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    Die vier Börsenphasen - wo stehen wir? - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 02.11.01 21:57:32 von
    neuester Beitrag 04.11.01 21:34:22 von
    Beiträge: 20
    ID: 498.654
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      schrieb am 02.11.01 21:57:32
      Beitrag Nr. 1 ()
      Den folgenden Text habe ich im März aus einem anderen Board kopiert. Es geht um die vier Phasen der Börsenentwicklung, analog zum Wirtschaftszyklus von Rezession zu Wachstum zu Rezession zu Wachstum ..

      Der Autor war im März der Meinung, wir wären in Phase 4 gewesen, dem Abtauchen in die Rezession. Offenbar hat er Recht gehabt. Die Beschreibung beginnt deswegen in dieser Phase. Die spannende ^Frage ist jetzt: Sind wir noch in Phase 4 - Weg in die Rezession - oder schon in Phase 3 - in der Rezession und mit Ausblick auf die kommende Erholung? Aber lest selber.

      *************************************************************** Phase 4 ***

      Das Bruttosozialprodukt beginnt abzutauchen. Keiner redet mehr von Inflation. Jetzt heißt die Devise: wir steuern auf eine Rezession zu. Arbeitslosigkeit steigt. Die Gewerkschaften werden vorsichtig mit Lohnforderungen.
      Rezession und Depression. Die Börse läuft auf ein signifikantes Tief zu.
      - lange Zinsen sinken
      - kurze Zinsen sinken

      Die FED beginnt, mit gestuften Zinssenkungen der Wirtschaft unter die Arme zu greifen. Dollar fällt.

      Die Gewinne der Versorger und Nicht-Zykliker bleiben relativ unangetastet. Sie gelten als Defensiv-Anlage für die Rezessions-Anfänge, wenn das Zins-Stimulans noch nicht greift.

      Gruppe 7: Nicht-Zyklische Konsumwerte (stable growth) Getränke Fast-Food Kosmetik Altenpflege Nahrungsmittel Gesundheitsssektor Haushaltsartikel Hausausrüster Pharmahandel Pharma Tabak
      Gruppe 8: Versorger Stromversorger Wasserversorger Gasversorger
      -- Strategie: CASH is KING: Langläufer halten

      Psychologie: Der Markt ist kaputt. Die Börse ist aus der Mode. Oft zunächst hohe Kursschwankungen nach oben und unten, die allmählich abflachen und in die Langeweile übergehen.
      Marktliquidität = starker Rückgang, da Situation außer Kontrolle oder hoffnungslos, Bargeld wird gehortet für die "neuen Chancen" auf alternativen Investitionsfeldern oder für die Schnäppchen. Achten Sie auf die Sondersituation: -Ausverkauf- dann werden nämlich abgesackte und unterbewertete VALUE-TITEL (Wachstumswerte) mit langfristigen weiterhin positiven Aussichten eingesammelt. Keiner denkt mehr an steigende Kurse. Finger weg von Aktien, deren Firmen evtl. Konkurs machen könnten und den nächsten Zyklus nicht mehr erleben.

      *** Phase 1 ***

      Das Wachstum des Bruttosozialproduktes ist noch negativ. Zwei Vierteljahre negativ in Folge bedeuten in USA eine Rezession.
      - kurze Zinsen sinken lange Zinsen sinken Dollar fällt
      - Kurze und lange Zinsen sinken tief und tiefer.

      Gute Zeit für Hauskredite. Das Vertrauen in die Wirtschaft wird jedoch allmählich zuversichtlicher. Die tiefen Zinsen machen ihren Job. Wenn die Wachstumsrate des Bruttosozialproduktes positiv wird, ist diese Phase allmählich vorbei.

