziert hatte und diese auch ausserboerslich handelt, stellt
      das Papier aktuell 16 % Geld zu 18 % Brief.
      Avatar
      schrieb am 20.12.01 16:11:27
      Beitrag Nr. 54 ()
      Wiess jemand, wie die Anleihe im Interbankenhandel notiert ?

      Grüße K1
      Avatar
      schrieb am 28.12.01 00:19:45
      Beitrag Nr. 55 ()
      "...Insolvenzverwalter Grub verhandelt derzeit weiter mit potenziellen Investoren über den Verkauf des eFinance-Geschäfts. Die Verhandlungen seien bereits weit fortgeschritten, so dass noch vor Weihnachten mit konkreten Ergebnissen zu rechnen sei, hieß es...."

      ... vor Weihnachten ...

      kann dann wohl nur 2002 gemeint sein ;)
      Avatar
      schrieb am 07.01.02 15:48:58
      Beitrag Nr. 56 ()
      So, jetzt ist der Rest der Brokat Bankensoftware an Data Design gegangen. Der Erlös war wohl nicht zu berauschend, ist aber leider aus den Meldungen nur abzuschätzen - ca. 1Mio in Data Design Aktien mit 6 monatigem Lock-up.

      Grüße K1

      ------------
      DataDesign AG übernimmt Finanzsparte von Brokat

      Ad-hoc-Mitteilung übermittelt durch die DGAP. Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent verantwortlich.
      --------------------------------------------------------------------------------

      DataDesign AG übernimmt Finanzsparte von Brokat Omikron steigt als strategischer Partner bei DataDesign ein

      München/Stuttgart - Die DataDesign AG hat eine Rahmenvereinbarung zur Übernahme des E-Finance-Bereichs von Brokat für die Regionen Deutschland, Österreich, Schweiz und Osteuropa unterschrieben. Der Übergang soll zum 15. Januar 2002 erfolgen. Der Vertrag wurde in der Nacht von Freitag auf Samstag in Stuttgart abgeschlossen. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Die Transaktion umfasst sämtliche Rechte an den Brokat E-Finance-Produkten, die Verwertungsrechte der Marke Brokat, Kundenwartungs- und Lizenzverträge sowie Hard- und Software. Der Standort Stuttgart wird künftig als 100prozentige Tochter der DataDesign AG unter dem Namen DataDesign Stuttgart GmbH mit 40 Mitarbeitern weitergeführt. Kurzfristiges Ziel ist es, den Kunden-Support für die Brokat E-Finance Produkte einschließlich der Twister-Plattform auch für die Zukunft sicherzustellen. Damit werden die bestehenden Investitionen der Kunden gesichert und der Zugang zu zukünftigen Technologien ermöglicht. Mit dieser Übernahme baut die DataDesign AG ihre Führungsposition als Anbieter von Standard-E-Banking-Produkten deutlich aus. Im Rahmen dieser Maßnahme beteiligt sich Omikron strategisch mit zunächst rund 8% an der DataDesign AG. Diese Beteiligung soll innerhalb der nächsten 12 Monate ausgebaut werden. Ziel dieses strategischen Investments ist es, den Grundstein für die europaweite Zusammenarbeit zwischen Omikron als Marktführer für Firmenkunden Internet- Banking, und der DataDesign AG als Marktführer für Retail-Internet-Banking zu legen. Mittelfristig ist geplant, das Know-how der drei Unternehmen DataDesign, Brokat und Omikron auf einer Plattform zu vereinen und damit den Banken die optimale E-Banking Lösung zu bieten. Zur Umsetzung der Transaktion wird eine Sachkapitalerhöhung aus genehmigtem Kapital durchgeführt. Dafür werden rund 1.000.000 neue Aktien ausgegeben. Zusätzlich wird über eine Barkapitalerhöhung aus dem genehmigten Kapital das Grundkapital der DataDesign AG um 614.000 Aktien erhöht. Im Zuge der Fokussierung auf den Bankenmarkt trennt sich die DataDesign AG von seinen Beteiligungen an den beiden Unternehmen 4-PrivateEquity GmbH und 4-Insurance GmbH.

      Ende der Ad-hoc-Mitteilung (c)DGAP 07.01.2002 --------------------------------------------------------------------------------
      ------------
      Avatar
      schrieb am 09.01.02 18:10:51
      Beitrag Nr. 57 ()
      Insgesamt scheint der Insolvenzverwalter ziemlich schnell gehandelt zu haben. Wenn ich das richtig verfolgt habe dürften die Hauptassets verkauft sein (teilweise auch über MBO’s). Viel erlöst wurde dabei ausser bei Mobile Business wohl nicht, es dürften aber in der Regel auch diverse Verbindlichkeiten mit übernommen worden sein sodass in der Hauptsache wohl nur noch die Anleihe als Verbindlichkeit der AG verbleibt. Ich hatte ja mal am Anfang 15-35% Quote geschrieben, das halte ich weiterhin für eine realistische Bandbreite.

      Grüße K1
      Avatar
      schrieb am 11.01.02 17:25:28
      Beitrag Nr. 58 ()
      Datadesign: "Brokat war sein Geld wert"
      Die Datadesign AG hat den E-Finance-Bereich der insolventen Brokat AG für den deutschsprachigen Raum und Osteuropa übernommen. Gleichzeitig hat sich Omikron mit zunächst rund 8 Prozent an Datadesign beteiligt. Zur Umsetzung der Transaktion wird die Gesellschaft im Rahmen einer Sachkapitalerhöhung rund 1.000.000 Million neue Aktien ausgeben und an Omikron veräußern. Zusätzlich wird über eine Barkapitalerhöhung das Datadesign-Grundkapital um 614.000 Aktien erhöht. Zeitgleich trennte sich das Softwarehaus von seinen Beteiligungen an den beiden Unternehmen 4-PrivateEquity GmbH und 4-Insurance GmbH. Über die Hintergründe und die wirtschaftlichen Auswirkungen der Transaktionen sprach Instock mit Vorstandschef Roy von der Locht.

      Instock:
      Sie haben vor einigen Tagen das Kerngeschäft von Brokat übernommen: das Schnäppchen des Jahres?
      von der Locht:
      Die von uns ausgehandelten Konditionen und das, was wir uns raus gepickt haben, ist das gezahlte Geld allemal wert.

      Instock:
      Wie hoch war der Kaufpreis?
      von der Locht:
      Wir haben ja geschrieben, wie viele Aktien wir dafür ausgegeben haben. Die Anzahl mit dem damals aktuellen Kurs multipliziert ergibt den Kaufpreis. Bargeld ist dabei ja nicht geflossen.

      [...]

      www.instock.de
      Avatar
      schrieb am 25.01.02 11:04:43
      Beitrag Nr. 59 ()
      Ich habe mir eben eine erste Position gekauft. Meine Bank hat doppelt gecheckt, dass die Dinger jetzt flat gehandelt werden, ich bin gespannt.

      Es sind 220.000 bei 10,20 - 10,30 gehandelt worden, ich hoffe, der Verkäufer weiss nicht mehr als ich :)
      Avatar
      schrieb am 01.02.02 03:56:02
      Beitrag Nr. 60 ()
      Ich gratuliere zum Timing!
      Habe ich irgendwelche News verpaßt, die den Anstieg um fast 50% an einem Tag erklären könnten?

      Grüße Plutokrat
      Avatar
      schrieb am 01.02.02 08:23:19
      Beitrag Nr. 61 ()
      Danke :)

      Bin auch völlig überrascht, sowohl vom aggressiven Käufer als auch davon, dass keine Verkäufer da waren. Leider habe ich zu früh wieder verkauft, aber "zu früh verkaufen" ist ja eine der goldenen Börsenregeln.
      Avatar
      schrieb am 01.02.02 15:52:15
      Beitrag Nr. 62 ()
      Hier die Neuigkeiten zum Thema, wie am NM üblich kam der Kursanstieg schon am Vortag :-)

      Grub: Quote bis zu 30 Prozent für Brokat-Gläubiger möglich

      Stuttgart (vwd) - Die Insolvenz-Gläubiger der Brokat Technologies AG,
      Stuttgart, können bei einem günstigen Abwicklungsverlauf eine Quote
      von bis zu 30 Prozent erwarten. Damit rechnet Insolvenzverwalter
      Volker Grub, wie er am Freitag mitteilte. In der Gläubigerversammlung
      habe er dies bereits am Vortag berichtet. Hauptgläubiger seien die
      Anleihegläubiger mit einer Forderung von rund 98,6 Mio EUR. Sonstige
      Gläubiger spielten mit Forderungen in Höhe von 6,8 Mio EUR nur eine
      untergeordnete Rolle.

      Damit seien auch die noch nicht geklärten Rechtsfragen, ob die Anleihe
      nachrangigen Charakter hat und ob die teilweise Rückführung im
      August 2001 insolvenzrechtlich anfechtbar ist, wirtschaftlich entschärft.
      Eine Klärung der beiden Rechtsfragen hat Grub bis zum Prüfungstermin
      am 18. April 2002 zugesagt.

      (mehr/vwd/vo/bb)

      1. Februar 2002, 14:12

      Brokat AG: 522190

      Grub: Quote bis zu 30 Prozent für Brokat-Gläubiger... (zwei)

      Nachdem die Brokat AG jegliche Geschäftstätigkeit eingestellt habe,
      werde die Gesellschaft abgewickelt, erklärte Grub. Er bestätigt, dass
      mit einem Schuldenbereinigungsverfahren nicht zu rechnen ist. Den
      Aktien der Brokat AG sei somit kein Wert mehr beizumessen. Für die
      Anleihegläubiger habe das Amtsgericht Stuttgart für den 27. Februar
      2002 eine gesonderte Gläubigerversammlung einberufen, teilte der
      Insolvenzverwalter weiter mit. Sie diene der Wahl eines gemeinsamen
      Vertreters, der die Rechte aller Anleihegläubiger im Insolvenzverfahren
      der Brokat AG wahrnehmen soll.

      Die Geschäftsaktivitäten von Brokat wurden zwischenzeitlich vom
      Insolvenzverwalter veräußert. Der Bereich "Mobile" (Software für den
      Zahlungsverkehr per Mobiltelefon) wurde mit 350 Mitarbeitern von der
      Encorus GmbH, einer Tochter des US-Unternehmens eOne Global,
      Napa/Kalifornien, fortgeführt. Der Bereich "Bankensoftware" war auf
      die DataDesign Stuttgart GmbH mit 45 Arbeitnehmern übergegangen.
      Den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahren hatte Brokat am
      23. November 2001 gestellt.

      +++ Hansgeorg Vogel

      vwd/1.2.2002/vo/bb

      1. Februar 2002, 14:40

      Brokat AG: 522190
      Avatar
      schrieb am 01.02.02 16:14:57
      Beitrag Nr. 63 ()
      Tja, dumm dass es für Bonds noch keine AdHoc Publizitätspflicht gibt. Eigentlich hätte der Kurs ausgesetzt werden müssen. Aber noch eigentlicher hätte ich den Termin der Gläubigerversammlung kennen sollen. Dann hätte ich auch mehr gekauft :cry:
      Avatar
      schrieb am 06.02.02 16:49:22
      Beitrag Nr. 64 ()
      Ist doch alles recht positiv und es hat sich in jedem Falle gelohnt zu warten, bis der Bond "flat" notiert und erst direkt danach einzusteigen.

      Grüße K1
      Avatar
      schrieb am 06.02.02 23:37:01
      Beitrag Nr. 65 ()
      Positiv ? Na ja.

      Sagen wir mal, der worst case ist in der Tat eingetreten. Wie schon vor langer Zeit prognostiziert, ging das Risiko bei einem Kauf zwischen 25 und 30 gen null, aber zum totlachen ist die Entwicklung trotzdem nicht.

      Überhaupt nicht nachzuvollziehen ist immer noch das Verhalten von Dr. Grub:

      - Warum keine Nachforderungen gegen eoneglobal, nachdem encorus für 30% weniger als eigentlich vereinbart 3 Tage vor Insolvenz verschleudert wurde

      - Warum - trotz angeblich 10 Interessenten- die Brokat KG für 1 Mio verschleudert wurde. Datadesign stieg erstmal um 50% mit einigen Kaufempfehlungen nach diesem Schnäppchen.

