------Die Börse und ich--- - 500 Beiträge pro Seite

[mabed]

Hallo zusammen,


ich möchte mir hiermit meine Börsenkarriere einmal von der Seele reden.

Mein Spekulantendasein begann im Herbst 1997 mit dem Kauf einiger Papiere von
der Lufthansa nachdem mir ein damaliger Kollege einige Wochen zuvor sagte:
"Wenn du Geld verdienen willst kauf Aktien" Diesen Satz hätte er wohl besser nicht
gesagt. Ich hatte mich bis dahin noch nie für Aktien interessiert, was für ihn bedeutete
er "durfte" mir bis zum Tag der Depoteröffnung immer wieder das abc der Börse
erklären.
Dann war es endlich soweit , wie gesagt auf seinem Tipp hin wurde es Lufthansa.
Nach einigen Wochen merkte ich aber irgendwie wollte es mit dem Geld
verdienen noch nicht so richtig anlaufen. Da wurde ich auf den Neuen Markt aufmerksam und einen
Herrn Prior , der erinnerte mich an einen wirklich guten Marktschreier bei dem ich schon fast
ein schlechtes Gewissen bekam die von ihm angepriesenen Aktien nicht sofort zu kaufen.
Also rannte ich wieder zur Bank , kratzte alles Geld zusammen und stieg für meine
Verhältnisse groß ein. Ich fing per Telefon an zu zocken immer rein und raus.
Alles was irgendwie nach schnellen Gewinnen aussah hatte ich im Depot.
Werte wie: Bln. Freiverkehr ,Mobilcom. Rofin Sinar , EMTV,SCM, LHS und und und es
lief prächtig.
Ach so das Wichtigste hätte ich bald vergessen, ich sollte euch vielleicht noch sagen
das ich bereits ein halbes Jahr später meinen Job gekündigt hatte, eine ganztags Tätigkeit
für ca. 2800 DM netto im Monat konnte ich mir damals nicht mehr leisten ,dachte ich
zu diesem Zeitpunkt zumindestens. Ich war im Rausch wollte die ganz dicke Kohle machen .
Damals dachte ich , ich wäre der geborene Broker alles schien so einfach.
Es gab sicherlich auch kleinere Niederlagen diese standen aber in
keine Verhältnis zu meinen Erfolgen. So hatte ich mein anfangs eingesetztes Kapital schon
bald mehr als verdoppelt. Die Zeit verging die Geschäfte liefen immer besser und ich
verspürte den Drang immer mehr und mehr handeln zu müssen, es wurde wie eine Sucht.
Ja, ich war und bin süchtig nach Aktien , Geld und Börse, es gab noch nie in meinen Leben
eine Sache die mich so gefesselt hat. Genau das sollte mir ab März 2000 zum Verhängnis
werden. Die Börsen liefen zur Jahrtausendwende in unglaubliche Höhen jeder konnte
mit Aktien ein Vermögen machen , man brauchte nicht viel von Aktien und Wirtschaft zu verstehen
etwas Geld und Mut reichte aus. Das so eine Euphorie , wie es sie in den letzten
150 Jahren immer wieder mal gegeben hat nicht lange anhält wußte ich nicht. Ich kannte die Börse
bis dahin nur als Einbahnstrasse immer nur in die gleiche Richtung Geld verdienen ohne Ende. Doch
alles geht einmal vorbei gute sowie auch schlechte Zeiten .Es kam was kommen
mußte ein Crash weltweit. Was damals für mich so spannend begann ist heute die Hölle auf Erden .
Mein ganzer Traum vom schnellen Geld ist weg ,ich habe fast alles verloren. Mir ist außer Erfahrung
nichts geblieben. Nur diese Sucht werde ich nicht mehr los ,ich will es ehrlich gesagt auch nicht.
So lange ich noch dieses Kribbeln bei jeden Trade im Bauch habe weiß ich ,das es das ist was ich
im Leben auch weiterhin machen möchte. Mein Geld mit Spekulationen verdienen.





Bitte keine Beleidigungen.

Allen gute Geschäfte.

mabed

[blockweise]

richtig,
was viele nicht einsehen ist das man nicht nur gewinnen kann. in dem fall sollte man die verluste als erfahrung abhaken und positiv in die zukunft sehen. das war schon immer mein spruch. es ist doch nichts schlimmer als jemand der alle gewinne verloren oder sogar verluste einsteckte dann aufhört. was soll das?

die erfahrungen mitnehmen in eine zeit des aufbruchs die jetzt kommen wird. aufhören ist dummheit pur.