      Gruppe 1: Zyklische Konsumwerte Werbung Kleidung Schuhe Autos Autozulieferer Spielcasinos Hausbau Medien Television Verleger Unterhaltung Spielzeuge Freizeit
      Gruppe 2: Energie Kohle Öl Ölförderung Ölservice und Röhren

      --Strategie: Einsammeln: - Aktien kaufen - Wir haben die Discounting Phase im Markt. Langläufer im Zinsbereich verkaufen

      Psychologie: Pessimismus hoch drei, erste Erholungen werden durch die Enttäuschten aus dem vorigen Zyklus schnell erstickt, aber längere Zeit keine neuen Tiefskurse mehr,
      Seitwärtsmarkt ohne Interesse der Medien, es werden Kursziele "nach unten" genannt.

      Hier beginnt der Bull-Markt und keiner glaubt es.

      Marktliquidität: vorhanden und zunehmend, Unternehmen scheuen "echte" Investitionen, da die Aussichten nicht positiv gesehen werden. Der Anleihemarkt gibt deutliche Liquiditätsimpulse durch anziehende Kurse (Bund-Future im +)

      ***** Phase 2 *****

      Die Wirtschaft zieht nach und nach und überall auf der Welt erkennbar an. Zeit mit der stärksten Euphorie an der Börse. Meistens unter Führung der USA. Zinsen steigen permanent in kleinen Schritten bis ein hohes Grenzplateau erreicht ist.
      - Inflationsfurcht beginnt. Hohe Lohnforderungen.
      - Arbeitslosigkeit beginnt abzunehmen.
      - kurze Zinsen steigen lange Zinsen steigen Dollar steigt
      - Die FED strafft die Zinszügel, der Diskontsatz steigt. Jede Erhöhung wird von der Börse furchtsam wahrgenommen.

      Das Geld wird knapper, Hausbau weniger, Autokauf weniger, teure Artikel weniger. Die Industrie braucht Rohstoffe und neues Technologie-Equipment.

      Gruppe 3: Technologiewerte Luftfahrt und Verteidigung Kommunikationssektor Computer Software Halbleiter Medizin-Technik Biotecnologie Büro-Technik

      Gruppe 4: Rohstoffe Aluminium Stahl Chemie Holz Bergbau Papier Edelmetalle

      --Strategie: Halten: -Aktien halten -Rohstoffe werden teurer -

      Psychologie: Skepsis, Skepsis, Skepsis, aber der Markt steigt stabil, alle meinen "na gut noch einen Tag, dann geht es wieder "Richtung Süden", aber nein, jeder hat Angst "zu den Kursen noch aufzuspringen", und dennoch , der Markt steigt aber weiter, Liquidität und Skepsis machen Bullmärkte, da immer noch Kapital das weiter nachkauft da ist, fast kein Marktteilnehmer ist "voll" mit seinem ganzen Kapital investiert, man hält sein Pulver trocken.

      ++++Gefährlich wird der Zeitpunkt, wo auch der letzte Nachzügler und "Newcomer" endlich von der immer steigenden Börse überzeugt ist. Kontrollempfinden: es geht nur nach oben, alle werden reich. Die Börse wird zum Abschluß eine Mode, sie ist in. Dann sind alle investiert, es fließt kein Geld mehr nach, die Börsenbewertung ist extrem hoch.

      Marktliquidität: der Markt hat sicher gemacht, Spekulation auf Kredit ist in vollem Gange

      #########################

      *** Phase 3 ***

      Die hohen Zinsen zeigen ab einer bestimmten Höhe Bremswirkung auf die Wirtschaft. Das Bruttosozialprodukt stagniert oder schwächt sich im positiven Bereich ab. Furcht vor Inflation.