      - Warum faselt er immer noch von "eigenkapitalähnlicher Ausstattung" der Anleihe, die möglicherweise zur Nachrangigkeit führen könnte ? Es handelt sich hier um einen ganz "normalen" senior bond- aber eben nach
      englischem Recht (bei dem eben besondere Sorgfalt auif die Formulierung des Prospekts gelegt wird)- begeben gleichrangig zu anderen Verbindlichkeiten
      (Prospekt). Im Gegenteil , müsste nicht die Anleiheforderung u.U. nicht
      sogar vorrangig sein ? Gemäß Anleihebedingungen sind Unternehmensverkäufe
      zur Anleihetilgung zu verwenden, sofern sie nicht neuen Investitionen dienen ...


      Na ja ...
      Avatar
      schrieb am 07.02.02 01:02:17
      Beitrag Nr. 66 ()
      @MrDiamond

      ist halt alles eine Frage des Standpunktes. Wer vor kurzem zu 10..14 (flat) eingestiegen ist dürfte sicherlich toleranter sein als jemand, der die Anleihe schon ein Weilchen hält.

      Bei der Sache mit eone/global stimme ich zu, dass es verwunderlich ist, dass keine Nachforderungen gestellt wurden. Dürfte doch aber in der Gläubigerversammlung geklärt (worden) sein.

      Grüße K1
      Avatar
      schrieb am 12.02.02 10:10:07
      Beitrag Nr. 67 ()
      Brokat

      Missmanagement und Größenwahn richteten die ehemalige Vorzeigefirma der New Economy zu Grunde

      Teil 1: Ein Mann im Webwahn
      Teil 2: Trinken und träumen
      Teil 3: Röver an die Macht
      Teil 4: Visionen statt Gewinne
      Teil 5: Die Geldvernichtung
      Teil 6: Das Ende der Männerfreundschaften
      Teil 7: Epilog

      Brokat, das ist die Geschichte von fünf Freunden, die auszogen, die Internet-Welt zu erobern, aber am Größenwahn ihres Mitstreiters Stefan Röver scheiterten.

      "Prassen auf Kosten der Aktionäre"


      Stefan Röver


      "Mein Auto"


      "Mein Flugzeug"

      .
      Lesenswerter Artikel des Manager-Magazins:

      http://www.manager-magazin.de/ebusiness/artikel/0%2C2828%2C1…
      Avatar
      schrieb am 14.02.02 00:56:34
      Beitrag Nr. 68 ()
      Damit sich das nächste Mal keiner ärgert, daß er´s nicht gewusst hat ....

      Nächste Gläubigerversammlung findet am 27.2. statt.
      Avatar
      schrieb am 20.02.02 05:58:06
      Beitrag Nr. 69 ()
      Was schätzt ihr wie lange es dauert bis die Anleihebesitzer das Geld kriegen? Die Rechtsfragen sollen ja bis zum 18.04. geklärt sein.

      Pluto
      Avatar
      schrieb am 20.02.02 21:38:11
      Beitrag Nr. 70 ()
      Ich habe in den letzten 2 Monaten nachdrücklich versucht, Dr. Grub zu bewegen, einige drängende Fragen zu beantworten. Erst antwortete er, er könne die Fragen erst nach der (letzten) Gläubigerversammlung beantworten. Seitdem antwortet er mit intensivem Schweigen.

      Deshalb kann ich nur vermuten, daß zwar die Abwicklung schneller verläuft als in vergleichbaren Fällen, aber mindestens noch 6 Monate dauern wird. Es sind zwar keine Assets mehr zu veräußern, aber die Datadesign Aktien bspw., die für die KG gezahlt wurden, haben eine Lock- up- Frist von 6 Monaten.

      Aber leider, leider nichts genaues weiss man nicht ...
      Avatar
      schrieb am 20.02.02 21:52:58
      Beitrag Nr. 71 ()
      Was ich nicht so ganz verstehe ist, warum [bisher?] noch kein Abnehmer für den Börsenmantel mit diesem extrem hohen Verlustvortrag gefunden hat. Das muss doch ein sehr gutes Geschäft werden können ?

      Grüße K1
      Avatar
      schrieb am 20.02.02 23:05:20
      Beitrag Nr. 72 ()
      Gute Frage.

      Aber egal wie, den Bondgläubigern würde das leider nichts helfen, denn dafür müsste ein Interessent (nach Entschuldung) die Mehrheit der Aktien übernehmen. Das würde m.E. den Bondgläubigern keinen Zusatzertrag bringen.
      Avatar
      schrieb am 26.02.02 11:07:08
      Beitrag Nr. 73 ()
      Morgen ist die Gläubigerversammlung beim Amtsgericht Stuttgart. Wer fährt denn da hin und kann anschließend hier ein wenig berichten?

      Gruß,
      Dirk
      Avatar
      schrieb am 28.02.02 18:14:31
      Beitrag Nr. 74 ()
      Gab es auf der Gläubigerversammlung nichts neues ?

      Grüße K1
      Avatar
      schrieb am 22.03.02 00:25:15
      Beitrag Nr. 75 ()
      Die Gläubigerversammlung hat einen gemeinsamen Vertreter bestimmt, der die Rechte aus der Anleihe wahrnimmt und das Recht hat, Forderungen aus der Anleihe im eigenen Namen für Rechnung der Anleihegläubiger anzumelden. Einzelne Gläubiger können Ihre Ansprüche nicht selbst zum Insolvenzverfahren anmelden.

      Der Verteter:

      Dipl. Kaufmann Thomas Illy
      c/o Rechtsanwälte, Wirtschaftsprüfer und Steuerberater
      Haarmann, Hemmelrath & Partner
      Neue Mainzer Str. 75
      60311 Frankfurt
      Tel. 069 920590
      Fax 069 92059133
      Avatar
      schrieb am 04.04.02 12:49:30
      Beitrag Nr. 76 ()
      Wenn man mal als Unter- und Obergrenze für die erwartete Rückzahlungsquote die von Herrn Grub genannten Werte (Minium 26% und Maximum 30%) ansetzt, ergibt sich beim aktuellen Anleihen-Kurs von 18% eine Rendite, die zwischen 44% und 67% liegt.

      Diese Rendite-Bandbreite ist nur mit einer vergleichsweise geringen Unsicherheit behaftet, denn der Wert der Konkursmasse ist ja weitestgehend klar (nur die Kursentwicklung der Data-Design-Aktien kann noch zu geringfügigen Verschiebungen nach oben oder unten führen).

      Deshalb kann ich über den aktuellen Kurs der Anleihe nur den Kopf schütteln. Es gibt offenbar doch gelegentlich ein "free lunch".

      Gruß, Kanzler

      P.S.: Kennt jemand die genaue Zahl von Data-Design-Aktien in der Konkursmasse?
      Avatar
      schrieb am 04.04.02 17:26:16
      Beitrag Nr. 77 ()
      Ach Kanzler, Dich gibt`s auch noch :) Wieso hältst Du Dich aus dem WA-Thread raus?

      Woher hast Du die Aussage von Herrn Grub zur Rückzahlungsquote? Und von welchem Zeitraum gehst Du aus, bis das Geld fließt?
      Avatar
      schrieb am 04.04.02 21:19:01
      Beitrag Nr. 78 ()
      Ich habe 24-30% in Erinnerung, konnte man finden wenn man bei finanznachrichten.de nach Brokat suchte, inzwischen findet man den Artikel auf diesem Wege aber nicht mehr. Es war auch keine direkte Aussage von Grub sondern aus zweiter Hand von Teilnehmern der Gläubigerversammlung. In Posting 62 steht allerdings die Aussage von Grub, es könne mit bis zu 30% gerechnet werden. Wenn man die beiden in dem Posting genannten Forderungen zusammenzählt erhält man 98,6+6,8=105,4 Mio EUR. Eine Ausschüttung von 30% darauf würde eine Gesamtsumme von 31,62 Mio EUR bedeuten. Wenn man jetzt den ungünstigen Fall annimmt, die 6,8 Mio wären vorrangig, dann blieben für die Anleihe 31,62-6,8=24,82 Mio EUR, das wären 25,17%. Jetzt wissen wir nicht, welcher Kurs bei dieser Rechnung für die Datadasign-Aktien zugrundegelegt wurde. Laut Posting 56 geht es um ca. 1 Mio Aktien, auf der Seite der Dt. Börse über Datadesign sind diese allerdings noch nicht eingetragen. Am 07.01., dem Tag des Postings war eine Aktie 3,04 EUR wert, heute 3,24 EUR, von der Seite hat sich also nichts verschlechtert. Insgesamt beträgt dieses Risiko höchstens ca. 3 Mio EUR, also ca. 10% der Ausschüttungssumme.
      Bis zum 18.04. soll laut Posting 62 geklärt sein, ob die Anleihe gleichrangig gegenüber den anderen Forderungen ist.
      Die Datadesign-Aktien unterliegen laut Posting 70 einer Lock Up-Frist von 6 Monaten, wobei interessant wäre wann diese Frist begonnen hat. Vielleicht erfährt man nach dem 18.04. Genaueres.

      Grüße Plutokrat
      Avatar
      schrieb am 04.04.02 22:17:34
      Beitrag Nr. 79 ()
      @Kanzler-neu

      zins die Quote mal auf 2 Jahre ab, dann ist das interessant, aber sicher kein "free lunch".

      Grüße K1
      Avatar
      schrieb am 05.04.02 08:16:18
      Beitrag Nr. 80 ()
      @K1

      Warum zwei Jahre? Die Beteiligungen sind verscherbelt, das Kerngeschaeft wurde von Datadesign übernommen. Brokat ist nicht Holzmann, d.h. man hat nicht zig Beteiligungen und Immobilien mit langfristigen Verpflichtungen am Bein.

      Gruß,
      Dirk
      Avatar
      schrieb am 05.04.02 10:28:36
      Beitrag Nr. 81 ()
      @DirkGently

      so Insolvenzverfahren dauern immer länger als man denkt ;-) Ich gehe von einem Jahr aus, allerdings wären auch zwei Jahre nichts ungewöhnliches und wenn man sich ein "free lunch" ausrechnet, dann sollte man auch wirklich den "sicheren" Fall nehmen. Interessant ist die Anleihe auf jetztiger Kursbasis auf jeden Fall, nur sollte jeder Investor auch das Risiko möglicher Verzögerungen etc. kennen.

      Grüße K1
      Avatar
      schrieb am 07.04.02 12:57:04
      Beitrag Nr. 82 ()
      He Hallo ! isch weiß ja nischd worum e hier gehe ! aber isch habe konkret super tips für euk ! also paßt auf brüder. da is ssum beispiel de akbank tuerk a.s. aktie tl 1000 . warum ? na ganss einfak, weil de super aktie ist. de hat 850% ssugelegt am freitag. de absolute hamme sag isch euk ! de ding is mega geil. was de krass tun müßt ? einfak nur kaufe soviel de krass könnt. de make jetsst glaub imme 850% am tag ! dann gibe e de tuerk otomobil fabrikasi. de pure wahnsinn. isch sag e euk brüder... de muß man im depot habe ey. hammfette teil. dann brauschd de krass noch de tuerk tub.bira malt san. as namens-aktie. mit de 3 aktie kann euk nischds passiere. de sind de beste auf unserem planete. ak was, de beste im universum. total geile teile, brüder. also mein analyse hat er gebe schodorong buy und kaufe ohne ende. mehr brauschd de krass nischd !! de reischd ! also isch verabschied misch wieder. muß kibbe kaufe ! bis bald und denkt dran, daß de krass kaufe müßt !! isch bin großer guru ! tschüß weissu!
      Avatar
      schrieb am 17.04.02 15:55:50
      Beitrag Nr. 83 ()
      Um der Frage nach der Verfahrensdauer Rechnung zu tragen, stelle ich hier mal 3 Szenarien gegenüber:

      1. Best Case (Rückzahlung 30%, Laufzeit 1/2 Jahr)
      Hier ergäbe sich für ein Investment auf aktueller Basis (Anleihenkurs 19,95%) eine Per-Annum-Rendite von 126%.

      Dieses Szenario halte ich (guten Willen des Konkursverwalters vorausgesetzt) für möglich, aber doch für eher unwahrscheinlich, denn der KV dürfte daran interessiert sein, für sich selbst das eine oder andere Milliönchen aus der Konkursmasse abzuzweigen, und deshalb an einem länger laufenden Verfahren interessiert sein.