[lympho]

Das ist völlig natürlich. An der Börse wird keine Rücksicht auf Einzelschicksale genommen. Es wird mit der Gier der Menschen Geld verdient und Verloren. Nicht umsonst verschulden sich viele Privatanleger durch Kredite um an der Börse zu spekulieren. Man verliert den Bezug zur Realität und vergißt das Geld nicht alles ist. Was macht man den mit Gewinnen, man investiert es so lange bis nichts mehr übrig ist. Und ein besseres Leben hat man davon nicht. Nur vielmehr Probleme.

[harryup]

wenn es dich beruhigt, dein geld ist ja nicht weg!!!!!

es befindet sich halt nur in anderen taschen.

wenn du viel glück hast, holst du es dir wieder!!!

ich wünsche es dir jedenfalls... nimm nur nicht meins.

bis bald

harryup

[luna2000]

diese erfahrung mit aehnlichen konsequenzen mussten auch menschen machen, die bis 1929 geld in aktien investierten. wenn man berichte von damals liest, haben viele menschen damals ihren beruf aufgegeben, da mit spekulationen wesentlich mehr geld zu verdienen ist.

meine meinung ueber aktieninvestments ist, dass diese immer nur so spekulativ sein duerfen, dass man immer noch gut schlafen kann.

viel erfolg!

[blockweise]

deswegen bin ich auch dagegen dass man werbung für einen pleitekandidaten macht. der werdekandidat muß noch mind. über 1 jahr liquide mittel verfügen. das ist für mich die grenze der spekulation.

[Atze2]

Die Chance zum Reichtum haben wir ja alle gehabt.
Einfach die angepriesenen AKtien des NM kaufen und bis zur Trendwende liegen lassen!

Ich weiß noch, wie Prior schrieb: nehmen sie Micrologica, Heyde und Brokat ins Depot.

Ich hatte sie alle - aber leider viel zu früh verkauft.

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Gelernt haben wir ja alle viel in den letzten 3-4 Jahren, aber diese tolle Housse werden wir wohl nicht mehr wieder erleben! Vielleicht im hohen Alter?
Jetzt wird es schwieriger mit dem Geldverdienen an der Börse. Mal hin und wieder eine Bärenmarkt-Rally! (wir sind ja bescheiden geworden ). Hoffentlich geht diese Rally noch etwas länger!! Mein Depot kann sich daran gewöhnen.

[fesdu]

@ luna

Dein letzter Satz stimmt haargenau und ist auch für mich das wichtigste was es im Aktiengeschäft zu beachten gilt.
Irgendwann einmal möchte ich das Traden auch zu meinem Beruf machen. Allerdings erst wenn sich mein ursprüngliches Startkapital so vermehrt hat, daß ich nicht nach ein paar schiefgelaufenen Trades wieder aufhören muß... Kredite ??? Nein danke

Gruss Fes

[conehead65]

@mabed
deine Geschichte denkt sich so ziemlich mit meiner. Nachdem ich, glaube es war 1993, meine erste Aktie gekauft habe, die gleich ein Totalverlust war (PanAm), hatte ich erst mal für viele Jahre die Schnauze voll. Ich habe erst dann im Sommer 99 angefangen zu zocken. Zunächst habe ich mein Kapital verdoppelt, um dann seit März 2000 bis auf 20% meines eingesetzten Kapitals alles zu verlieren. Na Gott sei Dank habe ich nun wenigstens 70% wieder zurück. Ich glaube auch an eine zweite Chance. Wichtig ist aus seinen Fehlern zu lernen und die Sucht Börse einigermassen zu kontrollieren.

[Realnetworker]

Immer wieder hört man den weisen Satz: Dein Geld ist ja nicht weg, es hat nur ein anderer!
Aber irgendwie ist seit März bei fast allen das Geld weg, wer hat es denn nun?
Also ich hab`s nicht!

Gruß und Glück uns allen RNW

[MACD]

Hallo,

ich habe natürlich auch hohe Verluste erlitten, vor allem mit Opionsscheinen, aber ich kann allen von euch nur die Bücher von Kostolany empfehlen, da man dort am besten begreift, wie die Börse wirklich funktioniert. Ich werde versuchen, dies in den nächsten Jahren umzusetzen.
Viele andere Autoren (ganz zu schweigen von den N-TV Moderatoren!!!) wollen natürlich nur die schnelle mark machen, aber Kostolany-Bücher sind wirklich so unterhaltsam wie lehrreich. Und in jeder Markphase muss man ab und zu mal daran denken.

Gruss, macd

[mabed]

Mein Motto.



Nicht der Boxer der zu Boden geht
hat verloren, sondern der der liegen bleibt.



nicht aufgeben
mabed