      ! Achtung vor inverser Zinstruktur, d.h. kurze Zinsen höher als Langläufer, bedeutet meist Wirtschaftsabschwächung ca. 1 Jahr bis 1 ½ Jahre später. Stimmt fast immer.

      kurze Zinsen steigen weiter lange Zinsen fallen Dollar steigt noch Die FED versucht den genauen Zinspunkt zu treffen, an dem die Wirtschaft abgebremst wird, aber nicht in rezessives Terrain abdriftet. Immer im Hinterkopf: Inflation durch zu starke Nachfrage nach zu wenigen Produkten zu vermeiden. Gewinnwarnungen

      Gruppe 5: Finanzwerte Banken Broker Finanzdienstleister Versicherungen Immobilienservice Investmentbanken
      Gruppe 6: Industriewerte (capital goods = die Realwirtschafts-Gewinner) Baumaterial Container-Hersteller Lufttransportunternehmen Elektro-Ausrüster Fabrik-Ausrüster Maschinenbau Mühlbeseitigung Eisenbahn Transportausrüster LKW-Bauer

      -- Strategie ans Verkaufen denken, auf Rotation der Branchen achten ENGE STOPS Aktien verkaufen, Cash bilden, wenn die kurzen Zinsen sehr hoch sind, dort evtl. Geld parken.

      Rohstoffe sinken im Preis - evtl. langlaufende Bonds kaufen, da deren Kurse durch sinkende lange Zinsen anfangen zu steigen

      Psychologie: Börse ist weiter "super-in". Alle sind aber investiert. Wenn die Medien mit einem Titelbild von den "leichten Gewinnen" an der Börse berichten, ist das Beste vorbei.

      Alle sind optimistisch, denn jeder hat jetzt selber Aktien und stellt sich mit Blick auf den vergangenen Anstieg vor in welche Höhen seine Werte noch steigen, bei einer Superhausse fragen auch Bekannte, die sonst nichts mit Aktien zu tun haben: "Sag mal, soll man jetzt Fonds kaufen, ich meine wegen der Rente?" In Wirklichkeit ist der Markt ziemlich "skittish" wie die Amerikaner sagen, ein Wort, das "schreckhaft" heißt und ein nervöses und scheuendes Pferd bezeichnet.

      Der Markt ist schwer "informationsbestimmt". Die kleinste Meldung kann die Kurse abtauchen oder steigen lassen. Informationen werden direkt wahrgenommen und eingepreist. Nur wenige Werte steigen noch zügig und problemlos glatt durch. "GEWINN-ÜBERRASCHUNG" oder "NEU UND HEISS" lautet das Zauberwort . Auch der Versuch "DAS BESTE VOM BESTEN" zu finden gehört dazu, da man diesen Werten "Baisserisistenz" zuordnet, was aber letztlich ein Fehlschluß ist, da in der Baisse ALLE unter die Räder kommen.

      Marktliquidität: abnehmend und weiter abnehmend, da zunehmend Geld in den "realen" Investionskreislauf fließt. (Das sind die Investitionen, wovon die Industriegüterwirtschaft profitiert, deshalb laufen die Ausrüster auch als letzte Gruppe im Zyklus.)

      Auf Kredit gekaufte Aktien werden "zwangsliquidiert" wenn die Kurse zu sinken beginnen. Gibt zusätzlich Kraft in die Abwärtsspirale bei Aktien.

      Der Anleihemarkt sieht zunehmend besser aus, da durch das Sinken der langlaufenden Zinsen, die Kurse der Langläufer steigen.
      Avatar
      schrieb am 02.11.01 22:23:35
      Beitrag Nr. 2 ()
      Hi, Du meintest sicherlich, ob wir noch in Phse 4 oder schon in Phase 1 sind (statt 3!).
      Denn rückwärts können die schlecht laufen.
      ich glaube, wir sind (auch Terrorbedingt) noch in Phase 4.
      (aber wenn das alle glauben, beginnt ja eingentlich schon Phase 1, das ist ja der Witz dran!)

      Gruß nucleus
      Avatar
      schrieb am 02.11.01 22:31:47
      Beitrag Nr. 3 ()
      Hallo,

      danke fuer die analyse. Eine vergleichbare studie hat merill lynch vor kurzem herausgebracht.

      Nach dieser studie, dies ist auch meine ueberzeugung, sind wir in phase 4.