      2. Mittleres Szenario (Rückzahlung 27,5%, Laufzeit 1 Jahr)
      Hier ergibt sich eine Per-Annum-Rendite von 38%.

      Dieses Szenario halte ich für das wahrscheinlichste, denn für eine noch längere Laufzeit sehe ich in der im Falle Brokat klaren Vermögenssituation wirklich keinen Anlass.

      3. Worst Case (Rückzahlung 25%, Laufzeit 2 Jahre)
      Hier ergibt sich eine Per-Annum-Rendite von 12%.

      Die Rendite für dieses extrem pessimistische Szenario sollte man mit der Rendite von 2-jährigen Bundesanleihen (z.Zt. 4,1%) vergleichen.
      Um auf die gleiche Rendite (4,1%) zu kommen, müßte die Brokat-Anleihe bei 23% notieren - die aktuell deutlich niedrigeren Kurse empfinde ich daher als klare Kaufgelegenheit.

      @noch-n-zocker

      Aus dem WA-Thread habe ich mich in der letzten Zeit etwas zurückgezogen, weil die dort diskutierten WA`s mittlerweile ja zu reinen Junk-Bonds degeneriert sind, in denen das Wandlungsrecht keine Rolle mehr spielt.

      Das in meinen Augen interessante Chance/Risiko-Verhältnis bei Wandelanleihen, das sie als Portfolio-Bausteine interessant macht, ist dadurch verloren gegangen, und es gibt für die meisten dieser Papiere ja mittlerweile auch eigene Threads.

      Gruß, Kanzler
      Avatar
      schrieb am 17.04.02 16:24:12
      Beitrag Nr. 84 ()
      Das stimmt, viele WA sind zu Junk-Bonds geworden. Wie gut, dass es noch Witwen- und Waisenpapiere wie die Brokat-Anleihe gibt :)

      Ich habe unter 20 einiges aufgesammelt und hoffe, dass Du mit Deinen Überlegungen richtig liegst. Da die Konkursverwalter sich über mangelnde Arbeit in diesem Jahr nicht zu beklagen brauchen, halte ich eine unnötiger Verzögerung des Verfahrens durch den KV für unwahrscheinlich.

      Falls es länger als ein Jahr dauert, sehe ich schon einen erneuten Streit mit meinem FA kommen, denn die betrachten den Bond sicherlich als Finanzinnovation, für den es keine Speku-Frist gibt.
      Avatar
      schrieb am 17.04.02 20:38:44
      Beitrag Nr. 85 ()
      Morgen ist der Pruefungstermin. In den letzten Tagen ist der Kurs ja schon angezogen. Viele rechnen wohl mit positiven Nachrichten.

      Gruss,
      Dirk
      Avatar
      schrieb am 18.04.02 16:07:33
      Beitrag Nr. 86 ()
      Ich kann mir nicht vorstellen, daß der Prüfungstermin zu einem negativen Ergebnis (soll heißen: die Anleihe wäre nachrangig gegenüber den restlichen Schulden zu behandeln) führen wird. Die Emissionsbedingungen sind in diesem Punkt ja recht klar.
      Der leichte Kursanstieg der letzten Tage (aktuelle Taxe 20,70% / 22,0%) nimmt auch schon ganz allmählich einen positiven Ausgang der Prüfung vorweg.

      Wenn sich die positive Vermutung bestätigen sollte, dann läge die Rückzahlungsquote mit hoher Sicherheit zwischen 28% und 30%, und der Kurs müßte eigentlich noch erheblich mehr anziehen.

      Gruß, Kanzler
      Avatar
      schrieb am 23.04.02 13:34:33
      Beitrag Nr. 87 ()
      Der Informations-Fluß ist ja wirklich spärlich. Hat keiner was vom Ergebnis des Prüfungstermins gehört?
      Avatar
      schrieb am 24.04.02 16:00:42
      Beitrag Nr. 88 ()
      Hallo,

      ich habe bei Herrn Illy (siehe Posting 75) bzgl. Informationen angefragt. Um auf dem laufenden zu bleiben, muss man wohl bei ihm den Besitz von Brokat-Anleihen nachweisen. Schon so hat er mir mitgeteilt, dass der Prüfungstermin noch kein endgueltiges Ergebnis gebracht hat, da noch Gutachten angefertigt werden. Die Zahlungen sollen Anfang des nächsten Jahres beginnen.

      Gruß,
      Dirk
      Avatar
      schrieb am 25.04.02 09:54:37
      Beitrag Nr. 89 ()
      Danke für den Hinweis. Ich warte seit drei Tagen auf eine Antwort von Herrn Illy, vielleicht sollte ich ihm mal eine Kopie meiner Kaufabrechnung faxen.
      Avatar
      schrieb am 25.04.02 10:16:35
      Beitrag Nr. 90 ()
      Über die Reaktionszeit von Herrn Illy kann ich wirklich nicht klagen: Dienstag nacht habe ich ihn in einer Mail um Auskunft gebeten, am folgenden Tag hatte ich eine Antwort-Mail. Heute schicke ich einen Brief mit einem Nachweis, daß ich die Anleihen besitze. Mal schauen, ob dann mehr Informationen fließen.

      Gruß,
      Dirk
      Avatar
      schrieb am 27.04.02 17:58:39
      Beitrag Nr. 91 ()
      http://szonnet.diz-muenchen.de/REGIS_A14128156


      Bayern Seite 20 / Deutschland Seite 20 / München Seite 20

      Kein Platz für Gefühle: Arbeitsbesuch bei einem Insolvenzverwalter

      „Große Rechner waren sie alle nicht“

      Volker Grub soll in angeschlagenen Unternehmen retten, was zu retten ist –
      und liquidieren, wenn gar nichts mehr geht / Die alte und die neue Ökonomie

      Von Elisabeth Dostert

      Stuttgart – Über Gefühle spricht Volker Grub eher selten, jedenfalls in der
      Öffentlichkeit. Sein Wissen und seine Erfahrung sind gefragt, nicht aber
      sein Mitleid. Nach vielen raschen Repliken, nach langen Sätzen mit vielen
      Einschüben, lässt er sich zum ersten Mal Zeit mit der Antwort. Also, wie ist
      das mit den Gefühlen? „Ich lasse das Mitleid nicht so weit an mich
      herangekommen, dass ich die kaufmännische Entscheidung nicht mehr richtig
      treffe. Das ist mein Vorteil gegenüber Eigentümern, die es nicht mehr fertig
      bringen, sich von langjährigen Mitarbeitern zu trennen.“

      Grub ist Insolvenzverwalter. Er wird von Gerichten geholt, um die für
      Unternehmer am Ende unlösbaren Probleme zu bewältigen: untragbare Schulden,
      offene Rechnungen, unbezahlte Löhne; kühle Banker, zornige Kunden und
      Lieferanten, Mitarbeiter, die um ihren Job fürchten, und Kleinaktionäre,
      deren Anteile nichts mehr wert sind. Leid in Hülle und Fülle.

      Andere zeigen durchaus Gefühle. Dreimal in seiner Karriere bekam Grub schon
      Morddrohungen. „Nicht viele“, sagt er. Dennoch denkt Grub in solchen
      Momenten schon mal an den Fall Banco Ambrosiano. Die Sache liegt einige
      Jahre zurück. Das italienische Institut mit guten Verbindungen zum Vatikan
      war in undurchsichtige Devisengeschäfte und Waffenhandel verwickelt. Sein
      Insolvenzverwalter wurde ermordet. Es gebe Kollegen, die öfter bedroht
      würden als er, sagt Grub. In der Baubranche zum Beispiel, „da geht es
      robuster zu“.

      Grub sieht so aus, als lasse er beim Thema Mitleid noch einmal alle Fälle
      seiner 35 Berufsjahre Revue passieren: Brokat, Südmilch, Alustockach;
      Hightech-Firmen und Traditionsbetriebe waren darunter, börsennotierte und
      Familien-Unternehmen, kurze und lange Geschichten. Er lehnt sich ein wenig
      fester in den Rücksitz seiner Limousine zurück, ehe er antwortet: Es gehe
      nicht um Emotionen oder Moral. „Meine Klientel sind die Gläubiger. Und die
      wollen am Ende Geld sehen.“ Und dann flackert doch eine Regung auf, als er
      fast ironisch nachschiebt: „Das arme Lieschen Müller, das für seine
      Altersvorsorge Aktien von Brokat gekauft hat und jetzt enttäuscht ist über
      den drastischen Kursverfall, gehört allerdings bitter bestraft. Jeder weiß
      doch, dass Aktien Risikopapiere sind.“ Brokat, das war jene einst
      hochgejubelte Software-Firma, die im November 2001 Insolvenz angemeldet hat.

      Früher war Grub noch emotionaler, hat mehr mit den Eigentümern von
      Konkurs-Unternehmen gestritten. „Heute bin ich mehr auf Ausgleich aus.“ Als
      er Ende der sechziger Jahre anfing, gab es für die ersten Gefallenen des
      Wirtschaftswunders überhaupt kein Mitleid, Überlebende waren nicht
      vorgesehen. „Da habe ich nichts anderes gekannt, als vorne zu stehen und zu
      sagen, ich kündige Euch allen“, erinnert er sich. Erst mit den Jahren schlug
      die Stimmung in Politik und Wirtschaft um; jetzt ging es darum, nicht nur zu
      liquidieren, sondern zu sanieren. „Zuerst habe ich Betriebe zumindest
      teilweise fortgeführt und später hat man dann auch versucht, neu zu
      gestalten und als Insolvenzverwalter unternehmerisch tätig zu werden.“

      Schon die Berufsbezeichnung Insolvenzverwalter täuscht, wie viele der
      bisweilen zynisch klingenden Vokabeln der Insolvenzordnung, dem gesetzlichen
      Regelwerk für Menschen und Unternehmen, die unter der Last ihrer Schulden
      zusammengebrochen sind. Grub soll das Unlösbare nicht nur verwalten. Wenn
      möglich, soll er Unternehmen sanieren und wenn nicht, dann wenigstens
      rausholen, was rauszuholen ist: Masse retten.

      Noch so ein Wort. Es klingt nach viel, aber häufig reicht die Masse eines
      Unternehmens – Anlagen, Betriebsmittel, Immobilien, Lizenzen, Patente und
      Waren – nicht einmal aus, um die Kosten des Insolvenzverfahrens zu decken,
      geschweige denn die Rechnungen und Kredite von Lieferanten, Handwerkern oder
      Banken zu bezahlen, Gläubigern, die ihren Glauben an die Firma verloren
      haben. Es ist leichter zu liquidieren als zu sanieren. Weniger riskant für
      den Insolvenzverwalter ist es auch, denn bei fahrlässigem Verhalten haftet
      er persönlich.

      Grub ist länger im Geschäft als die meisten seiner rund 1250 Kollegen in
      Deutschland. Nur wenige arbeiten wie er überregional. Viele sind
      Lokalfürsten im Einzugsbereich eines einzigen Amtsgerichts, geschlossene
      Zirkel, in die junge und gebietsfremde Verwalter nur schwer eindringen
      können. Selbst für Grub ist es immer noch schwer, Fälle in Bayern zu
      bekommen. „Im Falle Kirch hat leider keiner angerufen“, sagt der 64-Jährige
      und lacht. Zur Spitzengruppe in Deutschland gehört etwa ein Dutzend
      Insolvenzverwalter. Ihre Namen tauchen immer wieder auf: Jobst Wellensiek
      gehört dazu, dessen Heidelberger Kanzlei im Februar vergangenen Jahres mit
      der Stuttgarter Sozietät von Grub fusionierte, Friedrich-Wilhelm Metzeler
      und Klaus-Hubert Görg, deren Kanzleien die Banken und Unternehmen im Falle
      Kirch beraten haben, Peter Leonhardt, Horst Piepenburg oder Eberhard Braun.
      Ältere Männer sind es meist, mit einem über Jahre gehäkelten, meist
      informellen, hilfreichen Kontaktnetz zu Politikern, Bankern,
      Wirtschaftsprüfern und Unternehmenschefs, in dessen engen Maschen sich
      angeschlagene Firmen fangen. Zum Manager des Jahres ist noch nie einer
      gekürt worden, obwohl ihre Namen in Zeiten schlechter Konjunktur die
      Schlagzeilen beherrschen. 43000 Unternehmensinsolvenzen werden allein in
      diesem Jahr erwartet. An riesigen Fällen mit über 50 Millionen Euro Masse
      kann ein Verwalter mehrere Millionen verdienen. Das Gros der Fälle bringt
      allerdings weitaus weniger ein.