      Woher ist Deine analyse kauderni?

      happy trades

      shortput

      p.s. auch in phase 4 ist gut einkaufen (pharma, finanzwerte...)
      Avatar
      schrieb am 02.11.01 22:44:50
      Beitrag Nr. 4 ()
      Danke für den informativen Artikel! Wenige Leute haben begriffen, dass die Börse keine Einbahnstraße ist.

      Ich persönlich denke, dass wir noch in der Phase vier sind.
      Allerdings sind erste Erholungstendenzen ersichtlich. So ist z. B. anzunehmen, dass die Zinsen in den USA nicht mehr viel stärker sinken werden. Bald werden auch wieder Unternehmen auftauchen, die ihre (nach unten korrigierten) Erwartungen erfüllen.
      Naja, vielleicht werden Anfang 2002 voll und ganz in Phase e 1 sein.
      (Voll und ganz, weil nie alle Indikatoren eindeutig ein und dieselbe Phase signalisieren.)
      Avatar
      schrieb am 02.11.01 22:56:37
      Beitrag Nr. 5 ()
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      Avatar
      schrieb am 03.11.01 10:38:30
      Beitrag Nr. 6 ()
      Wir sind in einer Rezession.

      Das Problem ist nur: Niemand weiß, wie lange diese geht.

      Wenn`s im 2. Quartal 2002 wieder anzieht, ist sicher jetzt der richtige Zeitpunkt, aber wenn es dann doch noch bis zum 4. Quartal dauert, sprich die nächsten Konjunkturdaten keine Besserung zeigen, werden die Kurs nochmal fallen.

      Es ist daher auch egal, wo wir tatsächlich sind. Wichtig ist, was der Markt glaubt (zumindest bis er dann eines besseren belehrt wird). Wenn man sich die Börse in den USA ansieht, so glaubt der Markt, daß wir uns in Phase 1 befinden - daher sollte man die Hausse nicht verpassen.
      Tritt Ernüchterung ein, kann man immernoch aussteigen.
      Avatar
      schrieb am 03.11.01 11:26:53
      Beitrag Nr. 7 ()
      Hallo Leute,

      oben hätte es natürlich 1 statt 3 heißen müssen.

      Über die Rezession sind wir uns wahrscheinlich einig. In den USA ist sie ja offensichtlich, dass zeigen alle Daten. In Deutschland ist sie wohl auch kaum zu vermeiden, man muss nur mal in die Zeitung schauen: Kapazitätsabbau, Entlassungen, sinkende Gewinne. Versorgeraktien sind stabil, Zinsen sinken, die Sondersituation "Ausverkauf" hatten wir ja auch schon.

      Wie schon geschrieben wurde, keiner weiß, wie lange die Rezession dauert. Der Markt spielt anscheinend aber schon Phase 1. Vielleicht zu früh? Andererseits: Wenn die Wirtschaftserholung schon konkret erkennbar ist, haben wir schon Phase 2. Einsteigen sollte man also während und nicht nach der Rezession.

      Wie Dr. Jens Ehrhardt neulich mal gesagt hat, wirklich gefährlich wird es vermutlich erst wieder im nächsten Jahr, wenn sich zeigen muss, ob die Rosskur von Greenspan wirkt - oder nicht.

      Natürlich stocher ich selber auch nur im Nebel, wollte aber das Modell mal zur Diskussion stellen.

      MfG
      Avatar
      schrieb am 03.11.01 13:36:00
      Beitrag Nr. 8 ()
      Wir befinden uns gerade in der Phase der Bodenbildung, d.h. nach 12 Jahren aufschwung 2 Jahre runter (haben wir wohl hinter uns, d.h. keine neuen Lows), aber auch kein Kurssteigerungen für 2002, lediglich eine Range, 2003 wird es dann wohl im Hinblick auf 04 wieder hochgehen,. 04 dürften technische Innovationen und Investitionen die Kurse (Chip-Werte) dauerhaft wieder nach oben treiben. Vorher wird´s wohl nur kurze und begrenzte Rallys geben.
      Der Gedanke, ab Morgen geht s gleich wieder dauerhaft hoch, wie die Schwachköpfe von den Banken im Fernsehen erklären, ist quatsch und nur die nackte Angst, selbst nicht entlassen zu werden.
      Avatar
      schrieb am 03.11.01 13:53:29
      Beitrag Nr. 9 ()
      hey Leute

      woher nehmt ihr denn überhaupt die Überzeugung, daß es wieder hochgeht, die Konjunktur und die Börse oder eines von beidem?