      Die Pleitewelle reißt nicht mehr nur Mittelständler mit sich, die meist
      unter Ausschluss der Öffentlichkeit „liquidiert“ werden. Auch Firmen wie
      Holzmann, Fairchild Dornier, KirchMedia, Herlitz, Infomatec oder Micrologica
      wanken. Die Insolvenzordnung macht keinen Unterschied zwischen den
      bodenständigen Betrieben der so genannten Old Economy und den jungen
      Technologieunternehmen der einst gefeierten New Economy. Wozu auch? „Große
      Rechner waren sie allesamt nicht“, konstatiert Grub.

      Fast 400 Insolvenzfälle hat er seit 1967 begleitet. Dem Chaos seiner Kunden
      stemmt er sich mit äußerster Disziplin und einem streng geregelten
      Tagesablauf entgegen. Gegen 6.30 Uhr steht er auf und macht gemeinsam mit
      seiner Frau eine Viertelstunde Gymnastik. Zwischen 20.00 und 21.30 Uhr kommt
      er nach Hause zum gemeinsamen Abendessen. Dazwischen liegen lange
      Autofahrten mit Chauffeur, Ortsbesichtigungen, Gerichtstermine, Telefonate,
      Sitzungen. Ein typischer Manager-Alltag eben.

      „Vielleicht hätte ich das eine oder andere doch noch fortführen können“,
      sagt Grub rückblickend. Meist widmete er sich Traditionsbetrieben aus
      Süddeutschland, schlüpfte, klein von Statur, drahtig, freundlich in die
      Rolle des Chefs. Er war Textilproduzent bei Bleyle, Molkereichef bei
      Südmilch, Brauer bei der Ersten Kulmbacher Aktienbrauerei. Grub hat alle
      Fälle in ein Heft notiert, aber das sei nicht für die Öffentlichkeit
      bestimmt.

      Ein Unternehmen wie Brokat stand noch nicht in seinem Heft, als am Vormittag
      des 23. November vergangenen Jahres die telefonische Anfrage vom Amtsgericht
      Stuttgart kam, ob er die Sache übernehmen wolle. Er kann sich seine Fälle
      nicht suchen, mittlerweile aber aussuchen. Mehr als drei, vier Fälle
      jährlich möchte Grub nicht annehmen, sie sollten möglichst anspruchsvoll
      sein. „Wenn da nichts mehr zu retten ist, dann sag’ ich zu denen, wollt ihr
      nicht lieber einen anderen Verwalter nehmen und lehne ab.“

      Aber Brokat wollte er. Da tat sich eine neue Welt auf, ein Unternehmen der
      New Economy. Grub tat, was er immer tut. Am Vormittag kündigte er sich er in
      der modernen Firmenzentrale in Stuttgart Vaihingen an, drei Stunden später
      ließ er sich hin chauffieren. „Wir waren misstrauisch“, erinnert sich
      Christian Polzer, Leiter der Unternehmensentwicklung und -finanzierung. „Ich
      ging davon aus, dass die Zeit unseres Involvements vorbei ist und wir
      ausgewechselt werden. Aber Doktor Grub hat uns in offener Art klar gemacht,
      dass er in gewisser Weise auf uns angewiesen ist. Über Software wusste er
      nicht besonders viel. Aber er hat es gelernt. Er hat das Talent,
      konzentriert zu analysieren und rasch zu entscheiden.“

      „Ich weiß, andere Kollegen rücken mit großer Mannschaft an und besetzen
      sofort alle Spitzenpositionen.“ Grub hält das für einen Kunstfehler. Er
      versucht, Nutzen aus den Erfahrungen und Kenntnissen der alten
      Führungskräfte zu ziehen. Ein Unternehmen der New Economy stelle höhere
      Ansprüche an den Verwalter, sagt Grub. Er habe schnell handeln müssen. „Da
      waren keine Produkte, wie in der Old Economy, nur Software, flüchtige Güter,
      Wissen in den Köpfen von Mitarbeitern, die jung genug sind, rasch eine
      andere Stelle zu finden.“ Es habe Spaß gemacht, mit ihnen
      zusammenzuarbeiten. „Die hatten einen höflichen Umgangston, gute Manieren
      und waren halb so alt wie ich. “ Er habe ein wenig die Vaterrolle
      übernommen, „man braucht jemanden, in dem sich Mitarbeiter auch in einer
      Unternehmensinsolvenz wiederfinden“. Das Geld habe bei den „neureichen
      Vertretern der Erbengeneration allerdings sehr locker gesessen. Rechnen
      konnten sie nicht.“

      Grub spricht schon in der Vergangenheit, obwohl es noch Jahre dauern kann,
      bis das Insolvenzverfahren beendet ist und die Gläubiger bezahlt. Bei einem
      „günstigen Abwicklungsverlauf“ können sie eine Quote von bis zu 30 Prozent
      erwarten, hat Grub ausgerechnet. 70 Prozent des Geldes wären dann verloren.
      „Die Aktien sind überhaupt nichts mehr wert“, sagt Grub, ein wenig Spott
      schwingt mit. Viel ist von dem 1994 gegründeten Softwareunternehmen nicht
      mehr übrig, die wertvollen Teile sind verwertet, die Internetseite ruht.
      „Ohne unsere Hilfe und unsere Vorverhandlungen wären die Verkäufe nicht so
      schnell über die Bühne gegangen“, betont Polzer, der mittlerweile allein ein
      Stockwerk des Bürogebäudes belegt. Als die Aktie der Firma fast 200 Euro
      kostete, waren es viereinhalb Stockwerke. „Wenn der Markt so weiter gelaufen
      wäre...“, setzt Polzer an, „dann wäre...“ und dann folgen noch ein paar
      irreale Bedingungssätze. Die Tatsachen sehen härter aus und hängen am
      Empfang im Erdgeschoss. An der alufarbenen Firmentafel von Brokat mit der
      Pusteblume im Logo hat einer der neuen Eigentümer der Sparte Bankensoftware
      schon seinen Namenszug auf Papier aufgeklebt, die Münchner DataDesign AG.

      Vorwürfe wegen der hohen Kredite, der Ausgabe von Aktien und Anleihen hat
      Grub den jungen Leuten nicht gemacht, anderen schon, aber diskret. „Sie
      haben nur genommen, was ihnen die Banken und Aktionäre gaben.“ Dabei wiesen
      die Bilanzen die Verluste aus. Brokat hatte eine hochverzinsliche Anleihe
      aufgenommen, deren Volumen mit 125 Millionen Euro höher war als der Umsatz
      der Firma. „Das hätten die Analysten doch schreiben können.“ Aber für die
      New Economy galten andere Maßstäbe. Grub setzt immer die gleichen an. „Wenn
      ich mir überlege, wie schwer ich mich tue, für die Sanierungsfälle der Old
      Economy auch nur kleine Kredite bei Banken loszutreten“, sagt er. Das passt
      insofern, als er gerade auf der Fahrt in eine andere Welt ist, nach
      Stockach, 170 Kilometer südlich von Stuttgart. „Für Alustockach bekomme ich
      fast kein Geld, die schmoren im eigenen Saft.“

      Irgendwann greift er zu einer blauen Kunststoffdose und öffnet sie.
      Käsebrote, seine Frau hat sie geschmiert. „Jetzt stellen Sie sich vor, wir
      wären zum Essen gegangen, dann hätten wir überhaupt nichts geschafft.“

      Nach knapp zwei Stunden auf der Bodensee-Autobahn biegt der Wagen auf den
      Hof der Alustockach GmbH ein. Das Unternehmen wurde 1921 gegründet, das
      Verwaltungsgebäude ist mit Efeu bewachsen. Die Firma stellt aus
      Alt-Aluminium Folien und Legierungen her. Unter dem Vordach der Werkshalle
      stapeln sich rostige Container, Aluschrott glitzert in der Sonne, Schlacke
      dampft. Brokat und Alustockach trennen Welten.

      Der Insolvenzverwalter wird hier schon erwartet. Michael Schwalbe eilt ihm
      entgegen und begrüßt ihn freundlich. Grub holt festes Schuhwerk aus seinem
      Schrankabteil im ersten Stock und setzt einen Schutzhelm auf. Er besichtigt
      das Gelände, so wie immer und wie beim ersten Mal, 1993, als das Unternehmen
      Vergleich anmelden musste, weil die Erben der Firmengründer Alustockach an
      die Wand gefahren hatten. „Die Väter waren mit Leib und Seele Unternehmer,
      aber die Erben hatten nichts von ihren Vätern“, sagt Schwalbe, den Grub
      damals als Geschäftsführer holte. Nach fünf Jahren hatten die beiden die
      Firma saniert. Rund ein Drittel der Mitarbeiter musste gehen.

      Im Mai 1999 wurde es wieder eng. Nachkommen der Gründer drängten zurück in
      das Unternehmen. Schwalbe ging im Streit. Im Frühjahr 2000 musste
      Alustockach beim Amtsgericht Konstanz Insolvenz beantragen. Die Konjunktur
      lief gut, aber Alustockach machte trotzdem Verluste. Die Richter erinnerten
      sich an Grub, Grub an Schwalbe. „Wir haben uns mehrmals getroffen, bis er
      mich überzeugt hatte, zurückzukehren“, erzählt Schwalbe. Dieses Mal sei die
      Lage viel verfahrener. Dennoch gibt er sich zuversichtlich. „Wir machen
      schon wieder Gewinn, trotz der schlechten Konjunktur.“ Grub ist mit dem
      Werksleiter vorausgeeilt, außer Hörweite als Schwalbe sagt: „Für Alustockach
      ist er ein Glücksfall, ein Unternehmer mit Leib und Seele.“

      „Wir waren misstrauisch,
      als Doktor Grub
      zu uns kam.“

      Christian Polzer, Manager bei Brokat

      „Meine Klientel sind
      die Gläubiger. Und die wollen
      am Ende Geld sehen.“

      Volker Grub, Insolvenzverwalter

      Textilproduzent bei Bleyle, Molkereichef bei Südmilch oder Brauer bei
      Kulmbacher – als Insolvenzverwalter ist Volker Grub schon in viele Rollen
      geschlüpft. Derzeit pendelt er zwischen dem Werksgelände des
      Traditionsunternehmens Alustockach (Bild) und der modernen Firmenzentrale
      der Softwarefirma Brokat.

      Foto: etd

      „Für Alustockach ist Grub
      ein Glücksfall, ein Unternehmer
      mit Leib und Seele.“

      Michael Schwalbe, Geschäftsführer
      Avatar
      schrieb am 02.05.02 09:12:57
      Beitrag Nr. 92 ()
      ???
      Avatar
      schrieb am 02.05.02 14:41:12
      Beitrag Nr. 93 ()
      5. Interessante Leserbriefe
      Betreff: Brokat-Anleihen

      Sehr geehrter Herr Meister,
      haben Sie mal wieder Neuigkeiten zu Brokat gehört bzw. wie schätzen
      Sie die weitere Entwicklung des Kurses ein?
      MFG
      M.L.


      Sehr geehrter Herr L.!

      Im Moment ist`s relativ ruhig. Es gibt Insolvenzen, deren Abwicklung
      nur 1 Jahr dauert, andere dauern 5 Jahre und länger. Das hängt von
      der Größe und den Vermögenswerten einer Gesellschaft ab. Ein recht
      krasses Beispiel, wie lange die Auflösung eines Großkonzernes dauern
      kann, sind sicher die IG Farben Liquis.

      Bei Brokat könnte es aber "extrem" rasch gehen, da die Brokat AG zum
      Schluss (als die Firmengruppe scheibchenweise verkauft wurde) nur
      mehr als Holdinggesellschaft fungierte. Es würde mich nicht
      überraschen, wenn Sie dieses Jahr noch Geld bekommen würden.
      Sicher kann Ihnen aber der Insolvenzverwalter, Dr. Volker Grub
      (e-Mail-Adresse v.grub@grub-brugger.de), genaueres sagen.

      Der Kurs der Anleihe hängt von 2 Komponenten ab. Wann es für die
      Gläubiger Geld gibt und wie viel es gibt. Einen guten Anhaltspunkt
      dazu brachte die News vom 31.1.2002. Ob die Anleihen-Besitzer rund
      30 % erlösen oder rund 24 % (wenn die Anleihe aufgrund ihrer
      Mitspracherechte als nachrangige Forderung bewertet wird) ist im
      Moment aber noch ungewiss. Dementsprechend schwankt auch der
      Wert der Anleihe.

      Als "best case" würde ich sehen, dass es binnen 12 Monaten einen
      Erlös von 30 % gibt. Dann wäre der faire Kurs derzeit sicher in einer
      Region um 27 %. Als "worst case" könnte es nach einem längeren
      Rechtsstreit in 2-3 Jahren 24 % (oder weniger) geben. Dann würde
      ich den fairen abgezinsten Wert der Anleihe derzeit bei etwa 17 %
      sehen. Innerhalb dieses Preisbandes wird sich der Anleihenkurs wohl in

      nächster Zeit (bis es Neuigkeiten gibt) bewegen.

      Nach Beantwortung dieses Leserbriefes erhielten wir noch folgendes
      Mail vom Brokat-Insolvenzverwalter Volker Grub:

      ---
      Sehr geehrter Herr Meister,

      ich komme zurück auf Ihr E-Mail vom 09.04.2002. Aus heutiger Sicht
      rechne ich mit einer gesicherten Quote für die Anleihegläubiger
      zwischen 15-30 %. Es gibt noch eine Reihe von Imponderabilien, die
      eine zuverlässige Prognose nicht zulassen. Eine erste Auszahlung wird
      frühestens Ende 2004 möglich sein.

      Mit freundlichen Grüßen
      Rechtsanwalt
      Dr. Volker Grub
      ---

      Darauf basierend würden wir den fairen Wert der Brokat-Anleihen
      (abgezinst mit Risikoabschlag) derzeit zwischen 9 % und 22 %
      einschätzen. Bei einem aktuellen Börsenkurs von rund 20 % hat der
      Bond also wenig Potential.
      Avatar
      schrieb am 03.05.02 08:56:25
      Beitrag Nr. 94 ()
      Philipp

      Woher hast Du das? Mir wurde mitgeteilt, dass sich Herr Dr. Grub zur Anleihe nicht äußert, da diesbezüglich Herr Illy zuständig ist. Und wenn ich den Namen Meister in Verbindung mit Brokat lese, werde ich doch gleich mißtrauisch ;)
      Avatar
      schrieb am 03.05.02 09:06:59
      Beitrag Nr. 95 ()
      @zocker

      Die Mail hat Herr Meister in seinem Börsenbrief "Der Spekulant" in der Ausgabe von vorgestern veröffentlicht. Da sich die Aussagen von Herrn Grub von denen unterscheiden, die Herr Illy mir gegenüber gemacht hat, habe an letzteren eine Mail geschrieben mit der Bitte um ein Statement.

      Gruß,
      Dirk
      Avatar
      schrieb am 03.05.02 14:11:03
      Beitrag Nr. 96 ()
      Hier ist die langersehnte Antwort von Herrn Illy. Natürlich in neudeutsch und auch noch mit Offenlegung aller Adressaten, damit man auch weiß, wer noch mit drin steckt. Mit der Vertraulichkeit hat`s der Herr Illy wohl nicht so :confused:


      Dear ALL,

      in the following I would like to summarize what was going on in the Brokat
      insolvency during the last weeks. Please consider that concerning the
      discussions in the creditors committee I am bound by the confidentiality to
      a certain extent especially relating to numbers which are discussed in the
      committee.

      During the creditors meeting on April 18, 2002 the claims registered for
      the bondholders were not yet agreed by the receiver as one bondholder (DB
      AG) did claim a right to set-off his claim with deposits held by Brokat AG
      on a bank account at Deutsche Bank Stuttgart. The creditors committee
      agreed that an expert opinion from Prof. Smid a well known insolvency
      expert in Germany shall be obtained. On April 18, the expert opinion was
      not yet released though we were already informed that the conclusion will
      be that DB AG does not have the right to set-off its claims (partly). I
      assume that Dr. Grub will now accept the claim of the bondholders. He also
      stated that the bondholders claims are not deferred debts but have to be
      treated as normal claims.

      In the creditors committee we did agree to the sale of the UK and
      skandinavian affiliates by the way of an MBO. We further agreed to postpone
      the due date for the sale of Fernbach as Mr. Fernbach was not yet able to
      find an investor. Actually Fernbach is a profitable business and the
      agreement with Mr. Fernbach includes that Brokat AG participates to a
      certain extent in these profits. Our major concern in the last weeks was
      the claim of the landlord of BTI (the US affiliate) against BTI and also in
      the AG proceeding. It seems now that there will be a settlement with the
      landlord which will result in a positive cash-flow from BTI to AG from the
      holdbacks of the sales in 2001. We did also discuss whether the receiver
      should hold or sell the Datadesign shares.

      In the next committe meeting I plan to raise again the issue of potential
      claims against the management to push forward this issue. I would like to
      propose that the committee nominates an expert perform a review of all
      relevant documents and come back to the committee with a final result which
      will allow the committe to decide whether it has to ask Dr. Grub to start
      litigation activities against the management.

      Regards

      Thomas Illy
      Avatar
      schrieb am 06.05.02 09:55:56
      Beitrag Nr. 97 ()
      @noch-n-zocker: bitte schreibe mir kurz eine e-Mail an philippsteinhauer@yahoo.de
      Avatar
      schrieb am 14.05.02 13:37:54
      Beitrag Nr. 98 ()
      Zwei Aussagen von Herrn Grub, die ich als Antwort auf eine Mail-Anfrage erhalten habe:

      1. Eine Lock-Up-Frist für die Data-Design-Aktien gibt es nicht.

      2. Wegen der Nachrangigkeit der Anleihe wird kurzfristig eine Entscheidung ergehen. Bis jetzt ergeben sich keine Anhaltspunkte, dass die Insolvenzgläubiger tatsächlich auf die Nachrangforderungen verwiesen werden können.
      Avatar
      schrieb am 29.05.02 19:09:38
      Beitrag Nr. 99 ()
      laut "Betafaktor" sollen die im Besitz der Brokat AG befindlichen DataDesign Aktien an einen Investor verkauft werden, welcher schon an der DataDesign AG beteiligt ist
      Avatar
      schrieb am 30.05.02 15:34:58
      Beitrag Nr. 100 ()
      Wer oder was ist "Betafaktor" ?

      Wenn es wirklich zu einem schnellen Verkauf der DD-Aktien käme, wäre das für uns
      Anleihen-Gläubiger natürlich sehr begrüßenswert.

      In den letzten Tagen ist die Anleihe wieder etwas geklettert (aktuelle Taxe 19 / 22).
      Dies könnte auch damit zusammenhängen, daß die von Herrn Illy genannten möglichen
      Schadensersatzklagen gegen den Brokat-Vorstand, eine Rückzahlungsquote von deutlich mehr
      als 30% möglich erscheinen lassen - ich bin sehr gespannt, was die nächste Gläubigerversammlung
      in diesem Punkt beschließen wird.

      Ich finde es zumindest beruhigend zu sehen, daß mittlerweile niemand mehr seine Papiere
      unter 22 abzugeben bereit ist.
      Avatar
      schrieb am 07.06.02 11:32:35
      Beitrag Nr. 101 ()
      Die Anleihe ist leider schon wieder im Rückwärtsgang. Im Vergleich zum Nemax hält sie sich aber gut :)
      Avatar
      schrieb am 07.06.02 11:54:13
      Beitrag Nr. 102 ()
      Geduld ;-)
      Avatar
      schrieb am 11.06.02 16:47:05
      Beitrag Nr. 103 ()
      Aufgrund der unterschiedlichen kursierenden Angaben zum Rückzahlungszeitpunkt habe ich nochmal bei Herrn Grub angefragt. Seine Antwort war, daß die Auszahlung an die Anleihegläubiger frühestens Mitte 2003 beginnen werde. Dies paßt schon wesentlich besser zu der Prognose von Herrn Illy (Anfang 2003) als der vor kurzem noch in Posting #93 genannte Zeitpunkt (Ende 2004).

      Da die Nachrangigkeit der Anleihe offenbar kein Thema mehr ist, meine ich, daß man die Rückzahlungsquote nun grob zwischen 20% und 30% eingrenzen kann.

      Damit möchte ich folgende gegenüber Posting #83 nachgeschärfte Szenarien gegenüberstellen:

      1. Best Case (Rückzahlung 30%, Laufzeit 1 Jahr)
      Hier ergäbe sich für ein Investment auf aktueller Basis (Anleihenkurs 18,3%) eine Per-Annum-Rendite von 64%.

      2. Mittleres Szenario (Rückzahlung 25%, Laufzeit 1,5 Jahre)
      Hier ergibt sich eine Per-Annum-Rendite von 23%.

      3. Worst Case (Rückzahlung 20%, Laufzeit 2 Jahre)
      Hier ergibt sich eine Per-Annum-Rendite von 4,5%.

      Ich persönlich gebe dem mittleren Szenario die höchste Wahrscheinlichkeit. Ein Investment mit einer erwarteten Rendite von 23% p.a. ist IMHO in der derzeitigen kritischen Börsensituation sicher nicht das schlechteste.
      Avatar
      schrieb am 15.07.02 16:48:17
      Beitrag Nr. 104 ()
      Ich habe heute morgen nochmal nachgefaßt und nominal 10.000 zu 18,0% gekauft. Umsatz war 20.000. Wer von Euch hat denn die anderen 10.000 genommen?

      Was mir dabei unangenehm auffiel, waren die Stückzinsen, die mir immer noch berechnet wurden. Dabei war ich der Meinung gewesen, daß die Anleihe längst flat notiert.
      Avatar
      schrieb am 15.07.02 17:09:00
      Beitrag Nr. 105 ()
      Kanzler: Stückzinsen sind ein Fehler deiner Bank.

      Grüße K1
      Avatar
      schrieb am 17.07.02 21:35:20
      Beitrag Nr. 106 ()
      K1: In der Kaufabrechnung ist`s jetzt korrekt (ohne Stückzins) berechnet worden.
      Avatar
      schrieb am 23.07.02 13:38:57
      Beitrag Nr. 107 ()
      Seit Tagen umsatzlos bei 15,50 G / 16,50 B

      Kaum zu glauben: Alle Zocker verramschen Hals über Kopf und unlimitiert ihre Aktien für`n Appel und`n Ei, aber keiner kommt auf die Idee, sich stattdessen ein vergleichsweise sicheres Investment mit einer Renditeerwartung zwischen 13% und 90% ins Depot zu legen.

      Da ist es mal wieder angebracht, auf den nach wie vor aktuellen Thread-Titel hinzuweisen: Effiziente Kapitalmärkte ?? 50% Discount ...
      Avatar
      schrieb am 18.08.02 09:15:40
      Beitrag Nr. 108 ()
      Gibt es irgendetwas Neues; vielleicht eine Rundmail von Herrn Illy?
      Offensichtlich war ihm mein Depotauszug nicht genug, um mich auf seinen Verteiler aufzunehmen :)

      Gruß,
      Dirk
      Avatar
      schrieb am 19.08.02 03:13:00
      Beitrag Nr. 109 ()
      Laut Herrn Illy hat seit dem letzten Rundbrief (Anfang Mai) keine Gläubigerversammlung mehr stattgefunden.
      Avatar
      schrieb am 22.08.02 11:02:24
      Beitrag Nr. 110 ()
      Man kann nur hoffen, daß die DataDesign-Aktien schon verkauft sind. Der Wert ist zum Pennystock geworden und der Vorstandschef verlässt das Unternehmen...

      Gruß,
      Dirk
      Avatar
      schrieb am 30.10.02 16:47:41
      Beitrag Nr. 111 ()
      Die Jungs bei J.P. sind ja richtig auf Zack :)

      Immerhin hat sich die Anleihe heute zum ersten Mal wieder nach oben bewegt. Charttechnischer Ausbruch???