      ich halte Folgendes für ebenso denkbar:

      KONJUNKTUR
      Nehmen wir mal an, wir kriegen jetzt 2 Jahre Rezession.
      Der Halbleitermarkt stagniert, er wird in 2002 vermutlich noch schlechter als 2001. Boeing sagt, 2003 wird noch schlechter werden als 2002. Es werden voraussichtlich bis zu 60 Airlines kaputt gehen. Die Telekoms sind total überschuldet und könenn diese Schulden aus eigener Kraft nicht mehr abbauen. Die Zulieferer sind ebenfalls gebügelt. Die Massenentlassungen haben erst begonnen, auch bei uns. Im Gefolge bricht der Konsum ein, die weitere Abwärtsbewegung bei Hotels, Tourismus, Bekleidung, Autos etc steht ja erst am Anfang. Wenn der Staat und die Krankenkassen oder auch der Privatmann die teuren Pharmarechnungen nicht mehr bezahlen können, reißt es auch Pharmas und Biotechs in den Keller.

      AKTIENMARKT
      Nehmen wir mal an, wir haben eine Bärenmarktrally, die Erholung war nicht U-förmig sondern V-förmig, am Top biegt dann die Kurskurve wie gewohnt in die Abwärtsgerade (im log-Chart). Nehmen wir mal an, die Zinsen lassen sich nicht mehr weiter senken (siehe Japan, und USA nähern sich diesem Punkt rasch).

      INNOVATION
      Nehmen wir mal an, es gibt nicht mehr viel Neues, was wir wirklich brauchen können. Nun haben wir ja schon das Mobiltelefon, das Internet, Hochleistungs-PCs, etc, also was brauchen wir noch die bunten Bilder und Spielchen auf den Mobiltelefonen die doch zum Telefonieren da sind. Wenn die Industrie nicht in einer Krise wäre, dann läge ich falsch. Aber sie ist es in der Tat. Nun warten zwar alle daß Microsoft es noch mal richtet, Windows-XP soll eine neue Spirale in Gang setzen. Und es wäre schön gewesen, der Staat hätte seine frühere Mißwirtschaft nicht mit der Erpressung der Telekomgesellschaften bezahlt. Aber so sind nun mal die Fakten.

      AUSBLICK
      Und nun bitte schön, sagt mir mal wie wir aus dieser Systemkrise wieder raus kommen?