      26.09.2002
      Brokat Technologies "underweight"
      J.P. Morgan Chase & Co.

      Rating-Update:

      Die Analysten vom Investmenthaus J.P. Morgan Chase & Co stufen die Aktie der Brokat Technologies (WKN 522190) im Rahmen einer Ratingumstellung nach "Market Underperformer" nun mit "underweight" ein. Den fairen Wert sehe man bei Null Euro.
      Avatar
      schrieb am 11.11.02 13:47:48
      Beitrag Nr. 112 ()
      Wieso wird Brokat eigentlich noch gehandelt und wer kauft warum auch immer 10.000 Stück?
      Wer weiß was?
      Avatar
      schrieb am 11.11.02 15:34:04
      Beitrag Nr. 113 ()
      Hier geht`s um die Anleihe, nicht um die Aktie. Die Wertlosigkeit der Aktie ist unzweifelhaft.
      Avatar
      schrieb am 12.11.02 13:45:20
      Beitrag Nr. 114 ()
      Danke!
      Avatar
      schrieb am 29.11.02 21:52:33
      Beitrag Nr. 115 ()
      HINTERGRUND: Es war einmal Brokat: Ein Jahr nach der Pleite des Software-Stars
      Es war eines der spannendsten Kapitel in der Geschichte des Neuen Marktes: Der Aufstieg und Fall des Stuttgarter Software-Unternehmens Brokat. Die Vorstände hatten zwar keine Umsätze und Ad-hoc-Mitteilungen gefälscht oder wegen Insiderhandels vor Gericht gestanden. Doch ihre Überschätzung der eigenen Möglichkeiten setzte neue Maßstäbe.

      Für 2003 hatte der einstige Star der New Economy einen Umsatz von einer Milliarde DM angepeilt. Stattdessen musste die Brokat Technologies AG am 23. November 2001 wegen Überschuldung Insolvenz anmelden. Ein Jahr danach gibt es das Unternehmen nicht mehr, und um die früheren Vorstände ist es still geworden.

      DEN TODESSTOSS VERSETZTE EINE ANLEIHE

      Über die ausufernden Dimensionen der Geschäfte aus der Zeit des Aktienrausches können Experten heute nur noch den Kopf schütteln. Für 1,7 Milliarden DM (0,9 Mrd Euro) hatte Brokat im Sommer 2000 in den USA zwei kleine Software-Firmen übernommen, verkauft wurden sie ein Jahr später für 47 Millionen DM.

      Den Todesstoß versetzte Brokat jedoch eine Anleihe über 125 Millionen Euro, die eine Reihe von Banken dem aufstrebenden Unternehmen förmlich aufgedrängt hatte. Für sie mussten jedes Jahr 14 Millionen Euro Zinsen bezahlt werden, obwohl Brokat noch gar keine Gewinne erwirtschafte. "Eine ungewöhnliche Geschichte", wundert sich Insolvenzverwalter Volker Grub (65) noch heute. "Aber die jungen Leute haben genommen, was man ihnen gegeben hat."

      DATADESIGN ÜBERNAHM TEILGESCHÄFT

      Grub verkaufte Brokat in zwei Teilen. Zahlreiche Jobs blieben erhalten, die Aktionäre gingen leer aus. Das klassische Geschäft mit Software für Internet-Banking übernahm die ebenfalls am Neuen Markt NMDP.ETR notierte Münchner DataDesign AG DTD.ETR - mit unerwünschten Folgen: Auf Grund der hohen Integrationskosten rutschte das Unternehmen im Sommer 2002 in die roten Zahlen.

      Die zweite Brokat-Hälfte, die zukunftsträchtige Sparte für das Bezahlen per Handy, erwarb ein amerikanischer Spezialist und taufte sie in Encorus Technologies um. Encorus übernahm von Brokat auch das Logo, allerdings in leicht abgewandelter Form: Die unglücklich gewählte Pusteblume ist einem abstrakteren Emblem gewichen.

      5 FREUNDE ALS GRÜNDER

      Fünf Freunde, die sich von der Uni kannten, hatten das Unternehmen 1994 gegründet. Um die ehemaligen Brokat-Manager ist es inzwischen ruhig geworden. Der frühere Finanzvorstand Michael Janßen (36) ist noch in einem baden-württembergischen Beraterkreis für Informationstechnologie aktiv und dort zuständig für "spezielle Interessengruppen". Ex-Vorstandschef Stefan Röver (37) machte nur noch ein einziges Mal Schlagzeilen, als er in Stuttgarter Halbhöhenlage ein teures Grundstück mit Villa erstand. Den Job als Vorstandsvorsitzender von Encorus, für den Röver ursprünglich einmal vorgesehen war, bekam er nicht. Dort setzten die amerikanischen Eigentümer auf einen wesentlich erfahreneren Manager./DP/bi

      --- Von Alexander Missal, dpa ---


      21.11.2002 - 08:02
      Quelle: dpa-AFX
      Avatar
      schrieb am 09.12.02 14:26:21
      Beitrag Nr. 116 ()
      Na bitte, ein weiteres Sorgenkind auf dem Weg der Besserung.

      16,6 b und eine dicke Bid-Seite bei 15,7.
      Avatar
      schrieb am 11.12.02 17:01:05
      Beitrag Nr. 117 ()
      Die Brokat Anleihe war bei mir zwar kein "Sorgenkind", den Kursanstieg finde ich aber natürlich auch erfreulich. Eigentlich (jaja, ist konjunktiv) sollte die Brokat Anleihe ja eine klare Sache sein, denn immerhin müssten die 28 Mio€ aus dem eMobile Geschäft vorhanden sein. Ein Vorrecht der DB ist wohl auch seit langem als nicht existierend anerkannt und die Anleihe ist auch nicht eigenkapitalersetzend. Der verminderte Kaufpreis Fernbach (3,6Mio€) dürfte die Qoute auch nur wenig verringern.

      Grüsse K1
      Avatar
      schrieb am 17.12.02 22:18:31
      Beitrag Nr. 118 ()


      Interessanter Chart.
      Avatar
      schrieb am 18.01.03 20:39:45
      Beitrag Nr. 119 ()
      Hallo zusammen,

      gibt es irgendwelche Neuigkeiten (z.B. vom Insolvenzverwalter)? Der Kurs hat sich ja wieder halbwegs berappelt.

      Gruß, Dirk
      Avatar
      schrieb am 20.01.03 22:17:39
      Beitrag Nr. 120 ()
      In den Threads Thread: brokat anleihe wkn 522192 und Thread: Brokat wird von einer für Januar oder gar Anfang Januar geplanten Abschlagszahlung gesprochen, angeblich ist das bei einem Anruf bei Herrn Grub herausgefunden worden.
      Avatar
      schrieb am 10.04.03 17:46:45
      Beitrag Nr. 121 ()
      @plutokrat

      Herr Grub und Herr Illy achten sehr genau darauf, keine Insiderinformationen herauszugeben. Die in den beiden Threads geäußerten angeblichen Hinweise auf eine Teilauszahlung waren daher wohl frei erfunden.

      Seit dem letzten Rundbrief von Herrn Illy (Mai 2002) hat es keine Gläubigerversammlung mehr gegeben, weswegen ich von einem eher schleppenden Verfahren ausgehe.
      Avatar
      schrieb am 10.04.03 22:10:10
      Beitrag Nr. 122 ()
      laut Börsenzeitung Ad-Hoc erfolgt bald eine Abschlagszahlung von 15%
      Avatar
      schrieb am 11.04.03 23:03:34
      Beitrag Nr. 123 ()
      Hallo Philipp,

      ich hab in der BZ von heute und gestern, bei dgap und allen anderen Quellen gesucht, die mir zur Verfügung stehen, die Adhoc habe ich nicht gefunden. Weisst Du noch in welcher Ausgabe das stand ?

      Gruss

      MrDiamond
      Avatar
      schrieb am 12.04.03 14:31:51
      Beitrag Nr. 124 ()
      sorry, das war in der BZ von Freitag oder Samstag
      Avatar
      schrieb am 12.04.03 14:32:26
      Beitrag Nr. 125 ()
      gemeint ist Freitag oder Samstag vorige Woche
      Avatar
      schrieb am 14.04.03 13:12:08
      Beitrag Nr. 126 ()
      @Philipp

      wurde "erfolgt bald eine Abschlagszahlung von 15%" terminlich näher eingegrenzt?

      Grüße K1
      Avatar
      schrieb am 14.04.03 19:21:45
      Beitrag Nr. 127 ()
      leider nicht
      Avatar
      schrieb am 14.04.03 23:13:47
      Beitrag Nr. 128 ()
      Hallo Philipp,

      vielen Dank für die Info.

      In der Tat war die Meldung in der Ausgabe vom 5.4.

      Hier für alle die´s interessiert kurz der Text eingeklimpert:

      Ad-hoc-Meldung
      Insolvenzverfahren Brokat Technologies AG
      Im Insolvenzverfahren der Brokat Technologies AG Stuttgart vor dem Amtsgericht Stuttgart, Aktenzeichen 8 IN 799/01, erfolgt auf die angemeldeten und anerkannten Insolvenzforderungen eine Abschlagzahlung von 15%. Betroffen hiervon sind auch die Forderungen aus den Schuldverschreibungen mit der Bezeichnung
      Brokat Infosystems Aktiengesellschaft
      11 ½ Senior Notes Due 2010
      March 28,2000
      The Bank of New York
      As Trustee

      Die Quote kommt in den nächsten Tagen zur Auszahlung.

      Dr. Volker Grub
      als Insolvenzverwalter


      Gruss

      MrDiamond
      Avatar
      schrieb am 06.05.03 18:34:39
      Beitrag Nr. 129 ()
      Seit gestern Abend ist die Anleihe in Berlin bis auf weiteres ausgesetzt(Quelle:http://www.berlin-boerse.de/bekanntmachungen/b9-brokat.pdf).
      Vielleicht steht die Abschlagszahlung jetzt tatsächlich kurz bevor.
      Wenn man Erfahrung mit russischen ADRs hat kann man in der Verwicklung der Bank of New York in diese Angelegenheit allerdings kaum ein gutes Omen sehen. Die hat den Ruf es gerne etwas langsamer angehen zu lassen um zwischendurch mit dem Geld zu arbeiten das sie eigentlich weiterleiten soll. Bei Dividendenzahlungen aus Russland sind so Wartezeiten von einem Dreivierteljahr zwischen Ex-Tag und der Einbuchung auf das eigene Konto keine Seltenheit.

      Lassen wir uns überraschen...
      Avatar
      schrieb am 07.05.03 09:41:25
      Beitrag Nr. 130 ()
      Die Anleihe notiert jetzt ex Abschlagszahlung bei 4G / 7,7B.

      Grüße K1
      Avatar
      schrieb am 08.05.03 18:27:40
      Beitrag Nr. 131 ()
      Nach erfolgter Abschlagszahlung ist es an der Zeit, mal wieder eine Zwischenbilanz zu ziehen..

      Brokats Schulden gegenüber den Anleihegläubigern betrugen vor der Zahlung 98,6 Mio. EUR. Sie wurden durch die Zahlung um 14,8 Mio. EUR reduziert, betragen jetzt also noch 83,8 Mio. EUR. Zusammen mit den sonstigen (bekannten) Schulden (6,8 Mio. EUR) bleiben also noch Verbindlichkeiten in Höhe von 90,6 Mio. EUR. Noch nicht berücksichtigt sind dabei die Kosten des Insolvenzverfahrens und eventuelle Risiken aus anhängigen Rechtsstreitigkeiten.

      Dem standen vorher Vermögenswerte in Höhe von 28,6 Mio. EUR gegenüber, die sich durch die Zahlung auf 13,8 Mio. EUR vermindert haben. Dabei sind die Data Design Aktien nicht berücksichtigt, ebenso nicht die möglichen Chancen aus laufenden Rechtsstreitigkeiten (evtl. Schadenersatzklage gegen Vorstände).

      Damit ergibt sich also eine maximale Rückzahlungsquote von 15,4%. Die Anleihe hat also noch erheblich Luft nach oben.
      Avatar
      schrieb am 12.05.03 09:08:56
      !
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      Avatar
      schrieb am 12.05.03 09:16:17
      Beitrag Nr. 133 ()
      Ich denke mal, dass die nächste Auszahlung dann wohl ein wenig dauern dürfte, entsprechend sind die Ansprüche über einen längeren Zeitraum abzuzinsen.