      der Prof
      :( :( :(
      Avatar
      schrieb am 03.11.01 20:20:22
      Beitrag Nr. 10 ()
      @ prof
      An der Börse geht es darum herauszufinden, was der Durchschnittsmensch denkt, wie der Durchschnittsmensch denkt ! Dieser Spruch stammt von Keynes.
      Die allgemeine Einschätzung geht von einer wirtschaftlichen Erholung im Frühjahr 2002 aus. Sinkende Zinsen, hohe Liquiditätsversorgung durch die Notenbanken und der Glaube an die Vorwegnahme der konjunkturellen Entwicklung durch die Börse führten zu den letzten Kurserholungen.
      Meine persönliche Einschätzung geht von einem mehrjährigen Tal der Tränen aus, an dessen Ende wenige Gewinner und viele Verlierer stehen werden.
      Zu den Gewinnern gehören für mich die Energieversorger.
      Der Krieg in Afghanistan ist auch induziert durch die enormen Ölvorräte im Kaspischen Meer. Für die Amis geht es darum, die Ölversorgung für die nächsten Jahrzehnte zu sichern. In immer mehr arabischen Staaten kommen radikale Moslems an die Macht, dies läßt eine Extrapolation der stabilen Welterdölversorgung auf die nächsten Jahre unrealistisch erscheinen. Vor diesen Sorgen sollte man auch das Kippen des Kyoto- Protokolls sehen. Die Amerikaner arbeiten heute an der Energieversorgung für das 21. Jahrhundert ! Und Europa ?
      Sind Bio- Tech Unternehmen wirklich die Sieger der nächsten Jahre ? Werden Forschungsergebnisse ihre Kosten einspielen Können ? Wie kann man seine Erkenntnisse schützen ? (Stichwort: Industriespionage) Was ist mit sozialer Verträglichkeit ? Wollen die Leute chemisch reines Essen, oder bakteriell gezüchtete Ersatzorgane ?
      Sind Internetunternehmen die Zukunft ? Wie sichert man seinen Wettbewerbsvorteil ? Bisher haben die meisten Firmen bewiesen, das sie das an der Börse eingesammelte Geld nur verbraten können, oder versuchen den Wettbewerb platt zu machen. Ist es das was wir wollen: Gegenseitiges Plattmachen, bis kein Sieger mehr da ist.
      Jeder sollte mal kritisch einen Blick in die Zukunft werfen, und sich nicht von der: Ich mache sie Reich- Mentalität leiten lassen.
      Gruß,
      nitri
      Avatar
      schrieb am 03.11.01 20:25:22
      Beitrag Nr. 11 ()
      hallo nitri

      du sprichst mir aus dem Herzen...

      dP :look:

      P.S. Was hast du was mit besagter Edelnutte gemein :)
      Avatar
      schrieb am 03.11.01 21:40:06
      Beitrag Nr. 12 ()
      Mal etwas ganz Banales:

      Wenn ich mich in meinem Bekanntenkreis umsehe, haben in letzter Zeit eine Reihe von Leuten Aktien gekauft - weil sie billig sind. Das sind teilweise Leute, die vorher kaum Geld angelegt haben und keinen Bezug zur Börse hatten. Beinahe jeder zweite hat zu meiner Verblüffung z. B. Daimler gekauft. Die Mentalität dieser Leute ist auch ungefähr so: Die Aktien werden jetzt erst mal behalten und wenn sie dann mindestens 50-100% gestiegen sind, dann kann man sie vielleicht verkaufen. Dann gibt`s noch welche, die die Aktien schon vorher teurer eingekauft hatten. Die sitzen jetzt ihre Verluste beinhart aus, so nach dem Motto: Und wenn`s fünf Jahre dauert, aber mit Verlust wird nicht verkauft.

      So, und jetzt die Preisfrage: Die Anzahl der Aktien eines Unternehmens ist ja konstant. Wenn jetzt viele Kleine ähnlich gehandelt haben und noch handeln und in die diversen Pensionsfonds und Fondssparpläne laufend Geld fließt, das irgendwo angelegt werden soll - was wird passieren, wenn die Anleihezinsen unten sind und die Dividendenrenditen teilweise höher liegen?