      Grüße K1
      Avatar
      schrieb am 13.05.03 19:42:21
      Beitrag Nr. 134 ()
      es gibt ein neues Schreiben von Herrn Illy, wonach nun nur noch 5% plus Zinsen ausgezahlt werden sollen


      philipp
      Avatar
      schrieb am 14.05.03 17:22:34
      Beitrag Nr. 135 ()
      Wieso kennst Du Schreiben von Herrn Illy, die andere Anleiheinhaber nicht kennen? :confused:
      Avatar
      schrieb am 14.05.03 18:09:40
      Beitrag Nr. 136 ()
      @noch-n-zocker: das ist eine gute Frage, der auf den Grund gegangen werden sollte. Das Rundschreiben sollte über die Banken verteilt werden. Das scheint aber nicht zu klappen.

      Wer das Schreiben haben will kann mir eine e-Mail an philippsteinhauer@yahoo.de schreiben.


      philipp
      Avatar
      schrieb am 14.05.03 22:14:19
      Beitrag Nr. 137 ()
      @philipp

      Danke für die Mail. :)
      Bei einer erwarteten Schlußquote von 5% sind die heutigen Kurse (Schluß 4,98%B, Umsätze zwischen 4,30% und 4,50%) natürlich schon an der oberen Grenze des Vertretbaren.
      Avatar
      schrieb am 14.05.03 22:35:22
      Beitrag Nr. 138 ()
      Ich rechne mal wie folgt:

      Quote ursprünglich: 29,76%

      Ab Fernbach Mindererlös 9,5-3,8= 5,7 Mio€
      Ab Brokat USA Mindererlös 1 Mio€
      Ab Brokat USA Garantievorlage 1,776 Mio€

      Entspricht 8,476 Mio€

      Dafür gibt es die Chance auf einen Vergleichserlös aus der Forderung gegen Metavante (max. 1,9 Mio€).

      Der Punkt bei der ganzen Sache ist, dass schon kleinere Differenzen (also 1-2 Mio€) recht hohe Unterscheide für die Restquote bedeuten können.

      Ich sehe die 5% als recht gesicherte Mindestgrösse an und habe daher etwas über 4% ein wenig aufgestockt und warte jetzt. Geduld ;-)

      Grüße K1
      Avatar
      schrieb am 12.06.03 17:05:07
      Beitrag Nr. 139 ()
      Im günstigsten Falle (bei vollen 1,9 Mio. € Vergleichserlös) kämen wir also auf eine Restquote von 7,1%, wahrscheinlich wird die Quote irgendwo zwischen 5 und 7,1% liegen. Anleihenkurse deutlich unter 5% dürften also ein attraktives Einstiegsniveau sein.
      Avatar
      schrieb am 13.06.03 17:19:23
      Beitrag Nr. 140 ()
      Das "attraktive Einstiegsniveau" ist erreicht. Da gibt jemand reichlich bei 4,15%. Mangels besserer Ideen habe ich auch noch mal gekauft. Wenn es in 2 Jahren 5% zurückgibt, hat man wenigstens eine 20%-Verzinsung.

      Und nachdem Dr. Grub sich bei den 29,76% kräftig verschätzt hat, wird er die 5% nur genannt haben, weil er sich da ganz sicher ist, d.h. auch falls Metavante nix bringt sollten nach Abzug aller Kosten 5 +X für die Bondholder übrig bleiben.
      Avatar
      schrieb am 16.06.03 10:48:36
      Beitrag Nr. 141 ()
      450.000 auf der Briefseite. Weiss da einer mehr oder ist es ein Notverkauf?
      Avatar
      schrieb am 16.06.03 14:00:14
      Beitrag Nr. 142 ()
      Ich habe eben bei 3,99% nachgekauft. Daß die Anleihe noch einmal zu Kursen von unter 4 zu haben sein würde, habe ich mir in meinen kühnsten Träumen nicht ausmalen können. Kurse unter 4,75% sind rational nicht nachvollziehbar, kann sich also wirklich nur um Notverkäufe handeln.
      Avatar
      schrieb am 16.06.03 16:00:06
      Beitrag Nr. 143 ()
      Wo können denn noch Gründe für das "irrationale" Verhalten liegen?

      Gehen wir die Rechnung aus #137 und das Schreiben von Herrn Illy noch mal durch:
      8,476 Mio. sind 8,6%. 29,76% sollte es eigentlich geben (erstaunlich, dass sich Dr. Grub auf die Nennung einer zweiten Nachkommastelle eingelassen hatte, das gaukelte eine offensichtlich nicht vorhandene Sicherheit vor). Bleiben also 21,16%. Abzüglich der 15,26%, die wir erhalten haben, sind das 5,9% zzgl. x von Metavante abzgl. ???.

      Gehen noch Kosten für den IV ab? Können aus Brokat USA noch weitere Forderungen entstehen? Gibt es noch einen weiteren Unsicherheitsfaktor? Wie lang kann die Abwicklung noch dauern?
      Avatar
      schrieb am 30.06.03 15:32:34
      Beitrag Nr. 144 ()
      Wenn jemand eine Kauf/Verkaufsorder in Berlin liegen hat bitte mal mit mir per BM Kontakt aufnehmen.

      Grüße K1
      Avatar
      schrieb am 04.07.03 09:30:25
      Beitrag Nr. 145 ()
      Was ist hier bloß los:confused: :confused: :confused:

      Hab bei 3,50 nochmal gekauft. Aber mir wäre bedeutend wohler, wenn ich wüßte, weshalb jemand auf diesem Niveau verkauft.
      Avatar
      schrieb am 04.07.03 10:10:43
      Beitrag Nr. 146 ()
      Moin Bondler

      Ich habe gestern ebenfalls einige Stücke erworben.


      Allerdings war dies mit einem Hürdenlauf und anschließendem Telefonmarathon verbunden, da die DAB die Order noch mit Stückzinsen verrechnet.

      Wo kann man die Anleihen-Stückzinsen via Internet abfragen (alternativ zur Börse Stuttgart http://www.euwax.de/ ) ?


      Gruß
      Hein B :)
      Avatar
      schrieb am 04.07.03 14:09:29
      Beitrag Nr. 147 ()
      Bei www.bondboard.de gibt es einen Rendite-Rechner, in den Du die Anleihe (falls in D`dorf gehandelt) eingeben kannst. Der spuckt Dir dann die Stückzinstage aus.
      Avatar
      schrieb am 14.07.03 10:28:10
      Beitrag Nr. 148 ()
      Wenn die Bid-Kurse in dem Tempo weiter steigen, dann sind wir am Jahresende bei 5 :)
      Avatar
      schrieb am 24.07.03 18:27:50
      Beitrag Nr. 149 ()
      Das Orderbuch ist ganz gut gefüllt, aber zwischen den beiden Seiten liegen Welten. Wer ist denn das mit 8,95?


      Kauf Orders
      Überhang Limit
      30000 3.99
      140000 3.55
      201000 3.52
      262000 3.02
      - -
      Weitere: 0
      Verkauf Orders
      Limit Überhang
      4 1000
      4.79 90000
      4.8 298000
      5.37 404000
      8.95 429000
      Weitere
      Avatar
      schrieb am 20.10.03 10:39:50
      Beitrag Nr. 150 ()
      zu #139 (wie kräftig sich Insolvenzverwalter verschätzen können):

      ----

      "Holzmann-Gläubiger profitieren nicht mehr vom J.A.-Jones-Verkauf

      Frankfurt (vwd) - Die Gläubiger der insolventen Philipp Holzmann AG können nicht mehr von etwaigen Verkäufen der Holzmann-US-Tochter J.A. Jones profitieren. Wie aus dem Büro des Holzmann-Insolvenzverwalters Ottmar Hermann zu hören ist, wird sich durch einen Verkauf der mittlerweile ebenfalls insolventen US-Tochter die Ausschüttungsquote an die einzelnen Gläubiger nach dem Abschluss des Insolvenzverfahrens bei der Muttergesellschaft nicht erhöhen. Befriedigt würden bei einem Verkauf des Unternehmens als Ganzes oder in Teilen vielmehr die Gläubiger von J.A. Jones. [...] Die Verhandlungen sollen seinerzeit an den hohen Preisforderungen des Insolvenzverwalters gescheitert sein. Hermann hatte sich von dem Verkauf des damals noch nicht insolventen US-Konzerns einen Erlös in der Größenordnung von etwa 500 Mio EUR erhofft. +++ Heide Oberhauser-Aslan vwd/14.10.2003/oa/bb


      ----

      Also statt 500.000.000€ werden es wohl genau 0€ für die Insolvenzmasse. Bin mal gespannt, ob der Grub im Falle Brokat "seriösere" "Schätzungen" abgegeben hat.

      Grüße K1
      Avatar
      schrieb am 20.10.03 14:27:27
      Beitrag Nr. 151 ()
      Mach keinen Scheiß :)

      Ich hoffe doch, dass Herr Illy als "Interessenvertreter" die einzige Gemeinsamkeit zwischen den beiden Fällen ist.
      Avatar
      schrieb am 07.11.03 19:48:09
      Beitrag Nr. 152 ()
      Kaum zu glauben: Da wurden doch gestern tatsächlich Stücke zu 3,76% gehandelt. Auf diesem Niveau hat man sogar unter extrem pessimistischer Annahme (Quote 5% in 2 Jahren) eine per-annum-Rendite von über 15%.
      Avatar
      schrieb am 07.11.03 20:45:06
      Beitrag Nr. 153 ()
      @Kanzler

      3,76*5000NW = 188€

      Dazu kommen ca. 20€ Gebühren/Courtage. Dann noch die Tatsache, dass bei einer FI die Gebühren in steuerlicher Hinsicht nicht gewinnmindernd wirken - also so unverständlich ist das dann nun auch nicht (ich habe den Brief übrigens auch gesehen).

      Grüße K1
      Avatar
      schrieb am 13.11.03 11:20:09
      Beitrag Nr. 154 ()
      Jetzt kommen aber gleich 450.000 bei 3,76 raus:eek:

      Der, der die 5.000 genommen hat, hat seine restlichen 95.000 erhalten, 355.000 sind noch da. Freiwillige vor :D
      Avatar
      schrieb am 13.11.03 12:54:27
      Beitrag Nr. 155 ()
      Dein Aufruf "Freiwillige vor" scheint umgehend umgesetzt worden zu sein.
      Avatar
      schrieb am 13.11.03 14:12:26
      Beitrag Nr. 156 ()
      Es sei ihm (oder ihr) gegönnt. Sollte ein Schnäppchen gewesen sein, aber vielleicht wußte der Verkäufer auch mehr. Den Spread Brokat - Holzmann verstehe ich nicht, aber man muß ja nicht alles verstehen. Hauptsache bei Brokat gibt es nicht doch noch ein Prozeßrisiko.
      Avatar
      schrieb am 14.11.03 13:25:26
      Beitrag Nr. 157 ()
      Heute gingen laut Comdirect sogar 1,4 Mio. zu 3,76% um. :eek:

      Zu #152: Gibt es eigentlich noch Banken, die die Anleihe als FI behandeln? Nachdem auch die DiBa mittlerweile ihren Fehler eingesehen hat, war ich der Meinung, daß die DAB die einzige ist, die noch an diesem Quatsch festhält.
      Avatar
      schrieb am 16.11.03 23:55:35
      Beitrag Nr. 158 ()
      Wieso ist es ein Fehler, die Anleihe als FI zu behandeln? IMHO gilt dies für alle defaulteten Bonds.
      Avatar
      schrieb am 18.11.03 14:33:13
      Beitrag Nr. 159 ()
      Ein wesentliches Kriterium für eine FI ist, daß ein zu erwartender bzw. erzielter Kursgewinn eine versteckte Verzinsung darstellt (analog einem Zerobond). Das trifft natürlich nur dann zu, wenn es dabei kein Risiko für den Anleger gibt.

      In unserem Falle gibt es nur sehr grobe Schätzungen für die Schlußquote, so daß von risikolosen Gewinnen (und damit von einer verkappten Verzinsung) keine Rede sein kann.

      Diese Einschätzung zur Brokat-Anleihe wird mittlerweile nach meinem Wissensstand von allen Banken bis auf die DAB geteilt. Und auch hier ist die hausinterne Diskussion noch nicht abgeschlossen. Nach meinem heutigen Telefonat mit dem zuständigen Sachbearbeiter sehe ich Chancen, daß auch die DAB ihre Haltung demnächst revidiert.
      Avatar
      schrieb am 24.11.03 10:00:18
      Beitrag Nr. 160 ()
      Ich befürchte, dass es den Banken nicht gestattet ist, die Einstufung als FI nach eigenem Gutdünken vorzunehmen. Andererseits ist es offensichtlich so, dass manche Papiere unterschiedlich gehandhabt werden.