      Wer die Preisfrage richtig beantworten kann, bekommt seinen Gewinn über die Börse ausbezahlt.
      Avatar
      schrieb am 04.11.01 09:31:01
      Beitrag Nr. 13 ()
      @ topfenpalatschinke (What a name....)
      Die Kleinanleger entscheiden nur indirekt über die Drehung des Börsenkarussells. Ich achte auf Mittelzu- bzw. abflüsse bei den Fonds. Dies erlaubt Rückschlüsse auf die Stimmungslage. Ich kenne auch einige die mit der Telekom die Hundert gesehen haben und jetzt warten. Well, zuletzt stirbt die Hoffnung.
      Deine Unterstellung, das die Anzahl der Aktien konstant ist, entlarvt dich als Greenhorn. Schon mal was von Kapitalerhöhung oder IPO gehört ? Ich will mich nicht lustig machen, aber viele gehen an die Börse mit Träumereien und erwachen in der Realität. Was am Ende übrigbleibt sind weniger Geld oder Schulden und geplatzte Illusionen. Seit 1 1/2 Jahren mahne ich im Bekanntenkreis zur Vorsicht. Heute kommt der eine oder andere und sagt: Hätt ich doch nicht ....
      Die Börse wird die nächsten Jahre ein Piranhabecken sein. Das Ei des Kostolany, oder die vier Börsenzyklen werden keine Schablone sein, die man auflegt und daraus einen Trend ableitet. Die Börse wird volatil sein und ohne erkennbaren Trend. Wenn man einen Trend ausgemacht hat, und versucht auf diesen aufzuspringen, hört er schon wieder auf. Dieses hin und her wird vielen das Geld aus der Tasche ziehen.
      Für mich geht es z.Zt. nur darum, mir zu überlegen, wo die möglichen Überlebenden des kommenden Ausleseprozesses sein werden. Man sollte sich immer fragen, benötigt ein Unternehmen eine hohe Börsenbewertung, oder kann es seine Ziele auch so erreichen. DCX befindet sich heute auf dem Kursniveau der 80er. Das heißt: ausser Dividenden nichts gewesen. Trotzdem baut DCX fast doppelt soviele Autos wie damals und hat mittlerweile Produktionsstandorte auf der ganzen Welt. Sie können je nach Währungsentwicklungen ihre Gewinne nach belieben hin und her schieben. Chrysler und Mitsubishi sind wunderbare Abschreibungsprojekte um die Steuerlast zu drücken. Dcx zahlt seit Ewigkeiten keine Gewerbesteuer ! Wer profitiert denn hier ? Genau, der Kleinaktionär!
      gruß,
      nitri
      Avatar
      schrieb am 04.11.01 10:44:55
      Beitrag Nr. 14 ()
      Da hat sich doch, wie erhofft, eine interessante Diskussion ergeben. Was mir am meisten Sorgen macht, ist die gesamtwirtschaftliche Entwicklung mit der Gefahr, dass die drei großen Wirtschaftsräume gleichzeitig in die Rezession geraten. Von der Seite her ist wohl der entscheidende Punkt, ob die Rosskur von Greenspan wirkt, der die Krise nach dem Boom verhindern will.

      Als positive Aspekte für den Aktienmarkt sehe ich folgendes:
      - langfristige Aufwärtstrends von Dow und Dax noch intakt (mittelfristiger Abwärtstrend beim Dax allerdings auch),
      - viele Aktien sind fundamental billig, z.B. mit Blick auf Buchwert (gilt nicht für typische Dow- und Nasdaq-Werte),
      - Renten-KGV bei 4% Zins ist 25, damit sind Aktien-KGVs großteils niedriger,
      - viele Aktien zahlen mehr Dividende, als an Zins zu bekommen ist (nicht bei US-Titeln),
      - Liquidität ist reichlich vorhanden.

      Mir ist allerdings klar, dass das nur sekundäre Argumente sind. Letztlich zählen höhere Gewinne, um höhere Kurse zu rechtfertigen. Und wo die herkommen sollen, sehe ich bei den meisten Firmen auch nicht.

      Von daher könnte Phase 4 vielleicht auch länger dauern, als man sich das jetzt vorstellt.

      Wenn man sich die USA und den Dow einfach wegdenken könnte, sähe IMO vieles erfreulicher aus.

      MfG
      Avatar
      schrieb am 04.11.01 11:39:10
      Beitrag Nr. 15 ()
      Ad #13 nitri_bit:

      "Deine Unterstellung, das die Anzahl der Aktien konstant ist, entlarvt dich als Greenhorn. Schon mal was von Kapitalerhöhung oder IPO gehört ?"