      Wenigstens bewegt sich die Anleihe endlich mal wieder nach oben.
      Avatar
      schrieb am 25.11.03 09:57:27
      Beitrag Nr. 161 ()
      und tschüß :)

      Nachdem fast ein Jahr nix los war, ging es bei der Anleihe in den letzten Wochen mächtig hin und her. Keine Ahnung, was dahinter steckt, für mich ist das Thema Brokat hiermit wohl beendet.
      Avatar
      schrieb am 25.11.03 15:27:02
      Beitrag Nr. 162 ()
      Auch ich habe gestern zu 4,80 verkauft.

      Sieht so aus, als ob jemand in großem Stil die Anleihe aufkauft, der schon genauere Infos über die Schlußquote hat, als wir sie haben. Gibt es etwa - wie im Mai 2002 - wieder ein Rundschreiben von Herrn Illy, das nur einige wenige bekommen haben?
      Avatar
      schrieb am 25.11.03 16:37:39
      Beitrag Nr. 163 ()
      Also ich habe keines bekommen (wie auch die vorherigen nur über Illys Büro - ein Herr Schneider hat zuletzt (Mai) die Sache bearbeitet und war sehr hilfsbereit. Er postete mir die Schreiben, die "in´s System" gegeben wurden, wo sie wohl größtenteils ruhen..)
      Für den hohen Umsatz zuletzt habe ich eine Erklärung: Ich meine, vor längerer Zeit ´mal gelesen zu haben, daß die West-LB der Hauptgläubiger gewesen sei. Das ist vielleicht zwei Jahre her. Aber ich hatte, und habe den Eindruck, daß diese Stücke (60 % der Anleihe ?) nicht gegeben wurden. Die Zeichnung eines Großteils der Anleihe war ohnehin schon ein Fiasko für die Bank. Hätten Sie verkauft, müßten m.E. die Umsätze höher sein müssen als beobachtet.
      Außerdem kann man eine Bilanzleiche noch verstecken, wenn man sie hat, sonst müßte der Verlust auch bilanziell ausgewiesen werden. Und in letzter Zeit wurden dann die freien Stücke nach und nach eingesammelt. Für den Kleinanleger (mit oder ohne Verlust) ist es kein so großer Unterschied, ob er 4,8 oder 5,5 oder sogar noch 6 % Quote bekommt. Bei einigen Zehnmillionen Nennwert macht das schon einiiges mehr aus.
      Meine Konsequenz: Halten bis zur Ausschüttung, und hoffen, daß sie bald kommt und "über den Erwartungen" (Vorschlag für Unwort des Jahres 2003 meinerseits !!!!!) liegen möge. Zwischen fünf und acht Prozent scheinen die Spanne zu sein, die momentan erwartet werden kann. Hoffen wir außerdem, daß es keine Prozeßrisiken mehr gibt. Im Zweifelsfalle würde das aber am ehesten an der o.g. Stelle bekannt werden.
      Wir letzten Brokat-Mohikaner scheinen ja nicht mehr sehr vielle zu sein, oder weiß jemand was konkretes ?
      Avatar
      schrieb am 25.11.03 16:46:01
      Beitrag Nr. 164 ()
      Für den Kleinanleger (mit oder ohne Verlust) ist es kein so großer Unterschied, ob er 4,8 oder 5,5 oder sogar noch 6 % Quote bekommt. Bei einigen Zehnmillionen Nennwert macht das schon einiiges mehr aus.

      Dann gib mir Deine doch für 3. Ich halte mich lieber an das alte Sprichwort "wer den Tausender nicht ehrt ist der Million nicht wert".
      Avatar
      schrieb am 19.02.04 09:05:49
      Beitrag Nr. 165 ()
      Hallo Leute,

      die DAB beharrt noch immer auf der Abführung von ZAST und SOLI auf die Liquidationsausschüttung und auch auf die (bei mir mittlerweile entstandenen) Verkaufserlöse der Anleihe.

      Nun habe ich den Fall vor den Ombudsmann der Banken gebracht. In ihrer Stellungnahme gegenüber dem Ombudsmann schreibt die DAB, meine Forderung sei gegenstandslos, u.a. weil ich nicht den Nachweis erbracht habe, daß andere Banken die Ausschüttung ohne Abzüge gebucht haben.
      Ich habe nun noch einmal Gelegenheit zu einer Stellungnahme.

      Hier bin ich nun auf Eure Hilfe angewiesen. Könnt ihr (diejenigen, bei denen die Ausschüttung ohne Abzüge gebucht wurde) kurz die Angaben posten, bei welcher Bank wann die Buchung stattgefunden hat, und ggfs. einen Ansprechpartner der Bank mit Tel.Nr. nennen, der die Angaben verifizieren kann?

      Wenn jemand bereit wäre, mit seine Abrechnung (vielleicht als Mailanhang) zu schicken, wäre das natürlich super, ich würde mich dann per Boardmail melden.

      Vielen Dank schon mal im voraus, ihr würdet mir hier einen großen Gefallen tun.

      Kanzler
      Avatar
      schrieb am 19.02.04 17:32:58
      Beitrag Nr. 166 ()
      @Kanzler-neu

      Also das sind merkwürdige Auffassungen bei der DAB. Falls Du Dich auf die Ausschüttung von 15,263 % im Mai 2003 beziehst, kannst Du Du dem Ombudstypen mitteilen, daß der SBroker keine Abzüge gemacht hat. Wovon auch ? In dem Betrag ist nur ein winziger Teil ausstehender Zinsen enthalten. Und die Kursgewinne dürften sich in Grenzen halten. Sonst wärst Du ein Genie. Ist ja fast alles Rückgewähr von EK. Steuerlich ist aber wohl so, daß Du die Kursgewinne als Kapitalerträge versteuern müßtest, falls so in Deutschland lebst. Dafür kannst Du auch alle Kosten (z.B. diesbezügliche Zinsen, event. Anwaltskosten, Depotgebühren voll in Anrechnung bringen). Sind eben die zwei Seiten von Finanzinnovationen, besonders wenn sie erst später zu solchen werden.

      Schreib mal an service@sbroker.de mit dem Hinweis auf den 23.5.2003 (Wert 2.5.), Referenznummer 522.192; als "unser Zeichen" war tin angegeben. Falls das nicht reicht, meld Dich mit ner Fax-Nr. im Boardmail. Ich faxe dann die Abrechnung. Viel Erfolg!
      :cool:
      Avatar
      schrieb am 19.02.04 21:00:09
      Beitrag Nr. 167 ()
      @investor008

      Danke für die Info. :)

      Ja, es ging auch um die Ausschüttung vom Mai 2003. Noch gravierender war jedoch die Besteuerung meines Verkaufes zu 4,80% im November 2003, nachdem ich in den Monaten zuvor kräftig zu Kursen unter 4% eingekauft hatte.

      Die Info zum S-Broker gebe ich mal so an den Ombudsmann, evtl. kommme ich nochmal auf Dich zu, wenn das nicht reichen sollte.

      Schöne Grüße, Kanzler
      Avatar
      schrieb am 04.03.04 18:27:20
      Beitrag Nr. 168 ()
      Weiss eigentlich jemand, wie die Formulierung "in den nächsten Tagen" von Herrn Grub zu interpretieren ist?

      Seit dem 31.1. sind ja nun schon einige Tage vergangen...

      Grüße K1
      Avatar
      schrieb am 04.03.04 19:28:42
      Beitrag Nr. 169 ()
      Gab es am 31.1. eine neue Meldung oder meinst Du das "in den nächsten Tagen" aus #128?
      Avatar
      schrieb am 09.03.04 17:05:46
      Beitrag Nr. 170 ()
      Heute minus 73% auf 1,30% :eek:

      Gab es eine weitere Abschlagszahlung, oder wie ist dieser Absturz zu erklären?
      Avatar
      schrieb am 09.03.04 17:06:42
      Beitrag Nr. 171 ()
      Ja, heute ex.
      Avatar
      schrieb am 09.03.04 17:21:40
      Beitrag Nr. 172 ()
      @K1

      Wie hoch war denn die Zahlung? Und gab es eine Äußerung von Herrn Grub (ähnlich wie beim letztenmal), wieviel noch zu erwarten ist?
      Avatar
      schrieb am 15.03.04 00:43:44
      Beitrag Nr. 173 ()
      zast abzug ist doch falsch oder?
      Avatar
      schrieb am 15.03.04 02:23:25
      Beitrag Nr. 174 ()
      @FrankScheunert

      Meiner Auffassung nach (und auch nach der Auffassung der meisten Banken) gibt es keinerlei Berechtigung, auf Verkaufserlöse und Liquidationszahlungen der Anleihe Zinsabschläge zu erheben. Die DAB ist jedoch hartnäckig gegenteiliger Meinung, und das Ombudsmannverfahren läuft noch. Wenn`s soweit ist, werde ich das Ergebnis hier posten.

      Da ich momentan nicht mehr investiert bin (habe Ende letzten Jahres bei 4,80% - zu früh - verkauft), bin ich über die aktuellsten Entwicklungen bei der Anleihe nicht mehr auf dem laufenden. Deshalb auch nochmal die Frage an Dich: wie hoch war denn die letzte Abschlagszahlung vom 9. März, und gab es irgendeine Äußerung von Herrn Grub?
      Avatar
      schrieb am 15.03.04 15:02:18
      Beitrag Nr. 175 ()
      Ich habe die 6,0x% heute gutgeschrieben bekommen (korrekt als Kapitalrückzahlung).

      Grüße K1
      Avatar
      schrieb am 15.03.04 17:00:39
      Beitrag Nr. 176 ()
      @K1

      Danke für die Info :)

      Dann hat der Rechtsstreit/Vergleich mit Metavante in USA ja offenbar doch noch einen erheblichen Betrag abgeworfen. Glückwunsch an alle, die nicht wie ich viel zu früh verkauft haben, sondern durchgehalten haben!
      Avatar
      schrieb am 15.03.04 19:04:47
      Beitrag Nr. 177 ()
      Noch ein Nachtrag zur Besteuerung. Meine kürzliche Beschäftigung (Steuererklärung) mit dem Thema ergab folgendes. Die Fiktion dieser Art Finanzinnovation ("flat"-Anleihen) ist, daß zu jeder Zeit die Emissionsrendite - beträgt bei 522192 bekanntlich 11,5% p.a. als Kapitalertrag zu besteuern ist. Der Rest gehört in die Spekulationseinküfte. Wenn ein Jahr rum ist, hast Du Glück (oder Pech bei Verlust), ansonsten ist die Kursdifferenz abzüglich der 11,5 % p.a. dort zu erfassen. Der Ärger dürfte sich in Grenzen halten, denn -Hand aufs Herz - wer hat in den letzten Jahren nicht die eine odere negative Zahl in diesem Bereich erzihl. Also ich habe da einenen gewisssen Vorrat angesammelt - nicht freiwillig, versteht sich. So ist der Brokat-Gewinn wenigstens zum Teil steuerfrei...
      Das kann nun aber auch dazu führen, daß einerseits ein - stets positiver Kapitalertrag beim Verkauf anfällt - andererseits trotz Kursgewinn ein Spekulationsverlust auftritt. Da können wir froh sein, daß Brokat zu 100 % emittiert hatte. Wenn nämlich ein merkliches (sog. "Zinsstaffel") Agio bzw. Disagio zur Anwendung kam, dann kannst Du diese positive oder negative Emissionsrendite auch noch gesondert erfassen. Meine Steuererklärungen nehmen diesbezüglich immer mehr den Charakter von PISA-Aufgaben (oder ist das zu viel dafür ??) oder Mathematikolympiaden (würde sagen, so fünfte oder sechste Klasse) an.
      Wer sich so was ausgedacht hat?????? Zur Abwechslung könnte noch eine Komponente im Halbeinkünfteverfahren eingeführt werden - das Chaos wäre perfekt. Hätte nicht gedacht, daß daß einfach aussehende Börsengeschäfte (machen schon so genug Steß und Ärger!!!!) sooooo einen Rattenschwanz an Rechenkünsten mit sich bringen. Viel Spaß Euch allen...


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