      Und Deine Bemerkung deutet an, daß Du scheinbar nicht mitdenkst. (Übrigens: überprüf doch mal bei Dir die Schreibweise von "daß".) Natürlich kann sich die Anzahl der Aktien ändern, z. B. durch Kapitalerhöhung. Nur findet das nicht so oft statt. Was wir z. B. bei DCX jetzt gesehen haben: bei gleichbleibender Aktienanzahl ist der Kurs massiv eingebrochen. Nach meinen Beobachtungen (nicht repräsentativ, da nur ein kleines Sample) ist die Anzahl der von Kleinanlegern gehaltenen DCX-Aktien gestiegen. WENN dieser Prozeß bei vielen Kleinanlegern stattfindet, dann...

      Ich hoffe, Du verstehst es jetzt. Wenn`s noch Unklarheiten gibt, kannst ja nochmal stänkern.

      Gruß,
      TP
      Avatar
      schrieb am 04.11.01 19:08:51
      Beitrag Nr. 16 ()
      @ greenhorn

      Bevor man andere vorschnell bezüglich ihrer grammatikalischen Kenntnisse kritisiert, sollte man sich vergewissern, das man Recht hat.
      Die Kleinanleger entscheiden nicht direkt über die Kurse einzelner, marktstarker Werte. Ausnahmen sind hier Zockerwerte am NM, wo Kursschwankungen zufällig sind. Aber bei den Blue Chips wie AOL, DCX etc. entscheiden die Banken, Versicherungen oder Fondgesellschaften über Hopp oder Topp. Die kleinen Beträge vieler Privatanleger bewegen nicht das große Kurskarussell. Dies geschieht nur indirekt durch Mittelzu- und abflüsse bei den Fonds.
      Nur weil deine Oma Daimler gekauft hat, müssen sie nicht steigen.
      Gruß,
      nitri
      Avatar
      schrieb am 04.11.01 20:00:10
      Beitrag Nr. 17 ()
      Ergänzend noch eine Überlegung zur Kleinanleger-Hypothese:

      DCX hat eine Marktkapitalisierung von ca. 40 Mrd. Euro. Das entspricht ca. 10 Millionen Omas á 100 Stück.

      Die Bevölkerung von Nordamerika und Europa zusammen beträgt mehr als 500 Mill. Wenn 1% davon je 200 Stück DCX kauft, ist DCX ausverkauft.

      Fazit: Man soll den Kleinanleger nicht unterschätzen. Kurse wie 90 bei Infineon waren auch nur möglich, weil jede Oma ein paar Infineon-Aktien haben wollte.
      Avatar
      schrieb am 04.11.01 20:15:09
      Beitrag Nr. 18 ()
      P.S. an die Edelnutte:

      Es gibt einen Unterschied zwischen Konjunktion und Relativpronomen. Natürlich braucht Dich das nicht zu kümmern, Deine Stärken liegen bekanntlich woanders...

      Gruß,
      TP
      Avatar
      schrieb am 04.11.01 20:55:43
      Beitrag Nr. 19 ()
      Soviel zur "interessanten Diskussion"... schade.

      Grüße

      T.
      Avatar
      schrieb am 04.11.01 21:34:22
      Beitrag Nr. 20 ()
      zurück zum Thema:

      "Dein" Modell versucht langfristig beobachtete Zusammenhänge oder Gegebenheiten rund um die Börse
      (also empirisch)in eine Formel mit vier
      Variablen zu bringen. Tatsächlich wird jeder mit Erstaunen feststellen,
      dass "er" sich in seinem Handeln irgendwo wiederfindet. ... und schon ist man begeistert (und ich
      besonders). Man braucht sich nur noch Gedanken über die
      Höhe der Anlage machen.
      Leider funktioniert Börse nicht so einfach wie Horoskope
      schreiben.
      Eins sollte jedoch definitiv feststehen: "Es gibt wenige
      Akteure am Markt, die Marktbeherrschung besitzen (dazu gehören zB die Notenbanken) und die DEIN Geld haben möchten.
      Unser Geld. und deshalb liegt man mit der Masse falsch."

      Also mein Tipp: alle Phasen in den Würfelbecher und nach
      dem Spiel in den Mülleimer. Viel Spaß weiterhin!


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